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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft eine Zubereitung als Gel und ein Pflaster zur topischen Behandlung von Haut- und/oder Nagelerkrankungen.
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Stand der Technik
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Prinzipiell einfach zu behandelnde Haut- oder Nagelerkrankungen, wie beispielsweise Herpes, Ekzeme oder Nagelpilz, werden häufig von einem spezialisierten Dermatologen behandelt, da keine Mittel für eine einfache, sichere und wirksame Selbstbehandlung durch die betroffenen Patienten verfügbar sind. Dadurch werden die Dermatologen mit einer hohen Anzahl von Bagatellbehandlungen beansprucht, sodass lange Wartezeiten und hohe Kosten für das Gesundheitssystem entstehen.
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Aus dem Stand der Technik ist die äußerliche Behandlung von Ekzemen und Nagelpilz mit Essig bekannt. So beschreibt beispielsweise die Druckschrift
CN102813703A ein Medikament zur Behandlung von Fuß- und Nagelpilz, das Speiseessig, Salz und Eukalyptusblattsaft enthält. Dem Essig werden eine bakteriostatische und bakterizide Wirkung, Wirksamkeit gegen Darmerkrankungen, Grippe und Atemwegserkrankungen sowie bei Anwendung auf Haut oder Haaren gemäß traditioneller chinesischer Medizin eine keimtötende, verschönernde und bluthochdrucklindernde Wirkung zugeschrieben. Das Medikament kann als Hand- oder Fußbad verwendet werden. Diese Anwendung ist für den Patienten jedoch sehr unpraktisch, da das Bad erst aufwändig vorbereitet werden muss, und der Patient während der Dauer der Anwendung praktisch keine anderen Dinge tun kann.
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Die Druckschrift
KR20100008400A offenbart eine Formulierung zur Behandlung atopischer Dermatitis mit Essig. Neben Kaki-Essig enthält die Formulierung Öl aus Samen der duftenden Nachtkerze (Oenothera onorata), Wachs, Tannin, Ascorbinsäure und Pflanzenöl, beispielsweise Lavendelöl, Reisöl oder Karrottenöl. Zur Darreichungsform der Formulierung enthält
KR20100008400A keine genauen Angaben.
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Die äußerliche Behandlung von Ekzemen mit Pflanzenöl ist beispielsweise aus der Druckschrift
US8932656B1 bekannt, die eine Öl-Mischung zur Behandlung von Ekzemen beschreibt. Kokosöl ist wegen seiner antimykotischen Wirkung der Hauptbestandteil. Die Öl-Mischung ist flüssig, sodass es für einen Anwender schwierig ist, sie zielgenau am Behandlungsort aufzubringen und dort zu halten.
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Die Druckschrift
DE2654743A1 beschreibt ein Therapeutikum zur externen Behandlung von Schuppenflechte, Flechten und Ekzemen mit Kokosöl, Palmkernöl, Lorbeeröl und einem Emulgator, beispielsweise Wollfett, Wollwachsalkohol, Metallsalzen, Mono- oder Diglyceriden von aliphatischen Monocarbonsäuren. Zur Darreichungsform der Formulierung enthält
DE2654743A1 keine genauen Angaben.
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Die Druckschrift
CN105079214A offenbart eine Emulsion mit Süßmandelöl und in der traditionellen chinesischen Medizin verwendeten Extrakten zur äußerlichen Behandlung von Ekzemen. Gemäß
CN105079214A wirkt das Süßmandelöl antiallergen, entzündungshemmend, abschwellend sowie schmerz- und reizungslindernd. Da die Emulsion flüssig ist, ist es für einen Anwender schwierig ist, sie zielgenau am Behandlungsort aufzubringen und dort zu halten.
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Die Druckschrift
DE60217880T2 beschreibt ein Pflaster zur Behandlung von Nagelpilz, das eine Schicht zum Kontakt mit dem Nagel und/oder der umgebenden Haut umfasst, die einen Klebstoff, einen Haut- und/oder Nagel-Permeationsförderer und Sertaconazol als Wirkstoff enthält.
DE60217880T2 listet eine große Anzahl von Permeationsförderern, die die Permeation von chemischen Stoffen durch den Nagel ermöglichen. Das Pflaster kann Additive wie weitere Wirkstoffe, Bindemittel, Quervernetzer, Weichmacher, Lösungsmittel, Füllmittel oder Antioxydanzien umfassen. Durch die Vielzahl von, insbesondere synthetischen, Inhaltsstoffen besteht bei der Anwendung des Pflasters eine große Gefahr von unerwünschten Wechselwirkungen, Nebenwirkungen oder Allergien. Diese möglichen Gefahren sind insbesondere dann problematisch, wenn das Pflaster ohne fachärztliche Aufsicht zur Selbstbehandlung eingesetzt wird.
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Die Druckschriften
WO9940955A2 und
US005753256A offenbaren ebenfalls Pflaster zur Behandlung von Nagelpilz mit einer okklusiven Rückschicht und einer Matrixschicht zum Kontakt mit dem Nagel, wobei die Matrixschicht einen antimykotischen Wirkstoff und einen Klebstoff zur Fixierung der Matrixschicht und gegebenenfalls einen Permeationsförderer enthält. Dabei ergeben sich die gleichen potentiellen Probleme wie bei dem Pflaster gemäß
DE60217880T2 .
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US005464510A beschreibt ein Pflaster zur Behandlung von Nagelpilz mit einer Pflaster-Zubereitung, die Salicylsäure oder ein Salz ein Ester oder einer Mischung davon enthält, und einem Träger. Es werden keine weiteren Wirkstoffe beschrieben, sodass hier das Risiko unerwünschter Wechselwirkungen, Nebenwirkungen oder Allergien geringer ist.
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Die Druckschrift
WO2017121831A1 beschreibt eine Wasser-in-ÖI-Emulsion zur Behandlung von Hauterkrankungen. Die Emulsion umfasst eine Wasserphase eine Ölphase und ein Emulgatorsystem.
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Die Druckschrift
DE2654743A1 beschreibt ein streichfähiges Therapeutikum zur Behandlung von Flechten und Ekzemen. Das Therapeutikum enthält Kokosöl, Palmkernöl, Lorbeeröl und einen Emulgator.
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Die Druckschrift
EP1423102B1 beschreibt ein Pflaster zur Behandlung von Störungen des Nagelwachstums mit einer Schicht zum engen Kontakt mit dem Nagel, die einen Klebstoff, einen Permeationsförderer, ein Antimykotikum, und ein Additiv umfasst.
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Die Druckschrift
US9468596B2 beschreibt eine vielseitig einsetzbare kosmetische Zusammensetzung aus nicht reizenden und nicht giftigen Komponenten zur Anwendung auf der Haut, um Gesundheit und Schönheit zu verbessern. Die Zusammensetzung enthält als Hauptzutaten Mineralstoffe, Öle und Emulgatoren.
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Die Druckschrift
US9867774B1 beschreibt ein Körperlotion mit Salz aus dem Toten Meer, um trockene Haut zu behandeln. Die Lotion basiert auf biologischem Saft aus Aloe Vera, dem unter anderem Apfelwein-Essig zugesetzt wird.
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Technische Aufgabe
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfach herstellbare sowie einfach, sicher und zuverlässig anwendbare Zubereitung zur wirksamen topischen Behandlung, insbesondere zur Selbstbehandlung, von Haut- und/oder Nagelerkrankungen zu schaffen.
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Technische Lösung
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Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung stellt eine Zubereitung bereit, die die technische Aufgabe entsprechend den Merkmalen des Anspruches 1 löst. Ebenso wird die Aufgabe durch ein Pflaster gemäß Anspruch 6 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Beschreibung der Ausführungsarten
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Eine erfindungsgemäße Zubereitung ist zur topischen Behandlung von Haut- und/oder Nagelerkrankungen ausgelegt und umfasst zumindest folgende Zutaten:
- a) ein Apfelessig mit einem Anteil an der Zubereitung von 3 % bis 18 %;
- b) ein Pflanzenöl, insbesondere ein Kokosöl und/oder Mandelöl, mit einem Anteil an der Zubereitung von 80 % bis 90 %, und
- c) einen Emulgator, insbesondere ein Lecithin, mit einem Anteil an der Zubereitung von 2 % bis 15 %.
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Vorzugsweise ist die Zubereitung als Gel, insbesondere als Creme, ausgebildet. Ein Gel im Sinne der Erfindung ist ein disperses System, das aus mindestens zwei Komponenten besteht. Eine feste Komponente ist bildet ein schwammartiges, dreidimensionales Netzwerk, dessen Poren durch die flüssige Komponente ausgefüllt sind. Die flüssige Komponente ist dadurch in der festen Komponente immobilisiert. Die flüssige Komponente der Zubereitung ist beispielsweise der Apfelessig und/oder die feste Komponente der Zubereitung ist beispielsweise das Pflanzenöl, das bei einer Verwendungstemperatur der Zubereitung fest sein kann. Falls notwendig, kann das Pflanzenöl gehärtet sein.
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Die Zubereitung als Gel hat den Vorteil, dass sie besonders einfach und zielgenau auf die zu behandelnde Oberfläche aufgetragen kann, ohne darüber hinaus zu verlaufen. Ferner kann das Gel über einen längeren Zeitraum auf der zu behandelnden Oberfläche verbleiben und dort ein größeres Wirkstoffdepot bilden als beispielsweise eine Flüssigkeit. Dadurch ist eine besonders sichere und wirksame Behandlung möglich.
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Insbesondere zur Verwendung in einem erfindungsgemäßen Pflaster kann die Zubereitung als Emulsion ausgebildet sein. In einem Pflaster kann der Apfelessig auch auf anderem Weg als durch die feste Komponente eines Gels immobilisiert sein, beispielsweise in einem Reservoir. Als Emulsion kann die Zubereitung vorteilhaft einfacher herzustellen und zu verarbeiten sein, insbesondere zur Integration in ein Pflaster.
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Das Gel kann beispielsweise eine Creme, das heißt ein Gemisch aus etwa gleichen Anteilen Öl und Apfelessig, oder eine Salbe, das heißt ein Gemisch mit einem hohen Anteil Öl, dem nur wenig Essig beigefügt ist, sein. Cremes sind für viele Patienten angenehmer als Salben, da sie schneller einziehen. Bei sehr hoher Hauttrockenheit können sie aber aufgrund des hohen Wassergehalts die Hauttrockenheit noch verstärken, sodass in diesem Fall eine Salbe bevorzugt ist.
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Versuche haben ergeben, dass sich für einen Apfelessig-Anteil an von 3 % bis 18 %, insbesondere 5 % bis 15 %, einen Emulgator-Anteil von 2 % bis 15 %, insbesondere von 8 % bis 10 %, und einen Pflanzenöl-Anteil von 80 % bis 90 % der Zubereitung eine für die Anwendung besonders vorteilhafte Konsistenz und eine gute Wirksamkeit der Zubereitung ergeben.
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Die Zubereitung kann zum Beispiel aus 10 % Apfelessig, 2 % Lecithin und 88 % Kokosöl bestehen. Eine solche Zubereitung hat einen pH-Wert von 4,8; bildet bei Raumtemperatur (ca. 20 °C) eine homogene Emulsion und hat bei Kühlschranktemperatur (ca. 8 °C) eine feste Konsistenz und eine weiß-gelbliche Farbe.
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Die Zubereitung kann zum Beispiel aus 10 % Apfelessig, 10 % Lecithin und 80 % Kokosöl bestehen. Eine solche Zubereitung bildet bei Raumtemperatur eine sehr geschmeidige Emulsion und hat bei Kühlschranktemperatur eine feste Konsistenz und eine eher gelbliche Farbe. Durch Zusatz von Lavendelöl kann ein angenehmer Geruch erzielt werden.
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Unter einem „Nagel“ wird erfindungsgemäß ein Finger- der Fußnagel eines Säugetiers, insbesondere eines Menschen, verstanden.
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Apfelessig hat eine Vielzahl vorteilhafter Eigenschaften für die Behandlung von Haut- und Nagelerkrankungen:
- - Alle Essigarten enthalten immunstärkende Bestandteile, Mineralsalze, Riboflavin, Vitamin B1, und Essigsäure.
- - Essig lindert Juckreiz und Trockenheit der Haut.
- - Apfelessig enthält Milchsäure, Essigsäure und Apfelsäure mit antibakteriellen und antimykotischen Eigenschaften, die trockene Haut und Hautinfektionen bekämpfen und Entzündungen, Juckreiz und Trockenheit lindern.
- - Apfelessig enthält eine Vielzahl essentieller Vitamine und Mineralien wie Pektin, Beta-Carotin und Natrium, Magnesium, Kalium, Kalzium, Eisen, Phosphor, Schwefel und Eisen, die das Immunsystem stärken.
- - Apfelessig enthält Antioxidantien wie Isoflavone und Beta-Carotin, die den Zellerneuerungsprozess der Haut verbessern.
- - Apfelessig ist reich an Kalium, das allergische Reaktionen lindert. Es wirkt auch als natürliches Adstringens, das den pH-Wert der Haut ausgleicht.
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Das Pflanzenöl kann eine mögliche Austrocknung der Haut durch in dem Apfelessig enthaltenes Wasser und eine mögliche Schädigung der Haut durch in dem Apfelessig enthaltene Säure verhindern. Ferner kann das Pflanzenöl einen für einen Anwender der Zubereitung möglicherweise unangenehmen Geruch des Apfelessigs überdecken.
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Im Gegensatz zu anderen antimykotischen, antibakteriellen oder antiviralen Wirkstoffen sind Apfelessig und Pflanzenöl auch bei versehentlichem Verzehr nicht gesundheitsgefährdend, sodass sie eine besonders sichere Anwendung der Zubereitung, insbesondere zur Selbstbehandlung, ermöglichen.
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Der Emulgator erlaubt eine stabile Durchmischung von Apfelessig und Pflanzenöl, sodass in der Zubereitung enthaltene Wirkstoffe gleichmäßig verteilt sind, sodass zuverlässig eine vorbestimmte Wirkstoffdosis am Behandlungsort appliziert werden kann.
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Die Haut- und/oder Nagelerkrankungen können insbesondere Herpes, Pilzerkrankungen, beispielsweise Hautpilz oder Nagelpilz und/oder Ekzeme umfassen. Hautpilz ist eine von auf der Haut von Menschen und Tieren wachsenden Pilzen hervorgerufene Erkrankung. Am häufigsten sind Hautpilzerkrankungen, die die Hornsubstanzbefallen, sie werden als Dermatophytosen bezeichnet. Darüber hinaus kommen Pilzerkrankungen vor, die auch tiefere Hautschichten betreffen. Nagelpilz, auch Nagelmykose oder Onychomykose, ist eine Infektion der Zehen- oder Fingernägel durch Dermatophyten, Hefepilze oder Schimmelpilze. Nagelpilz ist keine schwere, aber eine häufige Erkrankung. Fünf bis zwölf Prozent der Europäer tragen Dermatophyten in den Nägeln, die Häufigkeit steigt mit dem Alter.
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Ein Ekzem ist eine entzündliche Hauterkrankung, die sich in einer nicht-infektiösen Entzündungsreaktion der Haut äußert. Ekzeme können durch verschiedene Auslöser hervorgerufen werden. Sie sind durch eine typische Abfolge von Hautreaktionen charakterisiert (Hautrötung, Bläschenbildung, Nässen, Krustenbildung, Schuppung).
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Das Pflanzenöl kann ein Kokosöl und/oder Mandelöl umfassen. Kokosöl hat den Vorteil, dass es, insbesondere in Verbindung mit Apfelessig, antibakteriell, antimykotisch und antiviral wirkt und einen angenehmen Geruch hat. Die antibakterielle und antivirale Wirkung beruht auf im Kokosöl enthaltener Laurinsäure, die antimykotische Wirkung auf Caprylfettsäure. Ferner ist Kokosöl bei Raumtemperatur fest, sodass sich damit auf einfache Weise ein Gel erzeugen lässt. Kokosöl zeigt auf der Haut eine feuchtigkeitsspendende Wirkung und hat einen kühlenden Effekt.
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Mandelöl wirkt antiallergen, entzündungshemmend, abschwellend, sowie schmerz- und reizungslindernd. Mandelöl ist ein sehr verträgliches und vielseitig einsetzbares Basisöl, das für jeden Hauttyp geeignet ist, auch besonders für empfindliche, trockene und Babyhaut. In Cremes eingearbeitet erzeugt Mandelöl weiche, geschmeidige und pflegende Konsistenzen. Mandelöl dringt gut in die Haut ein und durchfettet sie. Dies wird insbesondere bei trockener Haut als lindernd empfunden. Daher gilt Mandelöl als reizlindernd, feuchtigkeitsspendend und intensiv pflegend. Ferner hat Mandelöl einen angenehmen Geruch und ist bei Raumtemperatur fest, sodass sich damit auf einfache Weise ein Gel erzeugen lässt.
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Das Pflanzenöl kann, insbesondere zusätzlich zu dem Kokosöl und/oder Mandelöl, ein Lavendelöl umfassen, das der Zubereitung einen angenehmen Geruch verleihen kann.
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Der Emulgator kann ein natürlicher Emulgator sein und beispielsweise zumindest ein Phospholipid, insbesondere ein Lecithin, umfassen. Durch Verwendung eines natürlichen Emulgators wird die Gefahr von allergischen Reaktionen verringert. Phospholipide wirken auf der Haut rückfettend. So verhindern sie bei normaler und besonders bei trockener Haut das Austrocknen nach dem Waschen. Sie regulieren den pH-Wert der Haut und unterstützen den natürlichen Schutzmantel gegen aggressive Umwelteinflüsse. Ihr hoher Gehalt an Linol- und Linolensäure wirkt bei Hautkrankheiten positiv. Lecithine sind in der EU als Lebensmittelzusatzstoff für Lebensmittel zugelassen mit Höchstmengenbeschränkung ausschließlich bei Säuglingsnahrung, sodass sie eine besonders sichere Anwendung der Zubereitung, insbesondere zur Selbstbehandlung erlauben.
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Erfindungsgemäß enthält die Zubereitung außer dem Apfelessig, dem Pflanzenöl und dem Emulgator keine weiteren Zutaten. Eine Beschränkung auf diese Zutaten verringert die Gefahr von unerwünschten Nebenwirkungen, Wechselwirkungen oder allergischen Reaktionen, was insbesondere für eine sichere Selbstbehandlung vorteilhaft ist.
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Vorteilhafterweise weist die Zubereitung einen schwach sauren bis sauren pH-Wert auf. Ein schwach saurer pH-Wert, insbesondere im Bereich von 4 bis 6, beispielsweise bei 4,8, unterstützt den Säureschutzmantel aus Absonderungen der Hautdrüsen, dem eine bakterizide Wirkung zugeschrieben wird.
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Ein erfindungsgemäßes Pflaster ist zur topischen Behandlung von Haut- und/oder Nagelerkrankungen, insbesondere Nagelpilz, ausgelegt. Das Pflaster umfasst ein Reservoir mit einer Kontaktfläche zum Kontakt mit der zu behandelnden Oberfläche, insbesondere mit einem von Nagelpilz befallenen Nagel. Die Kontaktfläche kann eine physische Begrenzung des Reservoirs darstellen oder zumindest eine Öffnung umfassen, sodass ein direkter Kontakt zwischen einem Inhalt des Reservoirs und der zu behandelnden Oberfläche möglich ist. Im einfachsten Fall ist die gesamte Kontaktfläche genau eine Öffnung.
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Vorteilhafterweise ist die Kontaktfläche so geformt, dass die Kontaktfläche bei der Anwendung des Pflasters nur mit der zu behandelnden Oberfläche in Kontakt kommt, und nicht mit einem an die zu behandelnde Oberfläche angrenzenden Hautbereich. Dadurch werden beispielsweise Hautreizungen durch einen Bestandteil der Zubereitung verhindert. Insbesondere kann die Kontaktfläche in Form und/oder Größe an einen Fingernagel oder Zehennagel angepasst sein. Das Pflaster, insbesondere die Kontaktfläche, kann zuschneidbar sein, sodass es von einem Anwender, beispielsweise mit einer Haushaltsschere, in Form und Größe auf die zu behandelnde Oberfläche zugeschnitten werden kann.
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Erfindungsgemäß enthält das Reservoir eine Zubereitung zur topischen Behandlung von Haut- und/oder Nagelerkrankungen mit zumindest folgenden Zutaten:
- a) einem Apfelessig;
- b) einem Pflanzenöl und
- c) einem Emulgator,
wobei die Zubereitung einen Apfelessig-Anteil an von 3 % bis 18 % einen Emulgator-Anteil von 2 % bis 15 % und einen Pflanzenöl-Anteil von 80 % bis 90 % enthält, und
wobei die Zubereitung (100) außer dem Apfelessig, dem Pflanzenöl und dem Emulgator keine weiteren Zutaten umfasst.
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Die Zubereitung kann insbesondere eines oder mehrere der oben beschriebenen Merkmale der erfindungsgemäßen Zubereitung aufweisen, woraus sich die dort offenbarten Wirkungen ergeben.
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Das Reservoir kann zumindest einen Hohlraum und/oder zumindest einen Füllstoff zur Aufnahme der Zubereitung umfassen. Der Füllstoff kann vorteilhafterweise an der zu behandelnden Oberfläche haftfähig sein. Dadurch kann das Pflaster an der zu behandelnden Oberfläche sicher fixiert werden, insbesondere ohne dass dazu ein zusätzlicher Klebstoff notwendig wäre. Der Füllstoff kann beispielsweise eine Polymermatrix, insbesondere gemäß
US5753256A (Sp. 2, Z. 6 - 41: „adhesive matrix“),
DE602117880T2 (Abs. [0054][0056]: „Klebstoff“),
WO9940955A2 (S. 7, Z. 30 - S. 8, Z. 4: „pressure sensitive adhesives“) oder
US5464610A (Sp. 3, Z. 33-55: „plaster“), umfassen.
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Da bei der Behandlung von Nagelpilz Wirkstoffe nur langsam in den Nagel eindringen können, ist es dabei besonders vorteilhaft, wenn ein Wirkstoffdepot, beispielsweise die Zubereitung in dem Reservoir, über einen längeren Zeitraum, von beispielsweise mehreren Stunden oder einem Tag, auf dem von Nagelpilz befallenen Nagel fixiert wird.
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Die Zubereitung in dem Pflaster kann als Gel, insbesondere als die erfindungsgemäße, als Gel ausgebildete Zubereitung ausgebildet sein. Die als Gel ausgebildete Zubereitung hat den besonderen Vorteil, dass kein Füllstoff zur Aufnahme der Zubereitung notwendig ist. Insbesondere wenn ein direkter Kontakt der Zubereitung mit der zu behandelnden Oberfläche möglich ist, beispielsweise durch eine mit zumindest einer Öffnung ausgebildete Kontaktfläche, ergibt sich daraus eine ungehinderte und somit besonders genau und zuverlässig vorhersagbare Wirkstoffabgabe an die zu behandelnde Oberfläche.
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Das Pflaster kann eine mit dem Reservoir verbundene Haftfläche zum Aufkleben auf die zu behandelnde Oberfläche und/oder einen an die zu behandelnde Oberfläche angrenzenden Hautbereich umfassen. Insbesondere wenn weder die Zubereitung noch ein Füllstoff an der zu behandelnden Oberfläche haftfähig ist, kann die Haftfläche das Pflaster sicher fixieren. Da die zu behandelnde Oberfläche möglicherweise empfindlich auf die Anhaftung des Pflasters reagiert, kann es vorteilhaft sein, wenn die Haftfläche von der Kontaktfläche beabstandet ist. Beispielsweise kann die Kontaktfläche zum Kontakt mit einem Nagel und die Haftfläche zur Anhaftung an der den Nagel umgebenden Haut ausgelegt sein.
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Das Pflaster kann eine das Reservoir zumindest auf einer der zu behandelnden Oberfläche abgewandten und/oder einem an die zu behandelnde Oberfläche angrenzenden Hautbereich zugewandten Seite umhüllende Schutzschicht umfassen. Die Schutzschicht ist zumindest für die Zubereitung, insbesondere für die Bestandteile der Zubereitung, zumindest für eine typische Anwendungsdauer des Pflasters von beispielsweise einigen Stunden oder einem Tag impermeabel. Die Schutzschicht verhindert eine unkontrollierte Abgabe von Wirkstoffen an Bereiche außerhalb der zu behandelnden Oberfläche. Dadurch werden insbesondere mögliche Hautreizungen außerhalb der zu behandelnden Oberfläche vermieden.
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Vorteilhafterweise ist die Schutzschicht für die typische Anwendungsdauer des Pflasters sauerstoffdicht. Dadurch kann für das Wachstum aerober Pilze notwendiger Sauerstoff von der zu behandelnden Oberfläche abgehalten werden, sodass das Pilzwachstum gehemmt wird.
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Die Schutzschicht kann beispielsweise gemäß
DE602117880T2 (Abs. [0014][0015]: „okklusive Rückschicht“ oder Abs. [0024]: „Schicht“) ausgestaltet sein.
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Das Pflaster kann eine, insbesondere abschnittsweise, lösbare und für die Zubereitung für eine typische Anwendungsdauer von beispielsweise einigen Stunden oder einem Tag impermeable Abdeckung der Kontaktfläche umfassen. Die Abdeckung kann beispielsweise eine, insbesondere beidseitig, selbstklebende Folie umfassen. Vorteilhafterweise ist die Abdeckung in mehrere, beispielsweise rechteckige, Abschnitte unterteilt, die einzeln von der Kontaktfläche lösbar sind. Dadurch kann ein Anwender genau die Abschnitte entfernen, deren Entfernung einen Bereich der Kontaktfläche freilegt, der in Form und Größe der zu behandelnden Oberfläche, beispielsweise einem Nagel, entspricht. So wird sichergestellt, dass Wirkstoffe aus der Zubereitung zielgenau auf die zu behandelnde Oberfläche und nicht auf einen für die Wirkstoffe möglicherweise empfindlichen, angrenzenden Hautbereich gelangen.
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Das Reservoir kann an der Kontaktfläche eine Transportschicht zum kontrollierten Transport zumindest eines Bestandteils der Zubereitung aus dem Reservoir an die zu behandelnde Oberfläche umfassen. Die Transportschicht kann eine gleichmäßige Wirkstoffabgabe, insbesondere über die typische Anwendungsdauer des Pflasters sicherstellen, sodass eine wirksame Behandlung ohne Über- oder Unterdosierung des Wirkstoffs erfolgt. Die Transportschicht kann ein Material mit einer voreingestellten Leitfähigkeit für den Bestandteil, beispielsweise für Apfelessig, umfassen. Die Leitfähigkeit kann beispielsweise durch eine Dichte des Materials oder eine Anzahl von Kanälen für den Bestandteil eingestellt sein.
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Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich beansprucht, sofern sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
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Figurenliste
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Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften der Erfindung werden anhand nachfolgender Beschreibung und anliegender Zeichnungen erläutert, in welchen beispielhaft erfindungsgemäße Gegenstände dargestellt sind. Merkmale, welche in den Figuren wenigstens im Wesentlichen hinsichtlich ihrer Funktion übereinstimmen, können hierbei mit gleichen Bezugsziffern gekennzeichnet sein, wobei diese Merkmale nicht in allen Figuren beziffert und erläutert sein müssen.
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Es zeigen:
- [1] eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Pflasters und
- [2] eine schematische Darstellung eines weiteren erfindungsgemäßen Pflasters.
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Fig.1
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[1] zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Pflasters 200. Das dargestellte Pflaster 200 umfasst ein Reservoir 210 mit einer Zubereitung 100 zur topischen Behandlung von Haut- und/oder Nagelerkrankungen, beispielsweise Nagelpilz. Die Zubereitung 100 enthält zumindest Apfelessig, ein Pflanzenöl, beispielsweise Kokosöl, und einen Emulgator, beispielsweise ein Lecithin. Die Zubereitung 100 kann beispielsweise als Gel ausgebildet oder in einer Polymermatrix (nicht dargestellt) des Reservoirs 210 immobilisiert sein.
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Das Reservoir umfasst eine Kontaktfläche 211, im einfachsten Fall eine Öffnung, zum Kontakt mit einer zu behandelnden Oberfläche O, beispielsweise eines Nagels N. Über die Kontaktfläche 211 können Wirkstoffe aus der Zubereitung an die zu behandelnde Oberfläche O gelangen, um dort oder in unter der Oberfläche O liegendem Gewebe, insbesondere des Nagels N, zu wirken.
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Die Kontaktfläche 211 kann als Haftfläche zur Anhaftung des Pflasters 200 an der zu behandelnden Oberfläche O dienen. Dazu kann beispielsweise die Zubereitung 100 oder die Polymermatrix an der Oberfläche O haftfähig ausgestaltet sein.
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Fig.2
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[2] zeigt eine schematische Darstellung eines weiteren erfindungsgemäßen Pflasters 200. Zusätzlich zu den in 1 dargestellten Merkmalen kann das Pflaster 200 folgende Merkmale aufweisen:
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Das Reservoir 210 kann, insbesondere auf seinen der zu behandelnden Oberfläche O abgewandten Seiten (in der Darstellung oben, rechts und links), von einer für die Zubereitung 100 impermeablen Schutzschicht 230 umhüllt sein.
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Die Kontaktfläche 211 kann von einer Abdeckung 250, beispielsweise einer selbstklebenden Folie, abgedeckt sein. Die Abdeckung 250 kann sich über die Kontaktfläche 211 hinaus, beispielsweise bis auf die Schutzschicht 230, erstrecken. Die Abdeckung 250 ist, vorteilhafterweise abschnittsweise, von der Kontaktfläche 211 lösbar, sodass ein Bereich der Kontaktfläche 211, der insbesondere in Form und Größe der zu behandelnden Oberfläche O entspricht, freigelegt werden kann.
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Beispielsweise an der Schutzschicht 230 kann eine Haftfläche 220 zur Anhaftung des Pflasters 200 an einen die zu behandelnde Oberfläche O umgebenden Hautbereich H vorgesehen sein.
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Das Reservoir 210 kann an der Kontaktfläche 211 eine Transportschicht 240 zum kontrollieren Transport zumindest eines Bestandteils der Zubereitung 100 an die zu behandelnde Oberfläche O umfassen. Die Transportschicht 240 kann eine Anzahl von Kanälen (nicht dargestellt) mit einer voreingestellten Fluidleitfähigkeit für den Bestandteil, beispielsweise für Apfelessig, umfassen.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Zubereitung
- 200
- Pflaster
- 210
- Reservoir
- 211
- Kontaktfläche
- 220
- Haftfläche
- 230
- Schutzschicht
- 240
- Transportschicht
- 250
- Abdeckung
- H
- Hautbereich
- N
- Nagel
- O
- zu behandelnde Oberfläche