DE10228837B4 - Hautkosmetische Zusammensetzung und Verwendung der Zusammensetzung als Hautbräunungsmittel - Google Patents
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Abstract
Topisch anwendbare hautkosmetische Zusammensetzung zur Verwendung als Hautbräunungsmittel, gekennzeichnet durch einen wirksamen Gehalt an Melanotan II in einem kosmetisch verträglichen Träger, dadurch gekennzeichnet, daß das Melanotan II in liposomatischer Lösung vorliegt und die liposomatische Lösung ein oder mehrere Phospholipide enthält, wobei die Zusammensetzung zwischen 0,1 und 0,3 Gew.-% Melanotan II enthält.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft eine topisch anwendbare hautkosmetische Zusammensetzung zur Verwendung als Hautbräunungsmittel.
- Der natürliche Farbton der menschlichen Haut wird unter anderem durch Melanin bedingt. Die Bildung des Melanins erfolgt in den sogenannten Melanozyten, insbesondere unter Einfluß von Sonnenlicht. Durch die Hormone Melatonin und Melanotropin (Melanozyten-stimulierendes Hormon, MSH) wird die Agglomeration bzw. Dispersion der Melanin-Granula in den Melanozyten und damit der Farbton der Haut beeinflußt.
- Als synthetische Analoga des Melanozyten-stimulierenden Hormons sind Melanotan I und Melanotan II bekannt. Melanotan I ist ein lineares Oligopeptid, welches alle dreizehn Aminosäuren des Melanozyten-stimulierenden Hormons enthält. Melanotan II ist eine verkürzte zyklische Version des gleichen Peptids mit der Aminosäurenfolge Leu-Asp-His-Phe-Arg-Trp-Lys.
- In-vitro und in-vivo Experimente mit Ratten haben ergeben, daß Melanotan II in Fällen von Eßsucht den Nahrungsreiz unterdrücken kann und eine neuropeptidische Wirkung aufweist. Des weiteren zeigt Melanotan II in Zellkulturen eine melanozytische Interferenz, die sich als Stimulierung der Melaninproduktion auswirkt und folglich bei Verwendung in vivo die Hauttönung stimulieren sollte.
- Derzeit werden außerdem Selbstbräunungsmittel auf der Grundlage von Melanotan I untersucht. Hierzu ist allerdings eine Injektion des Wirkstoffs notwendig.
- Die
DE 38 51 002 T2 und dieUS 5 674 839 A offenbaren die Herstellung von linearen und zyklischen Analoga des Melanozyten-stimulierenden Hormons, α-MSH. Die entsprechenden Präparate sollen transdermal verabreicht werden und können mit verschiedenen herkömmlichen Grundstoffen wie Cremes, Salben, Gelen, Lotionen oder Sprays angesetzt oder gemischt werden. Konkrete Formulierungen und Testergebnisse sind nicht beschrieben. - Aus der
DE 600 19 598 T2 ist ebenfalls die transdermale Verabreichung von Melanotan II bekannt. In den Beispielen sind Verabreichungsformen für eine Abgabe durch die Nase beschrieben. Die Präparate dienen zur Behandlung von sexuellen Funktionsstörungen bei Tieren. - Die
WO 00/04873 A1 - Eine Verwendung von Phospholipiden zur Herstellung von kosmetischen oder dermatologischen Zubereitungen zur Verstärkung der natürlichen Hautbräunung und/oder zur Stimulierung der Melanogenese der menschlichen Haut ist aus der
DE 199 31 310 A1 bekannt. Bevorzugt werden dazu Phospholipide aus der Gruppe der Ceramide eingesetzt. - Ein Artikel von Dorr, R. T. et al., „Evaluation of Melanotan-II, A Superpotent Cyclic Melanotropic Peptide in a Pilot Phase-I Clinical Study”, Life Sciences, Vol. 58, No. 20, 1777–1784 (1996), beschreibt eine hautbräunende Wirkung von Melanotan II bei Menschen nach subkutaner Injektion in niedrigen Tagesdosen von 0,005 bis 0,03 mg/kg.
- Der Artikel von Hadley, M. E. et al., „Discovery and Development of Novel Melanogenic Drugs”, in Integration of Pharmaceutical Discovery and Development; Case Studies, edited by Borchardt, R. T. et al., Plenum Press, New York, 1998, 575–595, enthält eine Übersicht von Studien über die Stabilität, Pharmakologische Kinetik und Toxizität von Melanotan I und II. Mit Bezug auf Melanotan I sind diverse Studien erwähnt, in denen auch eine topische Verabreichung von Melanotan I untersucht wurde, um die schlechte Bioverfügbarkeit von Melanotan I bei oraler Gabe zu umgehen. Entsprechende Untersuchungen an Melanotan II wurden jedoch nicht durchgeführt.
- Der Artikel von Pawelek, J. M., „Approaches to Increasing Skin Melanin with MSH Analogs and Synthetic Melanin”, in Pigment Cell Research, Vol. 14, No. 3, 155–160 (2001), beschreibt das Auftreten von Nebenwirkungen bei der subkutanen Injektion von Melanotan I und II, und schlägt vor, ein als synthetisches Melanin auf Aloe-Vera-Basis beschriebenes Produkt in kosmetische Zusammensetzungen einzubringen.
- Der Erfindung liegt dem gegenüber die Aufgabe zugrunde, ein wirksames und einfach zu verabreichendes kosmetisches Hautbräunungsmittel bereitzustellen.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine topisch anwendbare hautkosmetische Zusammensetzung gemäß Anspruch 1. gelöst. Die bei oraler oder intravenöser Verabreichung von Melanotan II auftretenden Nebenwirkungen können durch die topische Verabreichung sicher vermieden werden. Überraschenderweise wurde gefunden, daß ein Auftragen des Melanotans II auf die Haut bereits in geringen Wirkstoffkonzentrationen zu einer nachhaltigen Hautbräunung führt. Die topische Verabreichung läßt außerdem die Formulierung einer Vielzahl von Präparaten zu, mit denen ggf. über zusätzliche Wirkstoffe der Hautzustand günstig beeinflußt werden kann.
- Die Zusammensetzung enthält zwischen 0,1 und 0,3 Gew.-% Melanotan II. Ein Wirkstoffgehalt unter 0,1% erfordert einen längeren Anwendungszeitraum, um eine sichtbare Bräunung zu erzielen. Anteile über 0,3% verbessern die Wirkung nicht mehr wesentlich. Das Melanotan II liegt in liposomatischer Lösung vor. Zur Herstellung liposomatischer Lösungen können in bekannter Weise ein oder mehrere Phospholipide verwendet werden. Besonders bevorzugt ist die Verwendung von Phosphatidylcholin. Die Verwendung liposomatischer Lösungen verstärkt das natürliche Erscheinungsbild der Haut.
- Wird die erfindungsgemäße kosmetische Zusammensetzung als Hautbräunungsmittel verwendet, so kann diese in den üblicherweise für diesen Typ verwendeten Formen vorliegen. Insbesondere kann der kosmetisch verträgliche Träger als ölige oder ölig-alkoholische Lotion, Emulsion des Typs Wasser-in-Öl oder Öl-in-Wasser, als Creme oder als Milch, in Form ölig-alkoholischer, ölig-wässriger oder wässrig-alkoholischer Gele, als Stift oder als Aerosol konditioniert sein.
- Die Zusammensetzung kann darüber hinaus als Tagescreme, Nachtcreme, Gesichtspflegecreme, Gesichts- oder Körperlotion, Schaumcreme oder Schaummaske, Handcreme, Reinigungscreme oder -lotion, Waschcreme, Gesichtswasser oder Gesichtsmaske, Hautschutzcreme, Sonnenschutzkosmetik, Badepräparat oder Körperöl formuliert sein.
- Ferner kann die Zusammensetzung kosmetische Hilfsstoffe enthalten, die für kosmetische Zusammensetzungen üblich sind, wie beispielsweise Lösungsmittel, Verdickungsmittel, Weichmacher, Befeuchtungsmittel, oberflächenaktive Mittel, Konservierungsmittel, Mittel gegen Schaumbildung, Parfumöle, Wachse, Lanolin, Allantoin, Treibmittel, Farbstoffe und/oder Pigmente, UV-Filter zum Schutz vor UV-A und/oder UV-B Strahlen und andere in der Kosmetik gewöhnlich verwendete Inkredienzien, sowie Wasser.
- Als Lösungshilfsmittel können insbesondere Wasser, ein Öl, Wachs oder sonstige Fette, ein niedriger Monoalkohol oder ein niedriges Polyol oder deren Mischungen verwendet werden. Zu den besonders bevorzugten Monoalkoholen oder Polyolen zählen Ethanol, i-Propanol, Propylenglykol, Glyzerin und Sorbit.
- Falls die Zusammensetzung in Form einer Emulsion vorliegt, beispielsweise als Creme oder Milch, umfaßt sie besonders bevorzugt Fettalkohole, Fettsäuren Fettsäureester, insbesondere Triglyzeride von Fettsäuren, Lanolin, natürliche oder synthetische Öle oder Wachse und Emulgatoren in Anwesenheit von Wasser.
- Sofern eine Anwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung als ölige Lotion gewünscht ist, umfaßt die Zusammensetzung natürliche oder synthetische Öle und Wachse, Lanolin und/oder Fettsäureester, insbesondere Triglyzeride von Fettsäuren. Bei Verwendung als ölig-alkoholische Lotion umfaßt die Zusammensetzung einen Niedrigalkohol, wie Ethanol, ein Glykol, wie Propylenglykol und/oder ein Polyol, wie Glyzerin, sowie Öle, Wachse und Fettsäureester, insbesondere Triglyzeride von Fettsäuren.
- Des Weiteren kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung auch als alkoholisches Gel vorliegen, welches einen oder mehrere niedrige Alkohole oder Polyole, wie Ethanol, Propylenglykol oder Glyzerin, und ein Verdickungsmittel, wie Kieselerde, umfaßt. Die ölig-alkoholischen Gele enthalten außerdem natürliches oder synthetisches Öl oder Wachs.
- Schließlich kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung als fester Stift konditioniert sein und natürliche oder synthetische Wachse und Öle, Fettalkohole, Fettsäureester, Lanolin und andere Fette enthalten.
- Geeignete UV-Filter sind beispielsweise Derivate der Zimtsäure, Benzylidencampher und dessen Derivate, p-Aminobenzoesäure und deren Derivate, Salicylsäurederivate, Benzophenonderivate und Dibenzoylmethanderivate.
- Bei Konditionierung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung als Aerosol werden die üblichen Treibmittel, wie Alkane, Fluoralkane und Chlorfluoralkane verwendet.
- Geeignete Verdickungsmittel oder Gelbildner sind beispielsweise Guargummi, Heterobiopolysaccharide, Xanthangummi, Skleroglucane, Cellulosederivate, wie zum Beispiel Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Hydroxymethylpropylcellulose, Alkalisalze der Carboxymethylcellulose, und Polyacrylsäuren.
- Schließlich kann die Zusammensetzung auch weitere Wirkstoffe zur Behandlung oder zur Vorbeugung von Hautkrankheiten bzw. zur Hautverbesserung enthalten, soweit diese Wirkstoffe nicht die Wirkung von Melanotan II beeinflussen.
- Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform, welches jedoch lediglich als Beispiel und nicht in einem einschränkenden Sinn verstanden werden soll.
- Kosmetische Zusammensetzung
- Es wurde eine Melanotan II in liposomatischer Lösung enthaltende kosmetische Zusammensetzung mit den folgenden Bestandteilen hergestellt, wobei die Anteile der Inhaltsstoffe in Gewichtsprozent angegeben sind:
Phosphatidylcholin 1,300 Melanotan II 0,200 Carbomer 0,800 TEA (Triethanolamin) 0,800 Konservierungsstoffe q. s. Wasser ad 100,00 - Kosmetisches Experiment
- Die so hergestellte Zusammensetzung wurde zur Behandlung von fünf weiblichen Freiwilligen im Alter zwischen 25 und 40 Jahren verwendet. Die Anwendung erfolgte durch tägliches Auftragen der Zusammensetzung auf den rechten Unterarm. Die Freiwilligen wurden gebeten, ein normales Leben zu führen, jedoch die rechten und linken Unterarme dem Sonnenlicht auszusetzen und das Tragen von Kleidern mit langen Ärmeln zu vermeiden. Das Experiment wurde im Frühjahr unter guten klimatischen Bedingungen und daher guter Besonnung durchgeführt.
- Die Ergebnisse der melaninbildenden Reaktion waren sehr zufriedenstellend; schon am dritten Tag der Anwendung zeigte sich eine beginnende, sehr ausgeprägte Bräunung der Haut des behandelten Unterarms, während der nicht behandelte linke Unterarm normal blieb. Gegen Ende des Experiments, welches über einen Zeitraum von zwei Wochen durchgeführt wurde, zeigte sich ein im Vergleich zu den nicht behandelten Körperbereichen höherer Bräunungswert. Die ausgeprägte melaninbildende Stimulierung durch Verwendung von Melanotan II ist damit nachgewiesen.
- Der in den Experimenten ermittelte optimale Gehalt an Melanotan II liegt zwischen 0,1 Gew.-% und 0,3 Gew.-%. Die Zusammensetzung kann bevorzugt als übliche kosmetische Emulsion oder als Maskenpräparat formuliert werden. Damit liegt ein wirksames Bräunungsmittel in einer einfachen Darreichungsform vor.
Claims (5)
- Topisch anwendbare hautkosmetische Zusammensetzung zur Verwendung als Hautbräunungsmittel, gekennzeichnet durch einen wirksamen Gehalt an Melanotan II in einem kosmetisch verträglichen Träger, dadurch gekennzeichnet, daß das Melanotan II in liposomatischer Lösung vorliegt und die liposomatische Lösung ein oder mehrere Phospholipide enthält, wobei die Zusammensetzung zwischen 0,1 und 0,3 Gew.-% Melanotan II enthält.
- Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Phospholipid Phosphatidylcholin ist.
- Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der kosmetische verträgliche Träger als eine ölige oder ölig-alkoholische Lotion, eine Emulsion des Typs Wasser-in-Öl oder Öl-in-Wasser, eine Creme oder Milch, ein ölig-alkoholisches, ölig-wässriges oder wässrig-alkoholisches Gele, ein Stift oder ein Aerosol konditioniert ist.
- Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie weitere pharmakologisch und/oder dermatologisch verträgliche Hilfsstoffe enthält.
- Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie als fester Stift konditioniert ist und natürliche oder synthetische Wachse, Fettalkohole, Fettsäureester, Lanolin und/oder andere Fette enthält.
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