DE10245438B4 - Verfahren zum Abtransport einer Schwerlast, insbesondere eines aktivierte Primärkreiskomponenten enthaltenden Behälters, aus dem Reaktorgebäude eines Kernkraftwerkes - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtransport einer Schwerlast aus dem Reaktorgebäude eines Kernkraftwerkes. Unter einer Schwerlast ist in erster Linie ein Behälter für aktivierte Primärkreiskomponenten, beispielsweise Brennstäbe, zu verstehen. Ein solcher Behälter weist im gefüllten Zustand ein Gewicht von 300.000 kg und mehr auf. Der Behälter wird zunächst mit Hilfe eines fest installierten Hebesystems bis zu einer Öffnung in der Wand des Reaktorgebäudes bzw. bis zur sog. Materialschleuse transportiert. Ab dort muss er mit Hilfe eines externen Transportsystems zu einem Schwerlastfahrzeug, etwa einem Tieflader weiter transportiert und auf diesen aufgeladen werden.
- Ein externes Transportsystem ist zum Beispiel aus der
DE 44 23 059 bekannt. Dort wird die Schwerlast mit Hilfe eines Panzerrollen aufweisenden Transportsattels entlang eines geebneten Transportweges zwischen Schwerlastfahrzeug und Einbauort in der Anlage verfahren. - Eine ähnliche Vorrichtung ist weiterhin aus der
DD-PS 98 878 DE 27 25 694 bekannt ist, unmöglich macht. - Es ist deshalb schwierig, in Hebe- bzw. Transportsystem und ein Schwerlastfahrzeug, beide mit enormen Ausmaßen, auf dem durch Gebäudekanten begrenzten Vorplatz des Reaktorgebäudes unterzubringen. Es werden daher z.B. ein mobiler Schwerlastkran eingesetzt, der mit einem langen Ausleger den Behälter an der Materialschleuse übernimmt. Dabei lässt es sich meist nicht vermeiden, dass der Behälter sehr hoch angehoben werden muss, um störende Gebäudekanten zu überwinden. Nachteilig ist weiterhin, dass ein Schwerlastkran ein sehr stabiles und aufwendig herzustellendes großflächiges Fundament erfordert. Ein weiteres Problem bei der in Rede stehenden Transportaufgabe ist, dass Hebe- und Transporteinrichtungen vor dem Transportgebäude den normalen Betrieb stören würden und deshalb nur temporär aufgebaut werden können. Für den Abtransport mehrerer Behälter ist daher oft ein Zeitaufwand von bis zu drei Monaten erforderlich. Dabei wird die meiste Zeit für den Auf- und Abbau der Hebe- und Transporteinrichtungen verbraucht. Ein weiteres Problem ist die Erdbebensicherheit. Eingesetzte Hubgerüste und dergleichen müssen so konstruiert sein, dass sie bei angehobener Last einem Erdbeben stand halten. Solche Konstruktionen sind sowohl in Herstellungs- als auch Montagetechnischer Sicht sehr aufwendig und verteuern den Abtransport einer Schwerlast erheblich. Herkömmliche Verfahrensweisen erfordern relativ viel Handhabung nahe am Behälter. Dies kann problematisch sein, wenn Behälter mit erhöhter Strahlendosis transportiert werden müssen.
- Davon ausgehend ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Abtransport einer Schwerlast, insbesondere eines Behälters für aktivierte Primärkreiskomponenten, aus dem Reaktorgebäude eines Kraftwerkes anzugeben, das mit geringerem Zeit- und Kostenaufwand, insbesondere ohne einen zusätzlichen Transportsattel oder -wagen erfolgen kann, sowie erdbebensicher durchführbar ist.
- Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren nach Anspruch 1 gelöst. Danach wird die Schwerlast unmittelbar auf einer sich vom Reaktorgebäude wegerstreckenden, in Bodennähe angeordneten und eine Gleitstrecke bildenden Transportschiene bewegt und direkt auf ein Schwerlastfahrzeug aufgeschoben. Der Abtransport vom Reaktorgebäude sowie das Aufladen auf das Schwerlastfahrzeug erfolgen ohne Verwendung eines Transportsattels oder -wagens und praktisch auf ein und demselben Höhenniveau, so dass eine aufwendige und gegen Erdbeben zu sichernde Hebevorrichtung nicht erforderlich ist. In punkto Erdbebensicherheit ist ein am Boden verlegtes Schienensystem völlig problemlos. Auch sind die zur Unterstützung erforderlichen Fundamentarbeiten relativ gering im Vergleich zu großflächigen Fundamenten, wie sie beim Einsatz von mobilen Großkränen erforderlich sind. Sich an ei nem Bodenfundament stützende Transportschienen mit geringer Höhe benötigen nur einen geringen Raumbedarf, so dass während des Abtransportes einer Schwerlast der Zugang zum Reaktorgebäude relativ gering behindert ist. Derartige Transportschienen lassen sich auch mit geringem Zeitaufwand Auf- und wieder Abbauen, wodurch der Gesamtzeitaufwand für den Abtransport einer Schwerlast erheblich verringert ist. Verringert ist auch der Zeitaufwand für den Transport der Schwerlast. Ist sie einmal auf die Transportschiene aufgesetzt und mit Zugseilen verbunden, kann sie praktisch ohne Unterbrechung und ohne weitere Manipulationen in ihrem Nahbereich bis auf die Ladefläche des Schwerlastfahrzeugs verbracht werden.
- Ein Schwerlastfahrzeug kann im einfachsten Fall eine glatte Aufnahmefläche aufweisen, auf der die Schwerlast aufgeschoben wird. Bei einer bevorzugten Verfahrensvariante ist jedoch ein Schwerlastfahrzeug vorgesehen, auf dessen Ladefläche Aufnahmeschienen fixiert sind, die mit den Transportschienen kompatibel und an diese angekuppelt sind. Auf diese Weise ist eine problemlose Übergabe der Schwerlast an das Schwerlastfahrzeug gewährleistet. Außerdem bilden die Aufnahmeschienen eine sichere Tragkonstruktion für die Schwerlast.
- Aufgrund enger Platzverhältnisse von dem Reaktorgebäude kann ein Schwerlastfahrzeug oft nicht so platziert werden, dass die Ausrichtung seiner Ladefläche mit der Ausrichtung der Schwerlast, die sie beim Passieren der Materialschleuse aufweist, übereinstimmt. Bisher wurde eine Drehung der Schwerlast mit Hilfe von aufwendigen Kransystemen vorgenommen. Bei weiteren bevorzugten Verfahrensvarianten werden dagegen gebogene oder in einer Horizontalebene drehbare Schienenabschnitte eingesetzt, wobei insbesondere die letztgenannte Variante eine Drehung der Schwerlast auf engstem Raum ermöglicht.
- Bei einer alternativen Verfahrensvariante wird die Schwerlast – wie bei den oben geschilderten Verfahrensvarianten auch – bis zum Ende der Gleisstrecke bewegt. Die Übergabe an das Schwerlastfahrzeug erfolgt aber auf eine andere Weise. Sie wird mit Hilfe von sich am Untergrund abstützenden Hydraulikzylindern angehoben, wobei anschließend die sich unter der Last befindlichen Transportschienen entfernt werden. Dann wird die Schwerlast auf das zwischenzeitlich unter ihr positionierte Schwerlastfahrzeug abgesenkt. Bei dieser Vorgehensweise können Schwerlastfahrzeuge eingesetzt werden, deren Ladefläche nicht so ausgestaltet sein muss, dass Lasten der vorliegenden Art darauf verschiebbar sind. Bei der genannten Verfahrensvariante ist zwar ein Anheben, jedoch keine Drehung der Schwerlast erforderlich. Daher kann das Anheben mit Hydraulikzylindern erfolgen. Der technische Aufwand, um eine solche Hubvorrichtung erdbebensicher zu machen, ist geringer als bei einem von oben her an die Last angreifenden Kransystem.
- Die Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
-
1 eine schematische Draufsicht auf einen ein Reaktorgebäude umfassenden Gebäudekomplex und ein Transportsystem gemäß einer ersten Verfahrensvariante, -
2A ,2B eine Bildfolge in einer1 entsprechenden Darstellung, die eine zweite Verfahrensvariante verdeutlicht, -
3A -3C die Bilderfolge einer weiteren Verfahrensvariante, ebenfalls in1 entsprechenden Darstellungen, -
4 die Draufsicht auf ein drehbares Transportschienensegment, -
5 einen Längsschnitt entsprechend Linie V-V in4 , -
6 einen Querschnitt entsprechend Linie VI-VI in4 , -
7 eine perspektivische Ansicht eines Behälters für Brennelemente, und -
8 das Detail VIII von7 . - Die Grundrisse gemäß
1 bis3 zeigen ein Reaktorgebäude1 im Querschnitt sowie verschiedene Nebengebäude2a -d, die einen Vorplatz3 umgrenzen. Der Zugang zum Reaktorgebäude ist über eine Materialschleuse4 mit Öffnungen5 ,6 zugänglich. Eine Schwerlast, im Folgenden wird auf einem Behälter7 für bestrahlte Brennelemente Bezug genommen, wird zunächst mit einem innerhalb des Reaktorgebäudes vorhandenen Transportsystem bis zur Materialschleuse bzw. bis zur Öffnung6 transportiert. Das Transportsystem im Reaktorgebäude1 umfasst eine Hebevorrichtung (nicht dargestellt) und eine beispielsweise in Form von Schienen ausgebildete Gleitvorrichtung9 . Diese erstreckt sich durch die Öffnungen5 und6 hindurch. Wie der Grundriss von1 zeigt, ist der Vorplatz3 oft durch umliegende Gebäude2a -c so eingeengt, dass das Schwerlastfahrzeug8 nur mit einiger Entfernung zur Materialschleuse4 positioniert werden kann. Die zu überwindende Transportstrecke wird nun erfindungsgemäß mit Hilfe einer Transportschiene realisiert, die sich vom Reaktorgebäude1 beziehungsweise einer dort vorhandenen Materialschleuse4 wegerstreckt. Die Transportschiene10 setzt sich aus 2-parallel verlaufenden und mit Abstand zueinander angeordneten Teilschienen12 zusammen. Die Oberseiten der Teilschienen12 bilden Gleitflächen11 , die sich einer gemeinsamen Horizontalebene erstrecken. Der Behälter7 wird nun an der Öffnung6 der Materialschleuse an die Transportschiene10 übergeben und auf dieser bis zu deren Ende weiter bewegt. Dies kann zweckmäßigerweise mit Seilzügen erfolgen, die an Gebäudeteilen oder an Erdankern ansetzen. Die Ladefläche des mit seinem Hinterende direkt an die Tragschiene10 herangestellten Schwerlastfahrzeugs8 weist eine Aufnahmeschiene13 auf, die mit der Tragschiene10 kompatibel und an diese angekuppelt ist. Der Behälter7 kann auf diese Weise ohne Zwischenschaltung von Hebelzeugen direkt auf das Schwerlastfahrzeug bewegt werden. Die sich ebenfalls aus zwei Teilschienen14 zusammensetzende Aufnahmeschiene13 dient dabei gleichzeitig zur Fixierung des Behälters7 auf der Ladefläche des Schwerlastfahrzeuges8 . - Die baulichen Gegebenheiten sind oft so, dass das Schwerlastfahrzeug nicht so positioniert werden kann, dass seine Längsachse
15 mit der Längsachse16 des sich in der Materialschleuse4 befindlichen Behälters7 fluchtet. Es ist dann eine Drehung des Behälters7 in einer Horizontalebene beziehungsweise um eine vertikale Achse erforderlich. Diese wird mit Hilfe einer Kurvenschiene18 gewährleistet. - Bei einer weiteren Verfahrensvariante wird eine Drehung des Behälters
7 mit Hilfe einer in einer Horizontalebene beziehungsweise um eine Vertikalachse drehbaren Drehschiene19 bewerkstelligt. Dabei wird so vorgegangen, das der Behälter7 zunächst auf dem internen Gleitsystem9 durch die Materialschleuse4 hindurch auf die sich von der Materialschleuse4 nach außen wegerstreckende Transportschiene10 und dann auf die daran angeschlossenen Drehschiene19 aufgeschoben wird. Die Bewegung der Drehschiene19 kann wieder mit Hilfe von Seilwinden erfolgen. Der Drehwinkel bestimmt sich nach der jeweiligen Position und Ausrichtung des Schwerlastfahrzeuges8 . Das Ankuppeln der Aufnahmeschiene13 an die Drehschiene19 und das Verschieben des Behälters7 auf das Schwerlastfahrzeug8 erfolgt wie bereits weiter oben beschrieben. - Bei dem in
3A -3C angedeuteten Verfahren erfolgt die Übergabe des Behälters7 auf das Schwerlastfahrzeug8 auf eine andere als die oben beschriebene Weise. Am Ende der Transportschiene10 ist ein Schienenabschnitt27 lösbar angeordnet. Auf beiden Seiten des Schienenabschnittes27 sind mit Längsabstand jeweils 2 Hydraulikzylinder28 angeordnet, welche in eine nicht näher dargestellte Stützkonstruktion eingebunden sind. Der Behälter7 wird zunächst entlang der Transportstrecke soweit verschoben, bis er auf dem Schienenstück27 zu stehen kommt. Dann wird der Behälter7 ein kurzes Stück angehoben und der Schienenabschnitt27 , etwa in Richtung des Pfeiles29 , entfernt (3B ). Denkbar ist auch eine versenkbare Lagerung des Schienenabschnittes27 . Nachdem der Raum zwischen den Hydraulikzylindern28 frei ist, wird das Schwerlastfahrzeug8 eingefahren und der Behälter7 abgesenkt. - Aus
4 -6 geht der Aufbau einer Drehschiene19 hervor. Ihre Teilschienen20 sind mit als Hohlprofile ausgebildeten Querstegen22 miteinander verbunden. Die Teilschienen20 sind Doppelkammerprofile, die sich auf einer Grundplatte23 abstützen. Die Grundplatte23 ihrerseits stützt sich mit Rollenlagern24 an einer Bodenplatte25 ab. Die Trägerplatte23 ist von einem aus der Bodenplatte25 vorstehenden Drehzapfen26 durchsetzt. Eine Transportschiene10 weist einen vergleichen Aufbau wie die Drehschiene19 auf. Nur stützen sich hier die Teilschienen12 direkt auf einem Bodenfundament (nicht dargestellt) ab. - Ein Behälter für die Aufnahme von Brennelementen ist in
7 exemplarisch dargestellt. Er ist im wesentlichen tonnenförmig und weist beidseitig je zwei aus seiner Umfangsfläche vorspringende Stutzen30 auf, an denen die Hydraulikzylinder28 ansetzen. An seiner Unterseite6 sind insgesamt 4 Gleitplatten32 vorhanden, die in Axial- und Umfangsrichtung beabstandet sind. Die Unterseiten der Gleitplatten32 sind eben ausgebildet und sind allesamt in einer gemeinsamen Ebene angeordnet. Die Unterseiten der Gleitplatten32 wirken mit den Gleitflächen11 der Tragschiene10 , der Aufnahmeschiene13 und der Drehschiene19 zusammen. Denkbar sind auch Rollenelemente anstelle von Gleitplatten. Um ein seitliches Abrutschen des Behälter7 von den genannten Schienen und eine Führung in Längsrichtung zu gewährleisten steht aus den Unterseiten der Gleitplatten32 jeweils eine Führungsrolle33 vor, deren Drehachse sich rechtwinklig zu den Unterseiten der Gleitplatten32 erstreckt. Die Führungsrollen33 sind jeweils nahe den aneinander zugewandten Innenkanten34 der Gleitplatten32 angeordnet.
Claims (7)
- Verfahren zum Abtransport einer Schwerlast aus einem Reaktorgebäude (
1 ) eines Kernkraftwerks, bei dem die Schwerlast mittels an ihr vorhandener Gleitplatten (32 ) auf einer sich vom Reaktorgebäude (1 ) weg erstreckenden, in Bodennähe angeordneten und eine Gleitstrecke bildenden Transportschiene (10 ) bewegt und auf ein Schwerlastfahrzeug (8 ) aufgeschoben wird. - Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung eines Schwerlastfahrzeuges (
8 ), auf dessen Ladefläche Aufnahmeschienen (13 ) fixiert sind, die mit den Transportschienen (10 ) kompatibel und an diese ankuppelbar sind. - Verfahren zum Abtransport einer Schwerlast aus einem Reaktorgebäude eines Kernkraftwerks, bei dem die Schwerlast mittels an ihr vorhandener Gleitplatten (
32 ) auf einer sich vom Reaktorgebäude weg erstreckenden, eine in Bodennähe angeordnete Transportschiene (10 ) umfassenden Gleitstrecke bis zu deren Ende verschoben wird, wobei dann die Schwerlast mit Hilfe sich am Untergrund abstützender Hydraulikzylinder (28 ) angehoben, ein sich unter der Last befindlicher Schienenabschnitt (27 ) entfernt und die Schwerlast auf das darunter positionierte Schwerlastfahrzeug (8 ) abgesenkt wird. - Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Kurvenschiene (
18 ). - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch die Verwendung einer in einer Horizontalebene drehbar gelagerten Drehschiene (
19 ). - Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Drehschiene (
19 ) am Ende der Gleitstrecke angeordnet wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 zum Transport eines aktivierte Primärkreiskomponenten enthaltenden Behälters (
7 ).
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