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Die Erfindung betrifft ein handbetätigtes Werkzeug mit einem Außen-Mehrkant und einem weiteren Mehrkant.
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Bei der Montage schwer zugänglicher Schraubverbindungen kommen häufig Werkzeugaufsätze für handbetätigte Schraubwerkzeuge zum Einsatz. Mit Hilfe dieser Aufsätze ist es möglich, enge, d. h. für die Montage nur schwer zugängliche Bereiche zu überbrücken. Derartige, häufig als starre oder auch flexible Zylinder gestaltete Werkzeugaufsätze verfügen in der Regel an ihrem einen Ende über ein Mehrkant zur Verbindung mit dem Werkzeug und an ihrem anderen Ende über einen Mehrkant zum Eingriff in z. B. eine Schraube. So sind verschiedene Werkzeugaufsätze für handbetätigte Schraubwerkzeuge bereits aus dem Stand der Technik bekannt.
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Die
DE 1 920 399 U schlägt beispielsweise einen Steckschlüssel vor, der so ausgebildet ist, dass mit seiner und eines Drehmomentschlüssels Hilfe eine Überwurfmutter von Leitungen zu Radbremszylindern mit einem eingestellten Drehmoment entsprechend anziehbar ist. Dazu weist der Steckschlüssel die Form einer Kurbel auf, an deren einem Ende der maulartige Schlüsselkopf und an deren anderem Ende eine dem Schlüsselkopf abgekehrte Aufnahme für einen Drehmomentschlüssel sitzt.
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Ferner schlägt die
DE 83 23 586 U1 einen Kombinationsschraubenschlüssel vor, der aus einem geraden oder gekröpften Ringknarrenschlüsselteil in lösbarer Verbindung mit einem Steckschlüsselteil besteht, wobei das Steckschlüsselteil im Kontaktbereich der Ringknarre mit einer Ringkerbe versehen ist, in die ein auswechselbarer O-Ring eingelassen ist und unterhalb des Ratschenrings eine scheiben- oder vorsprungsförmige Abgleitsicherung besitzt.
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Darüber hinaus sind aus der
US 2004/0089113 A1 und der
EP 2 251 146 A1 weitere handbetätigbare Schraubwerkzeuge bekannt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein handbetätigtes Werkzeug mit einem Außen-Mehrkant und einem weiteren Mehrkant zu schaffen, welches in Verlängerung des anzuziehenden oder zu lösenden Schraubelements beengten Montagesituationen bedienerfreundlicher einzusetzen ist. Vorzugsweise soll ein derartiges handbetätigtes Werkzeug auch in Kombination mit einem Drehmomentschlüssel bedienbar sein.
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Zur Lösung dieser Aufgaben wird bei einem handbetätigten Werkzeug der eingangs beschriebenen Art vorgeschlagen, dass das Werkzeug als starres, einteiliges Winkelstück mit einem Winkel zwischen den Schenkeln von 75° bis 100° ausgebildet ist, dass der Außen-Mehrkant am freien Ende des ersten und der weitere Mehrkant im Bereich des freien Endes des zweiten Schenkels angeordnet ist, und dass sich die Schlüsselflächen des Außen-Mehrkants in Richtung des ersten Schenkels, und sich die Schlüsselflächen des weiteren Mehrkants quer oder im Wesentlichen quer zu dem zweiten Schenkel erstrecken.
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Durch diese Ausgestaltung wird erreicht, dass der ursprüngliche Montageort bezüglich der Längsachse der Schraubverbindung im Wesentlichen radial nach außen verlegt wird, so dass der beengte Bereich auch bei einer in Längsrichtung des Schraubelements sehr beengten Montagesituation überbrückt werden kann und ein Drehmomentschlüssel oder ein Ratschenschlüssel in Kombination mit dem erfindungsgemäßen Werkzeug bequem eingesetzt werden kann. Dadurch, dass das Werkzeug als ein starres einteiliges Winkelstück ausgebildet ist, wird eine stabile Verbindung des Drehmomentschlüssels mit dem Werkzeug und damit ein sauberer Eingriff des Werkzeugs mit dem Schraubelement ermöglicht. Der weitere Mehrkant im Bereich des freien Endes des zweiten Schenkels kann dabei sowohl als Innen- als auch als Außenmehrkant ausgebildet sein.
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Weiter von Vorteil bei einer in Längsrichtung des Schraubelements beengten Einbausituation ist eine Ausgestaltung des Werkzeugs, bei der der weitere Mehrkant als Innen-Mehrkant ausgebildet ist, dessen Schlüsselflächen zumindest zu dem durch die beiden Schenkel aufgespannten Winkelbereich hin offen sind. Dies ermöglicht es beispielsweise einen Ratschenschlüssel vonseiten des aufgespannten Winkelbereichs her in den Innensechskant des zweiten Schenkels einzuführen. Ein derartiges Ansetzen beispielsweise des Ratschenschlüssels erfordert keinen zusätzlichen Montageraum in Richtung der von den beiden Schenkeln abgewandten beengten Seite.
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Bei einer fertigungstechnisch vorteiligen Ausführungsform des Werkzeugs sind die Innen-Mehrkant-Schlüsselflächen durchgehend, also zu beiden Seiten hin offen. Dadurch, dass das Werkzeug somit von zwei Seiten angesetzt werden kann, wird es in einem breiteren Anwendungsbereich einsetzbar.
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Zur weiteren Anpassung an eine beengte Montagesituation ist es vorteilig, dass der den Außen-Mehrkant bildende erste Schenkel zwischen dem freien Ende und dem Eckbereich keine radiale Erweiterung aufweist. Die Konturen des ersten Schenkels bleiben somit schlank.
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Um mit dem Werkzeug einen möglichst breiten Anwendungsbereich zu erlangen, ist es vorteilig, dass der Außen-Mehrkant und/oder der weitere Mehrkant als Sechskant ausgebildet ist. Ein Sechskant bildet die am häufigsten verwendete Mehrkantausgestaltung.
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Bevorzugt weist der Außen-Mehrkant und der weitere Mehrkant eine gleich große Schlüsselweite auf. Bei der Montage kann der Monteur somit, wenn er merkt, dass die Montagestelle mit dem üblichen Werkzeug nicht zugänglich ist, das erfindungsgemäße Werkzeug einsetzen, ohne erneut das übliche Werkzeug an die Schlüsselweite des zweiten Schenkels des erfindungsgemäßen Werkzeugs anpassen zu müssen.
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Für eine optimale Kraftübertragung und Vermeidung von zusätzlichen überlagerten Kräften, beispielsweise Biegekräften, ist es vorteilig, dass der von den Schenkeln aufgespannte Winkel 90° beträgt. Bei einer Verwendung des Werkzeugs mit einem Drehmomentschlüssel wird die Umrechnung des Drehmoments bei einem Winkel von 90° lediglich auf eine Berücksichtigung eines verlängerten Hebels beschränkt.
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Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass das Werkzeug aus einem ersten als gebogenes Mehrkantprofil ausgebildeten Teil und einem zweiten Teil zusammengesetzt ist, und dass das erste Teil einen den ersten Schenkel bildenden Schlüsselabschnitt, einen Eckabschnitt und einen Verbindungsabschnitt aufweist, und dass der zweite Teil einen den zweiten Schenkel bildenden Schlüsselabschnitt, und einen Verbindungsabschnitt aufweist. Eine derartige Ausgestaltung ermöglicht es, das Werkzeug aus zwei fertigungstechnisch einfachen Bauteilen zu fertigen und diese anschließend dauerhaft miteinander zu verbinden. Ein Mehrkantprofil bildet ein Standardbauteil und ist somit sehr kostengünstig bereitzustellen. Der Verbindungsbereich des zweiten Teils kann derart ausgestaltet sein, dass der Verbindungsteil des ersten Teils darin aufgenommen werden kann. Beispielsweise eine zu zwei Seiten hin offene gabelartige Verbindung ermöglicht einen einfachen Zugang, um die beiden Teile miteinander zu verschweißen.
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Weitere Einzelheiten der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden nachfolgend unter Zuhilfenahme der beigefügten Zeichnungen erläutert, in denen
- 1 eine Seitenansicht einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Werkzeugs,
- 2 eine Frontansicht des Werkzeugs nach 1,
- 3 eine perspektivische Darstellung des Werkzeugs nach 1,
- 4 eine perspektivische Darstellung in einer Montagesituation mit einer Schwimmsattel-Scheibenbremse und einem Drehmomentschlüssel, und
- 5 eine weitere perspektivische Darstellung in der gleichen Montagesituation darstellt.
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Die 1 bis 3 zeigen eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Werkzeugs 2, bei dem ein erstes Teil 4 durch ein gebogenes Sechskantprofil und ein zweites Teil 6 durch eine das erste Teil 4 gabelförmig aufnehmende Ausnehmung 8 gebildet wird. Im zusammengesetzten Zustand sind die beiden Teile 4, 6 entlang der durch die gabelförmige Ausnehmung 8 beidseitig ausgeformten Kanten des zweiten Teils 6 miteinander verschweißt, so dass sich ein einteiliges, starres Werkzeug ergibt. Jenseits des Verbindungsabschnitts weist das erste Teil 4 einen den Eckbereich des Werkzeugs bildenden Eckabschnitt 10 und daran anschließend einen den zweiten Schenkel 5 bildenden und die Schlüsselflächen aufweisenden Schlüsselabschnitt 12a auf. Jenseits des Verbindungsabschnitts des zweiten Teils 6 verbreitert sich dieses in Richtung des Schlüsselabschnitts 12b, um so mehr Platz bereitzustellen und die Schlüsselflächen 14 des Innen-Sechskants 16 mit der gleichen Schlüsselweite des Außen-Sechskants 18 des ersten Teils 4 ausbilden zu können.
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Da die beiden Schenkel 3, 5 einen Winkel von hier 90° aufspannen und die Schlüsselflächen 14 des zweiten Schenkels 5 quer, d. h. rechtwinklig zu der Längsachse des zweiten Schenkels 5 und somit parallel zu den Schlüsselflächen 14 des Außen-Sechskants 18 verlaufen, ist eine Umrechnung eines eingestellten Anzugsmoments unter Berücksichtigung der durch die Zwischenschaltung des erfindungsgemäßen Werkzeugs 2 veränderten Hebellänge einfach vorzunehmen.
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Die 4 und 5 zeigen perspektivische Darstellungen der in 1 gezeigten Ausführungsform in einer Montagesituation an einer Schwimmsattel-Scheibenbremse 20. Bei Bremsen dieses Bautyps wird die Schwimmbewegung des Bremssattels durch Gleitlager 22 mit an einem festen Bremsträger angeschraubten Führungsholmen realisiert. Die für die Verschraubung der Führungsholme an dem Bremsträger benötigten, versenkt im Führungsholm angeordneten Schrauben sind aus Platzgründen mit einem Innen-Sechskant versehen. In montiertem Zustand ergibt sich in der Regel das Problem, dass aufgrund des in geringem Abstand benachbarten, in etwa quer zur Längsrichtung der Schrauben verlaufenden Fahrzeugrahmens 24 die Schrauben für herkömmliche Werkzeuge 26 schlecht zugänglich, d. h. schwer ansetzbar sind. Die 4 und 5 zeigen das Werkzeug 2 mit seinem Außen-Sechskant 18 im Eingriff mit der nicht sichtbaren Schraube, während auf den Innen-Sechskant 16 ein Drehmomentschlüssel 28 aufgesteckt ist. Der Drehmomentschlüssel 28 wird von der bremszugewandten, d.h. dem Fahrzeugrahmen 24 abgewandten Seite her an die Schlüsselflächen 14 des Werkzeugs 2 angesetzt. Das Werkzeug 2 ist somit ideal an die in dieser Einbausituation gegebene, enge Platzsituation angepasst. Durch die Länge des zweiten Schenkels wird zum einen der Eingriffsbereich für den Drehmomentschlüssel 28 radial nach außen verlegt, zum anderen wird die Ansetzrichtung des Drehmomentschlüssels 28 von fahrzeugrahmenseitig, wo Platz nicht zur Verfügung steht, auf bremsseitig verlegt.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Werkzeug
- 3
- erster Schenkel
- 4
- erster Teil
- 5
- zweiter Schenkel
- 6
- zweiter Teil
- 8
- Ausnehmung
- 10
- Eckabschnitt
- 12a, 12b
- Schlüsselabschnitt
- 14a, 14b
- Schlüsselflächen
- 16
- Innen-Sechskant
- 18
- Außen-Sechskant
- 20
- Schwimmsattel-Scheibenbremse
- 22
- Gleitlager
- 24
- Fahrzeugrahmen
- 26
- herkömmliches Werkzeug
- 28
- Drehmomentschlüssel