DE19610390C1 - Verfahren zum Beschichten von Fahrzeugböden - Google Patents
Verfahren zum Beschichten von FahrzeugbödenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten von
Fahrzeugböden, insbesondere von Bussen, Bahnwagen, Flugzeu
gen, mit einem hochreaktiven, mehrkomponentigen Sprüh
elastomer, welches in Schichten aufgetragen wird.
Fahrzeuge weisen in der Regel Böden auf, die einem erheb
lichen Verschleiß unterliegen und verschiedensten Umwelt
einflüssen ausgesetzt sind. Zu derartigen Fahrzeugböden ge
hören nicht nur Böden in Bussen, Bahnwagen, LKW, Aufbauten
usw., sondern auch in Flugzeugen, wobei bspw. ein Fracht
raum einen entsprechenden Boden besitzt.
Ein entsprechender Boden kann aus einem beliebigen Werk
stoff hergestellt sein. Bei Bussen wird noch heute ein
Holzboden verwendet, auf den dann Kunststoffstreifen aus
PVC (Pegulan) aufgelegt und in der Regel aufgeklebt werden.
Entsprechend werden auch Erhebungen umkleidet und ausge
kleidet, wobei jedoch zwischen den einzelnen Kunststoff
streifen Stoßkanten und Nahtstellen entstehen.
Auch der Fußboden selbst hat Stoßkanten und Nahtstellen,
durch die Feuchtigkeit eindringen kann, so daß bspw. ein
Holzboden bei einem Bus nur wenige Jahre Lebensdauer hat.
Danach muß er saniert werden.
Aus der JP 07 268 050 A, JP 06 262 141 A, JP 06 206 964 A
und der JP 58 045 218 A ist allgemein bekannt, daß Fußböden
von Räumlichkeiten mit einem Polyurethanelastomer be
schichtet werden. Speziell ist aus der JP 63 107 775 A noch
bekannt, daß ein Urethanelastomer im Sprühverfahren auf
einem Fußboden aufgebracht wird, um die Rutschgefahr zu
verringern.
Ferner ist aus der US 4 461 788 ein Verfahren zur Bildung
einer elastomeren Polyurethanbeschichtung durch Aufsprühen
eines mehrkomponentigen reaktiven Beschichtungsstoffes be
kannt. Auch dieses eignet sich für die Beschichtung von
Fußböden.
Speziell für Fahrzeugböden beschreibt die FR-PS 1 451 734
die Beschichtung eines Kraftfahrzeugbodens durch Aufsprühen
eines elastomeren Stoffes wie bspw. Naturkautschuk, synthe
tischer Kautschuk oder Polyurethan.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren der o.g. Art zu entwickeln, mit dem es möglich
ist, Karosserieteile besser gegen Umwelteinflüsse zu schüt
zen und dadurch ihre Lebensdauer zu erhöhen.
Zur Lösung dieser Aufgabe führt, daß mit dem Sprühelasto
mer Kantenbereiche zu Seitenwänden und zu Radkästen durch
Hochziehen eines umlaufenden Randes überbrückt werden und
so eine Bodenwanne erzeugt wird.
Elastomere sind weitmaschig bis zur Zersetzungstemperatur
vernetzte hochpolymere Werkstoffe, die gummielastisch sind.
Bei Raumtemperatur können sie wiederholt mindestens auf das
Zweifacher und je nach Elastomer bis zum Vierfahren ihrer
Länge gedehnt werden und nach Aufhebung des für die Dehnung
erforderlichen Zwanges sofort wieder annähernd ihre Aus
gangslänge einnehmen. Für das vorliegende Verfahren bedeu
tet dies, daß das Sprühelastomer Verwindungen des Fahr
zeugbodens oder Dilatationen in Folge von Temperaturein
wirkungen nachgeben kann, so daß eine gute Rißüber
brückung gegeben ist. Hierdurch wird der Boden von oben her
geschützt. Ferner sind Elastomere außerordentlich verschleißfest,
so daß die Lebensdauer eines derartigen Bo
dens wesentlich erhöht ist. Die Haftung auf dem Untergrund
ist so hoch, wie die Eigenfestigkeit des Materials.
Das Aufbringen des Sprühelastomers erfolgt bevorzugt im
Kreuzgang. D.h., eine Schicht des Sprühelastomers wird in
einer Richtung und die folgende in der Richtung quer dazu
auf den Boden aufgebracht. Die Dicke der Schicht beträgt
dabei ca. 1/2 mm, so daß, sollte die entsprechende Boden
wanne eine Schichtstärke von 6 mm aufweisen, zwölf Schich
ten notwendig sind.
Das Sprühelastomer ist mit einer Härterkomponente versetzt,
welche die Tropfzeit des Sprühelastomers wesentlich herab
setzt. Bevorzugt wird eine Tropfzeit von 6 bis 8 Sekunden,
was bedeutet, daß jede Schicht der Bodenwanne kurz nach dem
Aufsprühen bereits begehrbar ist. Hierdurch erfolgt eine
sehr schnelle Herstellung der Bodenbeschichtung bzw. einer
Bodenwanne, durch Hochziehen eines umlaufenden
Randes. Hierdurch wird gerade vermieden, daß in
den Kantenbereichen zwischen Boden und Karosserie Feuchtig
keit eindringen kann. Dies gilt auch dann, wenn der Boden
mit einem Dampfstrahler behandelt wird, was bei früheren
Systemen zu einem Aufheben von Verschweißungen führen
konnte.
Ferner erfolgt das Aufsprühen des Sprühelastomers bevorzugt
im Hochdruckverfahren. Unter Hochdruck wird dabei ein Druck
von beispielsweise 200 bar verstanden. Das Aufbringen im
Hochdruckverfahren hat den Vorteil, daß die Sprühtropfen
sehr klein sind, so daß es zu einem Overspray kommt, bei
dem kleine Tropfen erhärten. Diese bilden dann eine aufge
rauhte Oberfläche, die zu einer erheblichen Rutschfestig
keit beiträgt. Im Niederdruck, beispielsweise bei ca. 6
bar, entstehen nur dicke Tropfen, welche verfließen und
damit nicht rutschfest sind.
Als Sprühelastomer wird bevorzugt ein Polyurethanelastomer
verwendet, und hier vor allem ein ungefülltes Polyurethan
elastomer. Dieses weist die gewünschte Elastizität, aber
auch Verschleißfestigkeit auf. Im übrigen ist gerade die
Verschleißfestigkeit und Kratzfestigkeit bei den
erfindungsgemäßen Systemen um ein Vielfaches höher als bei
bisher verwendeten Bodenbelägen. Auch Eindrücke,
beispielweise durch Absätze, bilden sich ohne
Schwierigkeiten wieder zurück. Ferner sind die Elastomere
chemisch beständig, vor allem gegen verdünnte Säuren,
Reinigungsmittel, Öle, Benzin und Kühlerfrostschutzmittel.
Wesentliches Augenmerk ist auch auf die Rutschfestigkeit zu
richten, die nicht nur durch die sich erhärtenden kleinen
Tropfen beim Aufsprühen im Hochdruckverfahren unterstützt
wird. Bevorzugt soll auf die oberste Schicht des Sprühela
stomers ein Zusatz aufgebracht werden, der die Rutsch
festigkeit erhöht. Dieser Zusatz kann beispielsweise aus
Abstreuteilchen bestehen, welche aus kleinen Schnitzelchen
gebildet sind, die zudem dem gesamten Boden noch eine farb
liche Struktur gaben können.
Wird eine noch höhere Rutschfestigkeit gewünscht, so kann
auf die oberste Schicht des Sprühelastomers Aluminiumoxid
aufgebracht werden.
Zu einer Steigerung der Verschleißfestigkeit und zur
optischen Verbesserung trägt bei, wenn zusätzlich auf die
oberste Schicht des Sprühelastomers ein Mattlack
aufgebracht wird.
Insgesamt wird durch das erfindungsgemäße Verfahren eine
Beschichtung erreicht, die als Grundschicht eine Mehrzahl
von Schichten eines Sprühelastomers aufweist, auf deren
obersten Schicht eine Schicht aus Abstreuteilchen od. dgl.
folgt, die von einer Mattlackschicht überdeckt ist. Das
Aufbringen dieser Beschichtung erfolgt wesentlich schneller
als bei den bekannten Kunststoffstreifen, die als Meterware
geliefert und ausgelegt werden.
Sollten mechanische Beschädigungen entstehen, so ist eine
problemlose Reparatur möglich, da beispielsweise ein Loch
einfach mit dem flüssigen Elastomer aufgefüllt werden kann
und danach die Beschädigung nicht mehr sichtbar ist. Die
technischen Werte entsprechen dem ursprünglichen Zustand.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung; diese
zeigt in
Fig. 1 eine schematisch dargestellte Seitenansicht eines
Busses;
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht einer nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Bodenwanne für den
Bus gemäß Fig. 1;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht der Bodenwanne gemäß
Fig. 2 in einer weiteren Verfahrenslage;
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht der Bodenwanne gemäß
Fig. 2 in noch einer weiteren Verfahrenslage;
Fig. 5 einen Ausschnitt aus der Bodenwanne gemäß Fig. 4.
In Fig. 1 ist ein Fahrzeug F, im vorliegenden Fall ein
Bus, erkennbar, dessen Konturen lediglich punktiert ange
deutet sind. Im Bereich zwischen und über den Rädern bzw.
Radkästen befindet sich ein nicht näher gezeigter Boden,
auf dem eine erfindungsgemäße Bodenwanne 1 nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellt wird.
Die Herstellung der Bodenwanne 1 geschieht gemäß Fig. 2
mittels einer Sprüheinrichtung 2, wobei ein Sprühelastomer
in Lagen auf den Boden aufgesprüht wird. Hierbei formt das
Sprühelastomer eine Bodenwanne 1, wobei mit dem Sprüh
elastomer Kantenbereiche zu Seitenwänden und zu Radkästen
durch Hochziehen eines umlaufenden Randes überbrückt wer
den. Dabei besteht auch die Möglichkeit, daß seitlich ein
umlaufender Rand 3 miterzeugt wird.
Die Sprüheinrichtung 2 ist so ausgelegt, daß das Auf
sprühen des Sprühelastomers im Hochdruckverfahren erfolgt.
Das Sprühelastomer hat bevorzugt eine Tropfzeit von 6 bis 8
Sekunden, d. h., es handelt sich um ein mehrkomponentiges
Sprühelastomer, das in ca. 6 bis 8 Sekunden aushärtet.
Der Vorteil des Aufsprühens im Hochdruck ist der, daß sehr
kleine Tropfen erzeugt werden, so daß sich ein Overspray
auf der Bodenwanne 1 ergibt, der bereits relativ rutschfest
ist, obwohl die Hautoberfläche des Sprühelastomers glatt
erscheint.
Das Aufsprühen des Sprühelastomers erfolgt im übrigen im
Kreuzgang, d. h., es wird beispielsweise zuerst eine Be
schichtung des Bodens in Längsrichtung des Fahrzeuges F
erzeugt und danach die nächste Schicht in Querrichtung auf
gesprüht. Die Schichtdicke liegt bei etwa 1/2 mm pro
Schicht, so daß anhand der gewünschten Wannendicke ermit
telt werden kann, wieviele Schichten aufgebracht werden
müssen. Das Sprühelastomer hat ferner den Vorteil, daß, wie
oben erwähnt, eine glatte Oberfläche gebildet wird. Die
Oberfläche neigt nicht zur Orangenhautbildung, auch nicht
an senkrechten Flächen. Dennoch ist die Rutschfestigkeit
sehr gut.
Desweiteren ist es möglich, dem Sprühelastomer eine spe
zielle farbliche Struktur mitzugeben, was bspw. durch das
Einstreuen von kleinen Chips als Abstreuteilchen 4 erfolgt.
Dies geschieht über eine eigene Streueinrichtung 5, die mit
einem nicht näher gezeigten Speicher für die Abstreu
teilchen 4 in Verbindung steht.
Das Aufbringen der Abstreuteilchen 4 erfolgt auf die Ober
fläche der Bodenwanne 1 gemäß Fig. 3, bevor die oberste
Schicht ausgehärtet ist. Deshalb sinken die Abstreuteilchen
4 noch in geringfügigem Umfange in die oberste Schicht ein
und werden beim Aushärten in der obersten Schicht festge
legt.
Sie stehen jedoch teilweise über die Oberfläche der oberen
Schicht der Bodenwanne 1 hervor und erhöhen so die Rutsch
festigkeit der Bodenwanne 1.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung
gemäß Fig. 4 wird auf die Bodenwanne 1 in einem letzten
Arbeitsgang ein Mattlack aus einer weiteren Sprüheinrich
tung 6 aufgebracht. Selbstverständlich ist auch eine andere
Art des Aufbringens möglich. Dieser Mattlack dient nicht
nur der Erhöhung der Lebensdauer der Bodenwanne 1, sondern
verbessert auch den optischen Eindruck.
Insgesamt besteht somit die Bodenwanne 1 in der bevorzugten
Ausführungsform gemäß Fig. 5 aus einer Grundschicht 7 aus
einer Mehrzahl von Schichten 8 des Sprühelastomers, einer
Schicht 9, in der sich die Abstreuteilchen 4 befinden und
einer darauf aufgebrachten Mattlackschicht 10.
Claims (10)
1. Verfahren zum Beschichten von Fahrzeugböden, insbesonde
re von Bussen, Bahnwagen, Flugzeugen, mit einem hoch
reaktiven, mehrkomponentigen Sprühelastomer, welches in
Schichten aufgetragen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit dem Sprühelastomer Kantenbereiche zu Seitenwänden
und zu Radkästen durch Hochziehen eines umlaufenden Randes
überbrückt werden und so eine Bodenwanne erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Aufsprühen des Sprühelastomers auf den Boden im Kreuz
gang erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Aufsprühen des Sprühelastomers im Hochdruck
erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Aufsprühen des Sprühelastomers mit ca. 200 bar erfolgt.
5. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß als Sprühelastomer ein Polyure
thanelastomer verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
als Sprühelastomer ein ungefülltes Polyurethanelastomer
verwendet wird.
7. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß auf die oberste Schicht des
Sprühelastomers Abstreuteilchen (Chips) aufgebracht werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
farbige Abstreuteilchen verwendet werden.
9. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß auf die oberste Schicht des
Sprühelastomers Aluminiumoxid (Al₂O₃) aufgebracht wird.
10. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß auf die oberste Schicht des
Sprühelastomers ein Mattlack aufgebracht wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996110390 DE19610390C1 (de) | 1996-03-16 | 1996-03-16 | Verfahren zum Beschichten von Fahrzeugböden |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1996110390 DE19610390C1 (de) | 1996-03-16 | 1996-03-16 | Verfahren zum Beschichten von Fahrzeugböden |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19610390C1 true DE19610390C1 (de) | 1997-11-20 |
Family
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Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE1996110390 Expired - Fee Related DE19610390C1 (de) | 1996-03-16 | 1996-03-16 | Verfahren zum Beschichten von Fahrzeugböden |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19610390C1 (de) |
Cited By (2)
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- 1996-03-16 DE DE1996110390 patent/DE19610390C1/de not_active Expired - Fee Related
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