DE19638459A1 - Verfahren zur Reinigung von Fetten und Ölen tierischen oder vegetabilischen Ursprungs - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von Fetten und Ölen tierischen oder vegetabilischen UrsprungsInfo
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Description
Fette und Öle spielen eine wichtige Rolle in der menschlichen
Ernährung und als Rohstoffe für die chemische Industrie. Hierzu sei
die Weiterverarbeitung zu Tensiden, Weichmachern, Schmierstoffen,
Wachsen, Fettalkoholen usw. erwähnt. Die Hauptkomponenten von
Fetten und Ölen sind die Triester von Glycerin und Fettsäuren, die
Triglyceride. Die physikalischen Eigenschaften der Fette und Öle
werden einerseits durch die Kettenlänge der Fettsäuren, anderer
seits durch den Sättigungsgrad der Fettsäuren und zudem durch die
Verteilung der verschiedenen Fettsäuren auf die drei Hydroxyl
gruppen des Glycerins bestimmt. Fette mit einem hohen Anteil an
gesättigten Fettsäuren sind im allgemeinen bei Umgebungstemperatur
fest. Solche aus vorwiegend ungesättigten Fettsäuren sind bei
Umgebungstemperatur flüssig.
Die natürlichen Fette und Öle enthalten eine Reihe von Beiproduk
ten, die Haltbarkeit, Geruch, Geschmack und Aussehen beeinträchti
gen. Die wichtigsten sind Schwebstoffe, organische Phosphorver
bindungen, freie Fettsäuren, Farb- und Geruchsstoffe. Phosphatide,
Schleimstoffe und andere komplexe kolloide Verbindungen können den
hydrolytischen Abbau bei der Lagerung fördern und sich störend bei
der weiteren Raffination auswirken. Deshalb werden sie durch die
sogenannte Entschleimung entfernt. Sie beruht auf einer Hydratation
mit Wasser oder direktem Dampf. Dabei nehmen die Phosphatide und
Schleimstoffe Wasser auf, quellen und werden unlöslich. Nachdem
durch Filtration und Entschleimung fein verteilte Feststoffe und
Phosphorverbindungen entfernt sind, besteht die weitere Aufgabe
der Aufbereitung darin, freie Fettsäuren, Farb- und Geruchsstoffe
abzutrennen. Dies ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Die handelsüblichen Rohfette enthalten im Durchschnitt 1 bis 3%
freie Fettsäure, gute Sorten 0,5% und weniger, manche Palm-,
Oliven- und Fischöle 20% und mehr. Der Fettsäuregehalt der
raffinierten Fette und Öle soll im allgemeinen unter 0,2% liegen.
Während längerkettige freie Fettsäuren meist keine geschmackliche
Beeinträchtigung verursachen, besitzen die kurzkettigen einen
seifigen, ranzigen Geschmack.
In der Praxis wird die Entsäuerung überwiegend durch Behandlung mit
Alkali oder durch Destillation ausgeführt. Die Entfernung durch
Veresterung mit Glycerin, durch selektive Lösungsmittelextraktion
und Adsorbentien hat demgegenüber eine geringe Bedeutung.
Die Behandlung mit schwach alkalischen Lösungen ist derzeit die am
häufigsten angewandte Methode. Sie kann chargenweise oder kon
tinuierlich durchgeführt werden. Je höher die Laugenkonzentration,
umso leichter werden unerwünschte Begleitstoffe in die entstehende
Seife (soapstock) aufgenommen. Schwach alkalische Lösungen werden
im allgemeinen bei 90°C auf das Öl aufgesprüht und perkolieren
durch das erwärmte Öl nach unten. Stärkere Laugen (4 bis 7n)
hingegen werden normalerweise bei 40 bis 80°C eingerührt. Nach der
Entsäuerung und dem Abziehen des Soapstocks wird das Öl oder Fett
mit stark verdünnter Lauge (ca. 0,5 n) und danach mit Wasser
gewaschen, um Seifenreste bis auf mindestens 0,05% zu entfernen.
Unter Verwendung von Zentrifugen läßt sich eine vollkontinuierliche
Anlage zur Neutralisation der Fette und Öle nach dieser Methode
aufbauen.
Bei der destillativen Entsäuerung werden die freien Fettsäuren mit
Wasserdampf unter Vakuum kontinuierlich aus den Rohölen entfernt.
Es kommt dabei nicht so sehr darauf an, die Fettsäuren restlos
abzudestillieren. Vielmehr werden die in geringer Menge ver
bleibenden Säuren zweckmäßigerweise durch eine Laugen-Nachraffina
tion entfernt. Vor der destillativen Entsäuerung muß das Rohfett
jedoch möglichst vollständig von Schleimstoffen, Phosphatiden und
Metallspuren befreit werden - üblicherweise durch die Behandlung
mit Phosphorsäure -, da die Begleitstoffe während der Destillation
zu dunkel gefärbten und unangenehm schmeckenden Stoffen führen
können, die kaum mehr zu entfernen sind.
Die Neutralisation von Ölen durch Abtrennung der freien Fettsäuren
aus dem Rohfett mittels selektiv wirkender Lösungsmittel kommt
primär für hochsaure Öle und Fette in Frage. Ethanol als Lösungs
mittel ermöglicht z. B. die Entsäuerung von Olivenöl mit 22% freien
Fettsäuren durch Flüssig-Flüssig-Extraktion bis auf 3% freie
Fettsäuren. Ein anderes Extraktionsmittel, welches bei geeigneten
Temperaturen nur freie Fettsäuren und sehr stark ungesättigte
Triglyceride löst, ist Furfurol. Beim Selexol-Verfahren wird
flüssiges Propan als Extraktionsmittel im Gegenstrom eingesetzt.
Das flüssige Propan löst selektiv gesättigtes Neutralöl. Fett
säuren, Oxidationsprodukte, Unverseifbares und die stark ungesät
tigten Glyceride werden kaum gelöst und bleiben zurück. Das
Verfahren wird hauptsächlich zur Fraktionierung von Fischölen und
Fischleberölen angewandt.
Großtechnisch wird der Prozeß der selektiven Extraktion fast
ausschließlich für Fette mit sehr hohem Anteil an freien Fettsäuren
eingesetzt, z. B. Kakaofett aus Schalen, Olivenöl aus dem Preßku
chen, schlechte Qualitäten von Reis- und Baumwollsaatöl. Als
Alkohol wird dabei Isopropanol eingesetzt. Für die Entsäuerung
einer Tonne Öl gibt Bernardini (E. Bernardini, Oilseeds, Oils and
Fats, Publishing House, Rom, 1985) folgende Energie- und Hilfs
stoffverbräuche an: Dampf 800 kg, elektrische Energie 14 kWh, Hexan
15 kg, Isopropanol 18 kg. Solchermaßen gewonnenes Öl wird nicht als
Speiseöl verwandt.
Obwohl die Entschleimung und Alkaliraffination bereits zu einer
gewissen Aufhellung führt, wird im allgemeinen noch eine Entfär
bungsstufe eingeschaltet. Man entfärbt üblicherweise mit festen
Adsorptionsmitteln wie z. B. Bleicherde und Aktivkohle. Das Bleichen
mit Luft oder Chemikalien spielt für Speisefette eine untergeord
nete Rolle.
In der letzten Phase des Raffinationsprozesses werden Geruchs- und
Geschmacksstoffe aus den entsäuerten und gebleichten Ölen und
Fetten entfernt. Die Desodorierung besteht im wesentlichen aus
einer Wasserdampfdestillation, bei der die flüchtigen Verbindungen
von den nicht-flüchtigen Glyceriden abgetrennt werden. Die Geruchs-
und Geschmacksstoffe sind überwiegend Aldehyde und Ketone, die
sich durch autoxidative oder hydrolytische Reaktionen während der
Verarbeitung und Lagerung gebildet haben. Der niedrige Partial
druck der zu entfernenden Verbindungen erfordert die Durchführung
der Dämpfung im Vakuum. Gedämpft wird meist bei 180 bis 220°C und
einem Druck von 6 bis 22 mbar.
Infolge der Gesetzgebung zum Umweltschutz müssen die Abwässer aus
der alkalischen Entsäuerung sorgfältig aufgearbeitet werden, was
mit entsprechenden Kosten verbunden ist. Deshalb ist in jüngster
Zeit das Interesse an physikalischen Verfahren zur Raffination von
Ölen und Fetten gewachsen. Seit den zwanziger Jahren dieses
Jahrhunderts werden die Möglichkeiten der Entsäuerung mit Hilfe der
Flüssig-Flüssig-Extraktion mit wasserhaltigen niederen Alkoholen
erörtert. Als bestes Extraktionsmittel wurde wäßriger Ethylalkohol
gefunden. In seiner Selektivität in bezug auf freie Fettsäuren und
Triglyceride ist reines Methanol zwar günstiger, wegen seiner
Giftigkeit wurde es jedoch hinsichtlich seiner Eignung als
Extraktionsmittel für die Entsäuerung von Fetten und Ölen nicht
näher untersucht.
Neuere Untersuchungen befassen sich mit der Extraktion der freien
Fettsäuren aus Fetten und Ölen mit Hilfe von Methanol als Ex
traktionsmittel. Nach der EP 0 529 107 A1 werden durch Flüssig-
Flüssig-Extraktion mit wasserhaltigen niederen Alkoholen aus Palmöl
sowohl die freien Fettsäuren als auch die Monoglyceride und ein
Teil der Diglyceride entfernt. Dabei wird der Carotingehalt nur
wenig verändert. Der Gehalt an freien Fettsäuren kann auf weniger
als 0,1% gesenkt werden. Weiterhin stellte sich heraus, daß auch
die Geschmacksstoffe und Geruchsstoffe des Palmöls auf einen
organoleptisch nicht mehr nachweisbaren Gehalt reduziert wurden.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein wirtschaftliches, umweltver
trägliches und einfach durchzuführendes Verfahren zur Reinigung von
Fetten oder Ölen tierischen oder vegetabilischen Ursprungs
anzugeben. Das Verfahren sollte zudem eine kontinuierliche
Verfahrensführung ermöglichen und gesundheitlich möglichst
unbedenkliche Substanzen verwenden. Verunreinigungen wie freie
Fettsäuren, Geschmacks-, Geruchs- und Farbstoffe sollten sich
möglichst selektiv abtrennen lassen.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt mit dem Verfahren gemäß Anspruch
1. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß Polyethylenglykole (PEG)
ähnliches Lösungsverhalten wie Methanol besitzen. Freie Fettsäuren
werden relativ leicht gelöst, bei Temperaturen oberhalb 50°C auch
gesättigte Säuren wie Stearinsäure. Triglyceride sind dagegen
unlöslich.
Bei dem Gehalt eines Schlachtfetts von 1,2% an freien Fettsäuren
wurde im Gleichgewicht bei einem Phasenverhältnis von 1 eine
Beladung des Extraktionsmittels PEG 400 (Massengewicht 380 bis 420)
von etwa 1% bei 60°C erhalten. Im PEG 400 konnten Triglyceride
nicht nachgewiesen werden. Die Selektivität des Polyethylenglykols
PEG 400 hinsichtlich der Extraktion von freien Fettsäuren ist somit
überraschend hoch.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich grundsätzlich für alle
Fette oder Öle tierischen oder vegetabilischen Ursprungs. Besonders
geeignet ist das Verfahren für Fette oder Öle mit 10 bis 22 und
vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen im Fettsäurerest. Vor dem
Reinigungsschritt mit dem Polyethylenglykol wird das Fett oder Öl
vorzugsweise filtriert und entschleimt.
Die Reinigung erfolgt durch Extraktion mit einem Polyethylenglykol,
das bei der Extraktionstemperatur flüssig ist. Grundsätzlich
geeignet sind solche Polyethylenglykole mit einer mittleren
Molmasse von 200 bis 1500 g/Mol und insbesondere 400 bis 800 g/Mol.
Besonders geeignet sind Polyethylenglykole des Massengewichts von
380 bis 420 (PEG 400) und eines Massengewichts von 570 bis 630 (PEG
600).
Polyethylenglykole allgemein und insbesondere die beiden vorstehend
genannten Polyethylenglykole sind ungiftig, und sie sind in der
Pharmazie als Matrixmaterial für die Darreichung von Wirkstoffen
zugelassen. Mono- und Diethylenglykole sind in den als Handels
produkten erhältlichen PEGs nicht vorhanden. Es wird auch kein
Monoethylenglykol als Metabolit gebildet. Die Toxizität der
Produkte ist geringer als die von Glycerin.
Die Hygroskopizität von PEG 600 beträgt ein Drittel der Hygroskopi
zität des Glycerins; die von PEG 400 etwa die Hälfte derjenigen des
Glycerins. Da das Massengewicht von PEG 600 größer als das von PEG
400 ist, ist sein Dampfdruck geringer. Wegen seiner höheren
Viskosität ist bei der Extraktion mit PEG 600 im allgemeinen eine
höhere Prozeßtemperatur erforderlich als bei PEG 400. Mit wachsen
dem Massengewicht nimmt die Löslichkeit von Triglyceriden im PEG
ab. Wie erwähnt, sind prinzipiell alle Polyethylenglykole der
mittleren Molmassen von 200 bis 1500 g/Mol für die Entsäuerung von
Fetten und Ölen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren geeignet. Die
PEGs sollten frei von Monoethylenglycol und Diethylenglykol sein.
Bis zum PEG 600 sind alle Polyethylenglykole biologisch abbaubar
und als nicht wassergefährdend eingestuft. Daher sind sie für den
Einsatz im erfindungsgemäßen Verfahren besonders geeignet.
Zweckmäßig wird die Extraktion mit dem Polyethylenglykol bei einer
Temperatur zwischen 20 und 200°C und vorzugsweise zwischen 50 und
150°C durchgeführt. Um eine schnelle Phasentrennung nach Ein
stellung der Durchmischungsoperation zu erhalten, sind Arbeits
temperaturen bei der Extraktion von 100 bis 130°C besonders
geeignet.
Mit den freien Fettsäuren werden gleichzeitig auch die Geruchs
stoffe und der größte Teil der Farbstoffe extrahiert. Überra
schenderweise sind auch die Carotine im PEG so gut löslich, daß
beispielsweise im Temperaturbereich von 50 bis 150°C die Extraktion
von Carotinen aus Palmöl realisierbar ist.
Da die gelösten Fettsäuren relativ fest an das PEG gebunden sind,
ist die Regenerierung des beladenen Polyethylenglykols nicht ohne
weiteres möglich. Durch Zugabe von Wasser zum PEG wird jedoch die
Löslichkeit von PEG in den Fettsäuren deutlich vermindert. Dies
kann man sich für die Verdrängung der Fettsäuren aus dem Poly
ethylenglykol zunutze machen. Nach einem Zusatz von Wasser können
die gelösten Fettsäuren und Geruchsstoffe mit Hilfe eines ge
eigneten Extraktionsmittels aus dem Polyethylenglykol vollständig
entfernt werden.
Eine weitere Möglichkeit zur Regenerierung des PEGs bietet die
Strippung mit Wasserdampf bei Temperaturen von vorzugsweise 100 bis
150°C oder das Strippen des wasserhaltigen PEG mit Kohlendioxid bei
erhöhten Temperaturen. Im letzteren Fall kann der Stripp-Prozeß
gleichzeitig zum Trocknen des Polyethylenglykols verwendet werden.
Das so regenerierte PEG wird zweckmäßig in die Extraktionsvor
richtung zurückgeführt.
Besonders vorteilhaft läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren als
kontinuierlicher Prozeß durchführen, bei dem vorzugsweise die
eingesetzten Extraktionsmittel wiedergewonnen und erneut verwendet
werden.
Nach der Extraktion mit Polyethylenglykol wird eine von Ver
unreinigungen befreite Fett- oder Ölphase erhalten, die abgetrennt
und zur Entfernung des darin gelösten PEG zweckmäßig mit Wasser
gewaschen wird. Vorzugsweise wird die Fett- oder Ölphase anschlie
ßend getrocknet. Die wäßrige PEG-Phase kann ebenfalls in ihre Kom
ponenten getrennt werden. Hierzu eignen sich beispielsweise
Destillation oder Umkehrosmose. Das erhaltene PEG kann erneut zur
Extraktion eingesetzt werden.
Durch die Extraktion mit Polyethylenglykol wird außerdem eine mit
den aus dem Öl oder Fett extrahierten Verunreinigungen beladene
PEG-Phase erhalten. Aus dieser kann das PEG isoliert und erneut zur
Extraktion verwendet werden. Die Isolation geschieht zweckmäßig
dadurch, daß der PEG-Phase 1 bis 10 Gew.-% und vorzugsweise 2 bis
6 Gew.-% Wasser zugesetzt werden. Wie erwähnt, kann die wäßrige
PEG-Phase durch Strippen oder Extraktion von den darin enthaltenen
Verunreinigungen befreit werden. Als geeignete Extraktionsmittel
sind Niederdruckgase mit einer reduzierten Temperatur bei 20°C von
< 0,7 zu nennen. Beispiele solcher Niederdruckgase sind Kohlendi
oxid, Propan, Butan, Dimethylether, Ethylacetat und Mischungen von
wenigstens zweier dieser Verbindungen.
Die Extraktion erfolgt vorzugsweise bei einem Druck, der höher ist
als der Dampfdruck des Extraktionsmittels oder bei einer Temperatur
oberhalb der kritischen Temperatur des Extraktionsmittels und einem
Druck, der größer ist als dessen kritischer Druck. Geeignete
Extraktionstemperaturen liegen zwischen 40 und 150°C und ins
besondere zwischen 70 und 120°C.
Die im PEG enthaltenen Verunreinigungen werden mit dem Extraktions
mittel extrahiert. Das gereinigte PEG kann erneut für die Ex
traktion verwendet werden. Das mit Verunreinigungen beladene
Extraktionsmittel wird vorzugsweise durch Rektifikation bei
vermindertem Druck und/oder erhöhter Temperatur von den Ver
unreinigungen getrennt. Anschließend kann es erneut für die
Extraktion eingesetzt werden.
Das Verfahren soll anhand einer Zeichnung näher erläutert werden.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Anordnung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
Das zu entsäuernde Öl oder Fett wird dem Extraktor A am Boden
zugeführt und durchströmt die Extraktionskolonne von unten nach
oben im Gegenstrom zum Extraktionsmittel PEG, das eine höhere
Dichte als das Öl besitzt. Dabei gibt die Ölphase die freien
Fettsäuren und Geruchs- und Geschmacksstoffe an das Extraktions
mittel ab. Das am Kopf der Extraktionskolonne zugepumpte PEG
reichert sich auf dem Weg von oben nach unten an freien Fettsäuren
und Geruchs- und Geschmacksstoffen an.
Das von freien Fettsäuren und Geruchs- und Geschmacksstoffen
gereinigte Öl oder Fett verläßt die Extraktionskolonne A am Kopf
und wird in der Gegenstromkolonne B mit Wasser gewaschen, um das im
Raffinat gelöste PEG zu entfernen. Das vom PEG gereinigte Raffinat
verläßt die Kolonne B am Kopf und wird in der Kolonne E getrocknet.
Das mit PEG beladene Waschwasser, das die Kolonne B am Sumpf
verläßt, kann durch Destillation oder durch Umkehrosmose aufberei
tet werden.
Im gezeigten Fall werden die im PEG gelösten freien Fettsäuren und
Beiprodukte nach Zusatz von etwa 5 bis 10% Wasser bei einem Druck
von etwa 40 bar im Gegenstrom mit Propan oder Butan oder einem
Gemisch derselben in der Kolonne C extrahiert. Das gereinigte PEG
verläßt die Kolonne C am Sumpf und wird nach Entspannen auf
Umgebungsdruck in die Extraktionskolonne A zurückgeführt. Die mit
freien Fettsäuren, Geruchs- und Geschmacksstoffen beladenen dichten
Kohlenwasserstoffe verlassen die PEG-Regenerierkolonne C am Kopf
und werden in der Kolonne D durch Rektifikation unter einem Druck,
der geringer als der Druck in der Regenerierkolonne C ist, von den
extrahierten Stoffen befreit. Am Sumpf der Rektifizierkolonne D
wird der lösemittelfreie Extrakt (FFS) abgezogen. Die Kohlenwasser
stoffe verlassen die Rektifizierkolonne am Kopf und werden durch
Kühlung kondensiert. Die verflüssigten Kohlenwasserstoffe werden in
die PEG-Regenerierkolonne C zurückgepumpt.
Die Erfindung soll nun anhand einiger Beispiele weiter erläutert
werden. Die Prozentangaben sind in Gew.-%.
500 g eines Schlachtfettes mit einem Gehalt an freien Fettsäuren
von 1,8% wurden in einem Behälter bei Umgebungsdruck mit 500 g PEG
400 bei 60°C intensiv durchmischt. Nach einer Absetzzeit von etwa
30 Minuten waren beide Phasen vollkommen voneinander getrennt. Die
spezifisch leichtere Ölphase bildete die obere Phase; die Unter
phase umfaßte das spezifisch schwerere PEG. Die Zusammensetzung
beider Phasen wurde mit Hilfe chromatographischer Methoden
analysiert. Die Unterphase, die Extraktphase, enthielt 0,99% freie
Fettsäuren und 99% Triglyceride; Mono- und Diglyceride konnten
nicht nachgewiesen werden. Die Oberphase, das Raffinat, enthielt
1,1% freie Fettsäuren, abzüglich des im Raffinat gelösten PEG, das
zu 2,4% bestimmt wurde. Das Raffinat war weitgehend von Geruchs
stoffen und Farbstoffen befreit. Nach Entfernen des im Raffinat
gelösten PEG durch eine Wasserwäsche wurde ein im wesentlichen
farb- und geruchloses Produkt aus 1,1% freien Fettsäuren und 98,9
% Triglyceriden erhalten.
Die Unterphase roch stark nach den im Schlachtfett vorhandenen
Geruchsstoffen. Sie waren weiterhin stark gefärbt. In der Unter
phase, der Extraktphase, wurden 5% Wasser aufgelöst, worauf eine
bestimmte Menge an Fettsäuren auskristallisierte. Danach wurde die
Extraktphase mit Butan bei 40°C und 35 bar extrahiert. Nach der
Butanextraktion waren freie Fettsäuren im PEG nicht mehr nachweis
bar, außerdem waren die extrahierten Geruchsstoffe nicht mehr mit
dem Geruchssinn wahrnehmbar, und die Färbung war erheblich
vermindert.
500 g Schlachtfett mit einem Gehalt von 1,8% an freien Fettsäuren
wurden in einem Behälter mit 700 g PEG 200 bei 60°C intensiv
vermischt. Nach einer Absetzzeit von etwa 25 Minuten wurden aus
beiden gebildeten Phasen Proben entnommen und analysiert. Die
Oberphase, das Raffinat, enthielt nach Abzug des Extraktionsmittels
0,02% freie Fettsäuren; die Unterphase, der Extrakt, 10,8% freie
Fettsäuren und 89,2% Triglyceride, nach Abzug des Extraktions
mittels. Das Raffinat war frei von Geruchsstoffen, und die
Farbstoffe waren großenteils durch die einstufige Extraktion
entfernt. Der Extrakt roch stark nach den im Ausgangsprodukt
vorhandenen Geruchsstoffen. Die Beladung der Unterphase betrug 2,3
%. Insgesamt gingen somit etwa 10,5 g oder 2% des eingesetzten
Fettes in das Extraktionsmittel über. Der Trennfaktor für die
Abtrennung der freien Fettsäuren von den Triglyceriden beträgt etwa
7. Nach Zusatz von 5% Wasser wurde die Extraktphase mit Butan
extrahiert, Triglyceride, freie Fettsäuren sowie Geruchs- und
Farbstoffe wurden auf diese Weise entfernt. Nach dem Trocknen des
verbliebenen PEG war dasselbe wieder für eine weitere Extraktion
verwendbar.
500 g Rüböl mit einem Gehalt an freien Fettsäuren von ca. 1,8%
wurden mit 570 g PEG 400 in einem Behälter bei 60°C und Umgebungs
druck etwa eine Stunde lang intensiv durchgemischt. Nach einer
Absetzzeit von etwa 30 Minuten wurden aus den beiden Phasen Proben
entnommen und analysiert. Die Oberphase, das Raffinat, enthielt
nach Abzug des Extraktionsmittels 1,0% freie Fettsäuren, 9% PEG
400 und 90% Triglyceride. Das Raffinat war praktisch frei von
Geruchsstoffen und die Färbung deutlich vermindert. Etwa 9% PEG
waren im Raffinat gelöst. Der Extrakt roch stark nach den im
Ausgangsprodukt vorhandenen Geruchsstoffen. Die Beladung der
Unterphase betrug 1,2%. Nach Abzug des Extraktionsmittels bestand
der Extrakt zu 59% aus freien Fettsäuren und zu 41% aus Triglyce
riden. Der Trennfaktor beträgt etwa 69. Nach Zusatz von 5% Wasser
wurde die Extraktphase mit Butan extrahiert. Triglyceride, freie
Fettsäuren und Farbstoffe wurden auf diese Weise aus dem Ex
traktionsmittel entfernt. Nach dem Trocknen des PEG durch Strippen
mit Luft bei 180°C war die Regenerierung abgeschlossen.
500 g Schlachtfett wurden in einer sechsstufigen Kreuzstromkolonne
mit jeweils 500 g PEG 400 bei 60°C und Umgebungsdruck extrahiert.
Nach einer zweiten Stufe war das Extraktionsmittel erheblich
weniger gefärbt als nach der ersten Stufe. Im weiteren Verlauf
blieb das Extraktionsmittel farblos. Nach jeder Stufe wurde aus
Raffinat- und Extraktphase eine Probe entnommen und analysiert. Der
Gehalt an freien Fettsäuren im Raffinat verminderte sich vom
Ausgangswert von 1,7% auf 0,2% nach der sechsten Stufe. Das
Raffinat nach der sechsten Stufe war farblos, und der unangenehme
Geruch des Ausgangsmaterials war verschwunden. Um im Raffinat
gelöstes PEG 400 zu entfernen, wurde das Endprodukt mit 500 g
Wasser intensiv vermischt. Nach Abtrennung der Wasserphase und
Trocknung des Fettes war der PEG-Gehalt von 4,2 auf einen Restge
halt von 0,3% vermindert. Da die Phasentrennung bei 60°C langsam
verläuft und letzte feine Tröpfchen des Extraktionsmittel nach 30
Minuten noch im Raffinat vorhanden sein können, ist das Ergebnis
dahin zu interpretieren, daß höhere Arbeitstemperaturen anzustreben
sind.
100 g Palmöl, welches 4,2 Gew.-% freie Fettsäuren und 480 ppm
Carotin enthielt, wurde in einem Gefäß bei 140°C mit 200 g PEG 600
30 Minuten lang gut durchmischt. Nach Unterbrechung des Mischvor
ganges war nach etwa 30 bis 40 Sekunden die Separation der beiden
Phasen beendet. Anschließend wurden aus beiden Phasen Proben
entnommen und analysiert. Die Ölphase bestand aus 1,6 Gew.-% freien
Fettsäuren, 1,1 Gew.-% PEG 600, 340 ppm Carotin und 97,3 Gew.-% Öl.
Die PEG-Phase enthielt 1,4 Gew.-% freie Fettsäure, 0,4 Gew.-%
Partialglyceride, 65 ppm Carotin und 98,3 Gew.-% PEG 600. Die
Trennfaktoren sowohl für freie Fettsäuren als auch für Carotin mit
Werten von 200 beziehungsweise 40 sind so hoch, daß eine Abtrennung
beider Substanzen in einer Gegenstromextraktion mit relativ wenigen
Stufen möglich erscheint.
100 g Palmöl, welches 4,2 Gew.-% freie Fettsäuren und 480 ppm
Carotin enthielt, wurde in einem Autoklaven von 1 Liter Inhalt mit
200 g PEG 400 auf 61°C erwärmt und danach Dimethylether (DME) bis
zu einem Druck von 11 bar hineingepumpt. Nach etwa 30 Minuten
währender Durchmischung wurde der Mischvorgang unterbrochen. Die
Separation der Phasen erfolgte in etwa 30 bis 40 Sekunden. Durch
die Auflösung des DME war in beiden Phasen die Viskosität soweit
herabgesetzt, daß die Phasentrennung relativ schnell erfolgen
konnte. Aus beiden Phasen wurden Proben entnommen und analysiert.
Die Ölphase hatte folgende Zusammensetzung: 2,1 Gew.-% freie
Fettsäuren, 4,4 Gew.-% PEG 400, 360 ppm Carotin und 93,5 Gew.-% Öl.
Die Extraktionsmittelphase enthielt: 0,75 Gew.-% freie Fettsäuren,
1,9 Gew.-% Glyceride, 70 ppm Carotin und 97,4 Gew.-% PEG 400. Die
Trennfaktoren sind in diesem Fall mit α = 17 für die freien
Fettsäuren und α = 9 für das Carotin etwas geringer als im vor
angegangenen Beispiel 5. Die Trennfaktoren sind für einen kon
tinuierlichen Gegenstromprozeß sehr attraktiv.
200 g Palmöl, das 2,48 Gew.-% freie Fettsäuren und 594 ppm Carotin
enthielt, wurde bei 90°C mit 240 g PEG 600 in einem Gefäß durch
kräftiges Rühren vermischt. Nach etwa 10 Minuten wurde der
Rührvorgang abgebrochen. Die Phasentrennung war nach etwa 3 Minuten
abgeschlossen. Danach wurden Proben aus der PEG- und der Ölphase
entnommen und analysiert. Die Extraktphase bestand aus 98,7 Gew.
% PEG 600; 190 ppm Carotin; 0,99 Gew.-% freien Fettsäuren; 0,38
Gew.-% Glyceriden. Durch Zusetzen von ca. 10 Gew.-% Wasser wurden
die aus dem Öl extrahierten Anteile freigesetzt und dekantiert. Der
so erhaltene Extrakt bestand aus 71,3 Gew.-% freien Fettsäuren;
27,4 Gew.-% Glyceriden und 1,4 Gew.-% Carotin. Durch Auswaschen der
freien Fettsäuren mit Natronlauge wurde schließlich als Endprodukt
ein Öl mit einem Carotingehalt von 4,9 Gew.-% erhalten. Die
Raffinatphase enthielt 98,2 Gew.-% Glyceride; 1,7 Gew.-% freie
Fettsäuren; 0,1 Gew.-% PEG 600 und 404 ppm Carotin. Dieses Raffinat
wurde in einer zweiten Stufe erneut mit 240 g PEG 600 bei 90°C
durch 10 Minuten langes Rühren vermischt. Drei Minuten nach Abbruch
des Rührvorganges war die Phasentrennung abgeschlossen. Die
Extraktphase der zweiten Extraktionsstufe hatte folgende Zusammen
setzung: 99,0 Gew.-% PEG 600; 1,0 Gew.-% freie Fettsäuren; 0,4
Gew.-% Glyceride und 79 ppm Carotin. Durch Zugabe von 10 Gew.-%
Wasser wurde das extrahierte Gut freigesetzt. Der so erhaltene
Extrakt der zweiten Extraktionsstufe enthielt 62,3 Gew.-% freie
Fettsäuren; 37,0 Gew.-% Glyceride und 0,8 Gew.-% Carotin. Nach
Auswaschen der freien Fettsäuren mit Natronlauge wurde als
Endprodukt der zweiten Stufe der Kreuzstromextraktion ein Öl mit
einem Gehalt von 2,0 Gew.-% Carotin erhalten. Die Raffinatphase der
zweiten Stufe bestand aus 99,1 Gew.-% Glyceriden; 0,1 Gew.-% PEG
600; 0,8 Gew.-% freien Fettsäuren und 324 ppm Carotin.
Claims (14)
1. Verfahren zur Reinigung von Fetten oder Ölen tierischen oder
vegetabilischen Ursprungs, dadurch gekennzeichnet, daß das
Fett oder Öl mit einem Polyethylenglykol extrahiert wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Fett oder Öl 10 bis 22 und vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoff
atome im Fettsäurerest aufweist.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Fett oder Öl vor der Extraktion filtriert und entschleimt
wird.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Extraktion ein Polyethylenglykol mit einer
mittleren Molmasse von 200 bis 1500 g/Mol und insbesondere 400
bis 800 g/Mol eingesetzt wird.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Extraktion bei einer Temperatur zwischen 20
und 200°C, vorzugsweise 50 und 150°C und insbesondere 100 bis
130 °C, durchgeführt wird.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die bei der Extraktion erhaltene, von Ver
unreinigungen befreite Fett- oder Ölphase abgetrennt und zur
Entfernung des darin gelösten Polyethylenglykols mit Wasser
gewaschen und gegebenenfalls getrocknet wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Polyethylenglykol-Wasser-Gemisch durch Destillation oder
Umkehrosmose getrennt und das wiedergewonnene Polyethylen
glykol gegebenenfalls erneut zur Extraktion verwendet wird.
8. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
bei der Extraktion erhaltene, mit Verunreinigungen beladene
Polyethylenglykol-Phase abgetrennt, das Polyethylenglykol von
den Verunreinigungen befreit und gegebenenfalls zur Extraktion
wiederverwendet wird.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
mit Verunreinigungen beladene Polyethylenglykol-Phase mit 1
bis 10 Gew.-% und vorzugsweise 2 bis 6 Gew.-% Wasser versetzt
wird und die Verunreinigungen mit einem Niederdruckgas mit
einer reduzierten Temperatur bei 20°C von größer als 0,7
extrahiert werden.
10. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß als Extraktionsmittel Kohlendioxid,
Propan, Butan, Dimethylether, Ethylacetat oder Mischungen
wenigstens zweier dieser Verbindungen verwendet wird.
11. Verfahren gemäß Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Extraktion bei einem Druck erfolgt, der höher ist als
der Dampfdruck des Extraktionsmittels, oder bei einer Tempera
tur oberhalb der kritischen Temperatur und einem Druck, der
größer ist als der kritische Druck des Extraktionsmittel.
12. Verfahren gemäß Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Extraktion bei einer Temperatur zwischen 40 und 150°C
und insbesondere zwischen 70 und 120°C durchgeführt wird.
13. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß das mit den Verunreinigungen beladene
Extraktionsmittel durch Rektifikation gereinigt und gegebe
nenfalls erneut zur Extraktion verwendet wird.
14. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
mit Verunreinigungen beladene Polyethylenglykol-Phase mit
Wasserdampf, vorzugsweise bei einer Temperatur von 100 bis
150°C, gestrippt wird.
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