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Diese
Erfindung betrifft ein Verfahren zur fermentativen Herstellung von
L-Aminosäuren,
insbesondere L-Threonin, unter Verwendung von Stämmen der Familie Enterobacteriaceae,
in denen der offene Leserahmen (ORF) mit der Bezeichnung yaaU verstärkt wird.
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Stand der
Technik
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L-Aminosäuren, insbesondere
L-Threonin, finden in der Humanmedizin und in der pharmazeutischen Industrie,
in der Lebensmittelindustrie und ganz besonders in der Tierernährung Anwendung.
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Es
ist bekannt, dass L-Aminosäuren
durch Fermentation von Stämmen
der Enterobacteriaceae, insbesondere Escherichia coli (E. coli)
und Serratia marcescens, hergestellt werden. Wegen der großen Bedeutung
wird ständig
an der Verbesserung der Herstellverfahren gearbeitet. Verfahrensverbesserungen
können fermentationstechnische
Maßnahmen,
wie z.B. Rührung
und Versorgung mit Sauerstoff, oder die Zusammensetzung der Nährmedien
wie z.B. die Zuckerkonzentration während der Fermentation, oder
die Aufarbeitung zur Produktform, durch z.B. Ionenaustauschchromatographie,
oder die intrinsischen Leistungseigenschaften des Mikroorganismus
selbst betreffen.
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Zur
Verbesserung der Leistungseigenschaften dieser Mikroorganismen werden
Methoden der Mutagenese, Selektion und Mutantenauswahl angewendet.
Auf diese Weise erhält
man Stämme,
die resistent gegen Antimetabolite wie z.B. das Threonin-Analogon α-Amino-β-Hydroxyvaleriansäure (AHV)
oder auxotroph für
regulatorisch bedeutsame Metabolite sind und L-Aminosäuren wie
z.B. L-Threonin produzieren.
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Seit
einigen Jahren werden ebenfalls Methoden der rekombinanten DNA-Technik
zur Stammverbesserung L- Aminosäuren produzierender
Stämme
der Familie Enterobacteriaceae eingesetzt, indem man einzelne Aminosäure-Biosynthesegene
amplifiziert und die Auswirkung auf die Produktion untersucht. Zusammenfassende
Informationen zur Zell- und Molekularbiologie von Escherichia coli
und Salmonella sind in Neidhardt (ed): Escherichia coli and Salmonella,
Cellular and Molecular Biology, 2nd edition,
ASM Press, Washington, D.C., USA, (1996) zu finden.
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Aufgabe der
Erfindung
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Die
Erfinder haben sich die Aufgabe gestellt, neue Maßnahmen
zur verbesserten fermentativen Herstellung von L-Aminosäuren, insbesondere L-Threonin,
bereitzustellen.
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Beschreibung
der Erfindung
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Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zur fermentativen Herstellung von
L-Aminosäuren,
insbesondere L-Threonin, unter Verwendung von Mikroorganismen der
Familie Enterobacteriaceae, die insbesondere bereits L-Aminosäuren produzieren,
und in denen mindestens der offene Leserahmen yaaU, oder für dessen
Genprodukt kodierende Nukleotidsequenz oder dessen Allele verstärkt wird
bzw. werden.
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Werden
im folgenden L-Aminosäuren
oder Aminosäuren
erwähnt,
sind damit eine oder mehrere Aminosäuren einschließlich ihrer
Salze, ausgewählt
aus der Gruppe L-Asparagin, L-Threonin,
L-Serin, L-Glutamat, L-Glycin, L-Alanin, L-Cystein, L-Valin, L-Methionin, L-Isoleucin,
L-Leucin, L-Tyrosin,
L-Phenylalanin, L-Histidin, L-Lysin, L-Tryptophan und L-Arginin
gemeint. Besonders bevorzugt ist L-Threonin.
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Der
Begriff "Verstärkung" beschreibt in diesem
Zusammenhang die Erhöhung
der intrazellulären
Aktivität
oder Konzentration eines oder mehrerer Enzyme oder Proteine in einem
Mikroorganismus, die durch die entsprechende DNA kodiert werden,
indem man beispielsweise die Kopienzahl des Gens bzw. der Gene,
des ORFs bzw. der ORFs um mindestens eine (1) Kopie erhöht, einen
starken Promotor oder ein Gen oder Allel oder ORF verwendet, das
für ein
entsprechendes Enzym bzw. Protein mit einer hohen Aktivität kodiert
und gegebenenfalls diese Maßnahmen
kombiniert.
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Als
offener Leserahmen (ORF, open reading frame) wird ein Abschnitt
einer Nukleotidsequenz bezeichnet, der für ein Protein beziehungsweise
Polypeptid oder Ribonukleinsäure
kodiert oder kodieren kann, dem (der) nach dem Stand der Technik
keine Funktion zugeordnet werden kann. Nach Zuordnung einer Funktion
zu dem betreffenden Abschnitt der Nukleotidsequenz wird im allgemeinen
von einem Gen gesprochen. Unter Allelen versteht man im allgemeinen
alternative Formen eines gegebenen Gens. Die Formen zeichnen sich
durch Unterschiede in der Nukleotidsequenz aus.
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Als
Genprodukt bezeichnet man im Allgemeinen das von einer Nukleotidsequenz,
d.h, einem ORF, einem Gen oder einem Allel kodierte Protein oder
die kodierte Ribonukleinsäure
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Durch
die Maßnahmen
der Verstärkung,
insbesondere Überexpression,
wird die Aktivität
oder Konzentration des entsprechenden Proteins im allgemeinen um
mindestens 10%, 25%, 50%, 75%, 100%, 150%, 200%, 300%, 400% oder
500%, maximal bis 1000 oder 2000 bezogen auf die des Wildtyp-Proteins beziehungsweise
der Aktivität
oder Konzentration des Proteins im Ausgangs-Mikroorganismus erhöht. Als
Ausgangs-Mikroorganismus wird der Mikroorganismus verstanden, an
dem die erfinderischen Maßnahmen
durchgeführt
werden.
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Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von L-Aminosäuren durch
Fermentation von rekombinanten Mikroorganismen der Familie Enterobacteriaceae,
dadurch gekennzeichnet, dass man
- a) die gewünschten
L-Aminosäure
produzierenden Mikrooganismen, in denen man den offenen Leserahmen
yaaU oder für
das Genprodukte kodierende Nukleotidsequenzen oder Allele verstärkt, insbesondere überexprimiert,
in einem Medium kultiviert unter Bedingungen, bei denen die gewünschte L-Aminosäure im Medium
oder in den Zellen angereichert wird und,
- b) die gewünschte
L-Aminosäure
isoliert, wobei gegebenenfalls Bestandteile der Fermentationsbrühe und/oder
die Biomasse in ihrer Gesamtheit oder Anteilen (≥ 0 bis 100 %) im isolierten Produkt
verbleiben oder vollständig
entfernt werden.
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Die
insbesondere rekombinanten Mikroorganismen, die ebenfalls Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind, können L-Aminosäuren aus
Glucose, Saccharose, Lactose, Fructose, Maltose, Melasse, gegebenenfalls
Stärke,
gegebenenfalls Cellulose oder aus Glycerin und Ethanol herstellen.
Es handelt sich um Vertreter der Familie Enterobacteriaceae, ausgewählt aus
den Gattungen Escherichia, Erwinia, Providencia und Serratia. Die
Gattungen Escherichia und Serratia werden bevorzugt. Bei der Gattung
Escherichia ist insbesondere die Art Escherichia coli und bei der
Gattung Serratia insbesondere die Art Serratia marcescens zu nennen.
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Rekombinante
Mikroorganismen werden im allgemeinen durch Transformation, Transduktion
oder Konjugation mit einem das gewünschte Gen tragenden Vektor
erzeugt.
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Geeignete,
insbesondere L-Threonin produzierende Stämme der Gattung Escherichia,
insbesondere der Art Escherichia coli sind beispielsweise
- – Escherichia
coli H4581 ( EP 0 301 572 )
- – Escherichia
coli KY10935 (Bioscience Biotechnology and Biochemistry 61(11):1877-1882
(1997)
- – Escherichia
coli VNIIgenetika MG442 (US-A-4278,765)
- – Escherichia
coli VNIIgenetika M1 (US-A-4,321,325)
- – Escherichia
coli VNIIgenetika 472T23 (US-A-5,631,157)
- – Escherichia
coli BKIIM B-3996 (US-A-5,175,107)
- – Escherichia
coli kat 13 (WO 98/04715)
- – Escherichia
coli KCCM-10132 (WO 00/09660)
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Geeignete
L-Threonin produzierende Stämme
der Gattung Serratia, insbesondere der Art Serratia marcescens sind
beispielsweise
- – Serratia marcescens HNr21
(Applied and Environmental Microbiology 38(6): 1045-1051 (1979))
- – Serratia
marcescens TLr15b (Gene 57(2-3): 151-158 (1987))
- – Serratia
marcescens T-2000 (Applied Biochemistry and Biotechnology 37(3):
255-265 (1992))
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L-Threonin
produzierende Stämme
aus der Familie der Enterobacteriaceae besitzen bevorzugt, unter anderen,
ein oder mehrere der genetischen bzw. phänotypischen Merkmale ausgewählt aus
der Gruppe: Resistenz gegen α-Amino-β-Hydroxyvaleriansäure, Resistenz
gegen Thialysin, Resistenz gegen Ethionin, Resistenz gegen α-Methylserin,
Resistenz gegen Diaminobernsteinsäure, Resistenz gegen α-Aminobuttersäure, Resistenz
gegen Borrelidin, Resistenz gegen Cyclopentan-Carboxylsäure, Resistenz
gegen Rifampicin, Resistenz gegen Valin-Analoga wie beispielsweise
Valinhydroxamat, Resistenz gegen Purinanaloga wie beispielsweise
6-Dimethylaminopurin, Bedürftigkeit
für L-Methionin,
gegebenenfalls partielle und kompensierbare Bedürftigkeit für L-Isoleucin, Bedürftigkeit
für meso-Diaminopimelinsäure, Auxotrophie
bezüglich
Threonin-haltiger Dipeptide, Resistenz gegen L-Threonin, Resistenz
gegen Threonin-Raffinat, Resistenz gegen L-Homoserin, Resistenz gegen L-Lysin,
Resistenz gegen L-Methionin,
Resistenz gegen L-Glutaminsäure,
Resistenz gegen L-Aspartat, Resistenz gegen L-Leucin, Resistenz
gegen L-Phenylalanin,
Resistenz gegen L-Serin, Resistenz gegen L-Cystein, Resistenz gegen L-Valin, Empfindlichkeit
gegenüber
Fluoropyruvat, defekte Threonin-Dehydrogenase, gegebenenfalls Fähigkeit
zur Saccharose-Verwertung, Verstärkung
des Threonin-Operons, Verstärkung
der Homoserin-Dehydrogenase I-Aspartatkinase I bevorzugt der feed
back resistenten Form, Verstärkung
der Homoserinkinase, Verstärkung
der Threoninsynthase, Verstärkung
der Aspartatkinase, gegebenenfalls der feed back resistenten Form,
Verstärkung
der Aspartatsemialdehyd-Dehydrogenase,
Verstärkung
der Phosphoenolpyruvat-Carboxylase,
gegebenenfalls der feed back resistenten Form, Verstärkung der
Phosphoenolpyruvat-Synthase, Verstärkung der Transhydrogenase,
Verstärkung
des RhtB-Genproduktes, Verstärkung
des RhtC-Genproduktes, Verstärkung
des YfiK-Genproduktes,
Verstärkung
einer Pyruvat-Carboxylase, und Abschwächung der Essigsäurebildung.
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Es
wurde gefunden, dass Mikroorganismen der Familie Enterobacteriaceae
nach Überexpression
des Gens oder offenen Leserahmens (ORF) yaaU, oder dessen Allele,
in verbesserter Weise L-Aminosäuren,
insbesondere L-Threonin produzieren.
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Die
Nukleotidsequenzen der Gene oder offenen Leserahmen (ORF) von Escherichia
coli gehören
zum Stand der Technik und können
der von Blattner et al. (Science 277: 1453-1462 (1997)) publizierten
Genomsequenz von Escherichia coli entnommen werden.
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Der
yaaU-ORF von Escherichia coli K12 wird unter anderem durch folgende
Angaben beschrieben:
Bezeichnung: | offener
Leserahmen |
Funktion: | putativer
Zucker Transporter |
Beschreibung: | der
offene Leserahmen yaaU kodiert für
ein 48,7 KDa Protein, der isolelektrische Punkt liegt bei 8.8; chromosomal
lokalisiert liegt yaaU beispielsweise bei Escherichia coli K12 MG1655
in der intergenischen Region der Gene carB, kodierend für die lange
Kette der Carbamoyl-Phosphate Synthase und kefC, kodierend für ein (K(+)/H(+)Glutathione-regulated
Potassium-Efflux System Protein |
Referenz: | Blattner
et al.; Science 277(5331): 1453-1474 (1997) |
Accession
No.: | AE000114 |
Alternativer
Genname: | B0045 |
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Die
Nukleinsäuresequenzen
können
den Datenbanken des National Center for Biotechnology Information
(NCBI) der National Library of Medicine (Bethesda, MD, USA), der
Nukleotidsequenz-Datenbank der European Molecular Biologies Laboratories
(EMBL, Heidelberg, Deutschland bzw. Cambridge, UK) oder der DNA
Datenbank von Japan (DDBJ, Mishima, Japan) entnommen werden.
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Der
besseren Übersichtlichkeit
halber ist die bekannte Sequenz zum yaaU-ORF unter der SEQ ID NO:3
dargestellt. Das von diesem Leserahmen kodierte Protein ist als
SEQ ID NO:4 dargestellt.
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Die
in den angegebenen Textstellen beschriebenen offenen Leserahmen
können
erfindungsgemäß verwendet
werden.
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Weiterhin
können
Allele der Gene oder offene Leserahmen verwendet werden, die sich
aus der Degeneriertheit des genetischen Codes oder durch funktionsneutrale
Sinnmutationen („sense
mutations") ergeben. Die
Verwendung endogener Gene bzw. endogener offener Leserahmen wird
bevorzugt.
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Unter „endogenen
Genen" oder „endogenen
Nukleotidsequenzen" versteht
man die in der Population einer Art vorhandenen Gene oder offene
Leserahmen oder Allele beziehungsweise Nukleotidsequenzen.
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Zu
den Allelen, welche funktionsneutrale Sinnmutationen enthalten,
zählen
unter anderem solche, die zu mindestens einem konservativen Aminosäureaustausch
in dem von ihnen kodierten Protein führen.
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Bei
den aromatischen Aminosäuren
spricht man von konservativen Austauschen wenn Phenylalanin, Tryptophan
und Tyrosin gegeneinander ausgetauscht werden. Bei den hydrophoben
Aminosäuren
spricht man von konservativen Austauschen wenn Leucin, Isoleucin
und Valin gegeneinander ausgetauscht werden. Bei den polaren Aminosäuren spricht
man von konservativen Austauschen wenn Glutamin und Aparagin gegeneinander
ausgetauscht werden. Bei den basischen Aminosäuren spricht man von konservativen
Austauschen wenn Arginin, Lysin und Histidin gegeneinander ausgetauscht
werden. Bei den sauren Aminosäuren
spricht man von konservativen Austauschen wenn Asparaginsäure und
Glutaminsäure
gegeneinander ausgetauscht werden. Bei den Hydroxyl-Gruppen enthaltenden
Aminosäuren
spricht man von konservativen Austauschen wenn Serin und Threonin
gegeneinander ausgetauscht werden.
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In
gleicher Weise können
auch solche Nukleotidsequenzen verwendet werden, die für Varianten
der genannten Proteine kodieren, die zusätzlich am N- oder C-Terminus
eine Verlängerung
oder Verkürzung
um mindestens eine (1) Aminosäure
enthalten. Diese Verlängerung
oder Verkürzung beträgt nicht
mehr als 50, 40, 30, 20, 10, 5, 3 oder 2 Aminosäuren oder Aminosäurereste.
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Zu
den geeigneten Allelen zählen
auch solche, die für
Proteine kodieren, in denen mindestens eine (1) Aminosäure eingefügt (Insertion)
oder entfernt (Deletion) ist. Die maximale Anzahl derartige als
Indels bezeichneter Veränderungen
kann 2, 3, 5, 10, 20 in keinem Falle aber mehr als 30 Aminosäuren betreffen.
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Zu
den geeigneten Allelen gehören
ferner solche die durch Hybridisierung, insbesondere unter stringenten
Bedingungen unter Verwendung von SEQ ID No. 3 oder Teilen davon
insbesondere der Kodierregionen bzw. der dazu komplementären Sequenzen,
erhältlich
sind.
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Anleitungen
zur Identifizierung von DNA-Sequenzen mittels Hybridisierung findet
der Fachmann unter anderem im Handbuch "The DIG System Users Guide for Filter
Hybridization" der
Firma Boehringer Mannheim GmbH (Mannheim, Deutschland, 1993) und
bei Liebl et al. (International Journal of Systematic Bacieriology 41:
255-260 (1991)).
Die Hybridisierung findet unter stringenten Bedingungen statt, das
heißt,
es werden nur Hybride gebildet, bei denen Sonde und Zielsequenz,
d. h. die mit der Sonde behandelten Polynukleotide, mindestens 70%
identisch sind. Es ist bekannt, dass die Stringenz der Hybridisierung
einschließlich
der Waschschritte durch Variieren der Pufferzusammensetzung, der
Temperatur und der Salzkonzentration beeinflusst bzw. bestimmt wird.
Die Hybridisierungsreaktion wird im Allgemeinen bei relativ niedriger
Stringenz im Vergleich zu den Waschschritten durchgeführt (Hybaid
Hybridisation Guide, Hybaid Limited, Teddington, UK, 1996).
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Für die Hybridisierungsreaktion
kann beispielsweise ein Puffer entsprechend 5x SSC-Puffer bei einer Temperatur
von ca. 50°C-68°C eingesetzt
werden. Dabei können
Sonden auch mit Polynukleotiden hybridisieren, die weniger als 70%
Identität
zur Sequenz der Sonde aufweisen. Solche Hybride sind weniger stabil
und werden durch Waschen unter stringenten Bedingungen entfernt.
Dies kann beispielsweise durch Senken der Salzkonzentration auf
2x SSC und gegebenenfalls nachfolgend 0,5x SSC (The DIG System User's Guide for Filter
Hybridisation, Boehringer Mannheim, Mannheim, Deutschland, 1995)
erreicht werden, wobei eine Temperatur von ca. 50°C-68°C eingestellt
wird. Es ist gegebenenfalls möglich
die Salzkonzentration bis auf eine Konzentration entsprechend 0,2x
SSC oder 0,1x SSC zu senken. Durch schrittweise Erhöhung der
Hybridisierungstemperatur in Schritten von ca. 1-2°C von 50°C auf 68°C können Polynukleotidfragmente
isoliert werden, die beispielsweise mindestens 70% oder mindestens
80% oder mindestens 90% bis 95% oder mindestens 96% bis 99% Identität zur Sequenz
der eingesetzten Sonde besitzen. Weitere Anleitungen zur Hybridisierung sind
in Form sogenannter Kits am Markt erhältlich (z.B. DIG Easy Hyb von
der Firma Roche Diagnostics GmbH, Mannheim, Deutschland, Catalog
No. 1603558).
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Zur
Erzielung einer Verstärkung
können
beispielsweise die Expression der Gene oder offenen Leserahmen oder
Allele oder die katalytischen Eigenschaften des Proteins erhöht werden.
Gegebenenfalls können beide
Maßnahmen
kombiniert werden.
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Zur
Erzielung einer Überexpression
kann beispielsweise die Kopienzahl der entsprechenden Gene oder
offenen Leserahmen erhöht
werden, oder es kann die Promotor- und Regulationsregion oder die
Ribosomenbindungsstelle, die sich stromaufwärts des Strukturgens befindet,
mutiert werden. In gleicher Weise wirken Expressionskassetten, die
stromaufwärts
des Strukturgens eingebaut werden. Durch induzierbare Promotoren
ist es zusätzlich
möglich,
die Expression im Verlaufe der fermentativen L-Threonin- Produktion zu steigern.
Durch Maßnahmen
zur Verlängerung
der Lebensdauer der m-RNA wird ebenfalls die Expression verbessert.
Weiterhin wird durch Verhinderung des Abbaus des Enzymproteins ebenfalls
die Enzymaktivität
verstärkt. Die
Gene oder Genkonstrukte können
entweder in Plasmiden mit unterschiedlicher Kopienzahl vorliegen
oder im Chromosom integriert und amplifiziert sein. Alternativ kann
weiterhin eine Überexpression
der betreffenden Gene durch Veränderung
der Medienzusammensetzung und Kulturführung erreicht werden.
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Anleitungen
hierzu findet der Fachmann unter anderem bei Chang und Cohen (Journal
of Bacteriology 134: 1141-1156 (1978)), bei Hartley und Gregori
(Gene 13: 347-353 (1981)), bei Amann und Brosius (Gene 40: 183-190
(1985)), bei de Broer et al. (Proceedings of the National Academy
of Sciences of the United States of America 80: 21-25 (1983)), bei
LaVallie et al. (BIO/TECHNOLOGY 11: 187-193 (1993)), in PCT/US97/13359, bei
Llosa et al. (Plasmid 26: 222-224 (1991)), bei Quandt und Klipp
(Gene 80: 161-169 (1989)), bei Hamilton et al. (Journal of Bacteriology
171: 4617-4622 (1989)), bei Jensen und Hammer (Biotechnology and
Bioengineering 58: 191-195 (1998)) und in bekannten Lehrbüchern der
Genetik und Molekularbiologie.
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In
Enterobacteriaceae replizierbare Plasmidvektoren wie z.B. von pACYC184
abgeleitete Kloniervektoren (Bartolomȇ et al.; Gene 102:
75-78 (1991)), pTrc99A (Amann et al.; Gene 69: 301-315 (1988)) oder pSC101-Derivate
(Vocke und Bastia; Proceedings of the National Academy of Sciences
USA 80(21): 6557-6561 (1983)) können
verwendet werden. In einem erfindungsgemäßen Verfahren kann man einen
mit einem Plasmidvektor transformierten Stamm einsetzen, wobei der
Plasmidvektor mindestens eine für
den yaaU-ORF, oder für
dessen Genprodukt kodierende Nukleotidsequenz oder Allel trägt.
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Unter
dem Begriff Transformation versteht man die Aufnahme einer isolierten
Nukleinsäure
durch einen Wirt (Mikroorganismus).
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Es
ist ebenfalls möglich,
Mutationen, welche die Expression der jeweiligen Gene oder offenen
Leserahmen betreffen, durch Sequenzaustausch (Hamilton et al.; Journal
of Bacteriology 171: 4617-4622 (1989)), Konjugation oder Transduktion
in verschiedene Stämme
zu überführen.
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Nähere Erläuterungen
zu den Begriffen der Genetik und Molekularbiologie findet man in
bekannten Lehrbüchern
der Genetik und Molekularbiologie wie beispielsweise dem Lehrbuch
von Birge (Bacterial and Bacteriophage Genetics, 4th ed.,
Springer Verlag, New York (USA), 2000) oder dem Lehrbuch von Berg,
Tymoczko and Stryer (Biochemistry, 5th ed.,
Freeman and Company, New York (USA), 2002) oder dem Handbuch von
Sambrook et al. (Molekular Cloning, A Laboratory Manual, (3-Volume
Set), Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor (USA),
2001).
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Weiterhin
kann es für
die Produktion von L-Aminosäuren,
insbesondere L-Threonin mit Stämmen
der Familie Enterobacteriaceae vorteilhaft sein, zusätzlich zur
Verstärkung
des offenen Leserahmens yaaU, ein oder mehrere Enzyme des bekannten
Threonin-Biosyntheseweges oder Enzyme des anaplerotischen Stoffwechsels
oder Enzyme für
die Produktion von reduziertem Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid-Phosphat oder Enzyme
der Glykolyse oder PTS-Enzyme oder Enzyme des Schwefelstoffwechsels
zu verstärken.
Die Verwendung endogener Gene wird im allgemeinen bevorzugt.
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So
können
beispielsweise gleichzeitig eines oder mehrere der Gene, ausgewählt aus
der Gruppe
- • das
für die
Aspartatkinase, die Homoserin-Dehydrogenase, die Homoserinkinase
und die Threoninsynthase kodierende thrABC-Operon (US-A-4,278,765),
- • das
für die
Pyruvat-Carboxylase kodierende pyc-Gen von Corynebacterium glutamicum
(WO 99/18228),
- • das
für die
Phosphoenolpyruvat-Synthase kodierende pps-Gen (Molecular and General Genetics
231(2): 332-336 (1992)),
- • das
für die
Phosphoenolpyruvat-Carboxylase kodierende ppc-Gen (WO 02/064808),
- • die
für die
Transhydrogenase kodierenden Gene pntA und pntB (European Journal
of Biochemistry 158: 647-653 (1986)),
- • das
Homoserinresistenz vermittelnde Gen rhtB (EP-A-0 994 190),
- • das
Threoninresistenz vermittelnde Gen rhtC (EP-A-1 013 765),
- • das
für das
Threoninexport-Protein kodierende thrE-Gen von Corynebacterium glutamicum
(WO 01/92545),
- • das
für die
Glutamat-Dehydrogenase kodierende gdhA-Gen (Nucleic Acids Research
11: 5257-5266 (1983); Gene 23: 199-209 (1983)),
- • das
für die
Phosphoglucomutase kodierende pgm-Gen (WO 03/004598),
- • das
für die
Fructose Biphosphat Aldolase kodierende fba-Gen (WO 03/004664),
- • das
für die
Phosphohistidin-Protein-Hexose-Phosphotransferase
des Phosphotransferase-Systems PTS kodierende ptsH-Gen des ptsHIcrr-Operons
(WO 03/004674),
- • das
für das
Enzym I des Phosphotransferase-Systems PTS kodierende ptsI-Gen des
ptsHIcrr-Operons (WO 03/004674),
- • das
für die
Glucose-spezifische IIA Komponente des Phosphotransferase-Systems
PTS kodierende crr-Gen des ptsHIcrr-Operons (WO 03/004674),
- • das
für die
Glucose-spezifische IIBC Komponente kodierende ptsG-Gen (WO 03/004670),
- • das
für den
Regulator des Leucin-Regulons kodierende lrp-Gen (WO 03/004665),
- • das
für den
Regulator des fad-Regulons kodierende fadR-Gen (WO 03/038106),
- • das
für den
Regulator des zentralen Intermediärstoffwechsels kodierende iclR-Gen
(WO 03/038106),
- • das
für die
kleine Untereinheit der Alkyl Hydroperoxid Reduktase kodierende
ahpC-Gen des ahpCF-Operons (WO 03/004663),
- • das
für die
große
Untereinheit der Alkyl Hydroperoxid Reduktase kodierende ahpF-Gen
des ahpCF-Operons (WO 03/004663),
- • das
für die
Cystein-Synthase A kodierende cysK-Gen (WO 03/006666),
- • das
für den
Regulator des cys-Regulons kodierende cysB-Gen (WO 03/006666),
- • das
für das
Flavoprotein der NADPH-Sulfit-Reduktase kodierende cysJ-Gen des
cysJIH-Operons (WO 03/006666), • das
für das
Hämoprotein
der NADPH-Sulfit-Reduktase kodierende cysI-Gen des cysJIH-Operons
(WO 03/006666),
- • das
für die
Adenylylsulfat-Reduktase kodierende cysH-Gen des cysJIH-Operons
(WO 03/006b66),
- • das
für ein
Membranprotein mit anti-sigmaE-Aktivität kodierende rseA-Gen des rseRBC-Operons
(WO 03/008612),
- • das
für einen
globalen Regulator des sigmaE-Faktors kodierende rseC-Gen des rseABC-Operons
(WO 03/008612),
- • das
für die
Decarboxylase Untereinheit der 2-Ketoglutarat
Dehydrogenase kodierende sucA-Gen des sucABCD-Operons (WO 03/008614),
- • das
für die
Dihydrolipoyltranssuccinase E2 Untereinheit der 2-Ketoglutarat Dehydrogenase
kodierende sucB-Gen des sucABCD-Operons (WO 03/008614),
- • das
für die β-Untereinheit
der Succinyl-CoA Synthetase kodierende sucC-Gen des suc ABCD-Operons (WO
03/008615) • das
für die α-Untereinheit
der Succinyl-CoA Synthetase kodierende sucD-Gen des sucABCD-Operons
(WO 03/008615), • das
für die
E1-Komponente des Pyruvat-Dehydrogenase-Komplexes kodierende aceE-Gen (WO 03/076635),
- • das
für die
E2-Komponente des Pyruvat-Dehydrogenase-Komplexes kodierende aceF-Gen (WO 03/076635),
- • das
für den
Regulator der SigmaE-Faktor-Aktivität kodierende rseB-Gen (Molecular
Microbiology 24(2): 355-371
(1997))
verstärkt,
insbesondere überexprimiert
werden.
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Weiterhin
kann es für
die Produktion von L-Aminosäuren,
insbesondere L-Threonin vorteilhaft sein, zusätzlich zur Verstärkung des
offenen Leserahmens yaaU, eines oder mehrere der Gene ausgewählt aus
der Gruppe
- • das
für die
Threonin-Dehydrogenase kodierende tdh-Gen (Journal of Bacteriology
169: 4716-4721 (1987)),
- • das
für die
Malat-Dehydrogenase (E.C. 1.1.1.37) kodierende mdh-Gen (Archives
in Microbiology 149: 36-42 (1987)),
- • das
Genprodukt des offenen Leserahmens (ORF) yjfA (Accession Number
AAC77180 des National Center for Biotechnology Information (NCBI,
Bethesda, MD, USA, WO 02/29080),
- • das
Genprodukt des offenen Leserahmens (ORF) ytfP (Accession Number
AAC77179 des National Center for Biotechnology Information (NCBI,
Bethesda, MD, USA, WO 02/29080),
- • das
für das
Enzym Phosphoenolpyruvat-Carboxykinase kodierende pckA-Gen (WO 02/29080),
- • das
für die
Pyruvat-Oxidase kodierende poxB-Gen (WO 02/3b797),
- • das
für den
DgsA-Regulator des Phosphotransferase-Systems kodierende dgsA-Gen (WO 02/081721), das
auch unter der Bezeichnung mlc-Gen bekannt ist,
- • das
für den
Fructose-Repressor kodierende fruR-Gen (WO 02/081698), das auch
unter der Bezeichnung cra-Gen bekannt ist,
- • das
für den
Sigma38-Faktor kodierende rpoS-Gen (WO 01/05939),
das auch unter der Bezeichnung katF-Gen bekannt ist und
- • das
für die
Aspartat Ammonium-Lyase kodierende aspA-Gen (WO 03/008603)
abzuschwächen, insbesondere
auszuschalten oder die Expression zu verringern.
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Der
Begriff „Abschwächung" beschreibt in diesem
Zusammenhang die Verringerung oder Ausschaltung der intrazellulären Aktivität oder Konzentration
eines oder mehrerer Enzyme bzw. Proteine in einem Mikroorganismus,
die durch die entsprechende DNA kodiert werden, indem man beispielsweise
einen schwachen Promotor oder ein Gen bzw. Allel verwendet, das
für ein
entsprechendes Enzym bzw. Protein mit einer niedrigen Aktivität kodiert
bzw. das entsprechende Enzym bzw. Protein oder den offenen Leserahmen
oder das Gen inaktiviert und gegebenenfalls diese Maßnahmen
kombiniert.
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Durch
die Maßnahmen
der Abschwächung
wird die Aktivität
oder Konzentration des entsprechenden Proteins im allgemeinen auf
0 bis 75%, 0 bis 50%, 0 bis 25%, 0 bis 10% oder 0 bis 5% der Aktivität oder Konzentration
des Wildtyp-Proteins,
beziehungsweise der Aktivität
oder Konzentration des Proteins im Ausgangs-Mikroorganismus, herabgesenkt.
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Weiterhin
kann es für
die Produktion von L-Aminosäuren,
insbesondere L-Threonin vorteilhaft sein, zusätzlich zur Verstärkung des
offenen Leserahmens yaaU, unerwünschte
Nebenreaktionen auszuschalten (Nakayama: "Breeding of Amino Acid Producing Microorganisms", in: Overproduction
of Microbial Products, Krumphanzl, Sikyta, Vanek (eds.), Academic
Press, London, UK, 1982).
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Die
erfindungsgemäß hergestellten
Mikroorganismen können
im batch – Verfahren
(Satzkultivierung), im fed batch (Zulaufverfahren) oder im repeated
fed batch-Verfahren (repetitives Zulaufverfahren) kultiviert werden.
Eine Zusammenfassung über
bekannte Kultivierungsmethoden sind im Lehrbuch von Chmiel (Bioprozesstechnik
1. Einführung
in die Bioverfahrenstechnik (Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1991))
oder im Lehrbuch von Storhas (Bioreaktoren und periphere Einrichtungen
(Vieweg Verlag, Braunschweig/Wiesbaden, 1994)) beschrieben.
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Das
zu verwendende Kulturmedium muss in geeigneter Weise den Ansprüchen der
jeweiligen Stämme
genügen.
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Beschreibungen
von Kulturmedien verschiedener Mikroorganismen sind im Handbuch "Manual of Methods
for General Bacteriology" der
American Society for Bacteriology (Washington D.C., USA, 1981) enthalten.
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Als
Kohlenstoffquelle können
Zucker und Kohlehydrate wie z.B. Glucose, Saccharose, Lactose, Fructose,
Maltose, Melasse, Stärke
und gegebenenfalls Cellulose, Öle
und Fette wie z.B. Sojaöl,
Sonnenblumenöl, Erdnussöl und Kokosfett,
Fettsäuren
wie z.B. Palmitinsäure,
Stearinsäure
und Linolsäure,
Alkohole wie z.B. Glycerin und Ethanol und organische Säuren wie
z.B. Essigsäure
verwendet werden. Diese Stoffe können
einzeln oder als Mischung verwendet werden.
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Als
Stickstoffquelle können
organische Stickstoff-haltige Verbindungen wie Peptone, Hefeextrakt, Fleischextrakt,
Malzextrakt, Maisquellwasser, Sojabohnenmehl und Harnstoff oder
anorganische Verbindungen wie Ammoniumsulfat, Ammoniumchlorid, Ammoniumphosphat,
Ammoniumcarbonat und Ammoniumnitrat verwendet werden. Die Stickstoffquellen
können
einzeln oder als Mischung verwendet werden.
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Als
Phosphorquelle können
Phosphorsäure,
Kaliumdihydrogenphosphat oder Dikaliumhydrogenphosphat oder die
entsprechenden Natrium-haltigen Salze verwendet werden. Das Kulturmedium
muss weiterhin Salze von Metallen enthalten, wie z.B. Magnesiumsulfat
oder Eisensulfat, die für
das Wachstum notwendig sind. Schließlich können essentielle Wuchsstoffe
wie Aminosäuren
und Vitamine zusätzlich
zu den oben genannten Stoffen eingesetzt werden. Dem Kulturmedium
können überdies
geeignete Vorstufen zugesetzt werden. Die genannten Einsatzstoffe
können
zur Kultur in Form eines einmaligen Ansatzes hinzugegeben oder in geeigneter
Weise während
der Kultivierung zugefüttert
werden.
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Die
Fermentation wird im allgemeinen bei einem pH-Wert von 5,5 bis 9,0,
insbesondere 6,0 bis 8,0, durchgeführt. Zur pH-Kontrolle der Kultur
werden basische Verbindungen wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid,
Ammoniak bzw. Ammoniakwasser oder saure Verbindungen wie Phosphorsäure oder
Schwefelsäure
in geeigneter Weise eingesetzt. Zur Kontrolle der Schaumentwicklung
können
Antischaummittel wie z.B. Fettsäurepolyglykolester
eingesetzt werden. Zur Aufrechterhaltung der Stabilität von Plasmiden
können
dem Medium geeignete selektiv wirkende Stoffe z.B. Antibiotika hinzugefügt werden.
Um aerobe Bedingungen aufrechtzuerhalten, werden Sauerstoff oder
Sauerstoffhaltige Gasmischungen wie z.B. Luft in die Kultur eingetragen.
Die Temperatur der Kultur liegt normalerweise bei 25°C bis 45°C und vorzugsweise
bei 30°C
bis 40°C.
Die Kultur wird solange fortgesetzt, bis sich ein Maximum an L-Aminosäuren bzw.
L-Threonin gebildet hat. Dieses Ziel wird normalerweise innerhalb
von 10 Stunden bis 160 Stunden erreicht.
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Die
Analyse von L-Aminosäuren
kann durch Anionenaustauschchromatographie mit anschließender Ninhydrin
Derivatisierung erfolgen, so wie bei Spackman et al. (Analytical
Chemistry 30: 1190-1206 (1958)) beschrieben, oder sie kann durch
reversed Phase HPLC erfolgen, so wie bei Lindroth et al. (Analytical
Chemistry 51: 1167-1174 (1979)) beschrieben.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
dient zur fermentativen Herstellung von L-Aminosäuren, wie beispielsweise L-Threonin, L-Isoleucin,
L-Valin, L-Methionin, L-Homoserin und L-Lysin, insbesondere L-Threonin.
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Die
vorliegende Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
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Verwendete
Minimal- (M9) und Vollmedien (LB) für Escherichia coli sind von
J.H. Miller (A short course in bacterial genetics (1992), Cold Spring
Harbor Laboratory Press) beschrieben. Die Isolierung von Plasmid-DNA
aus Escherichia coli sowie alle Techniken zur Restriktion, Ligation,
Klenow- und alkalische Phosphatasebehandlung werden nach Sambrook
et al. (Molecular Cloning – A
Laboratory Manual (1989) Cold Spring Harbor Laboratory Press) durchgeführt. Die
Transformation von Escherichia coli wird, wenn nicht anders beschrieben,
nach Chung et al. (Proceedings of the National Academy of Sciences
of the United States of America 86: 2172-2175 (1989)) durchgeführt.
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Die
Bebrütungstemperatur
bei der Herstellung von Stämmen
und Transformanten ist 37°C.
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Beispiel 1
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Konstruktion des Expressionsplasmides
pTrc99AyaaU
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Das
yaaU-Gen aus E. coli K12 wird unter Anwendung der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) sowie synthetischen Oligonukleotiden amplifiziert. Ausgehend
von der Nukleotidsequenz des yaaU-Gens in E. coli K12 MG1655 (Accession
Number AE000114), Blattner et al. (Science 277:
1453-1474 (1997))
werden PCR-Primer synthetisiert (MWG Biotech, Ebersberg, Deutschland).
Die Sequenzen der Primer werden so modifiziert, dass Erkennungsstellen
für Restriktionsenzyme
entstehen. Für
den yaaU-ex1-Primer wird die Erkennungssequenz für EcoRI und für den yaaU-ex2-Primer
die Erkennungssequenz für
BamHI gewählt,
die in der unten dargestellten Nukleotidabfolge durch Unterstreichen
markiert:
yaaU-ex1:
5' -GATCTGAATTCTAAGGAATARCCATGCAACCGTC-
3 (SEQ ID No. 1)
yaaU-ex2:
5' -GATCTAGGATCCCAATTTACCCCATTCTCTGC-
3' (SEQ ID No. 2)
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Die
für die
PCR eingesetzte chromosomale E. coli K12 MG1655 DNA wird nach Herstellerangaben
mit „Qiagen
Genomic-tips 100/G" (QIAGEN,
Hilden, Deutschland) isoliert. Ein ca. 1371 by grosses DNA-Fragment kann
mit den spezifischen Primern unter Standard-PCR-Bedingungen (Innis
et al. (1990) PCR Protocols. A Guide to Methods and Applications,
Academic Press) mit der Vent-DNA-Polymerase (New England Biolaps GmbH,
Frankfurt, Deutschland) amplifiziert werden (SEQ ID No. 3).
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Das
amplifizierte yaaU-Fragment wird dem Vektor pCR-Blunt II-TOPO (Zero
TOPO TA Cloning Kit, Invitrogen, Groningen, Niederlande) den Herstellerangaben
entsprechend ligiert und in den E. coli Stamm TOP10 transformiert.
Die Selektion Plasmid tragender Zellen erfolgt auf LB Agar, der
mit 50 μg/ml
Kanamycin versetzt ist. Nach der Plasmid DNA Isolierung wird der
Vektor mit den Enzymen EcoRV und EcoRI gespalten und nach Überprüfung der
Spaltung im 0,8%tigen Agarosegel mit pCRBluntyaaU bezeichnet.
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Anschließend wird
der Vektor pCRBluntyaaU wird mit den Enzymen EcoRI und BamHI gespalten
und das yaaU-Fragment nach Auftrennung im 0,8%tigem Agarosegel aus
dem Gel isoliert (QIAquick Gel Extraction Kit, QIAGEN, Hilden, Deutschland)
und mit dem Vektor pTrc99A (Pharmacia Biotech, Uppsala, Schweden), der
mit den Enzymen BamHI und EcoRI verdaut worden ist, ligiert. Der
E, coli Stamm XL1Blue MRF (Stratagene, La Jolla, USA) wird mit dem
Ligationsansatz transformiert und Plasmid tragende Zellen auf LB
Agar, der mit 50 μg/ml
Ampicillin versetzt ist, selektioniert.
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Die
erfolgreiche Klonierung kann nach der Plasmid DNA Isolierung durch
die Kontrollspaltung mit den Enzymen EcoRI/BamHI und EcoRV nachgewiesen
werden.
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Das
Plasmid wird als pTrc99AyaaU (1) bezeichnet.
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Beispiel 2
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Herstellung von L-Threonin
mit dem Stamm MG442/pTrc99AyaaU
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Der
L-Threonin produzierende E. coli Stamm MG442 ist in der Patentschrift
US-A- 4,278,765 beschrieben und bei der Russischen Nationalsammlung
für industrielle
Mikroorganismen (VKPM, Moskau, Russland) als CMIM B-1628 hinterlegt.
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Der
Stamm MG442 wird mit dem in Beispiel 1 beschriebenen Expressionsplasmid
pTrc99AyaaU und mit dem Vektor pTrc99A transformiert und auf LB
Agar mit 50 μg/ml
Ampicillin Plasmid tragende Zellen selektioniert. Auf diese Weise
entstehen die Stämme
MG442/pTrc99AyaaU und MG442/pTrc99A. Ausgewählte Einzelkolonien werden
anschließend
auf Minimalmedium mit der folgenden Zusammensetzung: 3,5 g/l Na2HPO4·2H2O, 1,5 g/l KH2PO4, 1 g/l NH4Cl, 0,1
g/l MgSO4·7H2O,
2 g/l Glucose, 20 g/l Agar, 50 mg/l Ampicillin, weiter vermehrt.
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Die
Bildung von L-Threonin wird in batch Kulturen von 10 ml, die in
100 ml Erlenmeierkolben enthalten sind, überprüft. Dazu wird 10 ml Vorkulturmedium
der folgenden Zusammensetzung: 2 g/l Hefeextrakt, 10 g/l (NH4)2SO4,
1 g/l KH2PO4, 0,5
g/l MgSO4·7H2O,
15 g/l CaCO3, 20 g/l Glucose, 50 mg/l Ampicillin,
beimpft und für
16 Stunden bei 37°C
und 180 rpm auf einem ESR Inkubator der Firma Kühner AG (Birsfelden, Schweiz) inkubiert.
Je 250 μ1
dieser Vorkultur werden in 10 ml Produktionsmedium (25 g/l (NH4)2SO4,
2 g/l KH2PO4, 1 g/l
MgSO4·7H2O, 0,03 g/l FeSO4·7H2O, 0,018 g/l MnSO4·1H2O, 30 g/l CaCO3,
2 0 g/l Glucose, 50 mg/l Ampicillin) überimpft und für 48 Stunden
bei 37°C
inkubiert. Die Bildung von L-Threonin durch den Ausgangsstamm MG442
wird in der gleichen Weise überprüft, wobei
jedoch keine Zugabe von Ampicillin zum Medium erfolgt. Nach der
Inkubation wird die optische Dichte (OD) der Kultursuspension mit
einem LP2W-Photometer der Firma Dr. Lange (Düsseldorf, Deutschland) bei
einer Messwellenlänge
von 660 nm bestimmt.
-
Anschließend wird
die Konzentration an gebildetem L-Threonin im steril filtrierten Kulturüberstand
mit einem Aminosäureanalysator
der Firma Eppendorf-BioTronik (Hamburg, Deutschland) durch Ionenaustauschchromatographie
und Nachsäulenreaktion
mit Ninhydrindetektion bestimmt.
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In
Tabelle 1 ist das Ergebnis des Versuches dargestellt.
-
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Kurze
Beschreibung der Figur:
-
1:
Karte des das yaaU-Gen enthaltenden Plasmides pTrc99AyaaU
-
Längenangaben
sind als ca.-Angaben aufzufassen. Die verwendeten Abkürzungen
und Bezeichnungen haben folgende Bedeutung:
- • bla: Gen,
welches für
die Ampicillinresistenz kodiert
- • lac
Iq: Gen für
das Repressorprotein des trc-Promotors
- • trc:
trc-Promotorregion, IPTG-induzierbar
- • yaaU:
Kodierregion des yaaU-Gens
- • 5S:
5S rRNA-Region
- • rrnBT:
rRNA-Terminator-Region
-
Die
Abkürzungen
für die
Restriktionsenzyme haben folgende Bedeutung:
- • BamHI:
Restriktionsendonuklease aus Bacillus amyloliquefaciens H
- • EcoRI:
Restriktionsendonuklease aus Escherichia coli RY13
- • EcoRV:
Restriktionsendonuklease aus Escherichia coli B946
-
Es
folgt ein Sequenzprotokoll nach WIPO St. 25.
Dieses kann
von der amtlichen Veröffentlichungsplattform
des DPMA heruntergeladen werden.