DE19644992C1 - Temperierbares Solarelement für Solarreaktoren - Google Patents
Temperierbares Solarelement für SolarreaktorenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein temperierbares Solarelement aus transluzentem
oder transparentem Kunststoff.
Die Verwendung von Stegplatten für flüssigkeitsdurchströmte
Solarelemente ist bekannt.
DE-PS 41 34 813 beschreibt eine Einrichtung zur Kultivierung von
phototrophen Mikroorganismen, bestehend aus Platten aus Glas oder
transparentem Kunststoff mit zwischenliegenden Stegen, die von einem
Kulturmedium mäanderförmig durchströmt wird und mittels Anwendung
von natürlichem und/oder Kunstlicht betrieben werden kann. Bei der
Verwendung von natürlichem Licht können die Reaktorplatten dem
Sonnenstand nachgeführt werden, um eine möglichst hohe Lichtausbeute
sicherzustellen. Vorrichtungen zur Temperierung des Reaktors sind nicht
erwähnt.
EP-A 738686 (DE Anmelde.-Nr. 195 14 372.8) beschreibt Reaktoren zur
photokatalytischen Abwasserreinigung, bei denen das Solarelement im
wesentlichen aus einer oder mehreren flüssigkeitsdurchströmbaren
Stegmehrfachplatten aus transparentem Kunststoff besteht. Der
besondere Vorteil der Erfindung besteht darin, daß vor allem auch
handelsübliche Stegmehrfachplatten zur Anwendung kommen können, so
daß die Herstellung spezieller Reaktorelemente entfällt. Obwohl
transparente Stegmehrfachplatten bevorzugt verwendet werden, können
unter Umständen, unter denen z. B. eine übermäßige Erwärmung des zu
reinigenden Abwassers vermieden werden soll, auch transluzente Platten
mit verminderter Lichtdurchlässigkeit eingesetzt werden.
Ein Nachteil der bekannten Solarelemente liegt darin, daß es im Inneren
je nach Intensität der Sonneneinstrahlung und sonstigen
Witterungsbedingungen zu sehr großen Temperaturschwankungen im
Reaktormedium kommen kann. Die in den Reaktoren bzw. den
Solarelementen ablaufenden chemischen, photochemischen oder
photosynthetischen Prozesse können daher meist nicht in einem, für den
jeweiligen Prozeß optimalen Temperaturbereich gehalten werden.
EP-A 582 739 beschreibt eine Vorrichtung zur UV-Bestrahlung von
Zellen, die anspruchsgemäß aufgebaut ist aus einer UV-Lichtquelle,
einem die UV-Lichtquelle umgebenden äußeren Zylinder und einer
äußeren Peripherie, die die suspendierten, zu bestrahlenden Zellen
enthält. Der Zylinder besteht bevorzugt aus UV-durchlässigem Glas.
DE 38 88 274 T2 (deutsche Übersetzung der EP 310 522 B1)
beschreibt eine Vorrichtung zur intensiven und kontrollierten Herstellung
von Mikroorganismen durch Photosynthese. Die relativ kompliziert
aufgebaute Vorrichtung besteht aus mehreren Röhreneinheiten und
Ausgleichsbehältern. Eine Kühlung des Kulturmillieus wird durch ein
Eintauchen des Photobioreaktors in umgebendes Wasser erreicht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Solarelement zu entwickeln,
das auf einfache, jedoch effektive Weise temperierbar ist, so daß darin
die bekannten photochemischen bzw. photosynthetischen Prozesse
innerhalb vorgewählter Temperaturgrenzen unabhängig von den
Umgebungsbedingungen ablaufen können. Aufwendige
Abschattungssysteme sollten dabei vermieden werden.
Die Aufgabe wurde gelöst durch ein aktiv oder passiv temperierbares
Solarelement (1), bestehend aus einer flüssigkeitsdurchströmbaren
Stegmehrfachplatte aus transluzentem oder transparentem Kunststoff mit
mindestens drei Gurten (2) und dazwischen liegenden Stegen (3),
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein, durch jeweils zwei Gurte
(2) und die dazwischen liegenden Stege (3) gebildeter Raum der
Stegmehrfachplatte als funktionelle Schicht (4a) ein Reaktormedium für
den Reaktorbetrieb in Form photochemischer oder photosynthetischer
Prozesse enthält und mindestens ein weiterer, durch jeweils zwei Gurte
(2) und die dazwischen liegenden Stege gebildeter Raum als
Temperierschicht (4b) ein Temperiermedium enthält.
Die Erfindung beruht darauf, daß eine Stegmehrfachplatte mit mindestens
drei Stegen, in eine Reaktorschicht und eine oder mehrere
Temperierschichten unterteilt wird. Die Temperierschicht kann im
einfachsten Fall als passive Temperierschicht ausgelegt sein. In diesem
Fall ist die Schicht lediglich mit einem Temperiermittel gefüllt, aber nicht
an einem Kühlkreislauf angeschlossen. Durch das enthaltene
Temperiermittel tritt ein Pufferwirkung gegenüber Hitze oder Kälte auf.
Bevorzugt ist die Temperierschicht als aktive Temperierschicht ausgelegt,
bei der das Temperiermittel jedoch über einen Kühl/Heizkreislauf
umwälzbar ist.
Die funktionelle Schicht 4a ist bevorzugt dem Solarlicht zugewandt und
wird durch die dahinter liegende, der Sonne abgewandte
Temperierschicht 4b temperiert. Dieses Prinzip bietet sich z. B. bei
insgesamt geringerer Sonneneinstrahlung an oder wenn nur relativ
geringe Temperaturkorrekturen im Reaktormedium erreicht werden sollen.
Das Solarlicht kann aber auch durch die der Sonne zugewandte
Temperierschicht (4b) und das darin enthaltene Temperiermittel in die
funktionelle Schicht (4a) durchdringen. Aufgrund der Transparenz des
Solarelements und der nur geringen Absorption des Temperiermittels, ist
auch nach dem Durchtritt der Strahlung durch die Temperierschicht (4b)
noch ein völlig ausreichendes Strahlungsspektrum für den Reaktorbetrieb
vorhanden. Dieses Prinzip ist besonders günstig z. B. bei starker
Sonneneinstrahlung, bei der dann eine Überhitzung der Flüssigkeit in der
funktionellen Schicht (4a) durch eine von der Temperierschicht
ausgehende Kühlwirkung vermieden werden kann. Umgekehrt kann z. B.
bei zu niedrigen Außentemperaturen eine Heizung der Flüssigkeit in der
funktionellen Schicht (4a) durch die Temperierschicht (4b) erfolgen. Dabei
ist ein guter Wärmeübergang durch den die Schichten (4a) und (4b)
trennenden Gurt gewährleistet. Dies ermöglicht es, die photochemischen
oder photosynthetischer Prozesse in Innern des Reaktors innerhalb
akzeptabler oder gar optimaler Temperaturbereiche zu halten, so daß
eine effizientere Ausnutzung der Solarenergie möglich wird.
Die Erfindung wird durch die nachstehenden Figuren erläutert. Die Fig.
1a, 1b und 1c sollen jeweils dasselbe Solarelement bestehend aus einer
aktiv temperierbaren Stegvierfachplatte in verschiedenen Ansichten
zeigen. Die Figuren sind nicht maßstabsgleich und dienen nur der
Verdeutlichung.
Fig. 1a Solarelement bestehend aus einer Stegvierfachplatte,
ausschnittweise im Querschnitt.
Fig. 1b Solarelement bestehend aus einer Stegvierfachplatte von oben.
Die Stege sind alternierend an den Enden ausgefräst und die Stirnseiten
der Platten mit Kunststoffstreifen (7) mit Ausnahme der Eingänge und
Ausgänge verschlossen, so daß jeweils mäanderförmig durchströmbare
Räume entstehen. Die Pfeile symbolisieren die Durchströmungsrichtung
des Reaktormediums bzw. des Temperiermediums. Es ist der Eingang 5b
und der Ausgang 6b der oberen Temperierschicht angegeben. Die
Bezugszeichen der entsprechend darunter liegenden Eingänge (5a, 5b)
und Ausgänge (6a, 6b) der funktionellen Schicht (4a) und der weiteren
(unteren) Temperierschicht (4b) sind in Klammer angegeben.
Fig. 1c Solarelement bestehend aus einer Stegvierfachplatte schräg von
oben. In dieser Ansicht sind die Eingänge 5b der Temperierschichten 4b
und der Eingang 5a der funktionellen Schicht 4a sichtbar. Die Lage der
Schichten ist durch die gestrichelte Linie symbolisiert.
Bezugszeichenliste
1 = Solarelement
2 = Gurte
3 = Stege
4a = funktionelle Schicht
4b = Temperierschicht
5a = Eingang der funktionellen Schicht
5b = Eingang der Temperierschicht
6b = Ausgang der Temperierschicht
7 = Kunststoffstreifen
2 = Gurte
3 = Stege
4a = funktionelle Schicht
4b = Temperierschicht
5a = Eingang der funktionellen Schicht
5b = Eingang der Temperierschicht
6b = Ausgang der Temperierschicht
7 = Kunststoffstreifen
Unter dem Begriff Solarreaktor wird eine Anlage in ihrer Gesamtheit
verstanden. Diese besteht insbesondere aus einem oder mehreren
Solarelementen, sowie weiteren üblichen Anlagenteilen wie z. B.
Umwälzpumpen, Kühlaggregaten, Verbindungsleitungen etc.
Unter dem Begriff Solarelement (1) wird eine flüssigkeitsdurchströmbare
Stegmehrfachplatte mit mindestens drei Stegen verstanden, wobei ein,
zwischen zwei Gurten und Stegen gebildeter Raum, der
Stegmehrfachplatte als funktionelle Schicht (4a) für den eigentlichen
Reaktorbetrieb in Form photochemischer oder photosynthetischer
Prozesse genutzt wird und mindestens ein weiterer zwischen zwei Gurten
und Stegen gebildeter Raum der Stegmehrfachplatte als
Temperierschicht (4b) genutzt wird. In einer Stegdreifachplatte kann z. B.
eine funktionelle Schicht und eine Temperierschicht enthalten sein.
Die funktionelle Schicht (4a) wird vom eigentlichen Reaktormedium
durchströmt. Dies kann z. B. bei einem Reaktor zur photokatalytischen
Abwasserreinigung eine TiO₂-Suspension sein (siehe dazu z. B.
EP-A 738 686) oder bei einem Bioreaktor, in dem photosythetische Prozesse
ablaufen sollen eine Algensuspension bzw. eine Algenkultur sein (siehe
dazu z. B. DE-PS 41 34 813).
Die Temperierschicht (4b) kann als aktive oder passive Temperierschicht
ausgelegt sein. Die Temperierschicht (4b) kann im einfachsten Fall als
passive Temperierschicht ausgelegt sein. In diesem Fall ist die Schicht
lediglich mit einem Temperiermittel gefüllt, aber nicht an einem
Kühlkreislauf angeschlossen. Durch das enthaltene Temperiermittel tritt
eine Pufferwirkung gegenüber Hitze oder Kälte auf. Zu diesem Zweck
werden die Kammer der Temperierschicht z. B. mit Wasser gefüllt und
anschließend verschlossen. Die passive Temperierung eignet sich
insbesondere bei Solarelementen, die weniger extremen
Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Der Vorteil besteht in der
Einfachheit der Herstellung der Temperierschicht und darin, daß keine
zusätzliche Heiz- oder Kühlenergie bereitgestellt werden muß.
Bevorzugt ist die Temperierschicht als aktive Temperierschicht ausgelegt,
bei der das Temperiermittel über einen Kühl/Heizkreislauf umwälzbar ist.
Hierbei kann es sich bevorzugt um Luft oder Wasser handeln. Es können
auch andere Gase oder flüssige Medien verwendet werden. Wesentlich
ist, daß das Temperiermittel keine wesentliche Absorption in Bereich des
für den Reaktorbetrieb notwendigen Strahlungsspektrums zeigt. Der
Durchsatz des Temperiermittels ermöglicht es, durch Kühlen oder Heizen,
die Temperatur im Flüssigkeitssystem der funktionellen Schicht (4a)
innerhalb bestimmter Grenzen konstant zu halten.
Für das Solarelement (1) werden bevorzugt handelsübliche
Stegdreifachplatten und Stegvierfachplatten aus transluzentem oder
bevorzugt transparentem Kunststoff verwendet. Die Lichtdurchlässigkeit
soll dabei möglichst hoch sein, bevorzugt wird eine Transmission von
mindestens 40% z. B. bei milchig eingefärbten transluzentem Kunststoff,
bevorzugt über 70%, besonders bevorzugt über 90% bei transparentem
Kunststoff.
Geeignete Kunststoffmaterialien sind z. B. Polymethylmethacrylat,
Polycarbonat, Polystyrol, Polyester oder Polyolefine oder ggf. verträgliche
Mischungen von Kunststoffen. Bevorzugt sind Polymethylmethacrylat und
Polycarbonat, insbesondere wird jedoch Polymethylmethacrylat wegen
der hohen Transparenz und der hervorragenden Witterungsbeständigkeit
bevorzugt. Unter Polymethylmethacrylat wird ein Kunststoff mit hohem
Anteil, bevorzugt über 80 Gew.-%, besonders bevorzugt über 90 Gew.-%
an Methylmethacrylat-Einheiten verstanden. Stegvierfachplatten aus
transparentem Polymethylmethacrylat sind besonders bevorzugt. Im
Prinzip, jedoch weniger bevorzugt können auch Stegmehrfachplatten mit
von handelsüblichen Stegmehrfachplatten abweichenden Geometrien
oder Maßen verwendet werden. Ebenso können Platten mit mehr als drei
oder vier Gurten verwendet werden. Auch kann können Gurt- und
Stegdicken natürlich variiert werden.
Bei den Platten verlaufen die Stege (3) üblicherweise senkrecht zu den
Gurtflächen. Übliche Abmessungen können z. B. bei Stegdreifachplatten
ca. 5-40 mm, bevorzugt 10-35 mm Dicke, Stegabstände ca. von 5 bis
80 mm, Breite ca. 500-2500 mm und Längen von ca. 1000-8000 mm
sein. Die Gurte (2) und Stege (3) können z. B. Dicken in Bereich von
0,1-5 mm aufweisen. Bei der Sonne zugewandten Temperierschichten kann
es zweckmäßig sein, den äußeren oder beide, die Temperierschicht
begrenzenden Gurte dünner, bevorzugt halb so dick, wie den oder die
übrigen Gurte zu gestalten, um die Lichtverluste beim Durchdringen der
Temperierschicht (4b) möglichst gering zu halten.
Die als Solarelement (1) verwendete Stegmehrfachplatte dient als System
zur Durchführung des für den eigentlichen Reaktorbetrieb in Form
photochemischer oder photosynthetischer Prozesse genutzten
Reaktormediums in der funktionellen Schicht (4a) und zugleich zur
passiven Pufferung durch ein in der Temperierschicht (4b) enthaltenes
Temperiermittel bzw. der aktiven Durchführung eines Temperiermittels
durch die Temperierschicht (4b). Die Schichten stellen dabei für sich
getrennte Kompartimente dar. Die funktionelle Schicht besitzt einen
Eingang (Zuströmöffnung) 5a und einen Ausgang 6a (Ausstromöffnung)
für das Reaktormedium. Die Temperierschicht (4b) kann bei der
Auslegung als passive Temperierschicht ganz geschlossen sein oder
aber ggf. mit einem wiederverschließbaren Verschluß versehen sein. Bei
der Auslegung als aktive Temperierschicht muß sie jedoch mindestens
einen Eingang (5b), und einen Ausgang (6b) aufweisen, so daß ein
durchströmbarer Raum vorhanden ist. Die Durchströmung der
funktionellen Schicht (4a) und einer aktiven Temperierschicht (4b) kann
auf verschiedene Weise erfolgen. Im einfachsten Fall kann die Strömung
des Reaktormediums bzw. des Temperiermediums parallel durch alle
Kammern einer Schicht erfolgen. Dadurch werden die
Strömungswiderstände gering gehalten. Ebenso können die
Flüssigkeitsströme durch alle in einer Schicht liegenden Kammern geleitet
werden (Mäanderförmige Führung).
Zweckmäßigerweise kann das Solarelement z. B. so gestaltet werden,
daß der größte Teil der Stirnseiten, mit Ausnahme der Eingänge (5a, 5b)
bzw. Ausgänge der funktionellen Schicht (4a) und der Temperierschicht
(4b) bzw. der Temperierschichten (4b), durch Metall oder
bevorzugterweise Kunststoffteile dicht verschlossen wird. Dabei können
die Hohlkammern an den Enden in einem Sammelkanal, der durch den
Adapter gebildet wird vereinigt werden. Ebenso kann eine
mäanderförmige Durchströmung der Hohlkammer angelegt werden, indem
z. B. zunächst die Stegenden alternierend ausgefräst oder ausgebrochen
und dann die Stirnseiten verschlossen werden, so daß das Abwasser
einen Hohlraum nach dem anderen durchströmt, bevor es wieder aus dem
Solarelement austritt. Mehrere Solarelemente können miteinander
verbunden sein. Die Durchströmungsgeschwindigkeiten in den Schichten
(4a) und (4b) können dabei unabhängig voneinander, je nach
gewünschtem Reaktorbetriebspunkt bzw. nach der gewünschten
Heiz- oder Kühlleistung gewählt werden. Das Kühlmittel kann bei einer aktiven
Temperierschicht parallel durch alle Kammern gleichzeitig geführt
werden, die an den Enden z. B. in einen Sammeladapter münden. Das
Kühlmittel kann jedoch auch mäanderförmig im Gegenstrom zum
Reaktorstrom geführt werden. Auch können das Reaktormedium und das
Temperiermedium parallel durch alle Kammern der jeweiligen Schicht
jedoch im Gegenstrom zueinander geführt werden.
Zum Verschluß des Solarreaktors sind zahlreiche Systeme für
Stegmehrfachplatten bekannt. DE 4 23 947 beschreibt entsprechende
Sammeladapter die mittels Zapfen mit Dichtungen an
Mehrkammerkunststoffplatten angeflanscht werden können. Derartige
Adapter können auch so ausgeführt sein, daß sie einen mäanderförmigen
Verlauf der Flüssigkeitsströme bewirken, indem auf einer Seite der
Kunststoffplatte jeweils zwei benachbarte Kammern miteinander
verbunden werden und auf der anderen Seite diese Kammern wiederum
mit den jeweils nächsten Kammern verbunden werden. Ein alternierendes
Ausfräsen der Stegenden kann so entfallen. Solche Kunststoff- oder
Metalladapter können z. B. in einfacher Weise mit Dichtungen versehen
werden und durch Spannrahmen angepreßt werden.
EP 381 028 beschreibt den Anschluß eines Kunststoffsammeladapters an
Stegplatten, die als Wärmetauschelemente dienen, durch Verschweißen
des Kunststoffs. Das deutsche Gebrauchsmuster G 94 055 157
beschreibt z. B. eine dauerhafte und spannungsrißfreie Verklebung für
Stegmehrfachplatten aus Polymethylmethacrylat. Die Verklebung der
Stirnseiten z. B. mit Kunststoffstreifen aus Polymethylmethacrylat eignet
sich insbesondere zum Verschluß für luftgefüllte passive
Temperierschichten (4b).
Bei der Wahl des Kunststoffmaterials ist die für die Wirkung des
Photokatalysators relevante Bandlücke bzw. das entsprechende
Strahlungsspektrum zu beachten. Diese liegt beim derzeit
gebräuchlichsten Katalysator TiO₂ unterhalb von etwa 390 nm, so daß
nur in diesem Bereich durchlässige transparente Kunststoffe in Frage
kommen. Bevorzugt werden bei der Verwendung von TiO₂ als Katalysator
Stegdreifachplatten oder Stegvierfachplatten, die im wesentlichen aus
Polymethylmethacrylat bestehen, während z. B. Platten aus Polycarbonat
wegen ihrer geringen Durchlässigkeit für UV-Licht weniger geeignet sind.
Bei der Verwendung von anderen Photokatalysatoren wie z. B. Hämatit
oder Eisen(III)/Titan(IV)-Mischoxiden oder Photosensibilisatoren wie z. B.
Methylenblau, die im Bereich des sichtbaren Lichts eine katalytische
Wirkung entfalten, können z. B. auch Platten mit geringer
UV-Durchlässigkeit oder UV-undurchlässige Platten verwendet werden.
Stegmehrfachplatten aus transparentem oder transluzentem Kunststoff
sind z. B. als Stegdreifach- und Stegvierfachplatten in unterschiedlichen
Ausführungen im Handel. Bevorzugt werden Stegvierfachplatten
verwendet. Bei größeren Solarelementen z. B. können jedoch auch
Stegdreifach- oder Stegvierfachplatten oder auch Stegmehrfachplatten
spezieller Geometrie wegen ihrer höheren Stabilität zum Einsatz kommen.
Völlig transparente Stegmehrfachplatten werden bevorzugt verwendet, da
in der Regel eine möglichst hohe Ausnutzung der Sonnenenergie
gewünscht wird. Platten mit etwas geringerer Lichtdurchlässigkeit bzw.
transluzente Platten können z. B. unter Umständen extremer
Sonneneinstrahlung und gleichzeitig hoher Außentemperaturen gewählt
werden.
lm Falle der photokatalytischen Abwasserreinigung kann z. B. TiO₂ als
Suspension durch die funktionelle Schicht der Stegmehrfachplatte geführt
werden. Es ist jedoch im Prinzip auch möglich, den Photokatalysator auf
der Innenseite der funktionellen Schicht 4a der Stegmehrfachplatte zu
fixieren. Verfahren zur Innenbeschichtung von Stegdoppelplatten mit
wasserspreitenden Schichten sind z. B. aus EP 530 617 A1 bekannt.
Hierbei werden mittels eines speziellen Werkzeuges Löcher im Obergurt
der nach der Extrusion erkalteten Hohlstrangprofile erzeugt, durch die das
Beschichtungsmittel eingefüllt werden kann. Um eine vollständige
Benetzung der Innenräume zu erreichen wird das Hohlstrangprofil hinter
dem Werkzeug im elastischen Bereich nach unten gebogen und
kontinuierlich mit dem Beschichtungsmittel benetzt. Nach dem
Durchlaufen dieser Wegstrecke wird das Hohlkammerprofil wieder nach
oben geführt, so daß überschüssiges Beschichtungsmittel wieder
zurückläuft. In analoger Weise kann eine Beschichtung mit einer
kolloidalen z. B. 0,1 bis 15%-igen TiO₂ Suspension in H₂O, die ggf. noch
ein Benetzungsmittel enthält, z. B. 1 bis 10 Gew.-% eines oxyethylierten
Fettalkohols, vorgenommen werden. Die Schicht kann anschließend z. B.
durch Einblasen von Warmluft getrocknet bzw. fixiert werden. Die
Katalysatormenge in der aufgebrachten Schicht soll ca. 0,01 bis 5 mg/cm²
betragen.
Weiterhin können Stegdreifach- oder Stegvierfachplatten auch durch
Innenfluten beschichtet werden. Wasserlösliche Photokatalysatoren
können z. B. zusammen mit einer Lackschicht, in der sie fixiert werden, im
Innern der funktionellen Schicht (4a) der Platten z. B. durch Fluten
aufgebracht werden.
Ein bevorzugtes Solarelement besteht aus einer Stegvierfachplatte mit
zwei außen liegenden, aktiv ausgelegten Temperierschichten und der
dazwischen liegenden funktionellen Schicht. Die Stege sind an den
Enden alternierend ausgefräst. Die Stirnseiten der Platte sind mit
Kunststoffstreifen aus Polymethylmethacrylat bis auf die Eingänge und
Ausgänge der funktionellen Schicht bzw. der Temperierschichten
verschlossen. Das Solarelement kann als Bestandteil z. B. eines Reaktors
für die photokatalytische Abwasserreinigung senkrecht oder schräg
stehend angebracht sein. Die Kühlung der zirkulierenden
TiO₂-Suspension in der mittleren funktionellen Schicht kann beidseitig durch
die Temperierschichten erfolgen, in denen man z. B. Wasser über ein
separates Wärmeaustauschaggregat zirkulieren läßt. Über eine
entsprechende Temperaturmessung mit Regelkreis kann die Temperatur
der TiO₂-Suspension in jedem Fall oberhalb des Gefrierpunktes des
Reaktormediums z. B. im Bereich zwischen 10 und 60°C gehalten
werden. Der Temperaturbereich des Mediums in der funktionellen Schicht
für eine Algen-Bioreaktor kann z. B. zwischen 10 und 45°C liegen.
In einer einfachen Anordnung wird eine Stegdreifachplatte mit einer
funktionelle Schicht (4a) und einer passiv ausgelegten Temperierschicht
(4b), die Luft als Temperiermedium enthält, als Solarelement verwendet
und bevorzugt so positioniert, daß die funktionelle Schicht (4a) der Sonne
zugewandt ist.
Eine weitere bevorzugte Anordnung kann auch aus zwei
Stegdreifachplatten bestehen, die z. B. senkrechtstehend so angeordnet
sind, daß die Platten gewissermaßen Rücken an Rücken mit den
funktionellen Schichten (4a) nach außen aneinanderstehen und die
Temperierschichten (4b) nach innen gewandt sind.
Eine weitere Anordnung ist eine Stegvierfachplatte mit außen liegenden
funktionellen Schichten (4a) und innen liegender passiver
Temperierschicht (4b), bei der die verschlossenen Kammern Luft
enthalten.
Claims (5)
1. Temperierbares Solarelement (1) für Solarreaktoren, bestehend aus
einer flüssigkeitsdurchströmbaren Stegmehrfachplatte aus transluzentem
oder transparentem Kunststoff mit mindestens drei Gurten (2) und
dazwischen liegenden Stegen (3), dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens ein, durch jeweils zwei Gurte (2) und die dazwischen
liegenden Stege (3) gebildeter Raum der Stegmehrfachplatte als
funktionelle Schicht (4a) ein Reaktormedium für den Reaktorbetrieb in
Form photochemischer oder photosynthetischer Prozesse enthält und
mindestens ein weiterer durch jeweils zwei Gurte (2) und die dazwischen
liegenden Stege gebildeter Raum als Temperierschicht (4b) ein
Temperiermedium enthält.
2. Solarelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stegmehrfachplatte eine Stegdreifachplatte oder eine Stegvierfachplatte
ist.
3. Solarelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der transparente Kunststoff Polycarbonat oder Polymethylmethacrylat ist.
4. Solarelement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß eine mäanderförmige Durchströmung der
Hohlkammern angelegt ist, indem die Hohlkammern an den Enden mittels
eines Adapters in einem Sammelkanal vereinigt werden oder indem die
Stege an den Enden alternierend ausgefräst und die Stirnseiten mit
Ausnahme von Eingängen und Ausgängen verschlossen sind.
5. Verwendung von temperierbaren Solarelementen gemäß einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 4 in Solarreaktoren zur Regelung der
Temperatur des Reaktormediums.
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