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Die Erfindung betrifft eine beleuchtete Vitrine für zu präsentierende Gegenstände in Ausstellungsräumen, insbesondere in Museen.
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Als Vitrinen werden Behälter bezeichnet, die mindestens auf einer Seite eine Glaswand oder aber einen Glasdeckel besitzen und damit den Blick auf die im Innern aufbewahrten Gegenstände erlauben. Sie können stehend auf einem Sockel, fest verankert oder hängend ausgebildet sein.
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Besonders wertvolle Gegenstände können gegen Staub, Beschädigung oder Verlust durch Vitrinen oder Schaukästen geschützt werden. Dabei wird oft eine hochwertige Präsentation mit einer gleichmäßigen Beleuchtung gewünscht, die für den Betrachter so wenig wie möglich wahrgenommen werden soll. Die Beleuchtung dieser Gegenstände von außen wird durch unerwünschte Spiegelungen und Reflektionen an den Vitrinenscheiben erschwehrt. Eine bessere Ausleuchtung kann meist durch Montage der Lichtquellen innerhalb der Vitrinenhauben erreicht werden.
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EP 0 900 971 B1 beschreibt die Beleuchtung über eine flächig abstrahlende Glasplattenleuchte.
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Eine Beleuchtungseinrichtung mit Miniatur-Leuchtstofflampen zur indirekten oder direkten Raum- oder Objektbeleuchtung ist in
DE 195 02 293 A1 beschrieben.
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Eine weitere Möglichkeit ist z. B. die Verwendung kleiner Strahler, welche an einer Bodenplatte befestigt werden und über Gelenke bzw. Leuchtenarme justiert werden können.
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DE 79 03 020 U1 beschreibt eine beleuchtete Vitrine, bei der in stehender Ausführung mindestens der Deckel und bei hängender Ausführung mindestens die Frontseite aus durchsichtigem Glas oder Kunststoff besteht. Der Vitrinenkörper ist mindestens an einer Breitseite ganz oder teilweise ausgenommen. In diese Ausnehmung ist ein geschlossener, kastenförmiger Einsatz fest eingebaut, in den eine Lichtquelle integriert ist. Der Einsatz ist zum Vitrineninnenraum hin mit einer UV- und Wärmestrahlung sperrenden Filterscheibe verschlossen. Diese beschriebene Lösung ist nicht oder nur mit einem verhältnismäßig hohem Aufwand in bestehende Vitrinen nachrüstbar.
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Nachteilig an den bekannten Lösungen ist oft, dass die Leuchten meist zu stark in Erscheinung treten. Um die Leuchten zu verstecken ist ein hoher konstruktiver Aufwand erforderlich. Die Lichtpunkthöhe liegt meist zu tief oder sie kommt von unten oder von der Seite. Oftmals werden Objekte verdeckt oder verschattet und es gibt Probleme mit Blendungen, Spiegelungen und Reflexionen. Herkömmliche Leuchtstofflampen nehmen Platz ein, der den Objekten verloren geht. Nachteilig ist auch ein zu hoher Wärmeeintrag, insbesondere bei restauratorisch empfindlichen Gegenständen.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vitrine mit einer innen liegenden Beleuchtung vorzuschlagen, die mit geringem Aufwand eine hochwertige Präsentation von Gegenständen ermöglicht. Die Beleuchtung soll gleichmäßig, blend- und spiegelfrei erfolgen. Die Lichtquelle soll für den Betrachter so wenig wie möglich in Erscheinung treten. Entstehende Wärme durch Leuchtmittel soll weitgehend vermieden oder abgeleitet werden, um eine Gefährdung der Auststellungsobjekte zu vermeiden.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Ausgestaltende Merkmale sind in den Unteransprüchen 2 bis 12 beschrieben.
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Die beleuchtete Vitrine besteht aus einem mindestens teilweise durchsichtigem Glas- oder Kunststoffkörper mit mindestens teilweise ebenen Seitenflächen. Innerhalb der Vitrine ist in mindestens einem Eckbereich jeweils zweier angrenzender Vitrinenflächen ein Leuchtenprofil befestigt. Das Leuchtenprofil reicht über mindestens einen Teil der Vitrinenbreite und/oder der Vitrinenhöhe. Das Leuchtenprofil besteht aus einer Metallprofileckleiste mit einer in den Innenbereich der Vitrine gerichteten Aussparung. Als Metalle eignen sich vorzugsweise gut wärmeleitende Metalle, wie Aluminium oder Kupfer. Das Leuchtenprofil kann aus stranggepresstem Material, aus gefrästem Vollmaterial oder auch aus gekantetem Material bestehen.
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In die Aussparung sind eine Vielzahl von miteinander verbundenen LED-Leuchtmitteln integriert. Die LED-Leuchtmittel sind an eine nach außen führende Stromleitung bzw. an einen Trafo angeschlossen. Der Anschluss der Stromleitungen an das Leuchtenprofil bzw. die integrierten LED-Leuchtmittel erfolgt vorzugsweise über Steckverbindungen, welche die Zuleitungsdrähte direkt aufnehmen können.
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Wichtig ist, dass die LED-Leuchtmittel verdeckt sind und nur in den auszuleuchtenden Vitrinenbereich leuchten können. Dazu müssen die LED's so weit im Leuchtenprofil. eingelassen sein, dass die Seitenflächen der Aussparung den restlichen Bereich außerhalb der Vitrine verdecken bzw. abblenden.
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Die Aussparung kann eine Abdeckung besitzen, die durchsichtig ist oder in die Mittel zur Lichtbeeinflussung integriert sind, beispielsweise Diffusoren, Farbfilter oder Linsen mit Bündel- oder Streueffekten. In der Aussparung können auch zusätzliche LED-Miniaturstrahler enthalten und elektrisch angeschlossen sein. In der Aussparung und/oder im Unterbau können Mittel zur elektronischen Lichtsteuerung enthalten sein, beispielsweise Dimmer oder Zeitschalter.
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Im Falle einer Vitrinenkonstruktion mit einer abnehmbarer Haube stellt die elektrische Verbindung zwischen Leuchte und Stromversorgung ein Problem dar, da es beim Abnehmen der Haube zu Komplikationen mit Kabeln oder Steckverbindungen kommen könnte. Dieses Problem wird dadurch gelöst, indem an der Unterseite einer abnehmbaren Vitrinenhaube elektrisch leitende Kontaktflächen und an der gegenüber liegenden Fläche jeweils ein Federkontakt angeordnet werden, oder umgekehrt, die beide an die Stromleitung angeschlossen sind.
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Das Leuchtenprofil ist in einer bevorzugten Ausführung an die Vitrinenflächen angeklebt, wobei der Klebstoff durchsichtig und/oder wärmeleitend sein sollte. Dadurch kann eine optisch und mechanisch einwandfreie Verbindung geschaffen werden, welche gleichzeitig die im Leuchtenprofil entstehende Wärme an die Scheiben und damit nach Außen abgibt.
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Die Stromleitung kann durch elektrisch leitende Bänder gebildet werden, die entlang der Vitrineninnenflächen oder in die Stoßkanten jeweils zweier angrenzender Vitrinenflächen eingelegt sind.
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Die Aussparung im Leuchtenprofil sollte vorzugsweise so tief ausgebildet sein, dass die LED-Leuchtmittel nur innerhalb der Vitrine Licht ausstrahlen oder zumindest Blendungen oder Spiegelungen vermieden werden.
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Nachfolgend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigen:
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1 Vitrine mit Beleuchtung
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2 Detailzeichnung
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3 Varianten
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Zur Ausstellung von Exponaten in einem Museum soll eine Vitrine mit einer Breite von 600 mm, einer Höhe von 300 mm und einer Tiefe von 300 mm eingesetzt werden. Die integrierte Beleuchtung soll dabei gleichmäßig und für den Betrachter blendfrei und möglichst wenig wahrnehmbar sein. Eine negative Wärmebeeinflussung für die Ausstellungsgegenstände soll vermieden werden.
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Die in der 1 in ihrer Gesamtheit und in 2 als Detailzeichnung dargestellte Vitrine besteht aus einer Glashaube mit 4 seitlichen und einer oberen Vitrinenfläche 1. Die Glashaube steht auf einem festen Unterbau 2 mit einem umlaufenden Sockelrahmen 3, der zur Positionierung der Glashaube dient. In dem dem Betrachter zugewandten Eckbereich zwischen der vorderen und der oberen Vitrinenfläche 1 ist über die gesamte Vitrinenbreite ein Leuchtenprofil 4 befestigt. Das Leuchtenprofil 4 besteht aus einem im Querschnitt 10 × 10 mm großen Aluminium-Vierkantprofil. Das Leuchtenprofil 4 ist an den Außenflächen poliert und mit einem gut wärmeleitenden, transparenten UV-Kontaktkleber 10 in die Ecke eingeklebt. Durch den direkten Kontakt mit den Vitrinenflächen 1 werden bis zu 60% der von den LED's gebildeten Wärme nach außen abgeleitet. Vom Betrachter ist lediglich ein schmaler metallischer Streifen sichtbar.
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Das Leuchtenprofil 4 besitzt eine ca. 45° in den Vitrineninnenraum gerichtete Aussparung 6. Sie ist ca. 6 mm tief und ca. 6 mm breit und reicht bis ca. 10 mm an den seitlichen Abschluss des Leuchtenprofiles 4. Auf den Boden der Aussparung 6 sind LED-Leuchtmittel 5 befestigt. Die LED-Leuchtmittel 5 werden durch ein ca. 550 mm langes LED-Band mit 55 LED's gebildet, die im Abstand von ca. 10 mm angeordnet und elektrisch miteinander verbunden sind. Die LED's selbst sind ca. 6 mm breit und 3 mm hoch. Das LED-Band ist auf den Boden der Aussparung 6 aufgeklebt. Durch die schräg angeordnete Aussparung 6 und die flachen und tief liegenden LED's erfolgt eine Lichtabstrahlung hauptsächlich in Richtung der im Inneren der Vitrine befindlichen Ausstellungsgegenstände.
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Die LED-Leuchtmittel 5 sind an beiden Seiten des Leuchtenprofiles 4 jeweils an eine Anschlussbuchse 11 angeschlossen. In diese Anschlussbuchsen 11 werden je eine nach außen führende Stromleitung 7, einmal als Pluspol und einmal als Minuspol, eingesteckt. Die beiden Stromleitungen 7 werden als dünner Draht im nach unten führenden Eckbereich zwischen den beiden seitlichen und der vorderen Vitrinenfläche 1 verklebt und sind fast nicht sichtbar.
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Die Stromleitungen 7 sind mit je einer unter den seitlichen Vitrinenflächen 1 angeklebten Kontaktfläche 8 angeschlossen. Am Unterbau 2 ist im Bereich der Kontaktfläche 8 ein Federkontakt 9 befestigt, der mit einem Netzteil 15 verbunden ist. Bei abgenommener Vitrinenhaube ist die Stromzuführung unterbrochen und die Beleuchtung ist aus. Sobald die Vitrinenhaube aufgesetzt wird, wird der Stromkreis durch die Federkontakte geschlossen und die Beleuchtung wird in Betrieb gesetzt.
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Die Aussparung 6 wird im Ausführungsbeispiel mit einer Abdeckung 12 versehen, die ein diffuses Streulicht erzeugt. Diese Abdeckung 12 kann eine Schutzfunktion für die LED's oder für die Ausstellungsgegenstände besitzen oder nur als Sichtschutz gegenüber dem Betrachter dienen. Sie kann aber auch noch weitere Funktionen erfüllen.
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In 2 und 3 ist weiterhin dargestellt, dann in das Leuchtenprofil 4 LED-Miniaturstrahler 13 eingesetzt werden, die beispielsweise als Spotlight einen speziellen Bereich innerhalb der Vitrine besonders ausleuchten.
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In 3 sind mehrere Varianten für eine Abdeckung 12 des Leuchtenprofiles 4 dargestellt. Optional können beispielsweise eine Farbfolie 18 oder andere Farbfilter, ein Diffuser 17 in Form von mehreren Linsen oder beispielsweise Linearlinsen 14 zur Lichtbündelung eingebaut werden. Weiterhin können in das Leuchtenprofil 4, in andere Teile der Vitrine oder in den Unterbau 2 Bauelemente oder Schaltungen für Lichteffekte, beispielsweise manuell mittels Taster 15 bedienbare oder fernsteuerbare Dimmer 16, eingebaut werden. Auch ein Infrarotempfänger und die Steuerelektronik können direkt in das Leuchtenprofil 4 integriert werden.
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Zu besseren Darstellung der Aussparung ist das durchgängige Leuchtenprofil 4 in den 2 und 3 unterbrochen dargestellt. Auch die verschiedenen Abdeckungen sind verkürzt dargestellt und reichen eigentlich über die gesamte Breite des Leuchtenprofiles 4.
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Die Vorteile der Erfindung bestehen darin, dass durch die innen liegende Beleuchtung durch eine für den Betrachter kaum wahrnehmbare Lichtquelle mit geringem Aufwand eine hochwertige Präsentation von Gegenständen ermöglicht wird. Die Beleuchtung kann sowohl gleichmäßig, als auch blend- und spiegelfrei erfolgen. Die geringe entstehende Wärme durch die eingesetzten LED-Leuchtmittel wird zu einem großen Teil nach außen abgeleitet. Eine zusätzliche Luftzirkulation ist damit nicht notwendig.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vitrinenfläche
- 2
- Unterbau
- 3
- Sockelrahmen
- 4
- Leuchtenprofil
- 5
- LED-Leuchtmittel
- 6
- Aussparung
- 7
- Stromleitung
- 8
- Kontaktfläche
- 9
- Federkontakt
- 10
- UV-Kontaktkleber
- 11
- Anschlussbuchse
- 12
- Abdeckung
- 13
- LED-Miniaturstrahler
- 14
- Linearlinse
- 15
- Taster
- 16
- Dimmer
- 17
- Diffusor
- 18
- Farbfolie
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202004001742 U1 [0004]
- DE 3541573 C2 [0004]
- DE 29519967 U1 [0004]
- EP 0900971 B1 [0005]
- DE 19502293 A1 [0006]
- DE 7903020 U1 [0008]