DE1542613A1 - Verfahren zur Herstellung eines Alkalisuperoxydes - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines AlkalisuperoxydesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Alkaliperoxyden, insbesondere von KäLiumperoxyd. Dieses ist seit langem bekannt
und hat die Formel KO2. Nach den vorbekannten Verfahren er- hält
man es durch schwierige Herstellungsmethoden aus metallischem Kalium, das selbst ein verhältnismäßig teures Erzeugnis ist. Nach
diesen Verfahren kann man Kalium unmittelbar mit Luft oder Sauerstoff
bei erhöhter Temperatur oxydieren. Dieser Weg führt aber zu einem Produkt, das eingeschlossenes metallisches Kalium enthalten
kann, so daß die Gefahr von Eplosionen bei Berührung mit feuchter Luft besteht. Es ist auch möglich, die Oxydation des
in flüssigem Ammoniak gelösten Alkalimetalls bei tiefer Temperatur
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durchzuführen. In diesem Fall kann das Peroxyd Amide oder
andere stickstoffhaltige Produkte aufweisen, die es unbeständig machen. In neuerer Zeit läßt sich gemäß den in der französischen
Patentschrift 1 179 101 vom 17. Juli 1957 und in der USA-Patentschrift
2 908 552 vom 18. Juni 1f6 beschriebenen Methoden ein Alkaliperoxyd durch Oxydation vom organischen Alkalimetallderivaten
erhalten, die im allgemeinen selbst aus Kaliuaunetall hergestellt
werden. Biese Arbeitsweise bietet die Gefahr der Bildung eines Produktes, das organische Verunreinigungen enthalten kann, die
es stoßempfindlich machen.
Ein Verfahren, das von billigen Ausgangsstoffen ausgeht und ein Produkt ohne Gehalt an jeglichem Fremdstoff liefert, der zu einer
mehr oder weniger heftigen und gefährlichen Zersetzung des Peroxydes führen kann, besteht in der Verwendung von Kaliumhydroxyd
und Wasserstoffperoxyd· Bas Prinzip dieses Verfahrens ist bekannt, und nach Arbeiten von Kazarnovkii und Hieding, Boklady. Amad.
Nauk. UdSSR 86.717 (1952), liefert das Wasserstoffperoxyd mit dem
Kaliumhydroxyd ein Kaliumperoxyd-Dihydroperoxydat nach der Gleichung
a) 2 KOH + 3H2O2 ^2°2 ' 2H2°2 + 2H20·
Ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen führt der Selbstzerfall des Kaliumperoxyd-Bihydroperoxydats zu folgender Reaktion:
d) 3 K2O2 . 2H2O2 ^ 2 KO2 + 4 (KOH-H2O) + 3 O
009813/1417 " 3 "
aber diese Zeraetzungagleichung ist daa Gesamtergebnis von
zwei Reaktionen; die erste entspricht der Bildung von Kaliumsuperoxyd nach der Gleichung
b) K2O2 . 2H2O2 ^ 2 KO2 + 2 HgO,
woran sich die Einwirkung des Wassers auf das gebildete Kaliumsuperoxyd
nach der folgenden Gleichung schließt:
c) 2 KO2 + 3H2O ^ 2 KOH. HgO + 3 Og.
Außerdem gibt es in einer kohlesäurehaltigen Atmosphäre eine Einwirkung von CO2 auf das Kaliumsuperoxyd:
e) CO2 + 2 KO2 ^ CO5K2 + 2 O2.
Die USA-Patentschrift 3 120 997 vom 25. August 1961 bezieht sich
auf die Gewinnung eines Peroxydes von guter Reinheit auf diesem Wege» aber die beschriebene Arbeitsweise ist empfindlich, und die
angegebenen Resultate sind nur mit Schwierigkeit wiederholbar.
Die Hauptschwierigkeiten der Gewinnung von Kaliumperoxyd aus
Kaliunhydroxyd beruhen vor allem auf der starken Wärmeabgabe beim Zusatz von Wasserstoffsuperoxyd zu Kaliumhydroxyd, die
zu einer Freisetzung und erheblichen Verlust von Sauerstoff führt. Andererseits macht die Einwirkung von Wasser auf das
Per oxy d es notwendig, die Umwandlungsreaktion des Kaliumperoxyd-Dihydroperoxydats
in einem Gerät durchzuführen, das es
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gestattet, auch möglichst rasch das Kaliumperoxyd von dem Reaktions- oder Verdünnungswasser abzutrennen. Eine dritte,
weniger störende Schwierigkeit ergibt sich aus der Einwirkung von Kohlensäuregaa, die es notwendig macht, alle Arbeitsmaßnahmen in
einer von Kohlendioxyd freien Atmosphäre durchzuführen. Die Er- ' findung hat sich die Aufgabe gestellt, Alkaliperoxyd durch Umsetzung
von Wasserstoffperoxyd in konzentrierter Lösung mit einem festen Alkalihydroxyd unter solchen Bedingungen herzustellen,
die es gestatten, die Wärmeentwicklung der Reaktion zu kontrollieren, eine teilweise Zersetzung des Wasserstoffperoxydes
auszuschalten und genügend jseroxydreiche Mischungen für eine industrielle Brauchbarkeit zu erlangen.
Dieses Verfahren nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß man in geregelter Weise Wasserstoffperoxyd in dispergiertem
Zustand in einem gegenüber den Reaktionspartnern inerten und diese nicht lösenden organischen Mi-lieu auf das feste Alkalihydroxyd
zur Einwirkung bringt, die wässrige Phase abtrennt und aus dieser das Alkaliperoxyd durch Pulverisierung und rasche
Trocknung gewinnt.
Das inerte organische Milieu, in welchem die beiden Reaktionspartner praktisch unlöslich sind und das in genügend großem
Überschuß zu diesen verwendet wird, gestattet eine Abführung der Reaktionswärme der Umsetzung des Wasserstoffperoxydes mit den
Alkalihydroxyd und diese Flüssigkeit dient auch als Verdünnungsmittel;
das Wasserstoffperoxyd ist in diesem Milieu infolge
Durchrührens fein verteilt und tritt so nur langsam mit dem
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festen Alkalihydroxyd in Kontakt. Ale inertes Milieu kann
man. alle organischen Flüssigkeiten von relativ niedrigem Siedepunkt verwenden, die nioht auf die Peroxydverbindungen
und Alkalihydroxyde einwirken. Flüssigkeiten von hoher Dichte sind besonders gut für die Durchführung des Verfahrens nach der
Erfindung geeignet. Eine besondere interessante Flüssigkeitsklasse
besteht aus den Halogenderivaten aliphatischer Kohlenwasserstoffe,
wie Monofluortrichlormethan und Tetrachlorkohlenstoff.
Die Umsetzung von Wasserstoffperoxyd und Alkalihydroxyd wird bei einer Temperatur zwischen minus 100C und plus 100O, vorzugsweise
bei ungefähr O0O vorgenommen. Für die Durchführung dieser
Umsetzung verwendet man insbesondere konzentrierte Waaserstoffperoxydlösungen
mit einem Gehalt zwischen 50 und 100 i* und festes Kaliumhydroxyd, das inform von Tabletten oder Schuppen
eingeführt wird. Nach einer Abwandlung der Erfindung kann die Umsetzung auch unter einer inerten Gasatmosphäre, z.B. unter
Stickstoff, zwecks Ausschaltung jeder Kohlensäurebindung vorgenommen
werden.
Nach beendeter Umsetzung urterbricht man das Rühren und die
Stickstoffeinführung und trennt die wässrige Phase ab. Wenn to . man Monofluortrichlormethan verwendet, läßt sich diese Ab-
-» trennung entweder durch Abgießen oder durch Abdampfen der
Lo
^ organischen Flüssigkeit bei niedriger Temperatur nahe O0O
^2 und unter vermindertem Druck vornehmen. Bei Tetrachlorkohlenstoff
ist dagegen das Abgießen zu bevorzugen. Die erhaltene wässrige
• . - 6 -
Lösung enthält den ganzen ursprünglich eingeführten aktiven Sauerstoff und bleibt genügend beständig, wenn man sie kalt
bei einer genügend tiefen Temperatur, z.B. bei etwa 00C, aufbewahrt.
Die Zerfallsreaktion des Kaliumperoxyd-Dihydroperoxydats in
Peroxyd nach der Reaktionsgleichung b) wird vorzugsweise an einer warmen Wand, z.B. in einen kontinuierlichen Trockner nach Art
einer Schuppentrommel,durchgeführt. Diese besteht aus einem
Glaszylinder mit innerer elektrischer Widerstandsheizung, der sich langsam um sehe waagerechte Achse dreht. Dieser Zylinder
kann auch aus Zirkon, Porzellan oder Kunststoff, wie Polytetrafluoräthylen
gefertigt sein. Auf der einen Zylinderseite versprüht man die wässrige Lösung. Der die Sprüheinrichtung
speisende Vorratsbehälter, beispielsweise aus Glas, wird in einem Eisbad gehalten. Die so versprühten feinen Tröpfchen
werden unmittelbar bei ihrer Berührung mit der Trommel getrocknet,
die sich mit einer tief gelben Haut überzieht· Das so gebildete Kaliumperoxyd wird unmittelbar aus der Versprühungszone infolge
der Trommeldrehung entfernt. Am entgegengesetzten Trommelende schabt ein Messer die den Zylinder bedeckende Kaliumpe'roxydhaut
ab.
Sj? Die Temperatur dieser kontinuierlichen puikfcartigen und äugen- *
OD ■ O
_i blicklichen Trocknung kann zwischen 100 und 400 C, vorzugsweise
**«·. zwischen 150 und 180°0 liegen. Um die Einwirkung von Kohlendioxyd
"** auszuschalten und den gebildeten Wasserdampf abzuführen, bewegt
"^1 man über dem Trockner einen inerten Gastrom, z.B. aus Stickstoff
oder trockner von Kohlensäure befreiter Luft.
Um den Wirkungsgrad dieser Torrichtung zu verbessern, kann man
über der Trocknungsoberfläche eine Infrarot-Strahlungsquelle
anordnen. Vorzugsweise erwirbt man jedoch diese Wärmezufuhr durch Erhitzung des Spülgases und dessen Einführung an einer
Stelle nahe der Versprühzone, so daß der Reaktionewasserdampf
unmittelbar abgeführt wird·
Man kann die Durchführung dieser Zerfallsreaktion auch in einem Zerstäuber oder in jeden anderen Trocknungegerät vorsehen, das \
die rasche Abführung des Reaktionswassers gestattet.
Sie nachstehenden Ausführungsbeispiele erläutern für die Erfindung
wesentliche Einzelheiten., ohne sie hierauf zu beschränken.
In ein doppelmanteliges Reaktionsgefäß, dessen Deckel eine Rührer,
einen aufsteigenden Kühler,eine Zuleitung für trocknen Stickstoff und eine Sperre,z.B. ein Gefäß mit Brom, trägt, gibt man 300 ml
Monofluortrichlormethan und 40 g Kaliumhydroxydtabletten von
75 Gew.-^ KOH. Au* einem Tropfgefäß gibt man langsam 36,2 ml
Wasserstoffperoxyd von SA,7% HpOp hinzu. Die Einführung dauert
10 Min^die Temperatur wird durch Umlauf von Kühlsole im Doppelmantel
auf O0C gehalten,und während der Umsetzung läßt man einen
trocknen Stickstoff strom durchstreichen. Zwei Stunden lang wird
bei einer Temperatur von O0C dauernd gerührt, dann unterbricht
man den Stickstoff strom und legt Vakuum von 54· Millibar an, um das
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-8 -
Honofluortrichlormethan zu entfernen. Man erhält so 85 g \
wässrige Lösung. 57 g hiervon pulverisiert man auf einem kontinuierlichen Schuppentrommeltrockner ufcer denvorstehend
genannten Bedingungen. Man erhält 12,2 g eines gelben Pulvers mit 68 $>
KOp* Die Trocknung dauert 15 Min bei einer Temperatur
von 150 bis 155°C, während man über den Trockner einen Stickstoffstrom leitet.
In die in Beispiel 1 beschriebene Torrichtung gibt man 200 ml
Tetrachlorkohlenstoff und 18,05 g Kaliiunhydroxydtabletten von 80 i» KOH und 15 ml HgO2 von 86,3 #. Die Zugabe dauert 20 Min,
und die Temperatur wird auf O0C gehalten. Man arbeitet unter
trockenem Stickstoff und rührt nach beendeter Zugabe weitere zwei Stunden bei O0C. Dann wird das Rühren unterbrochen, die .
obere wässrige Phase abgegossen und gewonnen. Ihr Gehalt an aktivem Sauerstoff beträgt 22 #, Der Tet^hlorkohlenstoff kann
folgenden Herstellungsansatz zurückgegeben werden.
auf dem schon beschriebenen Sohuppentrockner pulverisiert, dessen
auf 200 C erhitzt) und seine Menge beträgt 20 bis 25 l/Min. Die
Temperatur der Gasatmosphäre über dem Zylinder beträgt 14O0C.
Man erhält ein Produkt mit einem Gehalt von 80/ÜCOp.
• *
009813/1417 . 9 _
Beiapiel 3
.In die in Beiapiel 1 beschriebene Vorrichtung gibt man 300 ml
MOnofluortrichlormethan und 72,1 g Kaliumhydroxyd von 87 $>
und dann tropfenweise 66 ml Wasserstoffperoxyd von 86,6 #, Die
Temperatur wird unter 50O gehalten, und nach Zugabe des Wasserstoff peroxyds wird weitere zwei Stünden gerührt. Anschließend
wird die wässrige Phase abgegossen und aufgefangen, ihr Gehalt an aktivem Sauerstoff beträgt 23,0 #.
Ein Teil der wässrigen Phase wird auf dem schon beschriebenen Schuppentrookner pulverisiert, dessen Temperatur auf 155 + 50C
gehalten wird. Der Spülsticlcstoff wird auf 2600O erhitzt, die
Temperatur der Gasphase über dem Zylinder beträgt 12O0G, Man
erhält so ein Produkt mit einem Gehalt von 92 $>
Kaliumperoxyd.
Beiapiel 4
Unter den oben beschriebenen Bedingungen, jedoch unter Verwendung"
von 88 ml HgOg von nur 70°/6 erhält man eine wässrige
Phase mit 19 # aktivem Sauerstoff· Nach Behandlung eines Teil«
der wässrigen Phase unter den Bedingungen dee Beispiels 3 erhält man ein Produkt mit einem Gehalt von 90,3 56
Das nach dem Verfahren der Erfindung erhaltene Kaliumpero^f4
kann als Oxydationsmittel oder Saueretoff^uelle bei der Lufi;-erneuerung
in umschlossenen Bäumen und in Atmungegeräten für Rüttungezwecke verwendet werden,
009813/1417 - 10 ■
15Λ2613
Die Ausdrücke Kaliumperoxyd, Alkaliperoxyd bzw. Superoxyd,
aind hier im Sinne von Bömpp, Chemie-Lexikon, 5. Auflage,
Spalte 2474 (K2O4 oder KO2) verwendet.
- 10 -
009013/141?
Claims (8)
- PatentansprücheVerfahren zur Herstellung τοη Kaliumperoxyd durch Einwirkung von Wasserstoffperoxyd in konzentrierter Lösung auf festes Kaliutnhydrozjd; dadurch gekennzeichnet, daß man in geregelter Weise Wasserstoffperoxid verteilt in einem gegenüber den vorhandenen Reaktionspartnern inerten und diese nicht lösenden organischen Milieu auf das feste Kaliumhydroxyd zur Einwirkung bringt, die wässrige Phase abtrennt und dann aus dieser Kaliumsuperoxyd durch PulTerisierung und rasche Trocknung gewinnt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als organisches Milieu eine Flüssigkeit von relativ niedrigem Siedepunkt und vorzugsweise hoher Dichte verwendet wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als organisches Lösungsmittel ein halogenierter aliphatischen Kohlenwasserstoff, wie Monofluortrichlormethan oder Tetrachlor-i kohlenstoff verwendet wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung des Wasserstoffperoxids mit dem Kaliumhydroxyd bei einer Temperatur zwischen -10° und +100C, vorzugsweise nahe O0C vorgenommen wird.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die wässrige Phase durch Abgießen abgetrennt wird.009813/1417- 11 *
- 6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die wässrige Phase von dem organischen Milieu durch Eindampfen bei tiefer Temperatur, vorzugsweise nahe O0C, unter vermindertem Druck abgetrennt wird.
- 7. Verfahren naoh Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine kontinuierliche und punktförmige Trocknung zwischen 100 und 4-000C, vorzugsweise zwischen 150 und 1800C durchgeführt wird.
- 8. Verfahren nach Anspruoh 1, dadurch gekennzeichnet, daß dieUmsetzung unter einer inerten Gasatmosphäre durchgeführt wird.009813/U17
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