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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zentrifuge nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 und ein Verfahren zur Verhinderung einer Zündung von brennbaren Temperierungsmedien nach dem Oberbegriff von Anspruch 14.
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Zentrifugenrotoren werden in Zentrifugen, insbesondere Laborzentrifugen, dazu eingesetzt, um die Bestandteile von darin zentrifugierten Proben unter Ausnutzung der Massenträgheit zu trennen. Dabei werden zur Erzielung hoher Entmischungsraten immer höhere Rotationsgeschwindigkeiten eingesetzt. Laborzentrifugen sind dabei Zentrifugen, deren Rotoren bei vorzugsweise mindestens 3.000, bevorzugt mindestens 10.000, insbesondere mindestens 15.000 Umdrehungen pro Minute arbeiten und zumeist auf Tischen platziert werden. Um sie auf einem Arbeitstisch platzieren zu können, weisen sie insbesondere einen Formfaktor von weniger als 1 m × 1 m × 1 m auf, ihr Bauraum ist also beschränkt. Vorzugsweise ist dabei die Gerätetiefe auf max. 70 cm beschränkt.
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Solche Zentrifugen werden auf Gebieten der Medizin, der Pharmazie, der Biologie und Chemie dgl. eingesetzt.
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Die zu zentrifugierenden Proben werden in Probenbehältern gelagert und diese Probenbehälter mittels eines Zentrifugenrotors rotatorisch angetrieben. Dabei werden die Zentrifugenrotoren üblicherweise mittels einer senkrechten Antriebswelle, die von einem elektrischen Motor angetrieben wird, in Rotation versetzt. Es gibt verschiedene Zentrifugenrotoren, die je nach Anwendungszweck eingesetzt werden. Dabei können die Probenbehälter die Proben direkt enthalten oder in den Probenbehältern sind eigene Probenbehältnisse eingesetzt, die die Probe enthalten, so dass in einem Probenbehälter eine Vielzahl von Proben gleichzeitig zentrifugiert werden können. Ganz allgemein sind Zentrifugenrotoren in Form von Festwinkelrotoren und Ausschwingrotoren und weiteren bekannt.
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Zumeist ist vorgesehen, dass die Proben bei bestimmten Temperaturen zentrifugiert werden. Beispielsweise dürfen Proben, die Eiweiße und dgl. organische Substanzen enthalten, nicht überhitzt werden, so dass die Obergrenze für die Temperierung solcher Proben standardmäßig im Bereich von +40°C liegt. Andererseits werden bestimmte Proben standardmäßig im Bereich +4°C (die Anomalie des Wassers beginnt bei 3,98°C) gekühlt.
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Neben solchen vorbestimmten Höchsttemperaturen von beispielsweise ca. +40°C und Standarduntersuchungstemperaturen wie beispielsweise +4°C sind auch weitere Standarduntersuchungstemperaturen vorgesehen, wie beispielsweise bei +11°C, um bei dieser Temperatur zu prüfen, ob die Kälteanlage der Zentrifuge unterhalb Raumtemperatur geregelt läuft. Andererseits ist es aus Arbeitsschutzgründen notwendig, ein Anfassen von Elementen zu verhindern, die eine Temperatur von größer gleich +60°C aufweisen.
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Zur Temperierung können grundsätzlich aktive und passive Systeme verwendet werden. Passive Systeme basieren auf einer Luft unterstützten Belüftung. Diese Luft wird direkt an dem Zentrifugenrotor vorbeigeführt, wodurch eine Temperierung erfolgt. Die Luft wird dabei durch Öffnungen in den Zentrifugenkessel gesaugt und durch weitere Öffnungen wird die aufgewärmte Luft an anderer Stelle des Zentrifugenkessels wieder abgeführt, wobei das Ansaugen und Abführen selbständig durch die Drehung des Zentrifugenrotors erfolgt.
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Aktive Kühlungssysteme besitzen dagegen einen Kältemittelkreislauf, der den Zentrifugenbehälter temperiert, wodurch indirekt der Zentrifugenrotor und die darin aufgenommenen Probenbehälter gekühlt werden. Als Kälte- bzw. Temperierungsmedien in kompressorbetriebenen Kältesystemen kommen viele verschiedene Medien zum Einsatz. Da prinzipiell nicht nur Kühlungen, also Wärmeentzug, sondern auch Wärmezuführung gezielt während der Zentrifugation gewünscht sein können, wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung von Temperierung und Temperierungsmedien gesprochen. Neben den für Zentrifugen üblicherweise verwendeten Temperierungsmedien, wie Chlordifluormethan, Tetrafluorethan, Pentafluorethan oder Difluormethan und vielen weiteren gibt es auch brennbare Temperierungsmittel, wie zum Beispiel Butan oder Propan oder auch verschiedenste synthetische Gemische.
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Diese brennbaren Temperierungsmedien besitzen zwar sehr gute Wärmeübertragungseigenschaften, sie werden aber aus Sicherheitsgründen zumeist nicht eingesetzt, da im Rahmen eines Crashs des Zentrifugenrotors ein Austreten und Entzünden des Temperierungsmittels erfolgen kann. Bei einem solchen Crash können Bruchstücke des Zentrifugenrotors mit hoher Geschwindigkeit und damit sehr hoher Energie innerhalb der Zentrifuge wirken und dadurch auch den Verdampfer und Leitungen zerstören, die das Temperierungsmedium führen. Das ausströmende brennbare Temperierungsmedium kann dann durch die beim Crash freiwerdende Energie und durch elektrische bzw. elektronische Komponenten im Inneren der Zentrifuge oder in deren Umgebung leicht gezündet werden, womit sehr große Schäden, insbesondere auch Personenschäden verbunden sein können.
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Um zu verhindern, dass ein Crash des Zentrifugenrotors zu Schäden außerhalb der Zentrifuge führt, wurden schon Versteifungs- und Verstärkungsmittel im Inneren der Zentrifuge vorgeschlagen. Allerdings würde dies nicht einen Austritt von Temperierungsmedien verhindern, weil die Leitungen des Temperierungsmittels, die den Verdampfer bilden, um den Zentrifugenbehälter verlaufen und zwar zwischen Zentrifugenrotor und Verstärkungsmittel.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Zentrifuge vorzuschlagen, mit der auch brennbare Temperierungsmedien eingesetzt werden können, ohne dass diese ein erhöhtes Sicherheitsrisiko im Fall eines Crashs des Zentrifugenrotors darstellen.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit der erfindungsgemäßen Zentrifuge nach Anspruch 1 und dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Verhinderung einer Zündung von brennbaren Temperierungsmedien nach Anspruch 14. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen und in der nachfolgenden Beschreibung zusammen mit den Figuren angegeben.
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Erfinderseits wurde erkannt, dass diese Aufgabe in überraschender Art und Weise dadurch besonders einfach gelöst werden kann, wenn der Druck im Verdampfer daraufhin überwacht wird, ob er unter einem vorgegebenen Minimalwert bzw. über einem vorgegebenen Maximalwert liegt. Dann können gezielt Maßnahmen zur Verhinderung einer möglichen Zündung des Temperierungsmediums eingeleitet werden. Im Fall, dass der Druck unter einem Minimaldruck liegt, ist nämlich davon auszugehen, dass entweder eine Leckage oder ein Crash vorliegen, wobei eine Leckage im Verdampfer sehr unwahrscheinlich ist aber, dennoch zu einer schleichenden Freisetzung von brennbarem Temperierungsmedium und ein Crash zu einer schlagartigen Freisetzung von brennbarem Temperierungsmedium führen. Wenn der Druck oberhalb eines Maximaldrucks liegt, besteht das Risiko, dass sich sehr viel brennbares Temperierungsmedium im Verdampfer befindet, das im Fall eines Crashs austreten und gezündet werden könnte.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Verhinderung einer Zündung von brennbaren Temperierungsmedien in Zentrifugen, insbesondere nach einem Crash des Zentrifugenrotors, wobei die Zentrifuge, die insbesondere als Laborzentrifuge ausgebildet ist, einen Zentrifugenbehälter, in dem ein Zentrifugenrotor aufnehmbar ist, einen Zentrifugenmotor zum Antrieb des Zentrifugenrotors, Temperierungsmittel mit einem Verdampfer und einem Verdichter zum Temperieren des Zentrifugenrotors und ein Gehäuse, in dem der Zentrifugenbehälter, der Zentrifugenrotor, die Temperierungsmittel und der Zentrifugenmotor aufgenommen sind, wobei die Temperierungsmittel ein brennbares Temperierungsmedium aufweisen, das in einer Temperierungsmedienleitung geführt wird, zeichnet sich dadurch aus, dass der Druck im Verdampfer daraufhin überwacht wird, ob er unter einem vorgegebenen Minimaldruck und/oder über einem vorgegebenen Maximaldruck liegt.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass der Druck am Ausgang des Verdampfers bestimmt wird, wobei bevorzugt ein Drucksensor, insbesondere in Form eines Drucktransmitters, verwendet wird. Dadurch lässt sich der Druck besonders einfach überwachen und direkt Steuerungsmaßnahmen ergreifen.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass der vorgegebene Minimaldruck zumindest 0,7 bar ist, bevorzugt zumindest 1 bar ist und insbesondere zumindest 1,3 bar ist.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass der vorgegebene Maximaldruck höchstens 5 bar, bevorzugt höchstens 3 bar, insbesondere höchstens 2 bar ist.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung wird Temperierungsmedium R290 Propan verwendet. Alternativ können beispielsweise auch Iso-Butan, Propen, Buten usw. eingesetzt werden. R290 Propan wird allerdings aufgrund dessen vorteilhafter Parameter (Druckbereiche, Temperaturverläufe, Siedepunkt, Enthalpien und volumetrische Wirkungsgrad) bevorzugt verwendet.
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Letztlich hängt der Druckbereich direkt vom verwendeten Temperierungsmedium und dem Verwendungszweck (z.B. Tiefkühlung oder Normalkühlung) ab, es hat sich bei R290 Propan gezeigt, dass der oben genannte Druckbereich vorteilhaft ist..
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass bei einem Verdampferdruck unter dem vorgegebenen Minimaldruck ein oder mehrere der folgenden Maßnahmen durchführt werden:
- - die Zuleitung von Temperierungsmedium zum Verdampfer wird unterbrochen;
- - der Verdichter wird abgeschaltet;
- - die elektrische Energieversorgung der elektrischen Elemente der Zentrifuge, die eine Explosion verursachen könnten und nicht Ex-geschützt oder unter 20 W elektrische Leistung aufnehmend ausgebildet sind, wird gestoppt;
- - der Zentrifugenmotor wird gestoppt;
- - elektrische Restenergie wird gezielt an einen Lüfter der Zentrifuge zu dessen Betrieb geleitet.
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Wenn die Zuleitung von Temperierungsmedium zum Verdampfer unterbrochen wird, kann nur das schon im Verdampfer befindliche Temperierungsmedium gezündet werden, wodurch die zündfähige Menge wirksam begrenzt wird.
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Wenn der Verdichter abgeschaltet wird, wird keine Luft in den verbliebenen Kreislauf mit dem Temperierungsmedium gesaugt, wodurch die Sicherheit verbessert wird.
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Wenn die elektrische Energieversorgung gestoppt wird, kann die Zentrifuge selbst keine Zündung verursachen. Ex-geschützte Bauelemente sind dabei solche nach der ATEX-Richtlinie der Europäischen Union (ATEX-Produktrichtlinie 2014/34/EU und die ATEX-Betriebsrichtlinie 1999/92/EG), bzw. Elemente, die unter 20 W Aufnahmeleistung besitzen.
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Wenn der Zentrifugenmotor gestoppt wird, wird ein Crash, der noch nicht stattgefunden hat, verhindert bzw. ein Crash, der bereits stattfand, in seinem Ausmaß abgemildert.
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Wenn die elektrische Restenergie einem Lüfter der Zentrifuge zugeführt wird, erfolgt eine solche Zerstreuung des Temperierungsmediums, dass eine Zündung erschwert wird. Eine solche elektrische Rückfallebene könnte beispielsweise mittels zumindest eines Relais verwirklicht werden, das im Normalbetrieb ständig angezogen ist. Wenn im Crashfall der Strom zum Anziehen fehlt oder eine bewusste Umstellung erfolgt, stellt das Relais dann einen Kontakt der elektrischen Restenergie (beispielsweise aus Kondensatoren und dgl.) zum Lüfter her.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass bei einem Verdampferdruck über dem vorgegebenen Maximaldruck die Menge an Temperierungsmedium im Verdampfer reduziert wird. Dadurch wird für einen möglichen Crashfall dadurch vorgesorgt, dass schon von vornherein die zündfähige Menge so gering wie möglich gehalten wird.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass bei einem Verdampferdruck über dem vorgegebenen Maximaldruck ein oder mehrere der folgenden Maßnahmen durchgeführt werden:
- - die Zuleitung von Temperierungsmedium zum Verdampfer wird unterbrochen;
- - die Leistung des Verdichters wird erhöht;
- - das Temperierungsmedium wird in einen Temperierungsmedienspeicher geleitet.
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Wenn die Zuleitung von Temperierungsmedium zum Verdampfer unterbrochen wird, wird die zündfähige Menge so gering wie möglich gehalten.
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Wenn die Leistung des Verdichters erhöht wird, wird Temperierungsmedium aus dem Verdampfer abgesaugt, so dass die zündfähige Menge so gering wie möglich gehalten wird.
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Wenn Temperierungsmedium in einen Temperierungsmedienspeicher geleitet wird, wird ebenfalls die Menge zündfähigen Temperierungsmedium im Verdampfer verringert. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass ein Ventil im Temperierungsmedienkreislauf geschlossen wird. So dass kein Temperierungsmedium in den Verdampfer einströmen kann. Dadurch pumpt der Verdichter das Temperierungsmedium bis zum Minimaldruck ab und leitet es automatisch in den geöffneten Temperierungsmedienspeicher ein. Die erneute Entnahme des Temperierungsmediums aus dem Temperierungsmedienspeicher erfolgt einfach durch Öffnen des Ventils in der Leitung. Im Normalbetrieb bleibt das Ventil geöffnet.
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Vor der Erhöhung der Leistung des Verdichters bzw. der Einleitung des Temperierungsmediums in den Temperierungsmedienspeicher wird somit bevorzugt die Zuleitung von Temperierungsmedium zum Verdampfer unterbrochen.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass ein Lüfter der Zentrifuge nach dem Einschalten einer elektrischen Energieversorgung der Zentrifuge gestartet wird. Dadurch wird von vorherein möglicherweise austretendes Temperierungsmedium so zerstreut, dass eine mögliche Zündung verhindert wird. Für dieses Verfahren wird selbständiger Schutz unabhängig davon beansprucht, ob der Druck im Verdampfer überwacht wird oder nicht.
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Unabhängiger Schutz wird beansprucht für die erfindungsgemäße Zentrifuge, insbesondere Laborzentrifuge, mit einem Zentrifugenbehälter, in dem ein Zentrifugenrotor aufnehmbar ist, einem Zentrifugenmotor zum Antrieb des Zentrifugenrotors, Temperierungsmittel mit einem Verdampfer und einem Verdichter zum Temperieren des Zentrifugenrotors und einem Gehäuse, in dem der Zentrifugenbehälter, der Zentrifugenrotor, die Temperierungsmittel und der Zentrifugenmotor aufgenommen sind, wobei die Temperierungsmittel ein brennbares Temperierungsmedium aufweisen, das in einer Temperierungsmedienleitung geführt ist, die sich dadurch auszeichnet, dass die Zentrifuge angepasst ist, festzustellen, ob der Druck im Verdampfer unter einem vorgegebenen Minimaldruck und/oder über einem vorgegebenen Maximaldruck liegt.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Zentrifuge angepasst ist, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass zumindest eines der Elemente elektrische Zuleitung zu einer nicht Ex-geschützten Komponente, Schalter in elektrischer Zuleitung zu einer nicht Ex-geschützten Komponente und Steuerung der Zentrifuge im Crashbereich der Zentrifuge angeordnet sind. Dann wird im Crashfall die Energieversorgung der nicht Ex-geschützten Komponenten bewusst unterbrochen und so eine Zündung verhindert. „Crashbereich“ meint in diesem Zusammenhang den Bereich um den Zentrifugenbehälter. Wenn eine Crashsicherung in der Form von ein oder mehreren Versteifungselementen bzw. Crashenergie-Absorberelementen in der Zentrifuge vorhanden ist, dann sollen diese Elemente zwischen dem Zentrifugenbehälter und den Versteifungselementen bzw. Crashenergie-Absorberelementen angeordnet sein. Für diese Ausgestaltung der Zentrifuge wird selbständiger Schutz unabhängig davon beansprucht, ob ein Sensor zur Überwachung des Drucks im Verdampfer vorhanden ist oder nicht.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass ein Magnetventil vor dem Eingang des Verdampfers angeordnet ist, wobei das Magnetventil bevorzugt vor dem Druckentspannungselement angeordnet ist. Ein Magnetventil, das von der elektrischen Versorgung der Zentrifuge stets offengehalten wird, schließt Federkraft bedingt automatisch, wenn die elektrische Versorgung unterbrochen wird, wie es bei einem Crashfall zu erwarten ist. Zur Sicherheit kann die Drucküberwachung im Fall eines Drucks unterhalb des Minimaldrucks das Magnetventil automatisch schließen. Dadurch wird im Crashfall verhindert, dass Temperierungsmedium nachströmt und möglicherweise gezündet wird. Alternativ zu einem Magnetventil können auch Elektronische Einspritzventile-NC (normally closed) oder Druckschaltventile verwendet werden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass nach dem Ausgang des Verdampfers ein Rückschlagventil angeordnet ist. Dadurch wird verhindert, dass Temperierungsmedium im Crashfall vom Verflüssiger über den mit der Zeit undichten Verdichter in den Verdampfer zurückströmt. Alternativ zu einem Rückschlagventil könnte auch ein weiteres Magnetventil verwendet werden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass zumindest eines der Elemente elektrischer Hauptschalter, Lüfter, Drucküberwachungssteuerung und Drucküberwachungssensor Ex-geschützt und/oder unter 20 W elektrische Leistung aufnehmend ausgebildet sind. Dadurch können diese Elemente dauerhaft betrieben werden und die Überwachung bzw. Zündschutzmaßnahmen durchführen, ohne dass sie zu einer Zündung etwas beitragen können.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Zentrifuge einen Gassensor außerhalb des Temperierungsmittels aufweist, wodurch unabhängig von einem Druckabfall unter den Minimaldruck Leckagen ermittelt werden können, um dadurch einen Start der Zentrifuge zu verhindern.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Zentrifuge ausgebildet ist, einen Lüfter nach Ausfall der elektrischen Energieversorgung mit in der Zentrifuge vorhandener elektrischer Restenergie zu versorgen, wobei bevorzugt ein Relais besteht, das von der elektrischen Energieversorgung gespeist wird und bei Ausfall der elektrischen Energieversorgung zumindest ein Element mit elektrischer Restenergie mit dem Lüfter verbindet, wobei das zumindest eine Element insbesondere ein Kondensator ist. Dadurch wird auch im Crashfall und wenn die elektrische Energieversorgung ausfällt ein Zerstreuen des Temperierungsmittels möglichst lange sichergestellt.
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Die Merkmale und weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung werden im Folgenden anhand der Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels im Zusammenhang mit den Figuren deutlich werden. Dabei zeigen rein schematisch:
- 1a die erfindungsgemäße Zentrifuge in einer perspektivischen Ansicht,
- 1b die erfindungsgemäße Zentrifuge nach 1a in einer Schnittansicht,
- 2 die erfindungsgemäße Zentrifuge nach 1a in einer vereinfachten Blockbilddarstellung hinsichtlich der Temperierungsmittel und
- 3 die erfindungsgemäße Zentrifuge nach 1a in einer Blockbilddarstellung hinsichtlich eines stark vereinfachten Stromlaufplanes.
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In den 1a bis 3 ist die erfindungsgemäße Zentrifuge 10 rein schematisch in verschiedenen Ansichten dargestellt.
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Es ist zu erkennen, dass die Zentrifuge 10 als Laborzentrifuge ausgebildet ist, die ein Gehäuse 12 mit einem Deckel 14 und einer Bedienungsfront 15 aufweist. In dem Zentrifugenbehälter 16 der Zentrifuge 10 ist auf einer Antriebswelle 17 eines Zentrifugenmotors 18 ein Zentrifugenrotor 20 angeordnet, der als Ausschwingrotor mit Zentrifugenbechern 22 ausgebildet ist.
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In 2 ist zu erkennen, dass die Zentrifuge Temperierungsmittel 24 aufweist, die einen Verdampfer 26, einen Verdichter 28, einen Verflüssiger 30 und ein Thermostatisches Einspritzventil 32 umfassen, die durch eine Temperierungsmedienleitung 34 verbunden sind.
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Der Verdampfer 26 ist beispielsweise als Temperierungsmedienleitungsabschnitt ausgebildet, der sich rings um den Zentrifugenbehälter 16 erstreckt.
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Zwischen Verflüssiger 30 und Verdampfer 26 ist in Flussrichtung 36 vor dem Einspritzventil 32 ist in der Temperierungsmedienleitung 34 ein Magnetventil 38 angeordnet.
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Zwischen dem Verdampfer 26 und dem Verdichter 28 ist ein gegen die Flussrichtung 36 sperrendes Rückschlagventil 40 in der Temperierungsmedienleitung 34 angeordnet.
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Am Ausgang 42 des Verdampfers 26 ist ein Drucksensor 44 in Form eines Drucktransmitters angeordnet, dessen Signal 46 eine Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 speist. Die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 weist bevorzugt einen Prozessor (nicht gezeigt) auf und steuert mittels einer Steuerleitung 50 den Verdichter 28, mittels einer Steuerleitung 52 einen Lüfter 54, der dem Verflüssiger 30 zugeordnet ist, und mittels einer Steuerleitung 56 die Gruppe 58 der eigentlichen Steuerung einschließlich der elektrischen und elektronischen Komponenten und des Zentrifugenmotors 18 der Zentrifuge 10.
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Die Gruppe 60 der Bauelemente Drucksensor 44, Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 und Lüfter 54 ist Ex-geschützt und/oder unter 20 W elektrische Leistung aufnehmend ausgelegt, d.h. von diesen Bauelementen kann in keinem Fall eine Zündung des im Temperierungsmittel 24 befindlichen Temperierungsmediums ausgehen. Als Temperierungsmedium wird bevorzugt R290-Propan verwendet.
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In 3 ist zu erkennen, dass die elektrische Energieversorgung 62 der Zentrifuge 10 eine leitende Phase L und einen Nullleiter N aufweist und durch einen Hauptschalter 64 gestartet wird.
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Der Hauptschalter 64 verbindet die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 direkt über die Leitung 66 mit der elektrischen Energieversorgung 62.
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Weiterhin besteht eine Leitung 68, die über einen Schalter 70 getrennt werden kann, die den Lüfter 54 mit der elektrischen Energieversorgung 62 verbindet. Der Schalter 70 wird durch die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 über die Verbindung 72 geschaltet, und zwar so, dass nach dem Start der Zentrifuge über den Hauptschalter 64 der Lüfter 54 automatisch bei einer niedrigen Drehzahl startet.
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Außerdem besteht eine Leitung 74, die über einen Schalter 76 getrennt werden kann, die die Gruppe 58 der eigentlichen Steuerung einschließlich der elektrischen und elektronischen Komponenten und des Zentrifugenmotors 18 der Zentrifuge 10 mit der elektrischen Energieversorgung 62 verbindet. Dieser Schalter 76 kann ebenfalls durch die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 über die Verbindung 78 geschaltet werden.
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Anschließend an die Leitung 74 bestehen Leitungen 80, 82, die den Verdichter 28 und das Magnetventil 38 mit der elektrischen Energieversorgung 62 verbinden. Diese Leitungen weisen ebenfalls Schalter 84, 86 auf, die auch von der Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 über die Verbindungen 88 und 90 geschaltet werden können.
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Der Schalter 86 für das Magnetventil 38 wird außerdem durch die Steuerung 58 der Zentrifuge 10 mit elektrischer Energie 92 versorgt, wobei er geschlossen ist, wenn solche elektrische Energie 92 der Steuerung 58 anliegt.
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Es ist zu erkennen, dass zur Gruppe 60 der Ex-geschützt und/oder unter 20 W elektrische Leistung aufnehmend ausgelegten Bauelemente nicht nur Drucksensor 44, Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 und Lüfter 54 gehören, sondern auch der Hauptschalter 64, der Schalter 70 in Leitung 68 und der Schalter 76 in Leitung 74.
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Die Zentrifuge 10 funktioniert nun hinsichtlich des Zündungsschutzes folgendermaßen:
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Sobald der Hauptschalter 64 betätigt wird, wird die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 aktiviert, die ihrerseits den Schalter 70 schließt, so dass der Lüfter 54 des Verflüssigers 30 so versorgt wird, dass er mit niedriger Drehzahl von bevorzugt mindestens 200 U/min betrieben wird. Selbst wenn aufgrund einer Leckage schon Temperierungsmedium ausgetreten sein sollte, erfolgt dadurch eine Zerstreuung, so dass die Bildung eines zündfähigen Gemischs verhindert wird.
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Wenn die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 über den Drucksensor 44 feststellt, dass der Druck im Verdampfer 26 sich oberhalb eines Minimaldrucks von 1,3 bar befindet, wird der Schalter 76 geschlossen, so dass die Gruppe 58 der eigentlichen Steuerung einschließlich der elektrischen und elektronischen Komponenten und des Zentrifugenmotors 18 der Zentrifuge 10 mit elektrischer Energie versorgt wird. Weiterhin sind die Schalter 84 und 86 geschlossen, so dass sowohl der Verdichter 28 betrieben als auch das Magnetventil 38 geschlossen sind. Der Verdichter kann nun je nach Anforderung durch die Steuerung 58 betrieben werden.
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Wenn der Drucksensor 44 einen Druck im Verdampfer 26 feststellt, der größer als der festgelegte Maximaldruck von 2 bar ist, dann besteht das Risiko, dass bei einem Crash zuviel brennbares Temperierungsmedium vorliegt. Die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 wird dann den Schalter 86 öffnen, wodurch das Magnetventil 38 die Zuleitung von Temperierungsmedium zum Verdampfer 26 unterbricht. Außerdem wird die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 die Leistung des Verdichters 28 erhöhen (die entsprechende direkte Ansteuerung des Verdichters 28 durch die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 ist nicht gezeigt). Außerdem kann vorgesehen sein, dass Temperierungsmedium in einen Temperierungsmedienspeicher (nicht gezeigt) geleitet wird. Hierzu wird ein zwischen Speicher und Temperierungsmedienleitung 34 angeordnetes Ventil (nicht gezeigt) geöffnet. Dadurch wird die Menge an Temperierungsmedium im Verdampfer 26 so reduziert, dass der Druck im Verdampfer 26 sich wieder zwischen Minimaldruck und Maximaldruck einstellt. Anschließend wird der Schalter 86 durch die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 wieder geschlossen, um das Magnetventil 38 wieder zu öffnen, die Verdichtersteuerung wird wieder von der Steuerung 58 übernommen und das Temperierungsmedium wird ggf. wieder aus dem Speicher entnommen.
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Wenn der Drucksensor 44 einen Druck im Verdampfer 26 feststellt, der kleiner als der festgelegte Minimaldruck von 1,3 bar ist, dann besteht das Risiko, dass ein Crash vorliegt, bei dem Temperierungsmedium gezündet werden könnte. Um dies zu verhindern, öffnet die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 den Schalter 86, wodurch das Magnetventil 38 die Zuleitung von Temperierungsmedium zum Verdampfer 26 unterbricht. Außerdem wird die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 den Schalter 76 öffnen, wodurch insgesamt alle nicht Ex-geschützten Komponenten der Zentrifuge 10, wie der Verdichter 28 und die Steuerung 58 abgeschaltet werden, so ein Zünden unmöglich wird. Der Schalter 70 wird gezielt offen gelassen und elektrische Restenergie aus insbesondere Kondensatoren an den Lüfter 54 abgegeben, um diesen zum Zerstreuen des Temperierungsmediums zu betreiben. Eine solche elektrische Rückfallebene könnte beispielsweise mittels zumindest eines Relais (nicht gezeigt) verwirklicht werden, das im Normalbetrieb ständig angezogen ist. Dieses Relais wird durch die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 gezielt umgeschaltet, so dass ein Kontakt der elektrischen Restenergie (beispielsweise aus Kondensatoren und dgl.) zum Lüfter 54 hergestellt wird.
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Erst nach einem Öffnen des Hauptschalters 64 kann die Zentrifuge 10 wieder in Betrieb genommen werden, wenn die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 feststellt, dass der Druck im Verdampfer 28 zumindest so groß wie der Minimaldruck von 1,3 bar ist.
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Im Crashfall selbst erfolgt eine Zerstörung der Steuerung 58 und der Leitungen 74, 82, so dass alle nicht Ex-geschützten Komponenten, insbesondere der Verdichter 28, die Steuerung 58 und der Zentrifugenmotor 18, nicht mehr mit Energie versorgt sind und zugleich das Magnetventil 38 geschlossen wird, wodurch eine Zündung verhindert wird. Die Leitungen 74, 82 und insbesondere auch die Schalter 76, 86 und die Steuerung 58 sind zu diesem Zwecke in der Crashzone angeordnet, also bevorzugt zwischen Zentrifugenbehälter 16 und einer ggf. vorhandenen Crashsicherung in Form von ein oder mehreren Versteifungselementen bzw. Crashenergie-Absorberelementen.
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Aus der vorstehenden Darstellung ist deutlich geworden, dass mit der vorliegenden Erfindung eine Zentrifuge 10 bereitgestellt wird, mit der ohne Sicherheitsbedenken auch brennbare Temperierungsmedien im Rahmen einer Temperierung eingesetzt werden können, ohne dass diese ein Sicherheitsrisiko im Fall eines Crashs des Zentrifugenrotors darstellen.
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Soweit nichts anderes angegeben ist, können sämtliche Merkmale der vorliegenden Erfindung frei miteinander kombiniert werden. Auch die in der Figurenbeschreibung beschriebenen Merkmale können, soweit nichts anderes angegeben ist, als Merkmale der Erfindung frei mit den übrigen Merkmalen kombiniert werden. Dabei können gegenständliche Merkmale der Zentrifuge auch im Rahmen eines Verfahrens umformuliert zu Verfahrensmerkmalen Verwendung finden und Verfahrensmerkmale im Rahmen der Zentrifuge umformuliert zu Merkmalen der Zentrifuge.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- erfindungsgemäße Zentrifuge, Laborzentrifuge
- 12
- Gehäuse
- 14
- Deckel
- 15
- Bedienungsfront
- 16
- Zentrifugenbehälter
- 17
- Antriebswelle
- 18
- Zentrifugenmotor
- 20
- Zentrifugenrotor, Ausschwingrotor
- 22
- Zentrifugenbecher
- 24
- Temperierungsmittel
- 26
- Verdampfer
- 28
- Verdichter
- 30
- Verflüssiger
- 32
- Thermostatisches Einspritzventil
- 34
- Temperierungsmedienleitung
- 36
- Flussrichtung
- 38
- Magnetventil
- 40
- Rückschlagventil
- 42
- Ausgang des Verdampfers 26
- 44
- Drucksensor, Drucktransmitter
- 46
- Signal des Drucksensors 44
- 48
- Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung
- 50
- Steuerleitung der Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 zum Verdichter 28
- 52
- Steuerleitung der Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 zum Lüfter 54
- 54
- Lüfter
- 56
- Steuerleitung der Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 zur Gruppe 58
- 58
- Gruppe der eigentlichen Steuerung einschließlich der elektrischen und elektronischen Komponenten und des Zentrifugenmotors 18 der Zentrifuge 10
- 60
- Gruppe Ex-geschützt ausgelegter Komponenten, wie Drucksensor 44, Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48 und Lüfter 54
- 62
- elektrische Energieversorgung der Zentrifuge 10
- 64
- Hauptschalter der elektrischen Energieversorgung 62
- 66
- Leitung
- 68
- Leitung
- 70
- Schalter in Leitung 68
- 72
- Verbindung, Steuerung des Schalters 70 durch die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48
- 74
- Leitung, elektrische Zuleitung
- 76
- Schalter in Leitung 74
- 78
- Verbindung, Steuerung des Schalters 76 durch die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48
- 80, 82
- Leitungen, elektrische Zuleitungen
- 84, 86
- Schalter in den Leitungen 80, 82
- 88, 90
- Verbindungen, Steuerungen der Schalter 84, 86 durch die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung 48
- 92
- Versorgung des Schalters 86 mit elektrischer Energie durch die Steuerung 58
- L
- leitende Phase der elektrischen Energieversorgung 62
- N
- Nullleiter N der elektrischen Energieversorgung 62