DE1429C - Aufspannwelle für Papierrollen - Google Patents

Description

1877.

Klasse 15.

FRIEDRICH VOITH in HEIDENHEIM λ. Β. (Württemberg). Aufspannwelle für Papierrollen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 30. December 1877 ab.

Seit Einführung der Rotations-Druckmaschinen, der Tapeten-Druckmaschinen, Rollenkalander etc. sind die Papierfabriken genöthigt, das Papier in grofsen Rollen bis zu 1000 mm Durchmesser zu liefern und es wurden früher und theilweise jetzt noch diese Rollen auf eiserne Gasrohrhülsen von 70 mm lichter Weite gewickelt. In neuerer Zeit werden statt der eisernen Hülsen meistens Papierhülsen verwendet, theils weil einzelne Rollmaschinen bei ihrer Art der Rollenwicklung dies voraussetzen, theils um dadurch ein glatteres Geschäft zu erreichen, da Rücksendungen der Eisenhülsen erspart sind. * Um nun die Rollen in die Rotations-Druckmaschine etc. einzulegen, müssen sie auf einer Welle festgemacht werden, was seither durch seitliches Eintreiben von auf der Welle verschiebbaren Konussen geschah. Bei Papierhülsen hatte dies den grofsen Uebelstand zur Folge, dafs oft 50 bis 100 Papierlagen durch unvorsichtiges Eintreibeif der Konusse verdorben wurden und auch häufig die Rollen nicht genau centrirt waren, was von gröfstem Nachtheil beim Ablaufen der Rollen beim Drucken ist.

Der Erfinder hat nun eine Aufspannwelle construirt, die rasch und bequem in die Rollen eingelegt und herausgenommen werden kann, sowohl für Papier- als Eisenhülsen verwendbar ist, die Rollen so festhält, dafs nie ein Gleiten stattfinden kann, was bei den eingetriebenen Konussen häufig der Fall ist, und ferner die Rollen ganz genau centrirt.

Die Construction ist folgende:

Auf der Einlegewelle, Fig. 1, sind in der Mitte zwei Bunde α α aufgeschweifst. An diese Bunde schliefst sich je ein Gummiring b b, dann eine gufseiserne Büchse c c von ca. 100 mm Länge, dann wieder ein Gummiring d d, dann wieder eine Büchse c e an. Für eine Papier-· rollenbreite von 800 mm, wie dies beispielsweise auf der Zeichnung angenommen ist, folgt noch ein Gummiring // und eine Büchse gg, dann kommt eine Mutter h /1, für welche auf den Enden der Einlegewelle ein Gewinde geschnitten ist. Die Anzahl der Gummiringe und Gufsbüchsen richtet sich selbstverständlich nach der Breite des Papiers. In der Mitte jeder Gufsbüchse ist auf der Einlegewelle eine kurze Feder ti aufgeschraubt, über welche die mit einer Nuth versehenen Gufshülsen hin- und hergeschoben werden können; die Gummiringe dehnen sich soviel, um über die Feder weggeschoben werden zu können (Fig. 2).

Die aufgeschweifsten Bunde, die Gufsbüchsen und die Gummiringe sind 2 mm kleiner, als die lichte Weite der Papier- oder Eisenhülsen der Papierrollen. In beiliegender Zeichnung ist beispielsweise diese lichte Weite zu 70 mm angenommen, somit haben' die Gufsbüchsen und Gummiringe 68 mm Durchmesser.

Um nun eine Rolle aufzuspannen, wird [die Aufspannwelle in die um 2 mm gröfsere Oeffnung der ersteren hineingeschoben, worauf die beiden Muttern h h fest angezogen werden. Die Folge davon ist, dafs durch die Zusammenpressung der Gummiringe in der Richtung der Axe dieselben ihren Durchmesser zu vergröfsern suchen und sich fest an die Hülsenwandungen anpressen. Die Rolle sitzt nun so fest auf der Aufspannwelle, dafs sie z. B. in der Rotations-Druckmaschine unter starker Bremsung und bei 90 bis 120 m Geschwindigkeit per Minute abgewickelt werden kann, ohne dafs je das geringste Gleiten stattfände. Aufserdem ist einleuchtend, dafs die Rolle jetzt ganz genau, centrisch aufgespannt ist. ' i ■

Hierzu I Blatt Zeichnungen.