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Die Erfindung betrifft eine Pflasterzubereitung, einen Polymerfilm hergestellt mittels Versprühen der Pflasterzubereitung, eine Sprühpflastersprühvorrichtung zur Herstellung einer Polymermembran bzw. eines Polymerfaservlieses, ein Verfahren zur Herstellung des Polymerfaservlieses, ein Polymerfaservlies sowie Verwendungen der Pflasterzubereitung.
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Herkömmliche Sprühpflaster umfassend Polymere auf Acrylat-, Silikon- oder Polyurethanbasis, ein Lösemittel, wie beispielsweise Ethylacetat, und ein Treibmittel, beispielsweise Dimethyhlether, Kohlenwasserstoffe, fluorhaltige Kohlenwasserstoffe, CO2, Stickstoff oder Edelgase, sind aus dem Stand der Technik bekannt. Nachteile derartiger Sprühpflaster sind u.a. die physiologische Unbedenklichkeit der Polymere, deren unzureichende Flexibilität, insbesondere bei dünnen Filmen, und/oder Haftung auf Haut oder Wunden, sowie eine unzureichende Wasserpermeabilität, insbesondere aufgrund hoher Hydrophobie.
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EP 0 509 203 A2 ist darauf gerichtet, physiologisch unbedenkliche auf der Haut verwendbare Polymere ohne die Nachteile bekannter Mono- und Copolymere aus Milchsäure und Glykolsäure bereitzustellen. Die bekannten Mono- und Copolymere werden in der Regel in Lösungen aufgetragen und sind gemäß der Offenbarung der
EP 0 509 203 A2 von sich aus relativ hart und wenig flexibel, so dass aufgesprühte Filme nach dem Verdunsten des Lösungsmittels schnell brüchig und rissig werden und eine nur eingeschränkte Haftung auf Haut- oder Wundfläche aufweisen.
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Bekannte Polymere aus Lactid und ε-Caprolacton werden in der
EP 0 509 203 A2 als in der Regel steife Thermoplasten beschrieben, die sich beispielsweise zur Herstellung von Behältnissen eignen, aber ungeeignet sind für eine topische Anwendung.
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EP 0 509 203 A2 offenbart zur Verbesserung die Verwendung von Copolymeren aus razemischem Lactid und ε-Caprolacton, δ-Valerolacton, razemischem γ-Decalacton oder β-Hydroxybuttersäure, wobei die Copolymere durch Umsetzung der Monomere im Molverhältnis Lactid zu Reaktionspartner von etwa 95 bis 70 zu 5 bis 30 unter Zugabe von an sich bekannten Metallcarboxylaten als Initiator bei Temperaturen von etwa 150°C während einer Zeitspanne von etwa 16 bis 48 Stunden hergestellt werden. Als Beispiel wird eine Lösung eines D, L-Lactid und ε-Caprolacton Copolymers in einem Molverhältnis von 85 zu 15 offenbart, welche in bekannte Pumpsprays oder Aerosolsprays abgefüllt werden kann.
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EP 1 077 073 B1 ist darauf gerichtet resorbierbare, physiologisch unbedenkliche Copolylactide zu verbessern. Die
EP 1 077 073 B1 offenbart hierzu, dass die Anwendung auf unverletzter Haut Copolylactide mit hoher Adhärenz, Flexibilität und Dehnbarkeit erfordert. Wasserdampfpermeabilität ist gemäß der
EP 1 077 073 B1 für die Verwendung auf verletzter Haut ein entscheidendes Kriterium und kann gemäß der
EP 1 077 073 B1 nicht allein durch die Copolymere erreicht werden, da diese hydrophob und wenig durchlässig sind (< 60 ml/h/m
2). Nach der Offenbarung der
EP 1 077 073 B1 bedarf es entweder eines relativ hohen Monomeranteils im Reaktionsprodukt oder aber des Zusatzes hygroskopischer/hydrophiler Substanzen (z.B. Glycerin), durch die eine Dampfdurchlässigkeit von initial hohen Werten (> 150 ml/h/m
2) erreicht wird, die im Verlauf von Tagen abnimmt (entsprechend der Wundsekretion).
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EP 1 077 073 B1 offenbart Copolymere aus racemischen Lactid und den Comonomeren ε-Caprolacton, δ-Valerolacton, 1,4-Dioxanon-2 oder 1,3-Dioxanon-2 in einem Molverhältnis Lactid/Comonomer von 90-80 / 10-20, welche in Gegenwart von Zinn(II)-diethylhexanoat als Initiator und eines Cokatalysators bei etwa 160°C polymerisiert wurden, und eine Glastemperatur zwischen 30 und 43°C, ein Molekulargewicht Mn von 15.000 bis 50.000 und eine Polydispersität Pn (Mw / Mn) zwischen 1,2 und 2 aufweisen. Insbesondere wird ein derart hergestelltes Copolymer aus D,L-Lactid und 1,3-Dioxanon-2 (auch bekannt als Trimethylencarbonat) offenbart sowie ein Copolymer aus D,L-Lactid und ε-Caprolacton. Gemäß der Lehre der
EP 1 077 073 B1 führt eine niedrige Viskosität zu einer klebrigen Konsistenz, welche zu Verklebungen mit aufliegenden Textilien (z.B. Verbandsmaterial) führen muss. Copolymere mit gleichem Lactid/Comonomerverhältnis mit hoher Viskosität sind hingegen nach der
EP 1 077 073 B1 wenig flexibel, steif, brüchig und weisen eine schlechte Adhäsion auf. Die in der
EP 1 077 073 B1 angestrebte Viskosität der erfindungsgemäßen Copolymere liegt zwischen 0,30 und 0,75, vorzugsweise zwischen 0,55 und 0,67.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine polymerbasierte Pflasterzubereitung bereitzustellen, welche zur Herstellung sowohl von Polymerfilmen als auch von Polymerfaservliesen geeignet ist, wobei eine hohe Viskosität der Pflasterzubereitung sowie eine hohe Dehnbarkeit des Polymerfilms beziehungsweise des Polymerfaservlieses bei geringer Dicke erreicht wird, wobei sowohl Polymerfilme als auch Polymerfaservliese eine gute Haftung auf Haut (menschlich oder tierisch, trocken oder nass) oder Wunden zeigen und wobei eine hohe Wasserdampfpermeabilität, insbesondere der Wasserdampfpermeabilität der Haut (menschlich oder tierisch) vergleichbar, erreicht wird, ohne dass weitere Zusätze erforderlich sind. Weiterhin sollen ein Polymerfilm, eine Sprühpflastersprühvorrichtung, ein Verfahren zum Herstellen eines Polymerfaservlieses angegeben werden.
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Die die Pflasterzubereitung betreffende Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Pflasterzubereitung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Der erfindungsgemäße Polymerfilm weist die in Anspruch 16 angegebenen Merkmale auf. Die erfindungsgemäße Sprühpflastersprühvorrichtung ist in Anspruch 22, das Verfahren zur Herstellung eines Polymerfaservlieses ist in Anspruch 23, das Polymerfaservlies in Anspruch 24 angegeben. Verwendungen sind gemäß Ansprüchen 26 und 27 angegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
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Die Pflasterzubereitung umfasst mindestens ein resorbierbares Polymer aus mindestens 3, insbesondere unterschiedlichen, Monomeren, insbesondere ein Polymer umfassend Monomere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Trimethylencarbonat, Glycolid, Lactid, insbesondere (D.L-Lactid), p-Dioxanon, ε-Caprolacton und/oder Butyrolacton, mindestens ein leicht verdampfbares organisches Lösemittel.
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Ist die Pflasterzubereitung eine Sprühpflasterzubereitung, so umfasst diese bevorzugt zumindest ein Treibmittel.
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Die erfindungsgemäße Pflasterzubereitung erlaubt überraschend eine hohe inhärente Viskosität, wobei eine hohe Viskosität im Sinne der Erfindung eine Viskosität > 0,75 dl/g, in der Regel > 1 dl/g bedeutet. (Die Viskosität ist gemäß der vorliegenden Anmeldung mit 1g Polymer pro 1 ml Chloroform bei 25 °C zu bestimmen). Die mittels der erfindungsgemäßen Pflasterzubereitung bzw. Sprühpflasterzubereitung erzeugbaren Polymerfilme und Polymerfaservliese zeigen bei geringer Dicke (Film: 10 - 50 µm; Vlies: 80 - 200 µm) eine für den Anwendungszweck ausreichende Haftung auf Haut und Wunden, eine gute Dehnbarkeit (Film: 200-1500 %; Vlies 150-200 %), mit unterschiedlichen Festigkeiten (Film: 0,4 - 15 N/mm2; Vlies: 0,6 - 0,8 N/mm2) und eine gute, insbesondere der Haut (menschlich oder tierisch, trocken oder nass) angepasste Wasserdampfpermeabilität (Film: 15 - 80 g/m2/h ; Vlies 80 - 120 g/m2/h). Die erfindungsgemäße Pflasterzubereitung kann daher, insbesondere als Sprühpflasterzubereitung, sehr dünn äußerlich aufgetragen werden. Die vorgenannte Haftung ist derart, dass der Polymerfilm bzw. das Polymervlies nicht zerstörungsfrei von seiner äußeren Applikationsstelle ablösbar ist/sind. Vielmehr lässt sich der Polymerfilm bzw. das Polymervlies händisch jeweils nur in kleinen Fetzen ablösen. Beim Waschen/Duschen sowie beim vorsichtigen Abtrocknen der Haut bleibt der Polymerfilm bzw. das Polymervlies demgegenüber intakt und haften. Die Pflasterzubereitung kann auch als Pumpspray oder mittels eines Pinsels oder dergleichen auf die mit einem Pflaster zu versorgende Applikationsstelle (Haut/Wunde) aufgetragen werden.
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Resorbierbare Polymere im Sinne der Erfindung sind durch Polymerisation von mindestens drei unterschiedlichen Monomeren hergestellte Polymere, wobei sowohl die Polymere als auch die eingesetzten Monomere in vivo und in vitro im Wesentlichen durch Hydrolyse abgebaut werden. Die Polymere und ihre Abbauprodukte sind medizinisch unbedenklich und nicht allergen. Die Monomere werden in vivo über den Zitronensäurezyklus bzw. über den Fettsäurestoffwechsel weiter metabolisiert.
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Geeignete Polymere enthalten insbesondere Trimethylencarbonat, Glycolid, Lactid, insbesondere D,L-Lactid, p-Dioxanon, ε-Caprolacton und/oder Butyrolacton.
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In einer bevorzugten Ausführungsform enthält das resorbierbare Polymer Trimethylencarbonat, insbesondere Lactid, insbesondere D,L-Lactid, ε-Caprolacton und Trimethylencarbonat, besonders bevorzugt besteht das Terpolymer aus Lactid, insbesondere D,L-Lactid, ε-Caprolacton und Trimethylencarbonat. Dies hat den zusätzlichen Vorteil, dass die Polymere mit einem Glasübergangspunkt von 22 °C - 37°C leicht an Wundgeometrien adaptieren lassen und die Wundheilung begünstigen. Durch die kontinuierliche Freisetzung der Monomere sowie durch den Abbau der Polymere zu Monomeren ist die Wundheilung über einen längeren Zeitraum begünstigt. Dieser Effekt kann durch eine Reapplikation verstärkt werden.
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Das Polymer kann bevorzugt aus 60 bis 90 Gew% D,L-Lactid, 5 bis 35 Gew% ε-Caprolacton und 5 bis 35 Gew% Trimethylencarbonat bestehen, insbesondere aus 70 bis 85 Gew% D,L-Lactid, 5 bis 20 Gew% ε-Caprolacton und 5 bis 20 Gew% Trimethylencarbonat. Diese Zusammensetzungen sind besonders vorteilhaft, da amorphe Strukturen entstehen, welche ein elastisches und plastisches Verhalten hervorrufen. Somit bleibt die Mobilität für mit dem Pflaster abgedeckte Wundareale bspw. an Gelenken erhalten.
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In einer weiteren Ausführungsform weist das Polymer bevorzugt eine inhärente Viskosität zwischen 0,3 dl/g und 2,5 dl/g, insbesondere zwischen 0,75 -1,6, ganz besonders bevorzugt zwischen 0,9 - 1,6 dl/g auf (Viskosität in der vorliegenden Anmeldung jeweils gemessen mit 1mg Polymer pro 1 ml Chloroform bei 25°C). Diese Viskosität hat den zusätzlichen Vorteil, dass der entstehende Film mechanisch ausreichend stabil ist und die gewünschten Degradationseigenschaften zeigt.
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In einer weiteren Ausführungsform weist das Polymer bevorzugt einen Monomergehalt zwischen 0,5 und 10 Gew%, insbesondere einen Monomergehalt zwischen 3 und 8 Gew% auf. Dies hat den zusätzlichen Vorteil, dass die Wundheilung durch die Freisetzung der Monomere begünstigt wird und der Film das gewünschte plastische, elastische Verhalten aufweist. Durch die kontinuierliche Freisetzung der Monomere über einen längeren Zeitpunkt wird die Wundheilung (über mehrere Tage) begünstigt.
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Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung kann die Pflasterzubereitung zusätzlich mindestens ein weiteres resorbierbares Polymer umfassen, insbesondere ein Poly-ε-Caprolakton, Polylactid, Polyglycolid, Polyethylenglycol und/oder mindestens ein nicht resorbierbares Polymer, insbesondere aus der Gruppe bestehend aus Polyakrylaten und Polyurethanen, wobei die nicht resorbierbaren Polymere insbesondere als Blend beigemischt sind mit einem bevorzugten Anteil von 1-50% bezogen auf das Terpolymer. Dies hat den zusätzlichen Vorteil, dass die Haftung erhöht und die Fließeigenschaften (beim Erzeugen eines Films) verbessert werden können.
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Leicht verdampfbare organische Lösemittel im Sinne der Erfindung sind organische Lösemittel mit einer Verdunstungszahl (VD) nach DIN 53170 von < 35, insbesondere < 10. Geeignete organische Lösemittel sind insbesondere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Aceton, Methylacetat, Ethylacetat, halogenierte Kohlenwasserstoffe, Cyclopentan und/oder Mischungen hieraus, besonders bevorzugt sind Ethylacetat, Methylacetat und/oder Aceton. Geeignet sind darüber hinaus organischen Lösungsmittel DMSO und N-Pyrrolidon.
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Das resorbierbare Polymer kann in dem organischen Lösemittel gelöst vorliegen.
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Treibmittel im Sinne der Erfindung sind gasförmige oder Gas entwickelnde Verbindungen, mittels derer andere Substanzen, insbesondere andere Flüssigkeiten und/oder Gase transportiert und/oder zerstäubt werden. Geeignete Treibmittel sind beispielsweise Dimethylether, Methan, Ethan, Propan, Butan, Pentan, niedrig siedende (<50°C) halogenierte Kohlenwasserstoffe, Edelgase, Luft und/oder CO2.
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Die erfindungsgemäße Pflasterzubereitung kann in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung aus einer Zusammensetzung von 5-25 Gew % resorbierbarem Polymer aus mindestens 3 (unterschiedlichen) Monomereinheiten und 75-95 Gew % organischem Lösungsmittel bestehen.
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Im Falle der Ausführung der Pflasterzubereitung als eine Sprühpflasterzubereitung kann diese in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung aus einer Zusammensetzung von 2,8 bis 7 Gew % resorbierbarem Polymer aus mindestens drei (unterschiedlichen) Monomereinheiten, 31,5 bis 65 Gew. % organischem Lösungsmittel und 30 bis 64 Gew. % Treibmittel bestehen.
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Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung kann die Pflasterzubereitung zusätzlich mindestens ein Desinfektionsmittel, insbesondere eine antibakteriell wirksame Substanz, insbesondere Polyhexanid, Phenoxyethanol, Iod, Peroxide, und/oder Silber, aufweisen. Die Pflasterzubereitung kann dabei Desinfektionsmittel mit einem Gewichtsanteil von 0,05 Gew. % - 5 Gew. %, insbesondere 0,1 Gew. % - 2 Gew. % aufweisen.
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Völlig überraschend hat sich herausgestellt, dass sich mit der Pflasterzubereitung durch den Zusatz eines Desinfektionsmittels eine nochmals weiter vergrößerte Dehnbarkeit des daraus erzeugbaren bzw. erzeugten Polymerfils erreichen lässt. So kann z. B. durch einen Zusatz eines Gewichtsanteils von nur 1 Gew. % Phenoxyethanol in der Pflasterzubereitung ein Polymerfilm erzeugt werden, dessen Dehnbarkeit bis zu 1500 % beträgt. Der Polymerfilm lässt sich dabei wiederholt besonders leicht verformen und kann sich selbst nach einer Dehnung um z. B. 500 % vollständig oder nahezu vollständig in seine Ausgangsform selbsttätig elastisch rückverformen. Das Modul des aus der Pflasterzubereitung erzeugbaren/erzeugten Polymerfilms ist derart klein, dass die Polymermembran bei äußerer Applikation auf der Haut für den Träger nicht oder kaum mehr wahrnehmbar ist. Dies ermöglicht insbesondere bei gelenknaher Applikation einen besonders großen Tragekomfort. Darüber hinaus kann dadurch einem unerwünschten Ablösen des Polymerfilms von der Applikationsstelle selbst bei repetitivem Dehnen des Polymerfilms einhergehend mit Bewegung des mit dem Polymerfilm versorgten Person/Tiers nochmals effizienter entgegengewirkt werden. Gleichzeitig kann die Haltbarkeit der Pflasterzubereitung verbessert und eine vorteilhafte antibakterielle Eigenschaft des daraus erzeugten Polymerfilms realisiert werden.
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Weitere Zusätze können kühlend, schmerzlindernd, pflegend, bzw. viruzid sein.
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Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung kann die Pflasterzubereitung zusätzlich biologisch aktive Zusatzstoffe, wie beispielsweise antibakteriell wirkende Substanzen, blutstillende Substanzen, Zytokine, Wachstumsfaktoren, insbesondere TGFβ, Anästhetika und/oder biologisch nicht aktive Zusatzstoffe, wie UVA- und oder UVB-Filter, Farbstoffe, weitere Polymere, Klebstoffe enthalten. Die Erfindung betrifft auch einen Polymerfilm hergestellt mittels Versprühen der erfindungsgemäßen Pflasterzubereitung.
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Mittels der erfindungsgemäßen Pflasterzubereitung, insbesondere Sprühpflasterzubereitung, erzeugte Polymerfilme zeigen bei geringer Dicke (10 - 50 µm) eine für den Anwendungszweck ausreichend gute Haftung auf Haut, Fell und Wunden, eine gute Dehnbarkeit (200-1000 %) und hohe Festigkeiten (0,4 - 15 N/mm2) und eine gute, insbesondere der Haut angepasste Wasserdampfpermeabilität (15 - 80 g/m2/h). Erfindungsgemäße Polymerfilme haben daher in der Anwendung auf der Haut einen hohen Tragekomfort und aufgrund der Freisetzung von Lactat eine beschleunigte Wundheilung.
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Vorzugsweise weist der Polymerfilm in einer Ausführungsform einen Monomergehalt von < 10 Gew. % auf. Dies hat den zusätzlichen Vorteil, dass die für den Anwendungszweck als Pflaster gewünschten mechanischen Eigenschaften erzielt werden und sich keine Sprödigkeit in Verbindung mit plastischem und elastischem Verhalten zeigt.
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In einer Ausführungsform weist der Polymerfilm bevorzugt ein E-Modul zwischen 1,5 und 1000 N/mm2, insbesondere zwischen 1,7 und 450 N/mm2 auf. Dies hat den zusätzlichen Vorteil, dass der Film nicht steif ist. Dies begünstigt eine ausreichende Haftung auf der Haut.
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In einer Ausführungsform weist der Polymerfilm eine Dehnbarkeit zwischen 100 bis 1500 % auf, insbesondere zwischen 250 bis 1000%. Dies hat den zusätzlichen Vorteil, dass das Material selbst bei geometrisch schwer abzudeckenden Körperstellen, insbesondere im Bereich von Gelenken, ausreichend flexibel ist.
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Der Polymerfilm weist vorzugsweise eine Festigkeit zwischen 0,1 und 30 N/mm2, insbesondere zwischen 1 und 20 N/mm2 auf. Dies hat den zusätzlichen Vorteil, dass das Material selbst bei gelenknaher Applikation und bei Bewegungen nicht reißt.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist der Polymerfilm eine Dicke zwischen 5 und 30 µm (gemessen nach Trocknung) auf. Polymerfilme dieser Dicke haben einen besonders hohen Tragekomfort, zudem kann ein besserer Luft- und Feuchtigkeitsaustausch stattfinden. Dies begünstigt die Wundheilung.
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Die Erfindung betrifft auch eine Sprühpflastersprühvorrichtung zum Versprühen der erfindungsgemäßen Sprühpflasterzubereitung, umfassend ein Gehäuse mit einem Sprühkopf zur Auslösung des Sprühvorganges, insbesondere ein zylindrisches Gehäuse, mit einer Längsachse. Das Gehäuse umfasst ein Reservoir für die Sprühpflasterzubereitung und einen Treibmittelkanal für ein Treibmittel der Sprühpflasterzubereitung mit einem Durchmesser d1. Der Treibmittelkanal verläuft in einem ersten Bereich in Richtung der Längsachse im Gehäuse als Steigrohr und erstreckt sich in einem zweiten Bereich im Sprühkopf abgewinkelt radial zwischen der geodätischen Stirnseite des Steigrohrs und einer Sprühöffnung des Sprühkops.
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Der zweite Bereich weist einen Durchmesser d2 auf, welcher kleiner ist als der Durchmesser d1 des ersten Bereichs. Der zweite Bereich (d2) mündet in einen Mischbereich mit einem Durchmesser d3. Der Mischbereich schließt in radialer Richtung an den zweiten Bereich an und verbindet den zweiten Bereich mit einer Sprühöffnung. Ein Kanal des Reservoirs mit einem Durchmesser verläuft in Richtung der Längsachse und mündet in den Mischbereich und wobei dessen Durchmesser d4 größer ist als der Durchmesser d3. Die Sprühöffnung weist einen sich expansionskegelförmig vergrößernden Entspannungsbereich mit einem maximalen Durchmesser d5 auf, wobei sich der Entspannungsbereich zwischen dem Mischbereich und der Sprühöffnung erstreckt.
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Die erfindungsgemäße Sprühpflastersprühvorrichtung bringt den Vorteil mit sich, dass die erfindungsgemäße Sprühpflasterzubereitung überraschenderweise durch Versprühen mittels der Sprühpflastersprühvorrichtung auch geeignet ist, Polymerfasern zu erzeugen, welche als Polymerfaservlies auf eine Oberfläche, insbesondere eine Haut (menschlich oder tierisch, trocken oder nass) oder Wunde abgelegt werden können. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass die erfindungsgemäße Pflasterzubereitung als faserhaltiges Flächengebilde auf eine Wunde, beispielsweise eine chronische Wunde, aufgetragen werden kann, um Wundschmerzen zu reduzieren, Mazerations- und/oder Infektionsrisikos bei einer Wunde zu reduzieren, insbesondere bei einer chronischen Wunde. Weiterhin kann das erfindungsgemäße Polymerfaservlies vorteilhaft sein für die Stimulierung von Vaskularisierung in einer Wunde, insbesondere in einer chronischen Wunde, und/oder zur Anwendung beim Aufbau von Epidermis und Dermis bei einer Wunde.
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Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines Polymerfaservlieses umfassend Polymerfasern, wobei die erfindungsgemäße Sprühpflasterzubereitung mittels der erfindungsgemäßen Sprühpflastersprühvorrichtung versprüht wird, wobei ein Treibmittel der Sprühpflasterzubereitung mit hoher Geschwindigkeit in einen Mischbereich eines Treibmittelkanals gepresst wird, und wobei ein Polymer aus mindestens 3 Monomeren der Sprühpflasterzubereitung und ein Lösemittel der Sprühpflasterzubereitung mittels eines Kanals (aus einem Reservoir) in den Mischbereich transportiert wird und mit dem mit hoher Geschwindigkeit strömenden Treibmittel vermischt wird und wobei die erhaltene Mischung in einen Entspannungsraum einer Sprühöffnung transportiert wird, wobei das Lösemittel beim Austritt aus der Sprühöffnung verdampft, wobei Polymerfasern gebildet werden, und wobei ein Polymerfaservlies aufweisend die Polymerfasern auf einer Oberfläche, insbesondere auf einer menschlichen oder tierischen Hautoberfläche, insbesondere auf einer Wunde, abgelegt wird.
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Die Dicke des herzustellenden Polymerfaservlieses kann durch Wahl der Sprühdauer und Wiederholung des Sprühvorgangs nach Bedarf gewählt werden. Die Faserstärke der vliesbildenden Polymerfasern kann durch den Druck in der Sprühpflastersprühvorrichtung, der Polymerkonzentration sowie die maximale Öffnungsweise der Sprühöffnung (= maximaler lichter Durchmesser) beeinflusst werden. Je größer der Druck des Treibmittels und je kleiner die maximale Öffnungsweite, desto kleiner ist die Faserstärke und umgekehrt.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Polymerfaservlies hergestellt gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren. Das erfindungsgemäße Polymerfaservlies bringt dabei den Vorteil mit sich, dass sich die Fasern überraschenderweise optimal an den Wundgrund anpassen können. Außerdem sind sie nahezu lösemittelfrei wodurch eine schmerzärmere Behandlung beim Aufsprühen der Fasern möglich ist. Durch die Vliesstruktur kann auch Wundflüssigkeit besser aufgenommen werden und Wundsekret nach außen transportiert werden, was insbesondere bei stark sekretierenden Wunden vorteilhaft ist. Darüber hinaus kann die Belüftung der mit dem Polymerfaservlies versorgten Applikationsstelle verbessert werden.
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Das erfindungsgemäße Polymerfaservlies weist nach einer Ausführungsform bevorzugt eine Wasserdampfpermeabilität zwischen 80 und 200 ml/m2/h auf. Das erfindungsgemäße Polymerfaservlies bringt dabei den Vorteil mit sich, dass Flüssigkeit nässender Wunden einfacher abgeführt werden kann
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Die Erfindung betrifft auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Pflasterzubereitung zur topischen Behandlung menschlicher oder tierischer Haut, insbesondere Wundbehandlung von epidermalen und dermalen Wunden, insbesondere Schürfwunden, Schnittwunden, Verbrennungswunden und chronische Wunden, insbesondere Ulcuswunden, insbesondere druckinduziertes Ulcus (Dekubitalulcus), arterielles Ulcus, venöses Ulcus, gemischt arteriell-venöses Ulcus, Ulcus Cruris, arterielles Ulcus Cruris, venöses Ulcus Cruris, Ulcus beim diabetischen Fußsyndrom und posttraumatisches Ulcus.
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Die Erfindung betrifft auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Pflasterzubereitung zur Anwendung bei Rötungen der Haut, insbesondere bei Sonnenbrand, zum Sonnenschutz, in kosmetischen Anwendungen, insbesondere zur Camouflage, oder als ein resorbierbarer Klebstoff. Zur Camouflage können der Pflasterzubereitung geeignete Farbstoffe beigemischt sein.
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Bei der Verwendung als Sonnenschutzmittel werden der Pflasterzubereitung an und für sich bekannte und übliche UVA- und UVB-Filter beigefügt.
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Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung. Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung der Erfindung.
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In den nachfolgenden Beispielen wurde jeweils ein Standardsprühkopf (=„Standarddüse“) mit der Bezeichnung „Kosmos“ und mit dem Ventil PV22210-200149 von der Precision Despensing Solutions Europe GmbH eingesetzt. Der jeweilig angegebene Durchmesser bezieht sich auf die maximale Öffnungsweite (= d5 in 1 der Zeichnung) der Standarddüse.
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In runden Klammern angegebene Zahlenwerte verstehen sich als Masseanteil in Gew. %. Zu beachten ist, dass Viskositätswerte in der vorliegenden Anmeldung jeweils mit 1mg Polymer pro 1 ml Chloroform bei 25°C gemessen wurden.
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Beispiel 1
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Eine Sprühpflasterzubereitung enthaltend Poly-D,L-Lactid-Trimethylencarbonat-ε-Caprolacton (75/15/10)
Polymer: 7 Gew%
Ethylacetat: 63 Gew%
Dimethylether: 30 Gew%
wurde in eine Druckdose (Standarddüse mit Durchmesser: 0,91 mm) gemäß 1 gegeben und mit einem Abstand von ca. 10 cm und einem Druck von ca. 5,1 bar (bei 20 °C) gesprüht. Es bildete sich ein transparenter Polymerfilm mit ca. 12 µm Dicke und einer Wasserdampfdurchlässigkeit von ca. 30 ml/m2/h. Erhöht man die Sprühdauer, erhöht sich die Filmdicke. Bei einer 40 µm Schichtdicke betrug die Wasserdampfdurchlässigkeit ca. 18 ml/m2/h.
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Beim Sprühen auf ein feuchtes, auf 37 °C temperiertes Stück Fleisch entstand innerhalb von ca. 1-2 min ein für die Anwendung als Wundpflaster ausreichend fest haftender (nicht verschiebbarer und bei Bewegung bleibender) Polymerfilm.
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Bei Auftrag auf temperiertem, feuchtem Fleisch wurde der Polymerfilm nach ca. 1 bis 2 Minuten mit einer Pinzette abgezogen.
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Auch auf humaner Haut (sowohl trocken als auch nass) bildete sich eine nicht verschiebbare und bei Bewegung haftend bleibende Schicht aus.
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Mittels uniaxialer Zugversuche wurden folgende mechanische Werte ermittelt: Elastizitätsmodul (E-Modul) im linearen Bereich (DIN 53457), die Reißfestigkeit als Zugspannung beim Reißen (N/mm2) sowie die Dehnungen (%), bei denen die einzelnen Spannungen entstanden sind. Die Messungen erfolgten bei 20 °C
E-Modul: ca. 250 N/mm2
Dehnung: ca. 350%
Zugfestigkeit: ca. 7 N/mm2
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Der Polymerfilm zeigt eine für die Anwendung als Pflaster ausreichend große Festigkeit bei geringer Dicke, eine gute Haftung auf Haut oder Wunden und hat eine hohe Wasserdampfpermeabilität, insbesondere der Wasserdampfpermeabilität der Haut vergleichbar, ohne dass weitere Zusätze erforderlich sind.
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Beispiel 2
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Eine Sprühpflasterzubereitung enthaltend Poly-D,L-Lactid-Trimethylencarbonat-ε-Caprolacton (75/15/10)
Polymer: 10 Gew% [8 Gew.%]
Ethylacetat: 90 Gew% [92 Gew.%] wurde in einer Druckdose mit Standarddüse (mit Durchmesser: 0,91 mm) gemäß 1 gegeben und mit einem Abstand von ca. 10 cm und einem Druck von ca. 5 bar Druckluft gesprüht. Es bildet sich ein transparenter Polymerfilm mit ca. 12 µm [10 µm] Dicke und eine Wasserdampfdurchlässigkeit von ca. 25 ml/m2/h [40 ml/m2/h]. Aus uniaxialen Zugversuchen ergaben sich folgende mechanischen Werte:
- E-Modul: ca. 700 N/mm2
- Dehnung: ca. 300%
- Zugfestigkeit: ca. 11 N/mm2
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Der Polymerfilm zeigt eine für die Anwendung als Pflaster ausreichend große Festigkeit bei geringer Dicke, gute Haftung auf Haut oder Wunden und hat eine hohe Wasserdampfpermeabilität, insbesondere der Wasserdampfpermeabilität der Haut vergleichbar, ohne dass weitere Zusätze erforderlich sind.
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Beispiel 3
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Eine Sprühpflasterzubereitung enthaltend Poly-D,L-Lactid-Trimethylencarbonat-ε-Caprolacton (75/15/10) und violetter Farbstoff „D&C Violet No.2“ zur Sichtbarmachung der besprühten Fläche
Polymer: 3,6 Gew%
Violetter Farbstoff: 0,0045 Gew%
Ethylacetat: 41,3955 Gew%
Dimethylether: 55 Gew%
wurde in eine Druckdose mit Standarddüse (mit Durchmesser: 0,91 mm) gemäß 1 gegeben und mit einem Abstand von 10 cm und einem Druck von ca. 5,1 bar (bei 20 °C) gesprüht. Es bildet sich eine violetter, aber noch immer transparenter Polymerfilm mit ca. 15 µm Dicke und eine Wasserdampfdurchlässigkeit von ca. 41 ml/m2/h. Aus uniaxialen Zugversuchen ergaben sich folgende mechanischen Werte:
- E-Modul: ca. 616 N/mm2
- Dehnung: ca. 348 %
- Zugfestigkeit: ca. 8,7 N/mm2
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Der Polymerfilm zeigt eine für die Anwendung als Pflaster ausreichend große Festigkeit bei geringer Dicke, eine gute Haftung auf Haut oder Wunden und hat eine hohe Wasserdampfpermeabilität, insbesondere der Wasserdampfpermeabilität der Haut vergleichbar, ohne dass weitere Zusätze erforderlich sind.
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Beispiel 4
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Eine Sprühpflasterzubereitung enthaltend Poly-D,L-Lactid-Trimethylencarbonat-ε-Caprolacton (75/15/10)
Polymer: 3,5 Gew%
Ethylacetat: 31,5 Gew%
Dimethylether: 65 Gew%
wurde in eine Druckdose mit Standarddüse (mit Durchmesser: 0,91 mm) gemäß 1 gegeben und mit einem Abstand von ca. 10 cm und einem Druck von ca. 5,1 bar (bei 20 °C) gesprüht. Es bildet sich ein transparenter Polymerfilm mit ca. 17 µm Dicke und eine Wasserdampfdurchlässigkeit von ca. 62 ml/m2/h. Auch auf humaner Haut (sowohl trocken als auch nass) bildet sich eine sehr fest haftende Schicht aus. Durch den hohen Treibgasgehalt bilden sich beim Sprühen viele kleine Bläschen, es bildet sich dennoch ein Polymerfilm aus. Aus uniaxialen Zugversuchen ergaben sich folgende mechanischen Werte:
- E-Modul: ca. 416 N/mm2
- Dehnung: ca. 355 %
- Zugfestigkeit: ca. 7,5 N/mm2
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Der Polymerfilm zeigt eine hohe Festigkeit bei geringer Dicke, eine gute Haftung auf Haut oder Wunden und hat eine hohe Wasserdampfpermeabilität, insbesondere der Wasserdampfpermeabilität der Haut vergleichbar, ohne dass weitere Zusätze erforderlich sind.
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Beispiel 5
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Eine Sprühpflasterzubereitung enthaltend Poly-D,L-Lactid-Trimethylencarbonat-ε-Caprolacton (75/15/10) mit Cyanoacrylat
Polymer: 3,6 Gew%
Cyanoacrylat: 0,045 Gew%
Ethylacetat: 41,355 Gew%
Dimethylether: 55 Gew%
wurde in einer Druckdose mit Standarddüse (mit Durchmesser: 0,91 mm) gemäß 1 gegeben und mit einem Abstand von ca. 10 cm und einem Druck von ca. 5,1 bar (bei 20 °C) gesprüht. Es bildet sich ein transparenter Polymerfilm mit ca. 14 µm Dicke und eine Wasserdampfdurchlässigkeit von ca. 29 ml/m2/h. Auch auf humaner Haut (sowohl trocken als auch nass) bildet sich eine sehr fest haftende Schicht aus. Aus uniaxialen Zugversuchen ergaben sich folgende mechanischen Werte:
- E-Modul: ca. 248 N/mm2
- Dehnung: ca. 486 %
- Zugfestigkeit: ca. 14,3 N/mm2
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Der Polymerfilm zeigt eine hohe Festigkeit bei geringer Dicke, eine gute Haftung auf Haut oder Wunden und hat eine hohe Wasserdampfpermeabilität, insbesondere der Wasserdampfpermeabilität der Haut vergleichbar, ohne dass weitere Zusätze erforderlich sind.
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Beispiel 6
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Eine Sprühpflasterzubereitung enthaltend Poly-D,L-Lactid-Trimethylencarbonat-ε-Caprolacton (75/15/10)
Polymer: 13 Gew% in Ethylacetat: 87 Gew%
Polymer: 13 Gew% in Ethylacetat/Aceton Gemisch 1:1: 87 Gew%
Polymer: 16 Gew% in Aceton: 86 Gew%
wurde in einer Druckdose mit einem erfindungsgemäßen Sprühkopf gemäß 1 gegeben und mit einem Abstand von ca. 30 cm und einem Luftdruck von ca. 5 bar gesprüht. Es bildeten sich weißliche Polymerfasern mit einer durchschnittlichen Dicke von ca. (A) 850 nm (B) 1 µm (C) 2 µm. Die Polymerfasern bildeten ein erfindungsgemäßes Polymerfaservlies wurde auch bei einer Standarddüse (mit Durchmesser: 0,91 mm) bei niedrigem Druck (ca. 1 bar) erhalten. Das Polymerfaservlies haftet gut auf menschlicher Haut. Auch auf humaner Haut (sowohl trocken als auch nass) bildete sich ein sehr fest haftendes Polymerfaservlies aus.
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Das Polymervlies (A) hatte eine Wasserdampfdurchlässigkeit von ca. 111 ml/m2/h. Aus uniaxialen Zugversuchen ergaben sich folgende mechanischen Werte:
- E-Modul: ca. 21 N/mm2
- Dehnung: ca. 184%
- Zugfestigkeit: ca. 0,82 N/mm2
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Das Polymervlies zeigt eine hohe Festigkeit bei geringer Dicke von 120 µm, eine gute Haftung auf Haut oder Wunden und hat eine hohe Wasserdampfpermeabilität, insbesondere der Wasserdampfpermeabilität der Haut vergleichbar, ohne dass weitere Zusätze erforderlich sind.
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Beispiel 7
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Eine Sprühpflasterzubereitung enthaltend Poly-D,L-Lactid-Trimethylencarbonat-ε-Caprolacton (75/15/10)
Polymer: 15 Gew% in Ethylacetat: 85 Gew%
Polymer: 17 Gew% in Ethylacetat: 83 Gew%
Polymer: 19 Gew% in Ethylacetat: 81 Gew%
wurde in einer Druckdose mit einem erfindungsgemäßen Sprühkopf gemäß 1 gegeben und mit einem Abstand von ca. 30 cm und einem atmosphärischem Druck von ca. 8 bar gesprüht. Es bildeten sich weißliche Fasern mit einer durchschnittlichen Dicke von ca. (A) 900 nm (B) 1 µm (C) 2,5 µm. Es bildete sich ein erfindungsgemäßes Polymerfaservlies. Das Polymerfaservlies haftete auf menschlicher Haut in einer für die Anwendung als Pflaster bzw. Hautschutz geeigneten Weise.
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Beispiel 8
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Eine Sprühpflasterzubereitung enthaltend Poly-D,L-Lactid-Trimethylencarbonat-ε-Caprolacton (75/15/10)
Polymer: 3,6 Gew%
Phenoxyethanol: 0,45 Gew%
Ethylacetat: 40,95 Gew%
Dimethylether: 55 Gew% wurde in eine Druckdose mit Standarddüse (0,91 mm) gemäß 1 gegeben und mit einem Abstand von ca. 10 cm und einem Druck von ca. 5,1 bar (bei 20 °C) gesprüht. Es bildet sich ein transparenter Polymerfilm mit ca. 15 µm Dicke und eine Wasserdampfdurchlässigkeit von ca. 37 ml/m2/h. Auch auf humaner Haut (sowohl trocken als auch nass) bildet sich eine sehr fest haftende Schicht aus. Durch den hohen Treibgasgehalt bilden sich beim Sprühen viele kleine Bläschen, es bildet sich dennoch ein Polymerfilm aus. Aus uniaxialen Zugversuchen ergaben sich folgende mechanischen Werte:
- E-Modul: ca. 4 N/mm2
- Dehnung: ca. 770 %
- Zugfestigkeit: ca. 2,6 N/mm2
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Der Polymerfilm zeigt überraschend eine sehr hohe Dehnbarkeit bei geringer Dicke, eine gute Haftung auf Haut oder Wunden und hat eine hohe Wasserdampfpermeabilität, insbesondere der Wasserdampfpermeabilität der Haut vergleichbar, ohne dass weitere Zusätze erforderlich sind.
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In der Zeichnung zeigen:
- 1 zeigt schematisch den Aufbau einer Pflastersprühvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 2 zeigt Aufnahmen von Polymerfasern eines Polymerfaservlieses hergestellt gemäß Beispiel 5 wobei die Polymerfasern aus Pflasterzubereitungen (A) und (C) durch Versprühen mittels einer erfindungsgemäßen Pflastersprühvorrichtung hergestellt wurden;
- 3 zeigt rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen von Polymerfasern eines Polymerfaservlieses hergestellt aus Pflasterzubereitungen (A), (B) und (C) gemäß Beispiel 5 mittels der Pflastersprühvorrichtung gemäß 1;
- 4 zeigt rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen von Polymerfaservliesen gemäß Beispiel 6 welche mittels einer erfindungsgemäßen Sprühfasersprühvorrichtung hergestellt wurden.
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In den Figuren sind gleiche oder gleichartige Komponenten jeweils mit gleichen Bezugszeichen beziffert. Die in den Figuren gezeigten Ausführungsformen haben für die Schilderung der Erfindung lediglich beispielhaften Charakter und sind nicht beschränkend zu verstehen.
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1 zeigt schematisch den Aufbau einer unter Druck stehenden Sprühpflastersprühvorrichtung 10 zum Versprühen einer erfindungsgemäßen Pflasterzubereitung, insbesondere zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Polymerfaservlieses der Pflasterzubereitung nach einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung des Polymerfaservlieses.
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Die Sprühpflastersprühvorrichtung 10 umfasst ein Gehäuse 12 mit einem bewegbar angeordneten Sprühkopf 14 zur Auslösung des Sprühvorganges. Das Gehäuse 12 kann insbesondere zylindrisch ausgeführt sein oder auch eine andere Formgebung aufweisen. Das Gehäuse 12 weist eine Längsachse L auf und umfasst ein Reservoir 16 für die Pflasterzubereitung, einen Treibmittelkanal 18 für ein Treibmittel T der Pflasterzubereitung. Der Treibmittelkanal 18 verläuft in einem ersten Bereich 20 in Richtung der Längsachse L im Gehäuse als Steigrohr 22 und erstreckt sich in einem zweiten Bereich 24 im Sprühkopf 14 abgewinkelt in einer radialen Richtung zwischen der geodätischen Stirnseite des Steigrohrs 22 und einer Sprühöffnung 26 des Sprühkopfs 14. Der erste Bereich 20 weist einen lichten Durchmesser d1 auf. Der zweite Bereich 24 weist einen lichten Durchmesser d2 auf, welcher kleiner als der Durchmesser d1 des ersten Bereichs 20 ist.
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Der zweite Bereich 24 mündet in einen Mischbereich 28 mit einem Durchmesser d3, welcher vorzugsweise kleiner oder gleich ist als der Durchmesser d2. Der Mischbereich 28 schließt in einer radialen Richtung an den zweiten Bereich 24 an und verbindet den zweiten Bereich 24 mit der Sprühöffnung 26 fluidisch.
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Ein Kanal 30 des Reservoirs 16 mit einem Durchmesser d4 verläuft in axialer Richtung und mündet in den Mischbereich 28. Der Durchmesser d4 ist hier größer als der Durchmesser d3 und der Durchmesser d2. Durch Betätigen des Sprühkopfs wird eine fluidische Verbindung zwischen dem im Gehäuse 12 bevorrateten Treibmittel T und der Sprühöffnung 26 geschaffen. Die im Gehäuse 12 angeordnete übrige Pflasterzubereitung wird durch einen subatmosphärischen Sog, vermittelt durch das ausströmende Treibmittel, in den Mischbereich 28 gesogen.
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Die Sprühöffnung 26 weist einen sich expansionskegelförmig erweiternden Entspannungsbereich 32 auf, der sich in einer zur Längsachse L radialen Richtung zwischen dem Mischbereich 28 und der Sprühöffnung 26 erstreckt. Die Sprühöffnung weist einen maximalen lichten Durchmesser d5 (=Öffnungsweite) auf.
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2 zeigt fotografische Aufnahmen eines Polymerfaservlieses 100 umfassend eine Vielzahl Polymerfasern 102, die gemäß dem vorstehend erläuterten Beispiel 5 hergestellt wurden.
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Die Polymerfasern 102 wurden durch Versprühen von Pflasterzubereitungen
- - A, dargestellt in der oberen Aufnahmereihe, und
- - C, dargestellt in der unteren Aufnahmereihe,
mittels einer erfindungsgemäßen Sprühfasersprühvorrichtung 10 gemäß 1 auf eine Glasplatte (in der 2 nicht zu erkennen) mit einem Sprühabstand von 30 cm hergestellt. Die Polymerfasern 102 der Polymerfaservliese 100 sind gut zu erkennen.
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3 zeigt rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen von Polymerfaservliesen 100 jeweils umfassend Polymerfasern 102 hergestellt gemäß Beispiel 5. Die Polymerfasern 102 wurden durch Versprühen der Pflasterzubereitungen A, B und C mittels der Sprühfasersprühvorrichtung 10 gemäß 1 hergestellt.
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Die linke Abbildung zeigt Polymerfasern 102 hergestellt aus der Pflasterzubereitung A. Die mittlere Abbildung zeigt Polymerfasern 102 der Pflasterzubereitung B und die rechte Abbildung zeigt Polymerfasern 102 der Pflasterzubereitung C. Alle Aufnahmen sind im Maßstab 50 µm, d.h. eine 1 cm Strecke in der Abbildung entspricht 50 µm in natura. Die Polymerfasern 102 zeigen einen für Vliese als Flächengebilde typischen Formschluss durch Verschlingung, Kohäsion und/oder Adhäsion.
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4 zeigt rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen von Polymerfaservliesen 100 gemäß vorstehend erläutertem Beispiel 6, welche mittels einer erfindungsgemäßen Sprühfasersprühvorrichtung 10 gemäß 1 hergestellt wurden. Der Maßstab entspricht 50 µm. Die Polymerlösungen wurden jeweils bei einem Innendruck der Sprühfasersprühvorrichtung 10 von ungefähr 8 bar versprüht. Die Polymerkonzentrationen wurden variiert. Abbildung A zeigt ein Polymerfaservlies 100 der Lösung A, Abbildung B zeigt ein Polymerfaservlies 100 der Lösung B, zeigt ein Polymerfaservlies 100 der Lösung C. Die Polymerfasern 102 bzw. Polymerfaservliese 100 zeigen auf der menschlichen Haut ein selbst für einen Wundverschluss ausreichendes Haftvermögen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0509203 A2 [0003, 0004, 0005]
- EP 1077073 B1 [0006, 0007]