-
Die
Erfindung betrifft eine Steady-State-Pulssequenz zum Betreiben eines
Magnetresonanzgeräts.
Außerdem
betrifft die Erfindung ein Magnetresonanzgerät mit einer HF-Pulssequenzeinheit, einem
Schichtselektionsgradienten und einem Auslesegradienten.
-
Schnelle
Bildgebungsverfahren ermöglichen durch
eine erheblich reduzierte Repetitionszeit zwischen aufeinanderfolgenden
Aufnahmezyklen die Durchführung
von Magnetresonanzuntersuchungen in erheblich verkürzten Zeitspannen.
Sie basieren auf der Einnahme eines dynamischen Gleichgewichts der
(Längs-
und Quer-)Magnetisierung eines Untersuchungsobjekts mithilfe von
Steady-State-Pulssequenzen, beispielsweise unter Verwendung von
Gradientenechos. Dabei nimmt die Magnetisierung nach jedem HF-Puls
wieder denselben Wert an, d. h., nach einer bestimmten Einschwingdauer
wird ein sogenanntes Steady-State-Signal (Gleichgewichtssignal) erzeugt.
Der Mechanismus der Gleichgewichtsbildung ist z. B. in ”Bildgebende
Systeme für
medizinische Diagnostik”,
H. Morneburg (Hrsg.), 1995, Publicis MCD Verlag, in Kapitel 6.1.8
erläutert.
-
Das
Gleichgewicht der Magnetisierung wird nach einer Folge von HF-Pulsen
mit einem Pulsabstand der Repetitionszeit TR erreicht, die die Magnetisierung
des Spinnsystems um einen Winkel α aus ihrer
Ausrichtung entlang eines Grundmagnetfelds (Z-Richtung) auslenkt.
Dabei erlaubt die Repetitionszeit TR keine vollständige Relaxation
der Magnetisierung. Allerdings bewirken schon kleine Auslenkwinkel
eine verhältnismäßig große Quermagnetisierung, welche
zu einer entsprechend hohen Signalintensität führt.
-
Verschiedenste
Bildgebungsverfahren sind mithilfe unterschiedlicher Steady-State-Pulssequenzen
verwirklicht worden, z. B. Fast Low Angle Shot (FLASH), Fast Imaging
with Steady State Precession (FISP) und Abwandlungen dieser Sequenzen
PSIF, True-FISP. Die Pulssequenzen unterscheiden sich beispielsweise
in der Anzahl der räumlichen
Komponenten der Magnetisierung, die sich im Gleichgewicht befinden.
Beispielsweise wird in der True-FISP-Pulssequenz eine Quermagnetisierung M
XY mithilfe eines Phasenkodiergradienten,
eines Auslesegradienten und eines Schichtselektionsgradienten refokussiert
und in den Gleichgewichtzustand gebracht. Des Weiteren unterscheiden
sich die verschiedenen HF-Pulssequenzen beispielsweise in ihrem
Einschwingverhalten in den dynamischen Gleichgewichtszustand. Einen Überblick über die verschiedenen
HF-Pulssequenzen auf der Basis einer dynamischen Gleichgewichtsmagnetisierung
gibt W. Nitz in ”Imaging
Sequences in Magnetic Resonance Tomography and their Clinical Application”, electromedica
64 (1996) Nr. 1, S. 23–29
(Teil 1), electromedica 64 (1996) Nr. 2, S. 48–51 (Teil 2), electromedica
65 (1997) Nr. 1, S. 8–14
(Teil 3). Die True-FISP-Pulssequenz
ist ausführlich
in
US 4 769 603 beschrieben.
-
Allgemein
weisen schnelle Bildgebungsverfahren den Nachteil möglicher
Bildartefakte auf, die z. B. aufgrund einer statischen Magnetfeldinhomogenität oder aufgrund
einer vorliegenden chemischen Verschiebung entstehen. Ein weiterer
Nachteil sind Beiträge
einer Magnetisierung, welche in der Umgebung der zu messenden Schicht
erzeugt wird. Diese kann beispielsweise zusätzlich durch sogenannte Inflow-Effekte
in die zu messende Schicht gelangen, bei denen außerhalb
der interessierenden Schicht erzeugte Magnetisierung während der
Bildgebung in die interessierende Schicht einströmt.
-
Die
im Folgenden beschriebenen Verfahren beruhen auf einfachen MZ-Präparationspulsen,
die das Blut dunkel erscheinen lassen.
-
J.
F. Glockner et al. vergleichen in ”Cardiac Imaging with Single
Shot Black Blond FIESTA: A Comparison with Double Inversion Fast
Spin Echo Imaging”,
ISMRM 2002 (Hawaii), S. 1724, eine FIESTA-Sequenz mit einer Double
Inversion Fast Spin Echo-Sequenz. Dabei verwendet die Black Blond
FIESTA-Sequenz einen
nichtselektiven RF-Inversionspuls, auf den ein schichtselektiver
Inversionspuls folgt.
-
K.
S. Nayak et al. beschreiben in ”Real-Time Black-Blond
MRI Using Spatial Presaturation” JMRI 13,
S. 807 (2001), ein Echtzeitverfahren zur Schwarzblutdarstellung
mithilfe räumlicher
Sättigungspulse.
-
M.
Stuber et al. weisen in ”High
Resolution 3D Fast Spin-Echo Black Blond Coronary MRA” ISMRM
2001 (Glasgow), S. 170, darauf hin, dass die Erweiterung der sogenannten ”Black Blond
Coronary” Bildgebung
um eine 3D-Aufnahmetechnik weitere Verbesserungen im Signal zu Rauschverhältnis bewirken
kann. Dies würde
zu einer verbesserten räumlichen
Auflösung
führen.
Eine Kombination eines ”3D-Fast-Spin-Echo-Verfahrens” mit einem
Doppelinversionsvorpuls wird dazu vorgestellt.
-
R.
M. Botnar et al. deuten in ”Initial
Experiences with Coronary Vessel Wall Imaging an a 3T Whole Body
System”,
ISMRM 2002 (Hawaii), S. 370, an, dass die koronale ”Vessel
Wall”-Darstellung aufgrund
der geringen Größe eine
hohe räumliche
Auflösung
voraussetzt.
-
Aus
der
US 6,498,946 B1 ist
eine Multischicht-Spinecho-Sequenz
mit „black
blond”-Kontrast
bekannt. In einer dort beschriebenen Ausführungsform werden zunächst in
einer Präparationsphase
ein nicht selektiver Inversionspuls und anschließend ein schichtselektiver
Re-Inversionspuls in das Untersuchungsgebiet eingestrahlt. Nach
der Inversionszeit erfolgt dann eine schichtselektive Hochfrequenzanregung.
In einer zweiten dort beschriebenen Ausführungsform erfolgt nach einer
Präparationsphase
eine Multischichtanregung mit mehreren schichtselektiven Hochfrequenzanregungen.
-
In
der
DE 37 24 157 A1 ist
eine Pulssequenz beschrieben, die eine Folge von nicht-selektiven
und selektiven Hochfrequenzpulsen umfasst, die wie ein einziger
selektiver 180°-Hochfrequenz wirken.
Damit haben Inhomogenitäten
des stationären
Magnetfeldes praktisch keine Auswirkungen auf die Kernmagnetisierung
im angeregten Bereich. Besondere Eigenschaften dieser Pulsfolge
bei der Anwendung auf Steady-State-Sequenzen sind dort nicht beschrieben.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Steady-State-Pulssequenz zum Betreiben
eines Magnetresonanzgeräts
sowie ein Magnetresonanzgerät
anzugeben, welche in einem Untersuchungsobjekt mithilfe einer HF-Pulssequenz
eine Magnetisierung außerhalb
einer interessierenden Schicht reduzieren.
-
Die
erstgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Steady-State-Pulssequenz zum
Betreiben eines Magnetresonanzgeräts, wobei abwechselnd eine
Schicht selektiv auf eine interessierende Schicht wirkender HF-Puls
und nicht-Schicht selektiv auf die interessierende Schicht wirkender
HF-Puls auf ein Untersuchungsobjekt eingestrahlt werden. Zugrunde
können
dabei z. B. die in der Einleitung beschriebenen Steady-State-Pulssequenzen
liegen.
-
Die
Steady-State-Pulssequenz nach der Erfindung hat den Vorteil, dass
einerseits die Magnetisierung außerhalb der interessierenden
Schicht – bei der
Magnetresonanztomographie ist dies die bildgebende Schicht – stark
reduziert wird und dass gleichzeitig andererseits innerhalb der
interessierenden Schicht eine Gleichgewichtsmagnetisierung eingenommen
wird.
-
Ersteres
wird dadurch bewirkt, dass durch die nicht-schichtselektiven HF-Pulse eine wechselnde
Richtung der T1- und
T2-Relaxation für
die Magnetisierung im Außenvolumen
vorliegt. T1 und T2 beziehen sich dabei auf die Längs- bzw.
Querrelaxationszeiten. Dies führt
zu einer starken Signalreduktion aufgrund einer nicht ausgerichteten
Magnetisierung.
-
Die
konsekutiven nicht-schichtselektiven und selektiven HF-Pulse bewirken dagegen
in der interessierenden Schicht den Gleichgewichtszustand der Magnetisierung.
-
In
der normalen True-FISP-Sequenz verursacht beispielsweise in die
Schicht einfließendes
Blut Bildartefakte, da die hohe Magnetisierung des Blutes z. B.
keinen α/2-Präparationspuls
erfahren hat. Demzufolge werden Magnetisierungsoszillationen in
der Schicht mitgemessen, die zu Bildstörungen führen. Nicht nur einfließendes Blut,
sondern auch aus der Schicht herausfließendes Blut kann Artefakte
erzeugen, da diese Magnetisierung für einige Zeit auch ohne HF-Anregung
signalgebend sein kann.
-
Die
Steady-State-Pulssequenz unterdrückt dagegen
vorteilhaft starke Signalbeiträge
aufgrund von Inflow-Effekten. Dies beruht darauf, dass außerhalb
der interessierenden Schicht keine Magnetisierung gebildet wird,
die nach Einströmen
in die interessierende Schicht zur Bildgebung beitragen könnte. Dadurch
wird z. B. bei dynamischen Herzuntersuchungen mit einer nach der
Erfindung modifizierten True-FISP-Sequenz das in die Schicht einströmende Blut
dunkel dargestellt. Durch die Beimischung des dunklen Bluts werden
z. B. Ventrikelfülldefekte,
Klappendefekte usw. deutlicher dargestellt. Dabei erfolgt die Dunkel-Darstellung
nicht mithilfe einer MZ-Präparation,
sondern die einströmende
Blutmagnetisierung wird durch die Steady-State-Pulssequenz zerstört.
-
Ebenso
kann das sogenannte ”late
enhancement”-Areal
nach Kontrastmittelgabe mit erhöhtem Kontrast
dargestellt werden. In der MR-Bildgebung wird als ”late enhancement” das Phänomen bezeichnet,
das die Kontrastanhebung eines ischämischen Areals des Myocards
nach vielen Minuten nach Kontrastmittelgabe beschreibt. Mit den üblichen True-FISP-Sequenzen
für die
MR-Kardiologie wird wegen
des geringen T1/T2 Verhältnisses
(ca. 1200 msec/200 msec) das Blut des Herzbinnenraums (Ventrikel)
mit hohem Signal dargestellt. Da die ischämischen Areale oft von der
Innenwand des Myokards ausgehen, lassen sich die se Gebiete mit dem geringen
True-FISP-Signal der neuen Sequenz besser abgrenzen.
-
In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Steady-State-Pulssequenz
bewirken die HF-Pulse jeweils eine Auslenkung des Magnetisierungsvektors
um einen Winkel +α bzw. –α, wobei insbesondere
0° < |α| ≤ 180° ist. Dies
hat den Vorteil, dass die HF-Pulssequenz des Verfahrens einer True-FISP-Pulssequenz
entspricht, bei der ein schichtselektierendes Gradientenfeld nur
bei jedem zweiten Puls eingeschaltet wird.
-
Diese
Ausführungsform
ist gerade in Hinblick auf die spezifische Absorptionsrate (SAR)
vorteilhaft, da diese bei 3T-Grundfeldmagneten
ein großes
Problem bei True-FISP-Sequenzen darstellt. So muss z. B. der Flipwinkel
von ca. 80° bei
1.5 T auf ca. 45° bei 3
T reduziert werden. Dies verringert aber auch den Kontrast zwischen
Myokard und Herzbinnenraum (helles Blut). Bei der vorgeschlagenen
Ausführungsform
erreicht man durch die alternierenden nichtselektiven und selektiven
Pulse eine SAR-Reduktion von ca. 33%.
-
In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Steady-State-Pulssequenz
wird zur Schichtselektion ein Schichtselektionsgradient zeitgleich
mit einem der HF-Pulse eingeschaltet, so dass dieser selektiv auf
die interessierende Schicht wirkt. Dies hat den Vorteil, dass üblicherweise
verwendete Schichtselektionsgradienten im Verfahren verwendet werden
können.
-
In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Steady-State-Pulssequenz
wird zum beschleunigten Einnehmen eines Gleichgewichtszustands der
Magnetisierung ein nicht-selektiv auf die interessierende Schicht
wirkender α/2-HF-Puls,
der eine Auslenkung des Magnetisierungsvektors um einen Winkel mit
dem Betrag α/2
bewirkt, zu Beginn der Pulssequenz eingestrahlt. Dies hat den Vorteil,
dass sich der Gleichgewichtszustand schneller einstellt, da der α/2-HF-Puls
Magnetisierungsoszillationen zu Beginn der Sequenz reduziert.
-
In
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Steady-State-Pulssequenz
wird zur Magnetisierungspräparation
ein nichtselektiv auf die interessierende Schicht wirkender β-HF-Puls,
der eine Auslenkung des Magnetisierungsvektors um einen Winkel β bewirkt,
zu Beginn der Pulssequenz eingestrahlt. Dabei ist β z. B. durch
die Gleichgewichtsmagnetisierung M
GG, die
Ausgangsmagnetisierung M
0 und den Winkel α folgendermaßen gegeben:
Dies hat den Vorteil, dass
die Einschwingzeit reduziert wird, da die Magnetisierung insbesondere
in Kombination mit dem α/2-HF-Puls
an den Gleichgewichtszustand angepasst wird. Dabei wird vorzugsweise
zusätzlich
ein Spoiler-Gradientenfeld mittels des Schichtselektionsgradienten
eingestrahlt, um die Quermagnetisierung nach dem β-HF-Puls
außer Phase
zu bringen.
-
Die
zweitgenannte Aufgabe wird gelöst durch
ein Magnetresonanzgerät
mit einer HF-Pulssequenzeinheit zur Durchführung der soeben beschriebenen
Steady-State-Pulssequenz sowie geeignet zur Durchführung eines
Schichtselektionsgradienten und eines Auslesegradienten.
-
Weitere
vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung sind durch die Merkmale der Unteransprüche gekennzeichnet.
-
Es
folgt die Erläuterung
von mehreren Ausführungsbeispielen
der Erfindung anhand der 1 bis 6. Es zeigen:
-
1 eine
schematische Darstellung eines Magnetresonanzgeräts nach dem Stand der Technik zur
Durchführung
der Steady-State-Pulssequenz,
-
2 eine
schematische Darstellung einer beispielhaften Abfolge von HF-Pulsen
und der verwendeten Gradientenfelder in der Steady-State-Pulssequenz,
-
3 eine
Schema zur Verdeutlichung der Auswirkung der Steady-State-Pulssequenz
aus 2 auf die Magnetisierung,
-
4 den
Verlauf des Betrags der Quermagnetisierung in und außerhalb
einer interessierenden Schicht bei HF-Pulsen mit |α| = 90° bei einer
Steady-State-Pulssequenz
entsprechend 2,
-
5 eine
Steady-State-Pulssequenz entsprechend 2 mit zusätzlich einem
nicht-schichtselektiven β-HF-Puls und einem nicht-schichtselektiven α/2-HF-Puls
und
-
6 einen
Verlauf des Betrags der Quermagnetisierung in und außerhalb
der interessierenden Schicht bei einer Steady-State-Pulssequenz
entsprechend 5.
-
In 1 ist
schematisch ein Magnetresonanzgerät M zur Durchführung des
Verfahrens dargestellt. Ein Untersuchungsobjekt 1 wird
in einem Magneten 3 positioniert. Im Magneten 3 sind
Gradientenspulen 5 und Hochfrequenzsende- und -empfangsantennen 7 eingebaut.
Die Gradientenspulen 5, von denen drei Sätze für die drei
Raumrichtungen vorhanden sind, werden von einem Gradientenverstärker 9 angesteuert.
Die HF-Pulse werden
von einer HF-Pulssequenzeinheit 11 zur Anregung der Kernspins
des Untersuchungsobjekts 1, d. h. zur Magnetisierungsauslenkung,
gesteuert. Die Hochfrequenzempfangseinheit 13 empfängt die
durch die Relaxation der Magnetisierung erzeugten Kernresonanzsignale
und führt
eine phasenempfindliche Demodulation sowie eine Abtastung des Ortsraums durch.
Eine Hochfrequenzsende- und -empfangseinheit 15, welche
durch die Hochfrequenzsende- und -empfangsantennen 7, die
HF-Pulssequenzeinheit 11 und
die Hochfrequenzempfangseinheit 13 gebildet wird, sowie
der Gradientenverstärker 9,
sind mit einer Steuerungseinheit 17 verbunden, welche entsprechend
der vorgegebenen HF-Pulssequenz, beispielsweise einer Steady-State-Pulssequenz
nach der Erfindung, den Gradientenverstär ker 9 und die HF-Pulssequenzeinheit 11 ansteuert.
Die empfangenen Kernresonanzsignale werden an eine Bildgebungseinheit
(nicht dargestellt) zur Erzeugung der Magnetresonanzaufnahme weitergeleitet.
-
Das
Magnetresonanzgerät
M ermöglicht
die Durchführung
des Verfahrens nach der Erfindung sowohl im Fall einer Magnetresonanztomographie
als auch im Fall einer Magnetresonanzspektroskopieuntersuchung.
-
2 verdeutlicht
eine beispielhafte Steady-State-Pulssequenz
zur alternierenden schichtselektiven und nicht-schichtselektiven HF-Anregung nach der
Erfindung. Aufgetragen über
die Zeit T ist zum einen eine Abfolge von HF-Pulsen Sα– und
Nα+, die
abwechselnd entweder selektiv auf die interessierende Schicht wirken
(HF-Puls Sα–)
oder nicht-selektiv auf die interessierende Schicht wirken (nicht-schichtselektiver
HF-Puls Nα+).
Letztere wirken im Wesentlichen auf das gesamte zu untersuchende Objekt
und sind durch einen rechteckigen Balken schematisch dargestellt.
Ersterer wird durch einen schematisierten HF-Puls angedeutet.
-
Neben
den HF-Pulsen Sα–,
Nα+ sind
in 1 die Schaltzeiten des Schichtselektionsgradienten 5S und des Auslesegradienten 5R eingezeichnet. Der Schichtselektionsgradient 5S wird jeweils während der Einstrahlung des
HF-Pulses Sα– aktiviert.
Der Auslesegradient 5R wird nach
jedem der HF-Pulse Sα–, Nα+ geschaltet.
Zusätzlich
ist zur Verdeutlichung des Auslesegradienten 5R jeweils
während
seiner Aktivierung ein schematisches Magnetresonanzsignal 21 dargestellt.
Die HF-Pulse Sα–,
Nα+ werden
mit einer Repetitionszeit TR eingestrahlt.
-
Im
Sinne einer übersichtlichen
Darstellung wurde in 2 kein Phasenkodierungsgradient
eingezeichnet, obwohl zur Ortskodierung der Magnetresonanzsignale 21 Phasenkodiergradientenpulse
verwendet werden.
-
3 verdeutlicht
die Auswirkung der Steady-State-Pulssequenz
aus 2 auf die Magnetisierung, welche durch einen Magnetisierungsvektor 31 dargestellt
ist. Ein Auslenkungswinkel α der
Magnetisierung aufgrund der schichtselektiven Pulse Sα– und der
nicht-schichtselektiven Pulse Nα+ hat
einen Betrag von beispielsweise |90°|. Zur Vermeidung von Magnetisierungsoszillationen
wird zur Zeit T = 0 ein nicht-schichtselektiver
HF-Puls Nα+/2 auf
das Untersuchungsobjekt eingestrahlt, der zu einer Auslenkung der
Magnetisierungsvektoren 310 um
einen Winkel von +45° zum
Zeitpunkt T = 0 führt.
-
Zur
Verdeutlichung der verschiedenen Auswirkungen der HF-Pulse auf die Magnetisierung
in und außerhalb
der interessierenden Schicht wird in 3 das Untersuchungsobjekt
in die interessierende Schicht 33 und das beidseitig außerhalb
der interessierenden Schicht 33 liegende Volumen 35 unterteilt.
-
Im
Abstand einer halben Repetitionszeit TR auf den HF-Puls Nα+/2 wird
nun ein erster schichtselektiver HF-Puls Sα– eingestrahlt.
Dieser wirkt nur auf die Schicht 33 mit der Schichtdicke ΔZ. In der
Schicht 33 wird der Magnetisierungsvektor 310 um den Winkel –90° ausgelenkt. Im Volumen 35 werden
die Magnetisierungsvektoren dagegen nicht beeinflusst. Man erhält die Magnetisierungsvektoren 311,V bzw. 311,S .
-
Nach
der Repetitionszeit TR wird ein erster nicht-schichtselektiver HF-Puls Nα+ auf
das Untersuchungsobjekt eingestrahlt. Entsprechend werden sowohl
die Magnetisierungsvektoren des Volumens 35 als auch der
Magnetisierungsvektor in der Schicht 33 um einen Winkel
von +90° ausgelenkt.
Man erhält
die Magnetisierungsvektoren 312,V bzw. 312,S .
-
Nach
der Repetitionszeit TR wird ein weiterer schichtselektiver HF-Puls
Sα– eingestrahlt
und nach einer weiteren Repetitionszeit TR der nächste nichtschichtselektive
HF-Puls Nα+ usw.
Man erkennt nun deutlich, dass in der Schicht 33 der Magnetisierungsvektor
seinen dynamischen Gleichgewichtszustand eingenommen hat, da er
immer um einen Winkel ±α/2 von der
Grundmagnetfeldrichtung ausgelenkt ist. Dagegen zirkulieren im Volumen 35 die
Magnetisierungsvektoren aufgrund der nicht schichtselektiven HF-Pulse
Nα+ in
ihrer Ausrichtung. Dies führt
zu einer wechselnden Richtung der T1- und T2-Relaxation auf die Magnetisierung und
bewirkt so die starke Signalreduktion im Volumen 35.
-
4 zeigt
das zeitliche Verhalten des Betrags der Quermagnetisierungen MXY,V und MXY,S im Volumen 35 bzw.
in der Schicht 33 bei HF-Pulsen Sα–, Nα+ mit
einem Auslenkungswinkel α von ±90°. Dabei wurde
eine Längsrelaxationszeit
T1 von 1200 ms, eine Querrelaxationszeit T2 von 200 ms und eine
Repetitionszeit TR von 5 ms angenommen. Die Quermagnetisierungen
MXY,V und MXY,S sind über die
Zeit T in Einheiten der Repetitionszeit von 5 ms aufgetragen.
-
Zum
Zeitpunkt T = 0 ms weisen beide Quermagnetisierungen MXY,V und
MXY,S im Volumen 35 wie in der
Schicht 33 die maximale Ausgangsmagnetisierung M0 auf. Die Quermagnetisierung MXY,S in
der Schicht nimmt zunächst
ab und nähert
sich der Gleichgewichtsmagnetisierung MGG.
Die Quermagnetisierung MXY,S im Volumen 35 fällt stark
ab. Nach ca. 300 Repetitionszeiten TR weist sie einen sehr kleinen
Betrag ε auf.
Die Quermagnetisierung MXY,S weist nach
ca. 190 Repetitionszeiten TR etwa ein Viertel der Ausgangsmagnetisierung
M0 auf. Die Phasenkodierung beginnt dann
typischerweise nach dem Einschwingvorgang. Deutlich erkennt man,
dass nach dem Einschwingvorgang so gut wie keine Signalbeträge aus dem
Volumen 35 empfangen werden. Würde schon während dem Einschwingen gemessen,
wären entsprechend
zusätzliche
Artefakte möglich.
-
Das
mit den Empfangsantennen gemessene Magnetresonanzsignal weist demnach
verschiedene Signalbeiträge
auf, die sich in ihrer Stärke
mit der Zeit T verändern
können.
Sie enthalten immer einen Signalanteil, der aus der interessierenden
Schicht stammt.
-
Während des
Einschwingens wird zusätzlich aus
dem die Schicht umgebenden Volumen nach den nicht schichtselektiven
Anregungen ein Signalanteil empfangen. Dieser nimmt schnell ab,
so dass im Gleichgewichtszustand der Magnetisierung der Signalbeitrag
vom Volumen auf eine meist zu vernachlässigende Größe ε reduziert ist. Das heißt, sobald die
HF-Pulse ein Steady-State-Signal
in der interessierenden Schicht erzeugen, ist die Magnetisierung im
Untersuchungsobjekt außerhalb
der interessierenden Schicht erheblich reduziert.
-
In 5 ist
die beispielhafte Steady-State-Sequenz aus 2 um den
nicht-schichtselektiven α/2-HF-Puls
Nα+/2 und
einen nicht-schichtselektiven β-HF-Puls
Nβ erweitert
worden. Der α/2-HF-Puls Nα+/2 erfolgt
vor dem ersten HF-Puls Sα– im zeitlichen Abstand
TR/2 und bewirkt ein schnelleres Einschwingen aufgrund von reduzierten
Magnetisierungsoszillationen in der Einschwingzeit.
-
Der β-HF-Puls
Nβ erfolgt
noch vor dem α/2-HF-Puls
Nα+/2 im
zeitlichen Abstand δ und
reduziert in Kombination mit einem im Anschluss erzeugten Spoiler-Gradientenfeld
des Schichtselektionsgradienten 5S die
Längsmagnetisierung
und damit die Magnetisierungseinschwingzeit.
-
Auch
in 5 wurde kein Phasenkodierungsgradient zur übersichtlichen
Darstellung eingezeichnet.
-
6 zeigt
bei Simulationsparametern entsprechend 4 das Verhalten
der Quermagnetisierungen MXY,S,β und
MXY,V,β bei
Verwendung eines Magnetisierungspräparationspulses um den Winkel β = 80° zu Beginn
der Steady-State-Pulssequenz gemäß 5.
-
Deutlich
erkennt man wieder den starken Abfall der Quermagnetisierung MXY,V,P im Volumen 35 auf eine vernachlässigbare
Größe. Ein
Unterschied ergibt sich im Verhalten der Quermagnetisierung MXY,S,β.
Diese sinkt zur Zeit T = 0 aufgrund der Magnetisierungspräparation
mit dem Winkel β unterhalb die
Gleichge wichtsmagnetisierung MGG und steigt
anschließend
auf den Wert der Gleichgewichtsmagnetisierung MGG an.
Nach 190 Repetitionszeiten TR hat sie die Gleichgewichtsmagnetisierung
nahezu erreicht. Man erkennt deutlich, dass durch eine Magnetisierungspräparation
mit einem nicht-schichtselektiven HF-Puls Nβ das
Steady-State-Signal des Außenvolumens 35 schneller
gegen Null und das Signal der Schicht 33 schneller zum
Gleichgewicht gezwungen wird.
-
Alternierende
nicht schichtselektive und schichtselektive HF-Anregungen bei SSFP-Sequenzen (SSFP
Steady State Free Precession) sind in ihrem Signalverhalten vor
der Einnahme des Gleichgewichts nicht einfach zu beschreiben. Deshalb
wurden die auftretenden Signale innerhalb der Sequenz nur schematisch
dargestellt. Im etablierten Gleichgewichtszustand ergibt sich wieder
die bekannte Steady-State-Beschreibung.
-
Durch
nach der Erfindung angepasste SSFP-Sequenzen wird bei dynamischen
Herzuntersuchungen, beispielsweise mit der angepassten True-FISP-Sequenz
aus 2, Blut, das in die Schicht einströmt, dunkel
dargestellt. Ventrikelfülldefekte,
Klappendefekte usw. werden durch die Beimischung des dunklen Blutes
deutlicher dargestellt. Wie oben beschrieben wurde, ist in Herzapplikationen
die Dunkelblutdarstellung z. B. durch die erfindungsgemäß angepasste
True-FISP-Sequenz vorteilhaft anwendbar, und es können die ”late enhancement”-Areale
nach Kontrastmittelgabe mit stärkerem Kontrast
dargestellt werden.
-
Ebenso
kann bei der Darstellung von Gefäßablagerungen
(Vesselwall- und Plaque-Darstellung) das Verfahren zu einer Kontrastverbesserung
des Gefäßlumen im
Vergleich zur Ablagerung führen.
-
Mithilfe
des Verfahrens sind sequentielle Mehrschicht-2D- bzw. 3D-Messungen
möglich.
z. B. wird die Erweiterung der 2D-True-FISP-Sequenz auf die 3D Variante wie üblich durch
eine zusätzliche Phasenkodierung
in der Schichtrichtung realisiert.
-
Die
Signalbetrachtung entspricht dabei der der vorgestellten Anregung.