Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Getriebeteils mit einem im wesentlichen radial verlaufenden
Bodenbereich, einem im wesentlichen axial verlaufenden Um
fangsbereich mit zwei Abschnitten, von denen sich ein Ab
schnitt zur einen Seite des Bodenbereichs und der andere
Abschnitt zur gegenüberliegenden Seite des Bodenbereichs
hin erstreckt, einer Innenprofilierung auf einem Abschnitt
des Umfangsbereichs und einer Außenprofilierung auf dem
anderen Abschnitt des Umfangsbereichs.
Derartige Getriebeteile werden vornehmlich in Automatikge
trieben eingesetzt. Die Profilierungen sind dabei als
Innen- und Außenverzahnung ausgebildet. Zur Herstellung
dieser Getriebeteile ist es bekannt, zunächst zwei topf
förmige Teilstücke mit jeweils einem verzahnten Abschnitt
zu fertigen. Diese Einzelstücke können durch eine spanab
hebende oder eine spanlose Bearbeitung hergestellt werden,
wie es beispielsweise in der DE-C 39 32 823 beschrieben
ist.
Die Teilstücke werden anschließend mit ihren Bodenplatten
aneinandergelegt, aufeinander ausgerichtet und dann ver
schweißt. Trotz eines relativ aufwendigen Ausrichtens be
steht die Gefahr, daß durch die Wärmeeinbringung beim
Schweißen ein thermischer Verzug auftritt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zu schaffen, mit dem das genannte Getriebeteil
formgenau und zugleich kostengünstig gefertigt werden kann.
Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt die Verfahrensschrit
te:
- - Umformen einer Blechronde zu einer topfförmigen Vorform
mit einem Boden und einer Ringwand,
- - Formen eines ringförmigen Stegs, der sich vom Boden
aus zu der Seite erstreckt, welche von der Ringwand abge
wandt ist,
- - Walzen und Endformen der Ringwand zu dem einen pro
filierten Abschnitt des Umfangsbereichs und
- - Drückwalzen und Endformen des ringförmigen Stegs zu dem
anderen profilierten Abschnitt des Umfangsbereich.
Dieses Verfahren gewährt die Herstellung des Getriebeteils
aus einem Stück. Ein aufwendiges Ausrichten und Verschweis
sen von Teilstücken ist nicht notwendig. Insgesamt wird die
Fertigung deutlich vereinfacht und eine hohe Formgenauig
keit der Fertigprodukte erreicht.
Eine Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß das
Formen des ringförmigen Stegs durch Spalten des Bodens
erfolgt. Das Spalten wird mittels mindestens einer Spalt
rolle ausgeführt, welche radial an den Außenumfang des Bo
dens bei rotierendem Werkstück zugestellt wird. Durch ent
sprechende Formgebung der Spaltrolle kann der ringförmige
Steg in einfacher Weise geformt werden.
Beim Spalten wird die Wanddicke des Bodens reduziert. Ist
eine derartige Reduzierung der Wanddicke nicht erwünscht,
besteht eine alternative, erfindungsgemäße Verfahrensva
riante darin, daß das Fließformen des ringförmigen Stegs
durch Abstreckwalzen der Außenseite der Ringwand erfolgt.
Hierbei wird eine Abstreckrolle zugestellt, welche die
Außenseite der rotierenden Ringwand von deren freien Ende
zum Boden hin überstreicht. Beim Abstrecken verringert sich
die Wanddicke der Ringwand und das abgenommene Material
wird auf die gegenüberliegende Seite des Bodens zur Bildung
des ringförmigen Stegs verdrängt.
Hinsichtlich einer kurzen Fertigungszeit ist es vorteil
haft, daß das Umformen der Blechronde, das Fließformen des
Stegs und das Drückwalzen in einer Einspannung auf einer
Drückwalzmaschine durchgeführt werden. Die Drückwalzmaschine
kann insbesondere ein sogenanntes Flow Forming Center sein,
welches besonders flexibel verschiedenste Umformbearbei
tungen ausführen kann.
Die Aufgabe wird weiter durch ein erfindungsgemäßes Ver
fahren gelöst, welches die Verfahrensschritte aufweist:
- - Bilden einer Vertiefung in einem Mittenbereich einer
Blechronde, wobei die Vertiefung den Bodenbereich des
Getriebeteils bildet,
- - Umbiegen eines äußeren Randes der Blechronde zu der
Seite, zu der sich die Vertiefung wölbt, und
- - Drückwalzen und Endformen des gebogenen äußeren Randes zu
den beiden profilierten Abschnitten des Umfangsbereichs.
Mit diesem erfindungsgemäßen Verfahren kann das Getriebe
teil ebenfalls einstückig hergestellt werden, so daß auch
hierbei die Vorteile der einfachen Fertigung und hohen Maß
genauigkeit erreicht sind.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht dar
in, daß das Umbiegen des äußeren Randes durch Bordieren
mittels einer Bordierrolle bei rotierender Blechronde
durchgeführt wird. Die Bordierrolle weist eine Außenkontur
auf, die der Kontur der gewünschten Biegung des äußeren
Rondenrandes entspricht.
Alternativ ist es vorgesehen, daß das Bilden der Vertiefung
und das Umbiegen des äußeren Randes gleichzeitig in einem
Pressenschritt ausgeführt werden. Die Blechronde wird dem
gemäß auf einer Tiefziehpresse bereits so vorgeformt, daß
nur noch ein Drückwalzschritt auf einer Drückwalzmaschine
ausgeführt werden muß.
Beide vorgenannte Verfahren sind erfindungsgemäß dadurch
weitergebildet, daß die Außen- und/oder die Innenprofilie
rung als Evolventenverzahnung ausgebildet werden. Die In
nenverzahnung kann so als ein Planeten-Hohlrad und die
Außenverzahnung für ein Stirnrad eingesetzt werden.
Bezüglich einer Funktionserweiterung des Getriebes ist es
erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Außen- oder die Innen
profilierung als Mitnehmerverzahnung für Lamellenpakete
ausgebildet werden. Derartige Mitnehmerverzahnungen werden
insbesondere bei Kupplungsteilen verwendet.
Weiter ist es bevorzugt, daß die beiden Abschnitte radial
versetzt zueinander ausgebildet werden. Beide Abschnitte
werden durch einen Steg verbunden, der radial oder schräg
zur Rotationsachse des Getriebeteiles verläuft. Die An
ordnung der Verzahnung auf unterschiedlichen Durchmes
sern ermöglicht eine besonders kompakte Bauweise des Ge
triebes.
Die Herstellung einer Nabe an dem Getriebeteil wird er
findungsgemäß dadurch erreicht, daß in den Bodenbereich
in einem Pressenschritt ein Lochbild und/oder ein Profil
eingebracht wird.
Hierbei ist es besonders bevorzugt, daß der Pressenschritt
beim Einspannen der Blechronde in der Drückwalzmaschine er
folgt. Der Pressenschritt, welcher ein Tiefziehen und ein
Stanzen auf einer Pressenvorrichtung umfassen kann, wird
durch die Axialbewegung der zwei Werkzeughälften erreicht,
zwischen denen die Blechronde auf einer Drückwalzmaschine
eingespannt wird. Das Getriebeteil kann so auf der Drück
walzmaschine komplett bearbeitet werden. Im Sinne der Er
findung ist unter einer Blechronde auch ein profiliertes
Ausgangswerkstück zu verstehen, welches beispielsweise
durch Gießen geformt ist.
Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen weiter
erläutert, welche schematisch in den Zeichnungen darge
stellt sind. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1A eine Querschnittsansicht durch ein Getriebe
teil gemäß dem Stand der Technik;
Fig. 1B eine Teilquerschnittsansicht gemäß dem Schnitt
A-A in Fig. 1A;
Fig. 1C eine Teilquerschnittsansicht gemäß dem Schnitt
B-B in Fig. 1A;
Fig. 2 ein weiteres Getriebeteil gemäß dem Stand der
Technik;
Fig. 3 bis 5 Teilquerschnittsansichten durch die Ferti
gungsstufen eines Werkstücks, welches nach einer
Ausführungsform des ersten erfindungsgemäßen
Verfahrens zu einem Getriebeteil gefertigt wird;
Fig. 6 bis 9 Teilquerschnittsansichten von Fertigungs
stufen eines Werkstücks, welches nach einer wei
teren Ausführungsform des ersten erfindungs
gemäßen Verfahrens zu einem Getriebeteil gefer
tigt wird; und
Fig. 10 bis 13 Teilquerschnittsansichten von Fertigungs
stufen eines Werkstücks, welches nach dem zweiten
erfindungsgemäßen Verfahren zu einem Getriebe
teil gefertigt wird.
Die Fig. 1A bis 1C zeigen in verschiedenen Ansichten ein
Getriebeteil 10, welches nach einem aus dem Stand der Tech
nik bekannten Verfahren gefertigt ist. Das Getriebeteil 10
besteht aus zwei Teilstücken 14, 15, welche topfförmig aus
gebildet sind. An ihren Topfwänden weisen die Teilstücke
14, 15 jeweils eine Profilierung 16, 17 auf, welche als ein
Außen- und/oder Innenprofil genutzt werden. Ausgerichtet
auf eine gemeinsame Rotationsachse 11 sind die beiden Teil
stücke 14, 15 an ihren Bodenplatten mit einer Schweißnaht
18 verbunden, um einen Bodenbereich 12 zu bilden. Dieser
erstreckt sich im wesentlichen radial zu einem Umfangsbe
reich 13.
In Fig. 2 ist ein weiteres Getriebeteil 10a gezeigt, wel
ches in bekannter Weise aus zwei Teilstücken 14a, 15a mit
tels einer Schweißnaht 18a zusammengesetzt ist. Bei diesem
Getriebeteil 10a befindet sich der Bodenbereich 12a radial
unterhalb eines Profils 16a des Teilstücks 14a.
Eine Ausführungsform des ersten erfindungsgemäßen Verfah
rens ist den Fig. 3 bis 5 zu entnehmen. Als Ausgangs
werkstück dient eine Blechronde 30, welche nur schematisch
mit einer Strichpunktlinie angedeutet ist. Auf einer Presse
wird die Blechronde 30 zu einer Vorform 31 tiefgezogen, die
rotationssymmetrisch zur Rotationsachse 21 ist. Die Vorform
31 umfaßt eine axial verlaufende Ringwand 33 und einen pro
filierten Boden 32, der bereits die endgültige Form eines
Bodenbereichs des zu fertigenden Getriebeteils aufweisen
kann. Diese Werkstückkontur kann auch auf einer Drückwalzma
schine geformt werden, ausgehend von einer ebenen runden
Blechscheibe.
Die Vorform 31 wird anschließend zwischen zwei nicht dar
gestellte Werkzeughälften einer Drückwalzmaschine einge
spannt. An die rotierende Vorform 31 wird anschließend eine
Spaltrolle radial zugestellt, welche den äußeren Rand des
Bodens 32 spaltet. Dabei wird ein ringförmiger Steg 34
ausgebildet, welcher sich zu der von der Ringwand 33 abge
wandten Seite des Bodens 32 erstreckt und diesen in axia
ler Richtung überragt. Die Ringwand 33 bleibt bei dem
Spaltvorgang im wesentlichen unverändert. Der Boden 32 ist
über einen Verbindungssteg 35 mit einer Gabelung 36 weiter
mit der Ringwand 33 und dem abgespaltenen, ringförmigen
Steg 34 verbunden. Die Ringwand 33 und der Steg 34 sind da
bei axial und radial versetzt zueinander.
Abschließend wird die Ringwand 33 mittels einer Drückwalz
rolle gegen eine profilierte Außenkontur der zugeordneten
Werkzeughälfte gedrückt, wobei die Ringwand 33 zu einem
ersten Abschnitt 24 eines Umfangsbereichs 23 des Getriebe
teils 20 gelängt und mit einem Innenprofil 26 versehen
wird. Gleichzeitig wird der ringförmige Steg 34 mittels
einer Zahnrolle gegen die andere Werkzeughälfte der Drück
walzmaschine gedrückt, wobei ein zweiter Abschnitt 25 des
Umfangsbereichs 23 mit einer Außenprofilierung 27 ausge
bildet wird. Selbstverständlich können die Werkzeughälften
und die Rollen auch so ausgebildet sein, daß an den beiden
Abschnitten 24, 25 jeweils ein Innen- und Außenprofil aus
gebildet wird, wie es in den Fig. 1B und 1C dargestellt
ist. Bei dieser abschließenden Drückbearbeitung bleibt
der Verbindungssteg 35 und das Profil 28 im Bodenbereich 22
unverändert. Bei einem Drückwalz-Center können in einer
Aufspannung alle Umformoperationen erfolgen, die erforder
lich sind, um die Blechronde 30 in der Fertigform 20 zu
formen.
Eine weitere Ausführungsform des ersten erfindungsgemäßen
Verfahrens ist in den Fig. 6 bis 9 dargestellt. Auch bei
dieser Ausführungsform dient eine zu einer Rotationsachse
41 rotationssymmetrische Blechronde 50 als Ausgangswerk
stück. In einem vorausgegangenen Stanzvorgang ist ein Loch
48 in den Mittenbereich der Blechronde 50 eingearbeitet
worden.
Der äußere Rand der Blechronde 50 wird zu einer Seite hin
gebogen oder angewinkelt, was in einer Tiefziehpresse oder
auf einer Drückwalzmaschine ausgeführt werden kann. Eine so
ausgebildete Vorform weist einen im wesentlichen radial
verlaufenden Boden 52 und eine dazu schrägstehende Ring
wand 53 auf.
An die Ringwand 53 wird eine Abstreckrolle radial zuge
stellt, welche die Außenseite der Ringwand 53 von deren
freien Ende zum Boden 52 hin überstreicht. Dabei wird ein
Materialvolumen abgenommen, welches zur gegenüberliegenden
Seite zum Bilden eines ringförmigen Stegs 54 verdrängt
wird. Die Zustellung der Abstreckrolle kann dabei so erfol
gen, daß eine Materialanhäufung 56 am freien Ende der Ring
wand 53 verbleibt.
Abschließend wird die abgestreckte Ringwand 53 mittels ei
ner glatten Drückrolle gegen eine außenprofilierte Werk
zeughälfte drückgewalzt, so daß ein erster Abschnitt 44 mit
einer Innenprofilierung 46 am Umfangsbereich 43 eines Ge
triebeteiles 40 hergestellt wird. Des weiteren wird der
ringförmige Steg 54 mittels einer Zahnrolle gegen eine zy
lindrische Werkzeughälfte gedrückt, so daß auf der anderen
Seite des Bodenbereichs 42 ein zweiter Abschnitt 45 mit ei
ner Außenprofilierung 47 erzeugt wird. Der erste Abschnitt
44 und der zweite Abschnitt 45 sind zueinander radial ver
setzt und mit einem Verbindungssteg 55 verbunden. Auch bei
diesem Verfahren können alle Umformoperationen in einer
Aufspannung erfolgen.
Eine Ausführung des weiteren erfindungsgemäßen Verfahrens
ist in den Fig. 10 bis 13 gezeigt. Als Ausgangswerkzeug
dient eine Vorform 71, welche in ihrem Mittenbereich eine
Vertiefung 72 mit einem Loch 68 und einen radial ver
laufenden äußeren Rand 73 aufweist. Die Vertiefung 72 und
der äußere Rand 73 sind über einen schräg verlaufenden
Quersteg 74 miteinander verbunden. Die Vorform 71, welche
durch Tiefziehen, Schmieden oder Gießen gefertigt sein
kann, wird in eine Drückwalzmaschine eingespannt und in
Rotation versetzt. Durch radiale Zustellung einer Bordier
rolle mit einer bogenförmigen Außenkontur wird der äußere
Rand 73 zu einer kurvenförmigen Bordierung 75 geformt.
Die Bordierung 75 ist zu der Seite gerichtet, zu der sich
die Vertiefung 72 wölbt, so daß zwischen dem Quersteg 74
und der Bordierung 75 eine Hinterschneidung gebildet ist.
Das Bordieren erfolgt bei dieser Ausführungsform so, daß
ein unverformter Bereich 76 des äußeren Randes 73 bestehen
bleibt und eine Materialanhäufung 77 am freien Rand der
Bordierung 75 ausgebildet wird.
In einem weiteren Bearbeitungsschritt auf einer Drückwalz
maschine wird die Bordierung 75 zu einer gestuften Ring
wand mit einem ersten, durchmessergrößeren Ringbereich 78
und einem zweiten, durchmesserkleineren Ringbereich 79 ge
formt. Die beiden Ringbereiche 78, 79 sind über einen im
wesentlichen radial verlaufenden Verbindungssteg 80 mit
einander verbunden. Der Boden 72, der Quersteg 74 und der
unverformte Bereich 76 bleiben bei diesem sowie dem nach
folgenden Bearbeitungsschritt unverändert.
Abschließend wird zum Bilden eines Getriebeteiles 60 eine
Drückrolle an die Ringwand angestellt, welche den ersten
Ringbereich 78 gegen eine profilierte Außenkontur einer
Werkzeughälfte drückt und so einen ersten Abschnitt 64 mit
einer Innenprofilierung 66 am Umfangsbereich 63 des Ge
triebeteils 60 bildet. Weiter wird durch eine außenverzahn
te Drückrolle der zweite Ringbereich 79 zu dem zweiten Ab
schnitt 65 mit einer Außenprofilierung 67 des Umfangsbe
reichs 63 des Getriebeteils 60 umgeformt. Die Außenprofi
lierung 67 ist dabei radial oberhalb eines Bodenbereichs 62
angeordnet und erstreckt sich zu beiden Seiten des Boden
bereichs 62. Die beiden Abschnitte 64, 65 des Umfangsbe
reichs 63 sind konzentrisch zu einer Rotationsachse 61 des
Getriebeteils 60 und radial versetzt zueinander. Aufgrund
der einstückigen Ausbildung des Getriebeteils 60 ist dieses
insgesamt einfach zu fertigen und weist eine hohe Festig
keit auf. Alle Umformoperationen können auf einem Drück
walz-Center in einer Aufspannung erfolgen.