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Die Erfindung betrifft eine Bremsvorrichtung für ein Fahrzeug mit mindestens einem Rad. Das mindestens eine Rad definiert eine Radachse. Die Bremsvorrichtung umfasst ein Gehäuse, eine Hydraulikeinrichtung zur Erzeugung einer Bremskraft, eine Bremskörpereinrichtung zur Einleitung der Bremskraft in das Rad und eine Übertragungseinrichtung, die mit der Bremskörpereinrichtung zur Übertragung der Bremskraft wirkverbunden ist, wobei die Hydraulikeinrichtung einen hydraulisch betätigbaren Ringkolben aufweist, wobei der Ringkolben die Bremskörpereinrichtung über die Übertragungseinrichtung durch Ausführung einer Hubbewegung relativ zu dem Gehäuse in einer axialen Richtung bewegt, um die Bremskraft in das mindestens eine Rad einzuleiten. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Fahrzeug mit mindestens einem Rad und mit der Bremsvorrichtung.
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Bei Fahrzeugen, insbesondere zweirädrigen Kleinfahrzeugen wie Tretroller, Scooter oder auch Fahrräder kommen oftmals Scheibenbremsen zum Einsatz, um das Fahrzeug abzubremsen.
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Beispielsweise beschreibt die Druckschrift
DE 200 16 878 U1 einen Tretroller mit einer Bremseinrichtung, die als eine hydraulisch aktivierbare Scheibenbremse ausgebildet ist. Die Bremseinrichtung weist eine mit einem Rad drehfest verbundene Bremsscheibe und einen fest mit dem Rahmen des Tretrollers verbundenen Bremssattel auf, wobei der Bremssattel auf die Bremsscheibe wirkende Bremsbeläge enthält.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine funktionale und bauraumsparende Bremsvorrichtung für ein Fahrzeug bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Bremsvorrichtung für ein Fahrzeug mit mindestens einem Rad mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein Fahrzeug mit mindestens einem Rad und mit der Bremsvorrichtung gemäß dem Anspruch 10 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und/oder den beigefügten Figuren.
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Es wird eine Bremsvorrichtung für ein Fahrzeug mit mindestens einem Rad vorgeschlagen. Bevorzugt ist das Fahrzeug als ein Klein- oder Kleinstfahrzeug oder als ein Elektromobil ausgebildet. Das Fahrzeug weist vorzugsweise ein, zwei oder mehr Räder auf. Insbesondere kann eines der Räder als ein Vorderrad ausgebildet sein. Mit nur einem Rad kann das Fahrzeug als ein elektrisches Einrad, z.B. als ein sogenanntes Monowheel oder Solowheel ausgebildet sein. Mit zwei oder mehr Rädern ist das Fahrzeug bevorzugt als ein Roller, insbesondere als ein Elektromotorrad, als ein Elektromotorroller, als ein Elektroroller, Elektrotretroller, Elektroscooter, z.B. E-Scooter, als ein Segway, Hoverboard, Kickboard, Skateboard, Longboard o.ä. ausgebildet. Alternativ kann das Fahrzeug als ein Fahrrad, insbesondere als ein Elektrofahrrad, z.B. als ein Pedelec oder als ein E-Bike ausgebildet sein. Das Fahrzeug kann alternativ als ein mehrspuriges Fahrrad, insbesondere mit drei oder mehr Rädern ausgebildet sein. Beispielsweise kann das Fahrzeug ein Transport- oder Lastenrad, insbesondere ein motorisiertes bzw. elektrisch angetriebenes Transport- oder Lastenrad, im Speziellen ein Dreirad- oder Vierrad-Pedelec oder eine Rikscha, insbesondere mit oder ohne Dach, oder ein Kabinenroller sein.
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Das mindestens eine Rad des Fahrzeuges, bevorzugt das Vorderrad, definiert eine Radachse. Das Rad ist vorzugsweise um die definierte Radachse rotierbar ausgebildet. Im Speziellen ist das Rad auf der Radachse rotierbar aufgenommen. Die Radachse ist beispielsweise als eine Steckachse ausgebildet. Optional ist die Radachse von einer Radachsenaufnahme des Fahrzeugs aufgenommen. Die Radachsenaufnahme kann z.B. als eine Radgabel mit mindestens einem Gabelbein ausgebildet sein.
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Vorzugsweise umfasst das Rad eine Radfelge. Insbesondere ist die Radfelge auf der Radachse rotierbar gelagert. Bevorzugt ist die Radfelge zur Aufnahme eines Reifens des Rads ausgebildet. Der Reifen ist zum Beispiel aus einem Vollmaterial gefertigt, beispielsweise aus einem Kunststoffmaterial und/oder aus einem Gummiwerkstoff.
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Die Bremsvorrichtung weist ein bevorzugt einstückiges Gehäuse auf. Vorzugsweise ist das Gehäuse auf der Radachse des Fahrzeuges angeordnet und/oder anordbar, wobei das Gehäuse insbesondere umlaufend, konzentrisch und/oder koaxial zur Radachse angeordnet und/oder ausgebildet ist. Beispielsweise ist das Gehäuse in einer seitlichen Draufsicht, insbesondere in einer Draufsicht auf eine Sichtseite des Gehäuses, ringförmig ausgebildet. Optional weist das Gehäuse eine Durchgangsöffnung auf, wobei die Radachse durch die Durchgangsöffnung zur Aufnahme des Gehäuses auf der Radachse verläuft/verlaufen kann.
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Das Gehäuse kann auf der Radachse in einer axialen Richtung, insbesondere in Bezug auf eine Mitte der Radachse, versetzt angeordnet sein. Beispielsweise ist das Rad mittig auf der Radachse rotierbar angeordnet, wobei das Gehäuse in axialer Richtung versetzt neben dem Rad auf der Radachse aufgenommen ist. Insbesondere sind das Gehäuse und das Rad parallel zueinander angeordnet und/oder ausgebildet, wobei das Rad sich vorzugsweise in radialer Richtung an der Radachse und zumindest in der einen axialen Richtung am Gehäuse abstützt. Zum Beispiel ist das Gehäuse aus einem Kunststoffmaterial gebildet. Dies hat den Vorteil, dass das Gehäuse kostengünstig herstellbar ist und ein geringes Gewicht aufweist. Alternativ kann das Gehäuse aus einer Aluminiumlegierung gebildet sein.
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Die Bremsvorrichtung weist eine Hydraulikeinrichtung auf. Die Hydraulikeinrichtung ist zur Erzeugung einer Bremskraft ausgebildet. Vorzugsweise ist die Hydraulikeinrichtung zur hydraulischen Aktivierung der Bremsvorrichtung ausgebildet. Beispielsweise ist die Hydraulikeinrichtung durch einen Bremshebel des Fahrzeuges betätigbar. Insbesondere ist die Bremsvorrichtung bei und/oder während der Betätigung der Hydraulikeinrichtung aktiviert, sodass das rotierende Rad abgebremst wird/werden kann.
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Die Hydraulikeinrichtung umfasst einen hydraulisch betätigbaren Ringkolben zur Ausführung einer axialen Hubbewegung relativ zu dem Gehäuse. Vorzugsweise ist die Hydraulikeinrichtung als ein konzentrischer Nehmerzylinder ausgebildet, der den Ringkolben und einen Ringraum umfasst, in welchen der Ringkolben axial beweglich aufgenommen ist. Insbesondere ist in dem Ringraum eine Hydraulikflüssigkeit zur Betätigung des Ringkolbens angeordnet. Im Speziellen ist der Ringraum mit einem Druckanschluss der Hydraulikeinrichtung zur Aufnahme einer Hydraulikfluidsäule fluidtechnisch verbunden, wobei der Ringkolben mit der Übertragungseinrichtung zur Aktivierung der Bremskörpereinrichtung durch Ausführung der Hubbewegung wirkverbunden ist. Beispielsweise liegt ein dem Ringraum bewegbarer radialer Abschnitt des Ringkolbens hierzu an der Übertragungseinrichtung an. Der Ringkolben ist vorzugsweise kraftschlüssig mit der Übertragungseinrichtung verbunden und drückt insbesondere beim Ausrücken aus dem Ringraum auf die Übertragungseinrichtung, sodass die Hubbewegung von Ringkolben über die Übertragungseinrichtung auf die Bremskörpereinrichtung übertragen wird. Zusammengefasst kann die kinetische Energie des Ringkolbens als Bremskraft auf die Übertragungseinrichtung und von dieser auf die Bremskörpereinrichtung übertragen werden.
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Vorzugsweise ist die Hydraulikeinrichtung in dem Gehäuse aufgenommen, insbesondere ist sie koaxial und/oder konzentrisch in dem Gehäuse integriert. Beispielsweise ist die Hydraulikeinrichtung, insbesondere der Nehmerzylinder, um die Durchgangsöffnung des Gehäuses, welche die Radachse aufnimmt, ausgebildet. Insbesondere sind der Ringraum und der Ringkolben umlaufend zu der Radachse ausgebildet.
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Die Bremsvorrichtung weist eine Bremskörpereinrichtung auf. Die Bremskörpereinrichtung ist dazu ausgebildet, die Bremskraft in das Rad einzuleiten. Das rotierende Rad kann durch die Einleitung der Bremskraft abgebremst und/oder gestoppt werden. Insbesondere wird die rotierende Radfelge des Rades durch das Einleiten der Bremskraft abgebremst und/oder bis zum Stillstand des Rades angehalten. Unter der Bremskraft ist vorzugsweise eine Kraft zu verstehen, welche die rotierende Radfelge durch Beaufschlagung der Kraft mittels Reibung abbremst. Beispielsweise kann die Bremskraft als eine Spannkraft der Bremskörpereinrichtung gegen die Radfelge in axialer Richtung in Bezug auf die Radachse verstanden werden.
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Die Bremskörpereinrichtung ist vorzugsweise als eine rotationssymmetrische und/oder drehsymmetrische tellerförmige Scheibe ausgebildet. Sie kann aus einem Vollmaterial, z.B. aus Metall, insbesondere aus Aluminium, gefertigt sein. Bevorzugt ist die Bremskörpereinrichtung umlaufend, koaxial und/oder konzentrisch zu der Radachse und/oder zu der Hydraulikeinrichtung ausgebildet. Die Bremskörpereinrichtung kann eine Ringfläche als Bremsfläche zur Einleitung der Bremskraft in das Rad, insbesondere in die Radfelge, umfassen. Bevorzugt ist die Ringfläche in radialer Richtung in Bezug auf die Radachse einseitig auf der Bremskörpereinrichtung angeordnet und/oder ausgebildet. Beispielsweise ist die Ringfläche um 360 Grad umlaufend, z.B. an einem Außenumfang der Bremskörpereinrichtung angrenzend, angeordnet. Der Wärmepfad der Bremswärme erstreckt sich insbesondere von der Bremsfläche über die Bremskörpereinrichtung und die Übertragungseinrichtung zu der Hydraulikeinrichtung und/oder zu dem Gehäuse.
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Vorzugsweise sind die Bremskörpereinrichtung und das Gehäuse rotationsfest auf der Radachse angeordnet. Insbesondere sind die Bremskörpereinrichtung und das Gehäuse zwischen der Radachsenaufnahme des Fahrzeugs und dem auf der Radachse angeordneten Rad positioniert. Optional weist die Bremskörpereinrichtung einen Durchbruch auf, der bevorzugt entlang und/oder im Bereich einer Symmetrieachse der Bremskörpereinrichtung angeordnet ist. Besonderes bevorzugt ist, dass das Gehäuse in dem Durchbruch aufgenommen ist und/oder dass sich das Gehäuse durch den Durchbruch erstreckt. Die Radachse verläuft insbesondere koaxial und/oder konzentrisch zu der Symmetrieachse der Bremskörpereinrichtung durch die Durchgangsöffnung des in dem Durchbruch aufgenommenen Gehäuses.
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Die Bremsvorrichtung umfasst eine Übertragungseinrichtung. Die Übertragungseinrichtung ist zur Übertragung der Bremskraft mit der Bremskörpereinrichtung wirkverbunden. Vorzugsweise ist die Übertragungseinrichtung dazu ausgebildet, die Bremskraft von der Hydraulikeinrichtung, insbesondere von dem Ringkolben, auf die Bremskörpereinrichtung zu übertragen. Bevorzugt ist der Ringkolben hierzu mit der Übertragungseinrichtung verbunden.
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Zum Beispiel ist die Übertragungseinrichtung als eine Scheibe, insbesondere als eine Metallscheibe, ausgebildet. Vorzugsweise weist die Übertragungseinrichtung als die Scheibe einen geringeren Durchmesser als die Bremskörpereinrichtung auf. Bevorzugt ist, dass die Übertragungseinrichtung umlaufend, koaxial und/oder konzentrisch zu der Radachse angeordnet ist. Vorzugsweise ist die Übertragungseinrichtung konzentrisch zu der Bremskörpereinrichtung angeordnet, wobei sie bevorzugt in der Bremskörpereinrichtung aufgenommen ist, sodass sie gleichgerichtet und/oder parallel zueinander angeordnet sind.
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Zur Übertragung der Bremskraft ist die Übertragungseinrichtung mit der Bremskörpereinrichtung wirkverbunden. Bevorzugt ist die Übertragungseinrichtung an der Bremskörpereinrichtung kraftschlüssig und/oder formschlüssig befestigt, z.B. kann sie mit dieser verschraubt sein. Insbesondere ist die Übertragungseinrichtung gemeinsam mit der Bremskörpereinrichtung axial beweglich. Insbesondere überträgt die Übertragungseinrichtung die Bremskraft in Form einer kinetischen Energie auf die Bremskörpereinrichtung, indem sie die Bremskörpereinrichtung axial zu der Radfelge hin verschiebt, sodass sie mit der Ringfläche an der Radfelge anliegt und/oder an die Radfelge angepresst ist, um das rotierende Rad abzubremsen.
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Durch Ausführung der axialen Hubbewegung relativ zu dem Gehäuse bewegt der Ringkolben die Bremskörpereinrichtung über die Übertragungseinrichtung in einer axialen Richtung, um die Bremskraft in das Rad einzuleiten. Insbesondere führt der hydraulisch betätigte Ringkolben zur Aktivierung der Bremskörpereinrichtung die Hubbewegung aus.
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Vorzugsweise weist die Bremsvorrichtung mindestens eine Führungseinrichtung auf, die die Bremskörpereinrichtung bei der axialen Bewegung in radialer Richtung führt. Insbesondere können Drehmomente, die durch die sich um die Radachse erstreckende Bremsfläche der Bremskörpereinrichtung und/oder durch den bevorzugt um die Radachse umlaufenden Ringraum und Ringkolben, durch die mindestens eine Führungseinrichtung abgeleitet werden. Beispielsweise ist die mindestens eine Führungseinrichtung rotationssymmetrisch ausgebildet. Bevorzugt ist die mindestens eine Führungseinrichtung außermittig zu der Radachse und insbesondere nicht koaxial, sondern versetzt zu der Radachse platziert.
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Erfindungsgemäß umfasst die Bremsvorrichtung mindestens eine Isoliereinrichtung. Die mindestens eine Isoliereinrichtung ist dazu ausgebildet, eine Konduktion von Bremswärme zu mindestens einer wärmeempfindlichen Komponente der Bremsvorrichtung zu reduzieren und/oder zu unterbrechen. Zu der mindestens einen wärmeempfindlichen Komponente zählen die Hydraulikeinrichtung und optional ergänzend das Gehäuse, insbesondere neuralgische Kontaktpunkte des Gehäuses. Die Bremswärme wird insbesondere bei und/oder während der Einleitung der Bremskraft in das Rad erzeugt.
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Es ist eine Überlegung der Erfindung, die wärmeempfindlichen Komponenten der Bremsvorrichtung vor der Bremswärme zu schützen. Vorzugsweise wird die Bremswärme durch die Reibung beim Anliegen und/oder Anpressen der Bremskörpereinrichtung an das Rad, insbesondere an die Radfelge, erzeugt. Die Bremswärme kann über einen Wärmepfad zu der Hydraulikeinrichtung und/oder zu dem Gehäuse, insbesondere zu den neuralgischen Kontaktpunkten zwischen beiden, gelangen. Beispielsweise erstreckt sich der Wärmepfad von der Bremskörpereinrichtung und der Übertragungseinrichtung zu der Hydraulikeinrichtung und zu dem Gehäuse. Insbesondere handelt es sich bei der Bremskörpereinrichtung um eine Bremswärme abgebende Komponente und bei der Übertragungseinrichtung um eine Bremswärme übertragende Komponente der Bremsvorrichtung. Durch die Bereitstellung der mindestens einen Isoliereinrichtung kann in vorteilhafter Weise vermieden werden, dass die Bremswärme zu den Kontaktpunkten geleitet wird. Dadurch kann das Risiko einer Überhitzung und durch die Überhitzung verursachte Schäden oder Betriebsausfälle der Bremsvorrichtung vermieden werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Bremsvorrichtung eine erste Isoliereinrichtung. Vorzugsweise ist die erste Isoliereinrichtung zwischen der Übertragungseinrichtung und dem Ringkolben angeordnet. Bevorzugt ist die erste Isoliereinrichtung umlaufend und/oder koaxial zu der Radachse angeordnet und zentriert zwischen der Übertragungseinrichtung und dem Ringkolben positioniert, insbesondere um einen sicheren Sitz der ersten Isoliereinrichtung zu gewährleisten. Insbesondere bewegt Ringkolben die Übertragungseinrichtung durch die Hubbewegung unter Zwischenschaltung der Isoliereinrichtung in der axialen Richtung und aktiviert dadurch die Bremskörpereinrichtung. Optional ergänzend bildet die erste Isoliereinrichtung einen Anschlag für einen Schmutzabstreifer, der z.B. an der Übertragungseinrichtung zum Abstreifen von Schmutzpartikeln ausgebildet ist.
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In einer möglichen konstruktiven Umsetzung der Erfindung ist die erste Isoliereinrichtung kreisringförmig ausgebildet. Bevorzugt ist die erste Isoliereinrichtung aus einem Material gebildet, das eine geringe Wärmeleitfähigkeit aufweist. Beispielsweise ist die erste Isoliereinrichtung aus einem geeigneten Kunststoffmaterial gebildet, insbesondere kann sie aus einem Duroplasten gebildet sein. Vorteilhaft ist, dass durch die erste Isoliereinrichtung auf einfache und günstige Weise eine Unterbrechung des Wärmepfads erreicht werden kann. Insbesondere können der Ringkolben und das Hydraulikfluid durch die erste Isoliereinrichtung gegen die Bremswärme abgeschirmt werden.
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Eine weitere mögliche konstruktive Umsetzung der Erfindung sieht vor, dass die Bremsvorrichtung mindestens eine weitere Isoliereinrichtung umfasst. Vorzugsweise ist die mindestens eine weitere Isoliereinrichtung an der mindestens einen Führungseinrichtung angeordnet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Führungseinrichtung eine Masterführung und eine Hilfsführung. Bevorzugt sind die Masterführung und die Hilfsführung außermittig zu der Radachse angeordnet. Insbesondere sind diese nicht koaxial, sondern versetzt zu der Radachse platziert. Von der Bremsfläche der Bremskörpereinrichtung auf das rotierende Rad, insbesondere auf die rotierende Radfelge, werden bei der Übertragung der Bremskraft in die bevorzugt stationäre Bremskörpereinrichtung neben axialen Kräften, z.B. Bremskräften oder entsprechenden Gegenkräften, auch Drehmomente um die Radachse eingeleitet. Dadurch dass die Führungseinrichtung mehrere, insbesondere genau zwei Führungen, nämlich die Masterführung und die Hilfsführung umfasst, kann in vorteilhafter Weise ein Verkippen oder Verdrehen der Bremskörpereinrichtung relativ zu dem Gehäuse vermieden werden.
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Vorzugsweise weist die mindestens eine Führungseinrichtung mindestens ein radiales Spiel auf. Das radiale Spiel kann zum einen lokal jeweils in der Masterführung und in der Hilfsführung gemessen werden. Ist die Masterführung und/oder die Hilfsführung rotationssymmetrisch ausgebildet, so kann das radiale Spiel lokal in jede Richtung in Bezug auf die Masterführung und/oder auf die Hilfsführung gemessen werden. Alternativ oder ergänzend kann das radiale Spiel jeweils in Umlaufrichtung um die Hauptachse gemessen werden. Bevorzugt unterscheidet sich ein erstes radiales Spiel der Masterführung von einem zweiten radialen Spiel der Hilfsführung. Insbesondere wird das Drehmoment in Umlaufrichtung primär von der Masterführung und sekundär durch die Hilfsführung aufgenommen, sodass das Drehmoment sicher abgeleitet werden kann. Auf der anderen Seite wird durch das unterschiedliche radiale Spiel erreicht, dass keine Überdefinition der Bremsvorrichtung in Umlaufrichtung um die Hauptachse vorliegt und dadurch ein Verklemmen der Bremskörpereinrichtung auch bei unterschiedlichen Temperaturen etc. vermieden werden kann.
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Bei einer bevorzugten konstruktiven Ausgestaltung weist die mindestens eine Führungseinrichtung mindestens einen Achsabschnitt und mindestens einen Führungsabschnitt auf. Vorzugsweise ist der mindestens eine Achsabschnitt an der Bremskörpereinrichtung angeordnet, wobei er insbesondere einen Bestandteil der Bremskörpereinrichtung bildet. Beispielsweise ist der mindestens eine Führungsabschnitt an dem Gehäuse angeordnet, wobei er insbesondere einen Bestandteil des Gehäuses bildet. Vorzugsweise ist/sind der mindestens eine Achsabschnitt und/oder der mindestens eine Führungsabschnitt rotationssymmetrisch ausgebildet. Besonders bevorzugt ist, dass der mindestens eine Achsabschnitt koaxial in dem mindestens einen Führungsabschnitt angeordnet ist. Vorzugsweise ist der mindestens eine Achsabschnitt durch den mindestens einen Führungsabschnitt geführt.
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Beispielsweise weist die Masterführung einen ersten Achsabschnitt und einen ersten Führungsabschnitt auf. Optional ergänzend oder alternativ weist die Hilfsführung einen zweiten Achsabschnitt und einen zweiten Führungsabschnitt auf.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die mindestens eine weitere Isoliereinrichtung zwischen dem mindestens einen Führungsabschnitt und dem mindestens einen Achsabschnitt angeordnet. Insbesondere ist die mindestens eine weitere Isoliereinrichtung an dem mindestens einen Achsabschnitt angeordnet und/oder befestigt. Beispielsweise ist die mindestens eine weitere Isoliereinrichtung als mindestens ein rotationssymmetrisches Bauteil, z.B. als mindestens ein gerader Hohlzylinder, insbesondere als mindestens eine Hülse, ausgebildet. Vorzugsweise ist die mindestens eine weitere Isoliereinrichtung aus einem wärmeisolierenden und/oder stoßfesten Material gebildet. Zum Beispiel kann die mindestens eine weitere Isoliereinrichtung aus einem Kunststoffmaterial, insbesondere aus Polyurethan, gebildet sein. Durch den Einsatz der mindestens einen Hülse kann eine harte und damit verschleißarme Führungsfläche bereitgestellt werden, sodass die Achsabschnitte der Bremskörpereinrichtung aus einem beliebigen Material gebildet sein können.
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In einer möglichen konstruktiven Umsetzung der Erfindung ist die mindestens eine weitere Isoliereinrichtung als die mindestens eine Hülse auf den mindestens einen Achsabschnitt aufgesetzt. Bevorzugt ist, dass die mindestens eine weitere Isoliereinrichtung mindestens eine Führungsfläche zur Anlage an den mindestens einen Führungsabschnitt bildet und/oder bereitstellt. Besonders bevorzugt ist, dass die mindestens eine Isoliereinrichtung und somit die mindestens eine Führungsfläche aus einem abriebarmen Hartmaterial gebildet ist. Dadurch können in vorteilhafter Weise verschleißarme Eigenschaften der mindestens einen Isoliereinrichtung insbesondere bei Ausübung der Führungsfunktion bereitgestellt und somit eine lange Lebens- und Betriebsdauer der Bremsvorrichtung gewährleistet werden.
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Insbesondere kann die mindestens eine weitere Isoliereinrichtung zwei Funktionen vereinen, nämlich die Isolierungsfunktion, durch die die Konduktion der Bremswärme in das Gehäuse und/oder in die Hydraulikeinrichtung verringert oder verhindert werden kann, und die Führungsfunktion, mittels der die Bremskörpereinrichtung bei der axialen Bewegung zur Übertragung der Bremskraft auf das Rad in die radiale Richtung geführt werden kann.
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In einer möglichen konstruktiven Umsetzung der Erfindung weist die Bremsvorrichtung eine erste weitere Isoliereinrichtung und eine zweite weitere Isoliereinrichtung auf. Die erste und zweite weitere Isoliereinrichtung werden im Folgenden als erste Hülse und zweite Hülse bezeichnet. Vorzugsweise ist die erste Hülse an dem ersten Achsabschnitt angeordnet, insbesondere auf diesen aufgesetzt. Insbesondere ist die zweite Hülse an dem zweiten Achsabschnitt angeordnet, insbesondere auf diesen aufgesetzt.
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In einer bevorzugen Ausführungsform der Erfindung weist die mindestens eine Führungseinrichtung das mindestens eine radiale Spiel zwischen dem mindestens einen Achsabschnitt und dem mindestens einem Führungsabschnitt in Umlaufrichtung um die Radachse auf. Beispielsweise wird das erste radiale Spiel der Masterführung zwischen der ersten Hülse und dem ersten Führungsabschnitt, vorzugsweise in Umlaufrichtung um die Hauptachse, gemessen. Das zweite radiale Spiel der Hilfsführung wird insbesondere zwischen der zweiten Hülse und dem zweiten Führungsabschnitt, vorzugsweise in Umlaufrichtung um die Hauptachse, gemessen.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung bildet ein Fahrzeug mit mindestens einem Rad und mit der Bremsvorrichtung nach der bisherigen Beschreibung und/oder nach einem der Ansprüche 1 bis 9.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Fahrzeug ist als ein Klein- oder Kleinstfahrzeug mit einem oder mit mindestens zwei Rädern ausgebildet. Besonders bevorzugt ist, dass das Fahrzeug als ein Elektroroller oder Elektroscooter ausgebildet ist. Elektroroller oder Elektroscooter sind vorzugsweise mit einem Elektromotor antreibbare Fahrzeuge mit mindestens zwei Rädern. Die Bremsvorrichtung ist vorzugsweise an einer Vorderradaufnahme des Fahrzeuges angeordnet und zum Abbremsen des Vorderrades ausgebildet. Die Vorderradaufnahme ist vorzugsweise als die Radachsenaufnahme, im Speziellen als die lenkbare Radgabel ausgebildet. Alternativ und/oder optional ergänzend kann die Bremsvorrichtung zum Abbremsen eines Hinterrades an einer Hinterradaufnahme des Elektrorollers oder Elektroscooters ausgebildet sein.
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Vorzugsweise weist das Fahrzeug den Bremshebel zum händischen Betätigen der Bremskörpereinrichtung auf, wobei der Bremshebel an einem Lenker des Fahrzeugs angeordnet ist und mit der Hydraulikeinrichtung fluidtechnisch verbunden ist. Beispielsweise können die bis zu 20 Kilometer pro Stunde schnellen Fahrzeuge, die als Elektroroller oder Elektroscooter ausgebildet sind,durch die hydraulisch betätigbare Bremsvorrichtung sicher abgebremst werden.
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Vorzugsweise weist das Fahrzeug eine Radachsenaufnahme zur Aufnahme der Radachse und die Radfelge auf. Die Radachsenaufnahme ist vorzugsweise als die Radgabel mit mindestens einem Gabelbein ausgebildet. Die Radfelge ist rotierbar auf der Radachse aufgenommen.
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Bevorzugt sind die Bremskörpereinrichtung und das Gehäuse rotationsfest zwischen einer Radachsenaufnahme und der Radfelge angeordnet, wobei das Gehäuse sich an der Radachsenaufnahme abstützt und die Bremskörpereinrichtung sich an dem Gehäuse abstützt. Das Gehäuse stützt sich vorzugsweise an der Radgabel ab, wobei die Radgabel lenkbar mit dem Fahrzeug zur Lenkungssteuerung verbunden ist. Insbesondere wir das beim Abbremsen der Radfelge entstehende Moment um die Radachse von der Bremskörpereinrichtung über das Gehäuse in die Radgabel eingeleitet, wobei das Fahrzeug mit der Bremsvorrichtung abgebremst wird.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:
- 1 ein Fahrzeug mit zwei Rädern, wobei das Fahrzeug als ein Elektroscooter ausgebildet ist;
- 2 eines der Räder aus der 1;
- 3 eine Schnittansicht einer Bremsvorrichtung zum Abbremsen des Rads aus der 2, wobei die Schnittlinie entlang einer Radachse der Rads verläuft;
- 4 eine perspektivische Schnittansicht einer alternativen Bremsvorrichtung zum Abbremsen des Rads aus der 2, wobei die Schnittlinie entlang einer Radachse der Rads verläuft;
- 5 eine axiale Draufsicht auf die Bremsvorrichtung in einer dreidimensionalen Darstellung.
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Einander entsprechende oder gleiche Teile sind in den Figuren jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In der 1 ist ein Fahrzeug 50 mit einem Vorderrad 51 und mit einem Hinterrad 52 gezeigt. Das Fahrzeug 50 ist als ein Kleinfahrzeug, insbesondere als ein Elektroscooter, Elektroroller oder als ein Elektrotretroller ausgebildet. Es weist einen Fahrzeugrahmen 53 mit einer Radgabel 54 auf. Das Fahrzeug 50 ist durch einen Elektromotor, der zum Beispiel in dem Vorderrad 51 und/oder in dem Hinterrad 52 integriert ist, antreibbar. Zum Lenken des Vorderrads 51 weist das Fahrzeug 50 einen Lenker 58 auf. Zum Abbremsen des Vorderrads 51 weist das Fahrzeug 50 eine Bremsvorrichtung 1 auf, die in den 3 bis 5 dargestellt ist.
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Das Vorderrad 51 des Fahrzeugs 50 ist in der 2 in einer perspektiveschen Draufsicht von der Seite dargestellt. Das Vorderrad 51 wird im Folgenden als das Rad 51 bezeichnet. Das Rad 51 ist auf einer Radachse 55 drehbar gelagert. Die Radgabel 54 trägt die Radachse 55 und somit das Rad 51. Die Radgabel 54 ist drehbar gelagert und gemäß der 1 mit dem Lenker 58 des Fahrzeugs 50 verbunden, sodass das Fahrzeug 50 über das Rad 51 gelenkt werden kann.
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Das Rad 51 weist eine Radfelge 56 und einen Reifen 57 auf, wobei der Reifen 57 an der Radfelge 56 angeordnet ist. Die Radfelge 56 ist in der 2 nicht sichtbar, da sie von dem Reifen 57 und der Bremsvorrichtung 1 verdeckt ist. Die Bremsvorrichtung 1 ist auf der Radachse 55 benachbart zu der Radfelge 56 und/oder auf einer Seite der Radfelge 56 angeordnet.
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In der 3 ist eine axiale Schnittansicht der Bremsvorrichtung 1 dargestellt. Die Bremsvorrichtung 1 dient zur Übertragung eines Bremsmoments auf das Rad 51 (1, 2). Die Bremsvorrichtung 1 ist als eine Reibbremse ausgebildet und auf einer Seite der Radfelge 56 (2) angeordnet und/oder mit der Radfelge 56 wirkverbunden.
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Die Bremskörpervorrichtung 1 weist ein ringförmiges Gehäuse 2 auf. Das Gehäuse 2 ist auf der Radachse 55 (2) angeordnet und/oder anordbar. Das Gehäuse 2 weist eine Durchgangsöffnung 10 auf, durch die die Radachse 55 zur Aufnahme des Gehäuses 2 verläuft. Das Gehäuse 2 ist umlaufend und koaxial zu der Radachse 55 angeordnet. Es umfasst eine umlaufende Begrenzungswand 5, die die Durchgangsöffnung 10 begrenzt und weist auch eine Außenwand 6 auf.
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Die Bremsvorrichtung 1 umfasst eine Bremskörpereinrichtung 3 mit einem Durchbruch 3a, wobei das Gehäuse 2 konzentrisch zur Bremskörpereinrichtung 3 in dem Durchbruch 3a angeordnet ist. Die Bremskörpereinrichtung 3 ist als eine rotationsymmetrische und/oder drehsymmetrische Scheibe ausgebildet.
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Die Bremsvorrichtung 1 weist eine Übertragungseinrichtung 9 auf mit zumindest einem scheibenförmigen Druckplattenabschnitt 9a auf. Der Druckplattenabschnitt 9a ist mit der Bremskörpereinrichtung 3 kraftschlüssig, z.B. mittels einer nicht dargestellten Schraubverbindung, verbunden. Er ist konzentrisch zur Bremskörpereinrichtung 3 ausgebildet und an einer rückseitigen Aussparung der Bremskörpereinrichtung 3 parallel zur Bremskörpereinrichtung 3 angeordnet.
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Die Übertragungseinrichtung 9 ist konzentrisch zu dem Gehäuse 2 und konzentrisch und/oder koaxial zu der Durchgangsöffnung 10 ausgebildet. Die Übertragungseinrichtung 9 stützt sich an einer Umfangswand 5 des Gehäuses 2, welche die Durchgangsöffnung 10 begrenzt, ab.
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Die Bremskörpereinrichtung 3 weist eine Ringfläche 11 als Bremsfläche der Bremsvorrichtung 1 auf. Die Ringfläche 11 ist auf der Rückseite der Bremskörpereinrichtung 3 in radialer Richtung in Bezug auf die Radachse 55 (2) umlaufend ausgebildet. Die Ringfläche 11 ist zum Einleiten einer Bremskraft F in axialer Richtung in die Radfelge 56 (2) ausgebildet, um beispielsweise das rotierende Vorderrad 51 abzubremsen.
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In Bezug auf die Radachse 55 (2) ist ein Bremsbelag 4 an einer axialen Stirnseite der Radfelge 56 drehfest montiert, sodass der Bremsbelag 4 im Fahrbetrieb durch die Radfelge 56 mitgenommen wird und um die Radachse 55 rotiert. Die Ringfläche 11 ist axial zu dem Bremsbelag 4 hin und in einer axialen Gegenrichtung von dem Bremsbelag 4 weg bewegbar. In Umlaufrichtung um die Radachse 55 ist die Bremskörpereinrichtung 3 drehfest mit der Radachse 55 oder mit der Radgabel 54 gekoppelt. In einem betätigten Zustand der Bremsvorrichtung 1 kontaktiert die Bremskörpereinrichtung 3 mit der Ringfläche 11 den Bremsbelag 4, sodass ein Reibschluss gebildet wird, um das rotierende Rad 51 durch Reibung zwischen der Bremskörpereinrichtung 3 und dem Bremsbelag 4 abzubremsen.
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Die Bremsvorrichtung 1 umfasst eine Hydraulikeinrichtung 13 zur Erzeugung der Bremskraft F. Die Hydraulikeinrichtung 13 ist in dem Gehäuse 2 integriert, insbesondere ist sie konzentrisch zu der Durchgangsöffnung 10 ausgebildet. Die Hydraulikeinrichtung 13 weist einen Ringraum 14 und einen Ringkolben 15 auf, wobei der Ringkolben 15 im Ringraum 14 aufgenommen ist. Der Ringkolben 15 ist in axialer Richtung zweiteilig ausgebildet. Die Umfangswand 5 der Durchgangsöffnung 10 bildet eine Innenwand des Ringraums 14. Die Außenwand 6 begrenzt den Ringraum 14 radial nach außen. Die Aufnahmewand 5 und die Außenwand 6 sind durch einen Gehäusegrundkörper 7 des Gehäuses 2 gebildet.
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Der Ringkolben 15 ist in axialer Richtung verschiebbar in dem Ringraum 14 aufgenommen, wobei der Ringkolben 15 sich beim Verschieben am Ringraum 14 abstützt und/oder anläuft. Insbesondere weist der Ringkolben 15 eine Dichtung 16 auf, wobei die Dichtung 16 an dem Ringraum 14 anläuft und den einseitig geöffneten Ringraum 14 beim Verschieben des Ringkolbens 15 abdichtet. Die Hydraulikeinrichtung 13 weist einen Druckanschluss 17 auf. Der Druckanschluss 17 verbindet den Ringraum 14 fluidtechnisch, sodass eine Hydraulikfluidsäule, beispielsweise Öl, von dem Ringraum 14 aufnehmbar ist. Die Hydraulikfluidsäule ist beispielsweise von einem Geberzylinder, insbesondere durch einen Bremshebel des Fahrzeugs, über den Druckanschluss 17 in den Ringraum 14 verschiebbar. Durch Aufnahme der Hydraulikfluidsäule im Ringraum 14 wirkt dem Ringkolben 15 eine Druckkraft entgegen, durch die eine Hubbewegung des Ringkolbens 15 erzeugt und/oder ausführbar ist. Die Hydraulikeinrichtung 13 ist als ein konzentrischer Nehmerzylinder zur Erzeugung der Bremskraft F ausgebildet.
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Der Ringkolben 15 ist mit der Übertragungseinrichtung 9 zur Übertragung der Bremskraft F verbunden. Insbesondere ist der Ringkolben 15 mit dem Druckplattenabschnitt 9a verbunden, wobei die Hubbewegung des Ringkolbens 15 die von der Hydraulikeinrichtung 13 erzeugte Bremskraft F auf die Übertragungseinrichtung 9 überträgt. Durch die Übertragungseinrichtung 9 wird die Hubbewegung des Ringkolbens 15 auf die Bremskörpereinrichtung 3 übertragen, sodass diese in der axialen Richtung bewegt wird, mit der Ringfläche 11 gegen den Bremsbelag 4 und somit gegen die Radfelge 56 (2) presst und die Bremskraft F in diese einleitet.
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Bei und/oder während dem Anpressen der Bremskörpereinrichtung 3 an den Bremsbelag 4 wird Bremswärme erzeugt. Diese kann über einen Wärmepfad 25, der in der 3 dargestellt ist, zu dem Gehäuse 2, insbesondere zu der Umfangswand 5 und der Außenwand 6 des Gehäusegrundkörpers 7 und zu der in dem Gehäuse 2 integrierten Hydraulikeinrichtung 13 geleitet werden. Der Wärmepfad 25 erstreckt sich von der Ringfläche 11 über die Bremskörpereinrichtung 3 und die Übertragungseinrichtung 9 zu dem an der Übertragungseinrichtung befestigten Ringkolben der Hydraulikeinrichtung und/oder zu dem Gehäuse 2.
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Die Bremsvorrichtung 1 weist mindestens eine Isoliereinrichtung, insbesondere eine erste Isoliereinrichtung 23 und mindestens eine weitere Isoliereinrichtung 24 zur Verhinderung oder Einschränkung einer Konduktion der Bremswärme zu dem Gehäuses 2, insbesondere dem Gehäusegrundkörper 7, und zu der Hydraulikeinrichtung 13 auf. Insbesondere schützt die mindestens eine Isoliereinrichtung den Ringkolben 15 und die Hydraulikfluidsäule, z.B. das Öl, gegen eine Überhitzung. Weiterhin können neuralgische Kontaktpunkte des Gehäuses 2 gegen die Konduktion und eine dadurch drohende Überhitzung und/oder Funktionsbeeinträchtigung geschützt werden. Die mindestens eine Isoliereinrichtung ist aus einem isolierenden Material mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit, z.B. aus einem Kunststoffmaterial, insbesondere aus einem Duroplasten gebildet.
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In der 4 ist eine perspektivische axiale Schnittansicht der Bremsvorrichtung 1 gezeigt. Die Bremsvorrichtung 1 umfasst die erste Isoliereinrichtung 23 und die mindestens eine zweite Isoliereinrichtung 24. Die erste Isoliereinrichtung 23 ist ringförmig ausgebildet und umlaufend und/oder koaxial zu der Radachse 55 (2) angeordnet. Die erste Isoliereinrichtung 23 ist zwischen dem Ringkolben 15 und der Übertragungseinrichtung 9 zentriert angeordnet. Dort verhindert sie die Konduktion der Bremswärme von der Übertragungseinrichtung 9 zu dem Ringkolben 15. Insbesondere unterbricht sie den Wärmepfad der Bremswärme weitestgehend oder vollständig. In ihrer Anordnung bildet die erste Isoliereinrichtung 23 auch einen Anschlag für einen Schmutzabstreifer.
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Die 5 zeigt eine axiale Draufsicht auf die Bremsvorrichtung 1 in einer dreidimensionalen Darstellung. Dabei ist jedoch die Übertragungseinrichtung 9 grafisch unterdrückt, so dass die darunterliegenden Komponenten erkennbar sind. Zu erkennen sind der Ringkolben 15, ein Bremsgrundkörper 8 der Bremskörpereinrichtung 3 und die Ringfläche 11. Gezeigt sind auch drei Schraubverbindungen 12 a, b, c, welche jeweils voneinander um 120° versetzt angeordnet sind. Über die Schraubverbindungen 12 a, b, c ist der Bremsgrundkörper 8 mit der Übertragungseinrichtung 9 verbunden, so dass dieser bei der axialen Bewegung der Bremskörpereinrichtung 3 in die axiale Richtung mitgeführt wird.
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Für eine Führung der Bremskörpereinrichtung 3 mit der Übertragungseinrichtung 9 und dem Ringkolben 15 in Querrichtung zu der axialen Richtung weist die Bremsvorrichtung 1 mindestens eine Führungseinrichtung 18 auf. Die mindestens eine Führungseinrichtung ist als eine Masterführung 19 und als eine Hilfsführung 20 ausgebildet. Die Masterführung 19 und die Hilfsführung 20 sind außermittig zu der Radachse 55 (2) angeordnet und somit nicht koaxial, sondern versetzt zu der Radachse platziert. Die Masterführung 19 und die Hilfsführung 20 sind koaxial zu den Schraubverbindungen 12 a, b (5) und/oder ebenfalls um 120° versetzt angeordnet. Unter der dritten Schraubverbindung 12 c befindet sich keine Führung, sondern nur eine Fixierung zwischen der Übertragungseinrichtung 9 und dem Bremsgrundkörper 8.
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Die Masterführung 19 und die Hilfsführung 20 weisen ein radiales Spiel auf, wobei das Spiel bei der Masterführung 19 kleiner ausgeführt ist als bei der Hilfsführung 20. Diese Ausbildung soll helfen, eine Überdefinition zu vermeiden. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Bremskörpereinrichtung 3 verklemmungsfrei in die axiale Richtung und in die Gegenrichtung verfahren werden kann. Eine weitere technische Wirkung der Masterführung 19 oder der Hilfsführung 20 liegt darin, dass beim Bremsvorgang eingeleitete Drehmomente um die Radachse 55 (2) von dem Bremsgrundkörper 8 zu dem Gehäuse 2 geleitet werden kann. Das radiale Spiel kann wahlweise rotationssymmetrisch lokal bei den jeweiligen Führungen 19, 20 gemessen werden, alternativ hierzu wird das radiale Spiel in Umlaufrichtung um die Radachse 55 gemessen.
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Die 3 zeigt in der Schnittdarstellung die Masterführung 19, wobei die Hilfsführung 20 von dem Aufbau identisch ausgebildet ist. Die Masterführung 19 weist einen ersten Achsabschnitt 21a auf, der einstückig aus dem Bremsgrundkörper 8 ausgeformt ist. Auf der radialen Innenseite ist ein Gewinde vorgesehen, in das eine Schraube eingreifen kann, um die Schraubverbindung 12a (5) zu bilden. Die Hilfsführung 20 weist einen zweiten Achsabschnitt 21b auf, die dritte Schraubverbindung 12c weist einen dritten Achsabschnitt 21c auf, wobei der zweite und der dritte Achsabschnitt 21 b, c genauso aufgebaut sind wie der erste Achsabschnitt 21a, so dass auf dessen Beschreibung verwiesen wird.
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Die Masterführung 19 weist einen ersten Führungsabschnitt 22a auf, wobei der erste Führungsabschnitt 22a den ersten Achsabschnitt 21a aufnimmt. Insbesondere ist der erste Führungsabschnitt 22a koaxial und konzentrisch zu dem ersten Achsabschnitt 21a angeordnet. Die Hilfsführung 20 weist einen zweiten Führungsabschnitt 22b auf, die dritte Schraubverbindung 12c weist einen dritten Führungsabschnitt 22c auf, wobei der zweite und der dritte Führungsabschnitt 22 b, c genauso aufgebaut sind wie der erste Führungsabschnitt 22a, so dass auf dessen Beschreibung verwiesen wird.
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Die in den 3 bis 5 gezeigte mindestens eine weitere Isoliereinrichtung 24 ist als mindestens eine Hülse ausgebildet. Die mindestens eine Hülse ist an der mindestens einen Führungseinrichtung 18 angeordnet. Als weitere Isoliereinrichtungen 24 sind zwei Hülsen, nämlich eine erste Hülse 26a und eine zweite Hülse 26b vorgesehen. Die erste Hülse 26a ist an dem ersten Achsabschnitt 21a angeordnet, insbesondere auf diesen aufgesetzt. Die erste Hülse 26a bildet eine erste Führungsfläche 27a zur Anlage an den ersten Führungsabschnitt 22a. Das radiale Spiel ist zwischen der ersten Hülse 26a, insbesondere zwischen der ersten Führungsfläche 27a, und dem ersten Führungsabschnitt 22a in Umlaufrichtung um die Radachse 55 angeordnet. Die zweite Hülse 26b (5) ist an dem zweiten Achsabschnitt 21b angeordnet, insbesondere auf diesen aufgesetzt. Die zweite Hülse 26b bildet eine zweite Führungsfläche 27b zur Anlage an den zweiten Führungsabschnitt 22b. Ein zweites radiales Spiel ist zwischen der zweiten Hülse 26b, insbesondere zwischen der zweiten Führungsfläche 27b, und dem zweiten Führungsabschnitt 22b in Umlaufrichtung um die Radachse 55 angeordnet.
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Die als Hülsen 26a, 26b ausgebildeten weiteren Isoliereinrichtungen 24 weisen somit eine Isolationsfunktion zur Einschränkung oder Verhinderung der Konduktion der Bremswärme, insbesondere zwischen dem jeweiligen Achsabschnitt 21 a, b und dem entsprechenden Führungsabschnitt 22 a, b und zusätzlich zu der Isolationsfunktion eine Führungsfunktion zur Führung des jeweiligen Achsabschnitts 21 a, b und des entsprechenden Führungsabschnitts 22 a, b auf. Insbesondere zur Übernahme der Führungsfunktion sind die Hülsen 26a, 26b aus einem Material gebildet, das neben der geringen Wärmeleitfähigkeit auch eine hohe Stoßfestigkeit aufweist. Bei dem Material kann es sich z.B. um einen Duroplasten handeln. Somit werden die aufgrund des Bremsvorgangs eingeleiteten Drehmomente um die Radachse 55 von der Bremskörpereinrichtung 3 über die Masterführung 19 mit der ersten Hülse 26a und über die Hilfsführung 20 mit der zweiten Hülse 26b in das Gehäuse 2 eingeleitet. Das Gehäuse 2 weist einen Formschlussabschnitt 28 auf, welcher in die Radgabel 54 ( 1) eingreift, so dass das Drehmoment in die Radgabel 54 abgeleitet werden kann.
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Die dritte Schraubverbindung 12 c weist keine Hülse auf, so dass das radiale Spiel dort wahlweise als sehr groß, insbesondere größer als das erste und das zweite radiale Spiel, bezeichnet werden kann oder sodass im Bereich der dritten Schraubverbindung 12 c keine Führungsfunktion und Isolationsfunktion umgesetzt wird.
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Wie aus der 5 zu entnehmen, weist die Bremsvorrichtung 1 drei Rückstellfedern 29 a, b, c auf, die als Druckfedern ausgebildet sind. In den 3 und 4 ist die erste Rückstellfeder 29a gezeigt. Die erste Rückstellfeder 29a ist koaxial zu der Masterführung 18 und/oder zu dem ersten Achsabschnitt 21a angeordnet und wird bei einer axialen Bewegung der Bremskörpereinrichtung 3 in axialer Richtung komprimiert. Die zweite 29b ist koaxial zu der Hilfsführung 20 angeordnet und wird bei der axialen Bewegung der Bremskörpereinrichtung 3 in axialer Richtung ebenfalls komprimiert. und Die dritte Rückstellfeder 29c ist koaxial zu dem dritten Achsabschnitt 21c angeordnet. Auch sie wird bei der axialen Bewegung der Bremskörpereinrichtung 3 in axialer Richtung komprimiert. Sobald der hydraulische Druck in der Hydraulikeinrichtung 13 nachlässt kann die Bremskörpereinrichtung 3 in der axialen Gegenrichtung durch die Federkraft der Rückstellfedern 29 a, b, c wieder zurückgestellt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bremsvorrichtung
- 2
- Gehäuse
- 3
- Bremskörpereinrichtung
- 3a
- Durchbruch
- 4
- Bremsbelag
- 5
- Begrenzungswand
- 6
- Außenwand
- 7
- Gehäusegrundkörper
- 8
- Bremsgrundkörper
- 9
- Übertragungseinrichtung
- 9a
- Druckplattenabschnitt
- 10
- Durchgangsöffnung
- 11
- Ringfläche
- 12a, b, c
- Schraubverbindungen
- 13
- Hydraulikeinrichtung
- 14
- Ringraum
- 15
- Ringkolben
- 16
- Dichtung
- 17
- Druckanschluss
- 18
- Führungseinrichtung
- 19
- Masterführung
- 20
- Hilfsführung
- 21a, b, c
- Achsabschnitte
- 22a, b, c
- Führungsabschnitte
- 23
- Isoliereinrichtung
- 24
- weitere Isoliereinrichtung
- 25
- Wärmepfad
- 26a, b
- Hülsen
- 27a, b
- Führungsflächen
- 28
- Formschlussabschnitt
- 29a,b,c
- Rückstellfedern
- 50
- Fahrzeug
- 51
- Vorderrad, Rad
- 52
- Hinterrad
- 53
- Fahrzeugrahmen
- 54
- Radgabel
- 55
- Radachse
- 56
- Radfelge
- 57
- Reifen
- 58
- Lenker
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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