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Verfahren und Vorrichtung zum Trennen körnigen Gutes in wenigstens
zwei Endfraktionen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Trennen körnigen Gutes nach Patent 1118 711-Gegenstand dieses Patents
ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Klassieren mit mindestens zwei Trennstufen
körnigen Gutes, bei welchem dieses in eine Strömung eingetragen wird, die in einem
Strömungskanal aufsteigt und entsprechend der Endfallgeschwindigkeit in zwei oder
mehrere Endfraktionen. getrennt wird, von denen jedenfalls eine die Strömung austrägt.
In einer mit einer oder mehreren Ablenkstellen, z. B. einem Knie oder mehreren Knien,
versehenen Absetzvorrichtung wird ein Gutsgemengestrom mit einer derartigen Geschwindigkeit
aufwärts geführt, daß das auf dem geneigten Knieschenkel sich absetzende Sinkgat
auf diesem herabgleitet und das abgeglittene Gut, gegen den Aufwärtsstrom abgeschirmt,
dem Klassierstrom unterhalb der Ablenkstelle erneut zugeführt und wenigstens die
auf den Knieschenkel, welcher der Speisestelle für die Strömung am nächsten liegt,
abgesunkene Kornfraktion als eine weitere Endfraktion entnommen wird.
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Es hat sich nun gezeigt, daß die Gedanken, welche diesem Verfahren
zugrunde liegen, einer breiteren Anwendung fähig sind. Wird an Stelle einer Flüssigkeit
erfindungsgemäß ein Gas, insbesondere Luft, als strömendes Medium herangezogen,
so läßt sich das Trennverfahren zu einem Windsichtverfahren weiterbilden.
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Die im Hauptpatent beschriebene Trennvorrichtung läßt sich in einfacher
Weise zum Windsichten ausgestalten. Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß das obere
Ende des Strömungskanals an einen Abscheider zum Trennen des strömenden Gases von
der mitgeführten Fraktion, z. B. einen Zyklon, angeschlossen und der Zulauf am unteren
Ende des Strömungskanals mit einem Gebläse od. dgl. zur Zufuhr des strömenden Gases
verbunden.
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Die Erfindung ist im folgenden an Hand einer beispielsweisen Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung näher beschrieben, die in der Zeichnung dargestellt
ist. In dieser zeigt Fig. 1 in schematischer Darstellung die Vorrichtung
im Schnitt und Fig. 2 das zugehörige Schaltschema.
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Die in Fig. 1 veranschaulichte Vorrichtung zum Windsichten
weist fünfzehn Trennstufen auf und ist zur Trennung aufgegebenen Komgutes R in zwei
Endfraktionen F, und F2 eingerichtet. Zwei mit entsprechenden Abrundungen zickzackförmig
verlaufende Wände 1 und 2 grenzen im Verein mit zwei Seitenwänden
3 einen aufsteigenden Strömungskanal von rechteckigem oder quadratischem
Querschnitt ab, dessen Abschnitte A, B, C, D, E, F,
G, H, f, K,
L, M, N, 0, P als Trennstufen wirksam
werden. Innerhalb dieses Strömungskanals sind Trennwände 4 angeordnet, mit deren
Hilfe in Nähe der übergangsstellen je zweier Abschnitte, z. B.
B, C; C, D, je ein über eine gewisse Länge der Abschnitte
C bzw. D
erstreckter, einerseits von einer der Trennwände, anderseits
von den Wänden 3 und 1 bzw. 2 begrenzter Nebenkanal abgezweigt ist.
An einem der Abschnitte K ist in Nähe der Übergangsstelle zu dem Abschnitt
J ein Einlauf angeordnet. Dieser besteht aus einem schrägverlaufenden, mit
dem Strömungskanal verbundenen Einlaufrohr 5, dessen anderes Ende an eine
Öffnung im kegelförinig gestalteten Boden eines Einlaufgefäßes 6 angesetzt
ist. Am Deckel des Gefäßes ist ein Zuführungsrohr 7 angeordnet das zum Zuführen
des sichtenden Korngutes von einem nicht dargestellten Transportmechanismus, z.
B. einer Schnecke, dient. Unterhalb der Auslauföffnung des Gefäßes 6 bzw.
an der Einmündungsstelle des Zulaufrohres 5 in den Strömungskanal
ist
je eine antreibbare Transportwalze 8 bzw, 9
drehbar gelagert.
Beide Walzen sind mit zellenförmigen Längsausnehmungen oder einer Läilgskannelierung
versehen. Der unterste Abschnitt A
ist an ein Gefäß 10 angeschlossen.
An dem sich nach unten verjüngenden Boden des Gefäßes ist eine Transportvorrichtung,
z. B. eine Schnecke 11, zum Austragen der abgesunkenen Endfraktion F, angesetzt,
die gleichzeitig für den erforderlichen winddichten Abschluß sorgt. Zur Erzeugung
des erforderlichen Windes dient ein Gebläse, 12, dessen Anschlußstutzen seitlich
an das Gefäß 10 angesetzt ist. Eine an der Anschlußstelle vorgesehene, auswechselbare
Düse 13 gestattet eine einstellbare Drosselung des Gas- oder Luftstromes.
Um das Auftreten von zu großen Drücken zu verhindern, ist auf den Gebläsestutzen
ein einstellbares überdruckventil 14 aufgesetzt. Das obere Ende des letzten Abschnittes
P ist an einem Zyklon 15 angeschlossen, der die Abscheidung der mitgeführten
Endfraktion F, von dem sie tragenden Luft- oder Gasstrom bewirkt. Der Auslauf des
Zyklons kann über eine Leitung 16 mit dem Gebläseeinlauf verbunden sein.
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Die Wirkungsweise dieser Vorrichtung ist die folgende- Das in zwei
Endfraktionen zu trennende Komgut wird über das Zuführungsrohr 7 in das Einlaufgefäß
6 zugeführt und erfüllt dieses bis zu einem gewissen Niveau. Die Walze
8 bildet einen Abschluß des Behälters, der keineswegs völlig dicht zu sein
braucht. Sie nimmt, wenn sie in Drehung versetzt wird, das in ihre Kannelierung
eingetretene Komgut mit. Diese Rohgutmengen werden in das geneigte Einlaufrohr
5 entleert und gleiten verteilt an dessen schräger Sohle, nach unten. Das
Ende der Sohle ist vorgezogen und liegt über der zweiten angetriebenen Transportwalze
9, von deren Kannelierungen es aufgefangen und mitgenommen wird und in den
Strömungskanal fällt. Dabei wird es von dem Windstrom W erfaßt, den das Gebläse
12 liefert und der den Strömungskanal von unten nach oben durchströmt. Das im Einlaufgefäß
6 aufgeschichtete Rohgut im Verein mit der dem Zuführungsrohr vorgelagerten
Transporteinrichtung, z. B. einer Schnecke, sichert dabei einen in ausreichendem
Maße dichten Verschluß, der ein Entweichen von Gas oder Luft aus dem Strömungskanal
durch die Einlaufeinrichtung verhindert. Innerhalb des Windstromes vollzieht sich
nun eine Trennung der einzelnen Kombestandteile des eingetragenen Gutes nach dem
Prinzip der Gleichfälligkeit, d. h., eine Anzahl Körner sinkt auf die Wandung
des Strömungskanals ab, ein anderer Teil wird von der Einlaufstelle weg von der
Strömung mitgeführt. Aber auch aus dem mitgeführten Komanteil setzen sich im weiteren
Verlauf der Strömung noch Körner auf die in den einzelnen Abschnitten jeweils unter
der schrägverlaufenden Kanalwandung 1 bzw. 2 ab und gleiten an dieser entlang
nach unten, bis sie an der nächsten Unilenkstelle herunterfallen. Sie gelangen aber
nicht an dieser Stelle neuerlich in den Windstrom, sondern werden von der in Nähe
dieser Umlenkstelle beginnenden Trennwand aufgefangen, längs welcher sie weitergleiten.
Erst dort, wo die Trennwand endet und der mit ihrer Hilfe abgegrenzte Nebenkanal
näher der Zuführungsstelle für den Wind wieder in den Strömungskanal einmündet,
rieseln sie über die Kante der Wand und gelangen abermals in die Strömung, unter
deren Einfluß eine abermalige Sichtung stattfindet. In ähnlicher Weise vollzieht
sich eine mehrstufige Trennung in der dem Einlauf vorgelagerten Trennstufenkette.
Das von den vorzugsweise ausgezackten Rändern der einzelnen Trennwände als dünner
Schleier herabfallende Komgut fällt in der Einlaufzone jener Stufe in den Windstrom,
die der Stufe vorangeht, in welcher dieses Komgut abgesunken ist. Die Führung der
einzelnen Fraktionen ist in Fig. 2 veranschaulicht. Die Anordnung von Trennstufenketten
zu beiden Seiten des Einlaufes, also stromaufwärts und stromabwärts, in Verbindung
mit der Rückführung abgesunkener Kornfraktion führt zu einer Verbesserung der Trennschärfe,
die, wenigstens theoretisch, bei Anwendung zweier Ketten mit je
unendlich
vielen Trennstufen den Idealwert 1 erreicht. Die mitgeführte, aus der letzten
Trennstufe mit dem Wind austretende Fraktion gelangt in den Zyklon 15, in
welchem die Körner aus der Strömung ausgeschieden werden und als Endfraktion F,
anfallen, Die in der ersten Trennstufe A
abgleitende Kornfraktion fällt in
das Gefäß 10, aus dem sie mittels der Schnecke 11 als gröbere Endfraktion
F2 ausgetragen wird.
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Die Trennschärfe erfindungsgemäßer Vorrichtungen läßt sich steigem,
wenn der Sichtfluß, das ist die strömende Gas- oder Luftmenge in dm3/sec, dividiert
durch die Horizontalprojektion der wirksamen Absetzfläche in Strömungsrichtung,
abnehmend bemessen wird. Die Abschnitte, welche die einzelnen Trennstufen realisieren,
haben bei gleicher Neigung in diesem Falle eine größere Länge als der jeweils vorhergehende
Abschnitt. Maßgebend ist jedenfalls die Horizontalprojektion der Absetzfläche, die
vorzugsweise um 10% pro Stufe zunehmen kann. Selbstverständlich muß eine solche
Zunahme keineswegs von Stufe zu Stufe erfolgen, vielmehr kann der Sichtfluß auch
im Bereiche zweier oder mehrerer Stufen einer Kette oder auch innerhalb einer insbesondere
der unteren Trennstufenkette gleichgehalten sein.
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Das erfindungsgemäße, Verfahren und die seiner Durchführung dienende
Vorrichtung ist nicht an die Anwendung von fünfzehn Trennstufen bzw. Ab-
schnitten
gebunden, und wenn fünfzehn Stufen angewendet werden, so brauchen nicht neun unterhalb
und fünf oberhalb des Einlaufabschnittes zu liegen. Es ist vielmehr von Fall zu
Fall zu entscheiden, mit wieviel Trennstufen das Auslangen gefunden werden kann
und in welchen Anzahlen diese Stufen vorteilhaft auf die obere bzw. untere Trennstufenkette
aufzuteilen sind.
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Wird nicht Luft, sondern ein Gas als strömendes Medium verwendet,
so kann es sich empfehlen, die aus dem Zyklon austretende Gasmenge dem Gebläseeinlauf
zuzuführen. In diesem Fall brauchen nur die von Leckverlusten bedingten Gasmengen
ersetzt zu werden.
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Wenn statt einer Flüssigkeit, wie vorgeschlagen, ein strömendes Gas,
z. B. Luft, als strömendes Medium verwendet wird, so läßt sich die Kornscheide nach
kleineren Kondurchmessem hin verschieben. Es sei darauf hingewiesen, daß die Anwendung
eines strömenden Gases bzw. die beschriebene Einrichtung zum Windsichten für sämtliche
Ausführungsformen des Verfahrens bzw. der Vorrichtung möglich ist, die in dem Hauptpatent
beschrieben oder erwähnt sind.