DE10316405A1 - Turmbauwerk - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft ein Turmbauwerk.
- Hohe Turmbauwerke, wie insbesondere Fernseh- und Antennentürme sowie Türme für Windkraftanlagen, werden als Stahlbeton- oder Fachwerkstahlkonstruktion ausgeführt. Beide Konstruktionsvarianten erlauben bei hohen Türmen nur eine senkrechte Montageweise; es ist nicht möglich, den Turm liegend aufzubauen und dann aufzurichten. Zwar können Baugruppen vorgefertigt werden, und es ist sind im Betonbau auch Kletterschalungen für eine schussweise Fertigung bekannt, jedoch ist die Montage stets mit hohen Kosten verbunden, da für den Bau schwere Kräne, Klettergerüste und/oder Lastenhubschrauber notwendig sind.
- Es stellt sich daher die Aufgabe, ein Turmbauwerk großer Höhe anzugeben, das in einer liegenden Position komplett montierbar und dann mit Winden und dergleichen auf richtbar ist.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Turmbauwerk gelöst, bestehend aus mehreren beabstandet zueinander angeordneten Ringen, die zentrisch an einer sich über die Höhe des Turmbauwerks erstreckenden Tragsäule angeordnet sind, wobei die Ringe und die Tragsäule über Seile unter Ausbildung eines Fachwerks miteinander verbunden sind.
- Erfindungsgemäß werden unter „Seil" auf Zug beanspruchbare Elemente verstanden, d.h. es sollen neben geschlagenen Stahlseilen insbesondere auch Drahtstäbe oder Ketten einbezogen sein. Außerdem steht der Begriff für einzelne Seilabschnitte wie für mehrfach umgelenkte Seilzüge.
- Es werden also nur die Ringe und die Tragsäule auf Druck belastet, die als entsprechend dimensionierte Metallprofile ausgeführt sein müssen, damit bei den anzunehmenden Lasten Knickfälle auszuschließen sind. Dahingegen wird bei dem erfindungsgemäßen Turmbauwerk, im Gegensatz zu aus dem Stand der Technik bekannten Gittermasten von Hochspannungsleitungen und dergleichen, das Fachwerk überwiegend durch Seile ausgebildet, also durch lediglich auf Zug belastete Elemente, deren Querschnitt entsprechend kleiner als bei einer Druckbelastung gewählt werden kann, so dass eine wesentlich leichtere Bauweise ermöglicht ist. Zudem ergibt sich erfindungsgemäß der weitere Vorteil einer sehr schnellen und kostengünstigen Montage, denn an der Tragsäule sind keinerlei Schraub-, Niet- oder Schweißarbeiten mehr notwendig. Es müssen nur noch Seile an den Anschlagpunkten angeschlagen oder in Umlenkösen eingefädelt und anschließend gleichmäßig gespannt werden, womit das erfindungsgemäße Turmbauwerk bereits fertiggestellt ist.
- Das Gewicht der Konstruktion ist relativ leicht im Verhältnis zur Höhe. Nach der endgültigen Zusammensetzung des Turmbauwerks kann dieses durch hydraulische Hebevorrichtungen angehoben und durch Winden in die Lotrechte aufgerichtet werden.
- Vorzugsweise ist das Turmbauwerk über ein Schwenklager mit dem Fundament verbunden, so dass schon in liegender Position eine Kopplung mit dem Fundament erreicht wird und eine sichere Positionierung des erfindungsgemäßen Turmbauwerks auf dem Fundament beim Aufwinden gewährleistet ist. Nach der Aufstellung wird das Turmbauwerk mit dem Fundament fest verbunden.
- Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und mit Bezug auf die Zeichnung näher erläutert. Die Figuren zeigen im Einzelnen:
-
1 eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Turmbauwerks in teilweise geschnittener Ansicht von vorn; -
2 das Detail Z aus1 -
3 einen Schnitt entlang der Linie A-A in1 ; -
4 einen Schnitt entlang der Linie B-B in1 ; -
5 eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Turmbauwerks in teilweise geschnittener Ansicht von vorn; -
6 das Turmbauwerk beim Aufrichten in seitlicher Ansicht und -
7 das fertig errichtete Turmbauwerk in seitlicher Ansicht. - In
1 ist eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Turmbauwerks100 dargestellt, die das Grundprinzip der Erfindung besonders veranschaulicht. Zu den erfindungswesentlichen Teilen der Konstruktion gehören eine Tragsäu le20 , Ringe10.1 ,10.2 , Seile1.1 ,1.2 ,2 ,3 und ein Fundament30 ,40 . - Die Tragsäule
20 weist insbesondere einen runden Querschnitt und eine konusförmige Verjüngung über wenigstens einen Teil ihrer Länge auf. - Die Ringe
10.1 ,10.2 sind zentrisch an der Tragsäule20 und dabei beabstandet zueinander angeordnet. Je Ring10.1 ,10.2 ist wenigstens ein erstes Seil1.1 ,1.2 in der Ebene des Rings zwischen dessen Umfang und der Tragsäule20 verspannt. - Die Ringe können rund, insbesondere kreisrund, aber auch rechteckig sein. Sie können auch aus Segmenten mit radialen massiven Streben zusammengesetzt sein.
- Durch zweite, parallel zu der Tragsäule
20 verlaufende Seile2 sind die Ringe10.1 ,10.2 miteinander verspannt, d.h. eine über den Umfang der Ringe10.1 ,10.2 angeordnete Vielzahl von zweiten Seilen2 bildet eine äußere Hülle des erfindungsgemäßen Turmbauwerks100 . - Außerdem sind bei der dargestellten ersten Ausführungsform des Turmbauwerks
100 noch dritte Seile3 vorgesehen. Hierfür ist am Außenumfang der zentralen Tragsäule20 jeweils zwischen zwei benachbarten Ringen10.1 ,10.2 , insbesondere mittig auf halber Höhe dazwischen, ein Anschlagpunkt21.1 ,21.2 vorgesehen. Die dritten Seile3 verlaufen alternierend von einem Ring10.1 zum Anschlagpunkt21.2 auf halber Höhe und dann zum nächsten Ring10.2 , wodurch sich zwischen den benachbarten Ringen10.1 ,10.2 eine Verspannung in Form zweier sich mit den Spitzen berührenden Pyramiden- oder Kegelstümpfe ergibt. - In
2 ist die Ausbildung einer Verbindung an dem Turmbauwerk100 gemäß Detail „Z" aus1 detailliert dargestellt:
Von dem Profil des Rings10.1 ausgehend sind mehrere erste Seile1.1 zu einem Anschlagpunkt an der Tragsäule gezogen, wobei die Anschlagpunkte an einem ringförmigen Anschlagelement22.1 angebracht sind, das die Tragsäule20 umfasst. - Es ergibt sich beispielsweise eine Anordnung, die der Speichenanordnung von Zweirädern entspricht. Eine solche Verspannungsanordnung der Seile
1.1 zeigt die Schnittdarstellung der3 , die einen Blick auf die Ebene eines Rings10.1 darstellt. - Parallel zur Tragsäule
20 laufen von Ring zu Ring zweite Seile2 . - Dritte Seile
3 laufen schließlich von einem Anschlagelement21.1 an der Tragsäule20 zum Außenumfang des darüber liegenden Rings10.1 und daran entlang wieder zur Turmmitte zurück, nämlich bis zum nächsten Anschlagelement21.2 . - Die Seile
1.1 ,2 ,3 sind in an sich bekannter Weise mit Kauschen, Doppelschäkeln und Spannschlössern3.1 versehen und über Bolzen in die Aufnahmen der Anschlagelemente eingehängt. - Für alle genannten Seile
1.1 ,1.2 ,2 ,3 ,4 gilt, dass entweder ein einzelnes Seil mehrfach umgelenkt werden kann oder dass von Punkt zu Punkt einzelne Seilabschnitte. Die mehrfache Umlenkung erlaubt eine einfach aufzubringende und über die Seillänge gleichmäßige Vorspannung. Mit einzelnen Seilabschnitten wird zu großen Elastizitäten und daraus resultierenden Verformungen entgegen gewirkt. - Wie in
1 und auch in5 dargestellt, ist das Fachwerk des erfindungsgemäßen Turmbauwerks vorzugsweise auf eine Pyramide oder an einen Kegelstumpf als Basiselement30 , vorzugsweise in Gitterbauweise, aufgesetzt. Hierdurch wird der Fußpunkt des Turmbauwerks100 verstärkt und bietet feste Anschlagpunkte für diejenigen Seile2 ,3 , die längs der Tragsäule verlaufen. - Das Basiselement
30 kann über ein Schwenklager31 mit einem Betonfundament40 verbunden sein. Eine mögliche Ausbildung des Fundaments40 ist in4 in einer Schnittansicht entlang der Linie B-B in1 dargestellt: Auf einer Fundamentplatte44 sind rasterförmig Säulen42 angeordnet, die die Last des Basiselements30 aufnehmen und die über Streben41 ausgesteift sind. Zentral, unterhalb der Tragsäule20 , ist eine Säule43 vorgesehen. -
5 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Turmbauwerks100' , bei der auch die in der ersten Ausführungsform vorgesehenen Seile vorhanden sind, nämlich die ersten Seile in den jeweiligen Ebenen der Ringe10.1 ,10.2 , die achsparallelen zweiten Seile2 und die zwischen zwei Ringen10.1 ,10.2 mit einem dazwischen an der Tragsäule20 liegenden mittleren Anschlagpunkt21.1 verlaufenden dritten Seile3 . Von den dritten Seilen3 sind der Übersichtlichkeit halber nur wenige in5 dargestellt. - Zusätzlich sind bei dieser Ausführungsform vierte Seile
4 vorgesehen, die über wenigstens einen Teil der Tragsäule20 alternierend an einem Ring10.1 und an einem Anschlagpunkt22.2 am Außenumfang der zentralen Tragsäule20 in Höhe eines nächstbenachbarten Rings10.2 angeschlagen sind, wodurch sich zwischen jeweils zwei benachbarten Ringen10.1 ,10.2 , oder auch zwischen dem untersten Ring10.1 und dem Basiselement30 , eine pyramiden- oder kegelstumpfförmige Verspannung ergibt. Auch von den vierten Seilen4 sind nur wenige dargetellt. - Wie durch die gestrichelten Linien angedeutet, können noch zusätzlich Seile
4' vorgesehen sein, die spiegelbildlich zu den vierten Seilen4 verlaufen, aber ansonsten in gleicher Weise von einer Ringaußenseite zum Mittelpunkt des benachbarten Rings verlaufen. - Um einer eventuellen Torsion des Turmes entgegen zu wirken, können weiterhin nicht in den Figuren dargestellte fünfte Seile verwendet werden. Insgesamt
4 fünfte Seile werden mit den Ecken des Basiselements30 verbunden. Das erste Paar fünfter Seile wird zur Turmspitze hin gezogen und dabei im Uhrzeigersinn um die übereinanderliegenden Ringe10.1 ...10.14 gewickelt und jeweils dort befestigt, das zweite Paar jedoch gegen den Uhrzeigersinn. -
6 zeigt die Situation bei der Aufrichtung des erfindungsgemäßen Turmbauwerks100' . Dieses ist komplett montiert und durch das erfindungsgemäße Zugseilfachwerk biegesteif bei geringem Eigengewicht. Es sind14 Ringe10.1 ...10.14 vorhanden, so dass das hier gezeigte Beispiel des Turmbauwerks100' zwischen dem Basiselement30 und einem Abschlussring14 an der Turmspitze, wo die Seile2 ,3 ,4 befestigt sind,16 Segmente umfasst. - Über einen Teleskopzylinder
200 wird das Turmbauwerk100' bis auf einen Winkel α von ca. 30° angehoben, um die für das Aufrichten notwendigen Kräfte am Zugseil220 und der Winde210 zu begrenzen. -
7 zeigt mehrere aufgerichtete erfindungsgemäße Turmbauwerke100' mit an der Turmspitze installierten Windkraftanlagen.
Claims (8)
- Turmbauwerk (
100 ;100' ), bestehend aus mehreren beabstandet zueinander angeordneten Ringen (10.1 ,10.2 ...10.14 ), die zentrisch an einer sich über die Höhe des Turmbauwerks (100 ;100' ) erstreckenden Tragsäule (20 ) angeordnet sind, wobei die Ringe (10.1 ,10.2 ...10.14 ) und die Tragsäule (20 ) über Seile (1.1 ,1.2 ,2 ,3 ,4 ) unter Ausbildung eines Fachwerks miteinander verbunden sind. - Turmbauwerk (
100 ) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringe (10.1 ,10.2 ...10.14 ) und die Tragsäule (20 ) über wenigstens ein erstes, ein zweites und ein drittes Seil (1.1 ,1.2 ,2 ,3 ) miteinander verbunden sind, wobei: – jeweils wenigstens ein erstes Seil (1.1 ,1.2 ) in der Ebene jedes Rings (10.1 ,10.2 ...10.14 ) zwischen der Tragsäule (20 ) und dem Ring (10.1 ,10.2 ...10.14 ) verspannt ist; – die Ringe (10.1 ,10.2 ...10.14 ) durch wenigstens ein parallel zu der Tragsäule (20 ) verlaufendes zweites Seil (2 ) miteinander verspannt sind. – jeweils ein drittes Seil (3 ) über wenigstens einen Teil der Tragsäule (20 ) alternierend an einem Ring (10.1 ,10.2 ) und an einem am Außenumfang der Tragsäule (2 ,0 ) zwischen zwei benachbarten Ringen (10.1 ,10.2 ) angeordneten Anschlagpunkt (21.1 ,21.2 ) angeschlagen ist, wodurch sich zwischen den benachbarten Ringen (10.1 ,10.2 ) eine Verspannung in Form zweier sich mit den Spitzen berührenden Pyramiden- oder Kegelstümpfe ergibt. - Turmbauwerk (
100' ) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringe (10.1 ,10.2 ...10.14 ) und die Tragsäule (20 ) zusätzlich über wenigstens ein viertes Seil (4 ) miteinander verbunden sind, das über wenigstens einen Teil der Tragsäule (20 ) alternierend an einem Ring (10.1 ) und an einem Anschlagpunkt (22.2 ) am Außenumfang der zentralen Tragsäule (20 ) in Höhe eines nächstbenachbarten Rings (10.2 ) angeschlagen ist, wodurch sich zwischen zwei benachbarten Ringen (10.1 ,10.2 ) eine pyramiden- oder kegelstumpfförmige Verspannung ergibt. - Turmbauwerk (
100 ;100' ) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringe (10.1 ,10.2 ...10.14 ) kreisförmig oder ellipsenförmig sind. - Turmbauwerk (
100 ;100' ) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringe (10.1 ,10.2 ...10.14 ) viereckig sind. - Turmbauwerk (
100 ;100' ) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Seile (1.1 ,1.2 ,2 ,3 ,4 ) an einer Pyramide oder an einem Kegelstumpf als Basiselement (30 ), der auf ein die Tragsäule (20 ) tragendes Fundament (40 ) aufgesetzt ist, angeschlagen sind. - Turmbauwerk (
100 ;100' ) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Basiselement (30 ) über wenigstens ein die Aufrichtung des Turmbauwerks (100 ;100' ) aus einer liegenden Position erlaubendes Schwenklager (31 ) mit dem Fundament (40 ) verbunden ist. - Turmbauwerk (
100 ;100' ) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlagpunkte (21.1 ,21.2 ,22.1 ,22.2 ) als ringförmige Elemente ausgebildet sind, die die Tragsäule (20 ) umfassen.
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