DE1941282A1 - Verfahren zur Veredelung von Stahl durch Umschmelzen in einem Plasma-Lichtbogen - Google Patents
Verfahren zur Veredelung von Stahl durch Umschmelzen in einem Plasma-LichtbogenInfo
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Description
Die Erfindung befasst sich ganz allgemein mit der Behandlung von Metallen und betrifft insbesondere ein verbessertes Verfahren
zur Veredelung von Stahl durch Kaltformumschmelzung im Plasma-Lichtbogen.
Die übliche Kaltformumschmelzung im Plasma-Lichtbogen, wie
sie beispielsweise in der USA-Patentschrift 3 147 330 beschrieben
ist, führt zu einer Verbesserung der Reinheit der Metalle und Legierungen, wirkt sich jedoch nur gering oder überhaupt
nicht auf die chemische Zusammensetzung der Metalle und Legierungen aus, mit Ausnahme der Tatsache, dass sie zu einer
Abnahme des Sauerstoffgehaltes dieser Materialien führt.
Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, ein verbessertes
Kaltformumschmelzverfahren im Plasmalichtbogen zu schaffen, bei dem das umgeschmolzene Metall zusätzlich zur
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Patentanwälte Dipl.-Ing. Martin Licht, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Axel Hansmann, Dipl.-Phys. Sebastian Herrmann
Senkung seines Sauerstoffgehalts, wie sie bei der Umschmelzung
ie Plasma-Lichtbogen auftritt,chemisch veredelt wird.
Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass über einer
Giessform eine Stange aus Zufuhrmetall getragen wird, deren
•unteres Ende durch Strahlung und Konvektion in einem Plasma-Lichtbogen solange erhitzt wird, bis es schmilzt und Tropfen
dieses Metalls in ein Metallschmelzenbad fallen, das sich in der Form befindet, und dass dem Metall in dem Schmelzenbad ein
bestimmtes Flussmittel zugesetzt wird, dessen Zusammensetzung
die Entschwefelung fördert.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungegegenstandes ist anhand
der Figur der Zeichnung beschrieben, die einen schematischen Schnitt einer Vorrichtung zeigt, die zur Durchführung des
neuartigen Verfahrens verwendet werden kann.
In der Zeichnung ist bei 2 ganz allgemein ein Plasma-Lichtbogen-Kaltformofen dargestellt, der aus einer wassergekühlten Ofenkammer k und einer wassergekühlten Criessformanordnung 6 besteht.
Der Boden der Giessfomanordnung ist durch eine Anfahrstange
8 verschlossen. Ein oder mehrere Plasma—Lichtbogenbrenner 10,
von denen jeder aus einer eine Kathode enthaltenden, verjüngten Düse besteht, die aus Wolfram oder einem ähnlichen Material
angefertigt sein kann, ist in dem oberen Teil der Kammer k angeordnet, wobei sein unteres Ende gegen das in der Giessform
befindliche Metallschmelzenbad l6 gerichtet ist. Eine Zufuhrstange 12 aus dem Metall, das umgeschmolzen werden soll, ist
in einem Mechanismus im oberen Teil der Kammer 4 aufgehängt, so dass sie in kleinen Schritten vorwärts in Richtung auf die
Giessform bewegt werden kann, wenn sie durch die von dem Plasma-Lichtbogen entwickelte Wärme aufgeschmolzen wird.
Bei dem Schmelzprozess wird die bekannte Lichtbogentechnik angewendet, bei der ein Lichtbogen lh zu dem in der Giessform
befindlichen geschmolzenen Metall geschlagen wird, das vorher durch den Plasma-Lichtbogenbrenner 10 geschmolzen worden ist.
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Das MetalIschmelzenbad i6 dient dann als Anode. Durch die Düse
hindurch wird in den den Lichtbogen umgebenden ringförmigen Raum Gas gedruckt und auf eine sehr hohe Temperatur erhitzt.
Die Gastemperatur, die etwa 10 000 bis 20 000 0K betragen kann,
hängt von der Düsengrösse, der Stromstärke und der Gasströmung ab. Die hohe Temperatur bewirkt eine Ionisierung des Gases,
und das sich ergebende Material wird als Plasma bezeichnet. Jedes beliebige Gas, dae die Kathode nicht angreift, kann hier
Verwendung finden, beispielsweise Argon, Helium, Stickstoff oder Wasserstoff;für metallurgische Schmelzvorgänge wird gewöhnlich
Argon benutzt.
Wenn ein oder mehrere Plasma-Lichtbogenbrenner verwendet
werden, wird das Metall in einer inerten Atmosphäre umgeschmolzen. Das Inertgas schützt das Metall vor Oxidation. Während der Umsohmelzung
zeigen Oxideiiischlüsse das Bestreben, sich von dem Metall zu trennen. Während des UmschmeIzVorganges wird, nachdem
der Lichtbogen zur Metallschmelze geschlagen worden ist, die Zufuhrstange 12 in Richtung auf das Schmelzenbad 16 gefördert.
Das Schmelzenbad 16 wird von der wassergekühlten Giessformanordnung
6 umgeben, die an beiden Enden offen ist und als Giessvorrichtung
dient. Die Zuiuhrstange 12 wird durch Strahlung
und Konvektion erhitzt und aufgeschmolzen, und das sich ergebende
geschmolzene Metall tropft in das Bad, das an seinem Boden von der Anfahrstange 8 getragen wird. Das erhärtete Produkt
18, das aus dem Metallschmelzenbad l6 geformt wird, wird durch eine mit einem Inertgas, beispielsweise Argon, gefüllte Kühlkammer
20 mit einer Geschwindigkeit abgezogen, die durch die Schmelzgeschwindigkeit geregelt wird.
Der Plasma-Lichtbogen-Kaltgiessiormumschmelzprozess ist
soweit bekannt und dem Prozess ähnlich, wie er in der genannten USA-Patentschrift 3 147 330 beschrieben ist.
Bei dem üblichen, oben erläuterten Plasma-Lichtbogen-KaltgiessformumschmeIzverfahren
weist das erzeugte Produkt weniger Sauerstoff und eine erhöhte Reinheit auf. Die chemische Zusammen-
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setzung mit Ausnahme von Sauerstoff erfährt keine oder nur
eine geringe Änderung. Bei vielen Stahlgüten ist es jedoch erforderlich, dass nicht nur der Sauerstoffgehalt sondern
auch der Schwefelgehalt gesenkt werden, so dass alle Möglichkeiten bezüglich einer verbesserten physikalischen Qualität
ausgeschöpft werden, beispielsweise eine erhöhte Kerbschlagzähigkeit.
Mit Hilfe des erfindungsgemässen Verfahrens wird eine derartige Entschwefelung durch Verwendung eines vorbereiteten,
bestimmten Flussmittels 22 erreicht, das dem Ofen vorzugsweise mit Zusatzstoffen zugesetzt wird, und zwar bereits dann, wenn
zunächst das Metallschmelzenbad l6 erzeugt wird. Venn die Zufuhrstange 12 schmilzt und durch das geschmolzene Flussmittel 2k
tropft, das oben auf dem Metallschmelzenbad l6 schwimmt, wird Schwefel aus dem geschmolzenen Metall an das Flussmittel 2k
abgegeben.
Das Flussmittel 22 kann aus einem Behälter 26 über eine
Vibrationskammer 28 und eine Flussmittelschurre 30, die auf
die Giessformanordnung 6 gerichtet ist, dem Ofen zugeführt werden. Die Kammer 28 lässt sich mit Hilfe eines Luftvibrators 32 in
Schwingungen versetzen.
Bei dem neuartigen Verfahren wird der Schwefelübergang von dem geschmolzenen Metall zu dem geschmolzenen Flussmittel
sehr stark durch das niedrige Sauerstoffpotential und die hohe Temperatur in den Plasma-Lichtbogenofen begünstigt. Nichtsdestotrotz sollte das Flussmittel eine Zusammensetzung haben,die die
Entschwefelung fördert, d.h. basischer Natur sein, einen ziemlich tiefen Schmelzpunkt haben und ein hohe· Fliessvermögen
aufweisen. Zwei Flussmittel-Verbindungen, die diesen Bedingungen entsprechen, sind CaF2-CaO-AIoO- und CaF2-CaO-SiOg. Einfachere
Verbindungen, beispielsweise CaF2-CaO erhöhen jedoch auch die
O π -ί ο 'ι $
beabsichtigte Wirkung. Das Flussmittel kann dem Ofen entweder intermittierend oder kontinuierlich zugesetzt werden, wobei
diese Techniken vorzugsweise angewendet werden, um für die Metalltropfen frisches Flussmittel bereitzuhalten. Durch Wieder
auffüllen des Flussmittels lassen sich die Auswirkungen der CaF2-Verdampfung und der Flussmittelverlust durch Versickern
zwischen dem Produkt und der Giessform auf ein Mindestmass beschränken.
Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemässe Verfahren anhand von Stahlchargen, die mit Flussmittelzusätzen
in einem Plasma-Lichtbogenkaltgiessform-Umschmelzofen, wie er
in der Zeichnung dargestellt ist, umgeschmolzen wurden.
BEISPIEL 1
Vorgeschmolzenes Flussmittel, bestehend aus annähernd 70 %
CaF2, 15 % CaO und 15 % A12O/5 ^11"06 αθΓ ohen auf der Anfahrstange β angeordneten Giessform 6 zugesetzt. Es wurden zwei
Brenner mit einem Argonfluss von 0,028 m pro Minute verwendet und jeder Brenner wurde an eine Spannungsquelle von 600 Amp. und
40 Volt gelegt. Eine Zufuhrstange aus AISI 4340 wurde in 22,5 Minuten umgeschmolzen. Der Schwefelgehalt des Metalls sank von
0,007 % in der Zufuhrstange auf 0,004 % in dem umgeschmolzenen
Produkt, während der Sauerstoffgehalt von 20 ppm (parts per million) in der Anfahrstange auf 8 ppm in dem umgeschmolzenen
Produkt sank.
Ein Flussmittel, das dem in Beispiel 1 verwendeten ähnlich war, wurde intermittierend zugesetzt, als eine Stahllegierung
mit 12 % Ni, 5 % Cr und 3 Ί» Mo umgeschmolzen wurde. Ea wurde
ein Plasma-Lichtbogenbrenner verwendet. Die Spannungsquelle, an der dieser einzige Brenner lag, hatte 800 Amp. und 40 Volt.
Die Umschmelzzeit betrug 31,5 Minuten. Der Schwefelgehalt de·
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Stahls fiel von 0,009 % in der Zuführetangβ auf 0,004 % in dem
!«geschmolzenen Produkt, während der Sauerstoffgehalt von 14 ppi
in der Zufuhrstange auf 7 ppm ie Fertigprodukt abnahm.
Flussmittel, bestehend aus 60 % CaF2, 30 % CaO und 10 % A1 2°3
wurde intermittierend dem Ofen zugesetzt, während eine Zufuhr» stange aus AISI 4340 Stahl umgeschmolzen wurde. Der Schwefelgehalt wurde von 0,022 $o in der Zufuhrstange auf 0,008 % im
umgeschmolzenen Produkt reduziert, und der Sauerstoff nahm von 36 ppm in der Zufuhrstange auf 13 ppm im umgeschmolzenen Produkt
ab.
Die bei den obigen Beispielen gebrauchte Flussmittelmenge lag zwischen 9,07 und 36,3 kg pro Tonne Stahl. Im Produktionsbetrieb müsste die Menge des zu verwendenden Flussmittels
entsprechend den Produkterfordemissen empirisch bestimmt werden.
Zu Vergleichszwecken wurde eine Zufuhrstange aus AISI 4340 Stahl mit Hilfe des Plasma-Lichtbogen-Kaltgiessformumschmelzverfahrens umgeschmolzen, wobei Flussmittel zugesetzt wurde,
und eine andere Zufuhrstange aus dem gleichen Stahl wurde ohne Zusatz von Flussmittel umgeschmolzen. Bei dem Stahl, bei dem
Flussmittel verwendet wurde, verringerte sich der Schwefelgehalt von 0,022 % in der Zufuhrstange auf 0,008 % in dem umgeschmolzenen
Produkt, während der Sauerstoffgehalt von 23 ppm in der Zufuhrstange auf 8 ppm im umgeschmolzenen Produkt abnahm. Beim Umschmelzen der anderen Zufuhrstange aus AISI 4340 Stahl in dem
Plasma-Lichtbogen-Ealtgiessformumschmelzofen ohne Verwendung des Flussmittels veränderte sich der Schwefelgehalt nur geringfügig von 0,021 % in der Zufuhrstange auf 0,023 % im umgeschmolzenen Produkt, während der Sauerstoffgehalt von 20 ppm in der
Zuführetange auf 7 ppm im umgeschmolzenen Produkt abnahm.
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Zwei Zufuhrstangen aus 12 Nl-5Cr-3Mo legiertem Stahl wurden
■it Hilfe des Plasma-Lichtbogen-Kaltgiessformumschmelzverfahrens
umgeschmolzen, und zwar unter Verwendung des Flussmittels in dem einen Fall und ohne Flussmittel im anderen Fall. Bei dem
Stahl, bei dem Flussmittel verwendet wurde, sank der Schwefelgehalt von 0,009 in der Zufuhrstange auf 0,004 im umgeschmolzenen
Produkt, während der Sauerstoffgehalt von 13 ppm in der Anfahrstange auf 7 ppm im umgeschmolzenen Produkt ahnahm. Im anderen
Fall j hei dem kein Flussmittel benutzt wurde, blieb der Schwefelgehalt unverändert, nämlich bei 0,009 % in der Zufuhrstange und
0,009 im umgeschmolzenen Produkt, während der Sauerstoffgehalt von 15 ppm in der Zmfnhrstange auf 9 ppm im umgeschmolzenen
Produkt abnahm.
Obgleich das neuartige Verfahren in Verbindung mit einem Plasma-Lichtbogen-Kaltgiessformprozess beschrieben wurde, lässt
es sich selbstverständlich auch in Plasma-Lichtbogen-Umschmelzprozessen anwenden, die in Puddelöfen oder hitzebeständig ausgekleideten Öfen durchgeführt werden.
Es wurde gezeigt, dass mit Hilfe des neuartigen Verfahrens
durch Zusatz von Flussmittel während des Plasma-Lichtbogen-Kaltgiessformumschmclzvorganges eine Entschwefelung erreicht
werden kann, während der Sauerstoffgehalt abnimmt.
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Claims (2)
1. Verfahren zur Veredelung von Metall, dadurch gekennzeichnet, dass eine Stange (12) aus Zufuhrmetall über einer
Form (6) getragen wird, dass das untere Ende der Stange (12) durch von einem Plasma-Lichtbogen entwickelte Strahlungsund Konvektionswärme erhitzt wird, bis es schmilzt und Tropfen
des zugeführten Metalls in ein in der Form (6) vorhandenes Metallschmelzenbad (l6) fallen, und dass dem in dem Schmelzenbad (16) befindlichen Metall ein bestimmtes Flussmittel (22,24)
zugesetzt wird, dessen Zusammensetzung die Entschwefelung fördert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Flussmittel aufgefüllt wird, während Tropfen von der
Metallstange (l2) herabfallen, indem frisches Flussmittel intermittierend oder kontinuierlich dem Schmelzenbad zugesetzt
wird.
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Patentanwälte Dipl.-Ing. Martin Licht, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Axel Hansmann, Dipl.-Phys. Sebastian Herrmann
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