DE19640695A1 - Magnetoresistiver Sensor mit temperaturstabilem Nullpunkt - Google Patents
Magnetoresistiver Sensor mit temperaturstabilem NullpunktInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen magnetoresistiven Sensor mit
temperaturstabilem Nullpunkt, insbesonders einen
magnetoresistiven Winkelsensor nach der Gattung des
Hauptanspruchs.
Es ist bekannt, magnetoresistive Sensoren zur
berührungslosen Erfassung von Zustandsänderungen,
beispielsweise zur Winkelmessung an einem drehbar gelagerten
Teil zu verwenden. Solche magnetoresistiven Sensoren
umfassen üblicherweise magnetfeldabhängige Widerstände, die
in einer Brücke geschaltet sind und von einem Steuerstrom,
der an einer Brückendiagonale eingespeist wird, durchflossen
werden.
Wird ein solcher magnetoresistiver Sensor durch ein
Magnetfeld beeinflußt, stellt sich an der anderen
Brückendiagonale eine Spannung ein, deren Höhe vom
Magnetfeld bzw. von der Richtung des Magnetfeldes bezogen
auf den Sensor abhängt. Der Zusammenhang zwischen der
Brückenspannung und der Magnetfeldrichtung wird bei den
berührungslosen AMR (Anisotropic Magneto Resistance)-
Winkelgeber zur Meßwerterfassung ausgenutzt. Damit eine
genaue Messung überhaupt möglich ist, muß zunächst ein
Nullpunkt definiert werden bzw. es muß ein Abgleich des
Sensors durchgeführt werden.
Aus der DE 05 43 36 482 ist ein Verfahren zum Abgleich eines
magnetoresistiven Sensors bekannt, mit dem der Offsetfehler
ausgeglichen werden kann. Dazu wird der magnetoresistive
Sensor, der als Brückenschaltung aufgebaut ist, mit einem
homogenen definiert ausgerichteten Magnetfeld beaufschlagt
und an den Stromkontakten der Brückenschaltung wird ein
definierter Steuerstrom angelegt. Die sich dann einstellende
Spannung an den anderen Kontakten wird laufend gemessen,
wobei der magnetoresistive Sensor mit Hilfe eines Lasers
solange bearbeitet wird, bis die Offsetspannung bei
angelegtem Magnetfeld gleich Null wird.
Da magnetoresistive Sensoren üblicherweise eine
temperaturabhängige Ausgangsspannung liefern, liegt der
vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen
magnetoresistiven Winkelsensor mit temperaturstabilem
Nullpunkt aufzubauen bzw. einen herkömmlichen
magnetoresistiven Sensor einem Abgleichverfahren zu
unterziehen, das sicherstellt, daß eine maximale
Temperaturstabilität am Nullpunkt erzielt wird.
Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Sensor mit der
Merkmalskombination des Anspruchs 1.
Der erfindungsgemäße Sensor mit temperaturstabilem Nullpunkt
hat den Vorteil, daß ein herkömmlicher magnetoresistiver
Sensor eingesetzt werden kann und daß dennoch ein
temperaturstabiler Nullpunkt einstellbar ist, ohne daß der
grundsätzliche Aufbau des magnetoresistiven Sensors
verändert werden muß.
Erzielt wird dieser Vorteil, indem zunächst der geeignete
Nullpunkt des magnetoresistiven Sensors gesucht wird. Dazu
wird z. B. bei einem Winkelsensor der magnetoresistive
Sensor einem sich drehenden Magnetfeld ausgesetzt und es
wird der Winkelfehler, also die Differenz zwischen dem
gemessenen Winkel und dem tatsächlich vorhandenen Winkel
ermittelt. Diese Winkelabweichung wird bei verschiedenen
Temperaturen ermittelt, wobei zwei verschiedene Temperaturen
genügen. Ein Vergleich der bei verschiedenen Temperaturen
gemessenen Winkelabweichungen zeigt, daß für einige
Referenzwinkel eine besonders kleine Winkelabweichung
auftritt. Dies ist eine Eigenschaft der magnetoresistiven
Sensoren, die reproduzierbar ist und sich auch mittels
Simulation bestätigen läßt. Wird ein Winkel, bei dem die
Winkelabweichung nur wenig von der Temperatur abhängt als
Nullpunktswinkel ausgewählt, wird die gewünschte
Temperaturstabilität des Nullpunkts erhalten.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert. Es zeigen im einzelnen: Fig. 1 ein
Blockschaltbild eines an sich bereits bekannten
magnetoresistiven Sensors. In Fig. 2 ist der Winkelfehler
abhängig vom Winkel aufgetragen, wobei die erhaltenen Werte
für eine Messung gelten. Die Fig. 3 und 4 zeigen weitere
Zusammenhänge aus einer Simulationsrechnung. In Fig. 5 ist
die Ableitung des Winkelfehlers über der Winkelstellung
aufgetragen und Fig. 6 zeigt gemessene Winkelabweichungen
über dem Referenzwinkel aufgetragen für verschiedene
Temperaturen, wobei die als Sonderwinkel geeigneten Bereiche
mit minimaler Temperaturabhängigkeit gekennzeichnet sind.
In Fig. 1 ist ein Beispiel eines berührungslosen
magnetoresistiven Sensors dargestellt, mit zwei
gegeneinander um 45° verdrehten AMR-Sensorelementen
(Anisotropic Magneto Resistance), die beim
Ausführungsbeispiel als Widerstandsbrücken aufgebaut sind,
jedoch auch anders ausgeführt sein könnten 10, 11. Den
AMR-Sensorelementen 10, 11 wird ein Strom I zugeführt.
Werden die beiden gegeneinander um einen Winkel von 45°
verdrehten Sensorelemente 10, 11 vom Strom I durchflossen,
stellen sich an den Brückendiagonalen der Sensorelemente 10,
11 die Spannungen U1, U2 ein, die z. B. in einer
Auswerteschaltung 12 zur Winkelmessung auswertbar sind.
Wird ein Sensor wie er in Fig. 1 dargestellt ist, als
berührungsloser Winkelsensor eingesetzt, beispielsweise zur
Messung der Drosselklappenstellung oder als Pedalwertgeber,
ist es für die Auswertung erforderlich, sicherzustellen, daß
die Nullpunktlage des Sensors temperaturstabil ist. Der
Nullpunkt des Winkelsensors wird durch das Steuergerät bei
einer bestimmten Temperatur festgelegt. Der so festgelegte
elektronische Nullpunkt sollte sich nur geringfügig mit der
Temperatur ändern, da andernfalls Probleme mit der
Leerlaufregelung bzw. mit einem mechanischen Anschlag
auftreten können.
Die Verringerung der Temperaturabhängigkeit am Nullpunkt
wird bei herkömmlichem Einsatz von AMR-Sensoren
beispielsweise durch eine aufwendige Beschaltung oder durch
den Einsatz spezieller Filter erzielt. Bei der vorliegenden
Erfindung wird ein anderer Weg beschritten, der auf der
Erkenntnis beruht, daß es bestimmte Winkel gibt, bei denen
der Winkelfehler bzw. die Temperaturabhängigkeit des
Winkelfehlers minimal ist. Daß es solche Sonderwinkel gibt,
bei denen minimale Temperaturabhängigkeit auftritt, kann
sowohl durch Simulation als auch durch Messungen ermittelt
werden. Wird ein solcher Sonderwinkel als Nullpunktswinkel
festgelegt, wird die gewünschte Temperaturstabilität
erhalten.
Das Verfahren, nach dem der Sonderwinkel, also der Winkel,
der später als Nullpunktswinkel dient, ermittelt wird, läßt
sich wie folgt beschreiben: In einem drehenden Magnetfeld
wird zunächst bei Raumtemperatur T1 die Winkelabweichung
bestimmt, dazu wird die Ausgangsspannung U(Φ, t) in
Abhängigkeit von der Magnetfeldrichtung gemessen, wobei
beispielsweise über die gesamten 360° gemessen werden kann.
Da die Sensorelemente aus magnetoresistiven Widerständen
bestehen, kann durch Anlegen eines höheren Stromes durch die
Sensoren bzw. die Sensorbrücke diese auf eine höhere
Temperatur T2 erwärmt werden. Nach Erreichen dieser zweiten
Temperatur T2 wird erneut die Winkelabweichung ermittelt,
wobei als Winkelabweichung die Größe angenommen wird, um die
sich die mit Hilfe des Sensors gemessene Magnetfeldrichtung
von der tatsächlichen unterscheidet. Werden die beiden
Winkelabweichungen über dem Winkel aufgetragen, ergeben sich
mehrere Schnittpunkte der beiden Kurven. Jeder dieser
Schnittpunkte stellt einen Sonderwinkel dar, der als
elektronischer Nullpunkt verwendet werden kann.
Werden die Messungen bei verschiedenen Temperaturen T1, T2,
T3, . . .) wiederholt, ergibt sich der in Fig. 2 dargestellte
Zusammenhang zwischen der Winkelabweichung und dem
Referenzwinkel bzw. Sonderwinkel, der der Richtung des
Magnetfeldes entspricht. Die für verschiedene Temperaturen
erhaltenen Kurven schneiden sich alle bei bestimmten
Winkeln, die die bereits erwähnten Sonderwinkel darstellen.
Bei der Montage des Sensors im Gehäuse oder bei der Montage
des Magneten relativ zum Sensor bzw. relativ zum
Sensorgehäuse wird berücksichtigt, daß als Nullpunkt einer
der erhaltenen Sonderwinkel verwendet wird. Der exakte
Abgleich kann gegebenenfalls durch eine elektronische
Korrektur erfolgen.
Durch das beschriebene Verfahren zur Bestimmung einer
temperaturstabilen Nullpunktslage und dem anschließenden
Zusammenbau von Sensor und abzutastendem Magneten kann
prinzipiell auch eine lineare Korrektur des Offsets in einem
bestimmten Winkelbereich erfolgen, wodurch sich die
Winkelgenauigkeit weiter erhöhen läßt.
Grundsätzlich läßt sich das Verfahren auch auf Wegmessungen
ausdehnen, wobei dann wiederum Spannungsverläufe des
Ausgangssignals des Sensors bei verschiedenen Temperaturen
wegabhängig aufzunehmen und miteinander zu vergleichen sind,
zur Ermittlung wenigstens eines Sonderpunktes mit geringer
T-Abhängigkeit.
Wie sich in einer Computersimulation zeigen läßt, gibt es
gewisse Vorzugslagen bzw. Vorzugswinkel, für die die
Temperaturabhängigkeit des Ausgangssignales der
magnetoresistiven Sensoren minimal wird. Ein Beispiel einer
solchen Simulationsrechnung soll nun beschrieben werden. Es
werden dabei folgende Abkürzungen bzw. Zusammenhänge
eingesetzt:
wobei gilt:
Φ: mechanischer, zu bestimmender Winkel
t: Temperatur des Sensors in °C
α, β, γ, δ, A1, A2, O1, O2, σ: beispielhafte Faktoren.
Φ: mechanischer, zu bestimmender Winkel
t: Temperatur des Sensors in °C
α, β, γ, δ, A1, A2, O1, O2, σ: beispielhafte Faktoren.
Für die Spannungen gelten folgende Zusammenhänge:
Spannungsverläufe: | ||
Beispiele: | ||
U1d(t) = (A1) * (1 + α * (t-20)) | ||
U1d(20) = 1 | ||
U2d(t) = (A2) * (1 + p * (t-20)) | U2d(20) = 1 | |
U10(t) = (O1) * (1 + 7 * (t-20)) U10(20) = 0,005 @ | U20(t) = (O2) [1 + δ * (t-20) + σ (t-20)²) | U20(30) = -0,00555 |
U1(Φ,t) = UIO(t) + U1d(t) * cos(2Φ) @ | U2(Φ,t) = U20(t) + U2d(t) * sin(2Φ) @ | U(Φ,t) = U1(Φ,t) + j * U2(Φ,t) |
wobei gilt:
U1d(t): Amplitude der temperaturabhängigen Spannung des ersten Sensorelements 10
U2d(t): Amplitude der temperaturabhängigen Spannung des zweiten Sensorelements 11
U10(t): Offsetspannung des ersten Sensorelements 10
U20(t): Offsetspannung des zweiten Sensorelements 11
U1(Φ,t): Sensorsignal des ersten Sensorelements 10
U2(Φ,t): Sensorsignal des zweiten Sensorelements 11
U(Φ,t): Gesamte Ausgangsspannung des Sensors (Ellipse in der komplexen Ebene).
U1d(t): Amplitude der temperaturabhängigen Spannung des ersten Sensorelements 10
U2d(t): Amplitude der temperaturabhängigen Spannung des zweiten Sensorelements 11
U10(t): Offsetspannung des ersten Sensorelements 10
U20(t): Offsetspannung des zweiten Sensorelements 11
U1(Φ,t): Sensorsignal des ersten Sensorelements 10
U2(Φ,t): Sensorsignal des zweiten Sensorelements 11
U(Φ,t): Gesamte Ausgangsspannung des Sensors (Ellipse in der komplexen Ebene).
Unter Berücksichtigung daß die Phasendifferenzen zweier
komplexer Zahlen gleich der Phase des Produkts ist
[argz1-argz2 = arg(z1 * z2)) ergibt sich:
Mit Δ(Φ,t) ist der Winkelfehler bezeichnet, er ist die
Differenz aus dem elektrisch gemessenen Winkel und dem
doppelten mechanischen Winkel. Mit mechanischem Winkel ist
der zu erfassende mechanische Winkel gemeint, doppelter
mechanischer Winkel da die Spannungen U1(Φt) und U2(Φ,t)
von sin(2Φ) und cos(2Φ) abhängen.
Die Ergebnisse der Simulationsrechnung sind in den Fig.
3, 4, 5 und 6 angegeben. Dabei zeigt Fig. 3 und Fig. 5 den
Verlauf des Winkelfehlers über dem Winkel für verschiedene
Temperaturen. In Fig. 4 ist der Zusammenhang zwischen U2
und U1 für verschiedene Temperaturen dargestellt und in
Fig. 6 ist die Ableitung des Winkelfehlers
Ab(Φ,t) = d/dtΔ(Φ,t) angegeben. Bei Sonderwinkeln ist diese
Ableitung gleich Null.
Claims (8)
1. Berührungsloser magnetoresistiver Sensor insbesonders
Winkelsensor, mit dem die Winkellage zwischen einem
Sensorelement und einem Magnetfeld ermittelt werden soll,
wobei der Winkelsensor ein von der zu messenden Winkellage
abhängiges Ausgangssignal abgibt, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verlauf des Ausgangssignales des Sensors über einen
vorgebbaren Winkelbereich bei wenigstens zwei
unterschiedlichen Temperaturen des Sensors ermittelt wird,
daß die Ausgangssignalverläufe zueinander in Bezug gesetzt
werden, zur Ermittlung eines Referenzwinkel, bei dem die
Ausgangssignale in Folge einer geringen
Temperaturabhängigkeit nur wenig voneinander abweichen und
ein so gefundener Referenzwinkel bei nachfolgenden Messungen
als Nullpunkt ausgewählt wird.
2. Berührungsloser magnetoresistiver Winkelsensor nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkelsensor
wenigstens ein an einer Versorgungsspannung liegendes
Sensorelement umfaßt, das mehrere in einer Brücke
verschaltete magnetoresistive Widerstände umfaßt und an der
Brückendiagonale eine Ausgangsspannung liefert, die von der
zu ermittelnden Winkellage abhängt.
3. Berührungsloser magnetischer Winkelsensor nach Anspruch
2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor zwei gegeneinander
um einen vorgebbaren Winkel verdrehte Sensorelemente umfaßt,
die jeweils magnetoresistive Widerstände aufweisen, die in
einer Brücke verschaltet sind, deren eine Diagonale mit
Spannung beaufschlagt wird, während die jeweils andere
Diagonale winkelabhängige Ausgangssignale liefert, die zum
gemeinsamen Ausgangssignal überlagert werden.
4. Berührungsloser magnetoresistiver Winkelsensor nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die zugeführte Versorgungsspannung veränderbar ist, wodurch
auch der in die Widerstandsbrücken eingespeiste Strom
veränderbar ist.
5. Berührungsloser magnetoresistiver Winkelsensor nach
Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung
wenigstens zweier unterschiedlicher Temperaturen des Sensors
die zugeführte Stromstärke auf einen ersten und einen
zweiten Wert eingestellt werden kann.
6. Berührungsloser magnetoresistiver Winkelsensor nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der ermittelte Referenzwinkel beim Zusammenbau von Sensor
und Magnetfelderzeuger berücksichtigt wird und der
Zusammenbau so erfolgt, daß der Referenzwinkel einer
Nullgradstellung zwischen Sensorelement und Magnetfeld
entspricht.
7. Berührungsloser magnetoresistiver Winkelsensor nach
Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Nullage
auf elektronischem Weg definiert wird und bei der
Winkelberechnung aus dem Ausgangssignal des Sensors
berücksichtigt wird.
8. Berührungsloser magnetoresistiver Winkelsensor nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
Auswertemittel vorhanden sind, die wenigstens einen
Mikroprozessor sowie zugehörige Speicher umfassen, daß in
den Speichern der oder die Referenzwinkel abgelegt sind und
die Winkelberechnung mit Hilfe des Mikroprozessors
durchgeführt wird.
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