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EINLEITUNG
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Die vorliegende Offenbarung bezieht sich auf ein Durchrutschschutz-Sitzpolster für ein Fahrzeug, wobei das Sitzpolster aus einem anisotropen Material gefertigt ist. Insbesondere besteht das anisotrope Material aus einem Primärmaterial und einer Vielzahl von Einlagen, die über das gesamte Primärmaterial dispergiert sind.
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Fahrzeugsitze umfassen im Allgemeinen ein Sitzpolster und eine Sitzlehne. Wenn sich der Fahrzeugsitz bei einer plötzlichen Abbremsung während eines Fahrzeugaufpralls in einer zurückgelehnten Position befindet, kann der untere Teil des Körpers eines Insassen tief in das Sitzpolster gedrückt werden und unter den Beckengurt des Insassen rutschen, was als Untertauchen (Durchrutschen oder Submarining) bezeichnet wird. Schlaf- und Relax-Sitze umfassen Sitzlehnen, die sich in einem relativ hohen Winkel von fünfundvierzig Grad oder mehr zurücklehnen lassen. Die relativ hohen Neigungswinkel von Schlaf- und Relax-Sitzen können bei einer plötzlichen Abbremsung des Fahrzeugs die Tendenz eines Insassen zum Untertauchen oder Durchrutschen erhöhen.
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Derzeit existieren mehrere Ansätze, mit denen die Möglichkeit, dass ein Insasse untertaucht, verringert werden kann. Zum Beispiel können Oberschenkel-Airbags oder speziell konstruierte Konturmerkmale eingesetzt werden, um das Untertauchen zu verringern. Diese Ansätze verursachen jedoch Kosten und Komplexität oder verringern den Insassenkomfort. Denn eine bloße Erhöhung der Steifigkeit des Materials im Sitzpolster, um das Untertauchen abzuschwächen, kann zu einer Beeinträchtigung des Insassenkomforts führen.
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Somit besteht im Stand der Technik ein Bedarf an einem verbesserten, kosteneffizienten Ansatz, um ein Durchrutschschutz-Sitzpolster bereitzustellen, ohne den Insassenkomfort zu beeinträchtigen, auch wenn die derzeitigen Fahrzeugsitze ihren Zweck erfüllen.
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KURZDARSTELLUNG
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Gemäß mehreren Aspekten wird ein Durchrutschschutz-Sitzpolster für ein Fahrzeug offenbart. Das Durchrutschschutz-Sitzpolster umfasst einen Hauptkörper, der aus einem anisotropen Material gefertigt ist. Das anisotrope Material umfasst ein Primärmaterial mit einer Primärsteifigkeit und eine Vielzahl von Einlagen, die über das gesamte Primärmaterial dispergiert sind. Die Vielzahl von Einlagen übt eine axiale Druckkraft als Reaktion darauf aus, dass der Hauptkörper des Durchrutschschutz-Sitzpolsters eine Durchrutsch- oder Submarining-Last erfährt, wobei die axiale Druckkraft in einer Richtung ausgeübt wird, die der Submarining-Last entgegengesetzt ist, um eine Gesamtsteifigkeit des Hauptkörpers in einer Richtung zu erhöhen, die sich mit der Durchrutsch-Last deckt.
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In einem Aspekt ist die Vielzahl von Einlagen auf einen Primärwinkel ausgerichtet, wobei der Primärwinkel basierend auf einer lokalen Größe und einer lokalen Richtung der Durchrutsch-Last zwischen jeder Einlage variiert.
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In einem weiteren Aspekt wird die Vielzahl von Einlagen als Reaktion auf eine normale Last, die auf das Durchrutschschutz-Sitzpolster ausgeübt wird, in eine biegedominierte Verformung gedrängt.
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In noch einem weiteren Aspekt ist die Gesamtsteifigkeit des Hauptkörpers größer als die Primärsteifigkeit des Primärmaterials, wenn die axiale Druckkraft ausgeübt wird.
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In einem Aspekt ist die Primärsteifigkeit des Primärmaterials im Wesentlichen unbeeinträchtigt, wenn eine normale Last auf die obere Oberfläche des Durchrutschschutz-Sitzpolsters ausgeübt wird, und wobei die normale Last von einem auf dem Durchrutschschutz-Sitzpolster sitzenden Insassen ausgeübt wird.
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In einem weiteren Aspekt variieren eine Ausrichtung, eine Dichte und ein Material jeder der Vielzahl von Einlagen über das gesamte Primärmaterial des Durchrutschschutz-Sitzpolsters basierend auf einer lokalen Größe und einer lokalen Richtung der Durchrutsch-Last.
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In einem weiteren Aspekt ist die Vielzahl von Einlagen aus einem Schaumstoff mit einem elastischen Speichermodul gefertigt, der mindestens fünfundzwanzig Prozent höher ist als der des Primärmaterials.
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In noch einem weiteren Aspekt wird die Primärsteifigkeit basierend auf dem Insassenkomfort ausgewählt.
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In einem Aspekt weist das anisotrope Material die Primärsteifigkeit als Reaktion auf eine normale Last auf, die auf das Durchrutschschutz-Sitzpolster ausgeübt wird.
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In einem Aspekt umfasst eine Fahrzeugsitzanordnung eine Sitzschale und ein Durchrutschschutz-Sitzpolster, das von der Sitzschale getragen wird. Das Durchrutschschutz-Sitzpolster umfasst einen Hauptkörper, der aus einem anisotropen Material gefertigt ist. Das anisotrope Material umfasst ein Primärmaterial, das eine Primärsteifigkeit und eine Vielzahl von Einlagen umfasst, die über das gesamte Primärmaterial dispergiert sind. Die Vielzahl von Einlagen ist am Primärwinkel ausgerichtet, um eine axiale Druckkraft als Reaktion darauf auszuüben, dass der Hauptkörper des Durchrutschschutz-Sitzpolsters eine Durchrutsch- oder Submarining-Last erfährt, wobei die axiale Druckkraft in einer Richtung ausgeübt wird, die der Submarining-Last entgegengesetzt ist, um eine Gesamtsteifigkeit des Hauptkörpers in einer Richtung zu erhöhen, die sich mit der Durchrutsch-Last deckt.
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In einem Aspekt ist die Vielzahl von Einlagen auf einen Primärwinkel ausgerichtet, wobei der Primärwinkel basierend auf einer lokalen Größe und einer lokalen Richtung der Durchrutsch-Last zwischen jeder Einlage variiert.
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In einem weiteren Aspekt wird die Vielzahl von Einlagen als Reaktion auf eine normale Last, die auf das Durchrutschschutz-Sitzpolster ausgeübt wird, in eine biegedominierte Verformung gedrängt.
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In einem weiteren Aspekt ist die Gesamtsteifigkeit des Hauptkörpers größer als die Primärsteifigkeit des Primärmaterials, wenn die axiale Druckkraft ausgeübt wird.
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In noch einem weiteren Aspekt ist die Primärsteifigkeit des Primärmaterials im Wesentlichen unbeeinträchtigt, wenn eine normale Last auf die obere Oberfläche des Durchrutschschutz-Sitzpolsters ausgeübt wird, und wobei die normale Last von einem auf dem Durchrutschschutz-Sitzpolster sitzenden Insassen ausgeübt wird.
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In einem Aspekt variieren eine Ausrichtung, eine Dichte und ein Material jeder der Vielzahl von Einlagen über das gesamte Primärmaterial des Durchrutschschutz-Sitzpolsters basierend auf einer lokalen Größe und einer lokalen Richtung der Durchrutsch-Last.
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In einem weiteren Aspekt ist die Vielzahl von Einlagen aus einem Schaumstoff mit einem elastischen Speichermodul gefertigt, der mindestens fünfundzwanzig Prozent höher ist als der des Primärmaterials.
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In noch einem weiteren Aspekt handelt es sich bei der Fahrzeugsitzanordnung um einen Schlafsitz oder einen Relax-Sitz.
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In einem Aspekt wird ein Durchrutschschutz-Sitzpolster für ein Fahrzeug offenbart, und umfasst einen Hauptkörper, der aus einem Primärmaterial mit einer Primärsteifigkeit und einem Sekundärmaterial mit einer Sekundärsteifigkeit gefertigt ist, wobei der elastische Speichermodul des Sekundärmaterials mindestens fünfundzwanzig Prozent größer als ein elastischer Speichermodul des Primärmaterials ist, und ein Bereich des Hauptkörpers aus dem Sekundärmaterial gefertigt ist und so geformt ist, dass er mit dem Becken und dem Oberschenkelbereich eines Insassen übereinstimmt.
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In einem weiteren Aspekt ist der Bereich so geformt, dass er eine Konturlinie umfasst, die in einer Querrichtung über das Durchrutschschutz-Sitzpolster ausgerichtet ist, und wobei die Konturlinie einen Spitzenabschnitt umfasst, der zwischen zwei Tälern angeordnet ist.
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In noch einem weiteren Aspekt fallen die zwei Täler mit den Oberschenkeln des Insassen zusammen, und der Spitzenabschnitt fällt mit einem Bereich zusammen, in dem die Oberschenkel des Insassen gespreizt sind.
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Weitere Anwendungsbereiche ergeben sich aus der hierin gegebenen Beschreibung. Es versteht sich, dass die Beschreibung und die spezifischen Beispiele nur der Veranschaulichung dienen und nicht dazu bestimmt sind, den Umfang der vorliegenden Offenbarung einzuschränken.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Die hierin beschriebenen Zeichnungen dienen nur zur Veranschaulichung und sind nicht dazu bestimmt, den Umfang der vorliegenden Offenbarung in irgendeiner Weise einzuschränken.
- 1 ist eine perspektivische Ansicht einer Fahrzeugsitzanordnung, die gemäß einer beispielhaften Ausführungsform das offenbarte Durchrutschschutz-Sitzpolster in einem Fahrzeug einschließt;
- 2 ist eine Querschnittsansicht des in 1 gezeigten Durchrutschschutz-Sitzpolsters gemäß einer beispielhaften Ausführungsform entlang der Schnittlinie A-A;
- 3A ist eine vergrößerte Ansicht eines anisotropen Materials des Durchrutschschutz-Sitzpolsters gemäß einer beispielhaften Ausführungsform, wenn eine normale Last auf das Durchrutschschutz-Sitzpolster ausgeübt wird;
- 3B ist eine vergrößerte Ansicht des anisotropen Materials des Durchrutschschutz-Sitzpolsters gemäß einer beispielhaften Ausführungsform, wenn eine Durchrutsch- oder Submarining-Last auf das Durchrutschschutz-Sitzpolster ausgeübt wird;
- 4 ist eine alternative Ausführungsform des anisotropen Materials aus 3A und 3B, gemäß einer beispielhaften Ausführungsform;
- 5A ist eine Vorderansicht einer anderen Ausführungsform des Durchrutschschutz-Sitzpolsters gemäß einer beispielhaften Ausführungsform;
- 5B ist eine Querschnittsansicht des in 5A gezeigten Durchrutschschutz-Sitzpolsters gemäß einer beispielhaften Ausführungsform entlang der Schnittlinie B-B;
- 5C ist eine Querschnittsansicht des in 5B gezeigten Durchrutschschutz-Sitzpolsters gemäß einer beispielhaften Ausführungsform entlang der Schnittlinie C-C;
- 5D ist eine Querschnittsansicht des in 5B gezeigten Durchrutschschutz-Sitzpolsters gemäß einer beispielhaften Ausführungsform entlang der Schnittlinie D-D; und
- 5E ist eine Querschnittsansicht des in 5B gezeigten Durchrutschschutz-Sitzpolsters gemäß einer beispielhaften Ausführungsform entlang der Schnittlinie E-E.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
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Die folgende Beschreibung hat lediglich beispielhaften Charakter und ist nicht dazu bestimmt, die vorliegende Offenbarung, die Anwendung oder den Gebrauch einzuschränken.
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Bezugnehmend auf 1 ist eine beispielhafte Fahrzeugsitzanordnung 10 veranschaulicht, die innerhalb eines Innenraums 14 eines Fahrzeugs 12 angeordnet ist. Bei dem Fahrzeug 12 kann es sich um jeden Typ von Fahrzeug handeln, wie unter anderem um eine Limousine, einen Lastwagen, ein Sport Utility Vehicle, einen Van oder ein Wohnmobil. In einer Ausführungsform kann das Fahrzeug 12 auch ein Flugzeug oder ein Wasserfahrzeug sein. Die Fahrzeugsitzanordnung 10 umfasst eine Sitzlehne 16 und eine untere Sitzanordnung 18. Die untere Sitzanordnung 18 umfasst eine Sitzschale 20 und ein Durchrutschschutz-Sitzpolster 22, wobei das Durchrutschschutz-Sitzpolster 22 von der Sitzschale 20 getragen wird. Die Sitzschale 20 ist unter Verwendung einer beliebigen Art von Struktur 26 mit einem Boden 24 des Fahrzeugs 12 wirkverbunden. In dem in 1 gezeigten Beispiel handelt es sich bei der Struktur 26 um ein Paar von Sitzschienen. Das Durchrutschschutz-Sitzpolster 22 definiert eine obere Oberfläche 30 und eine untere Oberfläche 32. In einer nicht einschränkenden Ausführungsform ist die Fahrzeugsitzanordnung 10 entweder ein Schlaf- oder ein Relax-Sitz.
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2 ist eine Querschnittsansicht des in 1 gezeigten Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22 entlang der Schnittlinie A-A. Bezugnehmend auf sowohl 1 als auch 2 umfasst das Durchrutschschutz-Sitzpolster 22 einen Hauptkörper 36, der aus einem anisotropen Material 38 gefertigt ist. Wenngleich 2 den gesamten Hauptkörper 36 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22 veranschaulicht, der aus dem anisotropen Material 38 gefertigt ist, ist es festzustellen, dass 2 lediglich beispielhaften Charakter hat, und in Ausführungsformen nur ein Abschnitt oder spezifische Bereiche des Hauptkörpers 36 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22 das anisotrope Material 38 umfassen können. Wenn ein Insasse während des normalen Betriebs des Fahrzeugs 12 auf dem Durchrutschschutz-Sitzpolster 22 sitzt und von diesem getragen wird, wird eine im Wesentlichen normale Last N auf die obere Oberfläche 30 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22 ausgeübt. Wie nachstehend erläutert, weist das anisotrope Material 38 eine Primärsteifigkeit auf, wenn ein Insasse während des normalen Betriebs des Fahrzeugs 12 auf dem Durchrutschschutz-Sitzpolster 22 sitzt, wenn die im Wesentlichen normale Last N ausgeübt wird. Das anisotrope Material 38 weist jedoch eine erhöhte Gesamtsteifigkeit als Reaktion auf eine von einem Insassen ausgeübte Durchrutsch-Last S auf (siehe 3B), wenn das Fahrzeug 12 eine plötzliche Abbremsung erfährt, wobei die Erhöhung der Gesamtsteifigkeit im Wesentlichen verhindert, dass der Insasse in der Fahrzeugsitzanordnung 10 untertaucht.
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Das anisotrope Material 38 besteht aus einem Primärmaterial 40 und einer Vielzahl von Einlagen 42, die über das gesamte Primärmaterial 40 dispergiert sind. Die Vielzahl von Einlagen 42 sind in einem Primärwinkel a relativ zu einer horizontalen Achse H derart ausgerichtet, dass die Primärsteifigkeit des Primärmaterials 40 im Wesentlichen unverändert bleibt als Reaktion darauf, dass ein Insasse während des normalen Betriebs auf dem Durchrutschschutz-Sitzpolster 22 sitzt. Es ist festzustellen, dass Größe und Richtung der Durchrutsch-Last S (3B) über die obere Oberfläche 30 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22 variieren, wenn das Fahrzeug 12 eine plötzliche Abbremsung erfährt. Dementsprechend variieren eine Ausrichtung, eine Dichte und ein Material jeder der Vielzahl von Einlagen 42 über das gesamte Primärmaterial 40 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22 basierend auf einer lokalen Größe und einer lokalen Richtung der Durchrutsch-Last S. Wenngleich 2 eine einheitliche Ausrichtung der Einlagen 42 veranschaulicht, wobei der Primärwinkel a zwischen den einzelnen Einlagen 42 einheitlich ist, ist es somit festzustellen, dass der Primärwinkel a zwischen den Einlagen 42 variiert, um sich mit der lokalen Größe und der lokalen Richtung der Durchrutsch-Last S auszurichten. Zwischen jeder der Vielzahl von Einlagen 42 wird ein transversaler Abstand D gemessen, wobei der transversale Abstand D die Dichte der Einlagen 42 anzeigt. Wenngleich 2 eine einheitliche Dichte veranschaulicht, wobei der transversale Abstand D zwischen jeder der Einlagen 42 einheitlich ist, ist es somit festzustellen, dass der transversale Abstand D zwischen jeder der Vielzahl von Einlagen 42 variiert, um sich auch mit der lokalen Größe und der lokalen Richtung der Durchrutsch-Last S auszurichten. Wie nachstehend erläutert, variieren Material der Einlagen 42 und Dicke der Einlagen 42 auch über das gesamte Durchrutschschutz-Sitzpolster 22 basierend auf der lokalen Größe und der lokalen Richtung der Durchrutsch-Last S.
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3A ist eine vergrößerte Ansicht des anisotropen Materials 38, wenn die normale Last N auf die obere Oberfläche 30 (1) des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22 ausgeübt wird, und 3B ist eine vergrößerte Ansicht des anisotropen Materials 38, wenn die Durchrutsch-Last S auf die obere Oberfläche 30 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22 ausgeübt wird. Die Durchrutsch-Last S wird auf das Durchrutschschutz-Sitzpolster 22 ausgeübt, wenn das Fahrzeug 12 eine plötzliche Abbremsung erfährt. Unter Bezugnahme auf 2 und 3A wird die Primärsteifigkeit des Primärmaterials 40 für den Insassenkomfort ausgewählt. Das heißt, die Primärsteifigkeit des Primärmaterials 40 wird basierend auf den Benutzerpräferenzen hinsichtlich des Sitzkomforts zusätzlich zu anderen Faktoren ausgewählt wie z. B. Regulierungsanforderungen, Erwägungen zur Haltbarkeit und Fahrzeugtyp (zum Beispiel wäre ein Sportwagensitz steifer als der einer Familienlimousine). Ein Beispiel für das Primärmaterial 40 umfasst unter anderem Polyurethanschaum.
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Unter Bezugnahme auf 1 und 3A wird die Vielzahl von Einlagen 42 als Reaktion darauf, dass die normale Last N auf die obere Oberfläche 30 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22 ausgeübt wird, in eine biegedominierte Verformung B gedrängt (die biegedominierte Verformung B ist in 3A in gestrichelter Linie dargestellt), wobei die normale Last N von einem auf dem Durchrutschschutz-Sitzpolster 22 sitzenden Insassen ausgeübt wird. Es ist festzustellen, dass die Vielzahl von Einlagen 42 eine relativ geringe Biegesteifigkeit umfasst und daher die Primärsteifigkeit des Primärmaterials 40 im Wesentlichen unbeeinträchtigt ist, wenn die normale Last N auf die obere Oberfläche 30 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22 ausgeübt wird. Mit anderen Worten bleibt die Primärsteifigkeit des Primärmaterials 40 im Wesentlichen unbeeinträchtigt, sodass ein auf dem Durchrutschschutz-Sitzpolster 22 sitzender Insasse nicht ohne Weiteres eine Veränderung der Steifigkeit feststellen würde.
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3B ist eine vergrößerte Ansicht des anisotropen Materials 38, wenn die Durchrutsch-Last S auf die obere Oberfläche 30 (1) des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22 ausgeübt wird, wenn das Fahrzeug 12 eine plötzliche Abbremsung erfährt. Unter Bezugnahme auf 1 und 3A ist der Primärwinkel a so dimensioniert, dass er zusätzlich zur Biegung eine axiale Druckkraft erzeugt, und daher erfährt die Vielzahl von Einlagen 42 eine axiale Druckbiegung F als Reaktion darauf, dass der Hauptkörper 36 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22 die Durchrutsch-Last S erfährt, wobei die axiale Druckbiegung F in 3B in gestrichelter Linie dargestellt ist. Wie bereits erwähnt, wird die Durchrutsch-Last S von einem auf dem Durchrutschschutz-Sitzpolster 22 sitzenden Insassen ausgeübt, wenn das Fahrzeug 12 eine plötzliche Abbremsung erfährt. Die von der Vielzahl von Einlagen 42 ausgeübte axiale Druckkraft verläuft in einer Richtung, die der Durchrutsch-Last S entgegengesetzt ist, und dient dazu, eine Gesamtsteifigkeit des Hauptkörpers 36 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22 in einer Richtung zu erhöhen, die sich mit der Durchrutsch-Last S deckt. Insbesondere wird die Gesamtsteifigkeit des Hauptkörpers 36 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22 im Wesentlichen durch die Vielzahl von Einlagen 42 entlang der Richtung erhöht, die sich mit der Durchrutsch-Last S deckt. Das heißt, dass die Gesamtsteifigkeit entlang der Richtung der Durchrutsch-Last S des Hauptkörpers 36 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22 größer ist als die Primärsteifigkeit des Primärmaterials 40, wenn das Fahrzeug 12 eine plötzliche Abbremsung erfährt. Die von der Vielzahl von Einlagen 42 ausgeübte axiale Nettodruckkraft widersteht dem Untertauchen des Insassen in der Fahrzeugsitzanordnung 10, wenn das Fahrzeug 12 plötzlich abbremst. In einer Ausführungsform ist die Vielzahl von Einlagen 42 basierend auf der Annahme ausgerichtet, dass es sich bei dem Insassen um eine männliche oder weibliche Person des 50. Perzentil handelt.
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In der Ausführungsform, wie sie in 2, 3A und 3B gezeigt ist, sind die Vielzahl von Einlagen 42 längliche Elemente, die sich von der oberen Oberfläche 30 bis zur unteren Oberfläche 32 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22 erstrecken. In einer alternativen Ausführungsform erstreckt sich die Vielzahl von Einlagen 42 jedoch nur teilweise durch das Durchrutschschutz-Sitzpolster 22. 4 ist noch eine weitere alternative Ausführungsform des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 22, wobei die Vielzahl von Einlagen 42 aus einem Schaumstoff gefertigt ist. Der Schaumstoff der Vielzahl von Einlagen 42 weist einen elastischen Speichermodul auf, der mindestens fünfundzwanzig Prozent größer ist als der des Primärmaterials 40. Wie in 4 zu sehen ist, definiert der Schaumstoff der Vielzahl von Einlagen 42 auch eine Dicke T. Es ist festzustellen, dass die Dicke T jeder Einlage 42 variiert, um die lokale Größe und die lokale Richtung der Durchrutsch-Last S zu berücksichtigen, wobei eine größere Dicke T in Bereichen bereitgestellt wird, in denen die lokale Größe der Durchrutsch-Last S am größten ist. Es ist festzustellen, dass in Ausführungsformen nur ein Abschnitt der Vielzahl von Einlagen 42 aus dem Schaumstoff gefertigt ist und ein verbleibender Abschnitt der Einlagen 42 längliche Elemente sind, wobei die Auswahl des Materials der Einlagen 42 auf der lokalen Größe und der lokalen Richtung der Durchrutsch-Last S basiert.
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5A-5E veranschaulichen eine alternative Ausführungsform eines Durchrutschschutz-Sitzpolsters 122, wobei 5A eine Vorderansicht ist und 5B eine Schnittansicht des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 122 entlang der Schnittlinie B-B in 5A ist. Unter Bezugnahme auf 5A und 5B ist ein Hauptkörper 136 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 122 aus einem Primärmaterial 140 mit einer Primärsteifigkeit und einem Sekundärmaterial 142 mit einer Sekundärsteifigkeit gefertigt, wobei ein elastischer Speichermodul des Sekundärmaterials 142 mindestens fünfundzwanzig Prozent größer ist als der elastische Speichermodul des Primärmaterials 140. Wie nachstehend erläutert, ist ein Bereich 150 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 122 aus den Sekundärmaterialien 142 gefertigt. Der Bereich 150 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 122 ist so geformt, dass er mit Abschnitten des Unterkörpers eines Insassen übereinstimmt, um den Insassenkomfort zu erhöhen und gleichzeitig eine Durchrutschschutz-Funktion auszuführen.
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Unter besonderer Bezugnahme auf 5B ist das Durchrutschschutz-Sitzpolster 122 in vier Quadranten unterteilt, die einen vorderen oberen Bereich 160, einen vorderen unteren Bereich 162, einen hinteren oberen Bereich 164 und einen hinteren unteren Bereich 166 umfassen. In Ausführungsformen umfasst der Bereich 150 eine variierende Höhe H, wobei die variierende Höhe H in den vorderen Bereichen 160, 162 am höchsten ist und sich zu den hinteren Bereichen 164, 166 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 122 hin verjüngt, um einen Beckenbereich und einen Oberschenkelbereich des Insassen aufzunehmen. Der Bereich 150, der das Sekundärmaterial 142 umfasst, ist primär entlang der unteren Bereiche 162, 166 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 122 angeordnet, während das Primärmaterial 140, das für den Insassenkomfort ausgewählt wird, primär entlang der oberen Bereiche 160, 164 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 122 angeordnet ist.
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5B veranschaulicht die Schnittlinien C-C, D-D und E-E, die alle in unterschiedlichen Abständen in Richtung der hinteren Abschnitte 164, 166 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 122 verlaufen. Unter Bezugnahme auf 5B-5E ist der Bereich 150 so geformt, dass er eine Konturlinie 152 umfasst, die in einer Querrichtung über das Durchrutschschutz-Sitzpolster 122 ausgerichtet ist, um der unteren Körperkontur eines Insassen zu folgen, der auf dem Durchrutschschutz-Sitzpolster 122 sitzt. Unter besonderer Bezugnahme auf 5E umfasst die Konturlinie 152 einen Spitzenabschnitt 154, der zwischen zwei Tälern 156 angeordnet ist, wobei die zwei Täler 156 mit den Oberschenkeln eines Insassen zusammenfallen und der Spitzenabschnitt 154 mit einem Bereich zusammenfällt, in dem die Oberschenkel des Insassen gespreizt sind, und dazu dient, anzuliegen und der Vorwärtsbewegung des Beckens des Insassen zu widerstehen, wenn das Fahrzeug 12 eine plötzliche Abbremsung erfährt. Der Spitzenabschnitt 154 und die Täler 156 der Konturlinie 152 nehmen in Richtung der hinteren Abschnitte 164, 166 des Durchrutschschutz-Sitzpolsters 122 an Höhe ab, um den Beckenbereich und den Oberschenkelbereich eines Insassen aufzunehmen.
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Unter allgemeiner Bezugnahme auf die Figuren stellt das offenbarte Durchrutschschutz-Sitzpolster verschiedene technische Effekte und Vorteile bereit. Insbesondere zeigt das Durchrutschschutz-Sitzpolster eine anisotrope Reaktion, wobei ein Insasse eine geringere effektive Steifigkeit erfährt, wenn er oder sie während des normalen Betriebs des Fahrzeugs auf dem offenbarten Durchrutschschutz-Sitzpolster sitzt, und eine im Wesentlichen höhere effektive Steifigkeit während eines plötzlichen Abbremsvorgangs. Die Primärsteifigkeit wird basierend auf dem Insassenkomfort, den Regulierungsanforderungen, Erwägungen zur Haltbarkeit und Fahrzeugtyp ausgewählt. Wie in 5B zu sehen ist, liegt der erhöhte Bereich des Bereichs 150 in den Bereichen 160 und 162 während des normalen Betriebs des Fahrzeugs zwischen den Beinen eines Insassen. Daher weist der erhöhte Bereich im Normalbetrieb nur minimale Wechselwirkungen mit dem Insassen auf. Wenn das Fahrzeug jedoch eine plötzliche Abbremsung erfährt und eine Durchrutsch-Last auf das Sitzpolster ausgeübt wird, wird der Durchrutsch- oder Submarining-Tendenz des Insassen durch physische Interferenz zwischen dem Becken des Insassen und dem erhöhten Bereich von 150 in den Bereichen 160 und 162 widerstanden. Dies führt zu einer höheren effektiven Steifigkeit, die dem Untertauchen des Insassen bei plötzlichen Abbremsvorgängen widersteht. Die Konturierung des Bereichs 150 wird durch das Ausgleichen der Notwendigkeit bestimmt, ein gewünschtes Niveau des Insassenkomforts während des normalen Betriebs zu erreichen und die Notwendigkeit, ein Untertauchen des Insassen bei plötzlicher Abbremsung zu verhindern. Das Durchrutschschutz-Sitzpolster kann besonders vorteilhaft bei Schlaf- oder Relax-Sitzen sein, die sich in einem relativ hohen Winkel von fünfundvierzig Grad oder mehr zurücklehnen lassen. Außerdem kann in Ausführungsformen das Durchrutschschutz-Sitzpolster aus zwei unterschiedlichen Materialien mit unterschiedlicher Steifigkeit gefertigt sein, wobei das steifere Material so geformt ist, dass es sich dem Unterkörper des Insassen anpasst, um den Gesamtkomfort des Insassen zu bewahren.
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Die Beschreibung der vorliegenden Offenbarung hat lediglich beispielhaften Charakter, und Abwandlungen, die nicht vom Hauptpunkt der vorliegenden Offenbarung abweichen, sind als im Umfang der vorliegenden Offenbarung liegend zu betrachten. Solche Abwandlungen sind nicht als Abweichung von dem Geist und Umfang der vorliegenden Offenbarung aufzufassen.