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Die Erfindung betrifft vernetzte
Polysaccharidderivate und die Herstellung von Absorptionsmaterialien, die
vollständig
auf nachwachsenden Rohstoffen basieren und somit grundsätzlich vollständig biologisch
abbaubar sind. Diese Absorptionsmaterialien können schnell wäßrige Flüssigkeiten
in einem großen
Umfang aufnehmen und binden. Der Nutzen beruht auf ihrer Verwendung
zur Herstellung von wasserspeichernden Mitteln für den einmaligen Gebrauch in
Hygieneartikeln, Tierhygieneartikeln, von Feuchteschutz in Verpackungmaterialien
usw.
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Absorptionsmitel mit hohem Absorptionsvermögen für wäßrige Flüssigkeiten
sind seit längerem
bekannt. Sie basieren nicht auf nachwachsenden Rohstoffen und gehören zu den
vollsynthetischen Absorptionsmiteln aus Erdölprodukten. Dazu zählen beispielsweise
vernetzte synthetische Polymere und Copolymere auf Basis von Acryl-
oder Mehacrylsäure.
(
US-PS 4 018 951 ). Diese
bekannten synthetischen Absorptionsmitel sind praktisch wasserunlöslich, absorbieren
das Vielfache ihres Gewichtes an wäßrigen Flüssigkeiten und sind biologisch
kaum abbaubar.
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Weiterhin werden gemäß
DE-OS 42 06 856 Abmischungen
von Polysacchariden, Polyacrylaten, diversen Hilfsstoffen (z. B.
Fasern) und zusätzlichen
Vernetzern (z. B. Zugabe von Boraten nach der Komponentenvermischung)
vorgeschlagen, wobei das Polyacrylat immer den Hauptabsorber darstellt.
Die Polysaccharide werden als Bausteine für die Absorbermaterialien gesehen,
umbiologisch abbaubare Komponenten zu erhalten.
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In den bisher, nach dem heutigen
Stand der Technik, beschriebenen Verfahren besitze die Polysaccharide
keinen entscheidenden Beitrag als Absorber.
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Als der
EP-A-0 670 180 sind Absorptionsmitel
bekannt, die durch Reaktion von Polysaccharidteilchen mit einem
Vernetzungsmiittel erhalten werden können. Aus der
DE-A-42 06 856 sind Polymerzusammensetzungen
bekannt, die im wesentlichen aus einem wasserlöslichen und/oder wasserquellbaren
Polymer auf Basis von Polysacchariden und einem wasserquellbaren
synthetischen Polymeren bestehen.
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In der
US-A-4 959 341 wird die Herstellung eines
auf Carboxymethylcellulose basierenden Absorbers beschrieben, der
aus einer Mischung von Carboxymethylcellulose, Cellulosefasern,
einer hydrophoben Kommponente und Al(OH)
2OOCCH
3⋅1/3H
3BO
3 als Vernetzen
besteht, wobei der Boratvernetzer eine Vernetzung der Carboxymethylstärke erst
während
der Flüssigkeitsaufnahme
bewirkt. Diese Absorber besitzen gute Absorptinnseigenschaften,
zeigen aber ein nachteiliges Gelblocking (d. h. beim Kontakt mit
Wasser verkleben die äußeren Schichten
des Absorbers und verhindern ein weiteres Vordringen in den Absorber).
Zudem werden diese Absorber durch mechanische Belastungen, wie Absiebung
oder Förderung,
leicht entmischt, so daß sie
nicht mehr als homogenes Produkt vorliegen, was ihre Einsatzmöglichkeiten
einschränkt.
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Die natürlichen Quellmittel aus Polysacchariden
spielen als Absorptinosmaterial für wäßrige Flüssigkeiten nur eine untergeordnete
Rolle, da sie ein geringes Absorptionsvermögen aufweisen. Eine Zusammensetzung
aus Pektin (15–60%)
und Cellulosenmaterial (15–80%)
absorbiert nur die zwei- bis fünffache
Menge an wäßrigen Flüssigkeiten
gegenüber
dem üblichen
Zellstoffmatrial. Vorteilhaft ist dagegen die biologische Abbaubarkeit
solcher nativen Quellmittel, da die natürlichen Polymere, wie Cellulose,
Stärke,
Proteine, sowie ihre Derivate in biologischen Systemen in relativ
kurzer Zeit abgebaut werden.
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Bei der Entwicklung von Absorbern
(insbesondere Superabsorbern) steht nicht nur ein sehr hohes freies
Quellvermögen,
auch Free Swelling Capacity (FSC) genannt im Vordergrund, sondern
kommt es auch auf die Gelfestigkeit an. Absorptinoskapazität (freie
Quellkapazität.)
und Gelfestigkeit stellen jedoch bei einem vernetzten System gegenläufige Eigenschaften
dar, wie es z. B. in
US-PS Re 32
649 beschrieben ist. Das bedeutet, daß Polymere mit besonders hohem
Absorptionsvermögen
nur eine geringe Festigkeit des gequollenen Gels aufweisen mit der
FOlge, daß das
Gel unter einem angewendeten Druck deformierbar ist und die weitere Flüssigkeitsverteilung
und -aufnahme verhindert. Es muß aber
ein ausgewogenes Verhältnis
zwischen Absorptinnsvernögen
und Gelstärke
angestrebt werden, damit bei der Anwendung derartiger Absorber die
Flüssigkeitsaufnahme
und der Flüssigkeitstransport
gewährleistet
sind. Es kommt nicht nur darauf an, daß der Absorber Flüssigkeit
unter nachfolgender Einwirkung einer Belastung zurückhalten
kann, nachdem der Absorber frei quellen konnte, sondern auch darauf,
Flüssigkeiten
gegen einen gleichzeitigen Druck aufzunehmen, wie es unter praktischen
Gegebenheiten bei Hygieneartikeln geschieht, wenn eine Person auf
einem Sanitätsartikel
sitzt oder liegt oder es durch Körperbewegungen
zur Entwicklung von Scherkräften
auf das Absorbergel kommmt. Bei auftretenden Scherkräften ist
die Gelfestigkeit von besonderer Bedeutung.
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Es besteht somit ein Bedürfnis nach
Absorptionsmitteln mit höheren
Absorptionskapazitäten
für wäßrige Flüssigkeiten
und höheren
Gelfestigkeiten, die gleichzeitig vollständig biologisch abbaubar sein
sollen, die die zuvor beschreibenen Mängel nicht. aufweisen, sich
insbesondere für
den Einsatz in Einwegartikeln eignen und die folgenden Voraussetzungen
erfüllen:
- I. Die Absorber sollen vollständig aus
Derivaten nativen Ursprungs bestehen.
- II. Die trockenen Absorber sollen eine hohe mechanische Festigkeit
aufweisen.
- III. Die Absorber sollen eine vergleichsweise hohe Aufnahmegeschwindigkeit
und Absorptionskapazität
für wäßrige Flüssigkeiten
besitzen.
- IV. Die Absorber sollen im gequollenen Zustand eine ausreichend
hohe Gelstabilität
aufweisen und die Absorberkörner
weitgehend separiert, in einzelnen Partikeln vorliegen.
- V Die Absorber dürfen
nicht zum Gelblocking neigen.
- VI. Die Absorber sollen eine genüge nd hohe Absorptionskapzität. unter
Belastung nach freier Queellung und unter Druck während der
Quellung für
wäßrige Flüssigkeiten
besitzen.
- VII. Die Absorber sollen weitgehend und in einem angemessenen
Zeitraum biologisch abbaubar sein.
- VIII. Die Absorber sollen im trockenen Zustand eine gute Lagerstabilität. aufweisen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt
die Erkenntnis zugrunde, daß sich
Absorbermaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen mit sehr wenig
Lösenmittel
(Wasser) einfach und schnell herstellen lassen, und zwar unter Verwendung
einer Ausgangsmischung, die im wesentlichen aus folgenden Bestandteilen
besteht
- – Ein
ionisches carboxylgruppenhaltiges Polysaccharid-Derivat, oder eine
Mischung aus mehreren ionischen oder teilneutralisierten Polysaccharid-Derivaten.
- – Gegebenenfalls
mehrfach funktionelle Vernetzer, vorzugsweise mehrbasige organische
Säuren.
- – Wenig
Wasser (10–80
Gew.-% bezogen auf das Polysaccharid-Derivat) als Homogemsierungmittel
in der Ausgangsmischung (geringerer Anteil als von den Feststoffkomponenten
Polysaccharid und Vernetzer) bei relativ kurzer Herstellungszeit
oder Reaktionszeit.
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Aufgrund der nativen Herkunft enthalten
die erhaltenen Absorber keine bedenklichen Restmonomere wie die
Absorber auf Polyacrylatbasis. Die erfindungsgemäßen Absorber besitzen eine
vergleichsweise hohe Aufnahmekapazität und Absorptionsgeschwindigkeit
für wäßrige Flüssigkeiten
(auch unter Druck). Sie zeigen keine Neigungzum Gelblocking (d.
h. beim Kontaktkt mit Wasser verkleben die äußeren Schichten des Absorbers
nicht und verhindern nicht ein weiteres Vordringen der Flüssigkeit
in den Absorber) und sind mechanisch stabil. In gequollenem Zustand
separieren sie weitgehend in einzelne Partikel, sie sind nicht wäßrig und
weisen eine hohe Gelstabilität
auf. Diese Eigenschaften können
individuell mit dem Vernetzungsgrad eingestellt werden.
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Gegenstand der Erfindung ist also
ein biologisch abbaubares, festes Absorptionsmittel für Wasser, wäßrige Lösungen und
Körperflüssigkeiten,
erhältlich
durch Vernetzung eines ionischen Carboxymethyl- oder Carboxy-Polysaccharid-Derivats
in Gegenwart von 10–80
Gew.-% (bezogen auf das Polysaccharid-Derivat) Wasser bei 110–180°C, wobei
in dem Fall, daß Vernetzungsmittel
eingesetzt werden, die Vernezungsmittel Dicarbon-, Tricarbon- oder
Polycarbonsäuren
sind.
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Das erfindungsgemäße Absorptionsmittel weist
eine hohe Absorptionskapazität
und hohe Gelfesiigkeit auf so daß kein Verkleben der äußeren Schichten
der Absorptionsmittelteilchen beim Kontakt mit Wasser beobachtet
werden kann.
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Üblicherweise
wird die Vernetzung über
einen Zeitraum von 15 bis 60 min durchgeführt. Im Falle der Umsetzung
in einem Mikrowellengerät
können
beträchtlich
kürzere
Reaktionszeiten realisiert werden; beispielsweise im Sekundenbereich.
Wegen der erfindungsgemäß eingesetzten
Temperatur wird regelmäßig zugleich
eine Trocknung des Produktes stattfinden. Die Trocknung kann aber
auch in einem separaten Schritt durchgeführt werden, gegebenenfalls
bei geringerer Temperatur, z. B. nachdem die Vernetzungsreaktion
zu etwa 80% abgeschlossen ist. Prinzipiell eignen sich alle ionischen
Polysaccharid-Derivate, die. sich kovalent vernetzen lassen. Hierzu
zählen
insbesondere Carboxymethyl- bzw.
Carboxy-Derivate von Stärke-,
Cellulose-, Guaran, Johannisbrotkernmehl-, Amylose- und Amylopektin,
z. B. Carboxymethryl-Stärke,
Carboxy-Stärke, Dicarboxy-Stärke, Tricarboxy-Stärke, Carboxymethylamylnpektin,
Carboxymethylamylose, Carboxymethylguaran oder Carboxymethylcarobin
in teil- oder vollneutralisierter Form. Die Polysaccharid-Derivate
sollten einen durchschnittlichen Substitutionsgrad von weniger als
drei aufweisen, bevorzugt Bereich von 0,3–2,0 und besonders bevorzugt
im Bereich von 0,3–1,5.
Vollneutralisierte Polysaccharide. lassen sich besonders einfach mit
mehrfach funktionellen Vernetzern vernetzen. Bevorzugt werden zu
diesem Zwecke Dicarbon-, Tricarbon- oder Polycarbnnsäüren und/oder deren Anhydride
oder teilneutralisierte Salze eingesetzt, z. B. Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Maleinsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Itaconsäure, Sebaeinsäure, Citronensäure, Schleimsäure, Zuckersäure, Purandicarbonsäure, Butantetracarbonsäure, Polyacrylsäure usw.
Im Falle von teilneutralisierten ionischen Polysacchariden kann
man auch ohne Vernetzerzusatz arbeiten. Der Vernetzer wird üblicherweise
in einer Konzentration von 0,001 bis 0,4 Mol (bezogen auf l Mol
Polysaccharid-Derivat.), bevorzugt 0,005 bis 0,15 Mol, eingesetzt.
Im Falle von teilneutralisierten Polysaccharid-Derivaten, d. h.
ohne Vernetzer, hat sich ein molares Verhältnis der Säuregruppen (H-Form) zu freien
Hydroxylgruppen (OH-Gruppen) von 0,003 bis 0,2 bewährt.
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Erfindungsgemäß wird also ein Absorptionsmittel
oder auch Quellmittel für
Wasser, wäßrige Lösungen und
Körperflüssigkeiten
erhalten, das zu 100% aus biologisch abbaubaren nachwachsenden Rohstoffen
bestehen kann. Die Hauptkomponente. dieses Absorptionsmittels ist
eine Polymerzusammensetzung, die aus dem vernetzten ionischen carboxylgruppenhaltigen
Polysaccharid-Derivat besteht. Es kann aber auch eine Mischung aus
mehreren ionischen Polysaccharid-Derivaten vorliegen. Weiterhin
können
zusätzlich
zu den vernetzten Polysaccharid-Derivaten andere native Polysaccharide
zum Einsatz gelangen, wie beispielsweise Xanthan, Alginsäure, Pektin,
Pektinsäure,
Guaran, Traganth, Karaya, Carrageenane oder Gummi Arabicum
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Gegenstand der Erfindung ist auch
ein Verfahren zur Herstellung der zuvor erwähnten Absorptionsmittel und/oder
Quellmittel. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden vollneutralisierte
ionische Polysaccharid-Derivate mit einem Vernetzer und/oder teilneutralisierte
ionische Polysaccharid-Derivate ohne Vernetzer mit Wasser (oder
einem anderen geeigneten polaren Lösungsmittel, wie beispielsweise
Ethanol) in einer dafür
geeigneten Mischvorrichtung vermischt. bzw. angeteigt. Die Wassermenge
sollte etwa 10–80
Gew.-% (bezogen auf das Polysaccharid-Derivat) betragen. Vorzugsweise
wird eine Wassermenge von 30–60
Gew.-% eingesetzt. Die Mischung oder Anteigung wird dann bei l10–180°C, vorzugsweise
bei 130–160°C, vernetzt.
Bei der hier angegebenen Temperatur findet zugleich eine Trocknungsreaktion
statt, die sich für
die spätere
Konfektionierung zu einem festen Absorpionsmittel als günstig erwiesen
hat. Der Zeitraum für
die Vernetzung und Trocknung beträgt üblicherweise 5–60 min,
bevorzugt 15–30
min. Das erfindungsgemäße. Verfahren
ermöglicht
also die Herstellung eines besonders vorteilhaften Produktes in
besonders einfacher und umweltschonender Weise.
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Als besonders bevorzugt hat sich
herausgestellt, die Vernetzung und Trocknung in einem Mikrowellengerät durchzuführen. Hierbei
beträgt
die für
die Vernetzung notwendige Reaktionszeit üblicherweise lediglich 10–200 sec.
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Darüberhinaus hat es sich als vorteilhaft
herausgestellt, die Vermischung der Polysaccharid-Derivate in trockenem
bzw. in leicht angefeuchtetem bis gequollenem Zustand mit gegebenenfalls
Vernetzer und Wasser in einer mechanischen Mischeinrichtung vorzunehmen,
beispielsweise einem Trogkneter, Einwellenmischer, Einschneckenextruder,
Zweiwellenmischer mit gleichläufiger
und gegenläufiger
Doppelschnecke, Zweiwellendurchlaufkneter, kontinuierlichem Mehrwellengerät (beispielsweise
Vierschneckenextruder) usw.
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Gegenstand der Erfindung ist auch
die Verwendung des zuvor beschriebenen Absorpionsmaterials zur Aufnahme
und/oder Zurückhaltung
von Wasser und/oder wäßrigen Lösungen,
insbesondere von wäßrigen Körperflüssigkeiten
wie Urin oder Blut, in absorbierenden Wegwerferzeugnissen für hygienische,
chirurgische und andere medizinische Zwecke wie Babywindeln, Inkontinenzartikeln,
Tampons und Damenbinden. Das erfindungsgemäße Absorptionsmaterial läßt sich
aber auch zur Aufnahme und/oder Zurückhaltung von Wasser und/oder
wäßrigen Lösungen in
technischen Produkten einsetzen, beispielsweise in Kabelummantelungen, Tierhygieneartikeln,
Verpackungsmaterialien, Pflanzenkulturgefäßen, zur ßodenverbesserung usw. Darüberhinaus
eignet sich das Absorptionsmaterial zur nachfolgenden gesteuerten
Abgabe von absorbiertem Wasser sowie gegebenenfalls von in dem wäßrigen Polysaccharid-Gel
gelösten
oder gebundenen Substanzen (beispielsweise Nähr- oder Wirkstoffe) an eine
Umgebung, wie biologische Systeme., Saatgut, Pflanzen oder Mikroorganismen.
Stärker
vernetzte Produkte mit höherem
Substitutionsgrad eignen sich auch als Ionentauscher (biologisch
abbaubar) oder als Mittel zur Abwasserbehandlung.
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Wie bereits oben ausgeführt, eignen
sich alle ionischen Polysaccharid-Derivate, die sich kovalent vernetzen
lassen, zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polysaccharid-Derivate.
Im Falle von Stärke-,
Cellulose-, Guaran-, Johannisbrotkernmehl-, Amylose- und Amylopektin-Derivaten
muß der
durchschnittliche Substitutionsgrad (DS) kleiner als drei sein,
sonst wären
keine freie Vernetzungsstellen vorhanden oder es müßten zu
der entsprechenden H-Form ausgewählte
Diole oder Polyole als Vernetzungsmittel verwendet werden (z. B.
Sorbit). Vorzuziehen sind die Carboxymethyl-Derivate und die Carboxy-Derivate in
ihrer voll- oder teilneutralisierten Form, insbesondere die Carboxymethylstärke und
die Carboxystärken,
vorzugsweise mit einem DS von 0,3–2. Die. nativen ionischen
Polysaccharide, wie Carrageenane, Alginsäure, Pektinsäure, Traganth,
Karaya, Ghatti, Gummi Arabicum, Xanthan usw., lassen sich schlechter
vernetzen, sind wenig temperaturbeständig und zudem viel teurer.
Bei gleichen Vernetzermengen lassen sich Carboxymethylstärke (CMS)
und -amylopektin (CMAp) sehr gut, Carboxymethylamylose (CMAm) gut,
Carboxymethylguaran (CMG) weniger gut und Carboxymethylcellulose
(CMC) schlecht vernetzen, was der allgemeinen Reaktivität der jeweiligen
Polysaccharide entspricht.
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Polysaccharidether, insbesondere
Celluloseether, sind seit längerem
bekannt. Methoden zu ihrer Herstellung finden sich in den allgemeinen
Handbüchern
für Kohlenhydrate
z. B. von R. L. Whistler (Methods in Carbohydrate Chemistry, Academic
Press, New York und London, Vol. IV, S. 304–312, 1964).
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Zur Herstellung des unlöslichen
Produktes wird bevorzugt eine kovalente Vernetzung der Polysaccharidderivate
mit organischen Säuren
durchgeführt.
Bei Verwendung von teilneutralisierten Carboxymethylstärken erfolgt
die Vernetzung über
die nicht neutralisierten Carboxylgruppen der Moleküle und eine
zusätzliche Verwendung
von mehrbasigen Säuren
bewirkt lediglich eine stärkere
Vernetzung. Die Vernetzungen erfolgen über Esterbindungen, die für eine biologische
Abbaubarkeit vortrilhaft sind. Es sind die folgenden Vernetzungsmittel
geeignet: Malonsäure,
Bernsteinsäure,
Glutarsäure,
Adipinsäure,
Maleinsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Itaconsäure, Sebacinsäure, Citronensäure, Schleimsäure, Zuckersäure, Furandicarbonsäure und
Butantetracarbonsäure.
Diese Säuren
sind überwiegend
auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen herstellbar. Die Dicarbonsäuren zeigen ähnliche
Vernetzungseigenschaften und ähneln
dem Natriumdihydrogencitrat (Citronensäure. zu 1/3 teilneutralisiert),
woraus sich dann analoge Produkteigenschaften ergeben.
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Die Anhydride dieser Säuren direkt
einzusetzen ist weniger vorteilhaft, da sich sich in Wasser unzureichend
lösen und
die Homogenisierung der Komponenten nicht ausreichend gelingt.
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Für
gute bis sehr gute Gelstärken
sind nicht teilneutralisierte Säuren
einzusetzen, vorzugsweise Bernsteinsäure, Citronensäure, Glutarsäure und
Butantetra-carbnnsäure.
Dies ist damit zu erklären,
daß diese. Säuren während der
Reaktion (bzw. Erhitzungsperiode) Anhydride bilden können, die
schneller und umfangreicher reagieren, d. h. vernetzen. Im Gegensatz
zu anderen Herstellungen müssen
die Säuren
hierbei nicht teilneutralisiert werden, da pH-Wert und Abbaureaktionen
während
des relativ kurzen Erhitzens nicht enischeidend sind.
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Je nach Art. des Vernetzungsmittels
und des gewünschten
Vernetzungsgrades (bzw. der Gelstärke), werden 0,05 bis 0,2 Mol,
bezogen auf ein Mol Polysaccharid-Derivat, für die Durchführung benötigt.
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Zuerst wird der Vernetzer in wenig
Wasser gelöst
und mit Natronlauge teilneutralisiert (Option). Die Vernetzerlösung wird
mit entsprechender Menge an Carboxymethyl-Derivat zu einem homogenen
Teig vermischt. Vorteilhaft. ist. eine Verknetung mit einer dafür geeigneten
Apparatur (z. B. Kneter, leistungsstarke Mischer etc.). Der Wasseranteil
im Teig sollte 20–50%
betragen, vorzugsweise sind 35–40%
Wasseranteil zu verwenden. Die Vermischungs- bzw. Verknetungsdauer
beträgt
je nach Wasseranteil und Mischiniensität 5–60 Minuten, vorzugsweise 20
Minuten.
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Der Teig wird in eine vorgeheizte
Reaktionsapparatur eingebracht. Prinzipiell sind hierfür alle Apparaturen
geeignet, die. eine. schnelle Wärmeübertragung
auf den Teig und somit eine schnelle Verdampfung des Wassers ermöglichen.
Einsetzbar sind Walzentrockner, leistungsstarke Umlufttrockenöfen, Mikrowellenöfen, Waffeleisen,
Trommeltrockner, mantelbeheizte leistunsstarke. Mischer usw. Bei
Verwendung von Trommeltrocknern und Mischern werden teilweise. sehr
feinkörnige
Produkte erhalten (Kornfraktionen sind kleiner als 150 μm), so daß die Vermahlung
entfällt
aber die Produktanwendungsmöglichkeiten
stark eingeschränkt
werden. Die Temperatur sollte während
der Herstellung bei 110–170°C liegen.
Bei höheren
Temperaturen wurden aber zu starke gelb-braune Verfärbungen
und schlechtere Eigenschaften beobachtet. Bei niedrigen Temperaturen
ist die Verweilzeit in der Reaktionsapparatur zu lang. Vorzugsweise
sollte eine Temperatur von 130–160°C gewählt werden.
Dies wurde auch durch thermogravimetrische. Untersuchungen bestätigt.
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Um eine schnelle Verdampfung des
Teigwassers zu ermöglichen,
sollte die Teigfläche
möglichst
groß gestaltet
werden (z. B. durch ausrollen). Je nach anfänglichem Wassergehalt, vorgegebener
Temperatur und eingesetzter Teigoberfläche, ist das Produkt nach 10–50 Minuten
hergestellt. Bei einer Teigfläche
von ca. 250 cm2 (ca. 30 g) und einer Temperatur
von 150°C
ist das Produkt nach 20–30
Minuten hergestellt. Bei den Guaran-Derivaten ist Fertigstellung
nach ca. 40 Minuten erfolgt.
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Durch den Einsatz von Mikrowellenöfen ist
die Herstellung wesentlich kürzer,
erfordert aber eine ausreichende Erfahrung in der Handhabung und
Durchführung.
Beispielsweise ist das Produkt nach ca. l00 Sekunden fertiggestellt
und nach ca. 120 Sekunden Behandlungszeit kann es unbrauchbar sein;
bei Verwendung einer HF-Ausgangsleistung von 500 W und einer Frequenz
von 2450 MHz.
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Nachdem das Produkt trocken ist (Ende.
der Reaktion) erzielt ein weiteres Erhitzen keine besonderen Vorteile
(z. B. bessere Produkteigenschaften). Durch das schnelle Verdampfen
des Wassers bläht
sich das Produkt auf, wobei es sehr porös wird (was die schnelle Aufnahmegeschwindigkeit
durch die Kapillarkräfte
in den Poren erklärt;
dieses ist aus REM-Aufnahmen ableitbar). Die Aufblähung ist
um so stärker,
je mehr Wasser eingesetzt wurde.
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Das fertige Produkt in fester Form
wird zerkleinert, gemahlen und gesiebt. Die Kornfraktion 200–500 μm wird für die Absorptionsprüfungen verwendet.
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Das erfindungsgemäße Verfahren führt in den
beschriebenen Ausführungsformen
zu Produkten, die noch einen gewissen wasserlöslichen Anteil enthalten; bei
den meisten Produkten ist dieser bei 10–15%, manchmal über 30%.
Für viele
Verwendungszwecke stört
dieser Anteil nicht, so daß sich
ein Entfernen der wasserlöslichen
Anteile meistens erübrigt.
In einigen Fällen
der weiteren Verwendung dieser saugfähigen Produkie ist. der wasserlösliche Anteil
sogar vorteilhaft, da er seine Haftfestigkeit beispielsweise auf
Polysaccharid-Unterlagen oder Oberfiächen erhöht (Zellstoffe, Cellulose-Faser
oder -Filme, oder Stärke-Folien).
Sollte der wasserlösliche
Anteil stören,
so kann er mit verschiedenen Waschverfahren entfernt. werden. In
den meisten Fällen
führt die
Entfernung der wasserlöslichen
Anteile auch zu besseren Absorptionseigenschaften. Dieses Verhalten
ist, verständlich,
da die Absorptionsergebnisse auf ein Gramm Produkt bezogen werden
und bei den technischen Produkten mit löslichen Anteilen die gesamte
Einwaage berücksichtigt
wird, obwohl die löslichen Anteile
nichts zur Absorptinnskapazität
beitragen. Vorteilhaft bei der Auswaschung der löslichen Anteile haben sich
Wasser oder wäßrig-organische
Lösemittel
gezeigt. Bei Verwendung von voll entsalztem Wasser zur Auswaschung
muß aber
mir einem erheblichen Überschuß an Wasser
gegenüber
dem Absorber gerechnet werden. Üblicherweise
muß auf
ein Kilogramm Produkt ca. 50–100
Liter Wasser eingesetzt. werden. Der Waschprozeß wird durch Rühren des
gequollenen Produktes in der Waschflüssigkeit mit anschließender Filtration durchgeführt. Vorzugsweise
eignet sich hierzu ein Trommielfilter, wobei das Waschwasser am
leichtesten durch Zentrifugation abgetrennt wird.
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Durch gängige Trennverfahren (z. B.
Umkehrosmose) kann das Waschwasser wieder von den löslichen
Anteilen gereinigt und wiederverwendet werden. Die Abgetrennten
löslichen
Anteile können
als Ausgangsstoff wieder eingesetzt werden. Um die erheblichen Mengen
Waschwasser zu reduzieren, empfiehlt sich die. Verwendung von organisch-wäßrigen Mischungen, vorzugsweise
Methanol/Wasser, Ethanol/Wasser oder Aceton/Wasser. Damit wird die
Quellung des Produktes erheblich reduziert und auf ein Kilogramm
Produkt werden nur ca. 5–10
Liter Waschmischung eingesetzt, wobei das Mischungsverhältnis vorzugsweise
50% beträgt.
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Testmethoden
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FSC (Free Swelling Capacity)
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In einen handelsüblichen Teebeutel werden 0,2–0,25 g
Produkt eingewogen. Das offene Ende des Teebeutels wird verschweißt und der
Teebeutel wird in eine Fotoschale mit einer 0,9%igen NaCl-Lösung gelegt.
Der Teebeutel wird kurz angedrückt,
damit es durch die Flüssigkeit
von allen Seilen benetzt. wird. Die Testzeit beträgt. eine.
Stunde. Anschließend
läßt man den
Teebeutel 5 Minuten, an einer Wäscheklammer
hängend,
abtropfen. Der Teebeutel wird danach gewogen (Angaben in Gramm,
g) und der Absorptionswert bestimmt:
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CRC (Centrifuge Retention
Capacity)
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Der Teebeutel ans der FSC-Bestimmung
wird in einer handelsüblichen
Wäscheschleuder
(bei einem Innenraumdurchmesser von 24 cm) 3 Minuten bei 2800 Upm
geschleudert, was einer 26,6fachen Erdbschleunigung entspricht.
Das zentrifugierte Produkt wird anschließend gewogen. Die Berechnung
erfolgt analog der oben angegebenen Formel.
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Absorption Unter Last. (Absorption
Untier Load, AUL)
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Bei diesem Testverfahren werden runde
Kunststofftöpfchen
(d = 2,985 cm) verwendet, die an einem Ende offen und am anderen
Ende mit einem Netz (Maschenweite 100–150 μm) abgeschlnssen sind. In diese Töpfchen wird
das Produkt eingewogen und gleichmäßig auf dem Netz verleilt.
Die Einwaage des Produktes bei zwei Prüfungen beträgt. 0,05 g und 0,4 g, da testgestellt.
wurde, daß sich
der AUL-Wert mit zunehmender Einwaage verschlechtert. Die. übliche Einwaage
beträgt
0,15 g. Dieses Phänomen
ist nicht auf Fehler zurückzuführen, sondern
auf das Verhalten der Gelpartikel unter Druck: Bei höheren Einwaagen
sind mehrere Partikelschichten vorhanden, die. übereinander liegen. Durch den äußeren Druck
während
der Absorption ist ein enger Kontakt zwischen den Schichten vorhanden
und somit auch ein guter Flüssigkeitstransport.
Jedoch dringen die geligen Partikel ineinander ein, so daß nicht
immer eine isolierte Quellung des einzelnen Korns gegeben ist. Bei
geringen Einwaagen können
sich die Körnchen
isoliert auf der Netzfläche
verteilen und freier quellen, so daß ein höherer AUL-Wert erhalten wird.
Dieses Phänomen
ist bei allen Absorbern mehr oder weniger stark ausgeprägt (auch
bei den synthetischen). Auch bei hohen Gelstärken ist. dieser Effekt zu
beobachten, da scheinbar das Ineinanderdringen unvermeidbar ist.
Es handelt sich hierbei nicht um ein Gelblocking, da alle Schichten
oder Körner
nach denn Test. gequollen vorliegen.
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Auf das Produkt. wird nach der Einwaage
eine. mit dem Töpfchenrand
abschließende
kleine Kunststoffscheibe (d = 2,985 cm; in = 7,59 g ± 0,01
g) gelegt und mit einem zylindrischen Metallstück (m = 316 g ± 0,24
g) beschwert. Das Tara-Gewicht (Töpfchen mit Scheibe, ohne Metallstück) und
Einwaage werden gewogen. In eine Fotoschale wird eine Glasfritt.
gelegt. Die Fritte. wird mit einem Filterpapier (mit der gleichen
Größe.) versehen.
In die Fotoschale wird soviel 0,9%ige NaCl-Lösung eingefüllt, daß die Flüssigkeitsoberfläche mit
der Oberfläche
der Fritte abschließt.
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Anschließend werden auf die vorbereiteten
Fritten die Töpfchen
gestellt. Die Testzeit beträgt
eine Stunde bei einem Testdruck von 4550 Pa (oder O,66 psi oder
46,3 g/cm
2 bzw. 300 g/in
2).
Dann wird das Metallstück
abgenommen und die Töpfchen
(Töpfchen
+ Kunststoffscheibe + gequollenes Produkt) gewogen:
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- – Gerät.: Rheometer
CSL 100,
- – Meßbedingungen:
Kegel-Platte-System, Kegeldurchrmesser 2 cm, Winkel 2°, Temperatur
25°C, Frequenz
1 Hz, vorgegebene Deformation = 2%.
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Bei diesem Test handelt es sich um
ein Oszillationsversuch mit vorgegebener Defomation des Gels. Die
Linha1ltug der Deformationsvorgabe ist sehr wichtig, da es sich
hierbei um einen linear viskoelastischen Bereich handelt. Bei Anwendung
von größeren Deformationen
(z. B. mehr als 10%) würd
das Gel irreversibel zerstört
werden und die Werte wären
nicht reproduzierbar (da der linear viskoelastische Bereich in den
nicht-linearen Bereich übergehen
würde;
s. auch Ausführungen
in W.-M. Kulicke Fließverhalten
von Stoffen und Stoffgemischen, S. 90, Abschn. 2.2.1, Hüthig & Wepf Verlag Basel,
Heidelberg, New York 1986).
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Hierbei werden gleichzeitig die erforderliche
oszillierende Schubspannung σ,
die Gelstärke
(oder Speichermodul) G' und
der Verlustmodul G'' bzw. der tan(δ)-Wert ermittelt.
Die Schubspannung σ gibt
an, wieviel Kraft notwendig ist, um das Gel bei dem vorgegebenen
Faktor zu deformieren. Uber den Speichermodul wird die Gelstärke erhalten.
Mit Hilfe des tan(δ)-Wertes
(= G''/G') wird ermittelt,
ob das Gel elastische Eigenschaft oder viskos-fließende Eigenschaft
aufweist (bei einem tan(δ) < 1 ist das Gel elastisch
und einem tan(δ) > 1 ist es viskos fließend). Anschaulich
dargestellt. ist das Gel "glibberig", wenn hierbei die
resultierende Schubspannung σ < 10 Pa und das G' < 100 Pa. Andererseits ist das Gel (sehr)
fest, wenn σ > 100 Pa und G' > 5000 Pa sind.
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Unlösliche Anteile (UA)
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Die unlöslichen Anteile geben einen
direkten Hinweis auf den vernetzen Anteil des Polysaccharides. Zur
Prüfung
der UA wird ein Glasfiltertigel (Gr. 2) benutzt.
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In ein Becherglas werden ca. 1 g
genau eingewogen und mit 300 ml bidestilliertem Wasser versetzt. Die.
Lösung
wird 30 Minuten gerührt.
Danach läßt man die
Lösung 5 Minuten
stehen, wobei sich das Gel absetzt und eine überstehende Lösung sich
bildet. Die überstehende
Lösung
wird über
den G1asfiltertigel abdekantiert und das verbleibende Gel mit 300
ml frischem bidesiillierten Wasser aufgefüllt. Es wird weitere 30 Minuten
gerührt.
Dieser Vorgang wird noch zweimal wiederholt..
-
Zuletz wird die gesamte Lösung filtriert.
Das Becherglas wird noch mit 100 ml bidest. Wasser ausgewaschen
und diese. Waschflüssigkeit
ebenfalls über
den selben Glasfiltertigel filtriert. Der Glasfiltertigel mit gequollener
Probe wird 6 Stunden in einem Umlufttrockenschrank bei 120°C getrocknet.
Danach wird der Glasfiltertigel auf Raumtemperatur abgekühlt und
gewogen:
-
Auswirkungen der Waschhäufigkeit
auf die unlös1ichen
Anteile UA (in %) zweier Proben:
-
Die Angaben in Klammern (UA') beziehen sich auf
den unlöslichen
Anteil des benutzten Stärkederivates,
denn die Verneizung vollzieht sich nur an dem Stärkederivat.
-
Beispiel zu UA und UA'
-
Bei Probe 1 wurden Citronensäure und
Carboxymethylstärke
(CMS01) als Ausgangsmaterial zur Vernetzung eingesetzt. Der Anteil
der Citronensäure
an der Trockenmasse betrug 12,3%, der CMS01-Anteil war 83,6% und
der Rest von 4,l % entfiel auf NaCl (als Verunreinigung von CMS01).
Da der Vernetzungsgrad im Normalfall gering ist (bzw. sein sollte;
ca. 1–5%)
und NaCl keine Rolle spielt, kann lediglich die CMS01 die unlöslichen
Anteile ausmachen. D. h. bei dieser vernetzten Probe sind ohnehin
16,4% (12,3% + 4,l%) lösliche. Anteile
vorhanden. Es werden nur die übrigen
83,6% der Probe auf Unlöslichkeit
untersucht. Bei Ermittlung von 82,1% an unlöslichen Anteilen UA der gesamten
Probe., sind 98,2% (= UA')
der CMS01 unlöslich
geworden (98,2% = 82,1/83,6⋅100%).
Diese Betrachtungsweise ist mehr theoretischer Natur, da mit dieser
Angabe ein direkter Hinweis auf den Vernetzungsgrad der CMS gewonnen
wird.
-
Bestimmung des
Vernetzergchaltes
-
Hierbei wurden der Anteil des gebundenen
Vernetzers in dem purum Produkt bestimmt, wobei der Anteil in Miligramm
Vernetzer pro Gramm Produkt erfolgte. Diese titrimetrische Bestimmung
mit Kupfersulfat erfolgt gemäß der Vorschrift
in: H. Klaushofer, E. Berghofer, R. Pieber, Stärke/Siarch, Vol. 31, S. 259–261, 1979.
-
Ausgangsstoffe
-
Es werden hierbei die üblichen
Kurzbezeichnungen mit einer Kennziffer für den entsprechenden Substitutionsgrad
verwendet, z. B.:
CMS01 = Carboxymethylstärke mit DS = 0,1
CMS07
= Carboxymeihylstärke
mit DS = 0,7
CMC12 = Carboxymethylcellulose mit DS = 1,2
CMGl5
= Carboxymethylguaran mit DS = 1,5
CMAp12 = Carboxymethylamylopektin
mit DS = 1,2
-
Herstellungsbeispiele
-
Alle nachfolgenden Proben in den
Beispielen wurden nach dem gleichen Prinzip hergestellt: Auflösung des
Vernetzers in entsprechender Wassermenge, Zugabe des Derivates und
anschließender
Vermischung bzw. Verknetung (l0 Minuten), 20 Minuten erhitzen bei
150°C und
einer Teigfläche
von 250 cm2 in einem Waffeleisen (oder im
Umlufttrockenofen mit gleichen Resultaten), Vermahlung und Absiebung
auf 200–500 μm; dieses
Produkt wird nachfolgend als Technisches Produkt bezeichnet. Der
Rest der Absiebung wird zwei Mal mit einem Überschuß Wasser (auf l g werden l00
ml Wasser verwendet) gewaschen, filtitert und bei 120°C 4 Stunden
(je nach Wassergehalt) im Umlufttrockenschrank getrnoknet. Ist das
Gel sehr stark gequollen, so empfiehlt sich ein Zentrifugieren oder
eine Druckfiltration des Gels. Dieses Produkt wird Produkt Produkt
genannt.
-
Beispiel 1
-
Produkt hergestellt aus 30 g CMS01,
1,118 g Citronensäure
und 16,2 g Wasser.
-
Beispiel 2
-
Produkt hergestellt aus 30 g CMS01,
1,677 g Citronensäure
und 16,2 g Wasser.
-
Beispiel 3
-
Produkt hergestellt aus 30 g CMS01,
1,957 g Citronensäure
und 16,2 g Wasser.
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Beispiel
-
Produkt hergestellt aus 30 g CMS01,
1,246 g Natriumdihydrogencitrat und 16,2 g Wasser.
-
Beispiel 5
-
Produkt hergestellt aus 30 g CMS01,
1,87 g Natriumdihydrogencitrat und 16,2 g Wasser.
-
Beispiel 6
-
Produkt hergestellt. aus 30 g CMS01,
2,181 g Natriumdihydrogencitrat und 16,2 g Wasser.
-
Beispiel 7
-
Produkt hergestellt aus 30 g CMS01,
4,269 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat und 16,2 g Wasser.
-
Beispiel 8
-
Produkt hergestellt aus 30 g CMS01,
5,337 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat und 16,2 g Wasser.
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Beispiel 9
-
Produkt hergestellt aus 30 g CMS01,
6,404 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat und 16,2 g Wasser.
-
Beispiel 10
-
Produkt hergestellt aus 30 g CMS01,
1,1l8 g Citronensäure
und 16,2 g Wasser. Der fertige. Teig wurde 18 Stunden verschlossen
stehengelassen.
-
Beispiel 11
-
Produkt hergestellt aus 30 g CMS01,
1,677 g Citronensäure
und 16,2 g Wasser. Der fertige. Teig wurde 18 Stunden verschlossen
stehengelassen.
-
Beispiel l2
-
Produkt hergestellt aus 30 g CMSO1,
1,246 g Natriumdihydrngencitrat und 16,2 g Wasser. Der fertige Teig
wurde 18 Stunden verschlossen stehengelassen.
-
Beispiel 13
-
Produkt hergestellt aus 30 g CMS01,
1,87 g Natriumdihydrogencitrat und 16,2 g Wasser. Der fertige Teig
wurde. 18 Stunden verschlossen stehengelasseen.
-
Beispiel 14
-
Produkt hergestellt aus 30 g CMS01,
4,269 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat und 16,2 g Wasser. Der fertige
Teig wurde 18 Stunden verschlossen stehengelassen.
-
Beispiel 15
-
Produkt hergestellt aus 30 g CMSO1,
6,404 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat und 16,2 g Wasser. Der fertige
Teig wurde. l8 Stunden verschlossen stehengelassen.
-
Beispiel 16
-
Produkt hergestellt aus 20 g CMS07,
0,615 g Citronensäure
und 10,8 g Wasser.
-
Beispiel 17
-
Produkt hergestellt aus 20 g CMS07,
0,923 g Citronensäure.
und 10,8 g Wasser.
-
Beispiel 18
-
Produkt hergestellt aus 20 g CMSO1,
0,686 g Natriumdihydrogencitrat und 10,8 g Wasser.
-
Beispiel 19
-
Produkt hergestellt aus 20 g CMSO1,
1,028 g Natriumdihydrogencitrat und 10,8 g Wasser.
-
Beispiel 20
-
Produkt hergestellt aus 20 g CMS01,
2,348 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat und 10,8 g Wasser.
-
Beispiel 21
-
Produkt hergestellt aus 20 g CMSO1,
3,522 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat und 10,6 g Wasser.
-
Beispiel 22
-
Produkt hergestellt. wie in Beispiel
18, jedoch wurde das gemahlene Produkt nochmals mit 10,8 g Wasser
versetzt und wieder nach dem gleichen Verfahren verarbeitet, um
festzustellen, ob eine nochmalige Anfeuchtung und Erhitzen lohnend
ist.
-
Beispiel 23
-
Produkt hergestellt wie in Beispiel
20, jedoch wurde das gemahlene Produkt nochmals mit 10,8 g Wasser
versetzt und wieder nach dem gleichen Verfahren verarbeitet, um
festzustellen, ob eine nochmalige Anfeuchtung und Erhitzen lohnend
ist.
-
Beispiel 24
-
Produkt hergestellt wie in Beispiel
4, jedoch wurde das gemahlene. Produkt nochmals mit 16,2 g Wasser
versetzt und wieder nach dein gleichen Verfahren verarbeitet, um
festzustellen, ob eine nochmalige Anfeuchtung und Erhitzen lohnend
ist.
-
Beispiel 25
-
Produkt hergestellt wie in Beispiel
24, um festzustellen, ob sich die Wiederholungsprozedur reproduzierbar
gestalten läßt und die
Eingenschaften ähnlich
ausfallen.
-
Beispil 26
-
Produkt hergestellt aus 20 g CMAp12,
0,578 g Natriumidihydrogencitrat und 10,8 g Wasser.
-
Beispiel 27
-
Produkt hergestellt aus 20 g CMApl2,
1,98 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat und 10,8 g Wasser.
-
Beispiel 28
-
Produkt hergestellt aus 20 g CMAp12,1,164
g Natriumdihydrogencitrat. und 10,8 g Wasser.
-
Beispiel 29
-
Produkt hergestellt aus 15 g CMAp04,
l,8 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat und 10 g Wasser.
-
Beispiel 30
-
Produkt hergestellt aus l5 g CMAp04,
3,7 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat und l0 g Wasser.
-
Beispiel 31
-
Produkt hergestellt aus l5 g CMC12,
0,402 g Citronensäure
und 16,2 g Wasser.
-
Beispiel 32
-
Produkt hergestellt aus 15 g CMC12,
0,448 g Natriumdihydrogencitrat und 16,2 g Wasser.
-
Beispiel 33
-
Produkt hergestellt aus einer Mischung
mit 15 g CMSO1 und l,5 g Xanthan, 2,3 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat und 10 g Wasser.
-
Beispiel 34
-
Produkt hergestellt. aus einer Mischung
mit 15 g CMSO1 und 3,5 g Xanthan, 2,6 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat und 10 g Wasser.
-
Beispiel 35
-
Produkt hergestellt aus einer Mischung
mit l,5 g CMSO1 und 1,5 g Alginsäure
(Na-Salz), 2,3 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat und 10 g Wasser.
-
Beispiel 36
-
Produkt hergestellt aus einer Mischung
mit 15 g CMSO1 und 3,5 g Alginsäure
(Na-Salz), 2,6 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat und l0 g Wasser.
-
Beispiel 37
-
Produkt hergestellt aus einer Mischung
mit 20 g CMSO1 und 4,6 g Guaran, l,2 g Natriumdihydrogencitrat und 33,1
g Wasser.
-
Beispiel 38
-
Produkt hergestellt aus einer Mischung
mit 20 g CMSO1 und 4,6 g Guaran, 3,6 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat
und 36,9 g Wasser.
-
Beispiel 39
-
Produkt hergestellt aus einer Mischung
mit 20 g CMSO1 und 4,6 g Tragant, 1,2 g Natriumdihydrogencitrat
und 36,9 g Wasser.
-
Beispiel 40
-
Produkt hergestellt aus einer Mischung
mit 20 g CMSO1 und 4,6 g Tragant, 3,7 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat.
und 37 g Wasser.
-
Beispiel 41
-
Produkt hergestellt aus einer Mischung
mit 20 g CMSO1 und 4,6 g Karaya, 1,2 g Natriumdihydrogencitrat und
36,9 g Wasser.
-
Beispiel 42
-
Produkt hergestellt aus eines Mischung
mit 20 g CMSO1 und 4,6 g Karaya, 3,7 g Dinatriumhydrogencitrat-Hydrat
und 37 g Wasser.
-
Die nachfolgenden Proben in den Beispielen
wurden nach dem gleichen Schema hergestellt: Auflösung des
Vernetzers in entsprechender Wassermenge, Zugabe des Derivates und
anschließender
Vermischung bzw. Verknetung (l0 Minuten). Der zusmmengerollte Teig
(Durchmesser: ca. 4–5
cm) wurde in einem handelsüblichen
Mikrowellenofen, mit einer seitlichen Strahlungsquelle. und Drehteller,
90–100
Sekunden behandelt, bei einer HF-Ausgangsleistung von 500 W und
einer Frequenz von 2450 MHz. Der Teig blähte sich auf das doppelte.
Volumen aus und man erhielt nach der Behandlungsdauer ein trockenes
Produkt, das wie bei den obigen Beispielen aufgearbeitet wurde.
-
Beispiel 43
-
Produkt hergestellt aus 20 g CMS07,
0,615 g Citronensäure
und 10,8 g Wasser.
-
Beispiel 44
-
Produkt hergestellt aus 20 g CMS07,
0,615 g Citronensäure
und 10,8 g Wasser (Wiederholung des Beispiels 43).
-
Beispiel 45
-
Produkt hergestellt aus 20 g CMS07,0,923
g Citronensäure
und 10,8 g Wasser.
-
Erläuterungen
-
Tabelle 1 und 2
-
Spalte 1: Beispiel-Nummer
-
Spalte 2: Eingesetztes Carboxymethyl-Derivat
-
Spalte 3: Verwendeter Vernetzer (CiS
= Citronensäure;
Na CiS = Natriumdihydrogen-citrat; Na2CiS = Dinatriumhydrogencitrat)
-
Spalte 4: Molares Verhältnis F
von Vernetzer und Polysaccharid-Derivat
-
Spalte 5: FSC vom technischen Produkt
-
Spalte 6: CRC vom technischen Produkt
-
Spalte 7: AUL vom technischen Produkt.
Zahlenwerte mit doppelter Angabe beziehen sich auf eine Einwaage
von 0,6 g (ohne Klammer) und 0,05 g (mit Klammer). Zahlenwerte mit
einfacher Angabe beziehen sich auf eine Einwaage von 0,15 g.
-
Spalte 8: Unlösliche Anteile in % vom technischen
Produkt
-
Spalte 9: Unlösliche Anteile in % bezogen
auf das Polysaccharid-Derivat
-
Spalte 10: Schubspannung für 2% Deformation
der gequollenen technischen Probe
-
Spalte 11: Speichermodul G' in Pa der gequollenen
technischen Probe
-
Spalte 12: Verlustwinkel δ bzw.
tan(δ) der
gequollenen technischen Probe
-
Spalte 13: FSC des purum Produktes
-
Spalte 14: CRC des purum Produktes
-
Spalte 15: AUL des purum Produktes.
Zahlenwerte mit doppelter Angabe beziehen sich auf eine Einwaage
von 0,6 g (ohne Klammer) und 0,05 g (mit Klammer). Zahlenwerte mit
einfacher Angabe beziehen sich auf eine Einwaage von 0,15 g.
-
Spalte 16: Gebundener Vernetzer in
Milligramm pro Gramm purum Produkt
-
Spalte 17: Schubspannung in Pa für 2% Deformation
der gequollenen purum Probe
-
Spalte 18: Speichermodul G' in Pa der gequollenen
purum Probe
-
Spalte l9: Verlustwinkel δ bzw.
tan(δ) der
gequollenen purum Probe.
-
Abkürzungen
-
entf. = enfällt (Bestimmung entfällt hierbei)
n.b.
= nicht bestimmt (Bestimmung nicht durchgeführt)
n.mögl. = nicht
möglich
(Bestimmung nicht möglich)
∞ = unendlich
(Wert ist unendlich und nicht bestimmbar)
-
Tabelle 3
-
Spalte 1: Beispiel-Nummer
-
Spalte 2: Eingesetztes Carboxymethyl-Derivat
-
Spalte 3: Anteil des Carboxymethyl-Derivates
in der Polysaccharid-Mischung
-
Spalte 4: Zusätzlich zugemischtes Polysaccharid
-
Spalte 5: Anteil des zusätlichen
Polysaccharides in der Polysaccharid-Mischung
-
Spalte 6: Verwendeter Vernetzer (CiS
= Citronensäure;
NaCiS = Natriumdihydrogen-citrat; Na2CiS
= Dinatriumhydrogencitrat)
-
Spalte 7: Molares Verhältnis F
von Vernetzer und Polysaccharid-Derivat
-
Spalte 8: FSC vom technischen Produkt
-
Spalte 9: CRC vom technischen Produkt
-
Spalte 10: AUL vom technischen Produkt
Zahlenwerte mi doppelter Angabe beziehen sich auf eine Einwaage
von 0,6 g (ohne Klammer) und 0,05 g (mit Klammer). Zahlenwerte mit
einfacher Angabe beziehen sich auf eine Einwaage von 0,15 g.
-
Spalte ll: Unlösliche Anteile in % vom technischen
Produkt
-
Spalte 12: Unlösliche Anteile in % bezogen
auf das Polysaccharid-Derivat
-
Spalte 13: Schubspannung für 2% Deformation
der gequollenen technischen Probe
-
Spalte 14: Speichermodul G' in Pa der gequollenen
technischen Probe
-
Spalte 15: Verlustwinke δ bzw. tan(δ) der gequollenen
technischen Probe
-
Spalte l6: FSC des purum Produktes
-
Spalte 17: CRC des purum Produktes
-
Spalte 18: AUL des purum Produktes.
Zahlenwerte mit doppelter Angabe beziehen sich auf eine Einwaage
von 0,6 g (ohne Klammer) und 0,05 g (mit Klammer). Zahlenwerte mit
einfacher Angabe beziehen sich auf eine Einwaage von 0,15 g.
-
Spalte l9: Schubspannung in Pa für 2% Deformation
der gequollenen purum Probe
-
Spalte 20: Speichermodul G' in Pa der gequollenen
purum Probe
-
Spalte 21: Verlustwinkel δ bzw.
tan(δ)
der gequollenen purum Probe
-
Abkürzungen
-
entf. = entfällt (Bestimmung entfallt hierbei)
n.
b. = nicht bestimmt (Bestimmung nicht durchgeführt)
n. mögl. = nicht
möglich
(Bestimmung nicht möglich)
∞ = unendlich
(Wert ist unendlich und nicht bestimmbar)