DE19542387C1 - Vorrichtung zum Nachschleifen der in Walzgerüsten eingebauten Walzen - Google Patents
Vorrichtung zum Nachschleifen der in Walzgerüsten eingebauten WalzenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Nachschleifen der in Walzgerüsten
eingebauten Walzen, insbesondere der mittels Stützwalzen abgestützten
Arbeitswalzen in Quarto-Warmbandwalzgerüsten mittels mehrerer über die
Ballenlänge der zu schleifenden Walze verteilt nebeneinander angeordneter
rotierender Schleifwerkzeuge, die zusammen mit dem sie aufnehmenden
Werkzeugträger in einem Führungsgerüst parallel zur Walzenachse oszillierend
bewegbar geführt und quer zur Walzenachse anstellbar sind.
Eine gattungsgemäße Vorrichtung ist in der DE 44 09 060 A1 beschrieben. Sie dient
dem Nachschleifen, insbesondere der Arbeitswalzen von Warmbandwalzgerüsten
nach Erreichen eines bestimmten Verschleißzustandes im eingebauten Zustand
im Walzgerüst, was eine Verbesserung gegenüber dem bislang überwiegend
angewendeten Nachschleifen der Walzen im ausgebauten Zustand auf externen
Walzenschleifmaschinen darstellt. Die bekannte Vorrichtung ermöglicht das
Nacharbeiten der Walzenoberfläche mit großer Genauigkeit, selbst wenn das
Verschleißbild der Walze nach dem Walzen stets gleicher Bandbreiten gegenüber der
Walzenmitte ausgeprägte Randbereiche mit größerem Durchmesser aufweist.
Die vorbekannte Lösung schlägt zum Anstellen der Schleifwerkzeuge gegen die Walze
vor, Stößel, an denen topfförmige Werkzeuge befestigt sind, mit Hilfe von Kolben-
Zylinder-Einheiten in Längsrichtung zu verschieben und dadurch das Werkzeug zu
steuern. Die Stößel können beim Arbeitswalzenwechsel in eine Position
zurückgefahren, in der die Schleifwerkzeuge den Walzenausbau nicht behindern. Die
Antriebe für die Schleifwerkzeuge, vorzugsweise Elektromotoren, sind jeweils am dem
Schleifwerkzeug entgegengesetzten Ende des Stößels angeordnet und zusammen mit
diesem bewegbar. Die Führung der Werkzeugträger erfolgt an starr am Walzenständer
befestigten Führungsbahnen, die sich über die Länge des Walzballens erstrecken und
aus verwindungssteifen Profilen bestehen. An diesen Führungsbahnen ist der
Werkzeugträger über Kugelspindeln gleitend bewegbar, wozu ein eigener Antrieb über
von Hydromotoren getriebene Muttern vorgesehen ist. Die Kugelspindeln sind im
Inneren der Führungsbahnen angeordnet und vor Schleifstaub, Öl, Kühlflüssigkeit und
Zunder geschützt.
Die bekannte Lösung stellt zwar eine funktionsfähige und stabile
Nachschleifvorrichtung für die im Walzgerüst eingebauten Walzen dar, doch erfordern
die dazu vorgesehenen Einrichtungen einen großen Bauaufwand bei neuen
Walzgerüsten und insbesondere bei der Nachrüstung alter Gerüste den Austausch
vieler Komponenten, um den Freiraum für die Schleifvorrichtung zu schaffen.
Ausgehend von der bekannten Lösung und den dazu beschriebenen Nachteilen ist es
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung der gattungsgemäßen Art zu
schaffen, die mit geringerem Bauaufwand auch die Nachrüstung alter Walzgerüste
ohne größere mechanische Änderungen erlaubt und den Ein- und Ausbau der Arbeits- und/oder
Stützwalzen nicht behindert.
Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß das
Führungsgerüst mit dem Werkzeugträger auf der Stützwalze reitend festigt und
unabhängig von der Stützwalze um deren Drehachse schwenkbar ist. Der
Werkzeugträger wird also nicht, wie beim bekannten Stand der Technik auf einem
bauaufwendig am Walzenständer angeflanschten Führungsgerüst bewegt, das
Führungsgerüst wird vielmehr an der Stützwalze selbst angeordnet und zwar derartig,
daß die Stützwalze ungehindert drehen kann und gleichzeitig das Führungsgerüst mit
dem Werkzeugträger unabhängig von der Drehbewegung und der Position der
Stützwalze seinerseits verdrehbar ist.
In einer günstigen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß jedes
Führungsgerüst an zwei beidseitig des Walzballens koaxial zur Walzenachse
angeordneten, relativ zur Walze drehbar auf dieser abgestützten Ringen befestigt ist,
die synchron um die Stützwalze verdrehbar antreibbar sind. Günstigerweise sind die
Ringe als rollengelagerte Gelenkringe ausgebildet, die die Walzen im Bereich der
Lünettenflächen umschließen.
Die vorgeschlagene Lagerung des Führungsgerüstes an den Walzen ermöglicht bei
ungehinderter Drehung der Stützwalzen eine raumsparende und funktionssichere
Abstützung des Führungsgerüstes, ohne den bei nachzurüstenden Walzgerüsten
durch andere mechanische Einrichtungen belegten Raum zu benötigen. Gerade die
Lünettenflächen bieten eine sehr exakte und günstige Abstützung und Führung, für die
das Führungsgerüst tragenden Ringe, die im Fall von rollengelagerten Gelenkringen
durch Öffnen dieser Ringe leicht zu montieren sind.
Der Antrieb der Ringe erfolgt nach einem anderen Merkmal der Erfindung über
Außenverzahnungen an den Ringen, die über Motoren, Ritzel und Gelenkwellen
verstellbar sind. Die Motoren können im Bereich der Walzenständer vorgesehen sein,
wobei die Ringe beider Walzenseiten über die Ritzel verstellt werden, die mit einer
Gelenkwelle synchron drehend verbunden sind.
Zur Führung der Werkzeugträger am Führungsgerüst sind nach einem anderen
Merkmal der Erfindung die Ringe verbindende Führungsstangen vorgesehen, die
parallel zur Walzenachse verlaufen. An diesen Stangen kann der Werkzeugträger
verschoben werden, wozu nach einem anderen Merkmal der Erfindung
Hydrozylinderantriebe vorgesehen sind, die sich am Führungsgerüst abstützen.
In einer besonders günstigen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß
mindestens eine der Führungsstangen als Kolbenstange des in den Werkzeugträger
integrierten Hydrozylinders ausgeführt ist. Diese Lösung ist besonders platzsparend,
weil der Werkzeugträger selbst ein Teil des Verschiebeantriebes ist, an dem die
Schleifwerkzeuge befestigt sind. Vorzugsweise trägt der Werkzeugträger als
Schleifwerkzeug zwei zylindrische Außenrundschleifscheiben mit Zentralantrieb. Diese
Außenrundschleifscheiben werden durch den Hydrozylinder über die gesamte
Ballenlänge alternierend bewegt, wobei der Werkzeugträger an den Führungsstangen
bzw. der Kolbenstange des integrierten Hydrozylinders gleitet.
Nach einem anderen Merkmal der Erfindung erfolgt die Radialzustellung des
Schleifwerkzeuges durch Verschwenken des Werkzeugträgers um eine der,
vorzugsweise um die als Kolbenstange für den Hydrozylinder ausgeführte
Führungsstange. Zur Radialverschwenkung selbst sind hier nicht dargestellte Antriebe
vorgesehen.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht in vorteilhafter Weise die Verschwenkung der
Werkzeugträger durch Verstellen und Festlegen der Ringe relativ zum Stützwalze in
eine Schleifposition, in eine Ausbauposition der Arbeitswalzen und in eine
Ausbauposition der Stützwalzen. Die Erfindung zeichnet sich durch eine kompakte
raumsparende Bauweise aus und ist in hervorragender Weise nachträglich in
bestehende Walzwerke integrierbar, ohne daß umfangreiche mechanische
Umbauarbeiten vorgenommen werden müssen. Die Wartung der Einrichtung zum
Nachschleifen der Walzen ist durch die verschiedenen Schwenkmöglichkeiten einfach
und durch den Ausbau der kompletten Vorrichtung auch außerhalb des Walzgerüstes
in der Werkstatt möglich. Der Ausbau der Arbeitswalzen und auch der Stützwalzen
wird nach Verschwenken der erfindungsgemäßen Vorrichtung in die jeweilige Position
nicht behindert.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird
nachfolgend beschrieben.
Es zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung an einer unteren
Stütz- und Arbeitswalze,
Fig. 2 einen Querschnitt durch ein Quartowalzwerk mit zwei erfindungsgemäßen
Vorrichtungen und
Fig. 3 einen Querschnitt durch eine Stützwalze mit zwei Ausbaupositionen der
erfindungsgemäßen Vorrichtung.
In Fig. 1 sind mit 1a und 1b die Einbaustücke einer Stützwalze 2 bezeichnet, deren
Walzenzapfen 2a, 2b in den Lagern 3a, 3b aufgenommen sind. Die Stützwalze 2 stützt
die Arbeitswalze 4 ab, die in der Zeichnungsfigur angedeutet ist. Die
erfindungsgemäße Vorrichtung zum Nachschleifen der Arbeitswalze 4 besteht aus
dem insgesamt mit 5 bezeichneten Führungsgerüst für den Werkzeugträger 6, der auf
den Führungsstangen 7 und 8 über die Ballenlänge der Stützwalzen 2 verschiebbar
gelagert ist. Der Werkzeugträger 6 trägt die zylindrischen Außenrundschleifscheiben 9,
die bei 10 zentral angetrieben sind. Zum Verschieben des Werkzeugträgers 6 an den
Führungsstangen 7 und 8 ist die Führungsstange 8 als Kolbenstange eines
Hydrozylinders ausgebildet, der bei 11 durch den Werkzeugträger 6 selbst gebildet
wird. Durch Beaufschlagung des Zylinderraums in dem Hydrozylinder 11 werden der
Werkzeugträger 6 druckmittelbetrieben alternierend zwischen den beiden Ballenenden
der Stützwalze 2, die Rundschleifscheiben 9 zwischen den Ballenenden der
Arbeitswalze 4 hin und her bewegt.
Erfindungsgemäß ist das Führungsgerüst 5 auf der Stützwalze 2 reitend befestigt,
wozu Gelenkringe 12 die Lünettenflächen 13 der Stützwalze 2 umschließen und die
Führungsstangen 7 und 8 des Führungsgerüstes 5 mit den Gelenkringen 12 beidseitig
verbunden sind. Die Gelenkringe 12 ihrerseits sind an ihrem Außenumfang mit
Verzahnungen 14 versehen, in die Zahnritzel 15 kämmend eingreifen. Diese Zahnritzel
15 ihrerseits sitzen auf angetriebenen Wellen, die einerseits von einem am
Einbaustück 1a gelagerten Hydromotor 17 andererseits über die Gelenkwelle 18
angetrieben sind. Die Wellen 16 sind jeweils in Bohrungen in den Einbaustücken 1a
und 1b drehbar gelagert.
Wie in Fig. 2 im Querschnitt erkennbar, sind auch hier die Stützwalzen mit 2 und die
Arbeitswalzen mit 4 bezeichnet. Die Gelenkringe 12 umschließen die Lünettenflächen
13 an den Stützwalzen 2 und sind dabei über Rollen 19 abgestützt. Der
Werkzeugträger 6 ist hier in der Arbeit - also Schleifposition dargestellt, wobei die
Außenrundschleifscheiben 9 an der Oberfläche der Arbeitswalzen 4 anliegen. Die als
Kolbenstange ausgebildete Rundstange 8 stellt gleichzeitig den Schwenkmittelpunkt
für die radial anstellbaren Außenrundschleifscheiben 9 dar, während die
Führungsstange 7 flach ausgebildet ist und mit Rollen 20 das Widerlager für den
Werkzeugträger 6 darstellen.
Zum Ausbau der Arbeitswalzen kann der Werkzeugträger 6 zusammen mit dem
gesamten Führungsgerüst in eine Position geschwenkt werden, die in Fig. 3 mit 21
bezeichnet ist. In dieser Position wird der Ausbau der Arbeitswalzen nicht behindert;
das Verschwenken des Werkzeugträgers 6 erfolgt in einfacher Weise durch
Beaufschlagung der Hydromotoren 17 und Drehen der Gelenkringe 12 über die
Verzahnungen 15, 14, bis die gewünschte Position erreicht ist.
Zum Ausbau der Stützwalzen wird der Werkzeugträger 6 mit dem Führungsgerüst
ebenfalls durch Beaufschlagung des Hydromotors 17 in die Position verschwenkt, die
in Fig. 3 mit 22 bezeichnet ist. In dieser Stellung können die Stützwalzen zusammen
mit dem aufsitzenden Führungsgerüst in konventioneller Weise aus dem Walzgerüst
ausgebaut werden, ohne daß ein aufwendiges Demontieren der erfindungsgemäßen
Vorrichtung erforderlich wäre.
Claims (10)
1. Vorrichtung zum Nachschleifen der in Walzgerüsten eingebauten Walzen,
insbesondere der mittels Stützwalzen abgestützten Arbeitswalzen in Quarto-
Warmbandwalzgerüsten mittels mehrerer über die Ballenlänge der zu
schleifenden Walze verteilt nebeneinander angeordneter rotierender
Schleifwerkzeuge, die zusammen mit dem sie aufnehmenden Werkzeugträger
in einem Führungsgerüst parallel zur Walzenachse oszillierend bewegbar
geführt und quer zur Walzenachse anstellbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Führungsgerüst (5) mit dem Werkzeugträger (6) auf der Stützwalze (2)
reitend befestigt und unabhängig von der Stützwalze (2) um deren Drehachse
schwenkbar ist.
2. Vorrichtung zum Nachschleifen der in Walzgerüsten eingebauten Walzen nach
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Führungsgerüst (5) an zwei beidseitig des Walzballens koaxial zur
Walzenachse angeordneten, relativ zur Stützwalze (2) drehbar auf dieser
abgestützten Ringen (12) befestigt ist, die synchron um die Stützwalze (2)
verdrehbar antreibbar sind.
3. Vorrichtung zum Nachschleifen der in Walzgerüsten eingebauten Walzen nach
Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ringe (12) als rollengelagerte Gelenkringe ausgebildet und die Walzen
im Bereich ihrer Lünettenflächen (13) umschließen.
4. Vorrichtung zum Nachschleifen der in Walzgerüsten eingebauten Walzen nach
Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ringe (12) außenverzahnt (14) sind und über Motoren (17), Ritzel (15)
und Gelenkwellen (18) verstellbar sind.
5. Vorrichtung zum Nachschleifen der in Walzgerüsten eingebauten Walzen nach einer der
Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Führungsgerüst (5) zur Führung des Werkzeugträgers (6) parallel zur
Walzenachse verlaufende, die Ringe (12) verbindende Führungsstangen (7, 8)
aufweist.
6. Vorrichtung zum Nachschleifen der in Walzgerüsten eingebauten Walzen nach einem der
Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur parallelen Verschiebung des Werkzeugträgers (6) zur Walzenachse
Hydrozylinderantriebe (11) vorgesehen sind, die sich am Führungsgerüst (5)
abstützen.
7. Vorrichtung zum Nachschleifen der in Walzgerüsten eingebauten Walzen nach
Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine der Führungsstangen (8) als Kolbenstange des in den
Werkzeugträger integrierten Hydrozylinders (11) ausgeführt ist.
8. Vorrichtung zum Nachschleifen der in Walzgerüsten eingebauten Walzen nach einem der
Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Werkzeugträger (6) als Schleifwerkzeuge zwei zylindrische
Außenrundschleifscheiben (9) mit Zentralantrieb (10) trägt.
9. Vorrichtung zum Nachschleifen der in Walzgerüsten eingebauten Walzen nach einem der
Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Radialzustellung der Schleifwerkzeuge durch Verschwenken des
Werkzeugträgers (6) um eine der Führungsstangen (8) erfolgt.
10. Vorrichtung zum Nachschleifen der in Walzgerüsten eingebauten Walzen nach einem der
Ansprüche 2 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Werkzeugträger (6) durch Verstellen und Festlegen der Ringe (12)
relativ zur Stützwalze (2) in eine Schleifposition, in eine Ausbauposition der
Arbeitswalzen und eine Ausbauposition der Stützwalzen (2) verschwenkbar ist.
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