DE19538515A1 - Verfahren zum Beschichten von Glaskörpern - Google Patents
Verfahren zum Beschichten von GlaskörpernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbe
griff des Anspruchs 1.
Bei der Herstellung beispielsweise von Glasflaschen
treten insbesondere während der Abkühlphase häufig
Glasbrüche auf. Dies ist auf die mangelnde Bruchfe
stigkeit des Glases nach der Herstellung zurückzufüh
ren. Daher ist es bekannt, die noch heißen Glasfla
schen in einem on-line-Verfahren mit einer Polymerlö
sung zu überziehen, so daß sich nach Verdunstung des
Lösungsmittels ein dünner Polymerfilm auf der Glas
oberfläche bildet (z. B. DE 43 02 123 A1, DE 41 28
634 A1, DE 31 40 486 A1). Nach dem Aufbringen der
Polymerschicht in dieser Weise kann diese noch durch
eine energiereiche Strahlung gehärtet werden, wie
beispielsweise aus der DE 43 02 123 A1 bekannt ist.
Die Polymerschicht nimmt punktuell auftretende Stoß
belastungen während der Herstellung und des späteren
Transports auf und verhindert so einen Glasbruch.
Diese Verfahren haben den Nachteil, daß mit einem
umweltbelastendem Lösungsmittel gearbeitet werden
muß. Außerdem erfordert das Verfahren im Falle einer
nachfolgenden Härtung einen relativ hohen Geräte- und
Zeitaufwand.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ein Verfahren zum Beschichten von Glaskörpern mit
einer harten Polymerschicht zur Erhöhung der Bruchfe
stigkeit anzugeben, das einfach durchzuführen ist und
kein - organisches oder anorganisches - Lösungsmittel
benötigt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch das
im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebene
Merkmal. Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungs
gemäßen Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprü
chen.
Dadurch, daß die Polymerschicht durch Polymerisation
eines gasförmigen Kohlenwasserstoffmonomeres in einer
Koronaentladung gebildet wird, arbeitet das Verfahren
ohne Polymerlösungen, so daß keine Lösungsmitteldämp
fe oder schädlichen Monomere freigesetzt werden. Das
Polymer wird direkt auf der Flasche erzeugt, wobei
sofort ein hartes Polymer entsteht, so daß keine
Nachhärtung mit energiereicher Strahlung wie Gamma
strahlung oder UV-Strahlung erforderlich ist.
Die Polymerschicht auf dem Glas läßt sich nur schwer
bedrucken. Deshalb ist es aus der JP-A-56009248 be
kannt, dem Polymer Oxidpigmente, z. B. Siliziumdi
oxid, hinzuzufügen. Eine andere Möglichkeit, eine
Bedruckbarkeit herzustellen, besteht darin, bestimmte
Aktivierungsprozesse nach dem Polymerauftrag anzuwen
den. Die bekannten Aktivierungsprozesse, wie eine
Flammen-, eine Korona- oder eine Plasmabehandlung,
führen jedoch nur zu einer temporären Aktivierung, so
daß diese unmittelbar vor dem Bedrucken stattfinden
muß. Daher ist es nicht möglich, druckfeste Flaschen
herzustellen, die später ohne Vorbehandlung bedruckt
werden können.
Aus diesem Grunde wird vorteilhaft auf die erfin
dungsgemäß hergestellte Polymerschicht eine Oxid
schicht durch Einwirkung einer Koronaentladung oder
einer Flamme auf ein gasförmiges metall- oder halbme
tallorganisches Monomer in Anwesenheit von Sauerstoff
aufgebracht. Durch das Aufbringen dieser Oxidschicht
wird, im Gegensatz zu der bekannten Korona- oder
Flammenaktivierung, eine permanente Oberflächenakti
vierung erreicht. Damit ist es möglich, sowohl bruch
feste als auch zu beliebiger Zeit bedruckbare Glas
körper herzustellen, wobei die dünne organische Poly
merschicht die Funktion des mechanischen Stoßschutzes
übernimmt und die dünne Oxidschicht für eine gute
permanente Benetzbarkeit und damit für eine gute per
manente Bedruckbarkeit sorgt. Die Dicke der Polymer
schicht beträgt vorzugsweise etwa 1-10 µm und die
der Oxidschicht vorteilhaft etwa 0,1-5 µm.
Zur Durchführung des Verfahrens können die Glaskörper
zweckmäßig rotierend durch zwei Korona- bzw. Barrie
reentladungsstationen hindurchgeführt werden. Die
zweite Station kann auch durch eine an sich bekannte
Beflammungsanlage gebildet sein. In der ersten Sta
tion wird durch Einspeisen eines Kohlenwasserstoff
monomeres eine dünne organische Polymerschicht auf
den Glaskörper aufgebracht. In der nachfolgenden Sta
tion wird entweder mittels einer Korona- bzw. Barrie
renentladung oder mit einem Beflammungsgerät die
Oxidschicht aufgebracht, indem ein flüchtiges metall-
oder halbmetallorganisches Monomer in die Korona
bzw. Barrierenentladung oder die Flamme eingespeist
wird. Da sowohl die Koronaentladung als auch die
Flamme mit Luft arbeiten, entsteht auf diese Weise
eine dünne Oxidschicht auf der zuvor abgeschiedenen
organischen Polymerschicht. Als geeignetes organi
sches Monomer kann Acetylen verwendet werden und als
metall- bzw. halbmetallorganisches Monomer sind vor
teilhaft Tetramethylsilan (TMS) oder Hexamethyldi
siloxan (HMDSO) einsetzbar. Die Erfindung wird im
folgenden anhand von zwei konkreten Ausführungsbei
spielen näher erläutert.
1. In den Wirkungsbereich der Elektroden eines Koro
nabehandlungsgerätes werden 10-100 Standard-Kubik
zentimeter pro Minute (sccm) Acetylen als organisches
Monomer geleitet. Rotierende Glasflaschen werden im
on-line-Verfahren nach der Herstellung nach Abkühlung
auf ca. 50°C an einer Anordnung bestehend aus 5-10
stabförmigen Koronaelektroden vorbeigeführt. Die
elektrische Entladung bildet Acetylenradikale, welche
auf der Flaschenoberfläche ein hochvernetztes Polymer
mit einer Härte von 5-10 GPa bilden. Die elektri
sche Koronaentladung wird bei einer Spannung von
100-200 V und einer Stromstärke von 0,2-1,0 A
sowie einer Frequenz von 35-50 kHz betrieben. Damit
werden die Flaschen mit einem haftfesten hochvernetz
ten Polymer mit einer Dicke im Bereich von 1-10 µm
überzogen. Dieses Polymer dient als Schutzschicht zur
Erhöhung der Bruchfestigkeit der Glasflaschen.
Danach passieren die Flaschen ebenfalls on-line eine
zweite Koronabehandlungsstation, welche in gleicher
Weise wie die erste aufgebaut ist. In den Wirkungs
bereich der Elektroden werden hierbei jedoch 10-100
50°C TMS geleitet. Dieses bildet in der Koronaentla
dung in Anwesenheit von Luft einen Siliziumdioxidfilm
auf der vorher aufgebrachten hochvernetzten Polymer
schicht. Unter den vorgenannten elektrischen Bedin
gungen entsteht dabei ein Siliziumdioxidfilm mit ei
ner Dicke von 0,5-3 µm. Dieser besitzt eine Ober
flächenenergie von mehr als 44 mN/m und bietet somit
eine leicht bedruckbare Oberfläche.
2. In den Wirkungsbereich der Elektroden eines Koro
nabehandlungsgerätes werden 10-100 sccm Acetylen
als Monomer geleitet. Rotierend Glasflaschen werden
on-line nach der Herstellung nach Abkühlung auf ca.
50°C an einer Anordnung bestehend aus 5-10 stabför
migen Koronaelektroden vorbeigeführt. Die elektrische
Entladung bildet Acetylenradikale, welche auf der
Flaschenoberfläche ein hochvernetztes Polymer mit
einer Härte von 5-10 GPa bilden. Die elektrische
Koronaentladung wird bei einer Spannung von 100-200
V und einer Stromstärke von 0,2-1,0 A sowie einer
Frequenz von 35-50 kHz betrieben. Damit werden die
Flaschen mit einem haftfesten hochvernetzten Polymer
mit einer Dicke von 1-10 µm überzogen. Dieses Poly
mer dient als Schutzschicht zur Erhöhung der Bruchfe
stigkeit der Glasflaschen.
Die so beschichteten Flaschen passieren anschließend
eine bekannte Anlage zur Flammenaktivierung. Zusätz
lich wird in die Flamme, welche mit Erdgas und Luft
betrieben wird, gasförmiges HMDSO eingeleitet. Dies
geschieht in der Weise, daß das Erdgas durch flüssi
ges HMDSO hindurchgeleitet wird und dieses so gasför
mig in die Flamme transportiert wird. HMDSO ist eine
Flüssigkeit mit einem für diesen Zweck hinreichend
hohen Dampfdruck. Das HMDSO bildet dann auf der poly
merbeschichteten Flasche eine dünne Siliziumdioxid
schicht von 50 nm Dicke mit einer Oberflächenenergie
von 45 mN/m. Diese dünne Schicht reicht aus, um eine
permanente Aktivierung des vorher aufgebrachten Poly
mers zu erreichen. Somit kann das Polymer jederzeit
leicht bedruckt werden.
Claims (11)
1. Verfahren zum Beschichten von Glaskörpern mit
einer harten Polymerschicht zur Erhöhung der
Bruchfestigkeit,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Polymerschicht durch Polymerisation ei
nes gasförmigen Kohlenwasserstoffmonomeres in
einer Koronaentladung gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß als Kohlenwasserstoffmonomer ein Orga
nisches Monomer mit Doppel- oder Dreifachbindun
gen des Kohlenstoffs verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß als Kohlenwasserstoffmonomer Acetylen
verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Polymerschicht in
einer Dicke von etwa 1-10 µm aufgebracht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß auf die Polymerschicht
eine Oxidschicht durch Einwirkung einer Korona
entladung oder einer Flamme auf ein gasförmiges
metall- oder halbmetallorganisches Monomer in
Anwesenheit von Sauerstoff aufgebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß das metall- oder halbmetallorganische
Monomer ein siliziumorganisches Monomer ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß als siliziumorganisches Monomer Tetra
methylsilan oder Hexamethyldisiloxan verwendet
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß Oxidschicht in einer
Dicke von 0,1-5 µm aufgebracht wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß die Glaskörper on-line
nach ihrer Herstellung beschichtet werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß die Koronaentladung
mit einer Frequenz von etwa 35-50 kHz betrie
ben wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Glaskörper Glas
hohlkörper sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995138515 DE19538515A1 (de) | 1995-10-05 | 1995-10-05 | Verfahren zum Beschichten von Glaskörpern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995138515 DE19538515A1 (de) | 1995-10-05 | 1995-10-05 | Verfahren zum Beschichten von Glaskörpern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19538515A1 true DE19538515A1 (de) | 1997-04-10 |
Family
ID=7774998
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995138515 Withdrawn DE19538515A1 (de) | 1995-10-05 | 1995-10-05 | Verfahren zum Beschichten von Glaskörpern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19538515A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10019926A1 (de) * | 2000-04-20 | 2001-10-31 | Isimat Gmbh Siebdruckmaschinen | Verfahren zum Modifizieren einer Oberfläche eines kompakten Substrates |
DE10129951A1 (de) * | 2001-06-21 | 2003-01-09 | Fleming Claudia | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines diffusionsdichten Hohlkkörpers |
DE102004053707A1 (de) * | 2004-11-03 | 2006-05-04 | Schott Ag | Glaskeramik-Artikel mit Diffusionsbarriere und Verfahren zur Herstellung eines Glaskeramik-Artikels mit Diffusionsbarriere |
DE102004053708A1 (de) * | 2004-11-03 | 2006-05-04 | Schott Ag | Verfahren zur Herstellung eines Erzeugnisses mit Antibeschlag-Beschichtung, sowie verfahrensgemäß herstellbares Erzeugnis |
DE102004053706A1 (de) * | 2004-11-03 | 2006-05-04 | Schott Ag | Gegenstand mit Barrierebeschichtung und Verfahren zur Herstellung eines solchen Gegenstandes |
-
1995
- 1995-10-05 DE DE1995138515 patent/DE19538515A1/de not_active Withdrawn
Cited By (9)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE102004053708A1 (de) * | 2004-11-03 | 2006-05-04 | Schott Ag | Verfahren zur Herstellung eines Erzeugnisses mit Antibeschlag-Beschichtung, sowie verfahrensgemäß herstellbares Erzeugnis |
DE102004053706A1 (de) * | 2004-11-03 | 2006-05-04 | Schott Ag | Gegenstand mit Barrierebeschichtung und Verfahren zur Herstellung eines solchen Gegenstandes |
DE102004053706A8 (de) * | 2004-11-03 | 2006-10-05 | Schott Ag | Gegenstand mit Barrierebeschichtung und Verfahren zur Herstellung eines solchen Gegenstandes |
DE102004053707A8 (de) * | 2004-11-03 | 2007-04-26 | Schott Ag | Glaskeramik-Artikel mit Diffusionsbarriere und Verfahren zur Herstellung eines Glaskeramik-Artikels mit Diffusionsbarriere |
DE102004053707B4 (de) * | 2004-11-03 | 2008-04-17 | Schott Ag | Verfahren zur Herstellung eines Glaskeramik-Artikels mit Diffusionsbarriere und Verwendung eines verfahrensgemäß hergestellten Glaskeramik-Artikels |
DE102004053707B8 (de) * | 2004-11-03 | 2008-08-28 | Schott Ag | Verfahren zur Herstellung eines Glaskeramik-Artikels mit Diffusionsbarriere und Verwendung eines verfahrensgemäß hergestellten Glaskeramik-Artikels |
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