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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Anlage, welche für eine zumindest teilweise Serienherstellung von Bauteilen, insbesondere Blechformteilen, ausgebildet ist, gemäß dem Patentanspruch 1. Ferner betrifft die Erfindung ein Computerprogramm gemäß dem Patentanspruch 9. Schließlich betrifft die Erfindung einen elektronisch lesbaren Datenträger gemäß dem Patentanspruch 10.
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Im Kraftfahrzeugbau werden beispielsweise Blechumformteile als Bauteile aus Halbzeugen in einer Serienherstellung geformt. Bei dem jeweiligen Halbzeug kann es sich um eine Platine handeln, welche beispielsweise durch Schneiden in einer Platinenschnittanlage erzeugt wird.
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Beim Herstellen von Platinen können mittels Sensoren Halbzeugeigenschaften erfasst und in einer zentralen Datenbank abgelegt werden. Ferner kann dabei eine automatische Kennzeichnung des Materials beziehungsweise der Platine erfolgen, so dass die von den Sensoren erfassten Messdaten eindeutig einer jeweiligen Platine zugeordnet werden können. In einer Anlage zur Serienherstellung, wie beispielsweise einer Presse in einer Pressstraße, kann diese Kennzeichnung wiederum gelesen werden. Somit können jeder verarbeiteten Platine entsprechende, in einer Presse verwendete Prozessparameter zugeordnet werden, und gegebenenfalls können ferner Daten bezüglich der Bauteilqualität der daraus geformten Bauteile aufgezeichnet und somit eindeutig den ursprünglich zugrundeliegenden Platinen zugeordnet werden.
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Beispielsweise können Bauteilsachnummern, Kaltbandnummern von Coils, Bezeichnungen von Aufträgen für das Schneiden der Platine und/oder für die Herstellung von Bauteilen zugehörige Sensordaten und/oder Prozessparameter aufgezeichnet werden. Wünschenswert kann für einzelne oder jeden dieser Werte eine statistische Auswertung sein.
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Dabei ist zu beachten, dass üblicherweise die in der Platinenschnittanlage geschnittenen Platinen zunächst zwischengelagert werden. Daher kann nicht sichergestellt werden, dass eine Reihenfolge, wie die Platinen in beispielsweise einer Pressstraße zu Bauteilen umgeformt werden, mit der Reihenfolge übereinstimmt, wie die Platinen in der Platinenschnittanlage geschnitten wurden. So können beispielsweise auch Platinen von unterschiedlichen Coils in einem Fertigungsauftrag in einer Pressstraße verarbeitet werden.
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Somit können Analysen von Zeitreihen im Anschluss an einen Fertigungsauftrag von Bauteilen üblicherweise auf der Reihenfolge der Verarbeitung der Platinen in der Pressstraße basieren. Hingegen wird für Analysen zur Vorbereitung von Fertigungsaufträgen für eine Pressstraße in der Regel die Reihenfolge der Entstehung der Platinen in der Platinenschnittanlage betrachtet.
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Die
DE 10 2015 221 417 A1 zeigt, wie eine individuelle Kennung vereinzelter Materialteile mit einem jeweils bestimmten mindestens einen Teile-Parameter verknüpft bereitgestellt werden kann, wobei die vereinzelten Materialteile aus einem bandförmigen Halbzeug gebildet werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren, ein Computerprogramm sowie einen Datenträger bereitzustellen, durch welche eine Anlage zur Serienherstellung von Bauteilen, insbesondere Blechformteilen, derart betrieben werden kann, dass eine statistische Auswertung über den Betrieb der Anlage beispielsweise für eine vorteilhafte Qualitätskontrolle, einfach ermöglicht wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen sowie in der Beschreibung und in der Zeichnung angegeben.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Anlage, welche für eine zumindest teilweise Serienherstellung von Bauteilen, insbesondere Blechformteilen, ausgebildet ist. Zumindest teilweise ist hier derart zu verstehen, dass in der Anlage die Bauteile nicht fertig ausgebildet werden müssen. Handelt es sich bei der Anlage beispielsweise um eine Platinenschnittanlage, wird in der Anlage nur eine Vorstufe des fertigen Bauteils hergestellt. Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst mehrere Schritte:
- In einem ersten Schritt erfolgt ein Erfassen wenigstens eines Zustandswertes, welcher einen Zustand eines einem der Bauteile zugrundliegenden Halbzeugs und/oder einen Zustand eines der Bauteile und/oder einen Zustand der Anlage charakterisiert, je gebildetem beziehungsweise zu bildendem Bauteil während eines Zeitintervalls, in dem die Anlage betrieben wird. In einem zweiten Schritt erfolgt ein Ablegen des wenigstens einen erfassten und insbesondere zuordenbaren Zustandswerts je Bauteil in einem ersten Speicherbereich, beispielsweise einer Speichereinrichtung einer elektronischen Recheneinrichtung beziehungsweise Steuerungseinrichtung der Anlage. In einem dritten Schritt erfolgt ein Bestimmen wenigstens eines Statistikwerts aus dem wenigstens einen abgelegten Zustandswert, nachdem das Zeitintervall beendet und/oder der wenigstens eine Zustandswert für eine vorgegebene Anzahl an Bauteilen erfasst wird beziehungsweise worden ist. In einem vierten Schritt erfolgt ein Ablegen des wenigstens einen Statistikwerts in einem zweiten Speicherbereich, welcher insbesondere von dem ersten Speicherbereich unterschiedlich ist beziehungsweise eine andere Datenstruktur aufweist. Dabei kann der zweite Speicherbereich Teil der Speichereinrichtung und/oder einer weiteren Speichereinrichtung sein.
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Mit anderen Worten wird bei dem der Erfindung zugrundeliegenden Verfahren wenigstens ein statistischer Kennwert, insbesondere bezüglich Halbzeugeigenschaften, Prozessparametern und/oder der Bauteilqualität, in insbesondere regelmäßigen zeitlichen Abständen berechnet. Die berechneten Ergebnisse werden in dem zweiten Speicherbereich, welcher insbesondere als Datenbank ausgebildet ist, gesondert gespeichert.
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Für die Berechnung der statistischen Kennzahlen beziehungsweise des wenigstens einen Statistikwerts wird beispielsweise eine mittlere Blechdicke der Coils in Bezug auf eine gegebene Bauteilsachnummer in den letzten Monaten, während die Anlage in Betrieb ist, bestimmt. Dazu müssen zunächst die Blechdickenwerte aller zugehörigen Coils aus dem ersten Speicherbereich exportiert werden, und erst im Anschluss daran kann beispielsweise der Mittelwert für das jeweilige Coil bestimmt werden.
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Um nun eine aussagekräftige Statistik beispielsweise für die Schwankung der Blechdicke der zahlreichen Coils zu erhalten und dabei keinen langandauernden Berechnungsvorgang durchlaufen zu müssen, bei welchem ein ausreichend großer temporärer Speicherbereich vorgehalten werden muss, werden nun erfindungsgemäß für die dem wenigstens einen Statistikwert zugrunde liegende statistische Analyse nicht die gesamten Rohdaten beziehungsweise Zustandswerte auf einmal geladen und analysiert, sondern es wird innerhalb des Zeitintervalls beziehungsweise nach einer vorgegebenen Anzahl von Bauteilen insbesondere regelmäßig der wenigstens eine statistische Kennwert berechnet und in der zweiten Speichereinrichtung abgelegt. So genügt es, ausschließlich die Ergebnisse der zuvor berechneten statistischen Kennwerte, wie zum Beispiel des Medians, des Mittelwerts und/oder einer Varianz zu laden, um dadurch Ergebnisse in einer besonders kurzen Zeitspanne zu erhalten und diese beispielsweise einem Anwender bereitzustellen.
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Durch das Berechnen des wenigstens einen Statistikwerts in regelmäßigen Zeitabständen und dessen Ablegen in dem insbesondere als Datenbank ausgebildeten zweiten Speicherbereich kann somit quasi eine Datenkompression durchgeführt werden, welche eine effiziente statistische Analyse ermöglicht.
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Ferner ist ein Vorteil des Verfahrens, dass ein erforderlicher Speicherbedarf zur Analyse der Daten überproportional sinkt. Werden beispielsweise als der wenigstens eine Zustandswert für ein Halbzeug beziehungsweise eine Platine die Blechdicke und die Schmierstoffmenge beziehungsweise die Schmierstoffapplikation im Presswert betrachtet, ergeben sich für ein Bauteil beispielsweise über 3000 Einträge. In der Serienfertigung kommen somit sehr schnell besonders große Datenmengen zusammen. Durch das Verfahren können diese reduziert werden, so dass beispielsweise auch durch konventionelle elektronische Recheneinrichtungen eine statistische Analyse durchgeführt werden kann.
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Ein Vorteil des Verfahrens ist eine besonders schnelle Bereitstellung des wenigstens einen Statistikwerts und somit von wenigstens einer statistischen Kennzahl. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Schaffung von Analyseperspektiven. Darüber hinaus bietet sich das Verfahren vorteilhaft für eine statistische Analyse bezüglich langer Zeiträume an. Auch ist aufgrund der Kompression der Daten eine insbesondere aggregierte Weitergabe der Daten ermöglicht.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird die Anzahl an Bauteilen, welche die Bestimmung des wenigstens einen Statistikwerts veranlassen, durch eine Fertigungsanweisung, insbesondere einen Fertigungsauftrag, vorgegeben. Beispielsweise kann das Zeitintervall zwei Stunden betragen, und bei der Ausführung wird überprüft, wie viele Fertigungsanweisungen beziehungsweise Fertigungsaufträge beispielsweise in den vergangenen vierzehn Tagen erledigt worden sind. Diese Anzahl dient nun als Grundlage für die Berechnung des wenigstens einen Statistikwerts, so dass beispielsweise eine Belastung der elektronischen Recheneinrichtung konstant gehalten werden kann. Zusätzlich oder darüber hinaus können Schwankungen bezüglich einer Menge an verfügbaren Daten, insbesondere Zustandswerten und/oder Statistikwerten, eine Überbelastung der elektronischen Recheneinrichtung vermieden werden.
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Das Verfahren kann derart durchgeführt werden, dass beispielsweise alle zwei Stunden eine gewisse Anzahl von Fertigungsaufträgen bearbeitet werden (z.B. n=20 Fertigungsaufträge). In diesem Zusammenhang können die Fertigungsaufträge der letzten 14 Tage betrachtet werden und die jeweils zeitlich am weitesten zurückliegenden Fertigungsaufträge werden bearbeitet. Dabei kann die Zahl n derart bestimmt werden, dass mit sehr hoher Sicherheit alle Fertigungsaufträge einer Woche berechnet werden können. Bei der Bestimmung von n kann berücksichtigt werden, dass gegebenenfalls beispielsweise in der Nacht und/oder am Wochenende weniger Fertigungsaufträge anstehen und diese Zeit somit für das Nachrechnen älterer Aufträge benutzt werden kann. Somit bietet das Verfahren die Möglichkeit bei Zeiten eines extrem hohen Auftragsaufkommens die Belastung des Rechenservers beziehungsweise der Recheneinrichtung konstant zu halten und wiederum diese anstehenden Berechnungsaufwände auf Zeiten mit einem geringen Aufkommen an Fertigungsaufträgen zu verschieben.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird als die Anlage eine Platinenschnittanlage und/oder eine Presse, insbesondere eine Umformpresse, welche Bestandteil einer Pressstraße in der Fahrzeugproduktion sein kann, betrieben. Mit anderen Worten dient das Verfahren dazu, das Schneiden von Platinen in einer Platinenschnittanlage besonders vorteilhaft statistisch auszuwerten. Zusätzlich oder alternativ kann durch das Verfahren eine Presse beziehungsweise ein Presswerk derart betrieben werden, dass insbesondere jederzeit statistische Kenngrößen der Presse für eine Datenanalyse zur Verfügung stehen. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass Blechformteile als die Bauteile auf ihrem Weg vom Coil in der Serienherstellung besonders vorteilhaft hergestellt werden können.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung beschreibt der wenigstens eine Zustandswert des Halbzeugs wenigstens eine Halbzeugeigenschaft und/oder beschreibt der wenigstens eine Zustandswert des Bauteils wenigstens eine Bauteilqualität. Mit anderen Worten handelt es sich bei dem wenigen einen Zustandswert des Halbzeugs, welches dem Bauteil zugrunde liegt, um eine Eigenschaft des Halbzeugs selbst, wie beispielsweise eine Blechdicke, wenn es sich bei dem Halbzeug beispielsweise um eine Blechplatine handelt. Zusätzlich oder alternativ kann, wenn der wenigstens eine Zustandswert das Bauteil charakterisiert, dieser das Bauteil insbesondere derart charakterisiert, dass er eine Bauteilqualität des insbesondere fertigen Bauteils beschreibt. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass der wenigstens eine Statistikwert besonders vorteilhaft zur Überwachung der Serienherstellung verwendet werden kann, da insbesondere unmittelbar auf eine Bauteilqualität geschlossen werden kann beziehungsweise ein Zusammenhang zwischen Halbzeugeigenschaften und geformtem Bauteil ermittelbar ist.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung beschreibt der wenigstens eine Zustandswert der Anlage wenigstens einen Prozessparameter bei der Herstellung des Bauteils beziehungsweise des Halbzeugs. Mit anderen Worten ist der wenigstens eine Zustandswert wenigstens ein Prozessparameter, wie beispielsweise eine Temperatur eines Umformwerkzeugs einer Presse und/oder beispielsweise ein Druck, mit welchem Umformwerkzeuge der Presse zum Formen des Bauteils betrieben werden. Somit gibt der wenigstens eine Zustandswert Auskunft über den Betrieb der Anlage während dem Erzeugen des jeweiligen Bauteils. Daher ergibt sich der Vorteil, dass der wenigstens eine Statistikwert besonders vorteilhaft zur Analyse beziehungsweise zur Überwachung beim Betreiben der Anlage verwendet werden kann.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung handelt es sich bei dem wenigstens einen Statistikwert um einen Median, einen Mittelwert, ein Quantil und/oder eine Varianz beziehungsweise werden diese durch das Verfahren als der wenigstens eine Statistikwert bestimmt. Mit anderen Worten werden für eine statistische Analyse relevante bekannte statistische Kennzahlen ermittelt. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass der wenigstens eine Statistikwert besonders vorteilhaft für eine Analyse des Betriebs der Anlage verwendet werden kann.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung werden als der wenigstens eine Zustandswert die Bauteilqualität und ein weiterer Zustandswert erfasst, und zusätzlich zudem aus diesem ermittelten Statistikwert ein Modellwert ermittelt, welcher insbesondere eine Korrelation beschreibt. Mit anderen Worten werden somit wenigstens zwei Zustandswerte erfasst, von denen wenigstens einer die Bauteilqualität je hergestelltem Bauteil der Serienfertigung entspricht. Zusätzlich wird ein weiterer Zustandswert erfasst, welcher nun in Korrelation mit der Bauteilqualität gebracht werden kann, so dass beispielsweise der Einfluss des wenigstens einen weiteren Zustandswerts auf die Bauteilqualität ersichtlich ist, was der Modellwert beziehungsweise ein darauf aufbauendes Modell beschreiben können. Beispielsweise kann somit der Einfluss einer Blechdicke auf eine Bauteilqualität ermittelt werden. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass die Anlage besonders vorteilhaft betrieben werden kann.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird das Zeitintervall und/oder die Anzahl anhand einer Rechenleistung einer elektronischen Recheneinrichtung, welche den wenigstens einen Statistikwert bestimmt, bestimmt. Mit anderen Worten wird das Zeitintervall beziehungsweise die Anzahl an Bauteilen, bis das Bestimmen des wenigstens einen Statistikwerts erfolgt, in Abhängigkeit der Rechenleistung einer elektronischen Recheneinrichtung, welche zumindest einige Schritte des Verfahrens durchführt beziehungsweise beispielsweise als Steuereinrichtung der Anlage ausgebildet ist, gekoppelt, so dass ein besonders effizienter Betrieb der elektronischen Recheneinrichtung möglich ist. So kann beispielsweise anhand der Rechenleistung beziehungsweise beispielsweise zusätzlich oder alternativ auch anhand einer Speicherleistung ermittelt werden, wie groß ein Zeitintervall beziehungsweise die Anzahl ist, bevor ein neuer Statistikwert besonders effektiv bestimmt werden kann. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass eine effiziente statistische Analyse ermöglicht wird.
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Ein zweiter Aspekt der Erfindung umfasst ein Computerprogramm. Das Computerprogramm kann beispielsweise in einer elektronischen Recheneinrichtung einer Anlage geladen werden und umfasst Programmmittel, um die Schritte des Verfahrens gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung auszuführen, wenn das Computerprogramm in der elektronischen Recheneinrichtung beziehungsweise beispielsweise einer Steuereinrichtung ausgeführt wird.
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Dabei sind Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des ersten Aspekts der Erfindung als Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des zweiten Aspekts der Erfindung anzusehen und umgekehrt.
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Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft einen elektronisch lesbaren Datenträger. Der elektronisch lesbare Datenträger umfasst darauf gespeicherte elektronisch lesbare Steuerinformationen, die zumindest ein Computerprogramm gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung umfassen und derart ausgestaltet sind, dass sie bei der Verwendung des Datenträgers in einer elektronischen Recheneinrichtung ein hier vorgestelltes Verfahren gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung ausführen können.
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Dabei sind Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des dritten Aspekts der Erfindung als Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen sowohl des zweiten Aspekts als auch des ersten Aspekts der Erfindung anzusehen und jeweils umgekehrt.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar.
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Die Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
- 1 ein schematisches Ablaufdiagramm für ein Verfahren zum Betreiben einer Anlage für eine Serienherstellung von Bauteilen.
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Die einzige Figur 1 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Betreiben einer Anlage, welche für eine zumindest teilweise Serienherstellung von Bauteilen, insbesondere Blechformteilen, ausgebildet ist. Das Verfahren dient unter anderem dazu, dass die Anlage derart betrieben werden kann, dass auf einfache Weise statistische Analysen über mit der Anlage durchgeführte Produktionsprozesse beziehungsweise die Serienherstellung ermöglicht werden können. Dazu umfasst das Verfahren mehrere Schritte:
- In einem ersten Schritt S1 des Verfahrens erfolgt ein Erfassen wenigstens eines Zustandswerts, welcher einen Zustand eines einem der Bauteile zugrundliegenden Halbzeugs und/oder einen Zustand eines der Bauteile und/oder einen Zustand der Anlage charakterisiert, je insbesondere gebildeten beziehungsweise zu bildenden Bauteil während eines Zeitintervalls, während dem beziehungsweise in dem die Anlage betrieben wird.
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In einem zweiten Schritt S2 des Verfahrens erfolgt ein Ablegen des wenigstens einen erfassten und insbesondere zuordenbaren Zustandswerts je Bauteil in einem ersten Speicherbereich, insbesondere einer Speichereinrichtung beispielsweise einer elektronischen Recheneinrichtung beziehungsweise Steuereinrichtung der Anlage.
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In einem dritten Schritt S3 des Verfahrens erfolgt ein Bestimmen wenigstens eines Statistikwerts aus dem wenigstens einen abgelegten Zustandswert, nachdem das Zeitintervall beendet und/oder der wenigstens eine Zustandswert für eine vorgegebene Anzahl an Bauteilen erfasst wird beziehungsweise erfasst worden ist. Der wenigstens eine Statistikwert beziehungsweise der wenigstens eine statistische Kennwert kann beziehungsweis können sich auf einen Fertigungsauftrag beziehen.
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In einem vierten Schritt S4 erfolgt nun ein Ablegen des wenigstens einen bestimmten Statistikwertes in einem zweiten Speicherbereich, welcher insbesondere von dem ersten Speicherbereich unterschiedlich ist und beispielsweise Teil der Speichereinrichtung und/oder einer weiteren Speichereinrichtung sein kann.
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Dabei wird vorteilhafterweise die Anzahl an Bauteilen durch eine Fertigungsanweisung, beispielsweise in Form eines Fertigungsauftrags, vorgegeben. Dabei bestimmt der Fertigungsauftrag beispielsweise eine bestimmte Form der durch die Anlage zu produzierenden Bauteile und deren Menge. Beispielsweise kann ein Fertigungsauftrag bedeuten, dass durch die Anlage als Bauteile 2000 linke Kotflügel im Fahrzeugbau geformt werden sollen. Somit wird vorteilhafterweise als die Anlage eine Presse beziehungsweise, um Halbzeuge für das Formen der Bauteile zu erhalten, eine Platinenschnittanlage betrieben. Somit kann das Verfahren insbesondere besonders vorteilhaft in der Serienfertigung von Kraftfahrzeugbauteilen verwendet werden.
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Dabei ist es für das Verfahren von Vorteil, wenn der wenigstens eine Zustandswert des Halbzeugs wenigstens eine Halbzeugeigenschaft beschreibt und/oder der wenigstens eine Zustandswert des Bauteils wenigstens eine Bauteilqualität beschreibt. Zusätzlich oder alternativ ist es von Vorteil, wenn der wenigstens eine Zustandswert der Anlage wenigstens einen Prozessparameter beim Herstellen des Bauteils beziehungsweise des Halbzeugs beschreibt.
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Um nun den einen Statistikwert besonders vorteilhaft für eine Analyse des Betriebs der Anlage und somit für den Betrieb selbst zu nutzen, um den Produktionsprozesses beziehungsweise der Serienherstellung vorteilhaft zu ermöglichen, ist es von Vorteil, wenn als der wenigstens eine Statistikwert ein Median, ein Mittelwert, ein Quantil und/oder eine Varianz bestimmt werden, so dass als der wenigstens eine Statistikwert wenigstens ein aussagekräftiger Wert bestimmt wird, durch welche beispielsweise Unregelmäßigkeiten im Produktionsprozess erkannt werden können.
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Vorteilhafterweise werden wenigstens zwei Zustandswerte ermittelt, so dass als der wenigstens eine Zustandswert die Bauteilqualität und ein weiterer Zustandswert erfasst werden. Dabei wird zusätzlich zu dem aus diesen ermittelten wenigstens einen Statistikwert ein Modellwert ermittelt, welcher beispielsweise eine Korrelation zwischen Bauteilqualität und dem weiteren Zustandswert beschreibt.
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Das Zeitintervall beziehungsweise die Anzahl an Bauteilen, nach denen wenigstens der eine Statistikwert berechnet wird, erfolgt insbesondere in Abhängigkeit einer Rechenleistung der elektronischen Recheneinrichtung, welche den wenigstens einen Statistikwert bestimmt.
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So ist zusammenfassend mit den Schritten S1 bis S4 ein Verfahren vorgestellt, welches den wenigstens einen statistischen Kennwert, den Statistikwert, bezüglich Halbzeugeigenschaft, Prozessparameter und/oder Bauteilqualität, insbesondere in regelmäßigen zeitlichen Abständen, berechnet und die Ergebnisse in einem insbesondere als Datenbank ausgebildeten zweiten Speicherbereich speichert. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, dass für eine statistische Analyse nicht die als Rohdaten anzusehenden Zustandswerte geladen oder analysiert werden müssen, sondern der zuvor berechnete wenigstens eine Statistikwert, insbesondere beispielsweise in Form des Medians, des Mittelwerts eines Quantilwerts und/oder der Varianz, geladen werden kann, wodurch eine statistische Analyse besonders wenig Rechenzeit der elektronischen Recheneinrichtung in Anspruch nimmt beziehungsweise eine besonders kurze Zugriffszeit auf den Speicherbereich garantiert, wodurch Analysen wesentlich schneller bereitgestellt werden können und gleichzeitig oder zusätzlich ein Speichergröße der Datenbank nicht zu groß vorgehalten werden muss.
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Beispielsweise kann die Berechnung des wenigstens einen Zustandswerts in Zeitabständen, beispielsweise von y = 2 Stunden, durchgeführt werden. Dabei wird bei jeder Ausführung geprüft, welche Fertigungsaufträge beispielsweise in den vergangenen x = 14 Tagen fertig geworden sind, und anschließend wird eine Anzahl n = 20 Aufträge für die Berechnung des wenigstens einen Statistikwerts ausgewählt. Vorzugsweise werden immer zunächst die ältesten Aufträge ausgewählt. Durch dieses Vorgehen kann die Belastung der elektronischen Recheneinrichtung, welche beispielsweise als Rechenserver mit der Anlage verbunden ist beziehungsweise zusätzlich oder alternativ eine Steuerungseinrichtung der Anlage sein kann, konstant gehalten, und Schwankungen bezüglich der Menge der verfügbaren Daten, in Form der Zustandswerte beziehungsweise des wenigstens einen Statistikwerts, führen nicht zu einer Überbelastung der elektronischen Recheneinrichtung. So kann n beispielsweise anhand der Fertigungsaufträge pro Zeiteinheit bestimmt werden. Beispielsweise können in der Nacht und/oder am Wochenende weniger Fertigungsaufträge anstehen und diese Zeit somit für das Nachrechnen älterer Aufträge benutzt werden. Dabei kann n ferner vorrauschauend bestimmt werden, indem beispielweise alle Fertigungsaufträge der kommenden 14 Tagen berücksichtigt werden und somit auch berechnet werden können. So können durch das Verfahren Zeitintervallen mit einem besonders hohen Aufkommen an Fertigungsaufträgen vorteilhaft bearbeitet werden.
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Die genannten Parameter x, y und n werden gemäß von verfügbaren Ressourcen auf der elektronischen Recheneinrichtung und zusätzlich oder alternativ auch anhand der Menge an eingehenden Zustandswerten bestimmt. Das heißt zusammenfassend, dass die Berechnung des Zustandswerts durch das Zeitintervall, die vorgegebene Anzahl und/oder die Kapazität der Rechenleistung erfolgen kann. So können mit dem hier gezeigten Verfahren beliebig viele Anlagen, beispielsweise für eine gesamte Fertigungsstraße, in der Kraftfahrzeugproduktion, insbesondere gemeinsam betrieben beziehungsweise deren Herstellungsprozesse analysiert werden.
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Dabei ist es unerheblich, ob das Verfahren für eine Anlage zum Herstellen des fertigen Bauteils und/oder zur Herstellung des Halbzeugs verwendet wird. Mit anderen Worten ist es somit unerheblich, ob es sich bei dem Fertigungsauftrag bezogen auf eine Platinenschnittanlage und/oder eine Pressstraße handelt. So kann ferner der wenigstens eine Statistikwert bezüglich unterschiedlicher Bezugsgrößen, wie beispielsweise einem Coil, einem Auftrag einer Platinenschnittanlage, einem Auftrag einer Pressstraße und/oder andere Größen zur Gruppierung von Daten, insbesondere Produktionsdaten der Anlage, bestimmt werden.
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Insbesondere ist ein Vorteil des Verfahrens, dass eine langfristige Speicherung aller Rohdaten, also der Zustandswerte, welche beispielsweise auf Sensordaten beruhen und beispielsweise für ein Halbzeug eine Blechdicke charakterisieren und für jede einzeln produzierte Platine beziehungsweise für jedes einzeln produzierte Bauteil vorgehalten werden, nicht in einem verhältnismäßig teuren Speicher mit schnellen Zugriffszeiten vorgehalten werden müssen, was langfristig zu hohen Kosten führen kann. Das vorgestellte Verfahren ermöglicht eine besonders große Aggregation der Daten durch Zusammenfassen zu wenigstens einem Statistikwert, wodurch quasi eine Datenkompression erreicht wird. Ferner bietet sich durch das Verfahren die Möglichkeit, insbesondere kostengünstige statistische Analysen, insbesondere über einen besonders großen Zeitraum, durchzuführen. Die durch das Verfahren ermöglichte Datenkompression erleichtert beispielsweise auch eine Weitergabe von Daten, beispielsweise um diese für eine Simulation, beispielsweise von Produkteigenschaften der Bauteile, zu verwenden.
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Ein weiterer Vorteil ist, dass beispielsweise aufgrund des wenigstens einen Statistikwerts beispielsweise Rückschlüsse auf einzelne Coils, aus welchen Platinen geschnitten sind und somit beispielsweise auf Lieferanten des Coils, möglich sind. So kann eine herstellerabhängige Materialgüte ermittelt werden und, um eine besonders hohe Bauteilqualität zu erhalten, entsprechend vorteilhaftes Material ausgewählt werden.
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Bezugszeichenliste
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- S1
- erster Schritt
- S2
- zweiter Schritt
- S3
- dritter Schritt
- S4
- vierter Schritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015221417 A1 [0007]