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Die Erfindung betrifft eine Führungseinrichtung für eine Leitung oder einen Leitungsstrang an einem Kraftfahrzeug zwischen zwei Fahrzeugbauteilen mit veränderbarem Abstand zueinander, insbesondere zwischen dem Karosseriekörper und einem an diesem angeschlagenen und im Bereich zwischen zwei Endstellungen bewegbaren Heckdeckel.
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Üblicherweise sind an einem Kraftfahrzeugverschiedene elektrische Baugruppen und/oder Funktionskomponenten, beispielsweise Rückleuchten, Antennensysteme, Sensorsysteme sowie elektrische, hydraulische oder pneumatische Stelleinrichtungen, in verschiedenen Abdeckungen für Kraftfahrzeugöffnungen, insbesondere auch den Heckdeckel, integriert. Zur Strom- bzw. Fluidversorgung muß mindestens eine Leitung vorgesehen sein, die zu dem jeweiligen Abdeckungsteil geführt ist. Dabei muss die Leitung den freien Raum zwischen dem Karosseriekörper und der an diesem angeschlagenen Abdeckung überbrücken, und zwar so, dass eine Abstandsänderung zwischen diesen Fahrzeugbauteilen beim Bewegen der Abdeckung im Bereich zwischen zwei Endstellungen nicht zu einer Beschädigung der Leitung führt, diese also weder geknickt oder gequetscht werden, noch an einer Kante scheuern darf.
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Die
DE 198 28 708 C2 offenbart eine Führungseinrichtung gemäß dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs.
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Dazu offenbart die
DE 38 72 735 T2 eine Einrichtung zur Leitungsführung für eine elektrische Leitung bzw. einen Leitungsstrang (Leitung) zwischen dem Karosseriekörper eines Kraftfahrzeugs und einer an diesem angelenkten Abdeckung für eine Kraftfahrzeugöffnung, wobei die Abdeckung zwischen einer ersten und einer zweiten Endstellung bewegbar ist. Zur Anpassung an den sich ändernden Abstand der Abdeckung zum Karosseriekörper im Bereich zwischen den Endstellungen ist eine mit der Leitung wirkverbundene Rückzugseinrichtung vorgesehen, die die Leitung karosseriekörperseitig oder abdeckungsseitig verschiebt und an den jeweiligen Abstand anpasst. Dabei ist die Leitung in einer Halterung zur Aufnahme einer Überlänge S-förmig geführt, an einem Ende der Halterung fixiert und am anderen Ende der Halterung gegen die Kraft einer Rückstellfeder verschiebbar gehaltert. Die Leitung ist bei dieser Einrichtung ungeschützt und im freien Raum auch sichtbar.
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In der
EP 0 873 912 A2 eine zu der vorbeschriebenen Einrichtung alternative und weiterentwickelte Leitungsführung mit einer Rückzugseinrichtung für ein Kraftfahrzeug mit einer karosseriekörperseitig angelenkten Abdeckung, insbesondere einem Heckdeckel, beschrieben, die eine Leitung unter Mitwirkung der auf diese ausgeübten Rückzugskraft entlang einer Ideallinie durch eine Öffnung im Karosseriekörper zu einer Öffnung in der Abdeckung führt, derart, dass die zulässige Biegebeanspruchung der Leitung nicht überschritten wird. Dazu sind an der Karosseriekörperdurchführung Führungsmittel angeformt, die sicherstellen, dass ein bestimmter minimaler Biegeradius für die Leitung nicht überschritten wird, wobei die Anordnung so getroffen ist, dass die Leitung karosseriekörperseitig oder abdeckungsseitig verschoben wird: Die Leitung kann dabei durch ein karosseriekörperseitig oder abdeckungsseitig angeordnetes Gehäuse geführt sein, in dem die Rückzugseinrichtung, insbesondere eine mit der Leitung wirkverbundene Rückzugsfeder, beherbergt ist. Durch die Rückzugseinrichtung befindet sich die aus dem Gehäuse geführte Leitung stets im gestreckten Zustand, so dass ein Quetschen und/oder Knicken derselben beim Bewegen der Abdeckung zwischen deren Endstellungen weitestgehend vermieden wird. Die Leitung ist sichtbar.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Führungseinrichtung für eine Leitung an einem Kraftfahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 so zu gestalten, dass diese die Leitung mit einfachen Mitteln definiert führt und schützt.
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Diese Aufgabe wird bei einer Führungseinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
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Die Erfindung besteht darin, dass die Führungseinrichtung für eine zwischen zwei Fahrzeugteilen verlegte Leitung zur Überbrückung eines begrenzt veränderbaren Abstandes zwischen diesen aus einem formstabilen, biegbaren Führungsrohr zur Führung der Leitung zwischen den Fahrzeugteilen, einer Halterung für das Führungsrohr zur Anordnung an einem der Fahrzeugteile und einer an dem anderen Fahrzeugteil. anordbaren und eine axiale Verschiebung des Führungsrohres ermöglichenden Führungsaufnahme gebildet ist. Dabei ist diese so gestaltet, dass das als kabelführende Verbindung zwischen den Fahrzeugteilen dienende Führungsrohr auch bei einem maximalen Abstand zwischen den Fahrzeugteilen noch definiert geführt ist. Dieses formstabile Führungsrohr, das an dem einen Fahrzeugteil gehaltert und damit an diesem Fahrzeugteil auch abgestützt ist, sorgt auf einfache Weise für eine definierte Führung der Leitung zwischen den Fahrzeugteilen und auch für einen Schutz der Leitung. Ein Knicken oder Quetschen der Leitung bei einer abstandsverändernden Bewegung zwischen den Fahrzeugteilen ist damit ausgeschlossen. Rückstellmittel sind nicht erforderlich, da das formstabile Führungsrohr bei einer abstandsverkleinernden Bewegung eines der Fahrzeugteile in die der Halterung gegenüber und am jeweils anderen Fahrzeugteil angeordnete Führungsaufnahme hineingeschoben wird.
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Bevorzugt ist die Halterung aus einem am Führungsrohr ausgebildeten Lagerelement und einem am Fahrzeugteil anordbaren Lager für dieses gebildet, derart, dass ein Schwenken des Führungsrohres um das Lagerelement ermöglicht ist.
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Die Führungsaufnahme ist in einer Leitungsbox ausgebildet, die eine Überlänge der Leitung beherbergt, um den maximal möglichen Abstand zwischen den beiden Fahrzeugteilen überbrücken zu können. Diese Leitungsbox ist vorteilhaft in ihrer Längsrichtung, die bei montierter Leitungsbox im Wesentlichen der Fahrzeuglängsrichtung entspricht, geteilt, wobei das eine Teil zur Anordnung an einem der beiden Fahrzeugteile ausgebildet und das andere Teil ein Deckel ist und beide Teile die Führungsaufnahme bilden. Damit ist eine einfache Montage des Führungsrohres und auch der Überlänge der Leitung in der Leitungsbox gegeben. In beiden Teilen ist jeweils eine Führungsmulde ausgebildet, die der in dem jeweils anderen Teil ausgebildeten Führungsmulde gegenüberliegt, derart, dass die Führungsmulden jeweils einen Teilbereich des Umfanges des Führungsrohres umschließen und einen in Längsrichtung offenen Führungskanal bilden. Dabei ist der Querschnitt der Führungsmulden an das Führungsrohr angepasst, und der innenseitige Krümmungsradius der Muldenwandung korrespondiert mit dem Umfangsradius des Führungsrohres unter Bildung eines eine reibungsarme Verschiebebewegung des Führungsrohres im Führungskanal ermöglichenden geringen Spiels, um auch eine Temperaturerhöhung durch Reibungswärme beim Verschieben zu vermeiden und die Formstabilität nicht zu gefährden.
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Das der Führungsaufnahme abgewandte und am Führungsrohr angeordnete Lagerelement ist auf einfache Weise ein quer zum Führungsrohr ausgebildeter Lagerzapfen, dessen beide Ende beidseits des Führungsrohres vorstehen. Zur Stabilisierung der Lagerung und besseren Abstützung des Führungsrohres in der Lageraufnahme ist der Lagerzapfen im Bereich einer kugelförmigen Verdickung des Führungsrohres angeordnet, insbesondere angeformt. Vorteilhaft besteht das Führungsrohr aus Polypropylen, das diesem die notwendige Formstabilität verleiht, aber auch in einem erforderlichen Maße biegbar ist.
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Die Anordnung der Leitungsbox an einem der beiden Fahrzeugteile erfolgt zweckmäßigerweise mit dem zur Anordnung an diesem vorgesehenen Teil über Schraubverbindungen, wozu dieses Teil mit Befestigungslaschen und Durchgangslöchern für Befestigungsschrauben versehen sein kann. Dieses Teil und der Deckel sind auf einfache. Weise über an diesen angeordnete Rastverbindungselemente miteinander verbindbar.
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Als Lager für den Lagerzapfen dient vorzugsweise eine Lagerschale, die in ihren beiden Schenkeln Ausnehmungen für die Enden des Lagerzapfens aufweist. Da der Lagerzapfen quer zur Längsachse des Führungsrohres angeordnet ist, ist das Führungsrohr in der Ebene schwenkbar, die quer zum Lagerzapfen verläuft und in der die Längsachse des Führungsrohres liegt, so dass dieses bei entsprechender Anordnung der Lageraufnahme am jeweiligen Fahrzeugteil in einer Ebene senkrecht zu den beiden Fahrzeugteilen bewegbar ist. Dazu ist die Lagerschale mit Befestigungselementen versehen, die eine derartige Einbauposition am jeweiligen Fahrzeugteil ermöglichen.
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Vorzugsweise ist die vorbeschriebene Führungseinrichtung zur geschützten Führung elektrischer Leitungen zwischen dem Karosseriekörper und der Heckklappe eines Kraftfahrzeuges vorgesehen.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. In den zugehörigen Zeichnungen zeigen:
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1a: die Innenansicht einer Heckklappe mit angeordneter Leitungsbox und ausgezogenem Führungsrohr,
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1b: die Leitungsbox mit eingeschobenem Führungsrohr,
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2: die Leitungsbox, vergrößert,
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3: ein Lager mit aufgenommenem Führungsrohr als Einzelheit X und
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4: einen Schnitt durch die an der Heckklappe eines Kraftfahrzeuges und der oberen Rückwand des Kofferraumes angeordnete Führungseinrichtung.
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In 1 ist die Innenseite einer Heckklappe 1 für den Kofferraum eines Kraftfahrzeugs mit einer an diesem angeschraubten Leitungsbox 2 aus PP als Bestandteil einer Führungseinrichtung 3 für einen elektrischen Leitungsstrang 4 dargestellt, dessen Einzelleitungen zu verschiedenen an der Heckklappe 1 angeordneten und nicht näher gekennzeichneten Verbrauchern geführt sind. Die Führungseinrichtung 3 weist des weiteren ein formstabiles und axial verschiebares ZSB-(Zusammenbau-)Führungsrohr 5 aus PU und eine in dessen der Leitungsbox 2 abgewandten Endbereich angeordnete Halterung 6 zur Befestigung derselben an der Rückwand des Karosseriekörpers des Kraftfahrzeugs auf. In der Darstellung ist das ZSB-Führungrohr 5 weitgehend aus der Leitungsbox 2 herausgezogen dargestellt, verursacht durch einen größeren Abstand zwischen der Heckklappe 1 und der am Karosseriekörper befestigten Halterung 6, der in der Offenstellung der Heckklappe 1 gegeben ist. 1b zeigt die Leitungsbox 2 mit eingeschobenem ZSB-Führungsrohr 5, verursacht durch einen kleineren Abstand zwischen der Heckklappe 1 zum Karosseriekörper in der Schließstellung der Heckklappe 1 (I, 4).
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Die in 2 vergrößert gezeigte Leitungsbox 2 weist ein Unterteil 7 mit Befestigungslaschen 8 für Befestigungsschrauben 9 zur Anordnung am Innenblech der Heckklappe 1 und einen Deckel 10 auf, der über Rastelemente 11 mit dem Unterteil 7 verbunden ist. In beiden Teilen (7, 10) ist jeweils eine Führungsmulde 12 für das Führungsrohr 5 ausgebildet, derart, daß die Führungsmulden 12 miteinander korrespondieren und jeweils einen Teilbereich des Umfanges des ZSB-Führungsrohres 5 mit geringem Spiel umschließen und so einen Führungskanal für dieses ausbilden, in dem dieses (5) definiert und weitgehend reibungsfrei axial verschiebbar gehaltert ist. Das ZSB-Führungsrohr 5 umschließt dabei den Leitungsstrang 4 im Bereich zwischen der Halterung 6 und der Leitungsbox 2, so daß der Leitungsstrang 4 in diesem Bereich über seine gesamte Länge gestützt und geschützt ist.
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An dem in der Leitungsbox 2 angeordneten Ende des ZSB-Führungsrohres 5 tritt der Leitungstrang 4 aus diesem (5) aus und ist zwischen diesem (5) und der in der Leitungsbox 2 ausgebildeten Leitungsstrangdurchführung 13 zur Anordnung einer Überlänge S-förmig angeordnet, die beim axialen Verschieben des ZSB-Führungsrohres 5 in Richtung auf die Halterung 6 zu zumindest teilweise abgebaut und beim Hineinschieben wieder aufgebaut wird.
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3 zeigt die Halterung 6, die aus einer am Karosseriekörper anordbaren Lagerschale 14 und einem mit dieser in Eingriff stehenden und am Führungsrohr 5 angeformten Lagerzapfen 15 gebildet ist, in perspektivischer Darstellung. Der Lagerzapfen 15 ist dabei im Bereich einer kugelförmigen Verdickung 16 am ZSB-Führungsrohr 5 quer zu diesem angeordnet und steht mit jeweils einem Ende mit einer an dem jeweiligen Schenkel der Lagerschale 14 ausgebildeten Ausnehmung 17 im Eingriff. Dadurch ist eine Schwenkbewegung des ZSB-Führungsrohres 5 in einer Ebene quer zum Lagerzapfen 15 ermöglicht, in der die Längsachse des ZSB-Führungsrohres 5 liegt. Die Lagerschale 14 ist an einem Grundkörper 18 angeordnet, der mit Rastelementen 19, 20 am Querträger 21 der Rückwand des Karosseriekörpers befestigbar ist, der entsprechende Rastöffnungen 22, 23 für die Rastelemente 19, 20 aufweist.
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Die Anordnung der Führungseinrichtung 3 ist in 4 in einem Vertikalschnitt dargestellt. In diesem ist zu erkennen, daß die Leitungsbox 2 mit ihrem Unterteil 7 und dem Deckel 10 zwischen dem Innenblech der Heckklappe 1 und einer Heckklappenverkleidung 24 angeordnet ist. Die Halterung 6 ist an der Unterseite des Querträgers 21 befestigt. Das ZSB-Führungsrohr 5 ist in der Leitungsbox 2 axial verschiebbar angeordnet und mit dem Lagerzapfen 15 und der kugelförmigen Verdickung 16 in der Halterung 6 abgestützt. Der freie Raum zwischen der Halterung 6 bzw. dem Querträger 21 und der Leitungsbox 2 bzw. der Heckklappe 1 wird durch das Führungsrohr 5 überbrückt. Dieses umschließt den vom Karosseriekörper in die Heckklappe 1 geführten Leitungsstrang 4 und ist karosseriekörperseitig über die Halterung 6 hinaus bis hinter den Querträger 21 geführt.
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Bei einer Öffnungsbewegung der Heckklappe 1 vergrößert sich der Abstand zwischen dieser und damit der Leitungsbox 2 und dem Karosseriekörper und damit der Halterung 6. Dadurch wird das in der Leitungsbox 2 axial verschiebbar angeordnete Führungsrohr 5 aus dieser herausgezogen und in Abhängigkeit von der Stellung der Heckklappe 1 leicht gebogen, insbesondere im Bereich seiner Lagerung, wobei dieses (5) jedoch im wesentlichen formstabil bleibt. Der Leitungsstrang 4 wird dabei weder geknickt noch gequetscht und ist im gesamten Bewegungsbereich zwischen der Schließstellung I und der Offenstellung II der Heckklappe 1 vom ZSB-Führungsrohr 5 umgeben. In der Darstellung ist der Verlauf des Führungsrohres 5 in der vorbestimmten maximalen Öffnungsstellung II und in einer Zwischenstellung III gestrichelt dargestellt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Heckklappe
- 2
- Leitungsbox
- 3
- Führungseinrichtung
- 4
- Leitungsstrang
- 5
- ZSB-Führungsrohr
- 6
- Halterung
- 7
- Unterteil
- 8
- Befestigungslasche
- 9
- Befestigungsschraube
- 10
- Deckel
- 11
- Rastelement
- 12
- Führungsmulde
- 13
- Leitungsstrangdurchführung
- 14
- Lagerschale
- 15
- Lagerzapfen
- 16
- Verdickung
- 17
- Ausnehmung
- 18
- Grundkörper
- 19
- Rastelement
- 20
- Rastelement
- 21
- Querträger
- 22
- Rastöffnung
- 23
- Rastöffnung
- 24
- Heckklappenverkleidung
- I
- Schließstellung
- II
- Offenstellung
- III
- Zwischenstellung