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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Bremsscheibe
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Bremsscheiben sind aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt und dienen dem Zweck, zugehörige Räder eines zugehörigen Fahrzeuges, insbesondere Kraftfahrzeuges, zu bremsen bzw. diese mit einer Radaufhängung des zugehörigen Fahrzeuges zu verbinden. Eine solche Bremsscheibe weist typischerweise einen Topf sowie einen Reibring auf, wobei der Topf zur Verbindung der Bremsscheibe mit der Radaufhängung dient, während der Reibring beispielsweise zusammen mit Bremsklötzen dem Erzeugen von Bremskräften dient. Dabei ist es vorstellbar, den Topf und den Reibring separat auszubilden, was insbesondere bei Verbundbremsscheiben der Fall ist, bei denen der Reibring und der Topf aus unterschiedlichen Materialien hergestellt sind. Die damit notwendige Verbindung zwischen dem Reibring und dem Topf, die insbesondere eine Radialsicherung und eine Axialsicherung des Topfes und des Reibringes relativ zueinander bewirkt, ist gewöhnlich durch eine an einer umlaufenden Wand des Topfes ausgebildete Topfverzahnung und einer an einer Reibringöffnung des Reibringes ausgebildeten Ringverzahnung realisiert, die ineinander greifen, um Drehmomentübertragungen zwischen dem Reibring und dem Topf zu ermöglichen. Zur axialen Sicherung des Topfes und des Reibringes relativ zueinander ist es prinzipiell vorstellbar, den Reibring bzw. den Topf entsprechend, beispielsweise im Bereich der jeweiligen Verzahnung, zur Erzielung eines Formschlusses umzuformen.
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Aus der
DE 10 2009 012 216 A1 ist eine Bremsscheibe mit einem Bremsscheibentopf und einem zu diesem koaxial angeordneten Reibring bekannt, wobei eine äußere Mantelfläche des Bremsscheibentopfes ein Profil aufweist, welches zur Drehmomentübertragung in ein komplementäres Profil einer inneren Mantelfläche des Reibringes eingreift. Der Reibring ist axial gesichert indem an der äußeren Mantelfläche des Bremsscheibentopfes wenigstens eine Lasche zur axialen Ausrichtung ausgebildet ist.
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Aus der
DE 10 2010 055 973 B3 ist ein Verfahren zum Herstellen einer Bremsscheibe bekannt. Dabei wird von einem Bremsscheibentopfes mit einem Zahnprofil in einer äußeren Mantelfläche und einem Reibrings mit einem Zahnprofil in einer inneren Mantelfläche ausgegangen. Es wird wenigstens eine Aufnahmenut im Bereich des Zahnprofils des Reibrings eingebracht und es erfolgt ein axiales Einpressen des Bremsscheibentopfes in den Reibring. Danach erfolgt ein radiales Einpressen wenigstens eines Wandungsbereichs des Bremsscheibentopfes in die Aufnahmenut des Reibrings, wobei die wenigstens eine Aufnahmenut im Bereich eines Zahnfußes eingebracht wird und im Bereich des Zahnfußes jedes zweiten Zahnes des Reibrings jeweils eine Aufnahmenut eingebracht wird.
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Aus der
DE 10 2009 044 678 A1 sind ein Verfahren und ein hierfür geeignetes Werkzeug bekannt, zur Herstellung einer formschlüssigen Verbindung zwischen unterschiedlichen Bauteilen. Dabei wird durch einen Umformprozess jeweils ein Teilbereich des einen Bauteils in einen Pin umgeformt und dieser dabei gleichzeitig in eine in dem anderen Bauteil vorgesehene Ausnehmung formschlüssig eingefügt.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für ein verbessertes Herstellungsverfahren einer Bremsscheibe der eingangs genannten Art anzugeben.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, zumindest zwei zur axialen Sicherung des Reinrings und des Topfes relativ zueinander an Topfzahnlücken der Topfverzahnung des Topfes verformte bzw. umgeformte Bereiche gleichzeitig in die zugehörige Topfzahnlücke einzuarbeiten und somit die Ausbildung eines axialen Spaltes in den damit ausformten bzw. umgeformten Bereichen zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Dies gilt insbesondere für in Umfangsrichtung benachbarte Ausformungen bzw. Umformungen.
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Dem Erfindungsgedanken entsprechend umfasst eine durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellte Bremsscheibe, die insbesondere in einem Kraftfahrzeug einsetzbar ist, den Topf sowie den Reibring. Der Topf weist einen Boden sowie eine vom Boden abstehende und umlaufende Wand auf, welche die entlang eines Außenumfangs verlaufende Topfverzahnung aufweist. Die Topfverzahnung weist ferner radial nach außen vorstehende Topfzähne auf, wobei in Umfangsrichtung zwischen benachbarten Topfzähnen je eine Topfzahnlücke angeordnet ist. Hierbei sind die Richtungen axial sowie radial und dementsprechend die Umfangsrichtung bezüglich der Drehachse der Bremsscheibe gegeben. Der Reibring weist eine Reibringöffnung auf, in der der Topf, insbesondere die Wand bzw. die Topfverzahnung angeordnet ist, wobei der Topf und der Reibring vorzugsweise koaxial angeordnet sind. An der Reibringöffnung des Reibringes ist die Ringverzahnung ausgebildet, welche radial nach innen vorstehende Ringzähne aufweist, wobei in Umfangsrichtung zwischen benachbarten Ringzähnen je eine Ringzahnlücke angeordnet ist. Ferner stehen die Topfverzahnung und die Ringverzahnung in Eingriff, um eine radiale Sicherung des Topfes und des Reibringes zueinander zu gewährleisten, welche insbesondere dem Zweck dient, den mittels einer Bremseinrichtung, insbesondere Bremsklötze, auf den Reibring bewirkten Bremsvorgang auf den Topf und somit auf das mit dem Topf verbundene Rad des Kraftfahrzeuges zu übertragen. Durch das Ineinandergreifen der Ringverzahnung und der Topfverzahnung steht also der jeweilige Topfzahn mit einer solchen zugehörigen Ringzahnlücke in Eingriff, während der jeweilige Ringzahn mit einer solchen zugehörigen Topfzahnlücke in Eingriff steht. Erfindungsgemäß weist die Topfverzahnung zwei Arten von Topfzahnlücken auf, nämlich zumindest eine erste Topfzahnlücke und zumindest eine zweite Topfzahnlücke, wobei in Umfangsrichtung benachbart zur jeweiligen ersten Topfzahnlücke wenigstens eine solche zweite Topfzahnlücke angeordnet ist. Während an einem ersten axialen Ende wenigstens einer solchen ersten Topfzahnlücke eine Lasche ausgeformt ist, unterscheidet sich die zweite Topfzahnlücke von der ersten Topfzahnlücke insbesondere dadurch, dass daran keine solche Lasche ausgeformt ist. Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die Lasche einer solchen ersten Topfzahnlücke mit Hilfe einer Umformeinrichtung derart radial umgeformt, dass die Lasche radial nach außen absteht und den jeweiligen, mit dieser ersten Topfzahnlücke in Eingriff stehenden Ringzahn an dem ersten axial Ende übergreift. Ferner wird gleichzeitig am ersten axialen Ende einer solchen zweiten Topfzahnlücke mit Hilfe der Umformeinrichtung eine Auskerbung ausgeformt, die radial nach außen absteht und den jeweiligen, mit dieser zweiten Topfzahnlücke in Eingriff stehenden Ringzahn am ersten axialen Ende radial übergreift.
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Eine solche Lasche und eine solche Auskerbung unterscheiden sich insbesondere dadurch, dass die Lasche in einem freigeschnittenen Bereich der zugehörigen ersten Topfzahnlücke ausgebildet sein kann, die im Zuge der Herstellung der Bremsscheibe mittels der Umformeinrichtung radial verformt wird, während die Auskerbung in einem nicht freigeschnittenen Bereich der zugehörigen zweiten Topfzahnlücke, insbesondere lediglich durch Umformung und/oder Ausformung am ersten axialen Ende der zugehörigen zweiten Topfzahnlücke, hergestellt wird.
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Sowohl die Auskerbung als auch die umgeformte Lasche sind also am ersten axialen Ende der zugehörigen ersten Topfzahnlücke bzw. der zugehörigen zweiten Topfzahnlücke ausgebildet und dienen durch den radialen Übergriff des jeweiligen zugehörigen Ringzahns der axialen Sicherung des Topfes und des Reibrings relativ zueinander entlang der entsprechenden axialen Richtung. Falls die Ausformung der Auskerbung nach der Umformung der Lasche erfolgt, so kann durch das Einwirken der Umformeinrichtung auf das erste axiale Ende der zweiten Topfzahnlücke zur Ausformung der Auskerbung ein axialer Spalt im Bereich der die zuvor umgeformten Lasche aufweisenden ersten Topfzahnlücke, insbesondere im Bereich der besagten umgeformten Lasche, entstehen, die sich nachteilig bezüglich der axialen Sicherung und/oder radialen Sicherung zwischen dem Topf und dem Reibring und/oder der Stabilität der Bremsschebe auswirkt. Dies gilt insbesondere, wenn besagte erste Topfzahnlücke und zweite Topfzahnlücke in Umfangsrichtung unmittelbar benachbart, das heißt durch einen solchen Topfzahn getrennt, angeordnet sind. Entsprechendes gilt für den Fall, dass zunächst die Auskerbung an der zweiten Topfzahnlücke ausgeformt wird und danach die Lasche an der ersten Topfzahnlücke umgeformt wird. Durch die erfindungsgemäß gleichzeitige Umformung der Lasche und Ausformung der Auskerbung wird also die Sicherung zwischen Topf und Reibring erhöht und/oder die Stabilität der Bremsscheibe verbessert.
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Bei besonders bevorzugten Ausführungsformen wird mit Hilfe derselben Umformeinrichtung zumindest eine Lasche an der jeweiligen ersten Topfzahnlücke umgeformt und gleichzeitig zumindest eine Auskerbung an der jeweiligen, in der Umfangsrichtung benachbarten zweiten Topfzahnlücke ausgeformt. Hierdurch ist es insbesondere möglich, besagten Spalt, der besonders ausgeprägt ist, wenn in Umfangsrichtung benachbarte erste Topfzahnlücken und zweite Topfzahnlücken nacheinander durch die Umformeinrichtung bearbeitet werden, zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren.
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Bevorzugt sind ferner Ausführungsformen, bei denen mehrere, vorzugsweise alle, an jeweils zugehörigen ersten Topfzahnlücken ausgeformte Laschen und mehrere, vorzugsweise alle, Auskerbungen gleichzeitig umgeformt bzw. ausgeformt werden.
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Falls nicht gleichzeitig sämtliche Laschen umgeformt und/oder sämtliche Auskerbungen ausgeformt werden, so ist es vorstellbar, die Umformung der Laschen und/oder die Ausformung der Auskerbungen mit derselben Umformeinrichtung oder unterschiedlichen Umformeinrichtungen nacheinander auszuführen.
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Prinzipiell kann die Topfverzahnung eine beliebige Verteilung von ersten Topfzahnlücken und zweiten Topfzahnlücken aufweisen. Bevorzugt sind jedoch diejenigen Ausführungsformen, bei denen solche erste Topfzahnlücken und solche zweite Topfzahnlücken in Umfangsrichtung gleichmäßig, insbesondere abwechselnd, zwischen jeweils benachbarten Topfzähnen angeordnet sind.
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Die Umformung der jeweiligen Lasche bzw. die Ausformung der jeweiligen Auskerbung mit Hilfe der Umformeinrichtung erfolgt bevorzugt durch eine entsprechende radiale Bewegung der Umformeinrichtung bzw. eines Umformwerkzeuges der Umformeinrichtung. Hierbei kann die Umformeinrichtung besagtes Umformwerkzeug aufweisen, welches radial verstellbar ist und einen ersten Formabschnitt und einen zweiten Formabschnitt aufweist. Der erste Formabschnitt dient der Umformung der jeweiligen Lasche, während der zweite Formabschnitt der Ausformung der jeweiligen Auskerbung dient. Der erste Formabschnitt und der zweite Formabschnitt stehen ferner radial ab. Das heißt insbesondere, das durch die radiale Bewegung des Umformwerkzeuges nach außen die entsprechenden Formabschnitte nach außen bewegt werden, um die Lasche umzuformen und gleichzeitig die jeweilige zweite Topfzahnlücke mit der Auskerbung zu versehen.
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Zweckmäßig sind der jeweilige erste Formabschnitt und der jeweilige zweite Formabschnitt komplementär zur umgeformten Lasche bzw. komplementäre zur ausgeformten Auskerbung ausgebildet.
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Bei besonders bevorzugten Ausführungsformen der Umformeinrichtung ist der erste Formabschnitt an einem zur zugehörigen ersten Topfzahnlücke passenden ersten Lückenabschnitt ausgebildet. Der erste Lückenabschnitt weist also eine zur zugehörigen ersten Topfzahnlücke komplementäre Form auf, derart, dass der erste Lückenabschnitt beim Umformen der Lasche entlang der zugehörigen ersten Topfzahnlücke oder in die zugehörige erste Topfzahnlücke verschoben werden kann. Zweckmäßig ist der erste Formabschnitt am ersten axialen Ende des ersten Lückenabschnittes ausgebildet.
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Entsprechend ist der zweite Formabschnitt vorzugsweise an einen zu benachbarten zweiten Topfzahnlücke passenden zweiten Lückenabschnitt ausgebildet.
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Bevorzugt ist die Umformeinrichtung bzw. das Umformwerkzeug derart ausgebildet und/oder wird die Umformeinrichtung bzw. das Umformwerkzeug derart bewegt, dass der erste Lückenabschnitt und der zweite Lückenabschnitt keine Umformung bzw. Verformung der zugehörigen ersten Topfzahnlücke bzw. zweiten Topfzahnlücke bewirken.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Umformwerkzeug mehrteilig ausgestaltet und umfasst zumindest ein Formteil und ein Antriebsteil. Hierbei ist zumindest ein solcher Formabschnitt am Formteil ausgebildet, so dass das Formteil mindestens einen solchen Formabschnitt aufweist. Ferner ist eine Federeinrichtung oder Dämpfereinrichtung vorgesehen, die das Formteil am Antriebsteil abstützt. Die Federeinrichtung dient hierbei insbesondere dem Zweck, eine relative Bewegung des Formteiles und des Antriebsteiles zueinander, insbesondere in radialer Richtung, zu erlauben, wenn eine vorgegebene Einwirkung des Formabschnittes auf die zugehörige Topfzahnlücke überschritten wird. Die Umformeinrichtung weist des Weiteren einen Stellantrieb auf, der mit dem Antriebsteil antriebsverbunden ist und der zum Umformen der Lasche und zum Ausformen der Auskerbung das Antriebsteil radial verstellt.
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Das Umformwerkzeug kann ferner mehrteilig oder einstückig bzw. monolithisch ausgebildet sein. Hierbei ist das Umformwerkzeug bevorzugt aus einem härteren Werkstoff hergestellt, als der Werkstoff, aus die Topfverzahnung hergestellt ist. Auch ist es vorstellbar, dass der jeweilige Formabschnitt zusammen mit dem zugehörigen Lückenabschnitt einstückig, insbesondere monolithisch, ausgebildet ist. Bei einer weiteren Variante ist das Formteil einstückig, insbesondere monolithisch, ausgebildet.
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Bevorzugt begrenzt die Federeinrichtung eine radiale Umformkraft des Formteiles auf einen vorbestimmten Wert. Dies kann beispielsweise mit einer entsprechenden Auswahl einer Federkonstanten einer Feder der Federeinrichtung realisiert sein. Die Feder kann dabei auch dämpfend wirken, bzw. Bestandteil einer Dämpfereinheit sein. Hierdurch ist es also möglich, beim Überschreiten einer vorgegebenen radialen Umformkraft eine relative Bewegung des Antriebsteiles zum Formteil, insbesondere in radialer Richtung, zu erlauben, um eine unerwünschte Umformung der Lasche bzw. Ausformung der Auskerbung zu vermeiden oder zumindest zu begrenzen. Auch ist es vorstellbar die Federeinrichtung derart einzusetzen, dass lediglich der ersten Formabschnitt bzw. erste Formabschnitte oder der zweite Formabschnitt bzw. zweite Formabschnitte des Umformwerkzeuges bzw. das Formteiles an der Federeinrichtung abgestützt sind. Falls lediglich einer der Formabschnitte mittels der Federeinrichtung abgestützt ist, dann sind bevorzugt der zweite Formabschnitt bzw. die zweite Formschnitte zur Ausformung der Auskerbungen an der Federeinrichtung abgestützt, um insbesondere die radiale Umformkraft zur Ausformung der Auskerbung zu begrenzen. Durch den Einsatz der Federeinrichtung werden insbesondere Beschädigungen der Topfverzahnung, insbesondere im Bereich der jeweiligen umgeformten Lasche bzw. Auskerbung vermieden oder zumindest reduziert. Derartige Beschädigungen können beispielsweise in Form von Brüchen und dergleichen auftreten, die beispielsweise durch die Auswahl des Werkstoffes, aus dem der Topf, insbesondere die Topfverzahnung, hergestellt ist, bedingt sein. Aufgrund der Form der Auskerbung, können solche Beschädigungen vorrangig im Bereich dieser Auskerbungen auftreten.
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Zur Erhöhung der axialen Sicherung, ist es vorstellbar, den mit der Auskerbung in Eingriff stehenden Ringzahn am ersten axialen Ende mit einer Phase zu versehen, die insbesondere axial ausgeformt ist und eine gekrümmte Kontur aufweist und in die die Auskerbung radial eingreift. Entsprechend ist es auch vorstellbar, den mit der Lasche in Eingriff stehenden Ringzahn mit einer zugehörigen Fase bzw. Ausnehmung auszustatten, in die die umgeformte Lasche eingreift.
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Bei weiteren bevorzugten Ausführungsformen ist die Auskerbung bevorzugt mittig am ersten axialen Ende der zugehörigen zweiten Topfzahnlücke ausgebildet, während sich die Lasche entlang der gesamten in Umfangsrichtung verlaufenden Breite der zugehörigen ersten Topfzahnlücke erstreckt.
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Prinzipiell kann die axiale Sicherung entlang der anderen Richtung, das heißt am zweiten axialen Ende, auf beliebige Art realisiert sein. Vorstellbar ist es beispielsweise, eine oder mehrere erste und/oder zweite Topfzahnlücken mit radial nach außen abstehender Vorsprünge auszustatten, die axial am Reibring, insbesondere an der Reibringöffnung bzw. dem zugehörigen Ringzahnlücken, anschlagen. Dieser Kontakt zwischen den Vorsprüngen und dem Reibring kann insbesondere bei der Herstellung bzw. Montage der Bremsscheibe als Anschlag dienen.
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Eine mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der aufgeführten Umformeinrichtung hergestellte Bremsscheibe zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass eine solche, die Lasche aufweisende, erste Topfzahnlücke und eine solche in Umfangsrichtung benachbarte und die Auskerbung aufweisende zweite Topfzahnlücke, insbesondere im Bereich der Auskerbung und/oder der Lasche, axial spielfrei an zugehörige Ringzähne anliegen.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Es zeigen, jeweils schematisch,
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1 eine räumliche Ansicht einer Bremsscheibe von innen,
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2 eine räumliche Ansicht eines Topfes,
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3 eine räumliche Ansicht einer Umformeinrichtung von außen,
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4 eine räumliche Ansicht der Umformeinrichtung beim Einwirken auf einen Topf der Bremsscheiben von außen,
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5 einen Schnitt durch eine Umformeinrichtung.
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1 zeigt eine Bremsscheibe 1 während der Montage bzw. während der Herstellung. Hierbei umfasst die Bremsscheibe 1 einen Reibring 2 sowie einen Topf 3, der einen Boden 4 (siehe 2) und eine vom Boden 4 abstehende und in einer Umfangsrichtung 5 umlaufende Wand 6 umfasst. Die Wand 6 des Topfes 3 weist eine entlang der Umfangsrichtung 5 bzw. eines Außenumfangs der Wand 6 verlaufende Topfverzahnung 7 auf, welche radial nach außen vorstehende Topfzähne 8 aufweist, wobei die Radialrichtung senkrecht zu einer Axialrichtung 9 verläuft und die Axialrichtung 9 insbesondere parallel zu einer Drehachse der Bremsscheibe 1 verläuft. Die Topfverzahnung 7 umfasst des Weiteren zweite Topfzahnlücken 10 und erste Topfzahnlücken 11, welche in Umfangsrichtung 5 abwechselnd zwischen je zwei benachbarten Topfzähnen 8 angeordnet sind. Der Reibring 2 weist eine Reibringöffnung 12 auf, der mittig im Reibring 2 angeordnet ist, wobei der Topf 3, insbesondere die Wand 6, konzentrisch in der Reibringöffnung 12 angeordnet ist. Hierbei steht die Topfverzahnung 7 mit einer Ringverzahnung 13 des Reibrings 2 in Eingriff, die an der Reibringöffnung 12 ausgebildet ist. Die Ringverzahnung 13 umfasst radial nach innen gerichtete Ringzähne 14, 15, wobei in der Umfangsrichtung 5 benachbarte Ringzähne 14, 15 jeweils von einer Ringzahnlücke 16 der Ringverzahnung 13 voneinander getrennt sind. Der Eingriff der Topfverzahnung 7 mit der Ringverzahnung 13 kommt dadurch zustande, dass die Topfzähne 8 jeweils mit einer solchen Ringzahnlücke 16 in Eingriff stehen, während die Ringzähne 14, 15 jeweils mit einer solchen Topfzahnlücke 10, 11 in Eingriff stehen. Dabei steht ein jeweiliger zweiter Ringzahn 14 der Ringverzahnung 13 mit einer solchen zugehörigen zweiten Topfzahnlücke 10 in Eingriff, während ein jeweiliger erster Ringzahn 15 mit einer solchen zugehörigen ersten Topfzahnlücke 11 in Eingriff steht.
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Zur axialen Sicherung des Reibrings 12 und des Topfes 3 relativ zueinander ist an der jeweiligen zweiten Topfzahnlücke 10 eine Auskerbung 17 ausgeformt, welche mittig bezüglich einer in Umfangsrichtung 5 verlaufenden Breite 18 der zugehörigen zweiten Topfzahnlücke 10 angeordnet ist. Die jeweilige Auskerbung 17 steht radial nach außen ab und übergreift den zugehörigen, mit dieser zweiten Topfzahnlücke 10 in Eingriff stehenden, zweiten Ringzahn 14 an einem ersten axialen Ende 19 radial. Dadurch entsteht zwischen dem Topf 3 und dem Reibring 2 eine axiale Sicherung, so dass der Topf 3 relativ zum Reibring 2 in die axiale Richtung 9' nicht oder nur schwer bewegbar ist. Das erste axiale Ende 19 ist im gezeigten Beispiel das vom Boden 4 des Topfes 3 abgewandte axiale Ende der Topfverzahnung 7 bzw. der Ringverzahnung 13.
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Durch die mit Hilfe der Auskerbungen 17 erreichte axiale Sicherung kann eine in einem gewissen Rahmen bzw. bis zu einer gewissen Ausdehnung elastische relative Bewegung des Reibrings 2 zum Topf 3 in axialer Richtung 9 möglich sein.
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Zur Verstärkung der axialen Sicherung des Reibrings 2 relativ zum Topf 3 weist die jeweilige erste Topfzahnlücke 11 an seinem ersten axialen Ende 19 eine Lasche 20 auf, die aus der jeweiligen ersten Topfzahnlücke 11 freigeschnitten ist. Hierbei zeigt 1 die Bremsscheibe 1 in einem nicht gänzlich montierten bzw. hergestellten Zustand, bei dem die jeweilige Lasche 20 noch nicht umgeformt ist. Die jeweilige Lasche 20 verläuft über die gesamte Breite 18 der zugehörigen ersten Topfzahnlücke 11 und erstreckt sich darüber hinaus teilweise in die in der Umfangsrichtung 5 benachbarten Topfzähne 8 hinein.
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Um die relative Bewegung des Topfes 3 zum Reibring 2 in die andere Axialrichtung 9'' zu sichern, ist an der jeweiligen ersten Topfzahnlücke 11 ein Vorsprung 21 vorgesehen, der radial nach außen absteht und den mit dieser ersten Topfzahnlücke 11 in Eingriff stehenden ersten Ringzahn 15 an einem zweiten axialen Ende 22 radial übergreift, wobei das zweite axiale Ende 22 in den gezeigten Beispielen das dem Boden 4 zugewandte axiale Ende der Topfverzahnung 7 bzw. der Ringverzahnung 13 ist.
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2 zeigt eine Ausführungsform eines solchen Topfes 3, bei der im Vergleich zum in 1 gezeigten Topf 3 die Vorsprünge 21 am zweiten axialen Ende 22 der jeweiligen zweiten Topfzahnlücke 10 radial nach außen umgeformt sind. Zudem zeigt 2 den Topf 3 in einem Zustand, bei dem die Laschen 20 am ersten axialen Ende 19 der zugehörigen ersten Topzahnlücken 10 bereits ausgeformt sind, während die Auskerbungen 17 an dem ersten axialen Ende 19 der zweiten Topfzahnlücken 10 noch nicht ausgeformt sind. Ferner ist zu erkennen, dass die Wand 6 eine konische Form aufweist, derart dass die Wand 6 an dem dem Boden 4 benachbarten Ende einen kleineren Außendurchmesser aufweist als am vom Boden entfernten Ende.
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3 zeigt eine Umformeinrichtung 23, mit deren Hilfe die Laschen 20 der ersten Topfzahnlücken 11 umgeformt und die Auskerbungen 17 der zweiten Topfzahnlücken 10 ausgeformt werden. Die Umformeinrichtung 23 weist hierzu eine Grundplatte 24 sowie ein Umformwerkzeug 25 auf, dass radial entlang der Grundplatte 24 verstellbar ist. Das Umformwerkzeug umfasst einen ersten Formabschnitt 26 zum Umformen der jeweiligen Lasche 20 sowie eine zweiten Formabschnitt 27 zum Ausformen der jeweiligen Auskerbung 17. Hierbei ist der erste Formabschnitt 26 an einem ersten Lückenabschnitt 28 ausgebildet, während der zweite Formabschnitt 27 an einem zweiten Lückenabschnitt 29 ausgebildet ist. Der erste Lückenabschnitt 28 ist ferner passend zur zugehörigen ersten Topfzahnlücke 11 geformt bzw. ausgebildet, während der zweite Lückenabschnitt 29 passend zur benachbarten zweiten Topfzahnlücke 10 geformt bzw. ausgebildet ist. Der passende Form bzw. Ausbildung des ersten Lückenabschnittes 28 bzw. des zweiten Lückenabschnittes 29 bedeutet hierbei, dass der erste Lückenabschnitt 28 und der zweite Lückenabschnitt 29 eine zur zugehörigen Topfzahnlücke 10, 11 passende Dimensionierung aufweisen, so dass sie bei der Ausformung der Auskerbung 17 bzw. Umformung der Lasche 20 entlang der zugehörigen Topfzahnlücke 10, 11 bewegbar sind. Die Formabschnitte 26, 27 bzw. die Lückenabschnitte 28, 29 stehen radial nach außen ab, wobei zwischen den Formabschnitten 26, 27 bzw. den Lückenabschnitten 28, 29 eine zum zwischen der zugehörigen ersten Topfzahnlücke 10 und der zweiten Topfzahnlücke 11 angeordneten Topfzahn 8 passende Aussparung 30 angeordnet ist.
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4 zeigt die Wirkungsweise der Umformeinrichtung 23 während der Herstellung der Bremsscheibe 1, wobei darstellungsbedingt lediglich der Topf 3 von außen gezeigt ist. Zur Herstellung der Bremsscheibe 1 wird die Umformeinrichtung 23 in die Reibringöffnung 12 des Reibringes 2 eingebracht und derart positioniert, dass der erste Formabschnitt 26 radial beabstandet zur Lasche 20 einer solchen ersten Topfzahnlücke 11 angeordnet ist, während der zweite Formabschnitt 27 radial beabstandet zum ersten axialen Ende 19 der in der Umfangsrichtung 5 benachbarten zweiten Topfzahnlücke 10 angeordnet ist. Anschließend wird das Umformwerkzeug 25 derart radial nach außen bewegt, dass sich die in 1 gezeigte Lasche 20 zu der in 4 gezeigten Form der Lasche 20 umformt. Hierdurch wird gleichzeitig durch den zweiten Formabschnitt 27 am ersten axialen Ende 19 der benachbarten zweiten Topfzahnlücke 10 eine Auskerbung 17 ausgeformt, wobei die Auskerbung in der in 4 gezeigten Darstellung zu Beschreibungszwecken nicht gezeigt ist. Damit ist also eine gleichzeitige Umformung der Lasche 20 sowie Ausformung der Auskerbung 17 der benachbarten zweiten Topfzahnlücke 11 realisiert.
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Danach kann das Umformwerkzeug 25 radial nach innen bewegt werden und anschließend gedreht werden, um eine andere solche Lasche 20 umzuformen und gleichzeitig die Auskerbung 17 an der entsprechend benachbarten zweiten Topfzahnlücke 10 auszuformen.
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Selbstverständlich ist es auch vorstellbar, die Umformeinrichtung 23 bzw. das Umformwerkzeug 25 derart zu erweitern, dass gleichzeitig mehrere Laschen 20 von mehreren ersten Topfzahnlücken 11 umgeformt werden und mehrere Auskerbungen 17 am ersten axialen Ende 19 von mehreren zweiten Topfzahnlücken 10 ausgeformt werden. Auch ist es vorstellbar, gleichzeitig sämtliche Laschen 20 umzuformen und sämtliche Auskerbungen 17 auszuformen.
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Um die Umformung der Lasche 20 bzw. die Ausformung der Auskerbung 17 kontrolliert auszuführen bzw. zu begrenzen oder damit verbundene Beschädigungen, insbesondere im Bereich der Auskerbung 17, zu vermeiden, kann die Umformeinrichtung 23 entsprechend 5 ausgestaltet werden. Hierbei ist ein Schnitt durch das Umformwerkzeug 25 im Bereich des zweiten Formabschnittes 27 zum Ausformen der Auskerbung 17 zu sehen. Bei dieser Ausführungsform weist das Umformwerkzeug 25 ein Formteil 31 auf, das den ersten Formabschnitt 27 aufweist. Ferner umfasst das Umformwerkzeug 25 ein Antriebsteil 32 sowie einen Stellantrieb 33, der sich durch das Formteil 31 und das Antriebsteil 32 erstreckt und mit dem Antriebsteil 32 antriebsverbunden ist. Zudem ist eine Federeinrichtung 34 in Form einer Feder 35 vorgesehen, die das Formteil 31 am Antriebsteil 32 abstützt. Hierzu liegt die Federeinrichtung 34 am Formteil 31 und am Antriebsteil 32 an. Wird das Antriebsteil 32 mit Hilfe des Stellantriebes 33 radial nach außen bewegt, so erfolgt eine entsprechende Bewegung des Formteiles 31 und somit des zweiten Formabschnittes 27. Beim Überschreiten einer radialen Umformkraft des Formteiles 31 erfolgt eine Verformung der Federeinrichtung 34, so dass die Übertragung der Umformkraft vom Formabschnitt 27 auf das erste axiale Ende 19 der zugehörigen zweiten Topfzahnlücke 10 und somit die Ausformung der Auskerbung 17 begrenzt ist. Diese Begrenzung hängt hierbei insbesondere von Eigenschaften der Federeinrichtung 34, insbesondere von einer Federkonstanten der Feder 35, ab und wird derart ausgewählt, dass besagte Schäden der Topfverzahnung 7 vermieden werden. Hierbei ist es auch möglich, dass das Formteil sowohl den ersten Formabschnitt 26 als auch den zweiten Formabschnitt 27 aufweist, so dass eine derartige Begrenzung der radialen Umformkraft sowohl für die Ausformung der Auskerbung 17 als auch für die Umformung der Lasche 20 realisiert ist.