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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine entsprechende Steuereinheit zum Betreiben eines Ladesystems mit zumindest einer Ladeeinheit, etwa einer Wallbox, insbesondere zum Laden des elektrischen Energiespeichers eines zumindest teilweise elektrisch angetriebenen Fahrzeugs.
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Der elektrische Energiespeicher eines Fahrzeugs kann an einer Ladeeinheit, z.B. an einer Wallbox, geladen werden. Dabei kann insbesondere ein AC (Alternating Current) Strom zum Laden verwendet werden. Eine Ladeeinheit kann eingerichtet sein, Ladeleistung über eine Phase eines mehrphasigen Stroms bereitzustellen. Alternativ können Ladeeinheiten bereitgestellt werden, die ein Laden mit drei Phasen und entsprechend höherer Ladeleistung ermöglichen. Die minimal mögliche Ladeleistung pro Phase liegt durch Randbedingungen des üblicherweise verwendeten Ladestandards IEC 81851 bei 1, 38kW. Die maximal mögliche Ladeleistung pro Phase liegt je nach Installationsrandbedingungen bei 3,7kW oder 7,4kW. Die Ladeleistung kann somit typischerweise nur in einem relativ schmalen Wertebereich verändert werden.
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Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, die Zuverlässigkeit und die Genauigkeit für die Umsetzung einer Betriebsstrategie für ein Ladesystem zum Laden von ein oder mehreren Fahrzeugen zu erhöhen.
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Die Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u.a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben. Es wird darauf hingewiesen, dass zusätzliche Merkmale eines von einem unabhängigen Patentanspruch abhängigen Patentanspruchs ohne die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs oder nur in Kombination mit einer Teilmenge der Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs eine eigene und von der Kombination sämtlicher Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs unabhängige Erfindung bilden können, die zum Gegenstand eines unabhängigen Anspruchs, einer Teilungsanmeldung oder einer Nachanmeldung gemacht werden kann. Dies gilt in gleicher Weise für in der Beschreibung beschriebene technische Lehren, die eine von den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche unabhängige Erfindung bilden können.
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Gemäß einem Aspekt wird eine Steuereinheit zur Steuerung von Ladevorgängen in einem Ladesystem beschrieben, wobei das Ladesystem ein oder mehrere Ladeeinheiten umfasst bzw. aus ein oder mehreren Ladeeinheiten besteht. Das Ladesystem kann zu diesem Zweck elektrische Leistung gebündelt aus einem Versorgungsnetz (insbesondere aus einem Drehstromnetz) beziehen und auf ein oder mehrere Ladevorgänge zum Laden von ein oder mehreren elektrisch betriebenen Vorrichtungen, insbesondere Fahrzeugen, verteilen. Dabei kann elektrische Leistung auf mehreren Phasen des Ladeanschlusses einer zu ladenden elektrisch betriebenen Vorrichtung bereitgestellt werden (insbesondere auf mehreren Phasen eines drei-phasigen Stroms). Ein Ladevorgang kann z.B. über eine, zwei oder drei Phasen erfolgen.
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Das Ladesystem umfasst zumindest eine phasen-variable Ladeeinheit, bei der ein oder mehrere Phasen des mehrphasigen Stroms für einen Ladevorgang zu- oder abgeschaltet werden können. Dabei sind die Anzahl und/oder die Auswahl der zum Laden verwendeten Phasen durch die Ladeeinheit steuerbar. Eine zu ladende elektrisch betriebene Vorrichtung kann einen Ladeanschluss mit mehreren Phasen aufweisen. Bei Verwendung einer phasen-variablen Ladeeinheit können die Anzahl und/oder die Auswahl der ein oder mehreren Phasen des Ladeanschlusses der elektrisch betriebenen Vorrichtung durch die Ladeeinheit steuerbar sein. Ggf. kann das Ladesystem eine Vielzahl derartiger phasen-variabler Ladeeinheiten umfassen, wobei jede Ladeeinheit eingerichtet sein kann, im Rahmen eines Ladevorgangs zumindest eine elektrisch betriebene Vorrichtung zu laden.
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Des Weiteren kann das Ladesystem ein oder mehrere phasen-konstante Ladeeinheiten umfassen, die jeweils eine unveränderbare Anzahl von Phasen für einen Ladevorgang aufweisen. Mit anderen Worten, eine phasen-konstante Ladeeinheit kann derart ausgelegt sein, dass die Anzahl und/oder die Auswahl von Phasen für einen Ladevorgang nicht veränderbar ist (z.B. auf eine Phase oder auf drei Phasen festgelegt ist). Dabei sind typischerweise die Anzahl und/oder die Auswahl der genutzten Phasen durch ein oder mehrere Eigenschaften der zu ladenden elektrisch betriebenen Vorrichtung (bzw. durch ein oder mehrere Eigenschaften des Ladeanschlusses der elektrisch betriebenen Vorrichtung) und/oder durch die Zuordnung der Ladeleitungsphasen zu den Netzphasen im Rahmen der Installation des Ladepunktes definiert.
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Eine (phasen-variable oder phasen-konstante) Ladeeinheit kann eingerichtet sein, einen Ladevorgang gemäß dem Standard IEC 61851 durchzuführen. Insbesondere kann eine Ladeeinheit eingerichtet sein, über ein pulsweitenmoduliertes Pilotsignal mit einer zu ladenden Vorrichtung eine Ladeleistung für einen Ladevorgang festzulegen. Des Weiteren kann eine Ladeeinheit eine minimal zulässige und eine maximal zulässige Ladeleistung pro Phase aufweisen. Eine Ladeeinheit kann z.B. als Wallbox, als In-Cable Control Box oder als Ladestation ausgebildet sein.
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Durch die Bereitstellung von zumindest einer phasen-variablen Ladeeinheit in einem Ladesystem kann die Flexibilität der Steuerung von ein oder mehreren Ladevorgängen erhöht werden. Insbesondere können in flexibler Weise ein oder mehrere Phasen zu- bzw. abgeschaltet werden, um eine bestimmte Betriebsstrategie des Ladesystems umzusetzen, und/oder um ein bestimmtes Optimierungskriterium für eine Betriebsstrategie zu verbessern.
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Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, zu bestimmen, dass ein Optimierungskriterium für das Ladesystem durch Zu- oder Abschalten zumindest einer Phase der phasen-variablen Ladeeinheit verbessert werden kann. Dabei kann das Optimierungskriterium zumindest teilweise oder vollständig darauf ausgelegt sein, eine Schieflast innerhalb des Ladesystems zu reduzieren, insbesondere um damit eine Gleichmäßigkeit der Nutzung von unterschiedlichen Phasen des mehrphasigen Stroms innerhalb des Ladesystems zu erhöhen.
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Alternativ oder ergänzend kann das Optimierungskriterium von einer elektrischen Leistung abhängen, die durch eine lokale Erzeugungseinheit (z.B. durch eine Photovoltaikanlage) an einer phasen-variablen Ladeeinheit und/oder innerhalb des Ladesystems erzeugt werden kann. Beispielsweise kann das Optimierungskriterium darauf ausgelegt sein, den Anteil von elektrischer Leistung, der durch eine lokale Erzeugungseinheit des Ladesystems bereitgestellt wird, zu erhöhen.
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Die Steuereinheit kann ferner eingerichtet sein, in Reaktion darauf, dass bestimmt wurde, dass ein Optimierungskriterium verbessert werden kann, zu veranlassen, dass die zumindest eine Phase für einen Ladevorgang an der phasen-variablen Ladeeinheit zu- oder abgeschaltet wird. Zu diesem Zweck kann die Steuereinheit eingerichtet sein, über eine drahtgebundene und/oder drahtlose Kommunikationsverbindung mit der Ladeeinheit zu kommunizieren. Durch das Zu- oder Abschalten von einzelnen Phasen können die Genauigkeit und die Zuverlässigkeit der Umsetzung einer Betriebsstrategie in einem Ladesystem erhöht werden.
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Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, in Abhängigkeit von dem Optimierungskriterium, die ein oder mehrere Phasen zu ermitteln, die für den Ladevorgang an der phasen-variablen Ladeeinheit zu verwenden sind. Alternativ oder ergänzend kann die Steuereinheit eingerichtet sein, in Abhängigkeit von dem Optimierungskriterium, eine Ladeleistung zu ermitteln, die für den Ladevorgang an der phasen-variablen Ladeeinheit zu verwenden ist. So können die Genauigkeit und die Zuverlässigkeit der Umsetzung einer Betriebsstrategie weiter erhöht werden.
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Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, für zumindest eine Phase des mehrphasigen Stroms innerhalb des Ladesystems einen Leistungswert zu ermitteln, der durch die ein oder mehreren phasen-konstanten Ladeeinheiten des Ladesystems bewirkt wird. Die ein oder mehreren Phasen der phasen-variablen Ladeeinheit, die zu- oder abgeschaltet werden, können dann in Abhängigkeit von dem Leistungswert für die zumindest eine Phase des mehrphasigen Stroms ermittelt werden. So kann eine Betriebsstrategie in besonders zuverlässiger und präziser Weise umgesetzt werden.
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Wie bereits oben dargelegt, kann das Ladesystem eine Vielzahl von phasen-variablen Ladeeinheiten umfassen. Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, für jede der Vielzahl von phasen-variablen Ladeeinheiten die ein oder mehreren Phasen zu ermitteln, die für einen Ladevorgang zu verwenden sind, so dass das Optimierungskriterium verbessert wird. Durch die Bereitstellung von mehreren phasen-variablen Ladeeinheiten kann die Umsetzung einer Betriebsstrategie (z.B. die Optimierung eines bestimmten Optimierungskriteriums) weiter verbessert werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Ladesystem zum Laden von elektrisch betriebenen Vorrichtungen (insbesondere von Straßenkraftfahrzeugen, etwa Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen oder Bussen oder Motorrädern) beschrieben. Das Ladesystem umfasst zumindest eine phasen-variable Ladeeinheit, die ausgebildet ist, ein oder mehrere Phasen eines mehrphasigen Stroms für einen Ladevorgang zu- oder abzuschalten. Insbesondere kann das Ladesystem eine Vielzahl von phasen-variablen Ladeeinheiten umfassen. Außerdem kann das Ladesystem eine Vielzahl von phasen-konstanten Ladeeinheiten umfassen, wobei eine phasen-konstante Ladeeinheit ausgebildet ist, einen Ladevorgang nur mit einer festen Anzahl von Phasen durchzuführen. Ferner umfasst das Ladesystem die in diesem Dokument beschriebene Steuereinheit.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zur Steuerung von Ladevorgängen in einem Ladesystem beschrieben, das zumindest eine phasen-variable Ladeeinheit umfasst. Die phasen-variable Ladeeinheit ist ausgebildet, ein oder mehrere Phasen eines mehrphasigen Stroms für einen Ladevorgang zu- oder abzuschalten. Das Verfahren kann durch eine Steuereinheit des Ladesystems ausgeführt werden.
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Das Verfahren umfasst das Bestimmen, dass ein Optimierungskriterium für das Ladesystem durch Zu- oder Abschalten zumindest einer Phase der phasen-variablen Ladeeinheit verbessert werden kann. Außerdem umfasst das Verfahren, in Reaktion darauf, das Zu- oder Abschalten der zumindest einen Phase für einen Ladevorgang an der phasen-variablen Ladeeinheit.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Des Weiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1 ein beispielhaftes Ladesystem zum Laden einer Vielzahl von Fahrzeugen; und
- 2 ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zum Steuern von ein oder mehreren Ladevorgängen.
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Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument mit der Erhöhung der Flexibilität und der Zuverlässigkeit von Ladevorgängen. Des Weiteren befasst sich das vorliegende Dokument damit, die Zuverlässigkeit und die Genauigkeit zu erhöhen, mit der Betriebsstrategien in Bezug auf Ladevorgänge umgesetzt werden können. In diesem Zusammenhang zeigt 1 ein beispielhaftes elektrisches Ladesystem 100 mit ein oder mehreren Ladeeinheiten 110, 120, die über ein Leitungsnetzwerk 104 mit elektrischer Energie versorgt werden. Die elektrische Leistung für die ein oder mehreren Ladeeinheiten 110, 120 kann (gebündelt) aus einem elektrischen Versorgungsnetz bezogen werden.
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Eine Ladeeinheit 110 kann eine phasen-konstante Ladeeinheit 110 sein, die eingerichtet ist, den Energiespeicher eines Fahrzeugs 102 über eine fest definierte Menge an Phasen zu laden. Beispielsweise kann eine phasen-konstante Ladeeinheit 110 eingerichtet sein, über genau eine Phase oder alternativ über genau drei Phasen zu laden.
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Des Weiteren kann das Ladesystem 100 zumindest eine phasen-variable Ladeeinheit 120 umfassen, die eingerichtet ist, die Anzahl von Phasen, die für einen Ladevorgang verwendet werden, zu verändern. Beispielsweise kann eine phasen-variable Ladeeinheit 120 eingerichtet sein, während eines laufenden Ladevorgangs, die Anzahl von Phasen zwischen einem Minimalwert (z.B. 1) und einem Maximalwert (z.B. 3) flexibel zu variieren. Die ein oder mehreren phasen-variablen Ladeeinheiten 120 können dazu genutzt werden, ein Optimierungskriterium für den Betrieb des Ladesystems 100 zu verbessern, insbesondere zu optimieren.
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Das Ladesystem 100 umfasst eine Steuereinheit 101, die eingerichtet ist, mit den ein oder mehreren Ladeeinheiten 110, 120 über ein Kommunikationsnetzwerk 105 zu kommunizieren. Insbesondere kann die Steuereinheit 101 von einer Ladeeinheit 110, 120 Ladeinformation in Bezug auf einen Ladevorgang ermitteln. Die Ladeinformation zeigt z.B. an:
- • die Anzahl von Phasen für einen Ladevorgang;
- • die konkret verwendeten ein oder mehreren Phasen für einen Ladevorgang; und/oder
- • die Ladeleistung (pro Phase), etc.
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Alternativ oder ergänzend kann die Steuereinheit 101 für einen Ladevorgang Ladeanweisungen an eine Ladeeinheit 110, 120 senden. Die Ladeanweisungen zeigen z.B. an:
- • die zu verwendende Anzahl von Phasen für einen Ladevorgang;
- • die konkret zu verwendenden ein oder mehrere Phasen für einen Ladevorgang; und/oder
- • die zu verwendende Ladeleistung (pro Phase), etc.
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Die Ladenorm IEC 61851 definiert im Rahmen der Vorgabe der Ladeleistung durch einen Ladepunkt bzw. durch eine Ladeeinheit 110, 120 (Wallbox, Ladesäule, etc.) für ein zu ladendes Fahrzeug 102 über ein pulsweitenmoduliertes Signal eine minimale Ladeleistung bzw. einen minimalen Ladestrom (z.B. 6A je Phase). Folglich beträgt in diesem Fall die minimale Ladeleistung eines einphasigen Ladevorgangs (z.B. für ein Fahrzeug 102 mit einem einphasigen Ladegerät) 1,38kW und eines dreiphasigen Ladevorgangs (z.B. für ein Fahrzeug 102 mit einem dreiphasigen Ladegerät) 4,14kW. Somit ist ein regelnder Eingriff einer Lastmanagement-Steuereinheit 101 auf eine bestimmte Leistungsgranularität begrenzt. Ein regelnder Eingriff mit einer geringeren Leistungsgranularität ist über einen Ladepunkt 110, 120 nicht möglich, abgesehen von der Abschaltung eines Ladevorgangs. Somit ergibt sich ein nicht steuerbarer Bereich der Ladeleistung für steuernde Eingriffe über einen Ladepunkt 110, 120.
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Beim Laden mehrerer Fahrzeuge 102 in einer leistungsbeschränkten Anlage 100 (z.B. innerhalb eines Versorgungsnetzes und/oder eines Heimnetzes) kann es notwendig werden, ein oder mehrere Fahrzeuge 102 durch Eingriff über das PWM Signal in der Ladeleistung herunter zu regeln. Wenn aufgrund der Flottenladestrategie für das Laden der Fahrzeuge 102 ein Herunterregeln unter die aktuelle Mindestladeleistung beim mehrphasigen Laden erforderlich wird, wird es bei der Verwendung von phasen-konstanten Ladeeinheiten 110 erforderlich, zumindest einen Ladevorgang zu unterbrechen. Somit kann die (ausschließliche) Verwendung von phasen-konstanten Ladeeinheiten 110 zu Einschränkungen für die Umsetzbarkeit von Ladestrategien (wie z.B. ein gleichverteiltes Laden), zu Komponentenbelastungen durch Ladestopp/Ladestart-Zyklen und/oder zu Irritationen von Fahrzeug-Nutzern aufgrund eines unterbrochenen Ladevorgangs führen.
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Es können daher in einer Anlage bzw. in einem Ladesystem 100 zum Laden von ein oder mehreren Fahrzeugen 102 ein oder mehrere phasen-variable Ladeeinheiten 120 bereitgestellt werden, die es ermöglichen, ein, zwei oder mehr Phasen eines Ladevorgangs abzuschalten. Ein lokales oder backendbasiertes Lastmanagement 101 kann dann aufgrund interner (Optimierungs-) Kriterien Vorteile in der Leistungsverteilung erzielen, indem die Phasenanzahl von ein oder mehreren phasen-variablen Ladeeinheiten 120 reduziert und/oder erhöht wird. Alternativ oder ergänzend kann ein lokales oder backendbasiertes Schieflastmanagement 101 erfolgen, das durch gezieltes Ab- und/oder Zuschalten einzelner Phasen weitere Eingriffsmöglichkeiten im Schieflastmanagement erhält.
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Die Verwendung einer phasen-variablen Ladeeinheit 120 kann ergänzend oder alternativ dazu verwendet werden, die Nutzung von lokal verfügbarer und/oder erzeugter elektrischer Energie optimal zu nutzen. Beispielsweise kann durch eine Photovoltaikanlage oder durch eine andere Energieerzeugungseinheit zeitweise eine elektrische Leistung bereitgestellt werden, die unterhalb der Mindestleistung einer mehrphasigen phasen-konstanten Ladeeinheit 110 liegt. Die Ladeeinheit 110 kann dann nicht an das reduzierte Angebot an lokal erzeugter Ladeleistung angepasst werden. Die erforderliche Mindestladeleistung wird dann durch zusätzliche Leistung auf einem Versorgungsnetz aufgefüllt. Das kann zu Kostennachteilen führen. Des Weiteren kann das Ziel der Eigenverbrauchs- und Eigendeckungsmaximierung typischerweise nicht optimal umgesetzt werden.
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Die Verwendung einer phasen-variablen Ladeeinheit 120 ermöglicht in diesem Zusammenhang die Abschaltung von ein oder mehreren Phasen und damit die Reduzierung der erforderlichen Mindestladeleistung. So kann z.B. ein solaroptimiertes Laden erfolgen, wenn die solare Verfügbarkeit über eine bestimmte Zeitspanne um einen bestimmten Betrag unter der bisherigen Mindestladeleistung liegt. Durch Abschalten von ein oder mehreren Phasen kann somit die Mindestladeleistung an die jeweils verfügbare lokal erzeugte elektrische Leistung angepasst werden.
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Alternativ oder ergänzend kann die Abschaltung von ein oder mehreren Phasen einer phasen-variablen Ladeeinheit 120 durch eine externe Ladesteuerungsfunktion 101, z.B. in einem Home Energy Management (HEMS) oder einem backendbasierten Ladesteuerungsdienst, erfolgen, der im Rahmen einer Ladeplanung Vorteile in einem phasenreduzierten Betrieb ermittelt hat.
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Bei der Abschaltung von ein oder mehreren Phasen einer phasen-variablen Ladeeinheit 120 kann berücksichtigt werden, auf welcher Phase eine Einspeisung von lokal generierter elektrischer Leistung erfolgt, um gezielt das Stromangebot dieser Phase abzunehmen. So kann die durch die Ladeeinheit 120 bewirkte Schieflast reduziert werden. Alternativ oder ergänzend kann eine gezielte Nutzung der am wenigsten belasteten Phase eines Versorgungsanschlusses eines Ladesystems 100 erfolgen, um die Schieflast an einem Versorgungsanschluss des Ladesystems 100 zu einem Versorgungsnetz zu reduzieren.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens 200 zur Steuerung von Ladevorgängen in einem Ladesystem 100, das zumindest eine phasen-variable Ladeeinheit 120 umfasst. Typischerweise umfasst ein Ladesystem 100 eine Vielzahl von phasen-variablen Ladeeinheit 120 und ggf. eine Vielzahl von phasen-konstanten Ladeeinheit 110. Eine phasen-variable Ladeeinheit 120 ist ausgebildet, ein oder mehrere Phasen eines mehrphasigen Stroms für einen Ladevorgang zu- oder abzuschalten. Dabei kann das Zu- bzw. Abschalten von ein oder mehreren Phasen bevorzugt während eines laufenden Ladevorgangs erfolgen. Die ein oder mehreren Ladeeinheiten 110, 120 können eingerichtet sein, jeweils zumindest eine bzw. genau eine zu ladende Vorrichtung 102 (insbesondere ein (Kraft-) Fahrzeug) zu laden.
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Das Verfahren 200 umfasst das Bestimmen 201, dass ein Optimierungskriterium für das Ladesystem 100 durch Zu- oder Abschalten zumindest einer Phase der phasen-variablen Ladeeinheit 120 verbessert werden kann. Dabei kann das Optimierungskriterium z. B. von einer Schieflast des Betriebs der unterschiedlichen Phasen innerhalb des Ladesystems 100 abhängen. Insbesondere kann das Optimierungskriterium zumindest teilweise oder vollständig darauf ausgelegt sein, die Schieflast innerhalb des Ladesystems 100 zu reduzieren. Alternativ oder ergänzend kann das Optimierungskriterium zumindest teilweise darauf ausgelegt sein, die Nutzung von elektrischer Leistung, die innerhalb des Ladesystems 100 generiert wird (z.B. durch ein oder mehrere Photovoltaikanlagen), für Ladevorgänge zu erhöhen.
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Außerdem umfasst das Verfahren 200, in Reaktion darauf, dass bestimmt wurde, dass ein Optimierungskriterium durch Zu- oder Abschalten von zumindest einer Phase verbessert werden kann, das Zu- oder Abschalten 202 der zumindest einen Phase für einen Ladevorgang an der phasen-variablen Ladeeinheit 120.
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Durch die in diesem Dokument beschriebenen Maßnahmen können Betriebsstrategien einer Lademanagement-Steuereinheit 101 mit einer erhöhten Zuverlässigkeit und Genauigkeit umgesetzt werden. Des Weiteren können Unterbrechungen von Ladevorgängen reduziert werden. Außerdem können erweiterte Eingriffsmöglichkeiten für Schieflastmanagementsysteme bereitgestellt werden.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.