-
Die Erfindung bezieht sich auf eine Kraftfahrzeug-Hochvolt-Komponente, beispielsweise eine Traktionsbatterie, die ein im wesentlichen fluiddichtes Komponentengehäuse aufweist.
-
Eine Kraftfahrzeug-Hochvolt-Komponente kann intern Betriebsspannungen von mehreren 100 V bis über 1000 V aufweisen. Zur Sicherstellung von elektrisch isolierenden Luftstrecken ist innerhalb des Komponentengehäuses ein festkörperfreies Gasvolumen bzw. Luftvolumen vorgesehen. Zur Vermeidung von Differenzendrücken zwischen der Innenseite und der Außenseite des Komponentengehäuses ist in einer Gehäuseöffnung des Komponentengehäuses einen gasdurchlässige Druckausgleichs-Membran vorgesehen. Bei Druckabnahme innerhalb des Komponentengehäuses durch Abkühlung des Gasvolumens ist ein Feuchtigkeitseintrag in das Gasvolumen innerhalb des Komponentengehäuses unvermeidlich. Ferner können Bauteile innerhalb des Komponentengehäuses Schutzbeschichtungen aufweisen, von denen ebenfalls eine Diffusion bzw. Verdunstung ausgehen kann.
-
Aus
US 2012 0315517 A1 ,
DE 10 2009 058 880 A1 und
US 2017 0282883 A1 sind Kraftfahrzeug-Hochvolt-Komponenten mit aktiven Kondensationsanordnungen zur aktiven Entfeuchtung des internen Gasvolumens bekannt, wobei die Kondensationsanordnungen innerhalb oder außerhalb des Komponentengehäuses angeordnet sein können. Die beschriebenen Kondensationsanordnungen sind jedoch sowohl konstruktiv aufwendig als auch im Betrieb teilweise mit einem erheblichen Energieverbrauch behaftet. Der Energieverbrauch ist auch deshalb von großer Bedeutung, als die Kondensationsanordnungen unter Umständen auch dann in Betrieb sein müssen, wenn das Kraftfahrzeug nicht in Betrieb ist.
-
Aus der
FR 3 099 643 A1 ist eine Kraftfahrzeug-Hochvolt-Komponente mit einer Kühlanordnung bekannt, die magnetokalorische Komponenten aufweist.
-
Aus
US 2011 / 0 104 530 A1 und
DE 10 2012 002 426 A1 ist jeweils ein magnetokalorisches Kühlsystem bekannt.
-
-
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kraftfahrzeug-Hochvolt-Komponente mit einer einfachen und energieeffizienten internen Kondensationsanordnung zu schaffen.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einer Kraftfahrzeug-Hochvolt-Komponente mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
-
Die erfindungsgemäße Kraftfahrzeug-Hochvolt-Komponente weist ein im wesentlichen fluiddichtes Komponentengehäuse auf, in dem sich eine elektrische Hochvolt-Anordnung befindet, beispielsweise eine Vielzahl von in Reihe geschalteten Batterieelementen, deren Gesamtspannung mehrere 100 V betragen kann. Die Kraftfahrzeug-Hochvolt-Komponente ist bevorzugt also eine elektrische Traktionsbatterie für ein Kraftfahrzeug mit einem elektrischen Traktionsantrieb. In dem Komponentengehäuse findet sich ein festkörperfreies Gasvolumen bzw. Luftvolumen, das als elektrischer Isolator benötigt wird. Das Gasvolumen innerhalb des Komponentengehäuses ist unter Umständen Temperaturhüben von 100 K und mehr ausgesetzt, sodass zur Vermeidung einer Druckdifferenz zwischen der Außenseite und der Innenseite des Komponentengehäuses in einer Gehäuseöffnung der Gehäusewand eine gasdurchlässige Druckausgleichs-Membran vorgesehen ist. Die Druckausgleichs-Membran ist in Auslassrichtung wasserdampf-durchlässig, sodass auch Wasserdampf durch die Druckausgleichs- Membran hindurch aus dem Komponentengehäuse austreten kann.
-
Innerhalb des Komponentengehäuses und in direkter pneumatischer Verbindung mit dem Gasvolumen ist eine Kondensationsanordnung zur Entfeuchtung des Gasvolumens vorgesehen. Die Kondensationsanordnung weist ein magnetisch schaltbares bzw. steuerbares Magnetokalorik-Kühlelement auf, das im Wesentlichen aus einem Magnetokalorik-Körper besteht, der von einem Magnetfeld-Generator aktiviert und deaktiviert wird. Ein typischer Magnetokalorik-Körper besteht beispielsweise aus einer Lanthan-Eisen-Silizium-Legierung. Ferner weist die Kondensationsanordnung einen Magnetfeld-Generator und eine Magnetfeld-Generator-Steuereinrichtung auf, die das Ein- und Ausschalten des Magnetfeld-Generators steuert.
-
Der Magnetfeld-Generator kann aus einem beweglichen Permanentmagneten bestehen, der zur Aktivierung des Magnetokalorik-Körpers so weit in die Nähe des Magnetokalorik-Körpers gebracht wird, dass das Magnetfeld des Permanentmagneten den Magnetokalorik-Körper erheblich durchdringt, sodass dieser sich abkühlt. In der Nichtaktiv-Position des Permanentmagneten ist dieser so weit von dem Magnetokalorik-Körper entfernt, dass dieser nicht aktiviert ist, sodass er sich erwärmt. Alternativ kann der Magnetfeld-Generator als magnetische Spule ausgebildet sein, die bei angelegter Spannung ein Magnetfeld ausbildet und die spannungslos kein Magnetfeld ausbildet. Das Magnetokalorik-Kühlelement bildet eine Wärmepumpe und weist eine Kondensierungsseite auf, an der die Feuchtigkeit des Gasvolumens kondensiert werden kann. Auf diese Weise kann die Feuchtigkeit des Gasvolumens bzw. des Luftvolumens stets so niedrig gehalten werden, dass die elektrische Isolationseigenschaft des Gasvolumens bzw. des Luftvolumens konstant hoch gehalten werden kann.
-
Die Kondensationsanordnung auf Basis eines Magnetokalorik-Kühlelements ist energetisch effizient, kommt mit wenigen oder, im Falle einer Magnetspule als Magnetfeld-Generator, ohne bewegliche Teile aus, ist relativ preiswert, sehr zuverlässig und weist eine hohe Lebensdauer auf.
-
Vorzugsweise sitzt der Magnetokalorik-Körper in einer Gehäuseöffnung und weist eine distale, also nach außen gerichtete Wärmeabfuhrseite, und eine proximale, also nach innen gerichtete Kondensierungsseite auf. Auf diese Weise kann der Wärmetransport direkt durch das Magnetokalorik-Kühlelement selbst erfolgen.
-
Vorzugsweise ist an einer Wärmeabfuhrseite des Magnetokalorik-Körpers eine Wärmeabfuhr-Anordnung angeordnet. Die Wärmeabfuhr-Anordnung kann im einfachsten Fall aus einer passiven Wärmeabführ-Rippenanordnung bestehen, kann jedoch auch aus einer aktiven Flüssigkeitskühlung bestehen. Im Falle der Anordnung des magnetokalorisches-Körpers in einer Gehäuseöffnung ist die Wärmeabfuhr-Anordnung also außerhalb des Komponentengehäuses angeordnet. Der eigentliche Wärmetransport vom Komponenteninneren zum Komponentenäußeren erfolgt durch das Magnetokalorik-Kühlelement.
-
Vorzugsweise ist an einer Kondensierungsseite des Magnetokalorik-Körpers eine Kühlrippen-Anordnung vorgesehen. Hierdurch wird die Kühlfläche bzw. die Kondensationsfläche erheblich vergrößert, sodass der Entfeuchtungs-Wirkungsgrad entsprechend hoch ausfällt. Hierdurch können auch relativ hohe Feuchtigkeitseinträge in das interne Gasvolumen schnell entfernt werden.
-
Vorzugsweise ist unterhalb des Magnetokalorik-Körpers bzw. unterhalb der Kühlrippen-Anordnung ein Kondensat-Sammelbehälter angeordnet, in dem die an dem Magnetokalorik-Körper und/oder der Kühlrippen-Anordnung kondensierte Flüssigkeit gesammelt wird. Hierzu können beispielsweise die Kühlrippen der Kühlrippen-Anordnung so geneigt sein, dass sich die Kondensat-Flüssigkeit an einer Unterkante des Magnetokalorik-Körpers oder der Kühlrippen sammelt, schließlich tropfenweise abreißt und in den Kondensat-Sammelbehälter fällt. Auf diese Weise kann das anfallende Kondensat gesammelt und schließlich stoßweise oder kontinuierlich zur Gehäuseaußenseite abgeführt werden.
-
Vorzugsweise ist oberhalb der Druckausgleichs-Membran ein Kondensat-Auslass angeordnet, über den gesammeltes Kondensat auf die Druckausgleichs-Membran appliziert wird. Sobald eine Erwärmung des Gasvolumens stattfindet, wird das dort gesammelte Kondensat durch den nach außen gerichteten Gasstrom mitgenommen. Auf diese Weise wird ein passiver Kondensattransport zur Gehäuseaußenseite realisiert.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist innerhalb oder außerhalb des Komponentengehäuses eine Kondensat-Analyseanordnung vorgesehen, die mindestens einen Analyt des flüssigen Kondensats bestimmt. Hierdurch können sehr frühzeitig gegebenenfalls Schäden der elektrischen Komponenten innerhalb des Komponentengehäuses festgestellt werden. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass Bauteile innerhalb des Komponentengehäuses Schutzbeschichtungen aufweisen, von denen im Betrieb und insbesondere bei hohen Temperaturen bestimmte Bestandteile ausgasen bzw. verdampfen, die sich dann im Kondensat finden. Mit der Kondensat-Analyseanordnung kann dies frühzeitig festgestellt werden. Auf diese Weise können frühzeitig technische Probleme der Hochvolt-Komponente erkannt und gelöst werden.
-
Vorzugsweise ist die Druckausgleichs-Membran in einer Bodenwand des Komponentengehäuses angeordnet, sodass das aus dem Kondensat-Auslass austretende flüssige Kondensat einfach auf die Druckausgleichs-Membran tropfen kann. Auf diese Weise wird ein einfacher passiver Transport des gesammelten Kondensats von innen nach außen realisiert.
-
Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert.
-
Die Figur zeigt schematisch eine als Traktionsbatterie ausgebildete Kraftfahrzeug-Hochvolt-Komponente mit einer Kondensationsanordnung, die ein Magnetokalorik-Kühlelement aufweist.
-
In der Figur ist eine Kraftfahrzeug-Hochvolt-Komponente 10 schematisch im Querschnitt dargestellt, die vorliegend als Traktionsbatterie für ein Kraftfahrzeug mit einem elektrischen Traktionsmotor ausgebildet ist. Die Hochvolt-Komponente 10 weist einen fluiddichtes Metall-Komponentengehäuse 12 auf, in dem eine Vielzahl von miteinander elektrisch in Reihe geschalteten Batterieelementen 14 angeordnet sind. Die elektrische Steuerung des Ladens und Entladens der Batterieelemente 14 erfolgt durch eine interne Komponenten-Steuerung 16. Die Gesamtspannung der elektrisch miteinander in Reihe geschalteten Batterieelemente 14 beträgt mehrere 100 V, beispielsweise ungefähr 400 V.
-
Innerhalb des Komponentengehäuses 12 ist ein festkörperfreies Gasvolumen 13 vorhanden, das von Luft gebildet wird. Für den Druckausgleich zwischen dem Innenraum des Komponentengehäuses 12 und seiner Außenseite ist in einer Gehäuseöffnung 17 der Komponentengehäuse-Bodenwand 12' eine Druckausgleichs-Membran 18 vorgesehen, die von einem Membrankörper 18' gebildet wird, der gasdurchlässig und wasserdampf-durchlässig ist.
-
In einer Komponentengehäuse-Vertikalwand 12" sitzt in einer entsprechenden Gehäuseöffnung 23 ein Magnetokalorik-Körper 24, der ein magnetisch schaltbares Magnetokalorik-Kühlelement 22 bildet. Dem Magnetokalorik-Kühlelement 22 bzw. Magnetokalorik-Körper 24 ist ein Magnetfeld-Generator 25 räumlich und funktional zugeordnet, der bedarfsweise ein den Magnetokalorik-Körper 24 durchdringendes Magnetfeld generieren kann. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Magnetfeld-Generator 25 als Elektromagnet ausgebildet. Grundsätzlich kann der Magnetfeld-Generator jedoch auch als beweglicher Permanentmagnet ausgebildet sein, der zwischen einer Aktivierungsposition und einer Nicht-Aktivierungsposition bewegt werden kann. Zur Steuerung des Magnetokalorik-Kühlelements 22 ist eine Magnetfeld-Generator-Steuereinrichtung 40 vorgesehen, die den Magnetfeld-Generator 25 steuert. Im vorliegenden Fall schaltet die Magnetfeld-Generator-Steuereinrichtung 40 das Ein- und Ausschalten des elektromagnetischen Magnetfeld-Generators 25, beispielsweise abhängig vom Messwert eines Luftfeuchtigkeits-Sensors.
-
Der Magnetokalorik-Körper 24 weist eine proximale Kondensierungsseite 24" auf, die zur Gehäuseinnenseite orientiert ist, und weist eine distale Wärmeabfuhrseite 24' auf, die zur Außenseite gerichtet ist. An der Wärmeabfuhrseite 24' ist eine Wärmeabfuhr-Anordnung 26 angeordnet, die beispielsweise als einfache Wasserkühlung ausgebildet sein kann und dem effektiven Wärmeabtransport der Wärme von der Wärmeabfuhrseite 24' des Magnetokalorik-Körpers 24 dient. An der Kondensierungsseite 24" des Magnetokalorik-Körpers 24 ist eine mehrrippige Kühlrippen-Anordnung 28 vorgesehen, die aus mehreren nach schräg unten geneigten Kühlrippen besteht. An den gekühlten Kühlrippen sammelt sich gegebenenfalls Kondensat, das nach unten von den Kühlrippen abtropft und in einem Kondensat-Sammelbehälter 30 gesammelt wird, der vertikal ausgerichtet mit und unterhalb der Kühlrippen-Anordnung 28 angeordnet ist. Von dem Kondensat-Sammelbehälter 30 aus läuft das flüssige Kondensat nach unten zu einem Kondensat-Auslass 32 oberhalb der Druckausgleichs-Membran 18, sodass das Kondensat von dem Kondensat-Auslass 32 auf die Druckausgleichs-Membran 18 tropft. Sobald sich durch die Erwärmung der Batterieelemente 14 auch das Gasvolumen 13 erwärmt, wird durch den nach außen gerichteten Gasstrom durch die Druckausgleichs-Membran 18 hindurch das dort gesammelte flüssige Kondensat zur Außenseite ausgetragen.
-
Die Batterieelemente 14 oder andere Bauteile innerhalb des Komponentengehäuses 12 sind mit einer Schutzbeschichtung beschichtet, die insbesondere bei hohen Temperaturen ausgasen bzw. als Kondensat austreten kann. Die Kühlrippen-Anordnung 28 weist eine Absorptionsbeschichtung zur verbesserten Absorption von gasförmigen beziehungsweise kondensatförmigen Substanzen der Schutzbeschichtungen auf.
-
Dem Kondensat-Sammelbehälter 30 ist eine Kondensat-Analyseanordnung 38 zugeordnet, die mindestens ein Analyt des in dem Sammelbehälter 30 gesammelten flüssigen Kondensats bestimmen kann. Die Analyseanordnung 38 ist über eine Signalleitung mit der Magnetfeld-Steuereinrichtung 40 verbunden, die wiederum über eine Signalverbindung mit einer elektronischen Auswertung außerhalb des Komponentengehäuses 12 verbunden ist. Durch die quantitative und/oder qualitative Bestimmung einer oder mehrerer Analyte des Kondensats kann frühzeitig eine Beschädigung bestimmter Bauteile der Kraftfahrzeug-Hochvolt-Komponente erkannt werden.
-
Das magnetisch schaltbare Magnetokalorik-Kühlelement 22 arbeitet als Wärmepumpe. Hierzu wird es zunächst durch Einschalten des Magnetfeld-Generators 25 auf eine um beispielsweise 10-20 K abgesenkte Eigentemperatur gebracht, sodass die Kondensationsseite 24" bzw. die Kühlrippen-Anordnung 28 die kälteste Fläche innerhalb des Komponentengehäuses 12 bildet. Hierdurch kondensiert die Feuchtigkeit des Gasvolumens an der Kühlrippen Anordnung, die in Form von Kondensat in dem Kondensat-Sammelbehälter 30 gesammelt wird und schließlich auf die Druckausgleichs-Membran 18 abtropft. Bei der nächsten Erwärmung des Gasvolumens 13 wird die auf der Druckausgleichs-Membran 18 gesammelte flüssige Feuchtigkeit aus dem Innern des Komponentengehäuses 12 ausgetragen. In regelmäßigen Abständen wird der Magnetfeld-Generator 25 abgeschaltet, sodass sich die Eigentemperatur des Magnetokalorik-Körpers 24 jedes Mal um 10-20 K erhöht. Nach dem Abschalten des Magnetfeld-Generators 25 wird die Wärme jeweils durch die Wärmeabfuhr-Anordnung 26 von der Wärmeabfuhrseite 24' abgeführt. Sobald der Magnetokalorik-Körper 24 auf diese Weise um beispielsweise 10 K abgekühlt wurde, wird der Magnetfeld-Generator 25 wieder aktiviert, sodass sich der Magnetokalorik-Körper 24 schlagartig wieder um 10-20 K abkühlt.
-
Auf diese Weise ist eine einfache aktive Kondensationsanordnung 20 geschaffen, die eine hohe Lebensdauer und einen ökonomischen Dauerbetrieb erlaubt.