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Zur
Messung von Abständen
mit Mikrowellen werden häufig
Pulsradarsensoren verwendet. Die Verfahren und Anordnungen zum Aufbau
und Betrieb von Pulsradarsensoren existieren in vielfältiger Form und
sind seit langem z.B. aus
US
3,117,317 ,
US 4,132,991 und
US 4,521,778 bekannt. Eingesetzt werden
Pulsradar-Sensoren als Füllstandsensoren
in der industriellen Messtechnik, als Einparkhilfe oder Nahdistanzsensor
in Kraftfahrzeugen zur Kollisionsvermeidung, zur Abbildung der Umgebung
und zur Navigation von autonomen Fahrzeugen und Transportsystemen
wie z.B. Roboter und Förderanlagen.
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Üblicherweise
arbeiten Pulsradar-Sensoren in den aufgeführten Anwendungsgebieten bei
Mittenfrequenzen von ca. 1 GHz bis 100 GHz mit typischen Pulslängen von
100 ps bis 20 ns. Wegen der großen Bandbreite
werden derartige Sensoren seit einiger Zeit als Ultrawideband (UWB)-Radar
bezeichnet. Gemeinsam ist fast allen Pulsradar-Sensoren, dass die Pulssignale
eine so große
Bandbreite besitzen, dass diese mit den üblichen Methoden der Signalerfassung
nicht direkt aufgezeichnet und verarbeitet werden können, sondern
hierfür
zunächst
auf eine tiefere Frequenz umgesetzt werden müssen. Hierzu verwenden fast
alle bekannten Pulssysteme die Methode des so genannten sequentiellen
Abtastens. Bei diesem Prinzip, welches schon aus frühen digitalen Abtastoszilloskopen
bekannt ist, wird das Messsignal über mehrere Messzyklen abgetastet,
wobei die Abtastzeitpunkte von Zyklus zu Zyklus sequentiell verschoben
werden.
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In
US 3,117,317 ,
US 4,132,991 und
US 4,521,778 wird die schaltungstechnische
Umsetzung des sequentiellen Samplings so beschrieben, dass ein Sendeimpuls
mit einer bestimmten Wiederholfrequenz CLK-Tx (Clock-Transmission)
ausgesendet wird und sein Echo mit einem Abtasttor mit einer Wiederholfrequenz
CLK-Rx (Clock-Reception) abgetastet wird. Unterscheiden sich die
Frequenzen der Sendefolge und der Abtastfolge geringfügig, so
verschieben sich die beiden Folgen langsam in ihrer Phase gegeneinander.
Diese langsame relative Verschiebung des Abtastpunktes zum Sendezeitpunkt
bewirkt einen sequentiellen Abtastvorgang.
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1 zeigt eine bekannte Ausführungsform eines
nach dem Stand der Technik arbeitenden Pulsradars mit sequentiellem
Sampling. Das Ausgangssignal eines kontinuierlich betriebenen Oszillators
wird in einen Sende- und einen Empfangspfad aufgeteilt. Diese beiden
Signale werden über
die Schalter SW-Tx/SW-Rx
mit dem Takt CLK-Tx/CLK-Rx für
einen kurzen Moment durchschaltet wodurch zwei zyklische Pulsfolgen
sTx(t) und sTx(t)
mit geringfügig
unterschiedlicher Taktrate erzeugt werden. Die Impulsfolge sTx(t) wird über die Antenne ANT-Tx ausgesendet.
Die Impulsfolge sRx(t) wird dem ersten Tor
des Mischers MIX zugeführt,
der als Abtasttor fungiert. Der Mischer wird an seinem zweiten Tor
mit dem vom Objekt TARGET1 und vom Objekt TARGET2 reflektierten
Empfangssignal gespeist. Die empfangene Impulsfolge wird im Mischer
MIX in das niederfrequente Basisband gemischt. Die dabei entstehende Abtastimpulsfolge
wird durch ein Bandpassfilter geglättet und ergibt so das niederfrequente
Messsignal sm(t).
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Wie 2 zeigt ist auch bekannt,
anstatt getrennter Antennen wie in 1 eine
gemeinsame Antenne zum Senden und Empfangen zu verwenden, wobei
die Sende- und Empfangssignale beispielsweise durch einen Zirkulator
oder Richtkoppler voneinander getrennt werden.
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Wird
mit der herkömmlichen
Radartopologie nach 1 und 2 mit sequentiellem Sampling
gemessen, ergeben sich folgende Nachteile:
- – Im Falle,
in dem das Messsignal sm(t) reellwertig erfasst
wird, ändert
sich die Amplitude des Echopulses in Abhängigkeit von der spezifischen
Phase zwischen dem Sende- und Empfangssignal. Bewegt sich also das
Objekt TARGET2, „wabert" die zu diesem Objekt
gehörende
Pulshüllkurve, wie
in 3 dargestellt (mit
TARGET2 gekennzeichnet) in Abhängigkeit
von der durch den jeweiligen Abstand des sich bewegenden Objektes TARGET2
gegebenen momentanen Reflexionsphase zwischen den Werten +A und –A hin und her,
wobei sich gleichzeitig die Position der Pulshüllkurve entsprechend der Ortsänderung
verschiebt. Dabei verschwindet die Hüllkurve zwischen diesen Extrema
auch vollständig.
Reflektiert das zu messende Objekt mit eben einer solchen Phase,
bei der die Pulshüllkurve
verschwindet, wird das Objekt nicht erkannt.
- – Durch
eine komplexwertige Erfassung des Messsignals sm(t)
kann aus dem Real- und dem Imaginärteil des Messsignals rechnerisch
durch eine Betragsbildung eine nicht „wabernde" Pulshüllkurve gemäß 6 gebildet werden. Es ist jedoch dafür die komplexwertige
Messwerterfassung, d.h. die Verwendung von zwei Mischern, sowie
die Auswertung zweier Signale Re{sm(t)}
und Im{sm(t)} notwendig.
- – Die
Schalter SW-Tx/SW-Rx ermöglichen
nur einen begrenzten Schaltkontrast. Das bedeutet, dass stets ein
Signal abgestrahlt wird und ein Dopplersignal zwischen den Pulshüllen zu
sehen sind. Außerdem
kann das ausgesendete Dauerstrichsignal problematisch im Sinne der
von den Behörden
zugelassenen Nebenaussendungen sein.
- – Der
Oszillator HFO ist stets eingeschaltet und verbraucht Strom. In
batteriebetriebenen Anwendungen bedeutet das eine reduzierte Batterie-Lebensdauer.
- – Für die Erzeugung
der Pulse werden bei der HF ein Oszillator und zwei aufwändig zu
gestaltende Schalter benötigt.
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Einige
der erwähnten
Probleme löst
eine Anordnung nach 4.
Die Funktion entspricht im Wesentlichen der der Anordnung von 1, wobei die Impulsfolgen
in diesem Falle durch kurzzeitiges Einschalten der Signalquellen
HFO-Tx/HFO-Rx durch einen
schnellen Spannungspuls von PO-Tx/PO-Rx erreicht werden. Auch hier
besitzen die entstehenden Impulsfolgen geringfügig unterschiedliche Taktraten CLK-Tx/CLK-Rx.
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Zur
Erzielung eines guten Signal-zu-Rausch-Verhältnisses (SNR) des Messsignals ist
entscheidend, dass die Oszillatoren PO-Tx/PO-Rx über alle Pulse einer Folge
in einem deterministischen, also in einem nicht stochastischem,
Phasenverhältnis
zueinander stehen. Ein deterministischer Zusammenhang ergibt sich,
wenn die Pulssignale, die die Pulsoszillatoren HFO-Tx/HFO-Rx einschalten,
sehr reich an Oberwellenanteilen im Frequenzband der Hochfrequenzoszillatoren
sind. Die Oberwellen führen
dazu, dass die Oszillatoren nicht stochastisch anschwingen, sondern
bezogen auf die Spannungspulse PO-Tx/PO-Rx mit einer starren, charakteristischen
Anfangsphase. Also stehen auch die Ausgangssignale der beiden Oszillatoren
in einem deterministischen, durch die Sendesignalfolge und die Abtastsignalfolge
vorgegebenen Phasen- und Zeit-Verhältnis zueinander.
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Die
Vorteile der Anordnung von 4 sind:
- – Das
System besitzt eine deutlich geringere Stromaufnahme als das von 1, da die Hochfrequenzoszillatoren
die meiste Zeit eines Messzyklus ausgeschaltet sind.
- – Das
System besitzt keine aufwändigen
Hochfrequenzschalter mehr.
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Nachteilig
ist aber:
- – Es
erfordert auch einen hohen Aufwand ausreichend starke, schnelle,
oberwellenreiche Spannungspulse zu erzeugen.
- – Sind
die Oberwellen sehr schwach, wird die Anschwingphase auch durch
andere einstreuende Signale beeinflusst, die Messsignalamplitude rauscht
und jittert.
- – Zur
Abstandsermittlung aus dem Messsignal muss üblicherweise dessen Hüllkurve
ermittelt werden. Hierfür
ist in der Regel eine sehr hohe Verstärkung des niederfrequenten
Messsignals notwendig, die ebenfalls aufwändig zu gewährleisten ist.
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Auf
einem anderen technischen Gebiet, nämlich dem der Transponder,
ist aus
US 5,630,216 bekannt,
dass ein Oszillator in seinem Anschwingverhalten nicht nur in seiner
Phase, sondern auch in seiner Anschwinggeschwindigkeit von einem
eingekoppelten Signal ähnlicher
Frequenz beeinflusst wird. Dieser Effekt wird zu einer sehr leistungsarmen Demodulation
eines empfangenen AM-Code-Signals genutzt. Dieser Verstärkungseffekt
ist jedoch nicht für ein
kohärentes
Messverfahren wie das zuvor beschriebene geeignet.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, Systeme aufzuzeigen, die die
Aufgabe der beschriebenen Radaranordnungen in anderer und verbesserter
Form erfüllen.
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Diese
Aufgabe wird durch die in den unabhängigen Ansprüchen angegebenen
Erfindungen gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Dementsprechend
verfügt
eine Anordnung oder Vorrichtung über
Sendemittel, zum Erzeugen und Senden eines elektromagnetischen Signals,
und über
Empfangsmittel zum Empfangen eines Echos des gesendeten elektromagnetischen
Signals. Die Empfangsmittel weisen einen Empfangsoszillator auf,
dessen Einschwingverhalten, insbesondere die Einschwingdauer und
damit die mittlere abgegebene Leistung, durch die Stärke, insbesondere
Amplitude, der empfangenen Reflexion des gesendeten elektromagnetischen
Signals beeinflussbar ist. Der Empfangsoszillator ist also so beschaltet,
dass er durch Reflexion des gesendeten elektromagnetischen Signals
anregbar und/oder stimulierbar ist, wodurch ein Messsignal in Abhängigkeit
der Stärke,
insbesondere Amplitude, der Reflexion des gesendeten elektromagnetischen
Signals erzeugbar ist.
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Vorzugsweise
weist die Anordnung dazu einen Detektor auf, durch den die mittlere
Leistung des Empfangsoszillators messbar ist.
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Es
ist weiterhin vorteilhaft, wenn die Anordnung für einen Pulsbetrieb im Sende-
und/oder Empfangszweig ausgebildet ist, indem die Sendemittel und/oder
Empfangsmittel Mittel zum periodischen Ein- und Ausschalten aufweisen.
Insbesondere kann die Anordnung Mittel zum periodischen Ein- und
Ausschalten des Empfangsoszillators mit einer Taktrate aufweisen.
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Besonders
kostengünstig
und Platz sparend kann der Empfangsoszillator so geschaltet sein,
dass er auch als Sendeoszillator zum Generieren des zu sendenden
elektromagnetischen Signals fungiert.
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Alternativ
kann die Anordnung einen zweiten Oszillator aufweisen, der als Sendeoszillator
zum Generieren des zu sendenden elektromagnetischen Signals fungiert.
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Die
Anordnung ist insbesondere eine Anordnung zur Abstandsmessung, ein
Radar, bevorzugt ein Pulsradar.
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Sie
kann zur Detektion eines Messsignals einen Mischer aufweisen, in
dem ein erstes Teilmesssignal und ein zweites Teilmesssignal addiert
werden, insbesondere einen Mischer mit zwei Dioden, wobei die Dioden
mit gleicher Polarität,
also parallel, eingesetzt werden und das Messsignal als Summe zweier
Teilmesssignale gebildet wird oder wobei die Dioden mit gegensätzlicher
Polarität,
also antiparallel, eingesetzt werden und das Messsignal durch Differenz
der beiden Teilsignale gebildet wird. Der Vorteil in der Verwendung
eines solchen symmetrischen Mischers besteht in der Verdopplung
der Messsignalamplitude und in seinen besonders guten Transmissionseigenschaften,
die für
die dämpfungsarme Übertragung
des Sendesignals sowie die Anregung des Empfangsoszillators durch
ein Empfangssignal besonders wünschenswert
sind.
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Bei
einem Messverfahren, insbesondere zur Abstandsmessung, wird
- – mit
Sendemitteln ein elektromagnetisches Signal erzeugt und gesendet,
- – mit
Empfangsmitteln, die einen Empfangsoszillator aufweisen, eine Reflexion,
also ein Echo des gesendeten elektromagnetischen Signals empfangen,
- – das
Einschwingverhalten, insbesondere die Einschwingdauer und damit
die mittlere abgegebene Leistung, des Empfangsoszillators durch
die Stärke,
insbesondere Amplitude, der Reflexion des gesendeten elektromagnetischen
Signals beeinflusst.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen des Verfahrens ergeben sich analog zu den vorteilhaften
Ausgestaltungen der Anordnung.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
von Ausführungsbeispielen.
Dabei zeigt:
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1 Ein Pulsradar nach dem
Stand der Technik;
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2 ein zweites Pulsradar
nach dem Stand der Technik;
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3 eine mit dem Pulsradar
nach 1 oder dem Pulsradar
nach 2 durchgeführte Messung;
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4 ein drittes Pulsradar
nach dem Stand der Technik;
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5 eine Anordnung mit Sendemitteln
und Empfangsmitteln;
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6 eine mit der Anordnung
nach 5 durchgeführte Messung;
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7 eine alternative Anordnung
mit Sendemitteln und Empfangsmitteln;
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8 noch eine alternative
Anordnung mit Sendemitteln und Empfangsmitteln;
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9 ein in den Anordnungen
verwendbarer Mischer.
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Im
Folgenden sind Anordnungen beschrieben, die die Nachteile der Systeme
der 1, 2 und 4 vermeiden.
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Wie
bereits erwähnt
wird ein Oszillator in seinem Anschwingverhalten nicht nur in seiner
Phase, sondern auch in seiner Anschwinggeschwindigkeit von einem
eingekoppelten Signal ähnlicher
Frequenz beeinflusst. Ein periodisch ein- und ausgeschalteter Oszillator schwingt
danach unter dem Einfluss eines empfangenen Signals ähnlicher
Frequenz schneller an, als ohne dieses Signal. Je größer die
Amplitude des Empfangssignals am geschalteten Oszillator ist, desto
kürzer
ist dessen Einschwingzeit und desto länger schwingt der Oszillator
während
einer vorgegebenen Einschaltzeit.
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Führt man
das Ausgangssignal eines geschalteten Oszillators, der durch ein
Empfangssignal stimuliert wurde, einem Detektor DET mit anschließendem Tiefpass
zu, so funktioniert der Detektor in dieser Anordnung als Leistungsmesser,
der die mittlere Leistungsabgabe des stimulierten Oszillators misst.
Wird der Oszillator von einem AM-Empfangssignal stimuliert, schwankt
die mittlere Ausgangsleistung des Oszillators in Abhängigkeit
von der augenblicklich am Oszillator anliegenden Signalamplitude des
stimulierenden Empfangssignals. Das Messsignal sm(t)
stellt damit ein hoch verstärktes
Abbild des AM-Empfangssignals dar.
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Im
vorliegenden Fall wird der Verstärkungseffekt
mit geschaltetem Oszillator zur Realisierung eines sehr einfachen
Abstandsradars mit äußerst geringer
Leistungsaufnahme nach dem Verfahren des sequentiellen Samplings
genutzt. Ein entsprechendes Radarsystem zeigt 5.
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Dieses
Radarsystem weist einen Sendeoszillator HFO-Tx auf, der über einen
schnellen Schalter PO-Tx mit einer Taktrate CLK-Tx periodisch kurzzeitig
eingeschaltet wird. Typische Einschaltdauern sind 100 ps – 20 ns,
typische Taktraten 0,1–10
MHz. Das Signal wird über
einen Diplexer DIP, der im dargestellten Fall als Zirkulator ausgeführt ist,
ausgesendet, an einem Objekt reflektiert, über den Diplexer DIP wieder
empfangen und erreicht über
einen Detektor DET einen Empfangsoszillator HFO-Rx in Form eines
Lokaloszillators, der über
einen Schalter PO-Rx mit einer Taktrate CLK-Rx ein- und ausgeschaltet
wird. In dem Fall, in dem beispielsweise durch praktisch unvermeidliche Überkopplung
von der Empfangsantenne über
Detektor DET zum Lokaloszillator HFO-Rx Signalanteile des reflektierten Empfangssignal
zum Einschaltzeitpunkt des Lokaloszillators HFO-Rx an diesem anliegen,
bewirken diese Signale wie oben beschrieben ein schnelleres Anschwingen
des Oszillators gegenüber
dem Fall, dass der Oszillator aus dem Rauschen heraus anschwingt.
Bei einer Abstandsmessung treffen entsprechend dem Reflektorszenario über der
Zeit verteilt verschieden starke Echos ein. Es gelangen also verschieden
starke Empfangssignale über
Antenne ANT, Diplexer DIP und Detektor DET zum Lokaloszillator HFO-Rx.
Die Stärke
der Reflexion zum Einschaltzeitpunkt bildet sich als mittlere Einschaltdauer des
Oszillators ab, also als mittlere Oszillatorleistung. Der Detektor
DET bildet aus dieser mittleren Oszillatorleistung die in 6 dargestellte Pulshüllkurve.
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Die
Vorteile dieser Systemtopologie und Messmethode bestehen in folgenden
Punkten:
- – Nachdem
das Messsignal sm(t) nicht kohärent durch
Mischen sondern durch Leistungsdetektion erzeugt wird, entfällt das „Wabern" der Signalamplitude
in Abhängigkeit
von der Phase der Reflexion auch für einen bewegten Reflektor TARGET2.
Das Messsignal muss hierfür
nicht komplexwertig erzeugt werden.
- – Typische
Reflexionen führen
zu Messsignalamplituden im Bereich von einigen hundert Millivolt
im Gegensatz zu Mischsignalen die in einem kohärenten System typisch bei wenigen
zehn Millivolt liegen. Ohne schaltungstechnischen Mehraufwand im
HF-Bereich können
damit Verstärkerstufen
von 20–30
dB im NF-Bereich eingespart werden.
- – Das
Radarsystem arbeitet dabei mit äußerst geringer
Leistungsaufnahme.
- – Für die Erzeugung
der Pulse werden bei HF-Frequenzen nur zwei Oszillatoren benötigt. Für den Gehalt
an Oberwellen in den von den Schaltern erzeugten Spannungspulsen
bestehen nicht die hohen Anforderungen wie bei den Spannungspulsen
der Schalter SW-Rx bzw. SW-Tx für die
Anordnung von 4.
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Eine
besonders einfache Ausgestaltung des Radarsystems stellt 7 dar: Der Oszillator HFO arbeitet
sowohl als Sendeoszillator wie auch als stimulierter Empfangsoszillator,
der sowohl vom Schalter PO-Tx mit der Taktrate CLK-Tx eingeschaltet
wird, als auch vom Schalter PO-Rx mit der Taktrate CLK-Rx eingeschaltet
wird. Alternativ kann das Einschalten auch durch eine Anordnung
wie in 8 durchgeführt werden.
Das setzt allerdings einen Schalter voraus, der äußerst schnelle Pulswiederholraten
realisieren kann.
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Es
ist vorteilhaft aber nicht zwingend, wenn der Detektor DET in dem
System von 7 und 8 als symmetrischer Mischer
auf Basis eines 90°-Hybrids
(siehe z.B. A. Maas: „The
RF and Microwave Circuit Design Cookbook", Artech House 1998, S. 107–109), wie
in 9 dargestellt mit
einer Besonderheit ausgeführt
ist. Die Besonderheit besteht darin, dass die beiden Dioden, wie
bei einem Frequenzverdoppler, mit gleicher Polarität, also
parallel, eingesetzt werden und das Messsignal dennoch als Summe
beider Teilsignale sm1(t) und sm2(t)
gebildet wird oder die Dioden mit gegensätzlicher Polarität, also
antiparallel, eingesetzt werden und das Messsignal durch Differenz
der beiden Teilsignale gebildet wird. Hierbei verdoppelt sich die
Messsignalamplitude im Vergleich zu einer Anordnung mit nur einer
Diode oder dem Abgriff nur eines Teilsignals sm1(t)
oder sm2(t). Der Vorteil in der Verwendung
eines symmetrischen Mischers nach 9 besteht
weiter in seinen besonders guten Transmissionseigenschaften, die für die Anregung
des Oszillators durch ein Empfangssignal besonders wünschenswert
sind.
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Im
Gegensatz zum hier vorgestellten Mischer wird in einem herkömmlichen
Mischer das Messsignal gebildet, indem entweder die beiden Dioden
antiparallel eingesetzt und die Teilssignale addiert werden oder
die Dioden parallel eingesetzt und die beiden Teilsignale subtrahiert
werden. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Mischer werden die
Dioden beim hier vorgestellten Mischer nicht reflexionsarm angepasst,
sondern bewusst hochohmig und damit reflektiv (typ. 100 Ω – 100 kΩ in einem
50-Ω-System).
Gegebenenfalls kann in Serie mit den Dioden ein Serienwiderstand
R geschaltet werden, um die Hochohmigkeit zu erzielen.
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Neben
den Vorteilen, die auch schon für
das System gemäß 5 genannt wurden, gilt für dieses System
zusätzlich,
dass es sehr einfach ist. Zur Erzeugung der Pulse wird lediglich
ein HF-Oszillator benötigt.
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Ausgestaltungen:
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- – Mit
dem beschriebenen Radarsensor können statt
nach der Methode des sequentiellen Samplings auch alle anderen für Pulsradare
gängigen Verfahren
zur Abstandsmessung angewendet werden. So kann das Radarsystem nur
für einen vorgegebenen
Entfernungsbereich sensitiv gemacht werden, in dem die beiden Taktraten CLK-Tx
und CLK-Rx identisch sind und um eine Zeitspanne gegeneinander versetzt
sind, die der Signallaufzeit zwischen dem Sensor und dem zu überwachenden
Entfernungsbereich entspricht. In dieser Betriebsart könnte das
System z.B. sehr gut als sehr kostengünstiger Grenzschalter (z.B. in
der industriellen Füllstandmesstechnik
als Über-
oder Unterlaufsicherung) oder als eine Art Radar-Schranke (etwa
zum Zählen/Detektieren von
Personen und Fahrzeugen oder zur Detektion von Objekten auf Fließbändern) eingesetzt
werden.
- – Genauso
wenig müssen
die Takte CLK-Tx und CLK-Rx noch die Verschiebung der Takte zueinander
regelmäßig sein
um ein komplettes Entfernungsprofil zu erzeugen sondern man kann
eine Serie von Abtastwerten auch nach einem beliebigen Schema (z.B.
stochastisch oder kodiert) über die
Objektszene erzeugen und die korrekte An- und Zuordnung der Entfernungsmesspunkte
zueinander anschließend
in einer Auswerteeinheit durchführen.
Weitere Verfahren zur Betriebsart des Radars sind denkbar.
- – Statt
des Zirkulators nach 5 kann
die Sende-Empfangstrennung
auch über
einen Richtkoppler erfolgen oder ganz auf sie verzichtet werden.
Die Ankopplung der Antenne kann in letzterem Falle über eine
einfache Stichleitung erfolgen. Dabei ist allerdings mit einer deutlich schlechteren
Performance bei der Abstandsmessung zu rechnen, da direktes Übersprechen
vom Sende- in den Empfangspfad oder an der Stichleitung reflektierte
Signale wie ein sehr naher Reflektor wirken.
- – Der
Eindeutigkeitsbereich des Radars ist wie bei Pulsradaren üblich durch
die Pulswiederholrate bestimmt. Reflektierte Pulse, die erst nach
der Aussendung des nächsten
Sendepulses am Radarsensor eintreffen, werden als sehr nahe Reflektoren
interpretiert. Da die mittlere empfangene Energie das S/N bestimmt,
ist es wünschenswert die
Pulswiederholrate hoch und zwangsläufig damit auch den Eindeutigkeitsbereich
möglichst klein
zu wählen.
- – Die
Größenordnung
der Einschaltdauer von CLK-Tx und CLK-Rx muss im Bereich von Q Schwingungsperioden
der Oszillatoren HFO-Tx/HFO-Rx liegen, wobei Q die belastete Güte des Resonators
im Oszillator darstellt. Andernfalls kann der Oszillator während der
Einschaltzeit nicht vollständig
bis zu seiner maximalen Amplitude anschwingen. Insofern sollte der Resonator
eine möglichst
kleine Güte
besitzen.
- – Im
Gegensatz zu vielen Pulsradarsensoren (wie z.B. dem in 4) ist es nicht notwendig,
dass der Einschaltpuls besonders steil anschwingt und Oberwellen
im Hochfrequenzbereich erzeugt.
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Aufgrund
des besonders einfachen und kostengünstigen Aufbaus eigen sich
die Radaranordnungen hervorragend für alle kostensensitiven Anwendungen.
Insbesondere zu nennen wäre
die Nahdistanzsensorik rund um Fahrzeuge (Kfz-Einparkhilfe, Kfz-blind-spot, Kfz-Airbag,
pre-crash, Roboter-Navigation, generell als Sensor für autonome Fahrzeuge),
die Nahdistanzsensorik in Fahrzeugen (Sitzbelegungskontrolle, Einbruchmelder,
Fenster- Schiebedach-Einklemmschutz) und der ganze Bereich der industriellen
Abstandsensorik und der Bereich der Haussensorik (Überwachung
von Fenster, Türen,
Räumen
und Begrenzungen).