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Verfahren zur einstufigen Herstellung von Schaumstoffen auf Polyisocyanatbasis
Zusatz zum Patent : 1 155 908 Gegenstand des deutschen Patents 1 155 908 ist ein
Verfahren zur einstufigen Herstellung von Schaumstoffen aus Carboxylgruppen und
gegebenenfalls Hydroxylgruppen aufweisenden Estern, gegebenenfalls ebensolche Gruppen
aufweisenden weiteren Polyhydroxylverbindungen, Polyisocyanaten und Wasser, bei
dem als Ester ohne Wasserabspaltung entstandene Additionsprodukte aus Anhydriden
mehrbasischer Carbonsäuren an mehrwertige Alkohole verwendet werden und die Umsetzung
gegebenenfalls in Anwesenheit von überschüssigem mehrwertigem Alkohol und/oder in
Anwesenheit von freien Säuren in an sich bekannter Weise erfolgt.
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Diese Ester lassen sich ohne Schwierigkeiten verschäumen und führen
zu einwandfreien Schaumstoffen. In zahlreichen Fällen ist hingegen zur Modifizierung
des Schaumvorganges, z. B. zur Verwendung andersartiger Treibmittel, eine Modifizierung
der vorhandenen Carboxylgruppen von Vorteil, zumal die Menge an Carboxylgruppen
durch den Aufbau des Esters, seinen hydrophob-hydrophilen Charakter und die Viskosität
des Esters ursächlich bedingt wird.
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Gegenstand der Erfindung ist daher eine weitere Ausbildung des Verfahrens
gemäß Hauptpatent 1 155 908, wonach solche Additionsprodukte verwendet werden, deren
Carboxylgruppen in Salzform vorliegen oder alkoxyliert worden sind.
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Die Additionsprodukte aus Anhydriden mehrbasischer Carbonsäuren an
mehrwertige Alkohole sind in den den Gegenstand des Hauptpatents erläuternden Unterlagen
angeführt.
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Die Modifizierung dieser Carboxylgruppen ausweisenden Ester durch
Salzbildung kann z. B. sowohl in Form von Ammoniumsalzen durch Zugabe von Mono-und/oder
Polyaminen, z. B. Ammoniak, Methylamin, Propylamin, Anilin, Cyclohexylamin, Benzylamin,
Allylamin, Stearylamin, Hexamethylendiamin, Iminobispropionitril, Äthanolamin, Diäthanolamin,
Triäthylamin, Dimethylbenzylamin, Triäthanolamin, Tetrakis-(ß-hydroxypropyl)-äthylendiamin
als auch in Form von organischen Metallsalzen durch Zugabe von Metalloxyden, Metallcarbonaten
oder durch Umesterung mit z. B. Metallacetaten erfolgen.
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Genannt seien beispielsweise Zinkacetat, Bariumacetat, Dibutylzinndiacetat,
Zinkcarbonat, Dibutylzinnoxyd, Blei (2)-oxyd. Die Salzbildung erfolgt vor dem Einsatz
der Additionsprodukte für das Verschäumungsverfahren. Die Modifizierung der Additionsprodukte
durch Oxalkylierung erfolgt durch Anlagerung von Alkylenoxyden wie Äthylenoxyd,
Propylenoxyd, Styroloxyd oder Butenoxyd z. B. bei 60 bis 120°C, gegebenenfalls in
Gegenwart von
Katalysatoren wie Alkali oder tertiären Aminen. Im allgemeinen wird
man die Menge an Salzbildnern oder Alkylenoxyd so bemessen, daß ein Teil oder die
Gesamtheit der Carboxylgruppen umgewandelt werden. Bei einer Alkoxylierung können
jedoch auch höhere Mengen an Alkylenoxyd eingesetzt werden.
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Die hier nicht beanspruchte Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden
Ausgangsmaterialien ist im folgenden unter AI bis A 13 beschrieben : A 0 : In 1280
Teile Diäthylenglykol werden bei 80"C 890 Teile Phthalsäureanhydrid eingetragen
und 1 Stunde bei 80°C nachgerührt. Man erhält das farblose Additionsprodukt in quantitativer
Ausbeute.
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Viskosität 1170 cP/25°C ; 14, 9°/o OH ; Säurezahl 155.
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A 1 : In 770 Teile A 0 werden bei 50°C unter exothermer Reaktion
200 Teile Cyclohexylamin eingetropft. Man erhält ein homogenes Ammoniumsalz mit
einer Viskosität von 16 150 cP/25°C.
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A 2 : In 770 Teile A 0 werden bei 50°C 116 Teile Hexamethylendiamin
eingetragen. Unter exothermer Reaktion bildet sich das Ammoniumsalz mit einer Viskosität
von 30 800 cP/25°C.
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A 3 : In 1600 Teile A 0 werden bei 100°C 10 Teile Triäthylamin und
dann 224 Teile Propylenoxyd nach Maßgabe der Addition in 4 Stunden zugetropft. Man
hält noch 2 Stunden bei 100°C und bringt zur Entfernung flüchtiger Anteile 15 Stunden
auf 100°C/ 12 Torr. Man erhält 1807 g Addukt ; Viskosität t 815 cP/25°C ; 13, 7°/o
OH ; Säurezahl 67.
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A 4 : Es wird analog A 3 gearbeitet, aber es werden 370 Teile Propylenoxyd
zugetropft. Das Addukt besitzt 14, 3"/. OH ; Säurezahl 12 und Viskositãt 558 cP/25°C.
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A 5 bis A11 : Die angegebenen Mengen in Gewichtsteilen an Ester A
0 und Metallsalz werden bis 120°C/12 Torr umgeestert :
Viskosität OH Säure- Metall |
Ester Metallsalz Produkt |
cP/25°C % zahl % |
A 5 500 70 Ba (OCOCH3) 2, 537 44 600 12 86 |
+ H2O |
A 6 500 110 Zn (OCOCH3) 2 538 45 900 13 6, 2 Zn |
A 7 500 90 Ba (/COCH3) 2, 560 50 000 12, 1 74 8, 6 Ba |
+ H20 |
A 8 500 124 (C4Hg) 2SnO 611 30 080 10, 5 96 9, 3 Sn |
A 9 500 100 Cd (OCOCH3) 2 537 34 400 12. 6 88 7, 9 Cd |
A 10 500 75 FeOCOCH3)3 525 18 900 11. 8 3, 4 Fe |
A 11 500 75 Cu (OCOCH3) 2 525 26 700 13, 0 134 4, 4 Cu |
A 12 : In das Addukt von 90 Teilen Maleinsäureanhydrid an 1000 Teile eines linearen
Polypropylenglykols (OH-Zahl 62, 4) werden bei 100°C 3 Teile Triäthylamin eingetropft
und 44 Teile Äthylenoxyd eingeleitet. Man erhält 1132 Teile eines Adduktes ; Viskosität
582 cP/25°C ; OH-Zahl 51, 6 ; Säurezahl 6, 5.
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A 13 : Das Addukt gemäß A 12 wird mit 5 Teilen Triäthylamin und 56
Teilen Propylenoxyd bei 100°C umgesetzt. Nach Entgasung bei 100° C/12 Torr bleiben
1154 Teile Ester mit OH-Zahl 51, 5 ; Säurezahl 3, 6 ; Viskosität 720 cP/25°C.
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Die Ausgangsmaterialien führen zusammen mit den übrigen an sich bekannten
Ausgangsmaterialien für Schaumstoffe auf Isocyanatbasis zu homogenen, mehr oder
minder viskosen Systemen. Die Ausgangsmaterialien stellen je nach Art der Modifizierung,
z. B. bei Verwendung von Metallsalzen, gleichzeitig Katalysatoren für die Reaktionen
der Isocyanatgruppen dar. Mit Aminen hergestellte Ammoniumsalze können emulgierende
Eigenschaften haben.
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Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren für die Schaumstoffe,
mit anderen Worten die Verschãumung der erfindungsgemäß zu verwendenden Additionsprodukte,
erfolgt entsprechend dem Verfahren des Hauptpatents. Hinsichtlich der übrigen Reaktionskomponenten
und der Hilfsstoffe sei ebenfalls auf das Hauptpatent verwiesen.
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Beispiel 1 70 Teile des Polyesters A 1 werden mit 30 Teilen propoxyliertem
Trimethylolpropan (OH-Zahl 380), 2 Teilen permethyliertem Aminoäthylpiperazin, 0,
3 Teilen Polysiloxanpolyalkylenglykolester und 6 Teilen Natriumricinusölsulfat (50°/0
Wasser) gründlich verrührt. Nach Zusatz von 181 Teilen 4, 4'-Diphenylmethandiisocyanat
(90%ig) wird die Mischung in Formen gefüllt, in denen ein feinporiger Hartschaum
mit folgenden physikalischen Eigenschaften entsteht : Raumgewicht..................
41 kg/cm3, Druckfestigkeit................. 3, 1 kg/cm2, Schlagzähigkeit ..................
0, 3 kg/cm, Wärmebiegefestigkeit ........... 133°C, Wasseraufnahme...............
2, 5%.
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Beispiel 2 100 Teile des Polyesters A 3 werden mit 3 Teilen Dimethylbenzylamin,
0, 3 Teilen Polysiloxanpolyalkylenglykolester und 6 Teilen Natriumricinusölsulfat
(50"/0 Wasser) gründlich vermischt. Nach Einrühren
von 169 Teilen 4, 4'-Diphenylmethandiisocyanat
(90 °/oig) erhält man einen nicht schrumpfenden Hartschaum mit folgenden mechanischen
Eigenschaften : Raumgewicht.................. 31 kg/m3, Druckfestigkeit.................
1, 6 kg/cm2, Schlagzähigkeit ................... 0, 4 kg/cm, Wärmebiegefestigkeit
............. 128 ° C, Wasseraufnahme............... 1, 7 °/0.
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Beispiel 3 100 Teile des Polyesters A 4 werden mit 2 Teilen Äthylmorpholin,
0, 3 Teilen Polysiloxanpolyalkylenglykolester und 6 Teilen Natriumricinusölsulfat
(50°/0 Wasser) gründlich verrührt. Nach Zugabe von 162 Teilen 4, 4'-Diphenylmethandiisocyanat
(90°/oig) wird die Mischung in Formen gefüllt, in denen ein Hartschaum mit folgenden
physikalischen Eigenschaften entsteht : Raumgewicht.................. 40 kg/m3,
Druckfestigkeit................. 2, 8 kg/cm2, Schlagzäigkeit ...................
0, 8 kg/cm, Wärmebiegefestigkeit ................ 130° C, Wasseraufnahme...............
2, 30/0, Beispiel 4 80 Teile des Polyesters A 5 werden mit 20 Teilen eines aus Phthalsäureanhydrid,
Adipinsäure, Ölsäure und Trimethylolpropan hergestellten Polyesters (Hydroxylzahl
380), 2, 5 Teilen Dimethylbenzylamin, 0, 3 Teilen Polysiloxanpolyalkylenglykolester
und 6 Teilen Natriumricinusölsulfat (50 °/o Wasser) verrührt. Nach Zusetzen von
152 Teilen 4, 4'-Diphenylmethandiisocyanat (90°/oig) erhält man einen Hartschaumstoff
mit folgenden Eigenschaften : Raumgewicht.................. 38 kg/m3, Druckfestigkeit.................
2, 4 kg/cm2, Schlagzähigkeit ................ 0, 4 kg/cm, Wärmebiegefestigkeit ............
138°C, Wasseraufnahme............... 2, 6 °/o.
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Beispiel 5 50Teile des Polyesters A 6 werden mit 50 Teilen propoxyliertem
Trimethylolpropan (OH-Zahl 380), 0, 3 Teilen Polysiloxanpolyalkylenglykolester und
6 Teilen Natriumricinusölsulfat (50 °/0 Wasser) vermischt. Nach Zusatz von 150 Teilen
4, 4'-Diphenylmethandiisocyanat
(90°/oig) erhält man eine sehr
schnell reagierende Schaumstoffmischung, die zur Entstehung eines feinporigen Hartschaumstoffs
mit folgenden mechanischen Eigenschaften führt : Raumgewicht.................. 31
kg/m3, Druckfestigkeit................. 1, 7 kg/cm2, Schlagzähigkeit 0, 4 kg/cm,
Wärmebiegefestigkeit 134° C, Wasseraufnahme............... 3, 1 °/o.
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Beispiel 6 50 Teile des Polyesters A 7 werden mit 50 Teilen propoxyliertem
Trimethylolpropan (OH-Zahl 380), 2 Teilen permethyliertem Aminoäthylpiperazin, 0,
3 Teilen Polysiloxanpolyalkylenglykolester und 6Teilen Natriumricinusölsulfat (50%
Wasser) gründlich vermischt. Nach Zugabe von 148 Teilen 4, 4'-Diphenylmethandiisocyanat
(90%ig) wird die Mischung in Formen gefüllt, in denen ein Hartschaumstoff mit folgenden
physikalischen Eigenschaften entsteht : Raumgewicht.................. 37 kg/m3,
Druckfestigkeit................. 1, 7 kg/cm2, Schlagzähigkeit 0, 4 kg/cm, Wärmebiegefestigkeit
................ 139°C, Wasseraufnahme............... 3, 80/0.
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Beispiel 7 50 Teile des Polyesters A 8 werden mit 50 Teilen propoxyliertem
Trimethylolpropan (OH-Zahl 380), 0, 3 Teilen Polysiloxanpolyalkylenglykolester und
6 Teilen Natriumricinusölsulfat (50 °/o Wasser) gründlich verrührt. Durch Einmischen
von 148 Teilen 4, 4'-Diphenylmethandiisocyanat (90°/oig) erhält man eine sehr reaktionsfähige
Schaummischung, die zu einem feinporigen Hartschaumstoff mit folgenden Eigenschaften
führt : Raumgewicht.................. 32 kg/m3, Druckfestigkeit.................
1, 7 kg/cm2, Schlagzähigkeit ................ 0, 5 kg/cm, Wärmebiegefezstigkeit
............ 131°C, Wasseraufnahme............... 2, 2 °/o.
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Beispiel 8 50 Teile des Polyesters A 9 werden mit 50 Teilen eines
aus Adipinsäure, Phthalsäureanhydrid, Olsäure und Trimethylolpropan hergestellten
Polyesters (OH-Zahl 380), 1, 5 Teilen permethyliertem Aminoäthylpiperazin und 0,
5 Teilen Polysiloxanpolyalkylenglykolester vermischt. Nach Zugabe einer Lösung von
30 Teilen TrichlorRuormethan in 109 Teilen 4, 4'-Diphenylmethandiisocyanat (90°/oig)
beginnt die Mi-
schung zu schäumen, und man erhält einen zähen Schaumstoff mit folgendem
Eigenschaftsbild : Raumgewicht.................. 36 kg/m3, Druckfestigkeit................
1, 9 kg/cm2, Schlagzähigkeit ................ 0, 8 kg/cm, Wärmebiegefestigkeit ...........
103°C, Wasseraufnahme............... 3, 7% Beispiel 9 50 Teile des Polyesters A
11 werden mit 50 Teilen eines aus Adipinsäure, Phthalsäureanhydrid, Olsäure und
Trimethylolpropan hergestellten Polyesters (OH-Zahl 380), 2 Teilen permethyliertem
Aminoäthylpiperazin, 0, 3 Teilen Polysiloxanpolyalkylenglykolester und 6 Teilen
Natriumricinusölsulfat (50°/0 Wasser) gründlich verrührt. Nach Zugabe von 148 Teilen
4, 4'-Diphenylmethandiisocyanat (90°/oig) erhält man einen nicht schrumpfenden Schaumstoff
mit folgenden mechanischen Eigenschaften : Raumgewicht.................. 31 kg/m3,
Druckfestigkeit................. 1, 8 kg/cm2, Schlagzahigkeit................. 0,
3 kg/cm, Wärmebiegefestigkeit ............. 118°C, Wasseraufnahme...............
4, 1 °/o.
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Beispiel 10 100 Teile des Polyesters A 12 werden mit 0, 3 Teilen
Triäthylendiamin, 0, 2 Teilen Zinndioctoat, 1 Teil Polysiloxanpolyalkylenglykolester
und 2, 6 Teilen Wasser gründlich verrührt. Nach Zusatz von 36 Teilen Toluylendiisocyanat
beginnt die Mischung zu schäumen, und man erhält einen reißfesten feinporigen und
elastischen Schaumstoff mit einem Raumgewicht von 36 kg/m3.