-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Steuergerät zur Durchführung des Verfahrens.
-
Getriebe von Kraftfahrzeugen sind zwischen ein Antriebsaggregat und einen Abtrieb des Kraftfahrzeugs geschaltet. Ein Getriebe wandelt Drehzahlen und Drehmomente und stellt das Zugkraftangebot des Antriebsaggregats am Abtrieb bereit.
-
Aus der Praxis sind Getriebe mit mehreren Schaltelementen bekannt, wobei in jedem kraftschlüssigen Gang des Getriebes eine erste definierte Anzahl der Schaltelemente geschlossen bzw. zugeschaltet und eine zweite definierte Anzahl der Schaltelemente geöffnet bzw. weggeschaltet ist. Dabei sind Getriebe bekannt, die mindestens ein formschlüssiges Schaltelement und mindestens ein reibschlüssiges Schaltelement umfassen. Ein formschlüssiges Schaltelement kann als Klaue ausgeführt sein. Ein reibschlüssiges Schaltelement kann als Kupplung oder Bremse ausgeführt sein.
-
Bei der Ausführung eines Gangwechsels von einem kraftschlüssigen Ist-Gang in einen kraftschlüssigen Ziel-Gang wird mindestens ein Schaltelement des Getriebes geöffnet bzw. weggeschaltet und mindestens ein anderes Schaltelement des Getriebes geschlossen bzw. zugeschaltet. Um ein reibschlüssiges Schaltelement mit hinreichend guter Qualität schließen zu können, wird dasselbe mit einem definierten Fülldruck angesteuert, wobei sich jedoch im Betrieb infolge eines Verschleißes bei gleichbleibendem Fülldruck ein unterschiedliches Schließverhalten des reibschlüssigen Schaltelements ausbilden kann. In diesem Fall ist es dann nicht mehr möglich, die Schaltqualität aufrechtzuerhalten.
-
Es besteht Bedarf daran, an einem Getriebe, welches mindestens ein reibschlüssiges Schaltelement und mindestens ein formschlüssiges Schaltelement aufweist, Schaltungen mit hoher Qualität auszuführen.
-
Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein neuartiges Verfahren und ein Steuergerät zum Betreiben eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs zu schaffen.
-
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß wird dann, wenn bei Ausführung eines Gangwechsels von einem Ist-Gang in einen Ziel-Gang ein formschlüssiges Schaltelement geöffnet und ein reibschlüssiges Schaltelement geschlossen wird, ein Fülldruck des reibschlüssigen Schaltelements adaptiert. Hierzu wird abhängig von einem Zeitpunkt, zu welchem das formschlüssige Schaltelement zum Öffnen angesteuert wird, und abhängig von einem Druck, mit welchem das formschlüssige Schaltelement zum Öffnen angesteuert wird, ein Soll-Zeitpunkt oder eine Soll-Zeitspanne ermittelt, zu welchem oder zu welcher sich das formschlüssige Schaltelement ausgehend vom geschlossenen Zustand in den geöffneten Zustand bewegen sollte. Ferner wird, insbesondere mit einem Sensor, ein Ist-Zeitpunkt oder eine Ist-Zeitspanne ermittelt, zu welchem oder zu welcher sich das formschlüssige Schaltelement tatsächlich ausgehend vom geschlossenen Zustand in den geöffneten Zustand bewegt. Abhängig von einem Vergleich zwischen dem Soll-Zeitpunkt oder der Soll-Zeitspanne und dem Ist-Zeitpunkt oder der Ist-Zeitspanne wird der Fülldruck des reibschlüssigen Schaltelements adaptiert.
-
Die hier vorliegende Erfindung schlägt eine Adaption des Fülldrucks eines reibschlüssigen Schaltelements des Getriebes vor. Wenn bei Ausführung eines Gangwechsels im Getriebe von einem Ist-Gang in einen Ziel-Gang ein formschlüssiges Schaltelement geöffnet und ein reibschlüssiges Schaltelement geschlossen wird, kann mit der Erfindung der Fülldruck des reibschlüssigen Schaltelements vorteilhaft adaptiert werden. Der Erfindung liegt dabei die Erkenntnis zugrunde, dass ein formschlüssiges Schaltelement im Wesentlichen nur drei Zustände einnehmen kann, nämlich einen eingelegten Zustand, in welchem das formschlüssige Schaltelement maximales Drehmoment übertragen kann, einen ausgelegten Zustand, in welchem das formschlüssige Schaltelement kein Drehmoment übertragen kann, und einen Zustand, in welchem sich das formschlüssige Schaltelement zwischen dem eingelegten Zustand und dem ausgelegten Zustand bewegt.
-
Eine Bewegung des formschlüssigen Schaltelements ist dann definiert möglich, wenn ein Ansteuerdruck für das formschlüssige Schaltelement, der eine auf das formschlüssige Schaltelement wirkende axiale Kraft bestimmt, und ein vom formschlüssigen Schaltelement zu übertragendes Drehmoment in einem definierten Verhältnis stehen. Abhängig von dem Zeitpunkt, zu welchem das formschlüssige Schaltelement zum Öffnen angesteuert wird, sowie abhängig von dem Druck, mit welchem das formschlüssige Schaltelement zum Öffnen angesteuert wird, wird ein Soll-Zeitpunkt oder eine Soll-Zeitspanne ermittelt, zu welchem bzw. zu welcher sich das formschlüssige Schaltelement ausgehend vom geschlossenen Zustand in den geöffneten Zustand bewegen sollte. Der Ansteuerdruck für das formschlüssige Schaltelement bestimmt, wie bereits ausgeführt, die auf das formschlüssige Schaltelement wirkende axiale Kraft. Das vom formschlüssigen Schaltelement zu übertragende Drehmoment ist von dem Drehmoment abhängig, welches das reibschlüssige Schaltelement, welches geschlossen wird und dessen Fülldruck zu adaptieren ist, übertragen wird. Insbesondere mit einem Sensor wird der Ist-Zeitpunkt oder die Ist-Zeitspanne erfasst, zu welchem oder zu welcher sich das formschlüssige Schaltelement tatsächlich in den geöffneten Zustand bewegt. Abhängig von dem Vergleich zwischen dem Soll-Zeitpunkt oder der Soll-Zeitspanne und dem Ist-Zeitpunkt oder der Ist-Zeitspanne wird dann der Fülldruck des zu schließenden, reibschlüssigen Schaltelements adaptiert. Hierdurch ist es dann möglich, zum Beispiel einen betriebsbedingten Verschleiß des reibschlüssigen Schaltelements durch einen adaptierten Fülldruck zu kompensieren und trotz Verschleiß eine hohe Schaltqualität bereitzustellen.
-
Dann, wenn der Ist-Zeitpunkt oder die Ist-Zeitspanne um mehr als einen ersten Grenzwert nach dem Soll-Zeitpunkt oder der Soll-Zeitspanne liegt, wird der Fülldruck des reibschlüssiges Schaltelements bei der Adaption erhöht.
-
Dann, wenn der Ist-Zeitpunkt oder die Ist-Zeitspanne um mehr als einen zweiten Grenzwert vor dem Soll-Zeitpunkt oder der Soll-Zeitspanne liegt, wird der Fülldruck des reibschlüssiges Schaltelements bei der Adaption verringert.
-
Dann, wenn der Ist-Zeitpunkt oder die Ist-Zeitspanne dem Soll-Zeitpunkt oder der Soll-Zeitspanne entspricht, wenn also der Ist-Zeitpunkt oder die Ist-Zeitspanne um weniger als den ersten Grenzwert nach dem Soll-Zeitpunkt oder der Soll-Zeitspanne und um weniger als den zweiten Grenzwert vor dem Soll-Zeitpunkt oder der Soll-Zeitspanne liegt, bleibt der Fülldruck des reibschlüssiges Schaltelements bei der Adaption unverändert. Hiermit ist eine besonders vorteilhafte Adaption des Fülldrucks möglich.
-
Nach einer vorteilhaften Weiterbildung wird dann, wenn sich das formschlüssige Schaltelement nicht in den geöffneten Zustand bewegt, der Fülldruck des reibschlüssigen Schaltelements bei der Adaption reduziert. Dann, wenn erkannt wird, dass das zu öffnende formschlüssige Schaltelement klemmt, wird der Fülldruck des reibschlüssigen Schaltelements reduziert.
-
Das erfindungsgemäße Steuergerät ist in Anspruch 8 definiert.
-
Bevorzugte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 ein exemplarisches Antriebstrangschema eines Antriebsstrangs mit einem mindestens ein reibschlüssiges Schaltelement und mindestens ein formschlüssiges Schaltelement aufweisenden Getriebe;
- 2 eine Schaltmatrix des Getriebes der 1;
- 3 ein Zeitdiagramm zur Verdeutlichung der Erfindung; und
- 4 ein weiteres Diagramm zur weiteren Verdeutlichung der Erfindung.
-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie ein Steuergerät zum Betreiben eines Getriebes.
-
1 zeigt ein Schema eines Antriebsstrangs mit einem als leistungsverzweigtes Automatikgetriebe ausgebildeten Getriebe 1, mit zwei Antriebsaggregaten 2 und 3 und mit einem Abtrieb 10.
-
Ein erstes Antriebsaggregat 2, welches insbesondere als Verbrennungsmotor ausgeführt ist, greift an einer ersten Welle 4 des Getriebes 1 an. Ein zweites Antriebsaggregat 3, welches insbesondere als elektrische Maschine ausgeführt ist, greift an einer zweiten Welle 5 des Getriebes 1 an. Zwischen das Antriebsaggregat 2 und die ersten Welle 4 des Getriebes 1 kann ein nicht gezeigter Wandler geschaltet sein, der über eine Überbrückungskupplung, ein Turbinenrad, ein Pumpenrad sowie ein Leitrad verfügt. Die Erfindung kann auch an einem Getriebe ohne derartigen Wandler zum Einsatz kommen kann. So kann zwischen die Welle 4 des Getriebes 1 und das Antriebsaggregats 2 auch eine nicht gezeigte Trennkupplung bzw. Anfahrkupplung geschaltet sein.
-
Das in 1 gezeigte Getriebe 1 verfügt über mehrere Radsätze 6, 7, 8 und 9 sowie mehrere Schaltelemente A, B, C, D, E und F. Im gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst demnach das Getriebe 1 sechs Schaltelemente A bis F, wobei die Schaltelemente A, B, C und F als formschlüssige Schaltelemente und die Schaltelemente D und E als reibschlüssige Schaltelemente aufgeführt sind. Bei den formschlüssige Schaltelementen A, B, C und F handelt es sich im gezeigten Ausführungsbeispiel um Klauen. Bei dem reibschlüssigen Schaltelemente E handelt es sich im gezeigten Ausführungsbeispiel um eine Kupplung und bei dem reibschlüssigen Schaltelementen D um eine Bremse.
-
In jedem eingelegten Gang sind im Getriebe 1 der 1 eine erste Anzahl von Schaltelementen geschlossen und eine zweite Anzahl von Schaltelementen geöffnet. Die Tabelle der 2 gibt für neun zur Verfügung stehende Vorwärtsgänge 1 bis 9 jeweils die Schaltelemente an, die im jeweiligen Gang geschlossen bzw. zugeschaltet sowie geöffnet bzw. weggeschaltet sind. In der Tabelle der 2 sind geschlossene bzw. zugeschaltete Schaltelemente jeweils mit einem X gekennzeichnet. Aus der Tabelle folgt, dass in jedem eingelegten Gang im Getriebe 1 drei Schaltelemente geschlossen und drei Schaltelemente geöffnet sind. Das in 1 gezeigte, beispielhafte leistungsverzweigte Getriebe 1 verfügt demnach über mehrere, nämlich vier, formschlüssige Schaltelemente A, F, B und C, sowie über zwei reibschlüssige Schaltelemente, nämlich die Schaltelemente E und D.
-
Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass der in 1 gezeigte Antriebsstrang sowie das in 1 gezeigte Getriebe 1 rein exemplarischer Natur sind. Die Erfindung ist nicht auf diesen Anwendungsfall beschränkt.
-
Dann, wenn im Getriebe 1 ein Gangwechsel von einem Ist-Gang in einen Ziel-Gang ausgeführt wird, wird mindestens ein im Ist-Gang geschlossenes bzw. zugeschaltetes Schaltelement geöffnet bzw. weggeschaltet und mindestens ein im Ist-Gang geöffnetes bzw. weggeschaltetes Schaltelement geschlossen bzw. zugeschaltet. Der Schaltmatrix der 2 kann entnommen werden, dass beim exemplarischen Getriebe 1 der 1 zum Beispiel beim Gangwechsel vom Gang 6 in den Gang 7 das formschlüssige Schaltelement C geöffnet und das reibschlüssige Schaltelement D geschlossen wird. Beim Gangwechsel vom Gang 3 in den Gang 4 wird das formschlüssige Schaltelement B geöffnet und das reibschlüssige Schaltelement E geschlossen. Beim Wechsel vom Gang 2 in den Gang 1 wird das formschlüssige Schaltelement C geöffnet und das reibschlüssige Schaltelement D geschlossen.
-
Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, dass dann, wenn bei Ausführung eines Wechsels von einem Ist-Gang in einen Ziel-Gang ein formschlüssiges Schaltelement geöffnet und ein reibschlüssiges Schaltelement geschlossen wird, ein Fülldruck für das zu schließende reibschlüssige Schaltelement adaptiert wird.
-
Zur Adaption wird abhängig von einem Zeitpunkt, mit welchem beginnend und damit zu welchem das formschlüssige Schaltelement zum Öffnen angesteuert wird, sowie abhängig von einem Druck, mit welchem das formschlüssige Schaltelement zum Öffnen angesteuert wird, ein Soll-Zeitpunkt oder eine Soll-Zeitspanne ermittelt, zu welchem oder zu welcher sich das formschlüssige Schaltelement, welches zu öffnen ist, ausgehend vom geschlossenen Zustand in den geöffneten Zustand zu bewegen beginnen und damit bewegen sollte. Der Druck, mit welchem das formschlüssige Schaltelement zum Öffnen angesteuert wird, bestimmt eine auf das formschlüssige Schaltelement wirkende axiale Kraft.
-
Das formschlüssige Schaltelement bewegt sich dann ausgehend von dem geschlossenen Zustand definiert in den geöffneten Zustand, wenn diese axiale Kraft in einem definierten Verhältnis zu dem zu übertragenden Drehmoment steht, wobei diese zu übertragende Drehmoment vom Schließzustand bzw. Fülldruck des zu schließenden reibschlüssigen Schaltelements abhängig ist. Anderenfalls ist die Bewegung des formschlüssigen Schaltelements nicht möglich oder dasselbe bewegt sich undefiniert schnell aus dem geschlossenen Zustand heraus.
-
Mit dem zu öffnenden formschlüssigen Schaltelement wirkt vorzugsweise ein Sensor zusammen, der den Zustand des formschlüssigen Schaltelements überwacht, der also einen Ist-Zeitpunkt oder eine Ist-Zeitspanne erfasst, in welchem bzw. zu welcher sich das formschlüssige Schaltelement tatsächlich, ausgehend vom geschlossenen Zustand in den geöffneten Zustand, zu bewegen beginnt und damit bewegt. Abhängig von einem Vergleich zwischen dem Soll-Zeitpunkt und dem Ist-Zeitpunkt oder abhängig von einem Vergleich zwischen der Soll-Zeitspanne und dem Ist-Zeitpunkt oder einem Vergleich zwischen der Soll-Zeitspanne und der Ist-Zeitspanne wird der Fülldruck des reibschlüssigen Schaltelements adaptiert.
-
Weitere Details der Erfindung werden nachfolgend unter Bezugnahme auf die Diagramme der 3 und 4 beschrieben. In 3 sind über der Zeit t mehrere zeitliche Kurvenverläufe 11, 12, 13, 14 und 15 gezeigt, nämlich mit dem Kurvenverlauf 11 ein Druckverlauf für den Ansteuerdruck des zu öffnenden, formschlüssigen Schaltelements, mit dem Kurvenverlauf 12 ein Druckverlauf für den Ansteuerdruck des zu schließenden reibschlüssigen Schaltelements, mit dem Kurvenverlauf 13 ein Drehzahlverlauf an der Getriebeeingangswelle 4 des Getriebes, mit dem Kurvenverlauf 14 ein Drehmomentverlauf an der Getriebeeingangswelle 4 des Getriebes und mit dem Kurvenverlauf 15 ein Zustand des formschlüssigen Schaltelements, welcher vom Sensor des zu öffnenden, formschlüssigen Schaltelements detektiert wird. Der Zustand I des Kurvenverlaufs 15 entspricht dabei einem geschlossenen formschlüssigen Schaltelement, der Zustand II einem geöffneten formschlüssigen Schaltelement und der Zustand III einem Zustand des formschlüssigen Schaltelements, in welchem sich dasselbe, ausgehend vom geschlossenen Zustand I in den geöffneten Zustand II bewegt.
-
Die in den 3 gezeigten Verläufe 13 und 14 von Drehzahl und Drehmoment an der Getriebeeingangswelle 4 bilden sich dabei bei Ausführung einer Hochschaltung aus. Die Erfindung ist nicht auf Hochschaltungen beschränkt. Vielmehr kann die Adaption des Fülldrucks auch bei einer auszuführenden Rückschaltung erfolgen.
-
In 3 wird beginnend mit dem Zeitpunkt t1 und damit zum Zeitpunkt t1 das zu öffnende formschlüssige Schaltelement des Getriebes 1 gemäß dem Kurvenverlauf 11 mit einem Druck zum Öffnen des formschlüssigen Schaltelements angesteuert. Bereits vor dem Zeitpunkt t1 wurde das zu schließende, reibschlüssige Schaltelement gemäß dem Kurvenverlauf 12 einer Schnellbefüllung unterzogen, die vor dem Zeitpunkt t1 abgeschlossen ist, sodass demnach der Zeitpunkt t1 in eine sogenannte Füllausgleichsphase des zu schließenden, reibschlüssigen Schaltelements fällt.
-
Abhängig von dem Zeitpunkt t1, mit welchem beginnend und damit zu welchem das zu öffnende, formschlüssige Schaltelement zum Öffnen angesteuert wird, sowie abhängig vom Niveau des Drucks 11 zum Zeitpunkt t1 wird der Soll-Zeitpunkt bzw. die Soll-Zeitspanne ermittelt, zu welchem bzw. zu welcher sich das zu öffnende, formschlüssige Schaltelement, ausgehend vom geschlossenen Zustand I in Richtung auf den geöffneten Zustand II zu bewegen beginnen und damit bewegen sollte, zu welchem bzw. zu welcher also das formschlüssige Schaltelement den Zustand III einnehmen sollte. In 3 ist eine derart bestimmte Soll-Zeitspanne T gezeigt, die durch die Zeitpunkte t2 und t3 definiert ist.
-
Während der Füllausgleichsphase des zu schließenden, reibschlüssigen Schaltelements wird der Fülldruck mit einem geringen, definierten Gradienten erhöht, sodass das zu schließende, reibschlüssige Schaltelement beginnt, Drehmoment zu übertragen. Dann, wenn eine durch den Ansteuerdruck 11 bestimmte und auf das zu öffnende formschlüssige Schaltelement einwirkende Axialkraft in einem definierten Verhältnis zu dem vom reibschlüssigen Schaltelement übertragenen Drehmoment, welches dann auch vom zu öffnenden, formschlüssigen Schaltelement zu übertragen ist, steht, kann das formschlüssige Schaltelement definiert in den Zustand III wechseln.
-
In 3 wechselt gemäß dem Signalverlauf 15 das formschlüssige Schaltelement erst zum Zeitpunkt t5 vom Zustand I in den Zustand III, also nachdem im Ausführungsbeispiel der 3 zum Zeitpunkt t4 die Füllausgleichsphase beendet und in eine Schaltdruckphase des zu schließenden reibschlüssigen Schaltelements gewechselt wurde.
-
Demnach liegt im Ausführungsbeispiel der 3 der Ist-Zeitpunkt t5, zu welchem das formschlüssige Schaltelement tatsächlich den Zustand III einnimmt, zu welchem sich also das formschlüssige Schaltelement ausgehend vom geschlossenen Zustand in Richtung auf den geöffneten Zustand tatsächlich zu bewegen beginnt und damit bewegt, außerhalb der Soll-Zeitspanne T, nämlich um die Zeitdifferenz Δt=t5-t3 versetzt nach dem Zeitpunkt t3.
-
Im Ausführungsbeispiel der 3 wird demnach festgestellt, dass der Ist-Zeitpunkt t5 nach dem Soll-Zeitpunkt bzw. der Soll-Zeitspanne T liegt, sodass demnach darauf geschlossen wird, dass der Fülldruck des reibschlüssigen Schaltelements, welchen dasselbe in der Füllausgleichsphase aufweist, zu gering ist, sodass bei der Adaption der Fülldruck des reibschlüssigen Schaltelements erhöht wird.
-
Die Adaption des Fülldrucks folgt aus 4, wobei in 4 über der Verzögerungszeit Δt ein Offset OF für die Adaption des Fülldrucks gezeigt ist. Dann, wenn der Ist-Zeitpunkt um mehr als einen ersten Grenzwert G1 nach der Soll-Zeitspanne, also nach dem Zeitpunkt t3 liegt, wird der Fülldruck des reibschlüssigen Schaltelements mit dem Offset OF bei der Adaption erhöht.
-
Dann, wenn festgestellt wird, dass der Ist-Zeitpunkt um mehr als einen zweiten Grenzwert G2 vor der Soll-Zeitspanne T, also vor dem Zeitpunkt t2, liegt, wird der Fülldruck des reibschlüssigen Schaltelements bei der Adaption um den Offsetwert OF verringert. In diesem Fall nimmt Δt einen negativen Wert an.
-
Dann, wenn der Ist-Zeitpunkt der Soll-Zeitspanne entspricht, wenn also die Zeitdifferenz Δt zwischen den Grenzwerten G2 und G1 liegt, bleibt der Fülldruck des reibschlüssigen Schaltelements bei der Adaption unverändert.
-
In 3 zeigt der gestrichelte Kurvenverlauf 12' einen Verlauf des Ansteuerdrucks für das zu schließende, reibschlüssige Schaltelement nach erfolgter Adaption.
-
Obwohl für das erfindungsgemäße Verfahren eigentlich ohne Bedeutung, sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass in 3 zwischen den Zeitpunkten t6 und t7 über den Motoreingriff des Kurvenverlaufs 14 eine Drehzahlsynchronisation für den auszuführenden Gangwechsel durchgeführt wird. In 3 wird durch den Motoreingriff das Drehmoment an der Getriebeeingangswelle 4 reduziert, wodurch sich auch die Drehzahl an der Getriebeeingangswelle ändert, um an einer zu synchronisierenden Welle des Getriebes 1 die Ist-Drehzahl derselben in Richtung auf eine gewünschte Synchron-Drehzahl des Ziel-Gangs zu führen.
-
Für das erfindungsgemäße Verfahren ist es von Bedeutung, den Zeitpunkt t1 vorzugeben, mit welchem beginnend und damit zu welchem das zu öffnende, formschlüssige Schaltelement gemäß dem Kurvenverlauf 11 zum Öffnen angesteuert wird. Des Weiteren ist es wesentlich, denjenigen Zeitpunkt t5 zu ermitteln, zu welchem sich das zu öffnende, formschlüssige Schaltelement vom geschlossenen Zustand I in Richtung auf den geöffneten Zustand II zu bewegen beginnt und damit bewegt, zu welchem also das zu öffnende, formschlüssige Schaltelement den Zustand III einnimmt. Das Druckniveau des Drucks 11 zur Ansteuerung des formschlüssigen Schaltelements bestimmt eine auf das formschlüssige Schaltelement wirkende axiale Kraft.
-
Das formschlüssige Schaltelement kann dann definiert in den Zustand III wechseln, wenn diese axiale Kraft in einem definierten Verhältnis zu dem zu übertragenden Drehmoment steht, welches vom Druckniveau am zu schließenden reibschlüssigen Schaltelement abhängig ist. Dabei fällt gemäß 3 der Zeitpunkt t1, zu welchem begonnen wird, das zu öffnende formschlüssige Schaltelement zum Öffnen anzusteuern, in die Füllausgleichsphase des zu schließenden, reibschlüssigen Schaltelements. Um den Fülldruck des zu schließenden, reibschlüssigen Schaltelements während der Füllausgleichsphase zu bewerten, wird die Soll-Zeitspanne T bestimmt, zu welchem das zu schließende, formschlüssige Schaltelement den Zustand III einnehmen sollte.
-
Liegt der Ist-Zeitpunkt nach dieser Soll-Zeitspanne, so ist der Fülldruck des reibschlüssigen Schaltelements zu gering. Liegt hingegen der Ist-Zeitpunkt vor der Soll-Zeitspanne T, so ist der Fülldruck am reibschlüssigen Schaltelement zu hoch. Abhängig hiervon erfolgt dann, wie bereits oben ausgeführt, die Adaption des Fülldrucks durch Erhöhen oder Absenken desselben über einen steuerungsseitig hinterlegten Offset.
-
Dann, wenn beim erfindungsgemäßen Verfahren überwacht wird, dass das zu öffnende, formschlüssige Schaltelement nicht in den geöffneten Zustand überführt werden kann, wenn dasselbe also klemmt, wird der Ansteuerdruck für das formschlüssige Schaltelement reduziert, da dann das Druckniveau an dem zuzuschaltenden reibschlüssigen Schaltelement zu hoch ist.
-
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Steuergerät zum Betreiben des Getriebes 1, wobei es sich beim Steuergerät vorzugsweise um ein elektronisches Getriebesteuergerät handelt. Das Steuergerät führt das obige Verfahren steuerungsseitig aus, steuert also das zu öffnende, formschlüssige Schaltelement mit dem Druckverlauf 11 und das zu schließende, reibschlüssige Schaltelement mit dem Druckverlauf 12 an und ermittelt den Signalverlauf 15 vorzugsweise abhängig von einem Signal eines mit dem formschlüssigen Schaltelement zusammenwirkenden Sensors. Ferner nimmt das Steuergerät die Adaption auf die oben beschriebene Art und Weise vor.
-
Das Steuergerät umfasst hierzu Mittel zur steuerungsseitigen Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei es sich bei diesen Mitteln um hardwareseitige und softwareseitige Mittel handelt. Zu den hardwareseitigen Mitteln zählen Datenschnittstellen, um mit den an der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens beteiligten Baugruppen, zum Beispiel mit den Schaltelementen und dem Sensor, Daten auszutauschen. Ferner zählen zu den hardwareseitigen Mitteln ein Prozessor zur Datenverarbeitung und ein Speicher zur Datenspeicherung. Zu den softwareseitigen Mitteln zählen Programmbausteine zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Getriebe
- 2
- Antriebsaggregat
- 3
- Antriebsaggregat
- 4
- Welle
- 5
- Welle
- 6
- Radsatz
- 7
- Radsatz
- 8
- Radsatz
- 9
- Radsatz
- 10
- Abtrieb
- 11
- Druckverlauf formschlüssiges Schaltelement
- 12
- Druckverlauf reibschlüssiges Schaltelement
- 13
- Getriebeeingangsdrehzahl
- 14
- Getriebeeingangsmoment
- 15
- Zustand formschlüssiges Schaltelement