DE1950728A1 - Verfahren zum Faerben und Bedrucken von Textilgut - Google Patents
Verfahren zum Faerben und Bedrucken von TextilgutInfo
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Description
Badische Anilin- & Soda-Fabrik AG 1950728
Unser Zeichen: O.Z. 26 422 Bg/Pä 6700 Ludwigshafen, 8. Okt. I969
Verfahren zum Färben und Bedrucken von Textilgut
Beim Färben und bzw. oder Bedrucken von Textilgut mit Küpen- und
bzw. oder Schwefelfarbstoffen verwendet man als Reduktionsmittel in alkalischem Medium in der Regel Natriumdithionit oder
Abkömmlinge von Alkansulfinsäuren.
Im Schrifttum, beispielsweise in der britischen Patentschrift 829 936 oder in der deutschen Auslegeschrift 1 O61 739* werden
die Alkalimetall-, Erdalkalimetall-, Dizink- oder Ammoniumsalze von geradkettigen oder verzweigten Hydroxyalkansulfinsäuren mit
1 bis 4 Kohlenstoffatomen als Reduktionsmittel genannt, und in der deutschen Patentschrift 1 086 .209 und in der deutsehen Auslegeschrift
1 071 042 werden Verbindungen der allgemeinen Formel
als Reduktionsmittel erwähnt, wobei A ein Wasserstoffatom oder
einen niedermolekularen Alkylrest bedeutet, der seinerseits wiederum als Substituenten einen Rest der allgemeinen Formel
II
tragen kann, wobei D in den Formeln I und II für den Rest eines Salzes einer Alkansulfinsäure mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen der
allgemeinen Formel
587/69 - 2 -
587/69 - 2 -
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- 2 - O.Z. 26 422
t θ ©
- C - SO0 Z III
t C
steht-und wobei χ eine der Zahlen O, 1 und 2, y eine der Zahlen
1, 2 und 3 und (x + y) die Zahl 3 bedeuten. In der Formel II kann jeder der Werte ρ und q für eine der Zahlen 0, 1 und 2 stehen,
wobei (p + q) stets die Zahl 2 bedeutet. In der Formel III kann jeder der Reste E und G für ein Wasserstoffatom oder für
einen Alkylrest stehen und ΖΦ bedeutet den kationischen Rest
eines Alkali- oder Erdalkalimetalls oder des Ammoniums.
Weiterhin ist es aus dem Schrifttum, beispielsweise aus der deutschen. Patentschrift 1 004 l88, bekannt, die Formamidinsulfinsäure
(auch Aminoiminomethansulfinsäure oder Thioharnstoffdioxid
genannt) in alkalischem Medium an Stelle von Natriumdithionit oder von hydroxymethansulfinsaurem Natrium als Reduktionsmittel
zu verwenden.
Die obenerwähnten Reduktionsmittel, die sich voneinander dadurch
unterscheiden, daß sie bei Temperaturen zwischen ungefähr 10 und 35 °C mehr oder weniger beständig sind (d. h. ein mehr oder weniger
hohes Redoxpotential aufweisen), insbesondere die wasserlöslichen Reduktionsmittel, können zum Färben und bzw. oder Bedrucken
) von Textilgut, wie Fasern, Fäden, Flocken, Gewebe und Gewirke,
vorzugsweise aus nativer und/oder regenerierter Cellulose, aber auch aus Naturseide oder aus linearen synthetischen Polyamiden
dienen. Außerdem sind die genannten Reduktionsmittel für das Färben und bzw. oder Bedrucken von Mischgeweben oder Mischgespinsten,
beispielsweise aus natürlichen und synthetischen Fasern, wie aus Baumwolle und linearen aromatischen Polyestern, z. B. PoIyäthytenglykolterephthalat,
oder auf der Basis von Terephthalsäure und p-Dimethylolcyclohexan brauchbar. Sofern die obenerwähnten
Reduktionsmittel in Wasser schwer löslich sind, können sie auch zum Bedrucken und bzw. oder Ätzen von Textilgut verwendet werden.
109816/2071
- J> - O.Z. 2β 422
In der Färberei wird im allgemeinen das Natriumdithionit als
Reduktionsmittel bevorzugt, während die übrigen Verbindungen der zuvor genannten Art vorzugsweise beim Bedrucken als Reduktionsmittel
verwendet werden. Die Anwendung der Reduktionsmittel erfolgt in der Regel beim Färben, abgesehen vom sogenannten Pigmentklotzverfahren,
in wäßrig alkalischem Medium. Beim sogenannten Direktdruckverfahren setzt man das Reduktionsmittel zusammen mit
einem alkalisch wirkenden Mittel der ein Verdickungsmittel und den Farbstoff enthaltenden Druckpaste zu, und beim sogenannten
Zweiphasendruckverfahren wird das Gut in der ersten Stufe mit einer den Farbstoff enthaltenden Druckpaste bedruckt und sod.ann in einer
zweiten Stufe mit dem Reduktionsmittel behandelt.
Bei den verschiedenen Färbe- oder Druckverfahren werden an die
zu verwendenden Reduktionsmittel unterschiedliche Forderungen gestellt. Beim Färben von Textilmaterial nach dem sogenannten Pad-Steam-Verfahren
oder dem Hochtemperatur-Färbeverfahren ist Natriumdithionit nicht geeignet, da dessen Lösungen auch bei Ausschluß
von Luftsauerstoff und vor allem bei erhöhter Temperatur verhältnismäßig rasch ihre Wirksamkeit einbüßen, weil der Reduktionsmittelgehalt
absinkt.'Die Verwendung eines Überschusses an Natriumdithionit führt andererseits zu Überreduktionen und Zerstörungen
der Farbstoffe. Eine Überreduktion des Farbstoffes läßt sich zwar vermeiden, wenn man das Redoxpotential des Natriumdithionits
durch Zugabe von Aldehyden, insbesondere Formaldehyd, herabsetzt (s. E. Wilhelm und H. Schlüter, Textilpraxis 19Ö2, Heft
8, S. 8l8 bis 825). Da jedoch durch eine Zugabe von Aldehyd zum vorverküpten Farbstoff bei Temperaturen unterhalb von etwa βθ 0C
das Redoxpotential des Färbebades unter den Wert für das Leukopotential des Farbstoffs absinken kann, wodurch eine Reoxydation
bzw. Ausfällung des Küpenfarbstoffs bewirkt wird, ist man gezwungen,
den Aldehyd erst dann zum Färbebad zu geben, wenn das Färbebad eine Temperatur von etwa 6O 0C erreicht hat..Eine solche Unterbrechung
des Färbeprozesses zum Zwecke der Aldehydzugabe wirkt sich sehr störend auf den Ablauf des Färbens aus. Man hat deshalb nach
einem Verfahren gesucht, das es gestattet, die Färbetemperatur ohne
109816/2071
Unterbrechung bis auf Temperaturen über 90 0C zu erhöhen mit
dem Ziel, den Färbeprozeß allein durch Erhöhung der Färbetemperatur steuern zu können.
Bei der Verwendung der in den deutschen Patentschriften 1 071 653, 1 116 190 und 1 116 628 erwähnten Alkali- oder
Ammoniumsalze von Hydroxyalkylsulfinsäuren oder Derivaten des Ammoniaks, die über Stickstoff gebunden den Rest eines Salzes
einer Alkylsulfinsäure- enthalten, als Reduktionsmittel hat man bei Färbeverfahren, bei denen eine schnelle Verküpung und Wiederverküpung
gewünscht wird, festgestellt, daß die Zerfallsgeschwindigkeit der genannten Reduktionsmittel.bei höheren Temperaturen
nicht immer ausreichend hoch ist. So ist man z. B. beim Färben nach dem Pad-Steam-Verfahren gezwungen, eine hohe Menge der genannten
Reduktionsmittel einzusetzen und möglichst bei Temperaturen um 110 0C zu dämpfen, die auf vielen in der Praxis verwendeten
kontinuierlichen Färbereidämpfern nicht erreicht werden. Eine weitere Eigenschaft der genannten Reduktionsmittel ist, daß
durch sie die Wiederverküpung des Farbstoffs nicht genügend rasch
erfolgt. Dies führt z. B. beim Färben von Stranggarn auf der Garn- oder Spritzfärbemaschine, wobei es sich normalerweise nicht
vermeiden läßt, daß an der Flottenoberfläche eine Oxydation des Leukoküpenfarbstoffs durch Luftsauerstoff eintritt, zu Unegalitäten,
in besonderen Fällen auch zu Fleckenbildung auf der Ware.
Für die Färberei nach dem Pad-Steam-Verfahren wurden deshalb die
in der deutschen Patentschrift 1 251 715 angegebenen Reduktionsmittelgemische
aus Natriumdithionit und Derivaten des Ammoniaks, die über Stickstoff gebunden den Rest eines Salzes einer Alkylsulfinsäure
enthalten, und/oder einem Salz einer Hydroxyalkylsulfinsäure entwickelt.
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. 5 - O.Z. 2β
Es wurde nun gefunden, daß man die geschilderten Färbe-
und Druckverfahren unter Verwendung von Küpen- oder Schwefelfarbstoffen
ohne die mit den bisher bekannten Reduktionsmitteln verbundenen Nachteile durchführen kann, wenn man
als Reduktionsmittel Gemische aus Natriumdithionit und einer Verbindung der allgemeinen Formel
..N
verwendet, wobei A ein Wasserstoffatom oder einen nieder molekularen Alkylrest bedeutet, der seinerseits wiederum
als Substituenten einen Rest der allgemeinen Formel
/(H)P
tK II
tragen kann, wobei D in den Formeln I und II für den Rest eines Salzes einer Alkansulfonsäure mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
der allgemeinen Formel
-C- SQ^ ΖΦ
G
steht, und wobei
χ eine der Zahlen 0," 1 oder 2,
y eine der Zahlen 1, 2 oder J, χ + y die Zahl J>,
ρ eine der Zahlen 0, 1 oder:2,
q'eine der Zahlen 0, 1 oder 2, P + q die Zahl 2,
E ein Wasserstoffatom oder einen Alkylrest,· ■
G ein Wasserstoffatom oder einen Alkylrest und
Ζφ ein Alkall-, Erdalkali- oder Ammonium-Kation bedeuten.
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-β - O.Z. 26 422
Alkylreste A sind ζ. B. Methyl, Äthyl, η-Butyl oder iso-Butyl.
Die Alkylreste E + G haben zusammen vorzugsweise nicht mehr als 5"Kohlenstoffatome. Vorzugsweise ist einer der Reste E
oder G ein Wasserstoffatom.
Verbindungen der Formel I sind beispielsweise:
CH - C0H5
N (CH - SO3Na) , N (cH - SO3K)
'Ti 3
,CH - SO,Na
HN ί CH(CH3)2 jd , HNf C - SO3NaJ
CH3
CH N ί CH - SO3NaJ g , C3H N ί CH - SO3NH4 J
N (cH,S0,Na) , · Na°3 S " 0H j N-CH3-CH2-N ( CH-SO5Na]
\ ^ Jo \ r/2
CH, CH,
NaO,S-CH-N-CH0CH0-N-CH-SO^Na oder
* H ' d d H ^
CH_ CH,
\N - CH - SO3Na.
Verbindungen der angegebenen Art sind im Vergleich zu den entsprechenden sulfinsäuren Salzen viel leichter und billiger
zugänglich, da kein teurer Reduktionsprozeß notwendig ist. Man erhält sie durch Umsetzung von Bisulfiten mit Aldehyden
und Aminen. So erhält man durch einfache Reaktion von Natrium-
109816/2071
o.z.
26 4150728
bisulfitlösung mit Acetaldehyd und Ammoniak gemäß der
Reaktionsgleichung
3 NaHSO3 + 3 CH CHO + NH * 3 H3O + N(CH3CHSO Na) V
3 + 3 CH CHO + NH * 3 H3O + N(CH3CHSO
Nitrilo-äthansulfonsaures Natrium, das abgetrennt und getrocknet
wird.
Für die Umsetzung geeignete Aldehyde oder Ketone sind z. B. Formaldehyd, Acetaldehyd, Propionaldehyd, iso-Butyraldehyd,
n-ßutyraldehyd, Aceton oder Methyläthylketon.
Als Amine kommen neben vorzugsweise Ammoniak beispielsweise Methylamin, Dimethylamin, Äthylamin, Propylamin, Methylbutylamin
oder Äthylendiamin in Betracht.
Die Verbindungen der Formel I ergeben im Gemisch mit Natriumdithionit
vorzügliche Reduktionsmittel für Küpen- und Schwefelfarbstoffe.
Als vorteilhaft erweist es sich hierbei vor allem, daß man durch die Wahl des Mischungsverhältnisses zwischen Natriumdithionit
und der oder den Verbindungen der Formel I dem jeweiligen Verwendungszweck angepaßte Reduktionsmittel erhält.
Die neuen Verbindungen enthalten die Komponenten .je nach Verwendungszweck
im Mol-Verhältnis von ungefähr 1 : 5 bis
5 : 1, vorzugsweise 1 : 1 bis 3 : 1 (Natriumdithionit.: Verbindung
der Formel I).
Sie eignen sich für alle in Betracht kommenden Färbe- und
Druckverfahren, wobei der Zweiphasendruck, das Pad-Steam-Verfahren und das Hochtempeiatur-Färbeverfahren speziell
genannt seien.
Angaben über Teile und Prozente in den folgenden Beispielen beziehen sich auf das Gewicht.
10 9 816/2071 "8 "
Zellwollgewebe wird mit folgender Druckpaste bedruckt:
300 Teile einer 5 ^igen Johannisbrotkernmehlätherverdickung
300 Teile einer 10 ^igen Stärkeätherverdickung,
80 Teile eines 20 $igen wäßrigen Teiges des Farbstoffs
C.I. Vat Blue 4 (Colour Index, 2. Auflage, 1956, Bd. 2, S. 2494, C.I. Nr. 69 800),
320_Teile Wasser,
1 000 Teile.
1 000 Teile.
Nach dem Bedrucken und Trocknen wird ein Teil des Gutes mit der folgenden Lösung mit Hilfe eines Zweiwalzenfoulards präpariert.
50 Teile einer '■ Mischung: aus
(ού) 35 Teilen der Verbindung der Formel
CH-
OJS. HC'
5 I
CH,
CH3
N - CH.SO
3 Na+ (I)
und
(ß) 65 Teilen Natriumdithionit (70
f ο 90 Teile einer wäßrigen Natriumhydroxydlösung 38 Be,
15 Teile Natriumtetraborat,
845 Teile Wasser,
1 000 Teile.
845 Teile Wasser,
1 000 Teile.
Nun,wird das Gewebe ohne Zwischentrocknung 30 Sekunden bei
115 C in luftfreiem"bampf gedämpft und in üblicher Weise
fertiggestellt. Man erhält einen blauen Druck auf weißem Grund.
10 9 816/2071
Vorgereinigtes Regenmantelpopelinegewebe wird an einem Zweiwalzenfoulard
(Abquetschwirkung 80 %) mit der folgenden Lösung präpariert:
35 Teile des Farbstoffs C.I. Vat Brown 44
(Colour Index, 2. Auflage, 1956, Bd. 2, S. 2548, C.I. Nr. 70 802),
100 Teile wäßrige Natriumhydroxydlösung 380Be,
60 Teile der Mischung aus
(pe) 14 Teilen Nitriloäthansulfonsäure (Na-SaIz)
und
(Q) 103 Teilen Natriumdithionit (70 #ig),
(Q) 103 Teilen Natriumdithionit (70 #ig),
30 Teile Natriumsulfat,
775 Teile Wasser, ·
1 000 Teile.
775 Teile Wasser, ·
1 000 Teile.
Danach führt man das Gut durch einen kontinuierlich arbeitenden Dämpfer, in dem der braune Farbstoff durch 30 Sekunden währendes
Dämpfen bei 115°C fixiert wird. Das Färbegut wird nun in üblicher Weise fertiggestellt.
109816/2071 Qn
Claims (2)
- - 10 - O.Z. 26PatentansprücheVerfahren zum Färben und/oder Bedrucken von Textilgut mit Küpen- oder Schwefelfarbstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man als Reduktionsmittel Gemische aus Natriumdithionit und einer Verbindung der allgemeinen Formelverwendet/ wobei A ein Wasserstoffatom oder einen nieder molekularen Alkylrest bedeutet, der seinerseits wiederum als Substituenten einen Rest der allgemeinen FormelIItragen kann, wobei D in den Formeini und II für den Rest eines Salzes einer Alkansulfonsäure mit 1 .bis 4 Kohlenstoffatomen der allgemeinen Formel' β
-C- SO,
t Jsteht, und wobeiχ eine der Zahlen 0, 1 oder 2,y eine der Zahlen 1, 2 oder 3*χ + y die Zahl 3,ρ eine der Zahlen 0, 1 oder 2,q eine der Zahlen 0, 1 oder 2,10 9816/2071 . - Ii -- 11 - O.Z. 26 422ρ + q die Zahl 2, E ein WasseiSboffatom oder einen Alkylrest, G ein Wasserstoffatom oder einen Alkylrest, undΖφ ein Alkali-, Erdalkali- oder Ammonium-Kation bedeuten. - 2. Gemische von Natriumdithionit und Verbindungen gemäß der Formel I in Anspruch 1.Badische; Anilin- & Soda-Fabrik ^10 9 8 16/2071
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