DE1157386B - Verfahren zur dreistufigen Herstellung von aus der Loesung verformbaren Polymeren - Google Patents
Verfahren zur dreistufigen Herstellung von aus der Loesung verformbaren PolymerenInfo
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Description
Es ist bekannt, isocyanatmodifizierte Polyhydroxyverbindungen
mit endständigen NCO-Gruppen (im folgenden NCO-Voraddukte genannt) in hochpolaren
Lösungsmitteln, wie Dimethylformamid, mit Diaminen, Hydrazinen oder Dihydrazidverbindungen S
umzusetzen, wobei man viskose Lösungen von im wesentlichen linearen Polymeren erhält, die aus der
Lösung zu elastischen Fasern oder Folien verformt werden können. Besonders die Umsetzungsprodukte
von aliphatischen Diaminen, Hydrazinen oder von Dihydrazidverbindungen mit endständige aromatische
NCO-Gruppen tragenden isocyanatmodifizierten PoIyhydroxylverbindungen
führen zu Polymeren mit guten elastischen Eigenschaften.
Die Umsetzung von NCO-Voraddukten auf Basis von aromatischen Diisocyanaten mit aliphatischen
Diaminen bereitet wegen der außerordentlich hohen Reaktionsgeschwindigkeit Schv/ierigkeiten, da sie
häufig zu vorzeitiger Verquallung der Reaktionsansätze führt. Durch Verwendung von Dihydrazidverbindungen
(deutsche Patentschrift 1 123 467) wird zwar die Reaktionsgeschwindigkeit deutlich vermindert, doch
hat sich gezeigt, daß die Herstellung von Polymerlösungen mit höheren Viskositäten von etwa 300 bis
700 P/20 0C bei Konzentrationen mit etwa 23 bis 32%
Feststoffgehalt technisch nur schwer reproduzierbar durchzuführen ist, da für diese Reaktion im allgemeinen
ein äquivalenter Umsatz der beiden Reaktionspartner NCO-Voraddukt und Dihydrazidverbindung
erforderlich ist.
Zwar ist es möglich, die Umsetzung zwischen der endständige Isocyanatgruppen tragendenPolyhydroxylverbindung
und den Kettenverlängerungsmitteln zum Hochpolymeren in relativ verdünnter Lösung unter
besonderen Vorsichtsmaßregeln durchzuführen, doch ist es im allgemeinen erforderlich, anschließend durch
Abdestillieren eines Teiles des Lösungsmittels eine Konzentrierung der Polymerlösung vorzunehmen, um
eine Viskosität von mindestens 300 P/20°C zu erreichen, wie sie für den bevorzugten Trockenspinnprozeß
zur Herstellung von hochelastischen Fasern benötigt werden. Diese Verfahrensstufe belastet das
Herstellungsverfahren, besonders durch schwankende Konzentrations-Viskositäts-Verhältnisse in den Polymerlösungen,
außerdem bilden sich bei Eindampfen der Polymerlösungen leicht Abscheidungen, die den Spinnprozeß
stören.
Die Umstände, welche die Reproduzierbarkeit des Verfahrens zur direkten Gewinnung hochkonzentrierter
und hochviskoser Spinnlösungen sehr erschweren, liegen hauptsächlich in folgendem begründet:
Die Reaktionsfähigkeit von Polyhydroxylver-Verfahren zur dreistufigen Herstellung von
aus der Lösung verformbaren Polymeren
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
Leverkusen
Leverkusen
Dr. Harald Oertel, Dr. Heinrich Rinke, Leverkusen, und Dr. Wilhelm Thoma, Köln-Flittard,
sind als Erfinder genannt worden
bindungen mit Polyisocyanaten ist recht unterschiedlich, da sie in starker und wenig kontrollierbarer Weise
von katalytisqh wirkenden Verunreinigungen, vor allem Metall- und Alkalispuren, beeinflußt wird.
Dieser Umstand wirkt sich dadurch noch erschwerend aus, daß bei der Umsetzung zwischen Polyhydroxylverbindungen
und Diisocyanaten neben der Bildung der linearen Reaktionsprodukte gleichzeitig auch solche
Isocyanatreaktionen, die zu einer verzweigten Struktur im NCO-Voraddukt führen, verlaufen können, wobei
Reaktionstemperatur und Reaktionszeit von erheblichem Einfluß auf das Verhältnis dieser Reaktionswege
sind.
Weiterhin nimmt der NCO-Gehalt dieser NCO-Voraddukte
schon beim Stehen bei Zimmertemperatur ständig ab. Besonders bei Lösung in Dimethylformamid
wird eine deutliche Verminderung des NCO-Gehaltes im Voraddukt beobachtet, da sich Dimethylformamid
gegenüber NCO-Gruppen nicht völlig inert verhält.
Auch kommt bei Verwendung von aliphatischem Diamin und/oder Hydrazin als Kettenverlängerungsmittel
als weiteres erschwerendes Moment hinzu, daß diese bereits bei Zimmertemperatur mit Dimethylformamid
schnell unter Abspaltung von Dimethylamin reagieren, wodurch sich die Funktionalität der
Kettenverlängerungsmittel vermindert.
Wegen der relativ hohen Reaktionsgeschwindigkeit aromatischer Diisocyanate mit den genannten Kettenverlängerungsmitteln
können — vor allem bei der
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Umsetzung von verzweigten NCO-Voraddukten, die mit einem Überschuß an — NH — NH2-Gruppen
aber für hochelastische Endprodukte besonders ge- aufweisenden Kettenverlängerungsmitteln und
eignet sind — in der zunehmend viskoser werdenden c) Umsetzung des Reaktionsproduktes mit end-
Reaktionslösung bei nicht genügend schnell erfolgender ständigen — NH — NH2-Gruppen mit einem
Durchmischung der Reaktionspartner an der Be- 5 weiteren Polyisocyanat, das eine geringere Re-
rührungsstelle derselben leicht Verquallungen ent- aktivität als das aromatische Diisocyanat in
stehen. Stufe a) besitzt, in solcher Menge, daß höchstens
Man beobachtet ferner öfter, daß bei an sich gleichen aue _ NH _ NHa. Endgruppen verbraucht
Mengenverhältnissen der Reaktionspartner und trotz werden,
guter Kontrolle der Reaktionsbedingungen erhebliche io
Schwankungen in der Viskosität der Polymerlösungen Werden in Stufe c) die — NH — NH2-Endgruppen
entstehen. mit weniger als äquivalenten Mengen der reaktions-
Es ist in der deutschen Patentschrift 1 123 467 schon trägeren Polyisocyanate umgesetzt, so hat es sich als
erwähnt worden, daß die Verwendung von geringen zweckmäßig erwiesen, die verbleibenden—NH—NH2-Überschüssen
an Dihydrazidverbindungen über die 15 Endgruppen anschließend noch mit monofunktionellen
dem NCO-Gehalt entsprechende Menge hinaus zu acylierenden Verbindungen, wie Monoisocyanaten,
einer Verminderung des Molekulargewichtes führt, Säureanhydriden oder Pyrokohlensäureestern, umwobei
aber nur Lösungen mit für Trockenspinn- zusetzen, was sich besonders hinsichtlich der Thermoprozesse
unzureichendenden Viskositäten erhalten Stabilität der Verfahrensprodukte günstig auswirkt,
werden. Außerdem wirkt sich die Herabsetzung des 20 Die erfindungsgemäße Herstellung der hoch-Molekulargewichtes
bei den Polymeren aus solchen elastischen Polymeren nach der beschriebenen ReLösungen
negativ auf deren Thermostabilität aus. aktionsfolge besitzt besonders für die technische
Es konnte nun die unerwartete Beobachtung Reaktionsführung eine Reihe von Vorteilen,
gemacht werden, daß sich Viskosität und Molekular- Unabhängig von einem durch katalytische Einflüsse
gewicht in solchen Lösungen, bei denen sich — aus- 25 bewirkten schwankenden Anteil von Verzweigungen
gehend von NCO-Voraddukten und überschüssigen innerhalb des NCO-Voradduktes oder anderen
Mengen an Dihydrazidverbindungen — nur Polymere variablen Reaktionsbedingungen bei der Umsetzung
mit niedrigerem Molekulargewicht, d. h. geringerer von Polyhydroxylverbindungen und überschüssigen
Viskosität, gebildet haben, in einfacher und glatter Mengen an aromatischen Diisocyanaten in Stufe a)
Weise in gewünschtem Umfang durch nachträgliche 30 werden durch die Umsetzung des NCO-Voradduktes
Zugabe von weniger reaktionsfähigen Polyisocyanaten mit gegenüber den vorhandenen NCO-Gruppen
vergrößern lassen. Dabei war überraschend, daß die überschüssigen Mengen an bifunktionellen Hydrazidin
dieser Reaktion mit niedermolekularen, reaktions- verbindungen in Stufe b) Lösungen von Polymeren mit
trägen Diisocyanaten erhaltenen hochmolekularen Hydrazidendgruppen und geringerer Viskosität erPolymeren
die gleichen guten elastischen Eigenschaften 35 halten. Solche Lösungen eignen sich jedoch noch
besitzen wie solche, bei denen die NCO-Voraddukte nicht für Trockenspinnprozesse. Diese Reaktion ist
mit äquivalenten Hydrazidmengen umgesetzt waren. aber leicht durchführbar, da infolge des Polymer-Durch
die nachträgliche Zugabe von reaktionsträgeren ketten abbrechenden Überschusses an Dihydrazid-Polyisocyanaten
können jetzt also — ohne die Gefahr verbindungen die Gefahr einer inhomogenen Verder
Bildung von Inhomogenitäten — in langsamer und 40 netzungsreaktion bei der Umsetzung praktisch ausgut
steuerbarer Reaktion hochviskose Lösungen von geschaltet ist.
Polymeren gewünschten Molekulargewichtes erhalten Die Umsetzung des NCO-Voradduktes mit Kettenwerden.
Verlängerungsmitteln kann jetzt in einfachen Rühr-
Die erfindungsgemäße Reaktion unterscheidet sich kesseln durchgeführt werden, doch ergibt sich auch
von der bekannten Vernetzungsreaktion, die mit über- 45 bei einer kontinuierlichen Verfahrensweise eine Reihe
schüssigen Mengen an Polyisocyanaten bei erhöhten von Erleichterungen.
Temperaturen (60 bis 1300C) unter Bildung von Der entscheidende Vorteil des Verfahrens liegt
Allophanat- und Biuretgruppen verläuft, dadurch, daß jedoch in der Verfahrensstufe c). Während sich bisher,
sie bei Raumtemperatur mit höchstens äquivalenten besonders gegen Ende der Reaktion, wenn schon
Isocyanatmengen durchgeführt wird. 5° viskose Lösungen entstanden sind, infolge der hohen
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Ver- Umsetzungsgeschwindigkeit zwischen aromatischen
fahren zur dreistufigen Herstellung von aus der Lösung Diisocyanaten und Hydrazidverbindungen beim Ver-
verformbaren hochelastischen Polymeren nach dem mischen der Komponenten an der Berührungsstelle
Isocyanat-Polyadditionsverfahren aus höhermoleku- leicht vernetzte quallige Anteile bildeten, erreicht
laren Polyhydroxylverbindungen, Polyisocyanaten 55 man durch Zugabe von träger reagierenden Diiso-
und bifunktionellen Kettenverlängerungsmitteln mit cyanaten als in Stufe a) eine langsamere und damit
— NH — NH2-Endgruppen sowie gegebenenfalls kontrollierbare Erhöhung des Molekulargewichts des
weiteren üblichen Zusätzen, das durch Einhaltung der Polymeren bzw. der Viskosität der Lösung,
nachstehenden Reaktionsfolge gekennzeichnet ist: Verwendet man beispielsweise Hexamethylen-l,6-di-
60 isocy anat zur Umsetzung mit dem Hydrazidendgruppen
a) Umsetzung von im wesentlichen linearen höher- aufweisenden Polymeren aus Stufe b), so kann man
molekularen Polyhydroxylverbindungen mit einem durch einen einfachen Rührvorgang die Substanzen
Molekulargewicht von 650 bis 5000 mit einem vollständig vermischen, und erst nach einigen Minuten
Überschuß an aromatischen Diisocyanaten zu beginnt ein langsames Ansteigen der Viskosität, wobei
einer endständigen NCO-Gruppen aufweisenden g5 diese nach etwa 30 bis 45 Minuten ihren Endzustand
Verbindung. erreicht.
b) Umsetzung des NCO-Gruppen aufweisenden Durch stufenweise Zugabe von Diisocyanaten in
Umsetzungsproduktes in polaren Lösungsmitteln gegenüber den Hydrazidendgruppen höchstens äqui-
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valenten Mengen hat man es in der Hand, die Viskosität Mischungen von Äthylenglykol und Propylenglykol,
bzw. ein gewünschtes Molekulargewicht einzustellen. Hexandiol und Methylhexandiol, Hexandiol und
Da das Hydrazidendgruppen enthaltende Polymere bei 2,2-Dimethylpropandiol-l,3, Hexandiol, Butandiol
Raumtemperatur bzw. wenig erhöhter Temperatur oder Pentandiol oder Polyesteramide aus Hexandiol
lagerstabil ist, kann die »Konfektionierung« des in 5 und Piperazin genannt. Es können auch andere
Stufe b) erhaltenen, relativ niedermolekularen Poly- Glykole, wie 1,3- oder 1,4-Cyclohexandiol oder
meren zu einer hochviskosen Lösung mit guter Spinn- 1,3- oder 1,4-Bis-hydroxymethylcyclohexan, Amino-
eigenschaften und hohem Molekulargewicht in Stufe c) alkohole, wie Aminoäthanol oder Aminopropanol,
zu einem beliebig späteren Zeitpunkt vorgenommen anteilig Lactone, wie Caprolacton oder substituierte
werden. io Caprolactone oder Butyrolacton, Lactame, wie Capro-
Durch die relativ langsam ablaufende »Konfek- lactam, Pyrrolidon, oder auch Aminocarbonsäuren, wie
tionierungsreaktion« ergibt sich selbst in Stufe c) ω - Aminocapronsäure, ω - Aminooctansäure oder
noch die Möglichkeit eines Eingriffs in die viskositäts- ω-Aminoundecansäure bzw. deren Lactame eingesetzt
erhöhende Umsetzung mit Diisocyanaten. Steigt werden. Höherfunktionelle Verbindungen, wie Tri-
nämlich die Viskosität etwa über das erwartete Maß 15 methyloläthan, Trimethylolpropan oder Hexantriole,
hinaus, so kann durch Zugabe von Verbindungen, können in untergeordnetem Maße mitverwendet
welche rasch mit Diisocyanaten reagieren, z. B. werden. Als Säuren können z. B. auch Glutarsäure,
monofunktionellen aliphatischen Aminen, eine weitere Pimelinsäure, Korksäure oder das Isosebacinsäure
Aufbaureaktion leicht abgestoppt werden. genannte Gemisch der C10-Dicarbonsäuren oder
Durch die erfindungsgemäße Reaktionsfolge wird 20 Ricinolsäure sowie aliphatische Dicarbonsäuren mit
also die sichere und gut regulierbare Herstellung von Heteroatomen, wie Thiodipropionsäure, außerdem
viskosen Spinnlösungen, bevorzugt mit Viskositäten cycloaliphatische Dicarbonsäuren, wie 1,3- oder
von mindestens 300P/20°C bei Konzentrationen von 1,4-Cyclohexandicarbonsäuren, oder Terephthalsäure
20 bis 34 %, ermöglicht. bzw. Isophthalsäure zur Anwendung kommen.
Durch eine gleichzeitige Verwendung von Polyiso- 25 Aus Gründen der wesentlich besseren Hydrolysencyanaten
abgestufter Reaktivität bei der Umsetzung Stabilität werden bevorzugt Polyester aus Komponenten
mit höhermolekularen Polyhydroxylverbindungen und mit mindestens 5 Kohlenstoffatomen eingesetzt, beianschließende
UmsetzungmitDihydrazidverbindungen, spielsweise aus Adipinsäure und 2,2-Dimethylpropanz.
B. nach dem Verfahren der deutschen Patent- diol oder Mischungen von Hexandiol-1,6 mit 2,2-Dischrift
1 123 467, läßt sich im Aufbau das Polymere 30 methylpropandiol oder dem Gemisch der 2 (3)-Methylnach
der vorliegenden Erfindung nicht erreichen. hexandiole-1,6. Diese Ester können auch mit Diiso-Zur
an sich bekannten Herstellung der isocyanat- cyanaten, besonders Toluylendiisocyanat, in die
modifizierten Polyhydroxylverbindungen mit end- Polyesterurethane übergeführt worden sein,
ständigen NCO-Gruppen in Stufe a) eignet sich eine Polyalkylenglykoläther mit endständigen Hydroxyl-Reihe
von Ausgangsmaterialien, wie z. B. Polyester, 35 gruppen, wie sie durch Anlagerung von Alkylen-Polyesteramide,
Polyäther, Polythioäther, Polycar- oxyden an Wasser, Diamine, di- oder trifunktionelle
bonate oder Polyacetale, mit im wesentlichen linearem Alkohole oder Aminoalkohole erhalten worden sind,
Aufbau. Die hier verwendeten höhermolekularen sowie besonders der durch Polymerisation von Tetra-Polyhydroxylverbindungen
besitzen in der Regel ein hydrofuran mit sauren Katalysatoren entstehende Molekulargewicht von etwa 600 bis 5000 und Schmelz- 40 Polytetramethylenglykoläther oder dessen Copolypunkte
unter 6O0C, bevorzugt unter 45° C. Aus diesen merisate mit geringen Anteilen an Äthylenoxyd- oder
niedrigschmelzenden bzw. flüssigen Polyhydroxyl- Propylenoxydeinheiten sind geeignete Ausgangskomverbindungen
lassen sich Elastomere mit guten ponenten. Ebenso sind die z. B. nach den deutschen
elastischen Eigenschaften insbesondere bei tiefen Patentschriften 1039 744 und 1045 095 aus PolyTemperaturen
erhalten. Durch Verwendung halogen- 45 alkoholen und Formaldehyd oder nach der USA.-und/oderphosphorhaltigerAusgangsmaterialienkönnen
Patentschrift 2 870 097 zugänglichen Polyacetale, ferflammbeständige Polymere erhalten werden. Im ner Polyesteracetale aus estergruppenhaltigen Diolen
einzelnen seien beispielsweise Polyester oder Poly- und Formaldehyd sowie Polythioäther, die durch
esteramide angeführt, wie sie nach bekannten Methoden Kondensation von Thiodiglykol mit sich selbst oder
erhalten werden können. Sie können aus poly- 50 anderen Polyalkoholen z. B. nach der deutschen
funktionellen, bevorzugt bifunktionellen Alkoholen, Patentschrift 1039 232 erhältlich sind, geeignete
Aminoalkaoholen, Hydroxycarbonsäuren, Laktonen, Komponenten. Auch hier ist eine Modifizierung,
Aminocarbonsäuren, Laktamen, cyclischen Carbonaten z.B. durch Umsetzung mit unterschüssigen Mengen
oder Polycarbonsäuren hergestellt werden, wobei Diisocyanat, in vielen Fällen von Vorteil,
sich Molekulargewicht sowie Zahl und Art der End- 55 Der bevorzugte Molekulargewichtsbereich der PoIygruppen
durch geeignete Wahl der Mengenverhältnisse hydroxylverbindungen, wie sie der weiteren Umder
Komponenten variieren lassen. Zur Erniedrigung Setzung mit Polyisocyanaten zur Bildung der Isodes
Schmelzpunktes der Polyhydroxylverbindungen cyanatendgruppen enthaltenden Voraddukte unterkönnen
bevorzugt auch Mischungen der obengenannten worfen werden, liegt zwischen 1000 und 3500. Man
Verbindungen verwendet bzw. eine Modifizierung 60 kann jedoch auch Polyhydroxylverbindungen mit
durch weniger als molare Mengen an Diisocyanaten einem Molekulargewicht von nur etwa 600 bis 1000
vorgenommen werden. Beispielsweise werden dazu verwenden, wenn man diese mit weniger als molaren
Polyester mit Diisocyanaten, z. B. Toluylendiiso- Mengen an Diisocyanaten umsetzt und diese Urethancyanaten,
im Molverhältnis von etwa 2: 1 bis 3 : 2 zu gruppen enthaltenden Polyhydroxylverbindungen als
Polyesterurethanen mit endständigen Hydroxyl- 65 Ausgangskomponenten für die Umsetzung mit dem
gruppen umgesetzt. Überschuß an Polyisocyanat einsetzt.
Als Beispiele seien Polyester aus Adipinsäure und Zur Modifizierung können neben den höhermole-
Äthylenglykol, Butandiol, Pentandiol, Hexandiol, kularen, im wesentlichen linearen Polyhydroxylver-
über einen Dünnschichtverdampfer, gegebenenfalls im Vakuum, wieder entfernt werden. Die auf etwa
80 bis 1200C erhitzte Voradduktmasse kann dann kontinuierlich dosiert der nächsten Reaktionsstufe
5 zugeführt werden.
Die Umsetzung der NCO-Voraddukte mit überschüssigen Mengen an Kettenverlängerungsmitteln
wird in hochpolaren Lösungsmitteln bei Raumtemperatur oder Temperaturen bis etwa 1000C vorge-
Verbesserung der Hydrolyseeigenschaften erzielt. Zur Bildung der NCO-Voraddukte sind vor allem
oxan, Glykolmonomethylätheracetat oder Glykol· formal, verschnitten sein können.
Dihydrazidverbindungen, die zur Kettenverlänge-
bindungen auch geringe Mengen niedermolekularer höherfunktioneller Verbindungen, z. B. trifunktionelle
Alkohole, wie Trimethylolpropan, bei der Umsetzung mit den Diisocyanaten mitverwendet worden sein.
Im allgemeinen soll die Menge der trifunktionellen Zusätze nicht mehr als 5% der OH-Zahl der PoIyhydroxylverbmdung
entsprechen.
Durch Einbau von etwa 0,5 bis 5 % an höhermolekularen
Silikonverbindungen, wie Dimethylpolysiloxanen, besonders organofunktionellen mit einbau- io nommen.
fähigen —OH-, —NH2- oder —COOH-Endgruppen, Geeignete Lösungsmittel sind Dimethylformamid,
wird eine Hydrophobierung der Elastomeren unter Dimethylacetamid, Dimethylsulfoxyd, Hexamethyl-
phosphoramid, Tetramethylensulfon, N-Methylpyrrolidon
oder Tetramethylharnstoff, die auch mit wei-
aromatische Diisocyanate geeignet. Insbesondere sym- 15 teren inerten Lösungsmitteln, wie z. B. Aceton,
metrische Diisocyanate, wie Diphenylmethan-4,4'-di- Methyläthylketon, Äthylacetat, Tetrahydrofuran, Diisocyanat,
Diphenyl-4,4'-diisocyanat, Diphenyl-dimethylmethan-4,4'-diisocyanat,
Dibenzyl-4,4'-diisocyanat, Stilben-4,4'-diisocyanat, Benzophenon-4,4'-diisocyanat
oder Diphenyläther- bzw. Diphenylsulfid- 20 rungsreaktion mit den NCO-Voraddukten geeignet
4,4'-diisocyanat, oder ihre alkyl-, alkoxyl-, halogen- sind, sind beispielsweise Carbodihydrazid, Dimethyl-
oder nitrogruppensubstituierten Derivate, wie z.B. carbodihydrazid, Adipinsäuredihydrazid, Thiodipro-3,3'-Dimethyldiphenyl-4,4'-diisocyanat
oder 3,3'-Di- pionsäuredihydrazid, Weinsäuredihydrazid, Ätherchlordiphenylmethandiisocyanat,
werden bevorzugt. gruppen enthaltende Dicarbonsäuredihydrazide, wie Aber auch Diisocyanate der Naphthalinreihe oder as Diglykolsäuredihydrazid oder y-Oxapimelinsäurediheterocyclische
Diisocyanate, z. B. des Dibenzo- hydrazid, sowie Isophthalsäuredihydrazid, Cyanurfurans,
sowie Toluylen-2,4- bzw. -2,6-diisocyanat oder säuredihydrazid, Bissemicarbazide, wie Tetramethylen-Harnstoff
oder Uretdiongruppen enthaltende Diiso- bissemicarbazid, Hexamethylenbissemicarbazid oder
cyanate seien als Beispiele genannt. Bevorzugt werden Bishydrazincarbonester von Glykolen, wie Butandiol-Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat
bzw. dessen Substi- 30 biscarbazinester, ferner Sulfodihydrazid, 1,3- bzw.
tutionsprodukte verwendet. 1,4-Phenylenbissulfonsäuredihydrazid, N,N'-Diamino-
Die Polyhydroxylverbindungen können einzeln oder biuret oder Hydrazodicarbonsäuredihydrazid, sowie
im Gemisch mit aromatischen Diisocyanaten umge- Mischungen der Hydrazidverbindungen können zur
setzt werden, wobei man zweckmäßig auf 1 Mol Poly- Kettenverlängerungsreaktion eingesetzt werden. Auch
hydroxylverbindung etwa 1,5 bis 3,5 Mol, bevorzugt 35 Hydrazine, wie Hydrazin, Methylhydrazin, sym.-1,6
bis 2,1 Mol Diisocyanat zur Einwirkung bringt. Ν,Ν'-Dimethylhydrazin oder N,N'-Diaminopiper-
Die Umsetzung der gegebenenfalls durch etwa
lstündiges Erhitzen auf 100 bis 13O0C im Vakuum
bei 6 bis 50 Torr zu entwässernden Polyhydroxylverbindung mit den Diisocyanaten wird in der 40
Schmelze bei etwa 80 bis 1300C, bevorzugt 90 bis
1100C, oder durch Umsetzung in inerten Lösungsmitteln, wie Methylenchlorid, Tetrachlorkohlenstoff,
Benzol, Chlorbenzol, Methyläthylketon, Tetrahydrofuran, Dioxan, Glykolmonomethylätheracetat oder 45 sind bifunktionelle Verbindungen verwendbar, die Glykolformal, gegebenenfalls in Gegenwart von Amino- sowie Hydrazidendgruppierungen enthalten,
lstündiges Erhitzen auf 100 bis 13O0C im Vakuum
bei 6 bis 50 Torr zu entwässernden Polyhydroxylverbindung mit den Diisocyanaten wird in der 40
Schmelze bei etwa 80 bis 1300C, bevorzugt 90 bis
1100C, oder durch Umsetzung in inerten Lösungsmitteln, wie Methylenchlorid, Tetrachlorkohlenstoff,
Benzol, Chlorbenzol, Methyläthylketon, Tetrahydrofuran, Dioxan, Glykolmonomethylätheracetat oder 45 sind bifunktionelle Verbindungen verwendbar, die Glykolformal, gegebenenfalls in Gegenwart von Amino- sowie Hydrazidendgruppierungen enthalten,
z. B. ct)-Aminocapronsäurehydrazid, co-Aminobuttersäurehydrazid
oder co-Amino-octylsemicarbazid.
azine, sind als Kettenverlängerungsmittel für die Reaktion geeignet, gegebenenfalls in Mischung mit
den Hydrazidverbindungen.
Zu einer gegebenenfalls erwünschten Modifizierung der Polymereigenschaften können auch andere Kettenverlängerungsmittel
in untergeordneten Mengen, wie aliphatische Diamine, neben den Hydrazidverbindungen
bzw. Hydrazinen mitverwendet werden. Ebenso
m Uegenwart von Katalysatoren, vorgenommen.
Bei der Umsetzung in Lösungsmitteln können diese
mit fortschreitender Reaktion wieder abdestilliert
werden (z. B. bei Methylenchlorid), oder es bleibt 50 tionelle Hydrazid- oder Aminoverbindungen oder tridas NCO-Voraddukt im Lösungsmittel gelöst (z. B. funktionelle Hydrazid- und/oder Aminoverbindungen in Dioxan), da im allgemeinen solche Lösungen der
NCO-Voraddukte wegen ihrer niedrigen Viskosität
besser zu verarbeiten sind. Bei erhöhten Temperaturen
mit fortschreitender Reaktion wieder abdestilliert
werden (z. B. bei Methylenchlorid), oder es bleibt 50 tionelle Hydrazid- oder Aminoverbindungen oder tridas NCO-Voraddukt im Lösungsmittel gelöst (z. B. funktionelle Hydrazid- und/oder Aminoverbindungen in Dioxan), da im allgemeinen solche Lösungen der
NCO-Voraddukte wegen ihrer niedrigen Viskosität
besser zu verarbeiten sind. Bei erhöhten Temperaturen
In untergeordneten Mengen können monofunk-
zu einer Regulierung des Molekulargewichts eingesetzt werden.
Die aus NCO-Voraddukten und Hydrazidverbin-
Die aus NCO-Voraddukten und Hydrazidverbin-
(80 bis 1000C) weisen aber auch die lösungsmittel- 55 düngen aufgebauten Umsetzungsprodukte enthalten
freien Schmelzen der NCO-Voraddukte solche Vis- also Urethangruppen und die Gruppierung
die eine
bei der
schnelle Auflösung bzw. weiteren Umsetzung
kositäten auf,
Untermischung
Stufe b) ermöglichen.
Untermischung
Stufe b) ermöglichen.
Die Herstellung der NCO-Voraddukte wird bevorzugt kontinuierlich erfolgen. Dabei können dosierte
Mengen an Polyhydroxylverbindungen und Diisocyanaten in Substanz oder in Lösung durch eine
beheizte Reaktionszone geführt werden, wobei Reak-
— NH — CO — NH — NH — X—
(X= —C —, —C —, —C —, -SO2-)
N —
sowie Endgruppierungen — X— NH — NH2.
tionstemperatur und Verweilzeit das Ergebnis der 65 Die Kettenverlängerungsmittel werden gegenüber
NCO-Voradduktbildung beeinflussen. Werden leicht- den z. B. durch Titration bestimmten NCO-Grugpen
flüchtige
Lösungsmittel, wie Methylenchlorid, bei dieser Umsetzung verwendet, so können diese z. B.
in den NCO-Voraddukten in mehr als äquivalenten Mengen, bevorzugt etwa 103 bis 115 Molprozent, ein-
9 10
gesetzt. Je höher eine Verzweigung in den NCO-Vor- nieren mit einer relativ großen Anzahl von —NH
addukten von deren Herstellung her gegeben ist, um — NH2-Endgruppen entstanden ist. Zur Herstellung
so höher wird der Überschuß an Hydrazidverbin- der Polymerlösungen sind Vorrichtungen, wie sie in
düngen gewählt werden müssen, um bei gleicher der deutschen Patentschrift 1114 313 beschrieben
Konzentration Polymerlösungen zu erhalten, deren 5 sind, gleichfalls geeignet, in der die Vermischung der
Viskositäten vergleichbare Werte aufweisen. Für die Komponenten in einer Kleinstinjektionskammer erHerstellung
hochviskoser, trocken verspinnbarer Poly- folgt und die Verweilzeit nur Bruchteile von Sekunden
merlösungen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren beträgt.
hat es sich als zweckmäßig erwiesen, den Überschuß Eine Pigmentierung kann nach Durchführung der
in Stufe b) so zu bemessen, daß die Polymerlösungen io obigen Reaktion durch Einrühren einer entsprechenden
Viskositäten von 50 bis 200 P/20°C erreichen. Menge an Pigmentpaste in die viskose Polymerlösung
Die Kettenverlängerungsmittel weiden zweck- erfolgen, oder man setzt das Pigment einer der beiden,
mäßigerweise in hochpolaren Lösungsmitteln, wie Reaktionskomponenten vor der Verlängerungsreak-Dimethylformamid,
bei gegebenenfalls erhöhten Tem- tion zu, wobei die Zugabe zur Lösung des Kettenperaturen
gelöst. Bei einer Reihe von Hydrazidverbin- 15 verlängerers bevorzugt wird. Bei der kontinuierlichen
düngen ist ein Gemisch aus Dimethylformamid mit Verfahrensweise kann jedoch auch eine kontinuierlich
Anteilen bis etwa 10% Wasser besser zur Lösung dosierte Zuführung der Pigmentpaste in das Mischgeeignet.
Es wurde dabei gefunden, daß bei der Um- und Reaktionsgefäß erfolgen.
Setzung mit NCO-Voraddukten eine an sich mögliche Als Pigmente werden bevorzugt Weißpigmente, wie
Reaktion der NCO-Gruppen mit dem Wasser in nur 20 Titandioxyd (Rutil), in feinverteilter Form und Mensehr
geringem Maße eintritt, da die Reaktion zwischen gen von etwa 0,1 bis 10% verwendet. Es können aber
aromatischen Diisocyanaten und Hydrazide!!, z. B. auch andere Pigmente, z. B. auf Silikatbasis, sowie
Carbodihydrazid, wesentlich schneller abläuft. sonstige farblose oder farbige anorganische oder
Die Umsetzung zwischen NCO-Voraddukten und organische Pigmente eingearbeitet werden. Auch Verüberschüssigen
Ketten Verlängerungsmitteln kann in 25 bindungen wie Magnesiumstearat, Zinkpalmitat oder
kontinuierlicher oder diskontinuierlicher Weise er- andere Salze höherer Fettsäuren können der Polymerfolgen.
So kann beispielsweise das NCO-Voraddukt lösung zugefügt werden.
als Schmelze oder in etwa 50- bis 90%iger Lösung in Die aus der kontinuierlichen Umsetzung anfal-
inerten Lösungsmitteln in eine vorgelegte, gegebenen- lenden, infolge von Dosierungenauigkeiten in Viskosifalls
erwärmte Lösung der Ketten Verlängerungsmittel 30 tat und Molekulargewicht schwankenden Polymerunter Rühren eingebracht werden lösungen werden zweckmäßigerweise in geeigneten
Bei der umgekehrten Zugabe einer Lösung der Vorratsgefäßen gesammelt und durch Rühren homo-Kettenverlängerungsmittel
zu einer NCO-Voraddukt- genisiert.
lösung muß Zugabe und Vermischung in kürzester Die aus NCO-Voraddukten und überschüssigen
Frist erfolgen, um den Überschuß der Kettenverlänge- 35 Mengen an Kettenverlängerungsmitteln erhaltenen
rungsmittel in der erwünschten Weise polymerketten- Polymerlösungen sind bei Zimmertemperatur prakabbrechend
wirksam werden zu lassen. tisch lagerstabil.
Am sichersten wird diese Umsetzung bei kontinuier- Für die nachfolgende »Konfektionierungsreaktion«
Iicher Reaktionsführung erreicht, wobei man beide werden solche Polyisocyanate verwendet, die reak-Komponenten
mit Hilfe geeigneter Dosiervorrich- 40 tionsträger sind als die zuvor benutzten Diisocyanate,
tungen in einen relativ kleinen Reaktionsraum, in dem Dafür sind vor allem aliphatische Polyisocyanate gesie
einer intensiven Durchmischung unterworfen eignet, z. B. 1,4-Tetramethylendiisocyanat, 1,6-Hexawerden,
zusammengibt. Man kann dazu die viskose methylendiisocyanat, 1,4-Cyclohexandiisocyanat,
Voradduktschmelze oder auch Lösung mittels Zahnrad- 4,4' - Dicyclohexylmethandiisocyanat, 3,3' - Dipropyl pumpen
dosieren und die Lösung der Kettenverlänge- 45 ätherdiisocyanat oder 3,3'-Dipropylthioätherdiisorungsmittel
mittels Kolben- oder Membranpumpen, cyanat. Auch gemischt aromatisch-aliphatische Digegebenenfalls
über Einspritzdüsen mit relativ hohem isocyanate, z. B. 4,4'-l,2,3,4,5,6-Hexahydro-diphenyl-Öffnungsdruck
(5 bis 150 atü), in die Misch- und methandiisocyanat, können verwendet werden. Selbst
Reaktionskammer einfördern. Diese kann entweder aromatische Diisocyanate, die durch Alkyl- oder
ein System zweier ineinanderlaufender Schnecken 50 Alkoxylgruppen bevorzugt in Nachbarschaft zu den
(sogenannte Doppelschnecke) darstellen oder ein NCO-Gruppen mehrfach substituiert sind, z. B. 1,3,
zylindrisches Reaktionsgefäß sein, in dem die Reak- 5-Triisopropyl-2,4-phenylendiisocyanat, 3,3',5,5'-Tetionsmischung
durch einen zylindrischen Rührer mit traäthyl-diphenylmethan-4,4'-diisocyanat oder 3,3'-Diseitlichen
Stiften mit hoher Rührgeschwindigkeit (z. B. methoxy-5,5'-diäthyl-diphenylmethan-4,4'-diisocyanat,
500 bis 2000 UpM) intensiv durchgerührt wird. Auch 55 sind geeignete Verbindungen. Die Diisocyanate können
sind beliebig andere Mischvorrichtungen zur Um- auch mit niedermolekularen Polyhydroxylverbindunsetzung
brauchbar, z. B. hat sich ein zylindrisches gen, wie Trimethylolpropan, zu endständige NCO-Reaktionsgefäß
mit einem in der Mitte befindlichen Gruppen aufweisenden Produkten umgesetzt sein,
zylindrischen Verdrängerkörper und einem in dem Dadurch werden bei der Konfektionierungsreaktion
Spaltraum rotierenden Spiralrührer als besonders ge- 60 zusätzliche Verzweigungen eingebaut, wodurch die
eignet erwiesen. Die Einführung der hochviskosen Viskosität und das Molekulargewicht stärker ansteigen
NCO-Voradduktschmelze bzw. -lösung geschieht am als bei Einsatz bifunktioneller, nicht modifizierter
besten durch feine Spalte oder Locher, um eine mög- Isocyanate.
liehst schnelle Auflösung in der Reaktionslösung zu Auch Reaktionsprodukte aus höhermolekularen
bewirken. Die Verweilzeit innerhalb der Misch- 65 Polyhydroxylverbindungen und überschüssigen Menkammer
beträgt etwa 5 bis 150 Sekunden, wobei die gen an den obengenannten Polyisocyanaten können
Reaktion zwischen den Komponenten praktisch ab- in der »Konfektionierungsstufe« eingesetzt werden. Die
gelaufen ist und eine mäßig viskose Lösung des Poly- hier eingesetzte Polyisocyanatmenge soll im Höchst-
11 12
falle den vorliegenden — NH — NH2-Endgruppen färbende Stabilisatoren erwünscht, die in Mischung
äquivalent sein. teilweise synergistische Steigerungen der Wirkung
Die Durchführung der Umsetzung gestaltet sich im ergeben (deutsche Auslegeschrift 1 106 490, 1 117 865).
allgemeinen sehr einfach: In die Lösung des Polymeren Besonders gut geeignet sind hydroxylgruppensubstiaus
Stufe b) werden die langsam reagierenden Poly- 5 tuierte Derivate des Benzophenons bzw. Diphenylisocyanate
in Substanz oder als Lösung in inerten methans, z. B. 2,2'-Dihydroxy-4-methoxybenzophe-Lösungsmitteln
zugegeben und durch Rühren in der non, 2,2'-Dihydroxy-4,4'-dimethoxybenzophenon,
nur mäßig viskosen Masse verteilt. Dies ist im allge- 2,2',4,4'-Tetrahydroxybenzophenon, 2,2',4-Trihydroxymeinen
in wenigen Minuten möglich. Durch die 5-tert.-butylbenzophenon oder 2-Benzyl-6-tert.-butyllangsam
einsetzende Reaktion mit dem — NH — NH2- io phenol, 2,6-Diisopropyl-p-kresol, 2,4-Dimethyl-6-tert.-Endgruppen
aufweisenden Polymeren steigt unter butylphenol, 2,2'-Methylen-bis-(6-tert.-butyl-4-methyl-Molekülvergrößerung
des Polymeren die Viskosität phenol), 4,4'-Bis-(6-tert.-butyl-m-kresol)-sulnd, 2,6-Dider
Lösung langsam an und kann durch geeignete isopropyl-4-methylphenol, 2,5-Di-tert.-butylhydro-Meßvorrichtungen
laufend kontrolliert werden. Die chinon, 2-Cyclohexyl-6-tert.-butylphenol, 2,6-Di-tert.-Zugabe
der Polyisocyanate kann auch stufenweise 15 butyl-4-methylphenol, 4,4'-Dimethoxy-3,5-di-tert.-erfolgen,
um jeweils den Endpunkt der Reaktion butylbenzophenon, 4-Hydroxy-3,5-di-tert.-butylabzuwarten.
4'-methoxybenzophenon, l-Monoacetyl-4-benzoyl-
Die Anhebung der Viskosität der Polymerlösung resorcin oder 3,4-Tris-(a-methylbenzyl)-phenol. Weiterbzw,
des Molekulargewichts des gelösten Polymeren hin sind aliphatische primäre, sekundäre oder tertiäre
wird im allgemeinen so weit geführt, daß die für den 20 Amine als Stabilisatoren geeignet, z. B. Dihydrobevorzugten
Trockenspinnprozeß notwendige Visko- abietylamin, bevorzugt aber polymere Amine oder
sität von etwa 300 bis 1000P/20°C erreicht wird, Imine, wie Polyäthylenimin oder Poly-N,N-dimethylwobei
die Konzentration der Spinnlösung bevorzugt jS-aminoäthylmethacrylat. Eine sehr gute Stabilizwischen
24 und 34 Gewichtsprozent beträgt. sierung wird auch durch Hydrazidyerbindungen oder
Es ist technisch sehr günstig, daß die Menge an 25 auch durch Verbindungen, die die Äthylenimidgruppe
Polyisocyanatverbindungen in der »Konfektionierungs- enthalten, erzielt. Auch der Einbau von Piperazin in
reaktion« im Verhältnis zum Reaktionsansatz außer- z. B. die Polyesterkomponente ergibt lichtechtere
ordentlich gering ist, so daß keine Konzentrations- Produkte, verschiebungen mehr eintreten. Die licht-, oxydations-, ozon- bzw. verfärbungs-
Das Molekulargewicht des Polymeren soll nach der 30 stabilisierenden Mittel werden in Mengen von etwa
»Konfektionierungsreaktion« zur Erzielung guter 0,1 bis 7%> bevorzugt in den Lösungen der Polymeren,
elastischer Eigenschaften so groß sein, daß die söge- nach Beendigung der Reaktionsstufe c) zugesetzt.
. . -C7.-, ..... . r ί tevr ^nn ·+ Manche, insbesondere phenolische Stabilisatoren,
nannte innere Viskosität etwa [η] = —- ^ 0,9 ist, ]assen ^ abef auch ^n ^ den Reaktionsstufen b]
wenn das Polymere bei 20°C mit einer Konzentration 35 oder c) mitverwenden. Ebenso ist ein Aufbringen auf
von c = l g/100 ecm in Phosphorsäure-tris-dimethyl- die fertigen Elastomeren durch Tauchen, Sprühen oder
amid gelöst wird. Die [^]-Werte der Polymeren der Pudern möglich. Durch Pigmente, wie Titandioxyd,
Stufe b) liegen zumeist wesentlich tiefer, etwa in der wird in vielen Fällen mit den obengenannten Stabili-Größenordnung
von 0,45 bis 0,85. satoren eine synergistische Verbesserung der Licht-
Aus Gründen der Thermostabilität der Polymeren 40 beständigkeit erzielt. Der Lösung können andere
ist es in vielen Fällen erwünscht, die schließlich noch Farbstoffe, Farbstoffpigmente und ebenfalls sogeverbleibenden
— NH — NH2-Endgruppen zu ent- nannte »optische Aufheller« zugegeben werden,
fernen. Dies geschieht am einfachsten durch Zugabe Einer Verfärbung der Elastomeren, die durch verentsprechender
Mengen an monofunktionellen acylie- schiedene Einflüsse entstehen kann, kann durch Berenden
Verbindungen, z. B. Phenylisocyanat, Cyclo- 45 handlung mit Zinn-, Beryllium- oder Antimonsalzen
hexylisocyanat oder n-Octyl-isocyanat. Bei Einbau von in wirksamer Weise begegnet werden.
Isocyanaten mit langen Kohlenwasserstoffketten (C8 Durch Zugabe von Carbodiimiden oder PoIy-
bis C24), z. B. Stearylisocyanat, werden Fäden mit carbodiimiden wird die Hydrolysebeständigkeit der
relativ geringer Oberflächenhaftung erhalten. Elastomeren verbessert.
Durch Zugabe von Licht- und Oxydationsschutz- 50 Durch Einbringen geeigneter, bei höheren Temperamitteln
kann eine Erhöhung der Beständigkeit der türen vernetzend wirkender Substanzen, wie PolyElastomeren
gegen Licht-, Sauerstoff-, Ozoneinwirkung isocyanatabspalter,Polyäthylenimide oderPolyepoxyde,
und/oder Einwirkung von Verbrennungsgasen erzielt in die Elastomerlösung können die nach der Verwerden.
formungsreaktion erhaltenen Elastomeren — insbe-
Beispielsweise genannt seien folgende Verbindungen 55 sondere nach einer Vorstreckung — durch Erhitzen
bzw. Verbindungsklassen, die auch in Mischung einge- einer nachträglichen Vernetzungsreaktion unterworfen
setzt werden können: Phenyl-jS-naphthylamin, Di- worden sein.
naphthyl-p-phenylendiamin, Phenothiazin, Mercapto- Aus der Lösung der Elastomeren lassen sich mittels
2-imidazolin, 2-Mercaptobenzimidazol, 2-(2'-Hydroxy- geeigneter Gießvorrichtungen unter Abdampfen des
5'-methylbenzol)-benztriazoI, 2-Methyl-l,3-diphenyl- 60 Lösungsmittels hochelastische Folien mit hoher Reißimidazolidin,
!,S-Diphenylhexahydropyrimidinjl-Mer- und Einreißfestigkeit und hohem Elastizitätsmodul
captoäthanol-2,1,10-Dimercaptodecan, Thioharnstoff, und guter Oberflächenbeschaffenheit herstellen. Diese
o-Aminothiophenol, Phosphite, wie Triphenylphosphit, Folien können nach eventuellen Nachbehandlungen,
Diphenylnonylphosphit oder Diphenylphosphit,Wein- wie Strecken und thermischer Nachbehandlung bzw.
säure oder Crotonaldehyd^^-dinitrophenylhydrazon. 65 Auslösung weiterer Vernetzungsvorgänge, zu Bändern
Auch Ruß zeigt im allgemeinen eine gute Oxydations- oder Fäden geschnitten werden,
schutzwirkung. Zur Herstellung von farblosen Elasto- Bei Auftragen der Lösung auf textile Unterlagen,
nieren sind jedoch möglichst farblose bzw. nicht ver- beispielsweise mittels Rakel oder durch Aufsprühen,
13 14
erhält man nach Abdampfen des Lösungsmittels aus- oder Acetylierungsprodukten des Ricinusöls, eingesetzt
gezeichnet abriebfeste Beschichtungen, die klebfrei, werden. Besonders vorteilhafte Kombinationen erhochelastisch
deformierbar, gut hydrolyse- und oxy- geben sich aus solchen ölhaltigen Präparationen mit
dationsstabil sind. fein dispergierten fettsauren Salzen (etwa 2 bis 20%),
Eine Verformung zu hochelastischen Fasern oder 5 wie Natriumstearat, Magnesiumstearat oder Zinn-Folien
gelingt durch Formgebung mittels Düsen in palmitat, oder auch Talkum, gegebenenfalls in Form
Naß- oder Trockenspinnverfahren. Man kann dazu einer verdünnten Suspension. Die Auftragsmenge der
im Naßspinnverfahren die hochviskose Lösung in Präparation auf die Fäden liegt im allgemeinen bei 3 bis
heißes Wasser oder wäßrige Lösungsmittelgemische, 15 Gewichtsprozent.
z. B. mit Anteilen von Dimethylformamid, Dimethyl- ίο Die Elastomeren können im oder nach dem Spinnsulfoxyd
oder Glykol, einspinnen. Zu einer kontrol- prozeß verstreckt werden, bevorzugt um etwa 50 bis
lierten Fadenbildung ist es manchmal vorteilhaft, 150%· Zur Fixierung dieser Dehnung können die
wenn die Spinnlösung außer den hochpolaren Lösungs- gestreckten Fäden unter Spannung (z. B. auf Spulen)
mitteln, wie Dimethylformamid, noch in Mengen bis einerthermischenNachbehandlungunterworf en werden,
etwa 40% inerte Lösungsmittel, wie Dioxan, Chlor- 15 etwa durch Ausheizen auf etwa 100 bis 1500C. Verbenzol,
Nitrobenzol, m-Kresol, Benzylalkohol oder Streckung und Fixierung können auch kontinuierlich
Tetrachloräthan, enthält. Die Fäden werden durch dadurch erfolgen, daß man den Faden zwischen verintensives
Auswaschen, gegebenenfalls nach weiterem schieden schnell laufenden Galetten verstreckt und
Stehen in heißem Wasser, von Lösungsmitteln restlos über geheizten Galetten (130 bis 2000C) mit großer
befreit. Die Fäden können während des Spinn- 20 Auflagefläche thermisch fixiert und anschließend aufprozesses
durch Änderung der Abzugsgeschwindigkeit wickelt.
an der Düse oder nachträgliche Verstreckung zwischen Durch die Verstreckung mit anschließender ther-
Streckgaletten verstreckt werden. Diese Verstreckung mischer Fixierung werden die elastischen Eigenschaften
kann durch nachträgliches Erhitzen, z. B. bei Tempe- der Elastomerfäden vorteilhaft verändert, besonders
raturen etwa zwischen 100 und 150°C, fixiert werden. 25 steigt der Elastizitätsmodul, und der Kochschrumpf der
Hierbei wird ein Reihe von Eigenschaften der Fäden Fäden wird stark vermindert.
verbessert, besonders der Elastizitätsmodul der Fäden Bei gleichzeitiger Vernetzung der Fäden mit PoIy-
erhöht. äthylenimidverbindungen unter Vorstreckung nach
Im Trockenspinnprozeß können die Lösungen mit dem Verfahren der deutschen Patentanmeldung
Viskositäten von mindestens 300 P/20° C durch Düsen 30 F 36297 IVc/29b werden in Lösungsmitteln, wie Diin
einen auf etwa 150 bis 2500C beheizten etwa 4 bis methylformamid, unlösliche Elastomerfäden mit gün-5
m langen Schacht, in den auf etwa 150 bis 3000C be- stigeren elastischen Eigenschaften, besonders mit verheizte
Luft oder Stickstoff eingeblasen wird, ver- besserter elastischer Rückkehr nach dem Ausdehnen
spönnen werden, wobei durch Verwendung von Mehr- der Fäden, erhalten.
lochdüsen multifile Fäden mit niedrigen Einzeltitern 35 Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ererhalten
werden. Durch geeignete Führung des Spinn- haltenen hochviskosen Lösungen lassen sich nach der
Prozesses können die Einzelfasern entweder unver- belgischen Patentschrift 586 958 auch durch geeignete
klebt erhalten werden, oder man läßt die Einzelfasern Düsen mit einer anderen fadenbildenden Lösung, z. B.
am unteren Ende des Schachtes oder am Austritt des Polyacrylnitril in Dimethylformamid, zu einem Zwei-Schachtes
miteinander leicht in Berührung kommen, 40 komponentenfaden verspinnen,
so daß ein scheinbar monofiler Faden entsteht, der Geeignete Elastomersubstanzen, die durch Entsich bei mechanischer Einwirkung aber mehr oder fernung des Lösungsmittels (Verdampfen oder Koaguweniger wieder in seine Einzelfäden zerlegen läßt. Die Heren) erhalten werden, lassen sich auch nach Schmelz-Abzugsgeschwindigkeit beim Trockenspinnprozeß liegt spinnverfahren oder durch Extrusion in Fäden oder mit etwa 60 bis 400 m bedeutend höher als beim Naß- 45 Folien überführen.
so daß ein scheinbar monofiler Faden entsteht, der Geeignete Elastomersubstanzen, die durch Entsich bei mechanischer Einwirkung aber mehr oder fernung des Lösungsmittels (Verdampfen oder Koaguweniger wieder in seine Einzelfäden zerlegen läßt. Die Heren) erhalten werden, lassen sich auch nach Schmelz-Abzugsgeschwindigkeit beim Trockenspinnprozeß liegt spinnverfahren oder durch Extrusion in Fäden oder mit etwa 60 bis 400 m bedeutend höher als beim Naß- 45 Folien überführen.
spinnverfahren, das nur Abzugsgeschwindigkeiten Die durch Spinnprozesse aus den Elastomerlösungen
von etwa 5 bis 30 m erlaubt. erhaltenen hochelastischen Fäden besitzen ausge-
Vor der Aufwicklung wird auf den Faden eine zeichnete Festigkeiten, hohe elastische Dehnungen
Präparation aufgetragen, um das Haften der Fäden (200 bis 900%), relativ hohe Elastizitätsmoduli sowie
im Wickel auf den Spulen zu verhindern. Es ist z. B. 50 eine gute elastische Rückkehr nach mehrmaliger Ausmöglich,
bereits die Einzelfasern durch Einblasen von dehnung. Da die Fäden sehr abriebfest und gegen
Talkum oder Silikagel in den Spinnschacht vor einem Oxydation und Einwirkung von kosmetischen Ölen
Verkleben zu schützen. Auch bei Durchlaufen von stabil sind und sich außerdem leicht anfärben lassen,
Talkum oder Suspensionen von Talkum in Lösungs- lassen sie sich mit Vorteil an Stelle der Fäden
mitteln, wie Methanol, werden gut abwickelbare 55 aus vulkanisiertem Kautschuk zur Herstellung von
Fäden erhalten. Auch Stearylakohol oder Palmitin- gummielastischen Geweben verschiedenster Art versäure
verbessern die Laufeigenschaften der Fäden. wenden.
Metallsalze von Fettsäuren mit etwa 10 bis 26 Atomen, Derartige Gewebe finden besonders in der Mieder-
wie z. B. Natriumstearat, Magnesiumstearat, Alumi- Industrie zur Herstellung von elastischen Bändern,
niumpalmitat oder Zinnstearat, ergeben bei Auftrag, 60 Strumpfrändern, medizinischen Strümpfen oder Bade-
z. B. als Suspension in relativ flüchtigen Lösungs- anzügen Verwendung.
mitteln, wie Alkoholen oder Petroläther, Fäden mit Die hochelastischen Polyurethanfasern lassen sich in
guter textiler Verarbeitbarkeit. Auch ölhaltige Textil- Mischung (3 bis 50%) mit üblichen Textilfasern,
präparationen sind geeignet, wobei z. B. Mineralöle, wobei sich der Elastomerfadenanteil gegebenenfalls in
Silikonöle oder sulfonierte Öle, vorzugsweise in 65 höhergestrecktem Zustand befinden kann, verarbeiten,
Mischung mit weiteren Verbindungen, wie alkanol- wodurch man Gewebe mit hoher Elastizität, gutem
aminfettsauren Salzen, Polyäthylenoxyden oder Poly- Knittererholungsvermögen und geringer Pülingneigung
propylenoxyden bzw. deren Copolymeren, Erdnußölen erhält.
Beispiel 1
Reaktionsstufe a)
Reaktionsstufe a)
12,0 kg eines Adipinsäure-Äthylenglykol-Butandiol-(1:
1) Mischpolyesters (OH-Zahl57,8; Säurezahl 1,0)
werden bei 125 bis 1300C im Vakuum (20 Torr) 1 Stunde entwässert und nach Abkühlen auf 700C
mit 2,76 kg 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat und 3,72 kg wasserfreiem Dioxan unter Rühren versetzt.
Die Reaktionsmischung wird 100 Minuten auf eine Innentemperatur von 97 bis 990C erwärmt und anschließend
schnell auf Zimmertemperatur gekühlt. Der durch Titration bestimmte Isocyanatgehalt der
Voradduktlösung beträgt 2,05%.
Reaktionsstufe b)
0,42 kg Carbodihydrazid werden in 34,06 kg Dimethylformamid bei 7O0C gelöst und 1,1kg einer
etwa 33%igen Paste von Titandioxyd (Rutil) in Dimethylformamid untergerührt. In die 60 bis 700C
heiße Lösung werden innerhalb von 15 Minuten 17,28 kg der unter a) hergestellten NCO-Voradduktlösung
unter Rühren zugegeben.
Es entsteht eine zunehmend viskoser werdende homogene Lösung, die bei einer Konzentration von 27,6 %
nach dem Abkühlen eine Viskosität von 112P/20°C besitzt.
Reaktionsstufe c)
50 kg der Polymerlösung aus Stufe b) werden unter Rühren mit 42,5 g Hexamethylendiisocyanat in 150 ml
Dioxan versetzt, wobei unter langsamem Viskositätsanstieg nach etwa 45 Minuten eine Lösungsviskosität
von 605 P/20°C erreicht wird.
Durch Zugabe von überschüssigen Mengen Pyrokohlensäurediäthylester
(20 g) werden anschließend die noch freien Hydrazidendgruppen umgesetzt.
Diese Polymerlösung wird nach dem Trockenspinnprozeß zu Fäden versponnen, indem man die Lösung
durch eine Düsenplatte mit sechzehn Bohrungen von je 0,2 mm Durchmesser in einen 4,5 m langen, auf
215°C beheizten Schacht einspinnt und oberhalb der Düse einen auf 2900C erhitzten Luftstrom einleitet.
Die Temperatur in der Nähe der Düsenplatte beträgt dabei etwa 140 bis 1600C.
Bei Austritt aus dem Schacht läßt man die Einzelfäden in Kontakt kommen, wobei eine geringe Haftung
derselben aneinander beobachtet wird. Der Sammelfaden wird mit einer Geschwindigkeit von 93 m/min
aus dem Schacht abgezogen und nach Durchlaufen einer Präparationswalze, wobei eine methanolische
Talkumsuspension aufgetragen wird, mit 94 m/min bzw. mit einer Verstreckung von 50 bzw. 100% aufgewickelt
und anschließend auf den Spulen 1 Stunde bei 125 bis 13O0C ausgeheizt.
Vor der Messung werden die Fäden 20 Minuten in einer etwa 4O0C warmen Lösung eines neutralen Waschmittels
zur Entfernung des Talkums gewaschen. Der Modul 300 beschreibt die gemessene Zugkraft in g/den
bei erstmaliger und bei der dritten Ausdehnung des Elastomerfadens auf 300% mit einer Dehnungsgeschwindigkeit von 400% Pro Minute. Die elastische
Rückkehr wird nach dreimaliger Ausdehnung auf 300% 30 Sekunden nach Entlastung des Fadens gemessen
(die sogenannte »bleibende Dehnung« ist 100 — elastische Rückkehr).
Titer | Reiß festigkeit |
Deh nung |
Modul 300 | Ela | |
Vordeh nung |
stische Rück |
||||
(den) | (g/den) | (7o) | (g/den) | kehr | |
(7o) | 190 | 0,54 | 760 | 100/ 88 | (7o) |
0 | 127 | 0,55 | 700 | 134/106 | 87 |
50 | 104 | 0,55 | 580 | 200/160 | 87 |
100 | 86 | ||||
Einem Teil der Lösung wurden vor dem Verspinnen 1,5% (bezogen auf die Festsubstanz) Hexamethylenbis-(äthylenimidharnstoff)
zugegeben und in gleicher Weise wie oben versponnen und auf den Spulen 1 Stunde bei 125 bis 1300C ausgeheizt.
20 | (7o) | Titer | Reiß festigkeit |
Deh nung |
Modul 300 | Ela | |
Vordeh nung |
0 | stische Rück |
|||||
50 | (den) | (g/den) | (7o) | (g/den) | kehr | ||
25 100 | 225 | 0,64 | 725 | 105/ 85 | (7o) | ||
160 | 0,84 | 640 | 150/120 | 89 | |||
125 | 0,73 | 590 | 215/165 | 89 | |||
88 |
Beispiel 2 Reaktionsstufe c)
1 kg der nach Beispiel 1 erhaltenen Polymerlösung der Stufe b) wird bei Zimmertemperatur stufenweise
mit steigenden Mengen an 1,6-Hexamethylendiisocyanat
(gelöst in wenig Dioxan) versetzt und jeweils 45 Minuten nach Zugabe des aliphatischen Polyisocyanates
die Viskosität der Lösung gemessen.
mg Hexa- methylendiiso- cyanat |
Berechneter Um satz der Hydra zidendgruppen |
Viskosität | 0,76 |
(7o) | CP/20°Q | ||
0 | 0 | 112 | |
150 | 15 | 140 | |
250 | 25 | 165 | |
400 | 40 | 220 | |
550 | 55 | 320 | |
700 | 70 | 410 | 1,02 |
800 | 80 | 520 | |
850 | 85 | 600 | |
Herstellung eines Polyisocyanate als Ausgangsmaterial
Ein Polyisocyanat wird durch Umsetzung von 1,6-Hexamethylendiisocyanat mit weniger als der
molaren Menge Wasser hergestellt und besitzt im wesentlichen die Struktur eines trif unktionellen Biuretisocyanats.
Seine etwa 75%ige Toluollösung enthält 15% NCO.
Reaktionsstufe c)
Bei der stufenweisen Zugabe dieses Polyisocyanats an Stelle des Hexamethylendiisocyanats im Beispiel 2
tritt jeweils ein stärkerer Viskositätsanstieg ein als bei der »Konfektionierung« mit 1,6-Hexamethylendiisocyanat
nach Beispiel 2.
g Biurettriisocyanatlösung(15°/„NCO)
0,69
1,03
1,55
(berechnet 3,44)
1,03
1,55
(berechnet 3,44)
Berechneter
Umsatz der
Hydrazid-
endgruppen
(0Io)
0
20
30
45
20
30
45
Viskosität (P/20° C)
gemessen jeweils
45 Minuten nach
Zugabe des Iso-
cyanats
50 ml Dioxan mehrere Portionen gegeben und jeweils 45 Minuten nach der Zugabe die Viskosität gemessen.
112
245
340
610
245
340
610
ml Zugabs von
Hexamethylen-
diisocyanat-
lösung
Berechneter Umsatz der Hydrazidendgruppen
20
40
60
40
60
Viskosität
(P)
204
368
978
368
978
0,86
0,92
1,00
0,92
1,00
Die restlichen Hydrazidgruppen werden durch Zugabe von 2,25 g Stearylisocyanat umgesetzt. Dabei
wird keine Viskositätsänderung beobachtet.
Vergleichsversuch zu den Beispielen 1 bis 3
Setzt man die Polymerlösung in der Reaktionsstufe c) unter gleichen Bedingungen mit weiterem
NCO-Voraddukt [Produkt der Reaktionsstufe a)] um, so erhält man bereits nach Zugabe von weniger als
50% der berechneten Menge an NCO-Voraddukt unter sofortigem Viskositätsanstieg eine stark quallige
Anteile aufweisende Lösung, die bei weiterer Zugabe zu einem nicht verspinnbaren Gel vernetzt wird.
NCO-Voraddukt (2,05% NCO) |
Berechneter Umsatz der Hydrazidend- gruppen (%) |
Lösungsviskosität (P/20°C) |
Reaktionsstufe a) |
0 | 112 | ||
6,2 | 25 | inhomogen, etwa 300 bis 400 |
|
12,5 | 50 | stark quallig, 500 |
|
18 | 70 bis 75 | Gel | |
Beispiel 4 | |||
35
40
500 g eines bei 13O0C im Vakuum entwässerten
Polyesters (Hydroxylgehalt 2,0%) aus Adipinsäure, 1,6-Hexandiol und 2,2-Dimethyl-l,3-propandiol (GIykole
im Molverhältnis 6:4) werden bei 700C mit 117,6 g Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat versetzt und
anschließend 60 Minuten auf 98 bis 1000C erhitzt. Das Voraddukt wird dann mit 618 g Dioxan verdünnt
und auf 200C abgekühlt. Durch Titration wird der NCO-Gehalt zu 1,2% bestimmt.
Reaktionsstufe b)
1100 g NCO-Voradduktlösung werden innerhalb einiger Minuten in die 750C heiße Lösung von 15,7 g
Carbodihydrazid in 905 g Dimethylformamid unter gutem Rühren eingegossen. Nach beendeter Zugabe
werden in die viskose Lösung noch 42,5 g einer 33%igen Paste von Titandioxyd in Dimethylformamid
eingerührt. Die homogene Lösung hat eine Viskosität von 140P 200C;^] = 0,79.
Die Carbodihydrazidmenge ist 10% größer, als sich auf die NCO-Menge des eingesetzten Voradduktes
berechnet.
Reaktionsstufe c)
In 1040 g der erhaltenen Lösung werden von einer Lösung von 6,54 g 1,6-Hexamethylendiisocyanat in
Die fertig »konfektionierte« 28,8%ige homogene und glatt abfließende Lösung läßt sich in einer Trockenspinnzelle
durch eine 16-Loch-Düse bei 25O0C mit
70 m/min spinnen. Der Faden wird mit einer Suspension von Zinnpalmitat in Testbenzin präpariert, vor
dem endgültigen Aufwickeln um 100% gedehnt und anschließend auf der Spule 1 Stunde auf 1300C erhitzt.
Der 134-den-Faden reißt unter einer Belastung mit 108 g (0,81 g/den), wobei er sich um 540% ausdehnt.
Die zur Ausdehnung auf 300% benötigte Spannkraft beträgt (nach dreimaliger Ausdehnung) 0,2 g/den.
Das elastische Erholungsvermögen nach dieser Ausdehnung ist 89 %.
Herstellung eines Polyisocyanates als Ausgangsmaterial
100 g des im Beispiel 4 beschriebenen Polyesters aus Adipinsäure, 1,6-Hexandiol und 2,2-Dimethyl-1,3-propandiol
werden nach Entwässerung mit 19,3 g 1,6-Hexylendiisocyanat 5 Stunden auf 1000C erhitzt,
um den NCO-Gehalt auf die erforderliche Höhe von 3,9% zu bringen. 20 g des Adduktes werden mit
Dioxan zu 50 ml aufgelöst.
Reaktionsstufe c)
1000 g der Elastomerlösung aus Beispiel 4 werden in gleicher Weise wie dort mit Portionen des wie
beschrieben als Ausgangsmaterial hergestellten Polyisocyanates versetzt und die Viskositätszunhame jeweils
45 Minuten nach der Zugabe ermittelt.
ml Polyiso- cyanat |
Berechneter Um satz der Hydra- zidendgruppen (%) |
Viskosität (P) |
0,84 0,88 0,94 |
5 5 10 |
11,5 23 46 |
167 225 607 |
|
Die fertige Lösung wird wie im Beispiel 4 in der Trockenspinnzelle unter gleichen Versuchsbedingungen
gesponnen. Der um 100 % im Spinnprozeß gestreckte Faden wird 1 Stunde bei 130°C erhitzt.
Ein 147-den-Faden reißt unter einer Last von 104 g (0,71 g/den), wobei er sich um 570 o/o dehnt. Die für
eine Ausdehnung auf 300% benötigte Spannkraft beträgt 0,17 g/den, das elastische Erholungsvermögen
nach dieser Ausdehnung ist 88 %·
Beispiel 6
Reaktionsstufe a)
Reaktionsstufe a)
100 g eines Polyesters aus Äthylenglykol, Butylenglykol-1,4
(Molverhältnis 1: 1) und Adipinsäure
309 748/377
Claims (2)
1. Verfahren zur dreistufigen Herstellung von Urethangruppen und die Gruppierung
— NH — CO — NH — NH —
aufweisenden, aus der Lösung verformbaren, hochelastischen Polymeren nach dem Isocyanat-Polyadditionsverfahren
aus höhermolekularen Polyhydroxylverbindungen, Polyisocyanaten und bifunktionellen
Kettenverlängerungsmitteln mit —NH — NH2-Endgruppen sowie gegebenenfalls
weiteren üblichen Zusätzen, dadurch gekennzeichnet, daß folgende Reaktionsfolge:
a) Umsetzung von im wesentlichen linearen, höhermolekularen Polyhydroxyverbindungen
mit einem Molekulargewicht von 650 bis
5000 mit einem UberscnUß an aromatischen
Diisocyanaten
1=) Umsetzung des NCO-Gruppen aufweisenden
mitteln und
c) Umsetzung des Reaktionsproduktes mit endständigen
— NH — NH2-Gruppen bei Raumtemperatur mit einem weiteren Polyisocyanat,
das eine geringere Reaktivität als das Diisocyanat in Stufe a) besitzt, in solcher Menge,
daß höchstens alle — NH — NHa-Endgruppen verbraucht werden,
eingehalten wird.
2. Ausbildung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurdl gekennzeiclinetj daß man anschließend
die gegebenenfalls noch verbleibenden - NH - NH2-Endgruppen
mit monofunktionellen acylierenden Verbindungen umsetzt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 028 772.
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 028 772.
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