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DE10326738B4 - Verfahren zur Einbringung von Stärke als Masseadditiv und beim Sprühen bei der Herstellung von Papier, Pappe und Karton - Google Patents

Verfahren zur Einbringung von Stärke als Masseadditiv und beim Sprühen bei der Herstellung von Papier, Pappe und Karton Download PDF

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DE10326738B4 DE2003126738 DE10326738A DE10326738B4 DE 10326738 B4 DE10326738 B4 DE 10326738B4 DE 2003126738 DE2003126738 DE 2003126738 DE 10326738 A DE10326738 A DE 10326738A DE 10326738 B4 DE10326738 B4 DE 10326738B4
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Eckehard Dr. Möller
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PAPIERTECHNISCHE STIFTUNG
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    • DTEXTILES; PAPER
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    • D21H23/24Addition to the formed paper during paper manufacture

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  • Polysaccharides And Polysaccharide Derivatives (AREA)
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Abstract

Verfahren zur Einbringung von Stärke als Masseadditiv und beim Sprühen bei der Herstellung von Papier, Pappe und Karton, bei welchem die Stärke in Form von diskreten partikulären Teilchen eingebracht wird. dadurch gekennzeichnet, daß die Stärke mechanisch modifiziert wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einbringung von Stärke als Masseadditiv und beim Sprühen bei der Herstellung von Papier, Pappe und Karton.
  • Stärke und deren Derivate sind der drittwichtigste Rohstoff bei der Herstellung von Papier, Karton und Pappe. Neben dem Zusatz zur Papierstoffsuspension werden Stärkeprodukte zur Zeit bei der Herstellung von Papier hauptsächlich als verkleisterte Lösung mittels Leim- oder Filmpresse oder durch Versprühen einer Stärkesuspension auf die initial feuchte Papierbahn appliziert.
  • Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter Stärke auch ein stärkehaltiges Produkt, wie Mehl, verstanden.
  • Aufgrund der Vielzahl der heute in der Stoffsuspension bei der Papierherstellung eingebrachten chemischen Additive kommt es insbesondere hier zu Konkurrenzreaktionen der Additive untereinander. Die vorzugsweise verwendeten kationisch modifizierten Stärkederivate konkurrieren nicht nur mit den Hilfsmitteln, die zur Erzeugung spezifischer Qualitätsparameter von Papier und Karton wie z. B. Hydro phobizität, Nassfestigkeit oder Barriereeigenschaft zugegeben werden, sondern auch mit den ebenfalls bei der modernen Papierherstellung unbedingt notwendigen Produktionshilfsmitteln, die erst eine sichere Produktion ermöglichen, wie z. B. Retentions- und Entwässerungsbeschleuniger, Biozide, Stoffentlüfter oder Störstoffbinder.
  • Hauptrohstoffe für die Herstellung von Stärken und Stärkeprodukten in Deutschland und im EG-Raum sind beispielsweise Mais, Kartoffeln und Weizen.
  • Beim Zusatz von verkleisterter, gelöster Stärke zur Faserstoffsuspension, kurz als „Masseeinsatz” bezeichnet, werden gegenwärtig fast ausschließlich kationische Derivate verwendet, die nicht nur aufgrund ihrer Ladungseigenschaften gut auf der Oberfläche von Faser- und Füllstoffen adsorbiert werden, sondern zudem auch eine optimale Flockung der Suspensionsinhaltsstoffe ermöglichen. Neben der Festigkeitssteigerung des Papier wird auch die Retention der Faserfein- und füllstoffe im Faservlies unterstützt. Die Aufnahmefähigkeit der Papiermasse für kolloidal gelöste Stärkeprodukte ist jedoch auf ca. 1,5 Gewichtsprozent bezogen auf den Faserstoff begrenzt. Hierfür gibt es unterschiedliche Ursachen. So haben Stärke und Zellulose eine ähnliche chemische Struktur. Beides sind stark hydrophile Substanzen mit schwach anionischer Ladung, die eine ausgeprägte Neigung zur Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen haben. In wässriger Lösung sind diese Wechselwirkungen jedoch zu schwach und werden überlagert durch die abstoßenden Kräfte aufgrund der bei beiden Substanzen vorliegenden leicht anionischen Oberflächenladung, die zusammen mit den bei der Ganzstoffbereitung auftretenden hohen mechanischen Schwerkräfte einer Retention der Stärke entgegenwirken.
  • Weiterhin führt der Einsatz unterschiedlicher Prozesschemikalien und -hilfsmittel, die der Faserstoffsuspension während des Herstellungsprozesses von Papier und Karton zugefügt werden, zu Konkurrenzreaktionen. Sie stören die Adsorptionsprozesse an Füll- und Faserstoffen, führen zur Bildung von Koazervaten bzw. Ausfällungen, in deren Folge es zu empfindlichen Betriebsstörungen kommt. Schließlich führt der Einsatz chemischer Additive zu einer Verringerung der Entwässerungslei stung in der Siebpartie. Produktionseinbußen von ca. 10% sind die Folge. Ursache dafür sind in erster Linie die ausgesprochen hydrophilen Eigenschaften der Polyelektrolyte und hier insbesondere das Hydrokolloid Stärke. Auch führen ökonomische und ökologische Gründe dazu, in den beiden vergangenen Dekaden, den spezifischen Wasserbedarf bei der Herstellung von Papier und Karton zu senken. Begleitet wurde diese Entwicklung jedoch von einer Aufkonzentrierung anorganischer und organischer Substanzen in den Kreislaufwässern der Papierfabriken. Diese belasteten Kreislaufwässer schränken die Effizienz der Additive zusätzlich ein.
  • Da der Einsatz von Stärkeprodukten in der Stoffsuspension anstelle von Zellstoff zur Festigkeitssteigerung von Papier und Karton ökonomisch vorteilhaft ist, sind Papierhersteller an einer Substitution der Faserstoffe interessiert.
  • In jüngster Vergangenheit wurde versucht, den Anteil von Stärke in Papier durch den Einsatz sogenannter Dualsysteme zu steigern. Mit der Bezeichnung „Dual” wird dabei ganz allgemein der aufeinander folgende Einsatz gegensätzlich geladener chemischer Additive zur Faserstoffsuspension bezeichnet. Während die ursprünglichen Dualsysteme nur Retentionsmittelsysteme für verbesserte Flockung, Entwässerung und Retention umfassten, wird heute auch der Einsatz gegensätzlich geladener Stärkeprodukte damit bezeichnet. Dabei dienen Stärke-Dualsysteme zur Steigerung des Stärkeeinsatzes auf bis zu 10 Gewichtsprozent, bezogen auf den Faserstoffanteil in der Suspension.
  • Aus der EP 1 167 434 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem eine trockene Mischung aus einer anionischen und einer kationischen Stärke zusammen verkleistert wird und an einer Stelle in die Stoffsuspension dosiert wird. Diese Stärkemischung mit leicht kationischer Überschussladung kann im vergrößerten Mengenanteil der Stoffsuspension zugeführt werden.
  • Aus EP 1 143 068 B1 ist weiterhin bekannt, bei einem Papierherstellungsprozeß mit den Schritten einer Scherung einer koagulierten Zellstoffsuspension und Wiederkoagulation der geschwerten Suspension durch Zusatz einer wässrigen Sus pension aus einem mikropartikulären anionischen Material Stärke in Form von diskreten partikulären Teilchen in einer Stärkeaufschlemmung zuzugeben. Die partikulären Stärketeilchen bestehen dabei entweder aus unbehandelter nativer unaufgeschlossener Stärke, oder aus vorgekochter und daher löslicher Stärke, welche in einem gesonderten Herstellungsprozeß aufwendig eine gesonderte Umhüllung erhalten muss, um die Stärketeilchen vor einer signifikanten Auflösung vor der Entwässerung zu schützen.
  • Weiterhin ist aus EP 1 103 565 B1 bekannt, in einem Papierherstellungsprozeß feinteilige Stärke zu verwenden, wobei die Stärke in einem kompliziterten chemischen Verfahren abgebaut, hydrophob modifiziert und anschließend einem speziellen Vernetzungsprozeß unterworfen wird.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Einbringung von Stärke als Masseadditiv einerseits und andererseits beim Aufbringen von Stärke im Sprühverfah ren an die Hand zu geben, mit dem eine Erhöhung des Stärkegehalts im Papier zur Verbesserung des Festigkeitsniveaus bei hohen Entwässerungsraten und gleichzeitiger Entlastung der Wasserkreisläufe erzielt wird.
  • Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Einbringung von Stärke als Masseadditiv bei der Herstellung von Papier, Pappe und Karton dadurch gelöst, dass mechanisch modifizierte Stärke in Form von diskreten partikulären Teilchen eingebracht wird.
  • Die entsprechend eingebrachten Partikel werden erst anschließend verkleistert und getrocknet. Die in diskreten partikulären Teilchen eingebrachte Stärke wird beim Einsatz in der Stoffsuspension durch Filtration im Faservlies zurückgehalten. Durch den Ersatz kationischer Stärken durch die partikuläre Stärke gemäß der vorliegenden Erfindung als festigkeitssteigerndes Additiv kann die Menge der eingebrachten Stärke wesentlich vergrößert werden. Beim Einsatz kationischer Stärken in der Stoffsuspension war die einzubringende Menge aufgrund von Umladungserscheinungen auf eine Menge von maximal 2 Gewichtsprozent begrenzt. Bei der erfindungsgemäßen Verwendung partikulärer Stärken ist keine Begrenzung bis zu einer Zusatzmenge von ca. 8 Gewichtsprozent festgestellt worden.
  • Aus den sich an den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüchen ergeben sich bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung.
  • Besonders vorteilhaft kann die partikuläre filtrativ im Faservlies gebunden sein.
  • Die Stärke wird mechanisch modifiziert, wobei es von besonderem Vorteil ist, wenn die mechanische Modifikation durch Mahlen der Stärke erfolgt. Durch den Mahlprozess erfolgt eine Aktivierung der Stärke, so dass die Effizienz gegenüber nativer unbehandelter Stärke als Zusatz zur Faserstoffsuspension wesentlich gesteigert wird.
  • Vorteilhaft kann die partikuläre Stärke als Sprühstärke aufgebracht werden. Gemahlene Stärken mit herabgesetztem Verkleisterungspunkt als Sprühstärke ange wendet, erlauben eine effektivere Verkleisterung während der Papierbahntrocknung.
  • Bei der Produktion mehrlagiger Erzeugnisse kann durch das Aufbringen von Sprühstärken zwischen den Lagen eine zu hohe starke Migration in die Einzellagen verhindert werden, wodurch eine verbesserte Lagenhaftung ermöglicht wird.
  • Die partikuläre Stärke kann vorteilhaft durch Mahlung von Stärke in wässriger Suspension aufbereitet werden, wobei hier zum Mahlprozess vorzugsweise Kugelmühlen verwendet werden.
  • Alternativ kann die partikuläre Stärke durch Mahlung von Stärke im wasserfreiem Medium aufbereitet werden.
  • Der Zusatz partikulärer unverkleisterter Stärkeprodukte anstelle von gelösten, verkleisterten Massestärken zur Steigerung der Trockenfestigkeit von Papier und Pappe bei gleichzeitiger maximaler Entwässerungsleistung hat auf der Grundlage der vorliegenden Erfindung deswegen Erfolg, weil es gelingt:
    • – agglomerationsfrei dispergierte ausreichend kleine Teilchen mit
    • – strukturierter Oberfläche,
    • – in feinster Verteilung auf den Faser- und Füllstoffen
    • – zu retendieren und
    • – während der Trocknung zu verkleistern.
  • Im folgenden wird die Herstellung partikulärer Stärken zum Einsatz in der vorliegenden Erfindung beispielhaft erläutert:
    • 1. Native Kartoffelstärke in Wasser gemahlen: Jeweils 30 g native Kartoffelstärke wird zusammen mit 1 kg Keramikkugeln und 270 ml Leitungswasser während 30 min in einer Perlmühle bei 6.600 min–1 für einen Ansatz unter Kühlung gemahlen. Durch die Mahlung wird die Stärke soweit modifiziert, dass die kristalline Struktur des Stärkekorns destabilisiert wird.
    • 2. Kartoffelstärke in Petrolether gemahlen: Handelsübliche native Kartoffelstärke wird bei Normaltemperatur im Vakuum zuerst mehrere Tage über Phosphorpentoxid und anschließend über Calciumhydrid getrocknet. Dieses Material zeigte nach der Trockengehaltsbestimmung bei 130°C einen Trockengehalt von 99,9%. Je 30 g dieser speziell getrockneten Kartoffelstärke werden zusammen mit 1 kg Keramikkugeln (Kugeldurchmesser ca. 2 mm) und 270 ml Petrolether (Kochpunkt. < 40°C, vorher ebenfalls mit Calciumhydrid getrocknet) unter Kühlung (< 20°C) während 30 min. in einer Perlmühle bei 6.600 min–1 pro Ansatz gemahlen. Das Mahlgut wird wie folgt gewonnen: Mahlkörper, Mahlgut und Lösungsmittel werden in ein Sieb entleert. Der Teil der gemahlenen Kartoffelstärke, der mit dem abfließenden Lösungsmittel in die Vorlage gelangt, ist nach dem Verdunsten des Petrolethers sofort verwendungsfähig. Nach dem Verdunsten des Lösungsmittels aus der Kugelschüttung auf dem Sieb, wird die an den Kugeln lose haftende gemahlene Kartoffelstärke durch leichtes Schütteln des Siebes abgetrennt. Diese Art der Mahlung führt zu Kornbruchstücken mit scharfen Bruchkanten.

Claims (7)

  1. Verfahren zur Einbringung von Stärke als Masseadditiv und beim Sprühen bei der Herstellung von Papier, Pappe und Karton, bei welchem die Stärke in Form von diskreten partikulären Teilchen eingebracht wird. dadurch gekennzeichnet, daß die Stärke mechanisch modifiziert wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die partikuläre Stärke filtrativ im Faservlies gebunden wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Modifikation durch Mahlen der Stärke erfolgt.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1–3, dadurch gekennzeichnet, daß die partikuläre Stärke als Sprühstärke aufgebracht wird.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1–4, dadurch gekennzeichnet, daß bei mehrlagigen Produkten Sprühstärke zwischen die Lagen oder auf die Lagen gesprüht wird.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1–5, dadurch gekennzeichnet, daß die partikuläre Stärke durch Mahlung von Stärke in wässriger Suspension aufbereitet wird.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1–6, dadurch gekennzeichnet, daß die partikuläre Stärke durch Mahlung von Stärke in wasserfreiem Medium aufbereitet wird.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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EP1103565B1 (de) * 1999-11-23 2005-03-23 National Starch and Chemical Investment Holding Corporation Degradierte, hydrophobierte und feinteilige Stärke und ihre Verwendung als Papierleimungsmittel
EP1143068B1 (de) * 1994-06-01 2006-05-10 Ciba Specialty Chemicals Water Treatments Limited Papierherstellung

Patent Citations (2)

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