Der vorliegenden Erfindung lag die
Aufgabe zugrunde, neue härtbare
Stoffgemische bereitzustellen, die die Nachteile des Standes der
Technik nicht mehr länger
aufweisen, sondern die auch bei der Verwendung von wirtschaftlicher
herstellbaren, unmodifizierten oder weitgehend unmodifizierten,
hydrophilen Nanopartikeln lagerstabil sind und keine Trübungen und
keinen Viskositätsanstieg
bis hin zum vollständigen
Gelieren oder Koagulieren zeigen. Die neuen härtbaren Stoffgemische sollen
für die,
wirtschaftliche Herstellung von kratzfesten, freitragenden Folien
und kratzfesten Formteilen sowie als Beschichtungsstoffe, Klebstoffe
und Dichtungsmassen für
die Herstellung kratzfester Beschichtungen, Klebschichten und Dichtungen,
insbesondere als Beschichtungsstoffe für die Herstellung transparenter,
klarer, kratzfester Beschichtungen, geeignet sein.
Die neuen kratzfesten, freitragenden
Folien , sowie die kratzfesten Formteile, Beschichtungen, Klebschichten
und Dichtungen, insbesondere die neuen transparenten, klaren, kratzfesten
Beschichtungen, sollen auch bei jahrelanger Außenanwendung kratzfest und
von hervorragendem optischen Gesamteindruck (Appearance) bleiben.
Außerdem lag der vorliegenden
Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein neues Verfahren zur Herstellung von
härtbaren
Stoffgemischen bereitzustellen, das in einfacher Weise die Auswahl
geeigneter Ausgangsprodukte und die Herstellung von härtbaren
Stoffgemischen hieraus gestattet, wobei die resultierenden härtbaren Stoffgemische
für die – wirtschaftliche
Herstellung von kratzfesten, freitragenden Folien und kratzfesten
Formteilen sowie als Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und Dichtungsmassen
für die
Herstellung kratzfester Beschichtungen, Klebschichten und Dichtungen,
insbesondere als Beschichtungsstoffe für die Herstellung transparenter,
klarer, kratzfester Beschichtungen, geeignet sein sollen.
Erfindungsgemäße Lösung
Demgemäß wurden die neuen härtbaren
Stoffgemische, enthaltend
- (A) mindestens einen
physikalisch oder thermisch und/oder mit aktinischer Strahlung härtbaren
Bestandteil,
- (B) mindestens eine Art von anorganischen Nanopartikeln mit
einer elektrophorethischen Mobilität μe ≤ –0,5 (μm/s)/(V/cm) bei einem pH-Wert
von 3 bis 7 und
- (C) mindestens ein Lichtschutzmittel auf Basis sterisch gehinderter
Amine (HALS) mit einem pKB-Wert von mindestens
9,0, gefunden.
Im Folgenden werden die neuen härtbaren
Stoffgemische als "erfindungsgemäße Stoffgemische" bezeichnet.
Außerdem wurde das neue Verfahren
zur Herstellung von härtbaren
Stoffgemischen gefunden, bei dem man
- (1) die
elektrophorethische Mobilität μe von anorganischen
Nanopartikeln bestimmt und davon mindestens eine Art von anorganischen
Nanopartikeln (B) mit einer elektrophorethischen Mobilität μe ≤ –0,5 (μm/s)/(V/cm)
bei einem pH-Wert von 3 bis 7 auswählt und
- (2) die ausgewählten
Nanopartikel (B) mit mindestens einem Lichtschutzmittel (C) auf
Basis sterisch gehinderter Amine (HALS) mit einem pKB-Wert
von mindestens 9,0 und mindestens einem thermisch und/oder mit aktinischer
Strahlung härtbaren
Bestandteil (A) vermischt.
Im Folgenden wird das neue Verfahren
zur Herstellung von härtbaren
Stoffgemischen als "erfindungsgemäßes Verfahren" bezeichnet.
Weitere Erfindungsgegenstände gehen
aus der Beschreibung hervor.
Vorteile der
Erfindung
Im Hinblick auf den Stand der Technik
war es überraschend
und für
den Fachmann nicht vorhersehbar, dass die Aufgabe, die der vorliegenden
Erfindung zugrunde lag, mit Hilfe der erfindungsgemäßen Stoffgemische
und mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens
gelöst
werden konnte.
Insbesondere war es überraschend,
dass die erfindungsgemäßen Stoffgemische
die Nachteile des Standes der Technik nicht mehr länger aufwiesen,
sondern auch bei der Verwendung von wirtschaftlicher herstellbaren,
unmodifizierten oder weitgehend unmodifizierten, hydrophilen Nanopartikeln
lagerstabil waren und kein Gelieren oder Koagulieren mehr zeigten.
Es waren sogar keine Trübungen
und kein Viskositätsanstieg mehr
zu beobachten. Die erfindungsgemäßen Stoffgemische
waren hervorragend für
die wirtschaftliche Herstellung von kratzfesten, freitragenden Folien
und kratzfesten Formteilen sowie als Beschichtungsstoffe, Klebstoffe
und Dichtungsmassen für
die wirtschaftliche Herstellung kratzfester Beschichtungen, Klebschichten
und Dichtungen, insbesondere als Beschichtungsstoffe für die Herstellung
transparenter, klarer, kratzfester Beschichtungen, geeignet.
Die kratzfesten, freitragenden erfindungsgemäßen Folien
sowie die kratzfesten erfindungsgemäßen Formteile, Beschichtungen,
Klebschichten und Dichtungen, insbesondere die neuen transparenten,
klaren, kratzfesten erfindungsgemäßen Beschichtungen, blieben
auch bei jahrelanger Außenanwendung
kratzfest und von einem hervorragenden optischen Gesamteindruck
(Appearance).
Außerdem gestattete das erfindungsgemäße Verfahren
in einfacher Weise die Auswahl geeigneter wesentlicher Ausgangsprodukte
und die Herstellung von erfindungsgemäßen Stoffgemischen hieraus,
wobei die resultierenden erfindungsgemäßen Stoffgemische für die wirtschaftliche
Herstellung von kratzfesten, freitragenden Folien und kratzfesten
Formteilen sowie als Beschichtungsstoffe, Klebstoffe und Dichtungsmassen für die Herstellung
kratzfester Beschichtungen, Klebschichten und Dichtungen, insbesondere
als Beschichtungsstoffe für
die Herstellung transparenter, klarer, kratzfester Beschichtungen,
hervorragend geeignet waren.
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
Die erfindungsgemäßen Stoffgemische enthalten
mindestens einen, insbesondere mindestens zwei, Bestandteile) (A)
die aus der Gruppe, bestehend aus physikalisch, thermisch, mit aktinischer
Strahlung und thermisch und mit aktinischer Strahlung härtbaren
Stoffen, ausgewählt
werden.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
bedeutet der Begriff „physikalische
Härtung" die Härtung einer Schicht
aus einem härtbaren
Stoffgemisch durch Verfilmung durch Lösemittelabgabe aus dem härtbaren
Stoffgemisch, wobei die Verknüpfung
innerhalb der Schicht über
Schlaufenbildung der Polymermoleküle der Bindemittel (zu dem
Begriff vgl. Römpp
Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York,
1998, "Bindemittel", Seiten 73 und 74)
erfolgt. Oder aber die Verfilmung erfolgt über die Koaleszenz von Bindemittelteilchen
(vgl. Römpp
Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New
York, 1998, "Härtung", Seiten 274 und
275). Üblicherweise
sind hierfür
keine Vernetzungsmittel notwendig. Gegebenenfalls kann die physikalische
Härtung
durch Luftsauerstoff, Hitze oder durch Bestrahlen mit aktinischer Strahlung
unterstützt
werden.
Die thermisch härtbaren Bestandteile (A) wiederum
können
selbst vernetzend oder fremd vernetzend sein.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
bezeichnet der Begriff „selbst
vernetzend" die
Eigenschaft eines Bestandteils (A), insbesondere eines Bindemittels
(A), mit sich selbst Vernetzungsreaktionen einzugehen. Voraussetzung
hierfür
ist, dass in dem Bestandteil (A) bereits mindestens zwei Arten von
komplementären
reaktiven funktionellen Gruppen enthalten sind, die für eine Vernetzung
notwendig sind. Als fremd vernetzend werden dagegen solche härtbaren
Stoffgemischen bezeichnet, worin mindestens eine Art der komplementären reaktiven
funktionellen Gruppen in einem ersten Bestandteil (A), insbesondere
einem Bindemittel (A), und mindestens eine andere Art in einem zweiten
Bestandteil (A), insbesondere einem Härter oder Vernetzungsmittel (A),
vorliegen. Ergänzend
wird hierzu auf Römpp
Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New
York, 1998, "Härtung", Seiten 274 bis
276, insbesondere Seite 275, unten, verwiesen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
ist unter aktinischer Strahlung elektromagnetische Strahlung, wie
nahes Infrarot (NIR), sichtbares Licht, UV-Strahlung, Röntgenstrahlung und Gammastrahlung,
insbesondere UV-Strahlung, und Korpuskularstrahlung wie Elektronenstrahlung,
Betastrahlung, Alphastrahlung und Neutronenstrahlung, insbesondere
Elektronenstrahlung, zu verstehen.
Werden die thermische und die Härtung mit
aktinischer Strahlung bei einem erfindungsgemäßen Stoffgemisch gemeinsam
angewandt, spricht man auch von „Dual Cure" und „Dual-Cure-Stoffgemisch".
Vorzugsweise enthalten die. erfindungsgemäßen Stoffgemische
mindestens ein Bindemittel (A).
Die Bindemittel (A) sind oligomere
und polymere Harze.
Vorzugsweise werden die Bindemittel
(A) aus der Gruppe, bestehend aus statistisch, alternierend und/oder
blockartig aufgebauten, linearen und/oder verzweigten und/oder kammartig
aufgebauten Polyadditionsharzen, Polykondensationsharzen und (Co)Polymerisaten
von ethylenisch ungesättigten
Monomeren, ausgewählt.
Zu diesen Begriffen wird ergänzend
auf Römpp
Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New
York, 1998, Seite 457, "Polyaddition" und "Polyadditionsharze
(Polyaddukte)",
sowie Seiten 463 und 464, "Polykondensate", "Polykondensation" und "Polykondensationsharze", sowie Seiten 73
und 74, „Bindemittel", verwiesen.
Beispiele geeigneter (Co)Polymerisate
(A) sind (Meth)Acrylat(co)polymerisate oder partiell verseifte Polyvinylester,
insbesondere (Meth)Acrylatcopolymerisate.
Beispiele geeigneter Polyadditionsharze
und Polykondensationsharze (A) sind Polyester, Alkyde, Polyurethane,
Polylactone, Polycarbonate, Polyether, Epoxidharz-Amin-Addukte,
Polyharnstofte, Polyamide, Polyimide, Polyester- Polyurethane, Polyether-Polyurethane
oder Polyester-Polyether-Polyurethane, insbesondere Polyester-Polyurethane.
Von diesen Bindemitteln weisen die
(Meth)Acrylat(co)polymerisate (A) Vorteile auf und werden deshalb
bevorzugt verwendet.
Die selbst vernetzenden Bindemittel
(A) der erfindungsgemäßen thermisch
härtbaren
Stoffgemische und Dual-Cure-Stoffgemische enthalten reaktive funktionelle
Gruppen, die mit Gruppen ihrer Art oder mit komplementären reaktiven
funktionellen Gruppen Vernetzungsreaktionen eingehen können. Die
fremd vernetzenden Bindemittel (A) enthalten reaktive funktionelle
Gruppen, die mit komplementären
reaktiven funktionellen Gruppen, die in Vernetzungsmitteln (A) vorliegen,
Vernetzungsreaktionen eingehen können.
Beispiele geeigneter erfindungsgemäß zu verwendender komplementärer reaktiver
funktioneller Gruppen sind in der folgenden Übersicht zusammengestellt.
In der Übersicht
steht die Variable R für
einen acyclischen oder cyclischen aliphatischen, einen aromatischen
und/oder einen aromatisch-aliphatischen (araliphatischen) Rest;
die Variablen R' und
R'' stehen für gleiche
oder verschiedene aliphatische Reste oder sind miteinander zu einem
aliphatischen oder heteroaliphatischen Ring verknüpft.
Übersicht:
Beispiele komplementärer
funktioneller Gruppen
Die Auswahl
der jeweiligen komplementären
Gruppen richtet sich zum einen danach, dass sie bei der Herstellung,
der Lagerung und der Applikation sowie gegebenenfalls bei dem Aufschmelzen
der erfindungsgemäßen Stoffgemische
keine unerwünschten
Reaktionen, insbesondere keine vorzeitige Vernetzung, eingehen und/oder
gegebenenfalls die Härtung
mit aktinischer Strahlung nicht stören oder inhibieren dürfen, und
zum anderen danach, in welchem Temperaturbereich die Vernetzung
stattfinden soll.
Vorzugsweise werden bei den erfindungsgemäßen thermisch
härtbaren
oder Dual-Cure härtbaren Stoffgemischen
Vernetzungstemperaturen von Raumtemperatur bis 180°C angewandt.
Es werden daher vorzugsweise Thio-, Hydroxyl-, N-Methylolamino-
N-Alkoxymethylamino-, Imino-, Carbamat-, Allophanat- und/oder Carboxylgruppen,
bevorzugt Hydroxyl- Carboxyl und/oder Carbamatgruppen, insbesondere
Hydroxylgruppen und/oder Carbamatgruppen, einerseits und vorzugsweise
Anhydrid-, Carboxyl-, Epoxy-, freie und blockierte Isocyanat-, Urethan-,
Methylol-, Methylolether-, N-Methylolamini- N-Alkoxymethylamino-, Siloxan-, Carbonat-,
Amino-, Hydroxyl- und/oder beta-Hydroxyalkylamidgruppen,
bevorzugt Epoxy-, freie und blockierte Isocyanat-, Urethan- und/oder
Alkoxymethylaminogruppen, insbesondere freie und blockierte Isocyanat-,
Urethan- und/oder Alkoxymethylaminogruppen, andererseits angewandt.
Im Falle selbst vernetzender thermisch
härtender
erfindungsgemäßer Stoffgemische
enthalten die Bindemittel (A) insbesondere Methylol-, Methylolether-
und/oder N-Alkoxymethylaminogruppen.
Komplementäre reaktive funktionelle Gruppen,
die für
die Verwendung in den thermisch oder Dual-Cure härtbaren Stoffgemischen besonders
gut geeignet sind, sind
- – Carbamatgruppen einerseits
und N-Alkoxymethylaminogruppen andererseits sowie
- – Hydroxylgruppen
einerseits und freie und blockierte Isocyanat-, Urethan- oder N-Alkoxymethylaminogruppen
andererseits.
Die Funktionalität der Bindemittel (A) bezüglich der
vorstehend beschriebenen reaktiven funktionellen Gruppen kann sehr
breit variieren und richtet sich insbesondere nach der Vernetzungsdichte,
die man. erzielen will, und/oder nach der Funktionalität der jeweils
angewandten Vernetzungsmittel (A). Beispielsweise liegt im Falle
carboxylgruppenhaltiger Bindemittel (A) die Säurezahl vorzugsweise bei 10
bis 100, bevorzugt 15 bis 80, besonders bevorzugt 20 bis 75, ganz
besonders bevorzugt 25 bis 70 und insbesondere 30 bis 65 mg KOH/g. Oder
im Falle hydroxylgruppenhaltiger Bindemittel (A) liegt die OH-Zahl
vorzugsweise bei 15 bis 300, bevorzugt 20 bis 250, besonders bevorzugt
25 bis 200, ganz besonders bevorzugt 30 bis 150 und insbesondere
35 bis 120 mg KOH/g. Oder im Falle epoxidgruppenhaltiger Bindemittel
(A) liegt das Epoxyäquivalentgewicht
vorzugsweise bei 400 bis 2.500, bevorzugt 420 bis 2.200, besonders
bevorzugt 430 bis 2.100, ganz besonders bevorzugt 440 bis 2.000
und insbesondere 440 bis 1.900 Äquivalent/g.
Bevorzugt enthalten die hydroxylgruppenhaltigen
Bindemittel (A) eine untergeordnete Menge an Carboxylgruppen, vorzugsweise
entsprechend einer Säurezahl < 30, bevorzugt < 25 und insbesondere < 20 mg KOH/g Die
vorstehend beschriebenen komplementären reaktiven funktionellen
Gruppen können
nach den üblichen
und bekannten Methoden der Polymerchemie in die Bindemittel (A)
eingebaut werden. Dies kann beispielsweise durch den Einbau von
Monomeren, die die entsprechenden reaktiven funktionellen Gruppen
tragen, und/oder mit Hilfe polymeranaloger Reaktionen geschehen.
Beispiele geeigneter olefinisch ungesättigter
Monomere mit reaktiven funktionellen Gruppen sind
- (a1) Monomere, welche mindestens eine Hydroxyl-,
Amino-, N-Alkoxymethylamino-,
Carbamat-, Allophanat- oder Iminogruppe im Molekül tragen wie
– Hydroxyalkylester
der Acrylsäure,
Methacrylsäure
oder einer anderen alpha,beta-olefinisch ungesättigten Carbonsäure, die
sich von einem Alkylenglykol ableiten, das mit der Säure verestert
ist, oder die durch Umsetzung der alpha,beta-olefinisch ungesättigten
Carbonsäure
mit einem Alkylenoxid wie Ethylenoxid oder Propylenoxid erhältlich sind,
insbesondere Hydroxyalkylester der Acrylsäure, Methacrylsäure, Ethacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure oder
Itaconsäure,
in denen die Hydroxyalkylgruppe bis zu 20 Kohlenstoffatome enthält, wie
2-Hydroxyethyl-,
2-Hydroxypropyl-, 3-Hydroxypropyl-, 3-Hydroxybutyl-, 4-Hydroxybutylacrylat,
-methacrylat, -ethacrylat, -crotonat, -maleinat, -fumarat oder -itaconat;
oder Hydroxycycloalkylester wie 1,4-Bis(hydroxymethyl)cyclohexan-, Octahydro-4,7-methano-1H-indendimethanol-
oder Methylpropandiolmonoacrylat, -monomethacrylat, -monoethacrylat,
-monocrotonat, -monomaleinat, -monofumarat oder -monoitaconat; Umsetzungsprodukte
aus cyclischen Estern, wie z.B. epsilon-Caprolacton und diesen Hydroxyalkyl-
oder -cycloalkylestern;
– olefinisch
ungesättigte
Alkohole wie Allylalkohol;
– Polyole wie Trimethylolpropanmono-
oder diallylether oder Pentaerythritmono-, -di- oder -triallylether;
– Umsetzungsprodukte
aus Acrylsäure
und/oder Methacrylsäure
mit dem Glycidylester einer in alpha-Stellung verzweigten Monocarbonsäure mit
5 bis 18 C-Atomen je Molekül,
insbesondere einer Versafic®-Säure, oder anstelle des Umsetzungsproduktes
eine äquivalenten
Menge Acryl- und/oder Methacrylsäure,
die dann während
oder nach der Polymerisationsreaktion mit dem Glycidylester einer
in alpha-Stellung verzweigten Monocarbonsäure mit 5 bis 18 C-Atomen je
Molekül,
insbesondere einer Versatic®-Säure, umgesetzt wird;
– Aminoethylacrylat,
Aminoethylmethacrylat, Allylamin oder N-Methyliminoethylacrylat;
– N,N-Di(methoxymethyl)aminoethylacrylat
oder -methacrylat oder N,N-Di(butoxymethyl)aminopropylacrylat oder
-methacrylat;
– (Meth)Acrylsäureamide
wie (Meth)Acrylsäureamid,
N-Methyl-, N-Methylol-,
N,N-Dimethylol-, N-Methoxymethyl-, N,N-Di(methoxymethyl)-, N-Ethoxymethyl-
und/oder N,N-Di(ethoxyethyl)(meth)acrylsäureamid;
– Acryloyloxy-
oder Methacryloyloxyethyl-, propyl- oder butylcarbamat oder -allophanat;
weitere Beispiele geeigneter Monomere, welche Carbamatgruppen enthalten,
werden in den Patentschriften US 3,479,328 A 1 , US 3,674,838 A 1 , US 4,126,747 A 1 , US 4,279,833 A 1 oder US 4,340,497 A 1 beschrieben;
- (a2) Monomere, welche mindestens eine Säuregruppe pro Molekül tragen,
wie
– Acrylsäure, Methacrylsäure, Ethacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure oder
Itaconsäure;
– olefinisch
ungesättigte
Sulfon- oder Phosphonsäuren
oder deren Teilester;
– Maleinsäuremono(meth)acryloyloxyethylester,
Bernsteinsäuremono(meth)acryloyloxyethylester
oder Phthalsäuremono(meth)acryloyloxyethylester;
oder
– Vinylbenzoesäure (alle
Isomere), alpha-Methylvinylbenzoesäure (alle Isomere) oder Vinylbenzsolsulfonsäure (alle
Isomere).
- (a3) Epoxidgruppen enthaltende Monomere wie der Glycidylester
der Acrylsäure,
Methacrylsäure,
Ethacrylsäure,
Crotonsäure,
Maleinsäure,
Fumarsäure
oder Itaconsäure
oder Allylglycidylether.
Sie werden vorzugsweise zur Herstellung
von (Meth)Acrylatcopolymerisaten (A) verwendet.
Höherfunktionelle
Monomere der vorstehend beschriebenen Art werden im Allgemeinen
in untergeordneten Mengen eingesetzt. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung sind unter untergeordneten Mengen an höherfunktionellen Monomeren
solche Mengen zu verstehen, welche nicht zur Vernetzung oder Gelierung
der Copolymerisate (A), insbesondere der (Meth)Acrylatcopolymerisate
(A), führen,
es sei denn, man will gezielt vernetzte polymere Mikroteilchen (A)
herstellen.
Beispiele geeigneter Monomereinheiten
zur Einführung
reaktiver funktioneller Gruppen in Polyester oder Polyester-Polyurethane
(A) sind 2,2-Dimethylolethyl- oder
-propylamin, die mit einem Keton blockiert sind, wobei die resultierende
Ketoximgruppe nach dem Einbau wieder hydrolysiert wird; oder Verbindungen, die
zwei Hydroxylgruppen oder zwei primäre und/oder sekundäre Aminogruppen
sowie mindestens eine Säuregruppe,
insbesondere mindestens eine Carboxylgruppe und/oder mindestens
eine Sulfonsäuregruppe,
enthalten, wie Dihydroxypropionsäure,
Dihydroxybernsteinsäure,
Dihydroxybenzoesäure,
2,2-Dimethylolessigsäure,
2,2-Dimethylolpropionsäure,
2,2-Dimethylolbuttersäure,
2,2-Dimenthylolpentansäure, alpha,omega-Diaminovaleriansäure, 3,4-Diaminobenzoesäure, 2,4-Diaminotoluolsulfonsäure oder
2,4-Diaminodiphenylethersulfonsäure.
Ein Beispiel zur Einführung reaktiver
funktioneller Gruppen über
polymeranaloge Reaktionen ist die Umsetzung Hydroxylgruppen enthaltender
Harze mit Phosgen, wodurch Chlorformiatgruppen enthaltende Harze
resultieren, und die polymeranaloge Umsetzung der Chlorformiatgruppen
enthaltenden Harze mit Ammoniak und/oder primären und/oder sekundären Aminen
zu Carbamatgruppen enthaltenden Harzen. Weitere Beispiele geeigneter
Methoden dieser Art sind aus den Patentschriften
US 4,758,632 A 1 ,
US 4,301,257 A 1 oder
US 2,979,514 A 1 bekannt.
Die Bindemittel (A) der erfindungsgemäßen Dual-Cure-Stoffgemische
oder der rein mit aktinischer Strahlung härtbaren erfindungsgemäßen Stoffgemische
enthalten des Weiteren im statistischen Mittel mindestens eine,
vorzugsweise mindestens zwei, Gruppe(n) mit mindestens einer mit
aktinischer Strahlung aktivierbaren Bindung pro Molekül.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
wird unter einer mit aktinischer Strahlung aktivierbaren Bindung
eine Bindung verstanden, die bei Bestrahlen mit aktinischer Strahlung
reaktiv wird und mit anderen aktivierten Bindungen ihrer Art Polymerisationsreaktionen
und/oder Vernetzungsreaktionen eingeht, die nach radikalischen und/oder
ionischen Mechanismen ablaufen. Beispiele geeigneter Bindungen sind
Kohlenstoff-Wasserstoff-Einzelbindungen oder Kohlenstoff-Kohlenstoff-, Kohlenstoff-Sauerstoff-,
Kohlenstoff-Stickstoff-, Kohlenstoff-Phosphor- oder Kohlenstoff-Silizium-Einzelbindungen
oder -Doppelbindungen sowie Kohlenstoff-Kohlenstoff-Dreifachbindungen.
Von diesen sind die Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen besonders
vorteilhaft und werden deshalb erfindungsgemäß ganz besonders bevorzugt
verwendet. Der Kürze
halber werden sie im Folgenden als „Doppelbindungen" bezeichnet.
Demnach enthält die erfindungsgemäß bevorzugte,
mit aktinischer Strahlung aktivierbare Gruppe eine Doppelbindung
oder zwei, drei oder vier Doppelbindungen. Werden mehr als eine
Doppelbindung verwendet, können
die Doppelbindungen konjugiert sein. Erfindungsgemäß ist es
indes von Vorteil, wenn die Doppelbindungen isoliert, insbesondere
jede für
sich endständig,
in der hier in Rede stehenden Gruppe vorliegen. Erfindungsgemäß ist es
von besonderem Vorteil zwei, insbesondere eine, Doppelbindung zu
verwenden.
Das Dual-Cure-Bindemittel (A) oder
das rein mit aktinischer Strahlung härtbare Bindemittel (A) enthält im statistischen
Mittel mindestens eine der vorstehend beschriebenen mit aktinischer
Strahlung aktivierbaren Gruppen. Dies bedeutet, dass die Funktionalität des Bindemittels
in dieser Hinsicht ganzzahlig, d.h., beispielsweise gleich zwei,
drei, vier, fünf
oder mehr ist, oder nicht ganzzahlig, d.h., beispielsweise gleich
2,1 bis 10,5 oder mehr ist. Welche Funktionalität man wählt, richtet sich nach den
Erfordernissen, die an die jeweiligen erfindungsgemäßen Dual-Cure-Stoffgemische
oder die mit aktinischer Strahlung härtbaren erfindungsgemäßen Stoffgemische
gestellt werden.
Werden im statistischen Mittel mehr
als eine mit aktinischer Strahlung aktivierbare Gruppe pro Molekül angewandt,
sind die Gruppen strukturell voneinander verschieden oder von gleicher
Struktur.
Sind sie strukturell voneinander
verschieden, bedeutet dies im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dass
zwei, drei, vier oder mehr, insbesondere aber zwei, mit aktinischer
Strahlung aktivierbare Gruppen verwendet werden, die sich von zwei,
drei, vier oder mehr, insbesondere aber zwei, Monomerklassen ableiten.
Beispiele geeigneter Gruppen sind
(Meth)Acrylat-, Ethacrylat-, Crotonat-, Cinnamat-, Vinylether-,
Vinylester-, Dicyclopentadienyl-, Norbornenyl-, Isoprenyl-, Isopropenyl-,
Allyl- oder Butenylgruppen; Dicyclopentadienyl-, Norbornenyl-, Isoprenyl-,
Isopropenyl-, Allyl- oder Butenylethergruppen oder Dicyclopentadienyl-, Norbornenyl-,
Isoprenyl-, Isopropenyl-, Allyl- oder Butenylestergruppen, insbesondere
aber Acrylatgruppen.
Vorzugsweise sind die Gruppen über Urethan-,
Harnstoff-, Allophanat-, Ester-, Ether- und/oder Amidgruppen, insbesondere
aber über
Estergruppen, an die jeweiligen Grundstrukturen der Bindemittel
gebunden. Üblicherweise
geschieht dies durch übliche
und bekannte polymeranaloge Reaktionen wie etwa die Reaktion von
seitenständigen
Glycidylgruppen mit den vorstehend beschriebenen olefinisch ungesättigten
Monomeren, die eine Säuregruppe
enthalten, von seitenständigen
Hydroxylgruppen mit den Halogeniden dieser Monomeren, von Hydroxylgruppen
mit Doppelbindungen enhaltenden Isocyanaten wie Vinylisocyanat,
Methacryloylisocyanat und/oder 1-(1-Isocyanato-1-methylethyl)-3-(1-methylethenyl)-Benzol
(TMI® der
Firma CYTEC) oder von Isocanatgruppen mit den vorstehend beschriebenen
hydroxylgruppenhaltigen Monomeren.
Es können in den Dual-Cure-Stoffgemischen
indes auch Gemische aus rein thermisch härtbaren und rein mit aktinischer
Strahlung härtbaren
Bindemitteln (A) angewandt werden.
Die stoffliche Zusammensetzung der
Bindemittel (A) weist im Grunde keine Besonderheiten auf, sondern
es kommen
- – all
die in den US-Patentschrift US
4,268,542 A 1 oder US
5,379,947 A 1 und den Patentanmeldungen DE 27 10 421 A 1 , DE 195 40 977 A 1 , DE 195 18 392 A 1 , DE 196 17 086 A 1 , DE 196 13 547 A 1 , DE 196 18 657 A 1 , DE 196 52 813 A 1 , DE 196 17 086 A 1 , DE 198 14 471 A 1 , DE 198 41 842 A 1 oder DE 198 41 408 A 1 ,
den nicht vorveröffentlichten
deutschen Patentanmeldungen DE
199 08 018.6 oder DE
199 08 013.5 oder der europäischen Patentschrift EP 0 652 264 A 1 beschriebenen,
für die
Verwendung in thermisch oder thermisch und mit aktinischer Strahlung
härtbaren
Pulverklarlack-Slurries vorgesehenen Bindemittel,
- – all
die in den Patentanmeldungen DE 198 35 296 A 1 , DE 197 36 083 A 1 oder DE 198 41 842 A 1 beschriebenen,
für die
Verwendung in Dual-Cure-Klarlacken
vorgesehenen Bindemittel oder
- – all
die in der deutschen Patentanmeldung DE 42 22 194 A 1 , der Produkt-Information der Firma
BASF Lacke + Farben AG, „Pulverlacke", 1990, oder der
Firmenschrift von BASF Coatings AG „Pulverlacke, Pulverlacke
für industrielle
Anwendungen", Januar,
2000 beschriebenen, für
die Verwendung in thermisch härtbaren
Pulverklarlacken vorgesehenen Bindemittel in Betracht.
Hierbei werden bei den thermisch
oder thermisch und mit aktinischer Strahlung härtbaren Stoffgemischen vorwiegend
(Meth)Acrylatcopolymerisate (A) verwendet.
Als zusätzliche Bindemittel (A) für die erfindungsgemäßen Dual-Cure-Stoffgemische oder
als alleinige Bindemittel (A) für
die rein mit aktinischer Strahlung härtbaren erfindungsgemäßen Stoffgemische
kommen die in den den europäischen
Patentanmeldungen
EP
0 928 800 A 1 ,
EP
0 636 669 A 1 ,
EP
0 410 242 A 1 ,
EP
0 783 534 A 1 ,
EP
0 650 978 A 1 ,
EP
0 650 979 A 1 ,
EP
0 650 985 A 1 ,
EP
0 540 884 A 1 ,
EP
0 568 967 A 1 ,
EP
0 054 505 A 1 oder
EP
0 002866 A 1 , den deutschen Patentanmeldungen
DE 198 35 206 A 1 ,
DE 197 09 467 A 1 ,
DE 42 03 278 A 1 ,
DE 33 16 593 A 1 ,
DE 38 36 370 A 1 ,
DE 24 36 186 A 1 oder
DE 20 03 579 B 1 , den
internationalen Patentanmeldungen WO 97/46549 oder WO 99/14254 oder
den amerikanischen Patentschriften
US 5,824,373 A 1 ,
US 4,675,234 A 1 ,
US 4,634,602 A 1 ,
4,424,252 A 1,
US 4,208,313
A 1 ,
US 4,163,810
A 1 ,
US 4,129,488
A1 ,
US 4,064,161
A 1 oder
US
3,974,303 A 1 beschriebenen, zur Verwendung in UV-härtbaren
Klarlacken, Pulverklarlacken und Pulverslurry-Klarlacken vorgesehenen Bindemittel
in Betracht.
Auch die Herstellung der Bindemittel
(A)) weist keine methodischen Besonderheiten auf, sondern erfolgt
mit Hilfe der üblichen
und bekannten Methoden der Polymerenchemie, wie sie beispielsweise
in den vorstehend aufgeführten
Patentanmeldungen und Patentschriften im Detail beschrieben werden.
Beispiele geeigneter Herstellverfahren
für (Meth)Acrylatcopolymerisate
(A) werden außerdem
in den europäischen
Patentanmeldungen oder
EP
0 767 185 A 1 , den deutschen Patenten
DE 22 14 650 B1 oder
DE 27 49 576 B1 und
den amerikanischen Patentschriften
US 4,091,048 A 1 ,
US 3,781,379 A 1 ,
US 5,480,493 A 1 ,
US 5,475,073 A 1 oder
US 5,534,598 A 1 oder
in dem Standardwerk Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie,
4. Auflage, Band 14/1, Seiten 24 bis 255, 1961, beschrieben. Als
Reaktoren für
die Copolymerisation kommen die üblichen
und bekannten Rührkessel,
Rührkesselkaskaden,
Rohrreaktoren, Schlaufenreaktoren oder Taylorreaktoren, wie sie
beispielsweise in der Patentschriften und den Patentanmeldungen
DE 1 071 241 B 1 ,
EP 0 498 583 A 1 oder
DE 198 28 742 A 1 oder
in dem Artikel von K. Kataoka in Chemical Engineering Science, Band
50, Heft 9, 1995, Seiten 1409 bis 1416, beschrieben werden, in Betracht.
Die Herstellung von Polyestern und
Alkydharzen wird beispielsweise noch in dem Standardwerk Ullmanns
Encyklopädie
der technische Chemie, 3. Auflage, Band 14, Urban & Schwarzenberg,
München,
Berlin,. 1963, Seiten 80 bis 89 und Seiten 99 bis 105, sowie in
den Büchern: „Resines
Alkydes-Polyesters" von
J. Bourry, Paris, Verlag Dunod, 1952, „Alkyd Resins" von C. R. Martens,
Reinhold Publishing Corporation, New York, 1961, sowie „Alkyd
Resin Technology" von
T. C. Patton, Intersience Publishers, 1962, beschrieben.
Der Gehalt der erfindungsgemäßen Stoffgemische
an Bindemitteln (A) kann sehr breit variieren und richtet sich vor
allem danach, ob sie physikalisch härtbar, thermisch selbst vernetzend
härtbar
und/oder mit aktinischer Strahlung härtbar sind. In diesen Fällen kann
der Gehalt vorzugsweise 20 bis 99,9, bevorzugt 25 bis 99,7, besonders
bevorzugt 30 bis 99,5 ganz besonders bevorzugt 35 bis 99,3 und insbesondere
40 bis 99,1 Gew.-%, jeweils bezogen auf den Festkörper der
erfindungsgemäßen Stoffgemische,
betragen. In den anderen Fällen
(thermisch oder thermisch und mit aktinischer Strahlung fremd vernetzend
härtbar)
liegt der Bindemittelgehalt vorzugsweise bei 10 bis 80, bevorzugt
15 bis 75, besonders bevorzugt 20 bis 70, ganz besonders bevorzugt
25 bis 65 und insbesondere 30 bis 60 Gew.-%, jeweils bezogen auf
den Festkörper
der erfindungsgemäßen Stoffgemische.
Die thermisch oder thermisch und
mit aktinischer Strahlung härtbaren,
fremd vernetzenden Stoffgemische enthalten mindestens ein Vernetzungsmittel
(A), das die zu den reaktiven funktionellen Gruppen der Bindemittel
(A) komplementären
reaktiven funktionellen Gruppen enthält. Der Fachmann kann daher
die für
eine gegebene Pulverslurry geeigneten Vernetzungsmittel (A) leicht
auswählen.
Beispiele geeigneter Vernetzungsmittel
(A) sind
- – Aminoplastharze,
wie sie beispielsweise in Römpp
Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, 1998, Seite
29, "Aminoharze", dem Lehrbuch „Lackadditive" von Johan Bieleman,
Wiley-VCH, Weinheim, New York, 1998, Seiten 242 ft., dem Buch „Paints,
Coatings and Solvents",
second completely revised edition, Edit. D. Stoye und W. Freitag,
Wiley-VCH, Weinheim,
New York, 1998, Seiten 80 ff., den Patentschriften US 4 710 542 A 1 oder EP 0 245 700 A 1 sowie
in dem Artikel von B. Singh und Mitarbeiter "Carbamylmethylated Melamines, Novel
Crosslinkers for the Coatings Industry", in Advanced Organic Coatings Science
and Technology Series, 1991, Band 13, Seiten 193 bis 207, beschrieben
werden,
- – Carboxylgruppen
enthaltende Verbindungen oder Harze, wie sie beispielsweise in der
Patentschrift DE 196
52 813 A 1 oder 198 41 408 A 1 beschrieben werden, insbesondere
1,12-Dodecandicarbonsäure,
- – Epoxidgruppen
enthaltende Verbindungen oder Harze, wie sie beispielsweise in den
Patentschriften EP 0
299 420 A 1 , DE
22 14 650 B 1 , DE
27 49 576 B 1 , US
4,091,048 A 1 oder US
3,781,379 A 1 beschrieben werden,
- – freie
und blockierte Polyisocyanate, wie sie beispielsweise in den Patentschriften US 4,444,954 A 1 , DE 196 17 086 A 1 , DE 196 31 269 A 1 , EP 0 004 571 A 1 oder EP 0 582 051 A 1 beschrieben
werden,
- – beta-Hydroxyalkylamide
wie N,N,N',N'-Tetrakis(2-hydroxyethyl)adipamid
oder N,N,N',N'-Tetrakis(2-hydroxypropyl)-adipamid
und/oder
- – Tris(alkoxycarbonylamino)triazine,
wie sie in den Patentschriften US 4,939,213 A 1 , US 5,084,541 A 1 , US 5,288,865 A 1 oder EP 0 604 922 A 1 beschrieben
werden.
Vorzugsweise werden Tris(alkxycarbonylamino)triazine
verwendet.
Der Gehalt der erfindungsgemäßen Stoffgemische
an den Vernetzungsmitteln (A) kann ebenfalls sehr breit variieren
und richtet sich nach den Erfordernissen des Einzelfalls, insbesondere
nach der Anzahl der vorhandenen reaktiven funktionellen Gruppen.
Vorzugsweise liegt er bei 1,0 bis 50, bevorzugt 2,0 bis 45, besonders
bevorzugt 3,0 bis 40, ganz besonders bevorzugt 4,0 bis 35 und insbeondere
5,0 bis 30 Gew.-%, jeweils bezogen auf Festkörper der erfindungsgemäßen Stoffgemische.
Die erfindungsgemäßen Stoffgemische enthalten
mindestens eine, insbesondere eine, Art von anorganischen Nanopartikeln
(B) mit einer elektrophorethischen Mobilität μe ≤ –0,5, vorzugsweise ≤ –1 und insbesondere ≤ –1,5 (μm/s)/(V/cm)
bei einem pH-Wert von 3 bis 7. Die elektrophorethische Mobilität kann mit
Hilfe der Laser-Doppler-Elektrophorese bestimmt werden. Dabei kann
als Messgerät
der Zetasizer®3000
der Firma Malvern angewandt werden. Es kommen aber auch mikroelektrophoretische
(mikroskopische) Messverfahren in Betracht.
Vorzugsweise werden die Nanopartikel
(B) aus der Gruppe, bestehend aus Haupt- und Nebengruppen-Metallen und deren
Verbindungen ausgewählt.
Bevorzugt werden die Haupt- und Nebengruppen-Metalle aus Metallen
der dritten bis fünften
Hauptgruppe, der dritten bis sechsten sowie der ersten und zweiten
Nebengruppe des Periodensystems der Elemente sowie den Lanthaniden
ausgewählt.
Besonders bevorzugt werden Bor, Aluminium, Gallium, Silizium, Germanium,
Zinn, Arsen, Antimon, Silber, Zink, Titan, Zirkonium, Hafnium, Vanadium,
Niob, Tantal, Molybdän,
Wolfram und Cer, insbesondere Aluminium, Silizium, Silber, Cer,
Titan und Zirkonium eingesetzt.
Vorzugsweise handelt es sich bei
den Verbindungen der Metalle um die Oxide, Oxidhydrate, Sulfate oder
Phosphate, insbesondere Oxide.
Bevorzugt werden Silber, Siliziumdioxid,
Aluminiumoxid, Aluminiumoxidhydrat, Titandioxid, Zirkoniumoxid,
Ceroxid und Mischungen hiervon, besonders bevorzugt Silber, Ceroxid,
Siliziumdioxid, Aluminiumoxidhydrat und Mischungen hiervon, ganz
besonders bevorzugt Siliziumdioxid verwendet.
Insbesondere handelt es sich um pyrogenes
Siliziumdioxid. Die Agglomerate und Aggregate seiner Primärpartikel
haben eine kettenförmige
Struktur und werden durch die Flammenhydrolyse von Siliziumtetrachlorid
in einer Knallgasflamme hergestellt. Das pyrogene Siliziumdioxid
ist als solches hydrophil und kann ohne weitere Modifizierung oder
nach einer nur geringfügigen
Modifizierung seiner Oberfläche
als Nanopartikel (B) eingesetzt werden. "Geringfügig" bedeutet, dass bei der Modifizierung
der Oberfläche
nur ein geringer Teil, insbesondere < 50 Äquivalent%, der auf der Oberfläche der
Nanopartikel vorhandenen Silanolgruppen mit üblichen und bekannten Modifizierungsmitteln
umgesetzt werden.
Vorzugsweise weisen die zu modifizierenden
Nanopartikel (B) eine Primärpartikelgröße < 50 nm, bevorzugt
5 bis 50 nm, insbesondere 10 bis 30 nm, auf.
Der Gehalt der erfindungsgemäßen Stoffgemische
an den vorstehend beschriebenen erfindungsgemäß zu verwendenden Nanopartikeln
(B) kann sehr breit variieren und richtet sich nach den Erfordernissen des
jeweiligen Einzelfalls. Vorzugsweise liegt der Gehalt bei 0,1 bis
40, bevorzugt 0,5 bis 35, besonders bevorzugt 1,0 bis 40, ganz besonders
bevorzugt 1,5 bis 35 und insbesondere 2,0 bis 30 Gew.-%, jeweils
bezogen auf dem Festkörper
der erfindungsgemäßen Stoffgemische.
Die erfindungsgemäßen Stoffgemische enthalten
des Weiteren mindestens ein, insbesondere ein, Lichtschutzmittel
(C) auf Basis sterisch gehinderter Amine HALS) mit einem pKB-Wert von mindestens 9,0, insbesondere mindestens
9,5. Vorzugsweise werden die Lichtschutzmittel (C) aus der Gruppe
der aminoetherfunktionalisierten HALS ausgewählt. Insbesondere werden die
aminoetherfunktionalisierten 2,2,6,6-Tetramethylpiperidin-Derivate
verwendet, wie Bis(1-octyloxy-2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)sebacat,
das von der Firma Ciba Specialty Chemicals unter der Marke Tinuvin®123
vertrieben wird. Es können
auch aminoetherfunktionalisierte HALS eingesetzt werden, die pro
Molekül
mindestens eine zu den reaktiven funktionellen Gruppen der Vernetzungsmittel
und/oder Bindemittel (A) komplementäre reaktive funktionelle Gruppe
enthalten, sodass sie bei der thermischen Vernetzung der erfindungsgemäßen Stoffgemische
immobilisiert werden.
Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Stoffgemische
die Lichtschutzmittel (C) in einer Menge von 0,1 bis 5, bevorzugt
0,2 bis 4 und insbesondere 0,3 bis 3 Gew.-%, jeweils bezogen auf
den Festkörper der
erfindungsgemäßen Stoffgemische.
Die erfindungsgemäßen Stoffgemische können des
Weiteren mindestens einen Zusatzstoff (D) enthalten. Vorzugsweise
werden sie aus der Gruppe, bestehend aus Fotoinitiatoren; molekulardispers
löslichen Farbstoffen;
niedrig- und hochsiedenden ("lange") organischen Lösemitteln;
Entlüftungsmitteln;
Netzmitteln; Emulgatoren; Slipadditiven; Polymerisationsinhibitoren;
Katalysatoren für
die thermische Vernetzung; thermolabilen radikalischen Initiatoren;
Haftvermittlern; Verlaufmitteln; filmbildenden Hilfsmitteln; Rheologiehilfsmitteln,
wie Verdicker und strukturviskose Sag control agents, SCA; Lichtschutzmitteln
auf Triazin- und Benzotriazolbasis; Flammschutzmitteln; Korrosionsinhibitoren;
Rieselhilfen; Wachsen; Sikkativen; Bioziden und Mattierungsmitteln,
ausgewählt.
Beispiele geeigneter Zusatzstoffe
(D) werden im Detail in dem Lehrbuch "Lackadditive" von Johan Bieleman, Wiley-VCH, Weinheim,
New York, 1998, in D.. Stoye und W. Freitag (Editors), "Paints, Coatings
and Solvents", Second,
Completely Revised Edition, Wiley-VCH, Weinheim, New York, 1998, "14.9. Solvent Groups", Seiten 327 bis
373, in der deutschen Patentanmeldung
DE 199 14 896 A 1 , Spalte
14, Seite 26, bis Spalte 15, Zeile 46, oder in der deutschen Patentanmeldung
DE 199 08 018 A 1 ,
Seite 9, Zeile 31, bis Seite 8, Zeile 30, im Detail beschrieben.
Ergänzend
wird noch auf die deutschen Patentanmeldungen
DE 199 04 317 A 1 ,
DE 198 18 735 A 1 und
DE 198 55 125 A 1 oder
das deutsche Patent
DE
197 09 467 C 1 verwiesen.
Die erfindungsgemäßen Stoffgemische, die die
vorstehend beschriebenen Zusatzstoffe (D) enthalten, werden für die Herstellung
von klaren, transparenten, gehärteten
Stoffgemischen, insbesondere für
die Herstellung von klaren, transparenten Beschichtungen, Klebschichten,
Dichtungen, Folien und Formteilen, verwendet.
Die erfindungsgemäßen Stoffgemische können indes
auch pigmentiert sein. Vorzugsweise enthalten sie dann als Zusatzstoff
oder als einem der Zusatzstoffe (D) mindestens ein übliches
und bekanntes Pigment, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus organischen und anorganischen, transparenten
und deckenden, farb- und/oder effektgebenden, elektrisch leitfähigen, magentisch
abschirmenden und fluoreszierenden Pigmenten und Füllstoffen.
Die pigmentierten erfindungsgemäßen Stoffgemische
werden insbesondere als Beschichtungsstofte, wie Elektrotrauchlacke,
Füller,
Basislacke und Unidecklacke, zur Herstellung pigmentierter Beschichtungen, wie
Elektrotrauchlackierungen, Füllerlackierungen
oder Steinschlagschutzgrundierungen, Basislackierungen und Unidecklackierungen,
oder zur Herstellung von pigmentierten Klebschichten, Dichtungen,
Folien und Formteilen eingesetzt.
Werden ausschließlich nicht deckende, transparente
Pigmente (D) verwendet, können
die pigmentierten erfindungsgemäßen Stoffgemische
auch für
die Herstellung von pigmentierten, transparenten gehärteten Stoffgemischen,
insbesondere von transparenten Beschichtungen, Klebschichten, Dichtungen,
Folien und Formteilen, verwendet werden.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Stoffgemische
erfolgt vorzugsweise durch Vermischen der vorstehend beschriebenen
Bestandteile in geeigneten Mischaggregaten wie Rührkessel, Rührwerksmühlen, Extruder, Kneter, Ultraturrax,
In-line-Dissolver, statische Mischer, Mikromischer, Zahnkranzdispergatoren,
Druckentspannungsdüsen
und/oder Microfluidizer. Vorzugsweise wird hierbei unter Ausschluss
von Licht einer Wellenlänge λ < 550 nm oder unter
völligem
Ausschluss von Licht gearbeitet, um eine vorzeitige Vernetzung der
erfindungsgemäßen Massen
zu verhindern, wenn es sich um mit aktinischer Strahlung oder mit
Dual-Cure härtbare
erfindungsgemäße Stoffgemische
handelt.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Formteile
und Folien werden die erfindungsgemäßen Stoffgemische auf übliche und
bekannte temporäre
oder permanente Substrate appliziert. Vorzugsweise werden für die Herstellung
der erfindungsgemäßen Folien
und Formteile übliche
und bekannte temporäre
Substrate verwendet, wie Metall- und Kunststoffbänder oder Hohlkörper aus
Metall, Glas, Kunststoff, Holz oder Keramik, die leicht entfernt
werden können,
ohne dass die erfindungsgemäßen Folien
und Formteile beschädigt
werden.
Werden die erfindungsgemäßen Stoffgemische
für die
Herstellung von Beschichtungen, Klebschichten, Grundierungen und
Dichtungen verwendet, werden permanente Substrate eingesetzt, wie
Fortbewegungsmittel, inklusive Fluggeräte, Wasserfahrzeuge, Schienenfahrzeuge,
mit Muskelkraft betriebene Fahrzeuge und Kraftfahrzeuge, und Teile
hiervon, Bauwerke im Innen- und Außenbereich und Teile hiervon,
Türen, Fenster,
Möbel,
Glashohlkörper,
Coils, Container, Emballagen, industrielle Kleinteile, optische
Bauteile, elektrotechnische Bauteile, mechanische Bauteile und Bauteile
für weiße Ware.
Die erfindungsgemäßen Folien und
Formteile können
ebenfalls als Substrate dienen.
Methodisch weist die Applikation
der flüssigen
erfindungsgemäßen Stoffgemische
keine Besonderheiten auf, sondern kann durch alle üblichen
und bekannten Applikationsmethoden, wie z.B. Spritzen, Sprühen, Rakeln,
Streichen, Gießen,
Tauchen, Träufeln
oder Walzen erfolgen.
Auch die Applikation der pulverförmigen erfindungsgemäßen Stoffgemische
weist keine methodischen Besonderheiten auf, sondern erfolgt beispielsweise
nach den üblichen
und bekannten Wirbelschichtverfahren, wie sie beispielsweise aus
den Firmenschriften von BASF Coatings AG, "Pulverlacke für industrielle Anwendungen", Januar 2000, oder "Coatings Partner,
Pulverlack Spezial",
1/2000, oder Römpp
Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New
York, 1998, Seiten 187 und 188, "Elektrostatisches
Pulversprühen", "Elektrostatisches
Sprühen" und "Elektrostatisches
Wirbelbadvertahren",
bekannt sind.
Bei der Applikation empfiehlt es
sich, unter Ausschluss von aktinischer Strahlung zu arbeiten, um
eine vorzeitige Vernetzung der erfindungsgemäßen Massen zu vermeiden, wenn
es sich um mit aktinischer Strahlung oder mit Dual-Cure härtbare erfindungsgemäße Stoffgemische
handelt.
Vorzugsweise werden die applizierten,
mit aktinischer Strahlung oder mit Dual-Cure härtbaren, erfindungsgemäßen Stoffgemische
mit UV-Strahlung gehärtet.
Bevorzugt wird bei der Bestrahlung eine Strahlendosis von 100 bis
6.000, vorzugsweise 200 bis 3.000, bevorzugt 300 bis 2.000 und besonders
bevorzugt 500 bis 1.800 mJcm–2 eingesetzt, wobei
der Bereich < 1.700
mJcm–2 ganz
besonders bevorzugt ist.
Dabei kann die Strahlenintensität breit
variieren. Sie richtet sich insbesondere nach der Strahlendosis einerseits
und der Bestrahlungsdauer andererseits. Die Bestrahlungsdauer richtet
sich bei einer vorgegebenen Strahlendosis nach der Band- oder Vorschubgeschwindigkeit
der Substrate in der Bestrahlungsanlage und umgekehrt.
Als Strahlenquellen für die UV-Strahlung
können
alle üblichen
und bekannten UV-Lampen
verwendet werden. Es kommen auch Blitzlampen in Betracht. Vorzugsweise
werden als UV-Lampen Quecksilberdampflampen, bevorzugt Quecksilbernieder-,
-mittel- und -hochdruckdampflampen, insbesondere Quecksilbermitteldruckdampflampen,
verwendet. Besonders bevorzugt werden unmodifizierte Quecksilberdampflampen
plus geeignete Filter oder modifizierte, insbesondere dotierte,
Quecksilberdampflampen verwendet.
Bevorzugt werden galliumdotierte
und/oder eisendotierte, insbesondere eisendotierte, Quecksilberdampflampen
verwendet, wie sie beispielsweise in R. Stephen Davidson, "Exploring the Science,
Technology and Applications of U.V. and E.B. Curing", Sita Technology
Ltd., London, 1999, Chapter 1, "An
Overview", Seite 16,
Figure 10, oder Dipl.-Ing. Peter Klamann, "eltosch System-Kompetenz, UV-Technik,
Leitfaden für
Anwender", Seite
2, Oktober 1998; beschrieben werden.
Beispiele geeigneter Blitzlampen
sind Blitzlampen der Firma VISIT.
Der Abstand der UV-Lampen von den
applizierten erfindungsgemäßen Massen
kann überraschend breit
variieren und daher sehr gut auf die Erfordernisse des Einzelfalls
eingestellt werden. Vorzugsweise liegt der Abstand bei 2 bis 200,
bevorzugt 5 bis 100, besonders bevorzugt 10 bis 50 und insbesondere
15 bis 30 cm. Deren Anordnung kann außerdem den Gegebenheiten des
Substrats und der Verfahrensparameter angepasst werden. Bei kompliziert
geformten Substraten, wie sie für
Automobilkarosserien vorgesehen sind, können die nicht direkter Strahlung
zugänglichen
Bereiche (Schattenbereiche), wie Hohlräume, Falzen und andere konstruktionsbedingte
Hinterschneidungen, mit Punkt-, Kleinflächen- oder Rundumstrahlern,
verbunden mit einer automatischen Bewegungseinrichtung für das Bestrahlen
von Hohlräumen
oder Kanten, ausgehärtet werden.
Die Bestrahlung kann unter einer
sauerstoffabgereicherten Atmosphäre
durchgeführt. „Sauerstoffabgereichert" bedeutet, dass der
Gehalt der Atmosphäre
an Sauerstoff geringer ist als der Sauerstoffgehalt von Luft (20,95
Vol.-%). Die Atmosphäre
kann im Grunde auch sauerstofffrei sein, d. h., es handelt sich
um ein Inertgas. Wegen der fehlenden inhibierenden Wirkung von Sauerstoff
kann dies aber eine starke Beschleunigung der Strahlenhärtung bewirken,
wodurch Inhomogenitäten
und Spannungen in den erfindungsgemäßen gehärteten Massen entstehen. können: Es
ist daher von Vorteil, den Sauerstoffgehalt der Atmosphäre nicht auf
Null Vol.-% abzusenken.
Bei den applizierten, physikalisch,
thermisch und mit Dual-Cure härtbaren,
erfindungsgemäßen Stoffgemischen
kann die thermische Härtung
beispielsweise mit Hilfe eines gasförmigen, flüssigen und/oder festen, heißen Mediums,
wie heiße
Luft, erhitztes Öl
oder erhitzte Walzen, oder mit Hilfe von Mikrowellenstrahlung, Infrarotlicht
und/oder nahem Infrarotlicht (NIR) erfolgen. Vorzugsweise erfolgt
das Erhitzen in einem Umluftofen oder durch Bestrahlen mit IR- und/oder
NIR-Lampen. Wie
bei der Härtung
mit aktinischer Strahlung kann auch die thermische Härtung stufenweise
erfolgen. Vorteilhafterweise erfolgt die thermische Härtung bei
Temperaturen von Raumtemperatur bis 200°C.
Sowohl die thermische Härtung als
auch die Härtung
mit aktinischer Strahlung können
stufenweise durchgeführt
werden. Dabei können
sie hintereinander (sequenziell) oder gleichzeitig erfolgen. Erfindungsgemäß ist die
sequenzielle Härtung
von Vorteil und wird deshalb bevorzugt verwendet. Es ist dabei von
besonderem Vorteil, die thermische Härtung nach der Härtung mit
aktinischer Strahlung durchzuführen.
Die resultierenden erfindungsgemäßen Folien,
Formteile, Beschichtungen, Klebschichten und Dichtungen eignen sich
hervorragend für
das Beschichten, Verkleben, Abdichten, Umhüllen und Verpacken von Fortbewegungsmitteln,
inklusive Fluggeräte,
Wasserfahrzeuge, Schienenfahrzeuge, mit Muskelkraft betriebene Fahrzeuge
und Kraftfahrzeuge, und Teilen hiervon, Bauwerken im Innen- und
Außenbereich
und Teilen hiervon, Türen,
Fenstern und Möbeln
sowie im Rahmen der industriellen Lackierung von Glashohlkörpern, Coils,
Container, Emballagen, industriellen Kleinteilen, wie Muttern, Schrauben
oder Radkappen, optischen Bauteilen, elektrotechnischen Bauteilen,
wie Wickelgüter,
inklusive Spulen und Statoren und Rotoren für Elektromotoren, mechanischen
Bauteilen und Bauteilen für
weiße
Ware, inklusive Haushaltsgeräte,
Heizkessel und Radiatoren.
Vor allem aber werden die erfindungsgemäßen Stoffgemische
als Beschichtungsstoffe zur Herstellung von klaren, transparenten
Beschichtungen, vorzugsweise von Klarlackierungen, bevorzugt von
Klarlackierungen von farb- und/oder
effektgebenden, elektrisch leitfähigen,
magnetisch abschirmenden oder fluoreszierenden Mehrschichtlackierungen,
besonders bevorzugt von Klarlackierungen von farb- und/oder effektgebenden Mehrschichtlackierungen
und insbesondere von Klarlackierungen von farb- und/oder effektgebenden
Mehrschichtlackierungen, die die so genannte Automobilqualität aufweisen
(vgl. hierzu auch das europäische
Patent
EP 0 352 298
B 1 , Seite 15, Zeile 42, bis Seite 17, Zeile 40) eingesetzt.
Vorzugsweise werden die erfindungsgemäßen Mehrschichtlackierungen
nach den üblichen
und bekannten Nass-in-nass-Verfahren
(vgl. beispielsweise die deutschen Patentanmeldungen
DE 199 14 896 A 1 , Spalte
16, Zeile 54 bis Spalte 18, Zeile 57, oder
DE 199 30 067 A 1 , Seite
15, Zeile 25, bis Seite 16, Zeile 36) hergestellt.
Die resultierenden erfindungsgemäßen Beschichtungen
Formteile und Folien, insbesondere die erfindungsgemäßen farb-
und/oder effektgebenden Mehrschichtlackierungen, sind einfach herzustellen
und weisen hervorragende optische Eigenschaften (Appearance) und
eine sehr hohe Licht-, Chemikalien-, Wasser-, Schwitzwasser-, Witterungsbeständigkeit
und Etchbeständigkeit
auf. Insbesondere sind sie frei von Trübungen und Inhomogenitäten. Sie
weisen eine hervorragende Kratzfestigkeit und Abriebfestigkeit bei
einer hervorragenden Oberflächenhärte und
Säurebeständigkeit
auf. Überraschenderweise
erleiden die Beschichtungen, insbesondere die Klarlackierungen,
im praxisnahen AMTEC-Test nur einen Glanzunterschied vor und nach
Belastung von weniger als 30, vorzugsweise weniger als 27 und insbesondere
weniger als 25 Einheiten, was ihre besonders hohe Kratzfestigkeit
untermauert.
Die erfindungsgemäßen Klebschichten verbinden
die unterschiedlichsten Substrate auf Dauer haftfest miteinander
und haben eine hohe chemische und mechanische Stabilität auch bei
extremen Temperaturen und/oder Temperaturenschwankungen.
Desgleichen dichten die erfindungsgemäßen Dichtungen
die Substrate auf Dauer ab, wobei sie eine hohe chemische und mechanische
Stabilität
auch bei extremen Temperaturen und/oder Temperaturschwankungen auch
i. V. m. der Einwirkung aggressiver Chemikalien aufweisen.
Demzufolge weisen die auf den vorstehend
aufgeführten
technologischen Gebieten üblicherweise
angewandten grundierten oder ungrundierten Substrate, die mit mindestens
einer erfindungsgemäßen Beschichtung
beschichtet, mit mindestens einer erfindungsgemäßen Klebschicht verklebt, mit
mindestens einer erfindungsgemäßen Dichtung
abgedichtet und/oder mit mindestens einer erfindungsgemäßen Folie
oder mindestens einem erfindungsgemäßen Formteil umhüllt oder
verpackt sind, bei einem besonders vorteilhaften anwendungstechnischen
Eigenschaftsprofil eine besonders lange Gebrauchsdauer auf, was
sie wirtschaftlich und ökologisch
besonders attraktiv macht.