DE1247016B - Verfahren zur Herstellung von Schaumkoerpern aus Sulfitablauge - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Schaumkoerpern aus SulfitablaugeInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl..
C08h
Deutsche KL: 39 b - 26/02
Nummer: 1 247 016
Aktenzeichen: K 49026 IV d/39 b
Anmeldetag: 22. Februar 1963
Auslegetag: 10. August 1967
Ein Verfahren zur Herstellung von Schaumkörpern aus Sulfitablauge ist bekannt; es besteht im
wesentlichen darin, daß eine uneingedampfte Sulfitablauge durch Behandlung mit einer Säure, z. B.
Schwefelsäure, oder durch Behandlung mit einem Ionenaustauschharz in der Η-Form, z. B. des PoIystyrolsulfonsäuretyps,
von dem Kation befreit wird, wobei das an das Lignosulfonsäuremolekül gebundene Kation durch Wasserstoff ersetzt wird. Die
behandelte Ablauge wird anschließend eingedampft und in Form eines trockenen Pulvers gebracht, das
in Formen eingefüllt und auf eine Temperatur von etwa 150 bis 200° C erhitzt wird; das Pulver wird
so durch frei werdendes SO2 unter Bildung eines wasserunlöslichen Schaumkörpers aufgetrieben.
Zur Herstellung dieser Schaumkörper muß somit die Sulfitablauge zunächst mit einer Säure oder einem
Ionenaustauschharz zur Entfernung des Kations behandelt, dann im Vakuum bis zur Trockenheit eingedampft
und schließlich erhitzt werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Schaumkörpern aus Sulfitablauge,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein wäßriges Gemisch aus eingedampfter Sulfitablauge und einem,
gegebenenfalls mit Melamin modifizierten, Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensat
mit einem sauren Härter versetzt, das Gemisch, gegebenenfalls nach Zusatz eines hydrophobierenden Mittels, durch Rühren, Einblasen
von Luft oder Zusatz eines Treibmittels verschäumt und anschließend nach Zusatz eines Füllstoffs
bei Zimmertemperatur unter Formgebung aushärten läßt.
Im erfindungsgemäßen Verfahren kann man so vorgehen, daß 50 bis 90 Gewichtsprozent eines Gemisches
aus 1 bis 3 Gewichtsteilen Sulfitablauge, bezogen auf die Trockensubstanz, in Form einer
etwa 50°/(>igen wäßrigen Lösung und 1 Gewichtsteil,
bezogen auf die Trockensubstanz eines Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensats,
in Form einer etwa 5O°/oigen wäßrigen Lösung mit 2 bis 20 Gewichtsprozent
eines sauren Härters, bezogen auf das Gewicht des Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensats,
gemischt werden, anschließend das Gemisch in den Schaumzustand übergeführt und mit einem Füllstoff
in einer Menge bis zum fünffachen Gewicht des Gemisches vermischt und das aufgeschäumte Gemisch
gehärtet wird.
Die Härtung erfolgt bereits bei normaler Zimmertemperatur von 20 bis 250C und in kurzer Zeit,
welche in Minuten gemessen werden kann.
Die Aufschäumung kann durch mechanisches Rühren oder Einblasen von Luft bewirkt werden.
Verfahren zur Herstellung von Schaumkörpern
aus Sulfitablauge
aus Sulfitablauge
Anmelder:
Oluf Walther Henry Klug, Boras (Schweden)
Vertreter:
Dipl.-Ing. H. Wiemuth, Patentanwalt,
Düsseldorf-Oberkassel, Dominikanerstr. 37
Düsseldorf-Oberkassel, Dominikanerstr. 37
Als Erfinder benannt:
Oluf Walther Henry Klug, Boras (Schweden)
Beanspruchte Priorität:
Schweden vom 22. Februar 1962 (1948)
so jedoch versetzt man das aufzuschäumende Gemisch
vorzugsweise mit einem Treibmittel, z. B. calcinierter Soda, in einer Menge von beispielsweise 1 bis 8°/o
des Gewichts des Gemisches, je nach dem erwünschten Porenvolumen bzw. der Rohdichte.
Das Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensat ist ein wasserlösliches Zwischenprodukt, das in Gegenwart
eines sauren Härters oder Katalysators ausgehärtet wird. Als solcher wird beispielsweise Ameisensäure
oder Phosphorsäure zugesetzt. Durch geeignete Wahl der Katalysatormenge ist es möglich, in einfacher
Weise die erwünschte Härtungszeit einzustellen. Diese hängt im wesentlichen von der Geschwindigkeit ab,
mit welcher die Masse aufgetrieben wird, somit auch von der zugesetzten Menge des Treibmittels, mittels
der das Produkt die erwünschte Porosität erhalten soll. Wird eine allzu große Härtermenge zugesetzt,
so hat das Treibmittel nicht genug Zeit zur Vollendung der Reaktion, und die entwickelten Gasbläschen
können sich nicht ausreichend ausdehnen, bevor die Masse erstarrt ist, so daß das Produkt zu
kompakt wird. Falls andererseits eine zu geringe Härtermenge zugesetzt wird, so kann es dazu kommen,
daß die entwickelten Gasbläschen zu groß werden oder die Blasenstruktur zerplatzt, ehe die
Masse erstarrt ist. Mit Rücksicht auf diese Erwägungen ist der zweckmäßig verwendbare Grenzbereich
für den Härtezusatz etwa 2 bis 20%, bezogen auf das Gewicht des Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensats.
Ein bevorzugter Bereich des Härterzusatzes ist 12 bis 15 °/o, bezogen auf das Gewicht des trockenen
Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensats. Innerhalb dieser Grenzen kann der Härtezusatz variiert werden,
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um ein gewisses erwünschtes Porenvolumen zu ergeben.
Es muß jedoch beachtet werden, daß der Gehalt der Sulfitablauge an unter anderem Ameisensäure
und Essigsäure mit in Kauf genommen werden muß, so daß bei einem größeren Gewichtsverhältnis Sulfitablauge zu Härter die Menge des
zuzusetzenden Härters herabgesetzt wird, und umgekehrt.
Im erfindungsgemäßen Verfahren können mit großem Vorteil Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensate
verwendet werden, die in bekannter Weise mit Melamin modifiziert sind, zweckmäßig in einer
Menge von 10 bis 30 Gewichtsprozent, bezogen auf das Trockengewicht des Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensats.
Als Beispiel geeigneter Füllstoffe seien Holzspäne, Sägespäne, Holzmehl, Vermikulit, Diatomeenerde,
Steinmehl, Bimssteinkies, Torfpulver und Torfschnitzel erwähnt.
Zur Verbesserung der hydrophoben Eigenschaften des fertigen Schaumkörpers, d. h. zur Herabsetzung
seiner Wasserabsorption, kann man dem Schaumgemisch ein übliches hydrophobes Mittel, z. B.
Wachse oder Silikonöle, d. h. Silioxane oder wasserunlösliche Stearate, wie Aluminiumstearat, in einer
Menge von 0,5 bis 1,5% des Gewichts des Schaumgemisches beigeben.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Schaumkörper zeigen viele hervorragende
Eigenschaften, die sie für die Verwendung unter anderem als Baumaterial, wie Wandplatten, Wandverkleidung,
Innenwände, Decken u. a., Wärmeisoliermaterial, Verpackungs- und Emballagematerial
geeignet machen. Die Schaumkörper haben sich auch als schalldämpfendes Material ausgezeichnet
bewährt, so daß es gerade aus diesem Grunde für Innenwände und Decken von Wohnhäusern verwenbar
ist. Im Hinblick auf die organische Natur des Materials ist die Beständigkeit der Schaumkörper
gegen anfangendes Feuer überraschend. Außerdem ist es gegen Fäulnispilze und andere Mikroorganismen
beständig. Durch geeignete Abstimmung der Zusatzmengen an Härter und Treibmittel können
Schaumkörper von Raumgewichten bis 0,05 kg/dm3 und mit einer niedrigen Wärmeleitungszahl wie
0,025 kcal/m 0C h, d. h. mit ausgezeichneten Wärmeisolationseigenschaften
hergestellt werden. Der Schaumstoff kann unmittelbar in die Fertigform gebracht werden, indem man die Masse in einer
Gießform der gewünschten Gestalt aufschäumen läßt.
Ein Schaumkörper wurde aus folgenden Bestandteilen hergestellt:
Modifiziertes Harnstoff-Formaldehyd-Harz, 5O°/oige wäßrige Lösung 1500 g
Sulfitablauge, eingedampft
auf 50 Gewichtsprozent 1500 g
Treibmittel (Kreide) 30 g
Wasser 100 g
Torf, gerieben, lufttrocken 15 g
Sägespäne 400 g
Ameisensäure, 85°/oig (Katalysator) .. 145 g
Das verwendete Harnstoffharz war mit 20% Melamin modifiziert, bezogen auf das Trockengewicht
des .Harnstoffharzes. Die verwendete Sulfitablauge enthielt etwa 37% Lignin als Lignosulfonsäure
und etwa 6% CaO.
Die Harnstoffharzlösung und die Sulfitablauge wurden vermischt und mit dem Treibmittel versetzt,
worauf Schäumung erfolgte. Während des Schäumungsverfahrens wurde das Füllmittel, d. h. die
Sägespäne und der Torf, zugesetzt. Der Wassergehalt des Füllmittels wurde bestimmt und die zuzusetzende
ίο Wassermenge dementsprechend geregelt, um die gewünschte
Dichte und das gewünschte Porenvolumen zu erhalten. Das Gemisch wurde in Formen gegossen
und bei Zimmertemperatur zur Schäumung gebracht. Infolge der zähen Konsistenz der Sulfitablauge blieb
die aufgeschäumte Masse während des nach einigen Minuten einsetzenden Härtungsvorganges ausreichend
stabil. Somit zerplatzten die entstandenen Blasen nicht, bevor die Aushärtung einsetzte. Nach beendigtem
Härten wurden die Platten aus den Formen herausgenommen.
Proben der erhaltenen Platten zeigten folgende Eigenschaften:
Raumgewicht 0,38 kg/dms
Wärmeleitfähigkeit 0,063 kcal/m/0 C/h
Druckfestigkeit 28,3 kg/cm2
Biegezugfestigkeit 13,9 kg/cm2
Gewichtszunahme
bei Lagerung in Wasser 41 % Gewichtszunahme
bei Lagerung in f euchtigkeitsgesättigter Luft ... 2,2%
Die Druckfestigkeit wurde an aus den Platten herausgeschnittenen und durch Verkleben von zwei
oder drei Schichten hergestellten Würfeln mit etwa 7 cm Kantenlänge bestimmt.
Die Wärmeleitfähigkeit wurde in einem Apparat gemäß D. L. Lang bei einer Mitteltemperatur von
etwa + 10° C und mit einer Temperaturdifferenz über die Probe von etwa 200C bestimmt. Im Zusammenhang
mit der Prüfung wurde das Raumgewicht der Probe festgelegt.
Außerdem wurde die Beständigkeit des Materials gegen anfangendes Feuer wie folgt bestimmt: Die
Platten wurden mit einem gegenseitigen Abstand von 5 cm aufgestellt, wobei die eine Platte auf den
Boden aufgesetzt war, während sich die Unterkante der anderen Platte 125 cm über dem Boden befand.
Die Flamme eines Gasbrenners wurde gegen die Innenseite der Platte, die auf dem Boden war, gerichtet.
Die Mündung des Brenners wurde 4 cm von der Wand angeordnet. Die freie Länge der Flamme
betrug 20 cm und deren Temperatur an der Angriffsfläche etwa 900° C.
Während des Versuches wurde die Flamme so lange beibehalten, bis das Material der Prüfplatte
selbsttätigt die Verbrennung unterhielt, jedoch höchstens 15 Minuten. Während des Versuches wurde die
Neigung der Platten, sich zu entzünden oder das Feuer von dem Gasbrenner zu verbreiten, beobachtet.
Die Prüfung, die 15 Minuten dauerte, zeigte, daß das Material nicht entzündet wurde und die Verbrennung
nicht unterhalten werden konnte. Nach den Richtlinien, die für feuerschutzbehandeltes Holz
oder anderes, ähnliches Material gelten, kann die untersuchte Probe als gegen anfangendes Feuer beständig
bezeichnet werden.
Claims (1)
- 5 6Bei iel 2 GewichtszunahmebeiLagerung in f euchtig-Aus demselben Gemisch wie im Beispiel 1, nur keitsgesättigter Luftmit dem Unterschied, daß außerdem 30 g Alu- (17 Tage) 2,1%miniumstearat als hydrophobierendes Mittel ein- 5gemischt wurde, wurden Schaumkörper wie im Bei- Patentanspruch:
spiel 1 beschrieben hergestellt. Wie aus nachstehenden Versuchsergebnissen ersichtlich, zeigte das Pro- Verfahren zur Herstellung von Schaumkörpern dukt eine erheblich geringere Wasseraufnahme bei aus Sulfitablauge, dadurch gekennzeichseiner Lagerung in Wasser, was jedoch auf Kosten io net, daß man ein wäßriges Gemisch aus einder Festigkeitswerte erreicht wurde. gedämpfter Sulfitablauge und einem, gegebenen- _ . , η or ι /j feUs mit Melamin modifizierten, Harnstoff-Raumgewicht 0,35kg/dm3 Formaldehyd-Vorkondensat mit einem saurenWärmeleitfähigkeit 0,051 kcal/m/0 C/h Härter versetzt, das Gemisch, gegebenenfallsDruckfestigkeit 12,7 kg/cm2 15 nach Zusatz eines hydrophobierenden Mittels,Biegezugfestigkeit 5,6 kg/cm2 durch Rühren, Einblasen von Luft oder ZusatzGewichtszunahme eines Treibmittels verschäumt und anschließendbei Lagerung in Wasser nach Zusatz eines Füllstoffs bei Zimmertempera-(7 Tage) 8% tür unter Formgebung aushärten läßt.709 620/596 7.67 © Bundesdruckerei Berlin
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