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Funkübertragungssystem für kodierte Übertragung einer Information
Die britische Patentschrift 625 623 beschreibt ein selektives Anrufsystem für die
Stationen eines zweiseitigen Funkmeldungsnetzes, wobei zwei oder mehr beliebige
Stationen des Netzes auf einer beliebigen Frequenz einer gegebenen Anzahl von Frequenzen
miteinander in Verbindung treten können. Gemäß dieser Patentschrift wird von einer
anrufenden Station der Anrufkode einer anzurufenden Station und ein weiterer, die
anzuwendende radiofrequenten (rf) Sprechfrequenz angebender Kode ausgesandt, und
zwar mit einer für den Sprechverkehr nicht verwendeten Radiofrequenz (RF). Diese
Patentschrift gibt somit ein Beispiel eines Funkübertragungssystems für kodierte
Übertragung einer Information.
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Diese kodierte Information bedingt die Wahl einer von einer Anzahl,
z. B. 10, bestimmter radiofrequenter Sprechfrequenzen. Sie kann jedoch für die Übertragung
einer vorherbestimmten Anzeige, eines Befehls oder einer anderen, kodierten Information
z. B. in einem einseitigen Übertragungssystem benutzt werden.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf .ein ähnliches drahtloses
Übertragungssystem zwischen einem Sender und einem Empfänger, der aus einer Gruppe
mitwirkender Empfänger, z. B. einer Gruppe mehrerer Tausend Empfänger gewählt wird,
wobei der Sender mit verschiedenen Kennfrequenzen moduliert werden kann und jeder
Empfänger mit mindestens zwei selektiven Kennfrequenzdetektoren versehen ist und
mittels einer entsprechenden, für den gewählten Empfänger kennzeichnenden Kombination
mindestens zweier Kennfrequenzen angerufen werden kann.
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Die Anwendung eines selektiven Anrufs durch vorzugsweise in Reihenfolge
auf eine Trägerwelle aufmodulierter Kennfrequenzen ist an sich bereits bekannt,
z. B. aus der französischen Patentschrift 974 845.
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Bei einer anderen bekannten Einrichtung zur Fernsteuerung mittels
verschiedener Frequenzen wird jeder Steuerbefehl durch einen Kode, bestehend aus
Impulsen verschiedener Frequenzen, mit charakteristischem Anfang und Ende übertragen.
Hierbei kann aber nur eine der übertragenen Frequenzen, im Prinzip die erste in
der Reihenfolge, als Identifizierungsfrequenz dienen, um ein Empfangsgerät oder
eine Gruppe der Empfangsgeräte für den Kode zu kennzeichnen unter Ausschluß der
anderen Empfänger. Ein solcher Kennzeichnungsstromkreis ganz bekannten Aufbaus gewährleistet,
daß für alle Geräte, deren Identifizierungsfrequenz nicht zuerst die übertragene
ist, die Filter nicht mit der Übertragungsleitung verbunden sind. Demgegenüber geht
die Erfindung aus von einem System, bei dem jeder Empfänger mit mindestens zwei
selektiven Kennfrequenzdetektoren versehen ist und mittels einer entsprechenden,
für den ausgewählten Empfänger kennzeichnenden Kombination mindestens zweier Kennfrequenzen
angerufen werden kann, und kennzeichnend für die Erfindung ist, daß senderseitig
die Übertragung der Information mittels Kennfrequenzen erfolgt, die für den Anruf
des ausgewählten Empfängers verwendet werden, während empfangsseitig Mittel vorgesehen
sind, durch welche bei Zustandekommen eines Anrufs in einem ausgewählten Empfänger
dessen Kennfrequenzdetektoren zum Empfang der kodierten Information wirksam gemacht
werden.
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Das System der zuvor besprochenen vorbekannten Anordnung weist diese
Besonderheiten nicht auf, weshalb dort also auch der Kennfrequenzdetektor beim Zustandekommen
eines Anrufs zum Empfang der kodierten Information nicht wirksam gemacht wird, und
weshalb dort auch nicht eine kodierte Übertragung einer Information zwischen einem
Sender und einem Empfänger möglich ist, der aus einer Gruppe von mehreren tausend
mitwirkenden Empfängern ausgewählt wird. Bei Anwendung des Übertragungssystems nach
der Erfindung wird die sogenannte Dekodierungsvorrichtung jedes Empfängers
äußerst
vereinfacht, so daß Empfänger eines Systems nach der Erfindung als bewegliche Empfänger,
z. B. als Autoempfänger oder sogar als tragbare Anruf- und Kodeempfänger für unilaterale
Meldungen ausgebildet werden können.
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Vorzugsweise wird nach jeder für einen Empfänger kennzeichnenden Kombination
von Kennfrequenzen eine auf die Trägerwelle aufmodulierte Pilotfrequenz übertragen,
die durch jeden ausgewählten Empfänger erst nach dem Zustandekommen eines Anrufs
durch einen entsprechenden Pilotfrequenzdetektor empfangen werden kann. Beim Empfang
der Pilotfrequenz macht der Pilotfrequenzdetektor die Kennfrequenzdetektoren des
betreffenden Empfängers zum Empfangen der kodierten Information wirksam.
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Diese Pilotfrequenz hat die wichtige Funktion, verschiedene kurz nacheinander
ausgesandte Anrufe und kodierte Informationen voneinander zu trennen. Dabei enthält
jede kodierte Information vorzugsweise mindestens eine Frequenz oder einen Frequenzimpuls
weniger als jeder Anruf, so daß eine kodierte Information den Anruf eines Empfängers
des Systems unmöglich bewerkstelligen kann. Nach jeder kodierten Information wird
vorzugsweise wieder die gleiche oder eine andere Pilotfrequenz ausgesandt, die den
angerufenen Empfänger zum Empfangen eines neuen Anrufs vorbereitet.
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Die nach einem Anruf ausgesandte Pilotfrequenz kann noch für andere
Zwecke benutzt werden. Sie kann z. B. einen akustischen oder optischen Anrufsignalgeber
steuern. In einem ausgedehnten Fernmeldesystem mit mehreren verschiedenen Stadt-
und Bezirksnetzen mit je einem oder mehreren Sendern, wobei die verschiedenen Netze
auf einer gemeinsamen Wellenlänge oder auf nahe einander liegenden Wellenlängen
wirksam sind, kann auch eine Niederfrequenztrennung zwischen den verschiedenen Netzen
mittels verschiedener Pilotfrequenzen herbeigeführt werden.
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In einem System mit einem Kurzwellensender und beweglichen Empfängern
kann die Feldstärke des Eingangssignals sich in Abhängigkeit von dem betreffenden
Empfangsort stark ändern. Das Signal kann z. B. in einer engen Straße sehr schwach
sein und beim Durchfahren eines Tunnels sogar praktisch verschwinden. Unter diesen
Bedingungen können der Anruf und das darauffolgende, kodierte Signal wiederholt
werden, z. B. nach Verlauf von 2 oder 3 Minuten. Es ist weiter empfehlenswert, die
verschiedenen Kennfrequenzen und die Pilotfrequenz oder Pilotfrequenzen nacheinander
mit einer möglichst großen Modulationsamplitude, Modulationsindex oder Frequenzhub
auf die Trägerwelle aufzumodulieren. Auf diese Weise erzeugen die verschiedenen
Kenn- und Pilotfrequenzdetektoren verhältnismäßig große, detektierte Spannungen,
und die Ubertragung wird weniger leicht durch Rauschspannungen gestört.
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Soll nur eine einzige Pilotfrequenz benutzt werden oder soll sogar
ohne Pilotfrequenz gearbeitet werden, so können die aufeinanderfolgenden Signale
mit je einem Anruf und einem kodierten Signal voneinander durch eine Pause getrennt
werden, während der die Trägerwelle nicht moduliert oder unterdrückt wird. Gleichfalls
kann in einem System mit nur einem einzigen Netz jedes Anrufsignal von dem darauffolgenden
kodierten Signal durch eine Pause getrennt werden. Die Erfindung wird an Hand der
Zeichnung näher erläutert, wobei F i g. 1 ein Blockschaltbild eines Senders eines
Ausführungsbeispiels des Systems nach der Erfindung zeigt; F i g. 2 zeigt ein Blockschaltbild
eines Empfängers dieses Ausführungsbeispiels, und F i g. 3 zeigt das Schaltbild
eines Ausführungsbeispiels eines Kennfrequenzdetektors für einen Empfänger in einem
System nach der Erfindung.
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Der in F I g. 1 dargestellte Sender besteht aus einem Steueroszillator
1 und einem darauffolgenden Frequenzvervielfacher 2, dessen Ausgangsspannung in
einem Hochfrequenzverstärker 4 verstärkt wird, während die von dem Oszillator 1
erzeugte Trägerwelle mittels eines Modulators 3 z. B. frequenzmoduliert wird. Der
Ausgang des Verstärkers 4 ist an eine Sendeantenne 5 angeschlossen, und ein Eingang
des Modulators 3 ist mit einem Verstärker 6 verbunden.
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Der Eingang des Verstärkers 6 ist mit dem Ausgang eines gemeinsamen
Abschwächers 7 verbunden. Der Abschwächer 7 hat zwölf Eingänge, von denen jeder
mit dem Ausgang eines Niederfrequenzgenerators 11 bis 22 verbunden ist. Diese
Generatoren werden durch entsprechende Kontakte 11' bis 22' gesteuert oder getastet
in der Weise, daß stets einer der Generatoren eine entsprechende Niederfrequenzspannung
erzeugt und daß stets nur ein einziger dieser Generatoren schwingt. Dies erfolgt
mittels eines gestanzten Papierbandes 8, das mit einer praktisch konstanten Geschwindigkeit
durch einen Zylinder 9 vorgeschoben wird. Der Zylinder 9 wird von einem nicht dargestellten
Elektromotor angetrieben und ist mit Zähnen versehen, welche mit Löcherreihen 10
des Papierbandes 8 zusammenarbeiten. Das Papierband 8 ist mit weiteren Löchern 11",
13", 18", 21" und 22" versehen. Gemeinsam bilden diese Löcher 11" bis 22" die Aufnahme
eines Anrufs, einen Pilotton, eine darauffolgende, kodierte Information bzw. einen
zweiten Pilot- oder Trennton. Die Aufnahme wird mittels der Kontakte 11' bis 22'
abgetastet, und jeweils, wenn die Löcher 11" bis 22" unter einen entsprechenden
Kontakt 11' bis 22' gelangen, wird ein Steuerkreis über diesen Kontakt und den Zylinder
9 geschlossen. Dieser Kreis steuert den entsprechenden Generator 11 bis 22, der
eine Modulationsfrequenz während der Zeit aufdrückt, während der sein Steuerkontakt
durch das Loch mit dem Zylinder 9 in Verbindung bleibt. Der Abschwächer 7 führt
die von den verschiedenen Generatoren stammenden Schwingungen auf einen derart gleichen
Pegel, daß jede Modulationsfrequenz bei Frequenzmodulation annähernd den maximalen
Frequenzhub der Trägerwelle hervorruft, z. B. einen maximalen Frequenzhub von etwa
15 kHz, oder bei Phasenmodulation den maximalen Modulationsindex. Bei Amplitudenmodulation
wird der erwähnte Pegel derart gewählt, daß jede Modulationsfrequenz etwa eine 100°/oige
Modulation der Trägerwelle bewerkstelligt.
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Der in F i g. 2 veranschaulichte Empfänger enthält eine Empfangsantenne
31 und eine daran angeschlossene Mischstufe 32 mit einem Oszillator 33. Der Ausgang
der Mischstufe 32 ist mit dem Eingang eines Zwischenfrequenzverstärkers 34 verbunden,
und derAusgang dieses Verstärkers steuert einen Zwischenfrequenzbegrenzer,
der
mit einem Frequenzdiskriminator 35 gekoppelt ist. An den Ausgang des Diskriminators
35 ist eine Reihe selektiver Tondetektoren 36 bis 40 angeschlossen. Außer dem ersten,
36, sind diese Tondetektoren normalerweise unwirksam, z. B. da ihre betreffenden
Detektionselemente durch eine Sperrspannung vorgespannt sind. Empfängt der erste
Tondetektor 36 die richtige, entsprechende Modulationsfrequenz, so wird in ihm eine
Gleichspannung erzeugt, die den darauffolgenden Tondetektor 37 über eine Leitung
41 frei macht, z. B. indem die Sperrspannung seines Detektionselementes wenigstens
teilweise aufgehoben wird.
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Wenn die Reihenfolge und die betreffenden Frequenzen der mittels der
Aufnahme des Bandes 8 hervorgerufenen Modulationen der Reihenfolge bzw. den betreffenden
Frequenzen der Tondetektoren 36 bis 39 entsprechen, so wird auch der letzte Tondetektor
40 freigegeben. Dieser Tondetektor ist auf die Pilotfrequenz abgestimmt, der von
dem Generator 21 in dem Augenblick erzeugt wird, in dem das Loch 21" unter den Kontakt
21' gelangt. Beim Empfang dieser Pilotfrequenz steuert der Pilotfrequenzdetektor
40 eine monostabile Kippschaltung 60 mit einer bestimmten Zeitkonstante. Ihrerseits
steuert diese Kippschaltung 60 eine bistabile Kippschaltung 61, und während der
durch ihre Zeitkonstante bedingten Zeit öffnet sie über eine Leitung 43 weiter die
Tore 56 bis 59 und hebt wenigstens teilweise die Sperrvorspannung aller Kennfrequenzdetektoren
37 bis 39 auf, so daß darauf alle Kennfrequenzdetektoren gleichzeitig empfindlich
sind. Infolge dieser Umschaltung der Tore 56 bis 59 und des Empfindlichmachens der
Kennfrequenzdetektoren 37 bis 39 wird der Empfänger zum Empfang einer kodierten
Information vorbereitet.
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Die kodierte Information wird in Form einer beliebigen Kombination
der gleichen Frequenzen ausgesandt, durch welche der Anruf bewerkstelligt wurde.
Dabei spielt die Reihenfolge der ausgesandten Modulationsfrequenzen keine Rolle
mehr, da alle Kennfrequenzdetektoren gleichzeitig empfindlich sind.
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Wie bereits erwähnt wurde, besteht die kodierte Information aus drei
Impulsen mit drei der verschiedenen, für den Anruf benutzten Frequenzen, z. B. mit
den Frequenzen der Kennfrequenzdetektoren 36, 37 und 39. Wenn ein vierter Impuls
mit einer dieser Frequenzen ausgesandt werden würde, könnte die kodierte Information
unter Umständen den Anruf eines anderen Empfängers mit den gleichen Kennfrequenzen,
jedoch mit einer anderen Reihenfolge hervorrufen.
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Da die Tore 56 bis 59 jetzt offen sind, werden die bistabilen Kippschaltungen
46 bis 49 über die Leitung 42 durch die Kennfrequenzdetektoren 36 bis 39 gesteuert.
Nacheinander erzeugen die Kennfrequenzdetektoren 39, 36 und 37 Impulse, und die
entsprechenden bistabilen Kippschaltungen 49, 46 und 47 werden von der Ruhelage
in die wirksame Lage geführt.
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Durch die Umlegung der bistabilen Kippschaltung 61 beim Empfang des
ersten Pilottons wird eine akustische Signalvorrichtung 62 wirksam gemacht. Ein
Warnungszeichen wird von einem Lautsprecher 63 wiedergegeben, bis der Benutzer einen
Kontakt 64 schließt, indem er eine Drucktaste betätigt. Beim Schließen des Kontaktes
64 wird die bistabile Kippschaltung 61 über eine Leitung 70 wieder in die Ruhelage
zurückgeführt; das Warnungszeichen hört auf zu wirken. Gleichzeitig werden Anzeigelampen
66, 67 und 69, entsprechend der dann wirksamen bistabilen Kippschaltungen 46, 47
und 49, gezündet. Die Kombination dieser drei Lampen hat gemäß einem vorherbestimmten
Kode eine besondere Bedeutung. Insgesamt sind sechzehn Kombinationen möglich, einschließlich
des Falles, in dem keine einzige Anzeigelampe brennt, und des Falles, in dem die
vier Lampen 66 bis 69 gezündet sind. Bei Anwendung der gleichen Pilotfrequenz oder
einer Pause zwischen jedem Anruf und der darauffolgenden, kodierten Information
und zwischen dieser Information und dem nächsten Anruf muß im letzteren Falle die
gleiche Reihenfolge der Sendefrequenzen wie für den Anruf benutzt werden, da diese
kodierte Information sonst mit einem Anrufzeichen eines anderen Empfängers verwechselt
werden könnte.
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Die Anzeigelampen 66 bis 69 brennen nur so lange, wie der Kontakt
64 geschlossen ist. Dies bedeutet, daß sie nur einen Minimalstrom von der Batterie
oder einer anderen Speisevorrichtung abnehmen. Der Kode oder die Eingangsinformation
wird jedoch in den bistabilen Kippschaltungen 46 bis 49 so lange gespeichert und
kann wiederholt abgelesen werden, bis der Benutzer einen zweiten Kontakt 65 mittels
einer Drucktaste schließt. Uber eine Leitung 44 schaltet dieser zweite Kontakt die
bistabilen Kippschaltungen 46 bis 49 in ihre betreffenden Ruhelagen zurück, so daß,
wenn die monostabile Kippschaltung 60 wieder in die Ruhelage zurückkehrt, der Empfänger
wieder zum Empfang eines neuen Anrufs bereit ist. Die Umschaltung der bistabilen
Kippschaltungen 46 bis 49 kann auch selbsttätig bewerkstelligt werden, wenn der
erste Pilottonimpuls eines folgenden Anrufs empfangen wird. In diesem Falle werden
die bistabilen Kippschaltungen 46 bis 49 über eine gestrichelt angegebene Leitung
45 durch die monostabile Kippschaltung 60 in ihre Ruhelagen zurückgeführt.
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Bei Anwendung eines zweiten Pilottons ist der Empfänger mit einem
selektiven Tondetektor für diesen Pilotton versehen. Gemeinsam mit dem Tondetektor
40 steuert dieser selektive Tondetektor eine bistabile Kippschaltung, welche die
Funktion der monostabilen Kippschaltung 60 erfüllt.
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Umgekehrt kann auch ohne Pilotfrequenz gearbeitet werden. Es kann
z. B. die monostabile Kippschaltung 60 unmittelbar durch den Kennfrequenzdetektor
39 für die letzte Kennfrequenz gesteuert werden. Um einen Anruf nicht anzurufender
Empfänger durch eine Kombination von mindestens einem der Modulationsimpulse der
kodierten Information und von drei, zwei oder dem letzten Modulationsimpuls des
Anrufs zu vermeiden, muß eine Pause zwischen diesen Anrufimpulsen und den Impulsen
der kodierten Information eingeführt werden, wobei die Zeitkonstante der monostabilen
Kippschaltung 60 entsprechend erhöht werden muß. Ähnlich wie die auf eine kodierte
Information folgende Pause, die durch einen zweiten Pilotfrequenzimpuls ersetzt
werden kann, muß die erwähnte Pause länger als ein Modulationsimpuls sein, sie muß
z. B. die Dauer von zwei Impulsen haben. Dies beeinträchtigt die Ausnutzung des
Senders, die um etwa 12,5 bzw. 25°(o verringert wird, während mindestens ein Frequenzimpuls,
wie gesagt,
sich besonders gut eignet zum Bewerkstelligen einer
Trennung zwischen den verschiedenen Netzen eines Fernmeldesystems mit mehreren,
auf der gleichen Wellenlänge arbeitenden Sendern.
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Der Empfänger nach F i g. 2 enthält noch einen Feldstärkeanzeiger.
Dieser Anzeiger wird durch eine Gleichspannung gesteuert, die in einer Sperrvorrichtung
71 erzeugt wird, die mit dem Diskriminator 35 verbunden ist. Er enthält einen als
Schalter wirksamen Gleichspannungsverstärker 72. Der Ausgangskreis des Verstärkers
72 enthält eine Anzeigelampe 73 in Reihe mit dem Kontakt 74 eines Druckknopfschalters.
Die Sperrvorrichtung 71 und der Verstärker 72 sind derart eingestellt, daß die Lampe
73 mittels des Kontaktes 74 gezündet werden kann, wenn die Zwischenfrequenzspannung
ein Signalrauschverhältnis aufweist, das einen bestimmten Minimalwert überschreitet,
und zwar einen Schwellwert, unterhalb dessen der Empfänger über eine Leitung 75
durch die Sperrvorrichtung 71 infolge der Rauschspannung im Diskriminator 35 gesperrt
ist.
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In einem System, in dem der zweite Pilotton oder der Trennton durch
eine kurzzeitige Unterdrückung der Trägerwelle ersetzt ist, kann der Feldstärkeanzeiger
mit dem Verstärker 72 auch benutzt werden, um den Empfänger über eine gestrichelt
angedeutete Leitung 76 wieder zum Empfang eines neuen Anrufs vorzubereiten. Im allgemeinen
und auch in diesem Falle kann der Verstärker 72 über ein Verzögerungsnetzwerk eine
Warnvorrichtung betätigen, die auf eine längere Abwesenheit oder auf eine Schwächung
der Trägerwelle anspricht.
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F i g. 3 zeigt ein Beispiel eines Kennfrequenz-oder Pilotfrequenzdetektors.
Dieser Detektor enthält einen selektiven Kreis 80, der mit dem Ausgang 81 des Diskriminators
35 induktiv gekoppelt ist. An eine Anzapfung der Induktivität des selektiven Kreises
80 ist die Basis eines Verstärkertransistors 82 angeschlossen. Der Emitterkreis
dieses Transistors enthält einen entkoppelten Widerstand 83 und der Kollektorkreis
einen Belastungswiderstand 84, über den der Kollektor des Transistors 82 in der
Sperrichtung polarisiert ist. Wie der Emitter ist die Basis des Transistors 82 mit
Erde verbunden über einen Widerstand 85, so daß der Transistor 82 normalerweise
durch seine natürliche Emitter-Basisschwelle gesperrt ist und die Niederfrequenzspannung,
die über den selektiven Kreis 80 erzeugt wird, entweder nicht oder nur in sehr geringem
Maße verstärkt. Uber einen Widerstand 86 kann jedoch der Basis eine Vorwärtsvorspannung
zugeführt werden. Diese Spannung macht den selektiven Detektor wirksam und tastet
ihn. Der Detektor enthält einen zweiten Transistor 92, der mit dem Transistor 82
in Kaskade geschaltet ist. Seine Basis ist durch einen Kondensator 87 mit dem Kollektor
des Transistors 82 gekoppelt, und mittels eines Spannungsteilers mit Widerständen
88 und 89 wird sie in der Vorwärtsrichtung polarisiert. Sein Emitter ist über einen
entkoppelten Widerstand 90 geerdet; sein Kollektorkreis enthält einen Belastungswiderstand
91. Am Kollektor des Transistors 92 ist ein Gleichrichter 94 über einen Kopplungskondensator
93 angeschlossen. Mit dem gemeinsamen Punkt des Kondensators 93 und des Gleichrichters
94 ist ein Zeitkonstantennetzwerk verbunden, das aus einem Längswiderstand 95 und
einem Querkondensator 96 besteht. Beim Empfang der entsprechenden Modulationsfrequenz
wird am Ausgang des Netzwerkes 95, 96 eine negative Spannung erzeugt, die zum Tasten
eines nächstfolgenden Kenn- oder Pilotfrequenzdetektors und zum Steuern einer monostabilen
oder bistabilen Kippschaltung benutzt werden kann. Die Zeitkonstante des Netzwerkes
95, 96 muß somit länger sein als die Dauer eines Modulationsimpulses; sie liegt
vorzugsweise zwischen dem Eineinhalbfachen und dem Zweifachen einer Impulslänge.
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Die Anzahl beteiligter Empfänger im geschilderten System ist von der
Anzahl verschiedener Modulationsfrequenzen abhängig.
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Bei Anwendung von n Kennfrequenzimpulsen bei jedem Anruf und bei N
verschiedenen Kennfrequenzen ist die maximale Anzahl von Teilnehmern gleich N° mit
Wiederholungen und N(N-1) (N-2) ... N- (M -1)
ohne Wiederholung.
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Im geschilderten Beispiel sind zehn verschiedene Kennfrequenzen und
zwei Pilotfrequenzen vorgesehen. Zehn verschiedene Kennfrequenzen ermöglichen 10
000 verschiedene Kombinationen, einschließlich der Fälle, in denen dieselbe Frequenz
für denselben Anruf zwei- oder mehrmals ausgesandt wird. Sollen diese Wiederholungen
ausgeschlossen werden, so ist die Anzahl Teilnehmer auf 5040 beschränkt. Diese Anzahl
läßt sich jedoch durch Erhöhung der Anzahl verschiedener Kennfrequenzen leicht erhöhen.
Die betreffende maximale Anzahl von Teilnehmern ohne Wiederholung der Kennfrequenzen
ist z. B. gleich 7920 bis elf verschiedenen Kennfrequenzen und 11 880 bei zwölf
verschiedenen Kennfrequenzen. Bei zehn verschiedenen Kennfrequenzen und einer Pilotfrequenz,
wobei die niedrigste Frequenz z. B. 40 Hz beträgt, und bei einem Frequenzabstand
einer halben Oktave zwischen den verschiedenen niedrigen Frequenzen ist die höchste
Modulationsfrequenz nur 1,28 kHz, so daß bei Amplitudenmodulation ein Zwischenfrequenzverstärker
mit sehr kleiner Bandbreite benutzt werden kann. Andererseits ist der vorerwähnte
Abstand zwischen den verschiedenen Modulationsfrequenzen verhältnismäßig groß, so
daß die Konstruktion der verschiedenen Kenn- und Pilotfrequenzdetektoren 36 bis
40 keine Schwierigkeiten bereitet. Trotzdem werden vorzugsweise Kenn- und Pilotfrequenzen
von mehr als etwa 1 kHz verwendet. In diesem Frequenzbereich läßt sich bequem eine
gute Selektion durchführen, und der Niederfrequenzbereich der Sendemodulation kann
unter Umständen für andere Zwecke benutzt werden, z. B. zum Ubertragen von Sprachsignalen
nach besonderen Empfängern. Die Anzahl möglicher Kode-Kombinationen ist
Dieser Wert wäre nur n bei Nichtaufheben der Reihenfolgebedingung. Im beschriebenen
Falle verfügt man somit über
mögliche Koden (gegen nur vier bei Nichtaufheben der Reihenfolgebedingung) was für
die beabsichtigten Anwendungen ausreicht. Außerdem kann der Empfänger mit zusätzlichen
Kennfrequenzdetektoren versehen werden, die lediglich für Informationsübertragung
verwendet
werden. Die Anzahl möglicher Kodekombinationen ist dann
wobei n' größer ist als it, d. h. die Anzahl von Keimfrequenzimpulsen des Anrufsignals.
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Um den Empfänger für Störspitzen verhältnismäßig unempfindlich zu
machen, müssen die Kennfrequenz- und Pilotfrequenzdetektoren mit einer gewissen
Verzögerung wirksam sein, wodurch eine minimale Impulslänge bedingt wird. Es hat
sich gezeigt, daß in einem System mit beweglichen (Auto-) Empfängern und mit Modulationsimpulsen
einer Länge von 0,25 bis 0,5 Sekunden eine gute Anrufsicherheit gewährleistet ist.
Unter diesen Verhältnissen beansprucht ein Anruf, einschließlich der Ubertragung
einer kodierten Information, einer ersten Pilotfrequenz und einer gegebenenfalls
durch eine Pause ersetzten zweiten Pilotfrequenz 1,5 bis 2,5 bzw. 3 bis 4,5 Sekunden
je nach der Anzahl Impulse der kodierten Information (0 bis 3): durchschnittlich
weniger als 2 bzw. 4 Sekunden.
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Ein einziger Sender kann somit 1800 Anrufe pro Stunde verarbeiten.
Für ein System mit 10 000 Teilnehmern ist dies sogar während Spitzenstunden durchaus
ausreichend, so daß man die Anrufsicherheit durch selbsttätige Wiederholung aller
Anrufe z. B. nach 2 Minuten erheblich erhöhen kann.
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Die Auftraggeber können z. B. durch eine Art von Fernsehschreibverbindung
mit dem Sender verbunden sein. Das Fernschreib-Empfangsgerät kann den übertragenen
Anruf mit der gewünschten kodierten Information unmittelbar in das Band 8 stanzen.
Um das Telex-Empfangsgerät und die Sendezeit gut auszunutzen, können Speichervorrichtungen
zwischen die Leitungen der Auftraggeber und dem Telexempfänger eingeschaltet werden.
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Das beschriebene System kann in Verbindung mit einem bestehenden Fernsprechnetz
mit oder ohne bewegliche Stationen benutzt werden und sich über ein ganzes Land
erstrecken.