DE1222596B - Absorbermaterialien fuer Kernreaktoren - Google Patents
Absorbermaterialien fuer KernreaktorenInfo
- Publication number
- DE1222596B DE1222596B DEM54000A DEM0054000A DE1222596B DE 1222596 B DE1222596 B DE 1222596B DE M54000 A DEM54000 A DE M54000A DE M0054000 A DEM0054000 A DE M0054000A DE 1222596 B DE1222596 B DE 1222596B
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- indium
- cadmium
- absorber materials
- mixture
- tantalate
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Pending
Links
Classifications
-
- G—PHYSICS
- G21—NUCLEAR PHYSICS; NUCLEAR ENGINEERING
- G21C—NUCLEAR REACTORS
- G21C7/00—Control of nuclear reaction
- G21C7/06—Control of nuclear reaction by application of neutron-absorbing material, i.e. material with absorption cross-section very much in excess of reflection cross-section
- G21C7/24—Selection of substances for use as neutron-absorbing material
-
- Y—GENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y02—TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
- Y02E—REDUCTION OF GREENHOUSE GAS [GHG] EMISSIONS, RELATED TO ENERGY GENERATION, TRANSMISSION OR DISTRIBUTION
- Y02E30/00—Energy generation of nuclear origin
- Y02E30/30—Nuclear fission reactors
Landscapes
- Physics & Mathematics (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- Plasma & Fusion (AREA)
- General Engineering & Computer Science (AREA)
- High Energy & Nuclear Physics (AREA)
- Inorganic Compounds Of Heavy Metals (AREA)
Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
G21d
Deutsche KL: 21g-21/31
Nummer: 1 222 596
Aktenzeichen: M 54000 VIII c/21;
Anmeldetag: 23. August 1962
Auslegetag: 11. August 1966
Die Erfindung betrifft Absorbermaterialien für Kernreaktoren, bestehend aus einem Gemenge von
hochschmelzenden Verbindungen, die insbesondere für hohe Betriebstemperaturen geeignet sind. Unter
dem Begriff Absorbermaterialien sollen alle Substanzen hoher Neutronenabsorption verstanden sein,
mit denen eine im Reaktor ablaufende Kettenreaktion beeinflußt werden kann. Im allgemeinen werden
diese Materialien als Teilelemente eines Reaktors in Form von Stäben, Rohren, Platten oder Pulvern verwendet,
die meisten aus chemischen und mechanischen Gründen in besondere Hülsen aus den üblichen
Strukturmaterialien, z. B. Edelstahl, Aluminium oder Zirkonium, eingeschlossen werden.
Entsprechend ihrer Funktionen wird zwischen Regel-, Steuer- oder Trimmelementen unterschieden. Da
diese einzelnen Elemente bei manchen Reaktortypen zu einer Einheit zusammengefaßt sind und meistens
auch aus dem gleichen Material bestehen, werden sie nachfolgend stets als Kontrollelemente
bezeichnet.
Bisher kennt man als Absorbermaterialien vor allem Cadmium, Hafnium, Bor und die seltenen
Erden Gadolinium, Samarium und Europium oder Legierungen dieser Elemente. Hiervon sind Hafnium
und Europium infolge ihrer günstigen Neutronenabsorptionsspektren besonders geeignet. Sie besitzen
neben hohen Absorptionsquerschnitten für thermische Neutronen große Resonanzabsorptionen im
epithermischen Bereich. Außerdem haben sie als Neutronenabsorber eine lange Lebensdauer, da sie
eine Reihe von Folgeisotopen bilden, die mit freien Neutronen wieder eine (n, /)-Reaktion eingehen
können. Obgleich Hafnium nahezu ideale Eigenschaften aufweist und gewissermaßen als Standardsubstanz
bei der Entwicklung von Absorbermaterialien angesehen wird, stehen seiner breiten Verwendung
die begrenzte Verfügbarkeit und der damit verbundene hohe Preis entgegen. Diese Nachteile
sind beim Europium, wenn auch nicht in ganz so hohem Maße wie beim Hafnium, ebenfalls gegeben.
Außerdem lassen die schlechten Korrosionseigenschaften und der nicht allzu hohe Schmelzpunkt von
826° C den Einsatz von Europium in Hochtemperatur-Reaktoren nicht zu.
Gadolinium und Samarium sind ebenfalls nur begrenzt verfügbar und haben außerdem nur eine
kurze Lebensdauer als Absorber.
Bor, das vor allem in Form von Borlegierungen oder Borkarbid verwendet wird, hat ebenfalls keine
lange Lebensdauer als Neutronenabsorber, da jedes Boratom nur ein Neutron absorbieren kann. Dabei
Absorbermaterialien für Kernreaktoren
Anmelder:
Max-Planck-Institut für Metallforschung,
Stuttgart, Seestr.92
Stuttgart, Seestr.92
Als Erfinder benannt:
Dr. rer. nat. Günter Petzow, Stuttgart-Lederberg; Dr. rer. nat. Eberhard Preisler,
Gerungen bei Stuttgart;
Dr. rer. nat. Frank Haeßner, Stuttgart
Dr. rer. nat. Frank Haeßner, Stuttgart
entstehen durch eine (n, a)-Reaktion Lithium und
Helium, die nur geringe Absorptionsquerschnitte besitzen und außerdem erhebliche Schäden in den
Kontrollelementen verursachen können. Von Nachteil ist ferner, daß die bei der Absorption frei
werdende Energie im wesentlichen nur durch Wärmeleitung abgeführt werden kann, wodurch unter Umständen
zusätzliche Kühlvorrichtungen nötig sind. Bei einer (n, y)-Reaktion wird dagegen etwa die
Hälfte der frei werdenden Energie allein durch Strahlung abgeführt.
Auch Cadmium, das eine hohe Absorption für thermische Neutronen aufweist, zeigt nur eine geringe
Fähigkeit, im epithermischen Energiebereich zu absorbieren. Sein Schmelzpunkt liegt mit 321° C
sehr ungünstig.
Indium ist bisher nicht in semer Form, sondern nur als Legierung verwendet worden. Speziell
Silber-Indium-Kadmium- und Silber-Europium-Kadmium-Legierungen haben ein dem »Standardmaterial«
Hafnium ähnlich günstiges Absorptionsspektrum und verfügen dazu noch über gute Bearbeitungs- und
Korrosionseigenschaften.
Mit wachsenden Reaktor-Betriebstemperaturen wird neben den bisher an ein Absorbermaterial gestellten
Anforderungen noch eine hohe thermische Stabilität verlangt. Bei einer unteren Temperaturgrenze
der Hochtemperatur-Reaktoren von 700° C kommen eine Reihe von üblichen Absorbermaterialien,
unter ihnen auch die Silber-Indium-Kadmium- und Silber-Europium-Kadmium-Legierungen, aus
Gründen nachlassender Festigkeit sowie die Oxyde der seltenen Erden infolge polymorpher Umwandlungen
nicht mehr in Frage.
609 609/301
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, durch Karbonaten der Gruppe Quecksilber, Indium, Cad-Kombination
von Elementen starker Absorption in mium und den seltenen Erdmetallen bei Temperatuthermischen
Bereichen mit solchen großer epither- ren von etwa 1000° C oder darüber herstellen. Sie
mischer Resonanzquerschnitte ein Material zu er- sind hinsichtlich der Wirschaftlichkeit allen anderen
halten, das dem Standardmaterial Hafnium nahe- 5 bisher bekannten Absorbermaterialien überlegen,
kommt. Gemäß der Erfindung wird dies durch ein Die Absorbermaterialien gemäß der Erfindung las-Gemenge von hochschmelzenden Verbindungen er- sen sich nach den üblichen pulvermetallurgischen reicht, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie so- Verfahren ohne Schwierigkeiten und ohne Binderwohl Indium oder Cadmium als auch Hafnium, zusatz zu Stäben, Platten und Rohren verarbeiten. Tantal, Molybdän, Kobalt, Mangan, Antimon, io Sie besitzen in diesen Formen auch bei hohen Tem-Indium, Arsen oder Wolfram enthalten. Diese Ab- peraturen gute Festigkeitseigenschaften, wobei ihre sorbermaterialien weisen den Vorteil auf, daß sie Unempfindlichkeit gegen schroffe Temperaturneben den üblicherweise geforderten Eigenschaften wechsel besonders hervorzuheben ist. Ihre Kornoch oberhalb von 800° C stabil sind, in festem Zu- rosionsbeständigkeit ist auch bei hohen Temperastand keine Modifikationsänderungen erfahren und 15 türen gegenüber Luft, Kohlendioxyd, Wasser und Neutronen unter (n, y)-Reaktionen absorbieren. Wasserdampf gut.
kommt. Gemäß der Erfindung wird dies durch ein Die Absorbermaterialien gemäß der Erfindung las-Gemenge von hochschmelzenden Verbindungen er- sen sich nach den üblichen pulvermetallurgischen reicht, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie so- Verfahren ohne Schwierigkeiten und ohne Binderwohl Indium oder Cadmium als auch Hafnium, zusatz zu Stäben, Platten und Rohren verarbeiten. Tantal, Molybdän, Kobalt, Mangan, Antimon, io Sie besitzen in diesen Formen auch bei hohen Tem-Indium, Arsen oder Wolfram enthalten. Diese Ab- peraturen gute Festigkeitseigenschaften, wobei ihre sorbermaterialien weisen den Vorteil auf, daß sie Unempfindlichkeit gegen schroffe Temperaturneben den üblicherweise geforderten Eigenschaften wechsel besonders hervorzuheben ist. Ihre Kornoch oberhalb von 800° C stabil sind, in festem Zu- rosionsbeständigkeit ist auch bei hohen Temperastand keine Modifikationsänderungen erfahren und 15 türen gegenüber Luft, Kohlendioxyd, Wasser und Neutronen unter (n, y)-Reaktionen absorbieren. Wasserdampf gut.
Man kennt bisher Gemenge von hochschmelzenden Als Hüllenmaterial sind im vorliegenden Fall die
Verbindungen für Kernreaktoren, die aus einfachen Edelmetalle einschließlich Kupfer und ihre Legie-Oxyden
der seltenen Erden und anderen hoch- rangen geeignet, da diese unterhalb ihrer Schmelzschmelzenden
Oxyden bestehen. Die hochschmelzen- 20 temperatur nicht mit dem erfindungsgemäßen Abden
Oxyde haben hier ausschließlich die Aufgabe s . sorbermaterialien bis zu Temperaturen von etwa
eines Verdünnungsmittels zu Erzielung eines kera- 850° C zum Teil auch darüber beständig sind. Sie lasmischen
Formkörpers und nicht die eines reaktor- sen sich in allen Verhältnissen mit den Pulvern der als
physikalisch wirksamen Partners. Die nach der vor- Hüllenmaterial geeigneten Metalle mischen und als
liegenden Erfindung vorgeschlagenen Verbindungen 25 metallkeramische Werkstoffe verarbeiten. Hierdurch
sind so ausgewählt, daß sie sowohl einen thermisch -■-" können die mechanischen, physikalischen und
als auch einen epithermisch absorbierenden Bestand- chemischen Eigenschaften der vorliegenden Absorberteil
enthalten. Durch -Wahl bestimmter Anteile die- materialien in weiten Grenzen beeinflußt werden,
ser Mischverbindungen läßt sich das gewünschte Zur Erläuterung der Erfindung wird nachstehend Absorptionsspektrum einstellen, das von den ein- 30 je ein typisches Beispiel für ein Oxyd, ein Oxydzelnen Materialien allein nicht geliefert werden kann. gemenge und für ein Gemenge aus einem Oxyd und
ser Mischverbindungen läßt sich das gewünschte Zur Erläuterung der Erfindung wird nachstehend Absorptionsspektrum einstellen, das von den ein- 30 je ein typisches Beispiel für ein Oxyd, ein Oxydzelnen Materialien allein nicht geliefert werden kann. gemenge und für ein Gemenge aus einem Oxyd und
Für den vorliegenden Zweck hat sich ein Gemenge einer anderen hochschmelzenden, das Absorptions-
von Oxyden des Typs MIx MIIj, O2 als besonders spektrum beeinflussenden Verbindung behandelt. Zug
vorteilhaft erwiesen. In dieser Formel bedeutet MI Veranschaulichung der Absorptionseigenschaften
den Anteil der thermischen Neutronen absorbieren- 35 dieser Materialien sind ferner Diagramme beigefügt,
den Elemente Indium oder Cadmium, MII den An- Darin zeigt
teil der epithermische Neutronen absorbierenden F i g. 1 Absorptionsspektren von Hafnium (ausElemente
Hafnium, Tantal, Molybdän, Kobalt, Man- gezogene Linie) als Standardmaterial und Cadmiumgan,
Antimon, Indium, Arsen oder Wolfram und tantalat (Cd2Ta2O7),
O den Anteil des Sauerstoffs. Die Indizes x, y und ζ 40 Fig. 2 Absorptionsspektren von Hafnium (ausgeben
jeweils die Zahl der am Aufbau der Verbin- gezogene Linie) und einem Indium-Cadmiumtantalatdung
beteiligten Atome an. . Gemenge (strichpunktierte Linie) von 1:1 (In2Ta2O8
Als Absorbermaterial ist ein Gemenge aus In- +Cd2Ta2O7).
diumtantalat (In2Ta2O8) und Cadmiumtantalat „ . . . 1
(Cd2Ta2O7) besonders geeignet. Die Zusammen- 45 üeispiei 1
Setzung des Gemenges kann dabei über ihren ge- Als Beispiel für ein Oxyd sei Cadmiumtantalat
samten Mischungsbereich variieren. Cd2Ta2O7 herausgegriffen. In Fig. 1 ist der makro-
Es kann ferner zweckmäßig sein, dem Gemenge skopische Wirkungsquerschnitt Σ α, der sich aus dem
noch weitere, hochschmelzende Substanzen bei- auf den Kern bezogenen mikroskopischen Wirzumengen,
die in einem anderen Bereich des Ener- 50 kungsquerschnitt σ durch Multiplikation mit der
giespektrums bevorzugter absorbieren als die Ver- Zahl N der in der Volumeneinheit vorhandenen
bindungen des Gemenges. , Kerne (Za=Na[Cm-1]), des Standardmaterials Haf-
Die vorstehend gekennzeichneten Mischoxyde und nium in Abhängigkeit von der Neutronenenergie
deren Gemenge untereinander oder mit anderen aufgetragen. Im Vergleich dazu ist das Absorptionshochschmelzenden
Verbindungen sind in ihren 55 spektrum des Oxyds Cd2Ta2O7 aufgeführt. Wie erEigenschaften
entweder völlig oder wenigstens an- sichtlich, ist durch die Kombination von Cadmium
nähernd isotrop. Sie sind zwischen Raumtemperatur und Tantal in einer Verbindung ein Neutronen-
und ihrem Schmelzpunkt, der im allgemeinen nicht absorptionsspektrum erreicht, das dem des Hafniums
unter 1000° C Hegt, frei von jeder Phasenumwand- bei weit verbesserter Wirtschaftlichkeit ebenbürtig
lung. Damit ist ihr Anwendungsbereich hinsichtlich 60 und im thermischen Bereich sogar überlegen ist.
der Temperatur wesentlich größer als der aller bis- Die Lebensdauer des genannten Oxydes ist den her bekannten Typen von Absorbermaterialien, wenn bisher bekannten Cadmium-Indium-Silber-Legierunvon Hafnium abgesehen wird. gen überlegen, da das natürlich vorkommende Tan-*
der Temperatur wesentlich größer als der aller bis- Die Lebensdauer des genannten Oxydes ist den her bekannten Typen von Absorbermaterialien, wenn bisher bekannten Cadmium-Indium-Silber-Legierunvon Hafnium abgesehen wird. gen überlegen, da das natürlich vorkommende Tan-*
Die erfindungsgemäßen Absorbermaterialien las- talisotop Ta 181 durch Neutroneneinfang in das im
sen sich im allgemeinen auf einfache Weise durch 65 thermischen Bereich stark absorbierende Tantal-Sintern
der Oxyde der Metalle Hafnium, Tantal, isotop Ta 182 umgewandelt wird. Dadurch wird der
Molybdän, Kobalt, Mangan, Antimon, Arsen und makroskopische Wirkungsquerschnitt für thermische
Wolfram mit den jeweiligen Metalloxyden oder Bereiche' während des Betriebs bedeutend verbes-
sert. Da die im Cadmiumtantalat ablaufenden Neutronenabsorptionen über eine (n, y)-Reaktion gehen,
sind Schädigungen der entsprechenden Kontrollelemente durch Bestrahlung nicht zu erwarten.
Cadmiumtantalat kann auf einfache Weise durch Zusammensintern von Cadmiumoxyd CdO und Tantalpentoxyd
Ta2O5 bei 950° C an Luft und in
Aluminiumoxydfiegeln als Pulver gewonnen werden. Schon die mit einem Druck vom 28 kp/mm2
hergestellten Preßlinge haben nach einem 12stündigen Glühen bei 900° C an Luft eine Dichte von
6,84 g/cm3 (Theoretische Dichte des Pulvers 8,34 g/cm3) und eine Druckfestigkeit von etwa
5 kp/mm2. Bemerkenswert ist die gute Beständigkeit gegen thermische Schockbehandlung. In Wasser abgeschreckte
Proben von 1000° C zeigen weder makro- noch mikroskopische Veränderungen. Isotherme
Glühungen an Luft haben gezeigt, daß ein merklicher Gewichtsverlust des Cadmiumtantalats
erst oberhalb von etwa 1000° C eintritt. Das bedeutet, daß Cadmiumtantalat bis zu Temperaturen
von etwa 1000° C eingesetzt werden kann. Als Umhüllungsmaterialien kommen alle Edelmetalle einschließlich
Kupfer und deren Legierungen und bis zu etwa 800° C auch noch Nickel und seine Legierungen
in Frage. Aus diesen Metallen und Legierungen können mit dem Cadmiumtantalat Cermets hergestellt
werden, die gegenüber dem reinen Oxyd sehr verbesserte mechanische Eigenschaften aufweisen. So
ist z. B. ein Cermet aus Kupfer und Cadmiumtantalat im Mischverhältnis von 4:1 bei einer
Druckfestigkeit von 82 kp/mm2 bis zu 60% verformbar.
Als Beispiel für ein Gemenge zweier Oxyde nach der Erfindung sei das von Indiumtantalat In2Ta2O8
mit Cadmiumtantalat Cd2Ta2O7 herausgegriffen. Die
beiden Oxyde beeinflussen sich bis zu Temperaturen von 1100° C nicht. Eine Schmelzpunkterniedrigung
des Gemenges gegenüber den reinen Oxyden ist nicht zu beobachten. Hinsichtlich der Lebensdauer
dieses Gemenges gilt das unter Beispiel 1 Gesagte. Der makroskopische Wirkungsquerschnitt ist durch
die Anwesenheit von Indium vor allem im epithermisehen Bereich bedeutend verbessert worden (F i g. 2).
Durch Entstehen des Tantalisotopes Ta 182 während des Betriebes ist auch in diesem Fall eine starke Zunahme
der thermischen Absorptionsfähigkeit zu erwarten. Das Indiumtantalat In2Ta2O8 kann analog
zum Cadmiumtantalat Cd2Ta2O7 durch Zusammensintern
von Indiumoxyd In2O3 und Tantalpentoxyd
Ta2O5 hergestellt werden. Im allgemeinen hat es
auch ähnliche mechanische und chemische Eigenschaften wie das Cadmiumtantalat; seine thermische
Stabilität ist jedoch besser. Bei längerem Glühen an Luft bei 1300° C tritt noch kein merklicher Gewichtsverlust
auf. Indiumtantalat ist genau wie Cadmiumtantalat gegenüber den Edelmetallen und
deren Legierungen beständig. Gegenüber Nickel und seinen Legierungen ist es etwa bis 900° C und gegenüber
Stählen, Molybdän und Molybdänlegierungen bis zu etwa 800° C stabil. Im allgemeinen kann
gesagt werden, daß sich ein Cadmiumtantalat-Indiumtantalat-Gemenge bei verbessertem Absorptionsspektrum
und der größeren Temperaturstabilität ähnlich verhält wie das im Beispiel 1 beschriebene
Cadmiumtantalat.
Als Beispiel für ein Gemenge zwischen einem erfindungsgemäßen Oxyd und einer anderen Verbindung,
die das Absorptionsspektrum merklich beeinflußt, sei ein Gemisch vom Indiumtantalat
In2Ta2O8 mit Cadmiumphosphat erwähnt. In diesem
Fall wird durch Zusatz einer im thermischen Bereich stark absorbierenden und hochschmelzenden
Cadmiumverbindung wie Cd3 (PO4)2 (Schmelzpunkt
bei etwa 1500° C) zum Indiumtantalat, das gute epithermische Resonanzabsorption aufweist, ein günstiges
Absorptionsspektrum erreicht, das dem in F i g. 2 wiedergegebenen ähnlich ist. Der Vorteil des
Cadmiumphosphat-Indiumtantalat-Gemenges gegenüber dem im Beispiel 2 behandelten Indiumtantalat-Cadmiumtantalat-Gemenge
liegt hauptsächlich in der Erweiterung der Temperaturstabilität bis auf etwa 1200° C. Bei dieser Temperatur bilden die beiden
Verbindungen noch ein ausreichend stabiles Gemenge. Alle übrigen in diesem Zusammenhang interessierenden
Eigenschaften sind denen des im Beispiel 2 behandelten Gemenges ähnlich.
Aus diesen Beispielen und den vorstehenden Ausführungen geht hervor, daß die beschriebene Absorbermaterialien wegen ihrer hohen, langwirksamen Absorbereigenschaften für thermische und epithermische Neutronen, ferner wegen ihrer einfachen Herstellung, ihrer guten Korrosions- und Verarbeitungseigenschaften sowie wegen ihrer hohen Temperaturstabilität in hohem Maße die an Absorbermaterialien für Hochtemperatur-Reaktoren gestellten Anforderungen erfüllen.
Aus diesen Beispielen und den vorstehenden Ausführungen geht hervor, daß die beschriebene Absorbermaterialien wegen ihrer hohen, langwirksamen Absorbereigenschaften für thermische und epithermische Neutronen, ferner wegen ihrer einfachen Herstellung, ihrer guten Korrosions- und Verarbeitungseigenschaften sowie wegen ihrer hohen Temperaturstabilität in hohem Maße die an Absorbermaterialien für Hochtemperatur-Reaktoren gestellten Anforderungen erfüllen.
Claims (7)
1. Absorbermaterialien für Kernreaktoren, bestehend aus einem Gemenge von hochschmelzenden
Verbindungen, dadurchgekennzeichn e t, daß die Verbindungen sowohl Indium oder
Cadmium als auch Hafnium, Tantal, Molybdän, Kobalt, Mangan, Antimon, Indium, Arsen oder
Wolfram enthalten.
2. Absorbermaterialien nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungen aus
Oxyden des Typs MIx Mil, O2 bestehen, wobei
MI den Anteil an Indium oder Cadmium, MII den Anteil an Hafnium, Tantal, Molybdän,
Kobalt, Mangan, Antimon, Indium, Arsen oder Wolfram und O den Anteil des Sauerstoffes kennzeichnet.
3. Absorbermaterialien nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein Gemenge aus
Indiumtantalat (In2Ta2O8) und Cadmiumtantalat
(Cd2Ta2O7).
4. Absorbermaterialien nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zusammensetzung des Gemenges über ihren gesamten Mischungsbereich variiert.
5. Absorbermaterialien nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Gemenge hochschmelzende Materialien beigemengt sind, die in einem anderen
Bereich des Energiespektrums der Neutronen bevorzugter absorbieren als die Verbindungen
des Gemenges.
6. Absorbermaterialien nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn-
35
zeichnet, daß diese in einer vorzugsweise aus Stählen, Edelmetallen, Kupfer, Nickel und/oder
Molybdän oder deren Legierungen bestehenden Grundmasse dispergiert sind.
7. Absorbermaterialien nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß diese in Hülsen, die vorzugsweise aus Stählen, Edelmetallen, Kupfer, Nickel und/
oder Molybdän oder deren Legierungen bestehen, eingeschlossen sind.
In Betracht gezogene Druckschriften: Nuclear Power, Dezember 1960, S. 86 und 87;
Nucleonics, Vol. 15, 1957, Nr. 1, S. 44 und 45; Report TID—12751, von J. M. Leitnaker et. al,
High Temperature Poisons.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
609 609/301 8.66 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEM54000A DE1222596B (de) | 1962-08-23 | 1962-08-23 | Absorbermaterialien fuer Kernreaktoren |
US304156A US3250729A (en) | 1962-08-23 | 1963-08-23 | Nuclear reactor absorbers |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEM54000A DE1222596B (de) | 1962-08-23 | 1962-08-23 | Absorbermaterialien fuer Kernreaktoren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1222596B true DE1222596B (de) | 1966-08-11 |
Family
ID=7307885
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEM54000A Pending DE1222596B (de) | 1962-08-23 | 1962-08-23 | Absorbermaterialien fuer Kernreaktoren |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
US (1) | US3250729A (de) |
DE (1) | DE1222596B (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19532368A1 (de) * | 1995-09-01 | 1997-03-06 | Siemens Ag | Absorberelement und Absorptionsstruktur zur Absorption von Neutronen sowie Verfahren zur Herstellung derselben |
Families Citing this family (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
BE638862A (de) * | 1963-10-18 | |||
DE1286707B (de) * | 1967-08-29 | 1969-01-09 | Leitz Ernst Gmbh | Glas, insbesondere zur Verwendung als Neutronenschutzglas |
JPH07110632B2 (ja) * | 1986-11-25 | 1995-11-29 | 本田技研工業株式会社 | ハンドルグリップのキャップ取付構造 |
FR2636466B1 (fr) * | 1988-09-15 | 1992-01-17 | Cezus Co Europ Zirconium | Procede de fabrication d'une pastille absorbeuse de neutrons, pastille obtenue et utilisation |
JPH1048375A (ja) | 1996-05-22 | 1998-02-20 | General Electric Co <Ge> | 核システム用の制御材及び原子炉用の制御棒 |
US8537962B1 (en) * | 2008-02-08 | 2013-09-17 | Westinghouse Electric Company Llc | Advanced gray rod control assembly |
Family Cites Families (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CA634711A (en) * | 1962-01-16 | J. Bradbury Ernest | Neutron-absorbing body | |
US2859163A (en) * | 1957-12-30 | 1958-11-04 | George L Ploetz | Cadmium-rare earth borate glass as reactor control material |
US2992178A (en) * | 1958-03-31 | 1961-07-11 | Lustman Benjamin | High strength control rods for neutronic reactors |
US3031395A (en) * | 1960-12-23 | 1962-04-24 | Precht Walter | Stabilized europium dioxide for a control rod |
NL300095A (de) * | 1962-11-15 |
-
1962
- 1962-08-23 DE DEM54000A patent/DE1222596B/de active Pending
-
1963
- 1963-08-23 US US304156A patent/US3250729A/en not_active Expired - Lifetime
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
None * |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19532368A1 (de) * | 1995-09-01 | 1997-03-06 | Siemens Ag | Absorberelement und Absorptionsstruktur zur Absorption von Neutronen sowie Verfahren zur Herstellung derselben |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
US3250729A (en) | 1966-05-10 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE69017328T2 (de) | Kernbrennstoffmaterialzusammensetzung. | |
EP2082401B1 (de) | Kugelförmiges brennelement und dessen herstellung für gasgekühlte hochtemperatur-kugelhaufen-kernreaktoren (htr) | |
DE69110721T2 (de) | Kernkraftstoffpellets und Verfahren zu deren Herstellung. | |
DE1286650B (de) | Verfahren zur Herstellung von dichten, verhaeltnismaessig nichtporoesen, spaltstoffbeladenen Kohlenstoffkoerpern fuer Kernreaktoren | |
DE1266410B (de) | Verfahren zum Einbringen von abbrennbaren Neutronen absorbierenden Stoffen in die Brennstofftabletten von umhuellten Kernreaktorbrennelementstaeben | |
DE69405565T2 (de) | Spaltprodukte zurückhaltender Kernbrennstoff | |
CH663680A5 (de) | Gesintertes, brennbares absorber-pellet. | |
DE2534786A1 (de) | Nickel-chrom-wolfram-legierungen | |
DE2713108A1 (de) | Verfahren zur herstellung von keramischem plutonium-uran-kernbrennstoff in form von sinterpellets | |
DE1222596B (de) | Absorbermaterialien fuer Kernreaktoren | |
DE2312737A1 (de) | Kernbrennstoff fuer gasgekuehlte reaktoren | |
DE69207159T2 (de) | Radioaktivitätsgetter für in einem Kernbrennstoffelement erzeugte Spaltprodukte | |
DE60014269T2 (de) | Zirkonium-niobium-legierung mit erbium, herstellungsverfahren und legierung enthaltendes werkstück | |
DE1471080A1 (de) | Feuerfester Koerper und Verfahren zu seiner Herstellung | |
DE1483282A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von duktilen,dispersionsmodifizierten Knetmetallen bzw. Knetlegierungen | |
DE2401342C3 (de) | Neutronenabsorbierende Legierung | |
DE1771019B2 (de) | Verfahren zum Herstellen von über 500 Grad C und gegen Strahlung bestan digen Werkstucken aus einem neutronenab sorbierenden Graphitprodukt | |
EP0078428A2 (de) | Verfahren zum Herstellen von oxidischen Kernbrennstoffsinterkörpern | |
DE1033809B (de) | Kernreaktor und Verfahren zum Betrieb von Kernreaktoren | |
DE1671128A1 (de) | Verfahren zur Herstellung eines verdichteten Kompaktkoerpers aus Urannitrid | |
DE2455894A1 (de) | Stahllegierung | |
DE2062126A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Kern brennstoff und nach diesen Verfahren hergestellter Kernbrennstoff | |
DE1188819B (de) | Kernbrennstoff fuer Kernreaktoren | |
DE60022535T2 (de) | Begrenzungsmatrix auf der basis von bor zur lagerung oder transmutation von langlebigenradioaktiven elementen | |
DE1433120B2 (de) | Uranlegierungen |