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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft eine Beschickungsvorrichtung für Beschichtungsmaterial. Ferner betrifft die Erfindung ein System umfassend eine solche Beschickungsvorrichtung sowie eine Beschichtungsmaschine zum Aufbringen eines Beschichtungsmaterials an einem Werkstück.
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Stand der Technik
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Zum Beschichten eines plattenförmigen Werkstücks aus Holz oder holzähnlichen Werkstoffen im Bereich der Schmalfläche eines plattenförmigen Werkstücks wird ein streifenförmiges Beschichtungsmaterial (auch als „Kantenmaterial“ oder „Kantenstreifen“ bezeichnet) verwendet. Um in der Produktion eine große Vielfalt an Dekoren und Materialien solcher streifenförmiger Beschichtungsmaterialien abbilden zu können, ist es erforderlich, eine Vielzahl an Beschichtungsmaterialien bereitzustellen und entsprechend vorzuhalten. Dies führt zu hohen Lagerhaltungskosten bei Möbelherstellern sowie zu einer aufwendigen Beschickungstechnik.
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Aus der
EP 2 253 440 A2 ist eine Zufuhrvorrichtung zum Zuführen eines Beschichtungsmaterials zu einer Maschine bekannt. Die Zufuhrvorrichtung umfasst mindestens eine Führungseinrichtung zum Führen eines Beschichtungsmaterials in einer Zufuhrrichtung, mindestens eine Fördereinrichtung zum Fördern des Beschichtungsmaterials in der Zufuhrrichtung, und mindestens eine Rückhalteeinrichtung zum Rückhalten des Beschichtungsmaterials in zumindest einer Richtung. Mit einer solchen Zufuhrvorrichtung kann bei häufig wechselnden Beschichtungsmaterialien ein zügiger und störungsfreier Betrieb sichergestellt werden.
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Aus der
DE 10 2015 213 358 A1 ist eine Moduleinheit bekannt, die Beschichtungsmaterialeinheiten aufnimmt, um Beschichtungsmaterialien gruppenweise im Bereich eines Ankoppelabschnitts anzukoppeln. Somit kann eine Moduleinheit durch einen Bediener einer Kantenanbringungsvorrichtung vorab beschickt werden, und der Bediener wechselt dann bei Bedarf eine Moduleinheit mit mehreren Beschichtungsmaterialien. Auf diese Weise kann eine große Vielfalt an Beschichtungsmaterialien bereitgestellt werden.
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Ferner ist die
EP 2 065 217 A1 bekannt, die eine Vorrichtung zum Bemustern eines Werkstücks zeigt. Die Vorrichtung umfasst eine erste Bahnbereitstellungseinheit zum Bereitstellen eines ersten bahnförmigen Materials und eine erste Druckeinheit zum Bedrucken des ersten bahnförmigen Materials. Die Vorrichtung umfasst auch eine Andrückeinrichtung und/oder Aufrolleinrichtung zum Andrücken und/oder Aufrollen zumindest des ersten bahnförmigen Materials. Die Vorrichtung weist weiter zumindest eine zweite Bahnbereitstellungseinheit zum Bereitstellen zumindest eines zweiten bahnförmigen Materials auf, sodass das zweite bahnförmige Material mit dem ersten bahnförmigen Material verbunden werden kann.
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Darstellung der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung bereitzustellen, mit der die Lagerhaltungskosten beim Vorhalten von Beschichtungsmaterial reduziert und dabei eine große Variantenvielfalt gewährleistet werden kann.
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Anspruch 1 stellt eine entsprechende Beschickungsvorrichtung für Beschichtungsmaterial bereit. Weitere bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen aufgeführt.
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Insbesondere wird eine Beschickungsvorrichtung für Beschichtungsmaterial bereitgestellt, die umfasst: eine Aufnahmeeinrichtung zum Aufnehmen von, bevorzugt streifenförmigen, Beschichtungsmaterialien, eine Führungseinrichtung zum Führen des Beschichtungsmaterials von der Aufnahmeeinrichtung, und eine Oberflächen-Beschichtungseinrichtung zum Aufbringen einer Oberflächenbeschichtung an dem mit der Führungseinrichtung geführten Beschichtungsmaterial.
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Die Beschickungsvorrichtung ermöglicht das flexible Bereithalten von individuell mit einer Oberflächenbeschichtung versehenen, insbesondere bedruckten, Beschichtungsmaterialien, beispielsweise für CNC-Maschinen oder Durchlaufmaschinen. Somit können mehrere unterschiedliche Basis-Beschichtungsmaterialien (beispielsweise aus unterschiedlichen Materialien, wie unterschiedlichen Kunststoffen, Beschichtungsmaterialien mit unterschiedlichen Grundfarben, oder Beschichtungsmaterialien mit unterschiedlichen Dicken und/oder Breiten) in der Beschickungsvorrichtung gelagert und durch die Oberflächen-Beschichtungseinrichtung, die insbesondere als ein Druckmodul ausgebildet ist, mit einer Oberflächenbeschichtung versehen werden.
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Die Beschickungsvorrichtung kann gemäß einer Ausführungsform separat zu einer Beschichtungsmaschine vorgesehen werden, sodass ihr Aufstellort beliebig verändert werden kann und damit mehrere, unterschiedliche Beschichtungsmaschinen flexibel beschickt werden können. So können beispielsweise eine Durchlauf- und eine CNC-Maschine nacheinander und je nach Bedarf durch die Beschickungsvorrichtung erweitert werden. Gemäß einer anderen Ausführungsform ist es jedoch auch möglich, die Beschickungsvorrichtung stationär im Bereich/benachbart zu einer Beschichtungsmaschine anzuordnen.
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Im CNC-Bereich fallen die Losgrößen in der Regel geringer aus. Wird die erfindungsgemäße Beschickungsvorrichtung in diesem Bereich eingesetzt, so kann ein individuell gefertigtes Beschichtungsmaterial besonders wirtschaftlich eingesetzt werden.
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Durch die hier beschriebene Lösung kann sich jeder Kunde genau die geforderte Menge an individuellem Beschichtungsmaterial selbst herstellen, die er verarbeiten möchte. Somit können verschiedenste Arten direkt hergestellt und verarbeitet werden, ohne auf Lieferzeiten Rücksicht nehmen zu müssen.
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Gemäß einer Ausführungsform ist es bevorzugt, dass die Oberflächen-Beschichtungseinrichtung eine Druckeinrichtung, insbesondere eine Inkjet-Druckeinrichtung, ist. Eine Druckeinrichtung bzw. eine Inkjet-Druckeinrichtung haben sich als besonders zuverlässig und dabei flexibel erwiesen.
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Die Beschickungsvorrichtung kann als mobile Einheit ausgebildet sein. Diese lässt sich an einem beliebigen Ort beschicken und zu ihrem Einsatzort bewegen. Gemäß einer Ausführungsform ist die Beschickungsvorrichtung als bewegbarer Wagen ausgebildet, oder die Beschickungsvorrichtung kann durch eine verfahrbare Einheit bewegt werden.
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Gemäß einer Ausführungsform ist es bevorzugt, dass die Beschickungsvorrichtung Räder zum Bewegen der Beschickungsvorrichtung aufweist. Eine solche Ausgestaltung lässt sich besonders leicht neu positionieren.
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Die Führungseinrichtung kann zumindest eine Transporteinrichtung zum Bewegen des Beschichtungsmaterials umfassen, wobei bevorzugt ist, dass die Transporteinrichtung bewegbare Walzen aufweist. Zwischen den Walzen kann ein Förderspalt für das jeweilige Beschichtungsmaterial ausgebildet sein.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst die Beschickungsvorrichtung eine Antriebseinrichtung zum Antreiben der zumindest einen Transporteinrichtung. Eine solche Antriebseinrichtung kann von einer Steuereinrichtung der Beschickungsvorrichtung oder einer Steuereinrichtung einer Beschichtungsmaschine angesteuert werden, um die angeforderte Menge an Beschichtungsmaterial zuzuführen.
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Es ist bevorzugt, dass die Oberflächen-Beschichtungseinrichtung bewegbar ist, insbesondere um an unterschiedlichen (insbesondere streifenförmigen) Beschichtungsmaterialien eine Oberflächenbeschichtung aufzubringen. Beispielsweise werden die Beschichtungsmaterialien nebeneinander geführt und gelangen somit in einen Bereich der Oberflächen-Beschichtungseinrichtung. Die Oberflächen-Beschichtungseinrichtung kann je nach Bedarf zu einem der Beschichtungsmaterialien bewegt werden und dieses im Durchlauf beschichten.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Beschickungsvorrichtung ferner eine Vorbehandlungseinrichtung zum Vorbehandeln des mit der Führungseinrichtung geführten Beschichtungsmaterials. Eine solche Vorbehandlungseinrichtung kann ausgewählt sein aus einem Vorreinigungsmodul (beispielsweise mechanisch mittels beispielsweise einer Bürste, oder beispielsweise durch Bestrahlung mit Trockeneis), einem Entfettungsmodul oder einem Modul zum Vermindern der elektrostatischen Aufladung. Durch eine solche Vorbehandlungseinrichtung lässt sich das Beschichtungsmaterial für das nachfolgende Aufbringen der Oberflächenbeschichtung (insbesondere das Bedrucken) vorbereiten, um auf diese Weise eine verbesserte Qualität und eine hohe Dauerhaftigkeit der Oberflächenbeschichtung zu erhalten.
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Bei dem Vorreinigungsmodul kann, wie erwähnt, das Beschichtungsmaterial mit Trockeneis bestrahlt werden, um Oberflächenverschmutzungen und/oder Bearbeitungsrückstände auf dem Beschichtungsmaterial zu entfernen. Das Trockeneis bildet dabei ein rückstandsfreies Reinigungsmittel/ Strahlmittel, da dieses für die Bestrahlung als festes Kohlenstoffdioxid (CO2) eingesetzt wird und bei Normaldruck bei -78,49 °C sublimiert (unmittelbar vom festen in den gasförmigen Aggregatzustand übergeht).
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Die Vorbehandlungseinrichtung kann ähnlich wie die Oberflächen-Beschichtungseinrichtung bewegbar sein oder für eine entsprechende Bewegung mit der Oberflächen-Beschichtungseinrichtung gekoppelt sein.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Beschickungsvorrichtung eine Nachbehandlungseinrichtung. Die Nachbehandlungseinrichtung ist beispielsweise eingerichtet, ein Beschichtungsmaterial mit einem Lack, insbesondere einem Klarlack, zu versehen. Dabei kann die Nachbehandlungseinrichtung gemäß einer weiteren Modifikation zur Einstellung eines bestimmten Glanzwerts eingerichtet sein.
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Es ist bevorzugt, dass die Aufnahmeeinrichtung zum Aufnehmen von Vorratsbehältern mit einem darin aufgenommenen (insbesondere streifenförmigen) Beschichtungsmaterial eingerichtet ist. Eine Entnahme des Beschichtungsmaterials direkt aus dem Vorratsbehälter (z.B. Kantenkarton), in dem das Beschichtungsmaterial vom Hersteller zur Verfügung gestellt wird, hat unter anderem den Vorteil, dass auf zusätzliche Vorreinigungsverfahren verzichtet werden kann.
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Insbesondere hat die Steuereinrichtung den Vorteil, dass die Oberflächen-Beschichtungseinrichtung bei geringen Breiten des Beschichtungsmaterials derart manipuliert werden kann, dass der Verschleiß der Oberflächen-Beschichtungseinrichtung möglichst gleichmäßig über die gesamte Druckbreite aufgeteilt werden kann. Auf diese Weise kann die Lebensdauer der Oberflächen-Beschichtungseinrichtung verbessert werden.
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Die Verstellung der Oberflächen-Beschichtungseinrichtung wird vorzugsweise durch einen elektrischen Aktuator mit Positionsregelung realisiert. Dieser elektrische Aktuator kann von der Steuereinrichtung der Beschickungsvorrichtung angesteuert werden.
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Die sensorische und aktorische Ausrüstung der Oberflächen-Beschichtungseinrichtung kann im Vergleich zu einer Inline-Bedruckung einfacher und kosteneffizienter ausgeführt werden, da das Zuführen des Beschichtungsmaterials zum Werkstück geringere Genauigkeitsanforderungen hat als das positions- und dimensionsgenaue Bedrucken auf bereits mit einem Beschichtungsmaterial versehenen Werkstücken.
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Die Beschickungsvorrichtung umfasst gemäß einer weiteren Ausführungsform eine Koppeleinheit zum mechanischen, elektronischen und/oder elektrischen Koppeln der Beschickungsvorrichtung mit einer Beschichtungsmaschine und/oder zur Datenübertragung zwischen Beschickungsvorrichtung und Beschichtungsmaschine.
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Durch elektrisches Koppeln kann die Beschickungsvorrichtung elektrisch von der Beschichtungsmaschine versorgt werden, um u.a. die Antriebseinrichtung zum Antreiben der ersten und/oder zweiten Transporteinrichtung zu versorgen. Ferner kann durch die mechanische Kopplung eine präzise Ausrichtung der Beschickungsvorrichtung an der Beschichtungsmaschine erreicht werden.
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Eine Koppeleinheit zur Datenübertragung zwischen Beschickungsvorrichtung und Beschichtungsmaschine (insbesondere Kommunikationsschnittstelle) dient beispielsweise der Übertragung von Steuerbefehlen von der Beschichtungsmaschine zur Beschickungsvorrichtung (oder umgekehrt), und/oder der Regelung des Betriebs der Beschickungsvorrichtung.
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In den genannten Fällen kann eine Steuereinrichtung der Beschichtungsmaschine Steuer- oder Regelbefehle zur Beschickungsvorrichtung übertragen. Auch wenn die Beschickungsvorrichtung selbst eine Steuereinrichtung aufweisen kann, ist es auch möglich, für den Betrieb der Beschickungsvorrichtung die Steuereinrichtung der Beschichtungsmaschine zu nutzen.
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Die Koppeleinheit zum mechanischen, elektronischen und/oder elektrischen Koppeln der Beschickungsvorrichtung mit einer Beschichtungsmaschine und/oder zur Datenübertragung kann eine oder mehrere der genannten Funktionen erfüllen. Auch ist es möglich, mehrere Koppeleinheiten zum mechanischen, elektronischen und/oder elektrischen Koppeln der Beschickungsvorrichtung mit einer Beschichtungsmaschine und/oder zur Datenübertragung zwischen Beschickungsvorrichtung und Beschichtungsmaschine (Kommunikationsschnittstelle) bereitzustellen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ferner ein System bereitgestellt, wobei das System eine Beschickungsvorrichtung gemäß einem der vorangegangenen Aspekte sowie eine Beschichtungsmaschine zum Aufbringen eines Beschichtungsmaterials an einem Werkstück aufweist.
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Die Beschichtungsmaschine ist insbesondere zur Verarbeitung von streifenförmigem Beschichtungsmaterial eingerichtet, das im Bereich einer Schmalfläche eines plattenförmigen Werkstücks aufgebracht wird. Ein solches Werkstück kann aus Holz, einem Holzwerkstoff, Kunststoff, einem Verbundwerkstoff oder dergleichen ausgebildet sein.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die Beschichtungsmaschine zum Aufbringen des Beschichtungsmaterials an einem stationär angeordneten Werkstück vorgesehen. Gemäß einer anderen Zielrichtung ist die Beschichtungsmaschine eingerichtet, ein Beschichtungsmaterial an einem sich bewegenden Werkstück anzubringen.
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Die Beschickungsvorrichtung kann austauschbar an der Beschichtungsmaschine angeordnet sein. Somit ist es beispielsweise möglich, die Beschickungsvorrichtung an einem von der Beschichtungsmaschine entfernt gelegenen Ort mit (insbesondere streifenförmigen) Beschichtungsmaterialien auszustatten und im konfektionierten Zustand der Beschichtungsmaschine zuzuführen.
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Gemäß einer Ausführungsform ist es vorgesehen, dass eine Steuervorrichtung der Beschichtungsmaschine eingerichtet ist, einen Betrieb der Beschickungsvorrichtung zu steuern. Hierzu kann die Beschickungsvorrichtung mit der zuvor beschriebenen Koppeleinheit zur Datenübertragung zwischen Beschickungsvorrichtung und Beschichtungsmaschine (insbesondere Kommunikationsschnittstelle) ausgestattet sein.
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Kurze Beschreibung der Zeichnung
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Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung.
- 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Beschickungsvorrichtung für Beschichtungsmaterial gemäß einer Ausführungsform.
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Beschreibung von Ausführungsformen
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Gleiche Bezugszeichen, die in verschiedenen Figuren aufgeführt sind, benennen identische, einander entsprechende, oder funktionell ähnliche Elemente.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Beschickungsvorrichtung 1 für Beschichtungsmaterial, mit der streifenförmige Beschichtungsmaterialien B1, B2, B3 (beispielsweise aus Kunststoffmaterial oder einem Furnier) aufgenommen werden können.
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Die Anzahl der streifenförmigen Beschichtungsmaterialien B1, B2, B3 ist in diesem Zusammenhang lediglich beispielhaft zu verstehen. In der Praxis können von einer solchen Beschickungsvorrichtung 1 beispielsweise 16 oder 32 Beschichtungsmaterialien aufgenommen werden. Ein derartiges Beschichtungsmaterial B1, B2, B3 kann insbesondere zur Beschichtung einer Schmalseite eines plattenförmigen Werkstücks verwendet werden. Die Beschickungsvorrichtung 1 dient dazu, solche Beschichtungsmaterialien B1, B2, B3 aufzunehmen und für die Verarbeitung bereitzuhalten.
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Die Beschickungsvorrichtung 1 ist mobil, insbesondere als verfahrbarer Wagen ausgebildet, der mehrere Räder 2 aufweist. Der Wagen kann manuell oder auch motorisch bewegt werden. Auch ist es möglich, die Beschickungsvorrichtung 1 mit einem FTS (fahrerlosen Transportsystem) zu bewegen. Somit kann die Beschichtungsvorrichtung 1 individuell benachbart zu einer Beschichtungsmaschine platziert und bei Bedarf wieder von dieser entfernt werden.
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Gemäß einer Modifikation ist die Beschickungsvorrichtung stationär im Bereich einer Beschichtungsmaschine angeordnet.
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Die Beschickungsvorrichtung 1 umfasst eine Aufnahmeeinrichtung 10 (in der Figur schematisch angedeutet), die jeweils zum Aufnehmen der Beschichtungsmaterialien B1, B2, B3 geeignet sind, sowie eine Führungseinrichtung 20 zum Führen des Beschichtungsmaterials. Das Beschichtungsmaterial B1, B2, B3 wird dabei rollenförmig in einem (nicht dargestellten) Vorratsbehälter bereitgehalten und dieser Vorratsbehälter („Kantenkarton“) in die Aufnahmeeinrichtung 10 eingelegt.
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Ein freies Ende des Beschichtungsmaterials B1, B2, B3 wird aus dem Vorratsbehälter herausgezogen und einer jeweiligen ersten Transporteinrichtung 21 der Führungseinrichtung 20 zugeführt. Die ersten Transporteinrichtungen 21 werden durch zwei benachbart zueinander angeordnete Walzen ausgebildet, wobei zwischen den Walzen der ersten Transporteinrichtungen 21 ein Förderspalt für das jeweilige Beschichtungsmaterial ausgebildet ist.
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Ferner umfasst die Führungseinrichtung 20 zweite Transporteinrichtungen 22, die beabstandet zu einer jeweiligen ersten Transporteinrichtung 21 angeordnet ist. Zwischen den ersten Transporteinrichtungen 21 und den zweiten Transporteinrichtungen 22 ist ein Führungsbereich 23 vorgesehen, der mit einer Abdeckung versehen ist.
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Die zweiten Transporteinrichtungen 22 umfassen, ähnlich wie die ersten Transporteinrichtungen 21, zwei benachbart zueinander angeordnete Walzen, die dazwischen einen Förderspalt ausbilden, durch den sich das jeweilige Beschichtungsmaterial B1, B2, B3 bewegen kann.
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Gemäß der Ausführungsform wird eine der Transporteinrichtungen 21, 22 mit einer Antriebsvorrichtung (nicht dargestellt) angetrieben, sodass eine der Walzen oder mehrere Walzen der ersten oder zweiten Transporteinrichtungen 21, 22 angetrieben werden, um das Beschichtungsmaterial zu fördern. Allerdings kann es gemäß einer Modifikation auch sein, dass ein Bewegen des Beschichtungsmaterials B1, B2, B3 von einer Antriebsvorrichtung einer Beschichtungsmaschine initiiert wird, sodass die Transporteinrichtungen 21, 22 dem Führen des Beschichtungsmaterials B1, B2, B3 dienen und die Walzen der Transporteinrichtungen 21, 22 in diesem Fall passiv bewegt werden.
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Die Führungseinrichtung 20 umfasst ferner eine Messeinrichtung 24, mit der die Transportgeschwindigkeit des Beschichtungsmaterials bestimmt werden kann, und dabei beispielsweise erfasst, ob das Beschichtungsmaterial kontinuierlich oder diskontinuierlich bewegt wird. In 1 ist zur Veranschaulichung lediglich eine Messeinrichtung 24 für das Beschichtungsmaterial B2 dargestellt. Es ist jedoch bevorzugt, dass für jedes Beschichtungsmaterial B1, B2, B3 eine solche Messeinrichtung vorgesehen ist. Die Messeinrichtungen sind mit einer Steuereinrichtung der Beschickungsvorrichtung 1 und/oder einer Steuereinrichtung einer (nicht dargestellten) Beschichtungsmaschine in Verbindung.
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In einem Bereich zwischen der ersten Transporteinrichtung 21 und der zweiten Transporteinrichtung 22, i.e. im Führungsbereich 23, ist eine Oberflächen-Beschichtungseinrichtung 30 angeordnet, die eingerichtet ist, eine Oberflächenbeschichtung an dem mit der Führungseinrichtung 20 geführten Beschichtungsmaterial B1, B2, B3 aufzubringen. Die Oberflächen-Beschichtungseinrichtung 30 ist als Inkjet-Druckeinrichtung ausgebildet.
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Die Oberflächen-Beschichtungsvorrichtung 30 ist in einer horizontalen Ebene in einer zur Transportrichtung des jeweiligen Beschichtungsmaterials B1, B2 und B3 senkrechten Richtung bewegbar. Somit kann die Oberflächen-Beschichtungsvorrichtung 30 je nach Bedarf zu jedem Beschichtungsmaterial B1-B3 zugestellt werden und es können damit mehrere unterschiedliche Basis-Kantenbänder in der Vorrichtung gelagert und durch ein einziges Druckmodul bedruckt werden. Auch können die Inkjet-Düsen der Oberflächen-Beschichtungsvorrichtung 30 bei unterschiedlichen Breiten des Beschichtungsmaterials verstellt werden, um eine möglichst gleichmäßige Auslastung der Inkjet-Düsen über die Betriebszeit zu gewährleisten.
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Ferner umfasst die Beschickungsvorrichtung 1 eine Vorbehandlungseinrichtung 40, die zum Vorbehandeln des jeweiligen Beschichtungsmaterials B1, B2, B3 eingerichtet ist.
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Eine solche Vorbehandlungseinrichtung 40 kann ausgewählt sein aus einem Vorreinigungsmodul (beispielsweise einer Bürste, die eine Oberfläche eines Beschichtungsmaterials reinigt), einem Entfettungsmodul oder einem Modul zum Vermindern der elektrostatischen Aufladung. Durch die Vorbehandlungseinrichtung 40 lässt sich das Beschichtungsmaterial B1, B2, B3 für das nachfolgende Aufbringen der Oberflächenbeschichtung (insbesondere Bedrucken) vorbereiten, um auf diese Weise eine verbesserte Qualität und eine hohe Dauerhaftigkeit der Oberflächenbeschichtung zu erhalten.
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Insbesondere weist die Vorbehandlungseinrichtung 40 ein Vorreinigungsmodul zur mechanischen Reinigung mittels beispielsweise einer Bürste, oder beispielsweise zum Reinigen durch Bestrahlung des Beschichtungsmaterials mit Trockeneis auf.
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Die Vorbehandlungseinrichtung 40 ist ähnlich wie die Oberflächen-Beschichtungseinrichtung 30 bewegbar, um die Vorbehandlungseinrichtung 40 zu einem jeweiligen, im Führungsbereich 23 geführten Beschichtungsmaterial zuzustellen. Gemäß einer Modifikation kann es jedoch auch vorgesehen sein, dass die Vorbehandlungseinrichtung 40 mit der Oberflächen-Beschichtungseinrichtung 30 gekoppelt ist, sodass die Vorbehandlungseinrichtung 40 und die Oberflächen-Beschichtungseinrichtung 30 gemeinsam bewegt werden.
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Ferner umfasst die Beschickungsvorrichtung 1 eine Nachbehandlungseinrichtung 50, mit der beispielsweise ein Lack, wie ein Klarlack, am Beschichtungsmaterial B1, B2, B3 aufgebracht wird. Dabei kann das Nachbehandlungseinrichtung 50 zur Einstellung eines bestimmten Glanzwerts eingerichtet sein.
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Auch die Nachbehandlungseinrichtung 50 ist ähnlich wie die Oberflächen-Beschichtungseinrichtung 30 bewegbar, um die Nachbehandlungseinrichtung 50 zu einem jeweiligen, im Führungsbereich 23 geführten Beschichtungsmaterial, zuzustellen. Gemäß einer Modifikation kann es jedoch auch vorgesehen sein, dass die Nachbehandlungseinrichtung 50 mit der Oberflächen-Beschichtungseinrichtung 30 gekoppelt ist, sodass die Nachbehandlungseinrichtung 50, ggf. die Vorbehandlungseinrichtung 40 und die Oberflächen-Beschichtungseinrichtung 30 gemeinsam bewegt werden.
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Allen Bearbeitungsschritten nachgelagert können die Beschichtungsmaterialien in ihrer Orientierung manipuliert werden, sodass die Dekorfläche nicht horizontal, sondern vertikal ausgerichtet ist. Somit können die Beschichtungsmaterialien einer entsprechenden Durchlaufmaschine oder z.B. einer externen Vorkappstation einer CNC-Maschine zugeführt werden. Alternativ kann das Beschichtungsmaterial auch in der vertikalen Ausrichtung bedruckt werden, wobei die Beschickungsvorrichtung gemäß dieser Modifikation in vertikaler Ausrichtung ausgeführt ist.
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Die Beschickungsvorrichtung umfasst eine Koppeleinheit zum mechanischen und elektrischen Koppeln der Beschickungsvorrichtung 1 mit einer Beschichtungsmaschine. Somit kann die Beschickungsvorrichtung elektrisch versorgt werden, um u.a. die Antriebseinrichtung zum Antreiben der ersten und/oder zweiten Transporteinrichtung zu versorgen. Ferner kann durch die mechanische Kopplung eine präzise Ausrichtung der Beschickungsvorrichtung an der Beschichtungsmaschine erreicht werden.
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Es ist für den Fachmann ersichtlich, dass einzelne, jeweils in verschiedenen Ausführungsformen beschriebene Merkmale auch in einer einzigen Ausführungsform umgesetzt werden können, sofern sie nicht strukturell inkompatibel sind. Gleichermaßen können verschiedene Merkmale, die im Rahmen einer einzelnen Ausführungsform beschrieben sind, auch in mehreren Ausführungsformen einzeln oder in jeder geeigneten Unterkombination vorgesehen sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2253440 A2 [0003]
- DE 102015213358 A1 [0004]
- EP 2065217 A1 [0005]