DE19519665C1 - Verfahren zur Mehrschichtlackierung - Google Patents
Verfahren zur MehrschichtlackierungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
mehrschichtigen Lackierung leitfähiger, insbesondere metallischer
Substrate, das besonders zur Kraftfahrzeuglackierung geeignet ist.
Heutige, hochwertige Kraftfahrzeugserienlackierungen bestehen im
allgemeinen aus einer elektrophoretisch aufgebrachten vor Korrosion
schützenden Grundierung und nachfolgend durch Spritzlackierung
aufgebrachten Folgeschichten bestehend aus einer Füllerschicht und
einer anschließend aufgebrachten dekorativen Zwecken dienenden
Lackierung aus farb- und/oder effektgebender Basislackschicht und einer
die Oberfläche versiegelnden schützenden Klarlackschicht.
Die Gesamtschichtdicke derartiger Kraftfahrzeuglackierungen liegt in
der Praxis zwischen 90 und 130 µm, die sich als Summe aus 15 bis 25 µm
Schichtdicke für die Grundierung, 30 bis 40 µm für die Füllerschicht,
10 bis 25 µm für die Basislackschicht und 30 bis 40 µm für die
Klarlackschicht ergibt. Diese Schichtdicken werden erheblich
überschritten wenn Lackierungen mit besonders gutem optischem
Erscheinungsbild, d. h. mit herausragendem Glanz und Decklackstand
beispielsweise bei der Lackierung von Kraftfahrzeugen der Ober- und
Luxusklasse erzielt werden sollen. In der DE-A-42 15 070 und in der DE-
A-38 39 905 wird beispielsweise der Auftrag mehrerer Klarlackschichten
auf eine Basislackschicht beschrieben. Es ergeben sich dann
Schichtdicken von üer 110 µm, z. . bis zu 170 µm, was aus Gründen der
Materialersparnis und Gewichtsersparnis am fertigen Fahrzeug
unerwünscht ist.
Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung von Mehrschicht
lackierungen, insbesondere Kraftfahrzeuglackierungen, die den
Anforderungen eines herausragenden Glanzes und Decklackstandes genügen,
ohne das normale Maß der Gesamtschichtdicken von Kraftfahrzeug
lackierungen zu überschreiten und ohne dabei Nachteile im
Gesamteigenschaftsniveau hinnehmen zu müssen.
Es hat sich gezeigt, daß diese Aufgabe überraschenderweise gelöst
werden kann durch ein Verfahren zur Herstellung einer
Mehrschichtlackierung, bei dem auf einem elektrisch leitfähigen
Substrat eine erste Überzugsschicht aus einem elektrophoretisch
abscheidbaren wäßrigen Überzugsmittel (I) elektrophoretisch aufgetragen
und anschließend eingebrannt wird, worauf weitere Überzugsschichten
aufgebracht werden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man als
Überzugsmittel (I) ein solches verwendet, das zu einer im eingebrannten
Zustand elektrisch leitfähigen Überzugsschicht führt, worauf nach dem
Einbrennen der ersten Überzugsschicht eine elektrisch isolierende
zweite Überzugsschicht aus einem von (I) verschiedenen
elektrophoretisch abscheidbaren wäßrigen Überzugsmittel (II)
elektrophoretisch abgeschieden und eingebrannt wird, worauf als dritte
Überzugsschicht eine Basislackschicht aus einem farb- und/oder
effektgebenden Überzugsmittel aufgetragen wird und mit einer vierten,
transparenten Überzugsschicht aus einem Klarlacküberzugsmittel
überlackiert und mit diesem gemeinsam eingebrannt wird, wobei die
vierte Schicht entweder als Deckschicht gebildet wird oder als
Zwischenschicht, auf die anschließend eine oder mehrere weitere
transparente Überzugsschichten aufgetragen werden, wobei die Schichten
des Lackaufbaus in einer Dicke aufgetragen werden, die zu einer
Gesamttrockenschichtdicke von 90 bis 130 µm, bevorzugt unter 110 µm und
einer Trockenschichtdicke der transparenten Oberzugsschicht oder einer
Gesamtschichtdicke der transparenten Überzugsschichten von 40 bis 80
µm, bevorzugt von 50 bis 60 µm führen. Werden mehrere Klarlackschichten
aufgetragen, so können diese aus dem gleichen oder verschiedenen
Klarlacküberzugsmitteln erstellt werden.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren können als elektrophoretisch
abscheidbare, jedoch voneinander verschiedene Überzugsmittel (I) und
(II) an sich bekannte anodisch oder kathodisch abscheidbare
Elektrotauchlacke (ETL) verwendet werden zur Erzeugung der ersten und
zweiten Überzugsschicht, wobei gilt, daß das elektrophoretisch
abscheidbare Überzugsmittel (I) Bestandteile enthält, die der ersten
Überzugsschicht im eingebrannten Zustand einen zur elektrophoretischen
Abscheidung einer weiteren Überzugsschicht aus einem von (I)
verschiedenen elektrophoretisch abscheidbaren Überzugsmittel (II)
ausreichend niedrigen spezifischen Widerstand verleihen.
Bei den Überzugsmitteln (I) und (II) handelt es sich um wäßrige
Überzugsmittel mit einem Festkörper von beispielsweise 10 bis 20 Gew.-%.
Dieser besteht aus üblichen Bindemitteln, wobei zumindest ein Teil
der Bindemittel ionische und/oder in ionische Gruppen überführbare
Substituenten sowie gegebenenfalls zur chemischen Vernetzung fähige
Gruppen trägt, sowie gegebenenfalls vorhandenen Vernetzern, elektrisch
leitfähigen Bestandteilen, Füllstoffen, Pigmenten und lacküblichen
Additiven.
Die ionischen Gruppen oder in ionische Gruppen überführbaren Gruppen
der Bindemittel können anionische oder in anionische Gruppen
überführbare Gruppen, saure Gruppen, wie -COOH, -SO₃H und/oder -PO₃H₂
und die entsprechenden, mit Basen neutralisierten anionischen Gruppen
sein. Sie können auch kationische oder in kationische Gruppen
überführbare, z. B. basische Gruppen, bevorzugt stickstoffhaltige
basische Gruppen sein; diese Gruppen können quarternisiert vorliegen
oder sie werden mit einem üblichen Neutralisationsmittel, z. B. einer
organischen Monocarbonsäure, wie z. B. Ameisensäure oder Essigsäure in
ionische Gruppen überführt. Beispiele sind Amino-, Ammonium-, z. B.
quartäre Ammonium-, Phosponium-, und/oder Sulfonium-Gruppen.
Im erfindungsgemäßen Verfahren können zur Herstellung der ersten
und/oder zweiten Überzugsschicht beispielsweise die üblichen anionische
Gruppen enthaltenden anodisch abscheidbaren Elektrotauchlack-
Bindemittel und Lacke (ATL) verwendet werden. Beispiele sind solche,
wie sie in der DE-A-28 24 418 beschrieben werden. Es handelt sich
beispielsweise um Bindemittel auf Basis von Polyestern,
Epoxidharzestern, (Meth)acrylcopolymerharzen, Maleinatölen oder
Polybutadienölen mit einem Gewichtsmittel der Molmasse (Mw) von
beispielsweise 300-10000 und einer Säurezahl von 35-300 mg KOH/g.
Die Bindemittel tragen -COOH, -SO₃H und/oder PO₃H₂-Gruppen. Die Harze
können nach Neutralisation von mindestens einem Teil der sauren Gruppen
in die Wasserphase überführt werden. Die Bindemittel können
selbstvernetzend oder fremdvernetzend sein. Die Lacke können daher auch
übliche Vernetzer enthalten, z. B. Triazinharze, Vernetzer, die
umesterungsfähige Gruppen enthalten oder blockierte Polyisocyanate.
Ebenfalls im erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbar zur Herstellung der
ersten und/oder zweiten Überzugsschicht sind die üblichen kathodischen
Elektrotauchlacke (KTL) auf Basis kationischer bzw. basischer
Bindemittel. Solche basischen Harze sind beispielsweise primäre,
sekundäre und/oder tertiäre Aminogruppen enthaltende Harze, deren
Aminzahlen z. B. bei 20 bis 250 mg KOH/g liegen. Das Gewichtsmittel der
Molmasse (Mw) der Basisharze liegt bevorzugt bei 300 bis 10000.
Beispiele für solche Basisharze sind Amino(meth)acrylatharze,
Aminoepoxidharze, Aminoepoxidharze mit endständigen Doppelbindungen,
Aminoepoxidharze mit primären OH-Gruppen, Aminopolyurethanharze,
aminogruppenhaltige Polybutadienharze oder modifizierte Epoxidharz-
Kohlendioxid-Amin-Umsetzungsprodukte. Diese Basisharze können
selbstvernetzend sein oder sie werden mit bekannten Vernetzern im
Gemisch eingesetzt. Beispiele für solche Vernetzer sind
Aminoplastharze, blockierte Polyisocyanate, Vernetzer mit endständigen
Doppelbindungen, Polyepoxidverbindungen oder Vernetzer, die
umesterungsfähige Gruppen enthalten.
Beispiele für in kathodischen Tauchlack (KTL)-Bädern einsetzbare
Basisharze und Vernetzer sind in der EP-A-0 082 291, EP-A-0 234 395,
EP-A-0 227 975, EP-A-0 178 531, EP-A-0 333 327, EP-A-0 310 971, EP-A-0
456 270, US 3 922 253, EP-A-0 261 385, EP-A-0 245 786, DE-A-33 24 211,
EP-A-0 414 199, EP-A-0 476 514 beschrieben. Diese Harze können allein
oder im Gemisch eingesetzt werden. Bevorzugt werden sogenannte "non
yellowing"-KTL-Systeme eingesetzt, die eine Vergilbung oder Verfärbung
der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Mehrschichtlackierungen beim Einbrennen vermeiden. Beispielsweise
handelt es sich dabei um mittels speziell ausgewählter blockierter
Polyisocyanate vernetzende KTL-Systeme, wie beispielsweise in EP-A-0
265 363 beschrieben.
Das Elektrotauchlack(ETL)-Überzugsmittel (I) enthält elektrische
Leitfähigkeit vermittelnde Bestandteile. Sie sollen der ersten
Überzugsschicht im eingebrannten Zustand einen zur elektrophoretischen
Abscheidung einer weiteren Überzugsschicht aus dem elektrophoretisch
abscheidbaren Überzugsmittel (II) ausreichend niedrigen spezifischen
Widerstand, beispielsweise zwischen 10³ und 10⁸ Ohm·cm verleihen.
Beispiele für derartige Bestandteile sind teilchenförmige anorganische
oder organische elektrische Leiter oder Halbleiter, wie beispielsweise
Eisenoxidschwarz, Graphit, Leitfähigkeitsruß, Metallpulver, z. B. aus
Aluminium, Kupfer oder Edelstahl, Molybdändisulfid oder auch Polymere
mit elektrischer Leitfähigkeit, wie z. B. bevorzugt Polyanilin.
Beispiele für derartige Bestandteile enthaltende Elektrotauchlacke, die
erfindungsgemäß eingesetzt werden können, findet man in US 3 674 671,
GB 2 129 807, EP-A-0 409 821 und EP-A-0 426 327. Die elektrische
Leitfähigkeit verleihenden Bestandteile sind in dem ETL-Überzugsmittel
(I) in einer derartigen Menge enthalten, daß der gewünschte spezifische
Widerstand der daraus abgeschiedenen Überzugsschicht im eingebrannten
Zustand erreicht wird. Bezogen auf den Festkörpergehalt des ETL-
Überzugsmittels (I) beträgt der Anteil des oder der elektrische
Leitfähigkeit verleihenden Bestandteile beispielsweise zwischen 1 und
30 Gew.-%. Der Anteil kann vom Fachmann leicht ermittelt werden; er ist
beispielsweise abhängig vom spezifischen Gewicht, der spezifischen
elektrischen Leitfähigkeit und der Teilchengröße der eingesetzten
elektrische Leitfähigkeit verleihenden Bestandteile. Es können ein oder
mehrere dieser Bestandteile in Kombination vorliegen.
Zusätzlich zu den Basisharzen und gegebenenfalls vorhandenem Vernetzer
sowie den im ETL-Überzugsmittel (I) enthaltenen, der ersten
Überzugsschicht im eingebrannten Zustand elektrische Leitfähigkeit
verleihenden Bestandteilen können die ETL-Überzugsmittel (I) und (II)
Pigmente, Füllstoffe und/oder lackübliche Additive enthalten. Als
Pigmente kommen beispielsweise die üblichen anorganischen und/oder
organischen Buntpigmente und/oder Füllstoffe in Frage. Beispiele sind
Ruß, Titandioxid, Eisenoxidpigmente, Phthalocyaninpigmente,
Chinacridonpigmente, Kaolin, Talkum oder Siliciumdioxid.
Die Pigmente können zu Pigmentpasten dispergiert werden, z. B. unter
Verwendung von bekannten Pastenharzen. Solche Harze sind dem Fachmann
geläufig. Beispiele für in KTL-Bädern verwendbare Pastenharze sind in
der EP-A-0 183 025 und in der EP-A-0 469 497 beschrieben.
Als Additive sind die üblichen Additive möglich, wie sie insbesondere
für ETL-Überzugsmittel bekannt sind. Beispiele dafür sind Netzmittel,
Neutralisationsmittel, Verlaufsmittel, Katalysatoren,
Korrosionsinhibitoren, Antischaummittel, Lösemittel, insbesondere
jedoch Lichtschutzmittel gegebenenfalls in Kombination mit
Antioxidantien.
Es ist im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt, als ETL-Überzugsmittel
(I) ein KTL-Überzugsmittel und als ETL-Überzugsmittel (II) ein ATL-
Überzugsmittel zu verwenden.
Im erfindungsgemäßen Verfahren werden für die Erzeugung der dritten
Überzugsschicht an sich bekannte farb- und/oder effektgebende
Basislacküberzugsmittel verwendet, wie sie zur Herstellung von
Basislack/Klarlack-Zweischichtlackierungen eingesetzt werden und in
großer Zahl beispielsweise aus der Patentliteratur bekannt sind.
Die für die Erzeugung der dritten Überzugsschicht erfindungsgemäß
verwendbaren Basislacke können physikalisch trocknend oder unter
Ausbildung kovalenter Bindungen vernetzbar sein. Bei den unter
Ausbildung kovalenter Bindungen vernetzenden Basislacken kann es sich
um selbst- oder fremdvernetzende Systeme handeln.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendbaren farb- und/oder
effektgebenden Basislacke sind flüssige Überzugsmittel. Es kann sich um
ein- oder mehrkomponentige Überzugsmittel handeln, einkomponentige sind
bevorzugt. Es kann sich um Systeme auf Basis organischer Lösemittel
handeln oder es handelt sich bevorzugt um Wasserbasislacke, deren
Bindemittelsysteme in geeigneter Weise, z. B. anionisch, kationisch oder
nicht-ionisch, stabilisiert sind.
Bei den im erfindungsgemäßen Verfahren für die Herstellung der dritten
Überzugsschicht verwendbaren Basislacküberzugsmitteln handelt es sich
um übliche Lacksysteme, die ein oder mehrere übliche Basisharze als
filmbildende Bindemittel enthalten. Sie können, falls die Basisharze
nicht selbstvernetzend oder selbsttrocknend sind, gegebenenfalls auch
Vernetzer enthalten. Sowohl die Basisharzkomponente als auch die
Vernetzerkomponente unterliegen keinerlei Beschränkung. Als
filmbildende Bindemittel (Basisharze) können beispielsweise Polyester-,
Polyurethan- und/oder (Meth)acrylcopolymerharze verwendet werden. Im
Fall der bevorzugten Wasserbasislacke sind bevorzugt Polyurethanharze
enthalten, besonders bevorzugt mindestens zu einem Anteil von 15 Gew.-%,
bezogen auf den Festharzgehalt des Wasserbasislacks. Die Auswahl der
gegebenenfalls enthaltenen Vernetzer ist unkritisch, sie richtet sich
nach der Funktionalität der Basisharze, d. h. die Vernetzer werden so
ausgewählt, daß sie eine zur Funktionalität der Basisharze
komplementäre, reaktive Funktionalität aufweisen. Beispiele für solche
komplementäre Funktionalitäten zwischen Basisharz und Vernetzer sind:
Hydroxyl/Methylolether, Hydroxyl/Freies Isocyanat, Hydroxyl/Blockiertes Isocyanat, Carboxyl/Epoxid. Sofern miteinander verträglich, können auch mehrere solcher komplementärer Funktionalitäten in einem Basislack nebeneinander vorliegen. Die gegebenenfalls in den Basislacken verwendeten Vernetzer können einzeln oder im Gemisch vorliegen.
Hydroxyl/Methylolether, Hydroxyl/Freies Isocyanat, Hydroxyl/Blockiertes Isocyanat, Carboxyl/Epoxid. Sofern miteinander verträglich, können auch mehrere solcher komplementärer Funktionalitäten in einem Basislack nebeneinander vorliegen. Die gegebenenfalls in den Basislacken verwendeten Vernetzer können einzeln oder im Gemisch vorliegen.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Basislacke enthalten
neben den üblichen physikalisch trocknenden und/oder chemisch
vernetzenden Bindemitteln anorganische und/oder organische Buntpigmente
und/oder Effektpigmente, wie z. B. Titandioxid, Eisenoxidpigmente, Ruß,
Azopigmente, Phthalocyaninpigmente, Chinacridonpigmente,
Metallpigmente, z. B. aus Titan, Aluminium oder Kupfer,
Interferenzpigmente, wie z. B. titandioxidbeschichtetes Aluminium,
beschichteter Glimmer, Graphiteffektpigmente, plättchenförmiges
Eisenoxid, plättchenförmige Kupferpthalocyaninpigmente.
Weiterhin können die Basislacke lackübliche Additive enthalten, wie
z. B. Füllstoffe, Katalysatoren, Verlaufsmittel, Antikratermittel oder
insbesondere Lichtschutzmittel, gegebenenfalls in Verbindung mit
Antioxidantien.
Beispiele für Basislacksysteme auf Lösemittelbasis, die im
erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden können, findet man in DE-
A-37 15 254, DE-A-39 13 001, DE-A-41 15 948, DE-A-42 18 106, EP-A-0 289
997 und WO-91 00 895.
Beispiele für die im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt einsetzbaren
Wasserbasislacksysteme findet man in DE-A-29 26 584, DE-A-36 28 124,
DE-A-38 41 540, DE-A-39 03 804,DE-A-39 15 459, DE-A-40 01 841, DE-A-40
09 857, DE-A-40 11 633, DE-A-41 07 136, DE-A-41 22 266, EP-A-0 089 497,
EP-A-0 226 171, EP-A-0 228 003, EP-A-0 287 144, EP-A-0 297 576, EP-A-0
301 300, EP-A-0 353 797, EP-A-0 354 261, EP-A-0 401 565, EP-A-0 424
705, EP-A-0 512 524 und EP-A-0 584 818.
Es ist bevorzugt, wenn der zur Erzeugung der zweiten Überzugsschicht
verwendete Elektrotauchlack einen Farbton aufweist, der dem des zur
Erzeugung der dritten Überzugsschicht verwendeten Basislacks nahekommt
oder gleich ist. Bevorzugt ist unter einander nahekommenden Farbtönen
im Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verstehen, daß der sich aus
Helligkeitsdifferenz, Bunttondifferenz und Buntheitsdifferenz
zusammensetzende Farbabstand zwischen den jeweils bei deckender
Lackierung und einer Meßgeometrie von (45/0°) bestimmten Farbtöne der
zweiten und der dritten Überzugsschicht einen n-fachen ΔE*(CIELAB)-Wert
nicht überschreitet, wobei als ΔE*(CIELAB)-Bezugswert derjenige gilt,
der sich in dem dem Fachmann geläufigen CIE-x,y-Diagramm
(Chromatizitätsdiagramm) in Anlehnung an DIN 6175 für den Farbton der
dritten Überzugsschicht ergibt und wobei folgende Beziehung gilt:
n < 90 im mit ΔE* = 0,3 gekennzeichneten Bereich des CIE-x,y-Diagramms,
n < 50 im mit ΔE* = 0,5 gekennzeichneten Bereich des CIE-x,y-Diagramms,
n < 40 im mit ΔE* = 0,7 gekennzeichneten Bereich des CIE-x,y Diagramms,
n < 30 im mit ΔE* = 0,9 gekennzeichneten Bereich des CIE-x,y-Diagramms.
n < 50 im mit ΔE* = 0,5 gekennzeichneten Bereich des CIE-x,y-Diagramms,
n < 40 im mit ΔE* = 0,7 gekennzeichneten Bereich des CIE-x,y Diagramms,
n < 30 im mit ΔE* = 0,9 gekennzeichneten Bereich des CIE-x,y-Diagramms.
Als Klarlacküberzugsmittel für die Erzeugung der vierten und
gegebenenfalls weiterer Überzugsschichten sind grundsätzlich alle
üblichen Klarlacke oder transparent farbig oder farblos pigmentierten
Überzugsmittel geeignet. Dabei kann es sich um ein- oder
mehrkomponentige Klarlacküberzugsmittel handeln. Sie können
lösemittelfrei (flüssig oder als Pulverklarlack) sein, oder es kann
sich um Systeme auf der Basis von Lösemitteln handeln oder es handelt
sich um wasserverdünnbare Klarlacke, deren Bindemittelsysteme in
geeigneter Weise, z. B. anionisch, kationisch oder nicht-ionisch,
stabilisiert sind. Bei den wasserverdünnbaren Klarlacksystemen kann es
sich um wasserlösliche oder in Wasser dispergierte Systeme,
beispielsweise Emulsionssysteme oder Pulverslurry-Systeme handeln. Die
Klarlacküberzugsmittel härten beim Einbrennen unter Ausbildung
kovalenter Bindungen infolge chemischer Vernetzung aus.
Bei den im erfindungsgemäßen Verfahren verwendbaren Klarlacken handelt
es sich um übliche Klarlacküberzugsmittel, die ein oder mehrere übliche
Basisharze als filmbildende Bindemittel enthalten. Sie können, falls
die Basisharze nicht selbstvernetzend sind, gegebenenfalls auch
Vernetzer enthalten. Sowohl die Basisharzkomponente als auch die
Vernetzerkomponente unterliegen keinerlei Beschränkung. Als
filmbildende Bindemittel (Basisharze) können beispielsweise Polyester-,
Polyurethan- und/oder (Meth)acryl-Copolymer-Harze verwendet werden. Die
Auswahl der gegebenenfalls enthaltenen Vernetzer ist unkritisch, sie
richtet sich nach der Funktionalität der Basisharze, d. h. die Vernetzer
werden so ausgewählt, daß sie eine zur Funktionalität der Basisharze
komplementäre, reaktive Funktionalität aufweisen. Beispiele für solche
komplementäre Funktionalitäten zwischen Basisharz und Vernetzer sind:
Carboxyl/Epoxid, an Kohlenstoff oder Silizium direkt gebundenes
Hydroxyl/Methylolether, an Kohlenstoff oder Silizium direkt gebundenes
Hydroxyl/Freies Isocyanat, an Kohlenstoff oder Silizium direkt
gebundenes Hydroxyl/Blockiertes Isocyanat, (Meth)acryloyl/CH-acide
Gruppe. In diesem Zusammenhang sind unter direkt an Silizium gebundenen
Hydroxylgruppen auch latente Silanolgruppen, wie z. B.
Alkoxysilangruppen, zu verstehen. Sofern miteinander verträglich,
können auch mehrere solcher komplementären Funktionalitäten in einem
Klarlack nebeneinander vorliegen. Die gegebenenfalls in den Klarlacken
verwendeten Vernetzer können einzeln oder im Gemisch vorliegen.
Neben den chemisch vernetzenden Bindemitteln sowie gegebenenfalls
Vernetzern können die im erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbaren
Klarlacke lackübliche Additive, wie z. B. Katalysatoren, Verlaufsmittel,
Farbstoffe, insbesondere jedoch Rheologiesteuerer, wie Mikrogele, NAD
(= non-aqueous-dispersions), disubstituierte Harnstoffe ("sagging
control agents"), sowie Lichtschutzmittel gegebenenfalls in Kombination
mit Antioxidantien enthalten.
Beispiele für ein- (1K) und zweikomponentige (2K) nicht-wäßrige
Klarlacksysteme, die im erfindungsgemäßen Verfahren als Klarlack
eingesetzt werden können, findet man in DE-A-38 26 693, DE-A-40 17 075,
DE-A-41 24 167, DE-A-41 33 704, DE-A-42 04 518, DE-A-42 04 611, EP-A-0
257 513, EP-A-0 408 858, EP-A-0 523 267, EP-A-0 557 822, WO-92 11 327.
Beispiele für ein- (1K) oder zweikomponentige (2K)
Wasserklarlacksysteme, die im erfindungsgemäßen Verfahren als Klarlack
eingesetzt werden können, findet man in DE-A-39 10 829, DE-A-40 09 931,
DE-A-40 09 932, DE-A-41 01 696, DE-A-41 32 430, DE-A-41 34 290, DE-A-42
03 510, EP-A-0 365 098, EP-A-0 365 775, EP-A-0 496 079, EP-A-0 546 640.
Beispiele für die im erfindungsgemäßen Verfahren zur Erzeugung der
transparenten Überzugsschicht bevorzugt eingesetzten
Pulverklarlacksysteme findet man in EP-A-0 509 392, EP-A-0 509 393, EP-
A-0 522 648, EP-A-0 544 206, EP-A-0 555 705, DE-A-42 22 194, DE-A-42 27
580.
Der transparente Überzug kann in einer einzigen Schicht oder in Form
von mehreren Schichten aus dem gleichen oder aus mehreren verschiedenen
transparenten Überzugsmitteln aufgebracht werden. Zweckmäßig wird die
transparente Überzugsschicht jedoch als vierte Schicht aus nur einem
Klarlacküberzugsmittel aufgebracht. Bevorzugt werden dabei solche
Klarlacküberzugsmittel verwendet, die eine möglichst geringe
Ablaufneigung besitzen, beispielsweise festkörperreiche Klarlacke mit
entsprechend eingestelltem rheologischen Verhalten. Besonders bevorzugt
sind Pulverklarlacke.
Als Substrat für das erfindungsgemäße Verfahren sind elektrisch
leitfähige Materialien, wie beispielsweise Metalle geeignet.
Insbesondere geeignet sind z. B. Automobilkarossen oder Teile davon, sie
können aus vorbehandeltem oder unvorbehandeltem Metall oder elektrisch
leitendem oder mit einer elektrisch leitfähigen Schicht versehenen
Kunststoff bestehen. Auf diese Substrate wird die erste Überzugsschicht
aus dem wäßrigen Überzugsmittel (I) elektrophoretisch in üblicher Weise
in einer Trockenschichtdicke von beispielsweise 5 bis 15 µm
abgeschieden und beispielsweise bei Temperaturen zwischen 130 und 180°C
eingebrannt.
Auf das so erhaltene mit einer einen spezifischen Widerstand von
insbesondere 10³ bis 10⁸ Ohm·cm aufweisenden ETL-Schicht versehene
Substrat wird die zweite Überzugsschicht aus einem zweiten von (I)
verschiedenen elektrophoretisch abscheidbaren Überzugsmittel (II) in
einer Trockenschichtdicke von beispielsweise 5 bis 35 µm, bevorzugt
zwischen 10 bis 25 µm, aufgetragen und ebenfalls beispielsweise bei
Temperaturen zwischen 130 und 180°C eingebrannt. Die zweite
Überzugsschicht besitzt im allgemeinen praktisch keine elektrische
Leitfähigkeit, d. h. sie weist im eingebrannten Zustand einen
spezifischen Widerstand von im allgemeinen über 10⁹ Ohm·cm auf.
Anschließend erfolgt der Spritzauftrag der dritten Überzugsschicht aus
dem farb- undοder effektgebenden Basislack in einer vom Farbton
abhängigen Trockenschichtdicke von 10 bis 25 µm, beispielsweise durch
Druckluftspritzen, Airless-Spritzen oder ESTA-Hochrotationsspritzen.
Im Anschluß an die Applikation der dritten farb- und/oder
effektgebenden Überzugsschicht erfolgt nach einer kurzen Ablüftphase,
z. B. bei 20 bis 80°C, der Auftrag des Klarlacks im Naß-in-Naß-
Verfahren. Die vierte Überzugsschicht wird aus einem üblichen flüssigen
oder Pulverklarlack (in diesem Fall handelt es sich um eine Trocken-in-
Naß-Applikation) aufgebracht und gemeinsam mit der dritten
Überzugsschicht beispielsweise bei Temperaturen von 80 bis 160°C
eingebrannt. Gegebenenfalls können weitere Klarlackschichten aus dem
gleichen oder davon verschiedenen Klarlacküberzugsmitteln aufgebracht
werden. Erfindungsgemäß wird so gearbeitet, daß die Schichtdicke der
transparenten Überzugsschicht oder die Gesamtschichtdicke der
transparenten Überzugsschichten zwischen 40 und 80 µm, bevorzugt
zwischen 50 und 60 µm beträgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt die Herstellung von
Mehrschichtlackierungen, insbesondere von Kraftfahrzeuglackierungen mit
im Vergleich zum Stand der Technik vergleichbarem
Gesamteigenschaftsniveau sowie verbessertem Glanz und Decklackstand. Es
hat sich gezeigt, daß hervorragende Eigenschaften durch die
erfindungsgemäße Verfahrensweise erzielt werden, obwohl diese den
Wegfall von üblichen Spritzfüllerschichten ermöglicht. Trotz hoher
Schichtdicke beim Klarlackauftrag sind die Gesamtschichtdicken der nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Mehrschichtlackierungen
sehr gering. Sie liegen insbesondere bei 90 bis 130 µm.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung einer Mehrschichtlackierung, bei dem auf
einem elektrisch leitfähigen Substrat eine erste Überzugsschicht
aus einem elektrophoretisch abscheidbaren wäßrigen Überzugsmittel
(I) elektrophoretisch aufgetragen und anschließend eingebrannt
wird, worauf weitere Überzugsschichten aufgebracht werden, dadurch
gekennzeichnet, daß man als Überzugsmittel (I) ein solches
verwendet, das zu einer im eingebrannten Zustand elektrisch
leitfähigen Überzugsschicht führt, worauf nach dem Einbrennen der
ersten Überzugsschicht eine elektrisch isolierende zweite
Überzugsschicht aus einem von (I) verschiedenen elektrophoretisch
abscheidbaren wäßrigen Überzugsmittel (II) elektrophoretisch
abgeschieden und eingebrannt wird, worauf als dritte
Überzugsschicht eine Basislackschicht aus einem farb- und/oder
effektgebenden Überzugsmittel aufgetragen und mit einer vierten,
transparenten Überzugsschicht aus einem Klarlacküberzugsmittel
überlackiert und mit dieser gemeinsam eingebrannt wird, wobei die
vierte Schicht entweder als Deckschicht gebildet wird oder als
Zwischenschicht, auf die anschließend eine oder mehrere weitere
transparente Überzugsschichten aufgetragen werden, wobei die
Schichten des Lackaufbaus in einer Dicke aufgetragen werden, die zu
einer Gesamttrockenschichtdicke von 90 bis 130 m und einer
Trockenschichtdicke der transparenten Überzugsschicht oder
Überzugsschichten von 40 bis 80 m führen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zur
Lackierung von Kraftfahrzeugen oder Kraftfahrzeugteilen
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Herstellung der zweiten Überzugsschicht ein Elektrotauchlack
verwendet wird, der einen Farbton aufweist, der dem zur Erzeugung
der dritten Überzugsschicht verwendeten Überzugsmittel nahekommt
oder gleich ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Trockenschichtdicke der ersten
Überzugsschicht 5 bis 15 µm, die der zweiten Überzugsschicht 5 bis
35 µm und die der dritten 10 bis 25 µm beträgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Klarlackschicht oder die Klarlackschichten
unter Verwendung eines Pulverlacks hergestellt werden.
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