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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ballenpresse mit einem Aufnahmerotor zur Aufnahme von Erntegut vom Boden, einem Förderrotor zum Weiterfördern des vom Aufnahmerotor her kommenden Ernteguts durch einen Förderkanal hindurch in eine Ballenformkammer, in der das Erntegut zu Ballen formbar ist, sowie einem dem Förderrotor zugeordneten Schneidwerk mit mehreren Schneidmessern zum Zerschneiden des Ernteguts in dem Förderkanal.
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Ballenpressen sind im landwirtschaftlichen Bereich in verschiedenen Bauformen bekannt, insbesondere in Form von Rundballenpressen mit variabler oder fester Ballenformkammer, bei denen der Ballenformkammer eine Mehrzahl von Umlenkwalzen zugeordnet sind, über die Endlosriemen oder Stabkettenelevatoren umlaufen können, um das in die Ballenformkammer eingespeiste Erntegut zu Ballen zu formen.
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Um das Erntegut vom Boden aufnehmen zu können, umfassen solche Ballenpressen geeignete Aufnahmevorrichtungen, die insbesondere in Form einer anhebbaren und absenkbaren Pickup mit einer umlaufenden Stachelwalze ausgebildet sein können. Ein solcher als Stachelwalze ausgebildeter Aufnahmerotor übergibt hierbei das vom Boden aufgenommene Erntegut an einen dem Aufnahmerotor nachgeschalteten Förderrotor, der das übernommene Erntegut durch einen Förderkanal hindurch weiterfördert, um das Erntegut über den genannten Förderkanal in die genannte Ballenformkammer zu speisen. Gegebenenfalls kann zwischen dem Aufnahmerotor in Form der genannten Stachelwalze und dem genannten Förderrotor ein weiteres Fördermittel beispielsweise in Form einer Förderwalze vorgesehen sein. Dem genannten Förderrotor ist hierbei regelmäßig ein Schneidwerk zugeordnet, um das Erntegut in dem Förderkanal zu zerschneiden.
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Derartige Ballenpressen sind beispielsweise aus den Schriften
DE 196 46 316 B4 ,
DE 10 2004 023 747 B4 oder
DE 20 2004 014 704 U1 bekannt, jedoch mit diversen Nachteilen behaftet. Zum einen kommt es im Bereich der Mündung des Förderkanals in die Ballenformkammer zu einer bisweilen unregelmäßiger bzw. zu Verstopfungen neigenden Ernteguteinspeisung. Die Ballenformkammer ist meist derart angeordnet, dass die Einspeisung in Bodennähe der Ballenformkammer erfolgt, so dass es durch den meist mehr oder minder steil auf den Mündungsbereich zuführenden Förderkanal zu einer starken Umlenkung des in die Ballenformkammer eintretenden Ernteguts kommt.
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Ferner zeigt die Schrift
DE 102 49 595 A1 eine gattungsgemäße Ballenpresse, bei der der Schneidrotor überschlächtig arbeitend ausgebildet ist, d.h. das Erntegut über Kopf fördert, wobei von oben her in den Förderkanal hängende Schneidmesser zum Zerschneiden des Ernteguts vorgesehen sind. Ferner zeigt die
DE 19 607 915 A1 ein Schneidwerk für eine Ballenpresse, bei der die Messer auf einer gemeinsamen Welle angeordnet sind, jedoch individuell auf separat verdrehbaren Lagerringen sitzen, sodass die Messer durch Steine im Erntegut aus dem Erntegutkanal hinausgedrückt werden können. Weiterhin zeigt die Schrift
DE 10 2004 017 080 A1 ein Schneidwerk für eine Ballenpresse, dessen Messer in zwei Gruppen gruppiert angeordnet und gruppenweise in eine Nicht-Schneidstellung verschwenkt werden können.
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Zum anderen ist die Einstellung bzw. Veränderung der Schnittlänge und die Aufrechterhaltung einer gleichbleibend hohen Schnittqualität schwierig, da durch im Erntegut befindliche Fremdkörper wie Steine die Schneiden der Messer leicht beschädigt werden, wodurch es zu einer schlechten Schnittqualität und in Folge dessen wiederum zu einer erhöhten Verstopfungsneigung kommt. Zum anderen ist es bei den bekannten Lösungen oftmals auch aufwendig, das Schneidwerk hinsichtlich der Schnittlänge an das Erntegut anzupassen. Sollen beispielsweise einzelne Messer ausgebaut werden, um eine größere Schnittlänge zu erzielen bzw. weniger Verstopfungsdruck zu erreichen, müssen anstelle der entfernten Messer Blindmesser eingesetzt werden, um ein Zusetzen der entsprechenden Schlitze in der Förderkanalwandung, durch die sich die Messer hindurch erstrecken, zu vermeiden. Um den hierfür erforderlichen Umrüstaufwand zu entgehen, werden die Maschinen oft mit falscher Messerkonfiguration betrieben, wodurch sich das vorgenannte Problem der Verstopfungsneigung und ungleichmäßigen Ernteguteinspeisung in die Ballenformkammer weiter verschärft.
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Für Ladewagen schlägt die Schrift
EP 1 882 408 B1 ein Schneidwerk vor, dessen dem Förderrotor zugeordnete Messer mehrere über den Umfang verteilt angeordnete Schneiden besitzen und nach Art eines Revolvermagazins rotatorisch weitergeschaltet werden können, so dass bei Abnutzung einer Schneide das Messer durch Drehen um einen vorbestimmten Winkel in eine neue Arbeitsstellung weitergeschaltet wird, in der eine neue Schneide aktiv ist und einen stehenden Schnitt ausführt. Mit einem solche Revolvermesser lässt sich zwar die vorgenannte Problematik des Stumpfwerdens leichter lösen, die gewünschte Anpassbarkeit der Schnittlänge an verschiedenes Erntegut durch Herausnehmen einzelner Messer bleibt jedoch ungelöst bzw. schwierig.
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Ferner beschreibt die
EP 0 074 172 B1 einen Ladewagen, bei dem die Stachelwalze der Pickup in Fahrtrichtung betrachtet hinter dem nachgeordneten Förderrotor angeordnet ist, so dass das von der Stachelwalze aufgenommene Erntegut vom Boden aus schräg nach vorne/oben an den Förderrotor übergeben wird. Hierdurch kann das im Förderrotor zugeordnete Schneidwerk auf einer Vorderseite des Vorderrotors montiert werden, so dass die Schneidmesser zum Zwecke des Nachschärfens leichter zugänglich sind. Es bleibt jedoch die Problematik, dass beim Herausnehmen einzelner Messer wiederum Blindmesser einzusetzen sind, um ein Zusetzen der entsprechenden Schlitze in der Förderkanalwandung zu verhindern. Zum anderen ist diese für einen Ladewagen bestimmte Ausführung einer Aufnahmevorrichtung nicht ohne Weiteres auf eine Ballenpresse übertragbar, zumindest bleibt das vorgenannte Problem der ungleichmäßigen und zu Verstopfungen neigenden Einspeisung des Ernteguts in die Ballenformkammer ungelöst. Im Gegenteil kommt es durch die zurückversetzte Anordnung der Stachelwalze im Übergabebereich zum Förderrotor zu einer starken Erntegutumlenkung und zu einer Vorkompaktierung, was für einen Ladewagen sinnvoll sein mag, bei einer Ballenpresse jedoch die vorgenannte Problematik der ungleichmäßigen Einspeisung und der Verstopfungsgefahr im Einspeisebereich der Ballenformkammer verschärft.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Ballenpresse der genannten Art zu schaffen, die Nachteile des Standes der Technik vermeidet und letzteren in vorteilhafter Weise weiterbildet. Insbesondere soll eine verbesserte, gleichmäßigere und weniger zu Verstopfungen neigende Einspeisung des Ernteguts in die Ballenformkammer mit einer weniger aufwendig einstellbaren Schnittlänge des Ernteguts bei hoher Schnittqualität erreicht werden.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Ballenpresse gemäß Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Um in einem günstigeren Winkel in die Ballenformkammer hinfördern zu können, wird vorgeschlagen, den Förderrotor als Überkopfförderer auszubilden und diesem ein oben liegendes Schneidwerk zuzuordnen. Erfindungsgemäß ist der Förderkanal über eine Oberseite des Förderrotors geführt, wobei der Förderrotor über Kopf fördert und die Messer des Schneidwerks von einer Oberseite des Förderkanals her in den Förderkanal hineinhängend angeordnet sind. Dadurch dass der Förderrotor über Kopf fördert, kann ein besserer, mehr tangential ausgerichteter Einlauf des Ernteguts in die Ballenformkammer erreicht werden, so dass das Erntegut gleichmäßiger zugeführt wird und hierbei weniger Umlenkung erfährt. Gleichzeitig kann der bislang übliche, S-förmige Förderweg des Ernteguts um die hintereinander angeordneten Aufnahme- und Förderrotoren herum und damit die entsprechend starken Umlenkungen und Vorkomprimierungen des Ernteguts vermieden werden. Gleichzeitig wird durch die oben liegende Schneidwerksanordnung eine deutlich bessere Schnittqualität mit leichterer Anpassbarkeit der Schnittlänge und längeren Standzeiten der Messer erreicht. Durch die von oben her in den Förderkanal hineinhängenden Messer kommen diese weniger mit Fremdkörpern wie Steinen in Berührung, da diese üblicherweise nach unten fallen und somit lediglich mit dem Fuß des Förderrotors, jedoch weniger mit den Messern selbst in Eingriff gelangen, wodurch die Messer weniger schnell stumpf werden. Zum anderen sind die Schneidmesser leichter zugänglich und einfacher zu entfernen, wobei insbesondere für entfernte Schneidmesser keine Blindmesser einzusetzen sind, da sich die entsprechenden Schlitze in der Förderkanalwandung aufgrund ihrer Überkopfpositionierung nicht zusetzen. Hierdurch ist ein entsprechender Umrüstvorgang zum Zwecke der Schnittlängeneinstellung bzw. der Einstellung des Messerabstands deutlich geringer.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist der Förderkanal im Bereich seiner Mündung bzw. kurz vor der Mündung in die Ballenkammer hinein mit seiner Längsachse, die der Hauptförderrichtung entspricht, näherungsweise etwa tangential zur Umfangsrichtung der Ballenformkammer ausgerichtet, wobei der Förderkanal vorzugsweise mit etwa liegend ausgerichteter Längsachse, insbesondere etwa leicht abschüssig in einen Bodenabschnitt der Ballenformkammer münden kann. Durch eine solche flache Mündungsrichtung des Förderkanals kann eine bessere Ernteguteinspeisung in die Ballenformkammer mit weniger Umlenkung erreicht werden, wodurch die Staugefahr im Mündungs- bzw. Einspeisungsbereich reduziert und ein gleichmäßigerer Ballenaufbau erreicht wird.
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Vorteilhafterweise ist der das Erntegut vom Boden aufsammelnde Aufnahmerotor in Fahrtrichtung betrachtet vor dem Förderrotor angeordnet und gleichsinnig zum Förderrotor antreibbar. Hierdurch wird eine S-förmige Umlenkung des aufgenommenen Ernteguts um die Aufnahme- und Förderrotoren herum vermieden, wodurch das Erntegut mit weniger Umlenkung gleichmäßigerer und weniger verdichtet in die Ballenformkammer geführt wird. Neben einer Futterschonung kann hierdurch auch eine bessere Übergabe des Ernteguts vom Aufnahmerotor an den Förderrotor erreicht werden, da der Nachschiebeeffekt des Ernteguts vom Aufnahmerotor her aufgrund der fehlenden S-Umlenkung besser ausgenutzt wird, so dass gegebenenfalls auch größere Abstände zwischen Aufnahmerotor und Förderrotor möglich sind. Gegebenenfalls kann hier jedoch auch zwischen Aufnahmerotor und Förderrotor noch ein Zwischenrotor oder andere Zwischenfördermittel vorgesehen sein, um die Übergabe des Ernteguts vom Aufnahmerotor an den Förderrotor in jedem Fall sicherzustellen. Beispielsweise kann in einem Bereich zwischen dem Aufnahmerotor und dem Förderrotor oberhalb der Förderbahn des Ernteguts ein zusätzlicher Zwischenrotor angeordnet sein, notwendig ist dies jedoch nicht.
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Um eine leichte Zugänglichkeit zum Schneidwerk zu erhalten und gleichzeitig ein Zuwachsen der Messerschlitze in der Förderkanalwandung bei entnommenen Messern zu verhindern, können die Messer in Weiterbildung der Erfindung in einem Sektor von etwa 10 Uhr bis 12 Uhr bzw. - je nach Betrachtung - zwischen 12 Uhr und 14 Uhr oberhalb des Förderrotors angeordnet sein und mit ihren Längsachsen unter einem Winkel von weniger als 60°, vorzugsweise weniger als 45° zur Vertikalen in den Förderkanal hineinhängend angeordnet sein. Hierdurch ist einerseits sichergestellt, dass rieselfähiges Erntegut bzw. im Erntegut mitgenommener Schmutz nicht gegebenenfalls offene Messerschlitze zusetzt. Gleichzeitig können die Messer in einfacher Weise nach vorne/oben aus dem Förderkanal entnommen werden.
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Um eine einfache Handhabung zu gewährleisten, weist das Schneidwerk einen oberhalb des Förderrotors und/oder oberhalb des Aufnahmerotors angeordneten Messerbalken auf, an dem die Messer gelagert sind und der selbst um eine liegende Querachse schwenkbar gelagert ist, derart, dass durch Bewegen des Messerbalkens nach vorne über den Aufnahmerotor die am Messerbalken gelagerten Messer gemeinsam aus dem Förderkanal geführt werden bzw. durch umgekehrtes Zurückbewegen gemeinsam in den Förderkanal eingefahren werden können. Erstreckt sich der Messerbalken über die gesamte Breite des Schneidwerks, können alle Messer gemeinsam herausgefahren bzw. eingefahren werden. Wird ein geteilter Messerbalken verwendet, können gegebenenfalls auch Untergruppen der Messer, beispielsweise die gesamte linke Hälfte des Schneidwerks oder gesamte rechte Hälfte des Schneidwerks separat herausgefahren werden.
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Zusätzlich zu dieser Beweglichkeit des Messerbalkens ist in vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung eine bewegliche Lagerung der Messer am Messerbalken vorgesehen, so dass die Messer jeweils einzeln oder gruppenweise beweglich, vorzugsweise schwenkbar gelagert sind, derart, dass einzelne Messer oder Messergruppen unabhängig von jeweils anderen Messern wahlweise in eine Nichtschneidstellung oder eine Schneidstellung bringbar sind. Hierdurch kann in besonders einfacher Weise die Schnittlänge, d.h. der Messerabstand und die Messeranzahl variiert werden. Wird beispielsweise jedes zweite Messer in seine Nichtschneidstellung verschwenkt, verdoppelt sich - grob gesprochen - die Schnittlänge.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann das Verbringen einzelner Messer oder Messergruppen in die genannte Passivstellung mittels einer Schaltvorrichtung, beispielsweise in Form einer Vorschaltwelle bewerkstelligt bzw. gesteuert werden. Durch Verstellen einer solchen Vorschaltwelle, insbesondere Verdrehen einer entsprechenden Vorschaltwelle, können beliebige Muster bzw. mehrere unterschiedliche Konstellationen erzeugt werden, da je nach Stellung der Vorschaltvorrichtung beispielsweise alle Schneidmesser in der Aktivstellung gehalten werden oder jedes zweite Schneidmesser in der Passivstellung gehalten wird, oder jedes dritte Schneidmesser in der Passivstellung gehalten wird, oder beispielsweise auch in einem Mittelbereich jedes Messer in der Aktivstellung und in seitlichen Randbereichen jedes zweite Messer in der Passivstellung gehalten wird. Hierdurch können verschiedene Bestückungsmuster mit entsprechend geänderten Schnittlängen bzw. deren Verteilungen in einfacher Weise eingestellt werden, ohne jedes einzelne Messer separat entsprechend verstellen zu müssen.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung können die Messer des Schneidwerks als Wendemesser ausgebildet sein, die auf gegenüberliegenden Seiten jeweils eine Schneide besitzen und zwei zueinander korrespondierende Befestigungsabschnitte besitzen, derart, dass die Messer wahlweise mit der einen oder anderen Schneide nach vorne gerichtet in den Förderkanal einsetzbar sind. Hierdurch kann bei Stumpfwerden einer Schneide ohne Nachschärfen dieser Schneide rasch ein wiederum scharfes Schneidwerk erreicht werden, indem in einfacher Weise lediglich die stumpfen Messer umgedreht und mit ihrer noch scharfen Schneide in Arbeitsstellung wieder eingesetzt werden. Vorteilhafterweise können die Messer einzeln umgedreht werden, beispielsweise durch entsprechend lösbare Befestigungsmittel, um nur tatsächlich stumpfe Messer umdrehen zu müssen. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass der gesamte Messerbalken umdrehbar ausgebildet ist, um alle Schneidmesser gemeinsam wenden und mit der noch scharfen Schneide nach vorne gerichtet wieder einsetzen zu können.
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Insbesondere können die Messer bezüglich einer Messerlängsmittelachse symmetrisch ausgebildet sein.
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Um ein Stumpfwerden der Messer hinauszuzögern und Beschädigungen durch Fremdkörper im Erntegut wie Steine besser zu vermeiden, sind die Schneiden der Messer derart geformt und die Messer in ihrer Schneidstellung derart angeordnet und/oder die Zinken des Förderrotors derart geformt, dass die Messerschneide gemeinsam mit den Rotorförderzinken des Förderrotors jeweils einen Schneidkeil bilden, der mit seiner Spitze nach innen zum Förderrotor hin zeigt. Hierdurch wird ein Auflaufen eines durch einen Fremdkörper zur Seite gebogenen Förderzinkens am Messer nicht möglich.
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels und zugehöriger Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- 1: eine schematische, perspektivische Darstellung der Aufnahmevorrichtung einer Ballenpresse nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung, wobei der Aufnahmerotor der Pickup in Form einer Stachelwalze, der dem Aufnahmerotor nachgeordnete Förderrotor und das dem Förderrotor zugeordnete Schneidwerk gezeigt sind, wobei sich das Schneidwerk in seiner eingeschwenkten Schneidstellung befindet,
- 2: eine schematische, perspektivische Ansicht der Aufnahmevorrichtung der Ballenpresse ähnlich 1, wobei das Schneidwerk jedoch in seiner ausgeschwenkten Wartungsstellung gezeigt ist,
- 3: eine ausschnittsweise Seitenansicht der Ballenpresse aus den vorhergehenden Figuren, die einen Teil der Ballenformkammer sowie den Aufnahmerotor, den Förderrotor und das dem Förderrotor zugeordnete Schneidwerk zeigt und den Mündungsbereich des Förderkanals in die Ballenformkammer verdeutlicht,
- 4: eine ausschnittsweise, vergrößerte Darstellung des Schneidwerks in Seitenansicht, dass die Verschwenkbarkeit der Messer am Messerbalken und deren Eingriffsstellung im Förderkanal zeigt.
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Die in den 1-3 ausschnittsweise, schematisch dargestellte landwirtschaftliche Rundballenpresse 1 zum Formen und/oder Verpressen von Erntegut zu Ballen umfasst eine Ballenformkammer 3, die im Wesentlich zylindrisch konturiert ist. Am Einlauf 22 der Ballenformkammer 3, der an einem unteren Umfangsabschnitt der Ballenformkammer 3 angeordnet ist, sind Umlenkwalzen 23 vorgesehen, die zwischen sich den spaltförmigen Einlauf 22 begrenzen. An die genannten Umlenkwalzen 23 angrenzend und über den weiteren Umfang der Ballenformkammer 3 verteilt angeordnet sind weitere Umlenkwalzen, die in an sich bekannter Weise der Ballenformung des Ernteguts dienen, welches über den Einlauf 22 in die Ballenformkammer 3 eintritt. Hierbei können in ebenfalls an sich bekannter Weise nicht näher dargestellte Riemen oder Stabketten um die genannten Umlenkwalzen umlaufen.
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Um dem genannten Einlauf 11 Erntegut zuzuführen, umfasst die Ballenpresse 1 eine dem Einlauf 22 vorgeschaltete Aufnahme- und/oder Fördervorrichtung 4, die eine über den Boden führbare, anhebbar und absenkbar ausgebildete Pickup 5 umfasst, um auf dem Boden liegendes Erntegut aufsammeln zu können. Die genannte Pickup 5 umfasst hierbei einen Aufnahmerotor 6 in Form einer Stachelwalze, die in der gezeichneten Ausführungsform an ihren seitlichen Enden durch schneckenförmige Querfördertrommeln ergänzt ist, um einen überbreiten Erntegutschwad auf die Arbeitsbreite der Ballenpresse zusammenführen zu können.
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Wie 3 zeigt, umfasst die vorgenannte Stachelwalze des Aufnahmerotors 6 rotatorisch umlaufende, näherungsweise radial nach außen abstehende Förderzinken, die zwischen Abstreiferblechen laufen, um das von den Förderzinken aufgenommene Erntegut an einer Oberseite des Aufnahmerotors 6 wieder abzustreifen.
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Dem genannten Aufnahmerotor 6 nachgeordnet ist ein Förderrotor 7, der das von den Förderzinken abgestriffene Erntegut übernimmt und weiter zum Einlauf 22 der Ballenformkammer 3 fördert. Der genannte Förderrotor 7 umfasst eine Vielzahl von Mitnehmerzinken, die von der Trommel des Förderrotors 7 nach außen vorspringen und sich nach außen im Querschnitt verjüngen, wobei hier jedoch verschiedene Konturen und Ausführungsvarianten möglich sind. Über die Breite des Förderrotors 7 betrachtet können die genannten Mitnehmerzinken 24 in Drehrichtung versetzt zueinander angeordnet sein, so dass die durch die Mitnehmerzinken 24 definierte Struktur in sich verdreht ist, vgl. 1.
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Wie die 1 und 3 zeigen, ist der Aufnahmerotor 6 der Pickup 5 in Fahrtrichtung betrachtet vor dem Förderrotor und leicht unterhalb des Förderrotors 7 angeordnet, zumindest in der Arbeitsstellung der Pickup 5, wobei die von den Förderzinken bzw. Mitnehmerzinken definierten Füllzylinder des Aufnahmerotors 6 und des Förderrotors 7 einander sowohl in Fahrtrichtung als auch in vertikaler Richtung leicht überlappen, vgl. 3, da die beiden genannten Rotoren vorteilhafterweise recht nahe aneinander angeordnet sind.
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Der Aufnahmerotor 6 und der Förderrotor 7 können durch nicht eigens dargestellte Drehantriebe jeweils rotatorisch umlaufend angetrieben werden, wobei die beiden Rotoren 6 und 7 gleichsinnig rotieren. Der Förderkanal 9, durch den das Erntegut in die Ballenformkammer 3 gefördert wird, ist nämlich über die Oberseite des Förderrotors 7 geführt, der als Überkopfförderer ausgebildet ist bzw. das von dem Aufnahmerotor 6 übernommene Erntegut über Kopf zum Einlauf 22 der Ballenformkammer 3 fördert. Wie 3 zeigt, wird der genannte Förderkanal 9 im Bereich des Förderrotors 7 nach oben hin von einer Förderkanalwandung 10 begrenzt, die sich über die Oberseite des Förderrotors 7 hinweg erstreckt. Durch die gestaffelte Anordnung des Aufnahmerotors 6 leicht vor und unterhalb des Förderrotors 7 und der Ausbildung des Förderrotors 7 als Überkopfförderer und die gleichsinnige Antriebsrichtung der beiden Rotoren wird eine insgesamt bogenförmige Förderbahn für das Erntegut definiert, die über beide Oberseiten der Aufnahme- und Förderrotoren 6 und 7 hinweg in den Einlauf 22 der Ballenformkammer 3 führt, vgl. 3.
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Gegebenenfalls kann in einem Bereich zwischen dem Aufnahmerotor 6 und dem Förderrotor 7 an einer Oberseite der Förderbahn ein Zwischenförderer bzw. -rotor 8 vorgesehen sein, um die Weiterleitung des Ernteguts von dem Aufnahmerotor 6 zum Förderrotor 7 zu unterstützen.
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Der genannte Zwischenförderrotor 8 kann insbesondere als Vorpresswalze ausgebildet sein, die über dem Gutstrom in Flussrichtung gesehen zwischen dem Aufnahmerotor 6 und dem Förderrotor 7 angeordnet ist, um den in den Förderrotor 7 bzw. das Schneidwerk 11 einlaufende Erntegut nach unten zu drücken und vorzupressen. Die genannte Vorpresswalze 8 kann hierbei antriebslos umlaufen, ggf. aber auch angetrieben werden, um das Weiterfördern bzw. das Vorpressen des Ernteguts und den Einlauf des Ernteguts in das Schneidwerk zu verbessern. Vorteilhafterweise läuft die genannte Zwischenförderwalze 8 um eine liegende Querachse um.
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Die Zwischenförder- bzw. Vorpresswalze 8 kann hierbei an verschiedener Stelle gelagert sein, beispielsweise an einem das Schneidwerk bzw. den Förderrotor 7 tragenden Rahmenteil. Alternativ kann die Zwischenförderwalze 8 auch an einem die Pickup tragenden Rahmenteil gelagert sein, so dass die Zwischenförderwalze Auf- und Abbewegungen der Pickup und entsprechende Schwenkbewegungen des Rahmenteils mitmacht. Alternativ oder zusätzlich ist es in Weiterbildung der Erfindung auch möglich, die genannte Zwischenförderwalze 8 an dem Förderboden bzw. der deckenseitigen Förderkanalwandung zu lagern, durch die hindurch sich die Messer 12 des Schneidwerks 11 in den Förderkanal 9 hinein erstrecken. Insbesondere kann die Zwischenförderwalze 8 unmittelbar an die genannte Förderkanalwandung 10 angrenzend stromauf des Schneidwerks 11 angeordnet sein.
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Dem genannten Förderrotor 7 ist ein Schneidwerk 11 zugeordnet, das sich im Wesentlichen über die gesamte Arbeitsbreite des Förderrotors 7 erstreckt. Das genannte Schneidwerk 11 ist hierbei oben liegend angeordnet und umfasst Messer 12, die von einer Oberseite des Förderkanals 9 her in den Förderkanal 9 hineinhängend angeordnet sind, um das Erntegut im Förderkanal 9 auf der Oberseite des Förderrotors 7 zu zerschneiden.
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Die genannten Messer 12 erstrecken sich hierbei gemäß 3 in einem Sektor des Förderrotors 7 von etwa 10 Uhr bis 11 Uhr, wobei die Messer mit ihrer Messerlängsachse 17 unter einem Winkel von etwa 40° in den Förderkanal 9 hineinhängen und sich zwischen jeweils benachbarten Mitnehmerzinken 24 des Förderrotors 7 erstrecken, vgl. 4.
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Die genannten Messer 12 erstrecken sich hierbei durch die Förderkanalwandung 10 hindurch, die die Decke des Förderkanals 9 über dem Förderrotor 7 bildet und für die Messer 12 Schlitze aufweist, durch die sich die Messer hindurch erstrecken können.
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Die Messer 12 sind hierbei an einem Messerbalken 13 gelagert, der sich oberhalb des Förderrotors 7 quer über diesen hinweg erstreckt und beweglich gelagert ist, um das Schneidwerk 11 herausschwenken zu können. Wie die 1 und 2 im Vergleich zeigen, ist der genannte Messerbalken 13 an einem Rahmenabschnitt, der in einem Bereich oberhalb und zwischen den Aufnahme- und Förderrotoren 6 und 7 liegt, um eine liegende Querachse schwenkbar angelenkt, so dass der Messerbalken bzw. das Schneidwerk 11 aus der in den 1 und 3 dargestellten Schneidstellung in eine in 2 gezeigte Wartungsstellungen verbringbar sind, in der der Messerbalken 13 und die daran befestigten Messer 12 oberhalb und leicht vor dem Aufnahmerotor 6 liegen und somit besonders leicht zugänglich sind. Zum Verschwenken des Messerbalkens 13 kann eine Fremdenergie betätigte Stellvorrichtung beispielsweise in Form eines Hydraulikzylinders 25 und/oder eine gewichtsentlastende Hilfsvorrichtung beispielsweise in Form einer Feder 26 vorgesehen sein, um eine leichte Handhabung des Schneidwerks 11 zu gewährleisten.
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Vorteilhafterweise sind die Messer 12 an dem genannten Messerbalken 13 schwenkbar angelenkt, so dass sie zwischen einer aktiven Schneidstellung, in der sie in den Förderkanal 9 bis zwischen die Mitnehmerzinken 24 des Förderrotors 7 hineinragen, und einer inaktiven Nichtschneidstellung, in der sie nicht oder nur unwesentlich in den Förderkanal 9 hineinragen, hin und her verbringbar sind, vgl. 2 und die dort dargestellten beiden Messerstellungen. Durch die individuelle Verbringbarkeit der Schneidmesser zwischen aktiver Schneidstellung und inaktiver Nichtschneidstellung kann die Schnittlänge und das Schnittmuster bzw. die Schnittlängenverteilung über die Breite des Förderrotors 7 in einfacher Weise variabel eingestellt werden, ohne hierfür die Messer 12 tatsächlich einzeln ausbauen zu müssen. Vorteilhafterweise kann den Messern 12 hierbei eine Vorschaltvorrichtung 19 zugeordnet sein, die die jeweils gewünschten Messer in der inaktiven Nichtschneidstellung hält. Die genannte Vorschaltvorrichtung 12 kann vorteilhafterweise verschiedene Schaltstellungen umfassen, in denen verschiedene Messer bzw. Messergruppen in der Nichtschneidstellung gehalten werden. Beispielsweise kann die genannte Vorschaltvorrichtung 19 eine Vorschaltwelle mit nockenartigen, verschiedenen Rückhalteanschlägen umfassen, so dass je nach Drehstellung der Vorschaltwelle entsprechende Messer in der Nichtschneidstellung gehalten werden.
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Die genannten Messer 12 sind hierbei vorteilhafterweise als Wendemesser ausgebildet, die auf gegenüberliegenden Seiten jeweils eine Schneide 20 besitzen und mit einander entsprechenden Befestigungsabschnitten 21 a und 21 b versehen sind, so dass die Messer um 180° umgedreht und mit der noch frischen zweiten Schneide nach vorne gerichtet wieder eingesetzt werden können, wenn die erste Schneide stumpf werden sollte. Die Messer 12 sind hierbei insgesamt schwertförmig ausgebildet, wobei vorteilhafterweise die Messer 12 bezüglich ihrer Messerlängsachse 17 symmetrisch ausgebildet sein können. In der gezeichneten Ausführung umfassen die Messer 12 im Wesentlich - grob gesprochen - eine gerade verlaufende Schneidenkontur, wobei hier in der gezeichneten Ausführung ein Rillenschliff gezeigt ist. Die Anordnung der Messerschneiden 20 ist so beschaffen, dass diese gemeinsam mit den Mitnehmerzinken 24 einen Schneidkeil bildet, der mit seiner Spitze nach innen zeigt. Somit ist ein Auflaufen eines durch einen Fremdkörper zur Seite gebogenen Förderzinkens am Messer vermieden, vgl. 4.