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Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zur Bearbeitung von Bohrungen, mit einem Grundkörper, mit wenigstens einem Schneidelement, mit einer Verstelleinrichtung zur Verstellung des wenigstens einen Schneidelements in radialer Richtung nach der im Oberbegriff der Ansprüche 1 und 5 näher definierten Art.
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Aus der
DE 103 33 061 B4 ist ein Bohrkopf mit mehreren an seinem Umfang angeordneten Führungselementen und mehreren an dem Umfang angeordneten Schneideinsätzen bekannt, die in Nuten verschieblich geführt sind.
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Ein mehrere Schneidelemente aufweisendes Werkzeug zur Materialbearbeitung ist in der
DE 10 2012 006 592 B4 beschrieben. Die Schneidelemente sind dabei längsbeweglich in Radialdurchbrechungen des Werkzeugkörpers aufgenommen.
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Die
DE 10 2014 117 247 B3 beschreibt ein Werkzeug zum Ausdrehen einer Bohrung, das wenigstens ein Schneidelement aufweist, das mittels hydraulischen Drucks verstellbar ist.
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Diese Bohr- bzw. Spindelköpfe werden außerhalb der dieselben antreibenden Werkzeugmaschine auf den Innendurchmesser der zu bearbeitenden Bohrung voreingestellt. Zwischen den einzelnen Bearbeitungsvorgängen wird das Schneidelement in radialer Richtung verstellt, um den wirksamen Radius des Werkzeugs und damit den Durchmesser der mit demselben hergestellten Bohrung zu erhöhen. Dies geschieht so lange, bis das letztendliche Schlichtmaß, das den fertigen Durchmesser der zu bearbeitenden Bohrung darstellt, erreicht ist.
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Zur Verstellung des Schneidelements werden meist Klemm- bzw. Befestigungsschrauben gelöst, das Schneidelement wird mittels einer zentralen Einstellschraube bewegt und die Klemm- bzw. Befestigungsschrauben werden wieder angezogen. Das Maß, um das das Schneidelement verstellt wurde, kann über eine Skala, die gegebenenfalls einen Nonius aufweist, oder mittels einer digitalen Anzeige geprüft werden.
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Diese bei bekannten Bohrköpfen notwendige Vorgehensweise hat jedoch den Nachteil, dass die Werkzeugmaschine jeweils angehalten und die Bedienperson in den Arbeitsbereich des Werkzeugs greifen muss. Aufgrund der Vielzahl der erforderlichen Handgriffe ist außerdem ein sehr hoher Aufwand gegeben, der mit einer entsprechend langen Bedienzeit einhergeht. Des Weiteren hängt insbesondere bei Spindelköpfen mit einer Skalierung die Präzision der Einstellung von der Genauigkeit der Arbeitsweise der Bedienperson ab. Zwar können digitale Anzeigen Ablese- und Einstellfehler zum Großteil verhindern, der manuelle Eingriff einer Bedienperson an der Werkzeugmaschine ist aber dennoch erforderlich.
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In der
WO 2007/031147 A1 ist ein Werkzeugkopf beschrieben, bei dem ein das Schneidelement aufnehmender Arbeitsschieber mittels eines Elektromotors verstellt werden kann. Diese Lösung würde zwar verschiedene Vorteile bieten, konnte jedoch nicht in die Praxis umgesetzt werden.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Werkzeug zur Bearbeitung von Bohrungen mit einem in radialer Richtung verstellbaren Schneidelement zu schaffen, das eine einfachere Handhabung aufweist.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst.
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Durch die erfindungsgemäße Möglichkeit zur Anzeige des bei der bestimmungsgemäßen Verwendung des Werkzeugs mittels des Schneidelements erzeugten Durchmessers auf der Anzeigeeinrichtung wird die Bedienung des erfindungsgemäßen Werkzeugs für eine Bedienperson wesentlich vereinfacht, da diese auf der Anzeigeeinrichtung direkt den Durchmesser der mit dem Werkzeug hergestellten Bohrung und nicht mehr wie bislang eine relative Verstellung der Position des Schneidelements ablesen kann. Dies vereinfacht die Handhabung eines solchen Werkzeugs und insbesondere das Einstellen des Schneidelements wesentlich, da der Nutzer unmittelbar erkennen kann, auf welchen Durchmesser das jeweilige Werkzeug eingestellt ist. Des Weiteren werden auf diese Weise Fehlbedienungen minimiert.
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Ein einfaches Ermitteln des tatsächlichen, bei der bestimmungsgemäßen Verwendung des Werkzeugs mittels des Schneidelements erzeugten Durchmessers der zu bearbeitenden Bohrung ist möglich, wenn in einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung das Schneidelement auf einem beweglichen Schieber angeordnet ist, der einen Absolutmaßstab aufweist.
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In einer sehr vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der auf der Anzeigeeinrichtung angezeigte Durchmesser der zu bearbeitenden Bohrung auf dem mobilen Endgerät anzeigbar ist. Auf diese Weise ist es möglich, den auf der Anzeigeeinrichtung angezeigten Durchmesser auch auf dem mobilen Endgerät, beispielsweise einem Smartphone, anzuzeigen, was die Bedienung des erfindungsgemäßen Werkzeugs nochmals wesentlich vereinfacht, da es nicht unbedingt notwendig ist, dass die Bedienperson das Werkzeug zur Hand nehmen bzw. sich zu demselben hin bewegen muss, um sich über den an demselben eingestellten Durchmesser zu informieren.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Verstelleinrichtung eine elektrische Antriebseinrichtung und eine Stromversorgungseinrichtung zur Versorgung der elektrischen Antriebseinrichtung mit elektrischem Strom aufweist, wobei die Stromversorgungseinrichtung so ausgebildet ist, dass sie in der Lage ist, aus der Rotation des Werkzeugs elektrischen Strom zu erzeugen. Eine derartige Weiterbildung der Erfindung ermöglicht nicht nur ein sehr einfaches Einstellen der Position des Schneidelements und somit des gewünschten Durchmessers der zu bearbeitenden Bohrung, sondern gewährleistet gleichzeitig, dass die Antriebseinrichtung auch tatsächlich mit elektrischem Strom zu deren Antrieb versorgt werden kann. Des Weiteren kann der auf diese Weise erzeugte elektrische Strom auch für die Anzeigeeinrichtung genutzt werden.
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Eine alternative Ausführungsform des Werkzeugs ist in Anspruch 5 angegeben.
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Die erfindungsgemäße Lösung, bei der aus der Rotationsenergie, d. h. der kinetischen Energie, des Werkzeugs elektrische Energie gewonnen wird, ermöglicht einen Betrieb der elektrischen Antriebseinrichtung allein aus bei dem erfindungsgemäßen Werkzeug vorhandenen Ressourcen. Dadurch ergibt sich ein sehr einfaches Einstellen der Position des Schneidelements und somit des gewünschten Durchmessers der zu bearbeitenden Bohrung. Ein besonderer Vorteil dieser Lösung besteht außerdem darin, dass die Antriebseinrichtung auf sehr einfache Weise mit elektrischem Strom zu deren Antrieb versorgt werden kann, so dass sich eine im Gegensatz dazu bekannten Lösungen sehr praxistaugliche Lösung ergibt.
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In einer sehr vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Stromversorgungseinrichtung wenigstens ein piezoelektrisches Element aufweist. Ein derartiges piezoelektrisches Element ist in der Lage, durch die Einwirkung von Kraft auf dasselbe elektrische Energie bzw. Strom zu erzeugen, die dann für die Stromversorgungseinrichtung zur Versorgung der elektrischen Antriebseinrichtung genutzt werden kann. Dabei ist für die vorliegende Anwendung insbesondere die geringe Baugröße des piezoelektrischen Elements vorteilhaft, da in solchen Bohrwerkzeugen üblicherweise nur ein sehr geringer Platz zur Verfügung steht.
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Eine Möglichkeit, die Stromversorgungseinrichtung so auszuführen, dass sie in der Lage ist, aus der Rotation des Werkzeugs elektrischen Strom zu erzeugen, kann darin bestehen, dass das wenigstens eine piezoelektrische Element ein an dem Grundkörper angeordnetes Stromerzeugungselement aufweist, das bei Aufbringung von Druck auf dasselbe elektrischen Strom erzeugt, und dass um den Grundkörper eine rotierbare Hülse angeordnet ist, an der wenigstens ein Element angeordnet ist, das bei einer Relativbewegung der Hülse gegenüber dem Grundkörper Druck auf das Stromerzeugungselement aufbringt. Dies stellt eine vergleichsweise einfache Ausführungsform der Stromversorgungseinrichtung dar, welche die Rotation des erfindungsgemäßen Werkzeugs nutzt und dadurch den Einsatz externer Stromquellen unnötig macht.
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Um die Rotation der Hülse um den Grundkörper zu unterstützen, kann des Weiteren vorgesehen sein, dass die Hülse mittels den Grundkörper durchströmenden Kühlmittels antreibbar ist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Stromversorgungseinrichtung eine Speichereinrichtung für elektrische Energie aufweist. In einer solchen Speichereinrichtung für elektrische Energie kann die durch die Stromversorgungseinrichtung erzeugte elektrische Energie zwischengespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt, beispielsweise vor oder beim Starten der Rotation des Werkzeugs, eingesetzt werden. Dies erweitert die Einsatzmöglichkeiten des erfindungsgemäßen Werkzeugs erheblich.
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Um eine sehr einfache Bedienung des erfindungsgemäßen Werkzeugs zu ermöglichen, kann des Weiteren vorgesehen sein, dass die Verstelleinrichtung mittels eines mobilen Endgeräts ansteuerbar ist.
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Eine zusätzliche Möglichkeit zur Verstellung des wenigstens einen Schneidelements ergibt sich, wenn die Verstelleinrichtung mittels einer Maschinensteuerung einer das Werkzeug antreibenden Maschine ansteuerbar ist. Auf diese Weise kann ein vollautomatischer Ablauf bei der Bearbeitung einer Bohrung mit dem erfindungsgemäßen Werkzeug erreicht werden.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung kann darin bestehen, dass an dem Grundkörper eine Anzeigeeinrichtung angeordnet ist, auf der der bei der bestimmungsgemäßen Verwendung des Werkzeugs mittels des wenigstens einen Schneidelements erzeugte Durchmesser der zu bearbeitenden Bohrung anzeigbar ist. Dies vereinfacht die Bedienung des Werkzeugs für eine Bedienperson erheblich, da an der Anzeigeeinrichtung nun der Durchmesser und nicht mehr wie bislang üblich eine relative Verstellung der Position des Schneidelements abgelesen werden kann. Da der Nutzer unmittelbar erkennen kann, auf welchen Durchmesser das jeweilige Werkzeug eingestellt ist, werden auf diese Weise auch Fehlbedienungen bei der Benutzung des erfindungsgemäßen Werkzeugs minimiert.
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Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass der auf der Anzeigeeinrichtung angezeigte Durchmesser der zu bearbeitenden Bohrung auf dem mobilen Endgerät anzeigbar ist. Auf diese Weise ist es möglich, den auf der Anzeigeeinrichtung angezeigten Durchmesser auch auf dem mobilen Endgerät, beispielsweise einem Smartphone, anzuzeigen, sodass die Bedienperson den eingestellten Durchmesser des Werkzeugs auch an einem von dem Werkzeug entfernten Ort ablesen kann.
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Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung prinzipmäßig dargestellt.
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Es zeigt:
- 1 eine sehr schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Werkzeugs;
- 2 eine sehr schematische Darstellung einer Stromversorgungseinrichtung des erfindungsgemäßen Werkzeugs aus 1;
- 3 die Anzeigeeinrichtung des erfindungsgemäßen Werkzeugs aus 1 mit einem mobilen Endgerät; und
- 4 das erfindungsgemäße Werkzeug in einer Werkzeugmaschine.
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1 zeigt in einer schematischen Schnittansicht ein Werkzeug 1 zur Bearbeitung einer Bohrung 2 eines ebenfalls sehr schematisch angedeuteten Werkstücks 3. Das Werkzeug 1 weist einen Grundkörper 1a auf und ist um eine Drehachse 1b drehbar. Das Werkzeug 1 weist wenigstens ein Schneidelement 4 auf, das mittels einer Verstelleinrichtung 5 in der mit „y“ bezeichneten radialen Richtung verstellt werden kann. Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist das Werkzeug 1 genau ein Schneidelement 4 auf, es wäre jedoch auch möglich, um den Umfang des Werkzeugs 1 mehrere der Schneidelemente 4 vorzusehen. Diese mehreren Schneidelemente 4 könnten dann mit einer gemeinsamen Verstelleinrichtung 5 oder mit jeweiligen Verstelleinrichtungen 5 verstellt bzw. positioniert werden.
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Im vorliegenden Fall weist die Verstelleinrichtung 5 eine elektrische Antriebseinrichtung 6 auf, die über ein sehr schematisch angedeutetes Getriebe 7 auf das auf einem Schieber 8 gelagerte Schneidelement 4 wirkt. Das Getriebe 7 ist vorzugsweise so ausgeführt, dass es in der Lage ist, die Position des Schneidelements 4 stufenlos im Mikrometerbereich einzustellen. Grundsätzlich ist auch eine manuelle Verstellung des Schneidelements 4 denkbar, diese ist in den Figuren jedoch nicht dargestellt. Das Schneidelement 4 kann in an sich bekannter Weise zum Beispiel fest mit dem Schieber 8 verbunden sein, so dass eine Bewegung des Schiebers 8 in der radialen Richtung y eine entsprechende Bewegung und damit Positionierung des Schneidelements 4 bewirkt.
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Das Getriebe 7, das im vorliegenden Fall sehr schematisch dargestellt ist, ist vorzugsweise selbsthemmend ausgeführt, so dass die Position des Schneidelements 4 auf sehr einfache Weise fixiert werden kann. Der Schieber 8 kann zusätzlich zu der Selbsthemmung des Getriebes 7 auch in geeigneter Weise fixiert werden, um die Position des Schneidelements 4 zu halten. Hierzu kann möglicherweise auch die elektrische Antriebseinrichtung 6 blockiert werden.
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Eine Verstellung des Schneidelements 4 in der radialen Richtung y führt zu einer Änderung des Abstands des Schneidelements 4 von der Drehachse 1b des Werkzeugs 1 und damit zu einem geänderten effektiven Radius des Werkzeugs 1. Dadurch ändert sich der Durchmesser, der sich bei der Bearbeitung der Bohrung 2 durch das Werkzeug 1 in dem Werkstück 3 ergibt.
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An dem Grundkörper 1a ist des Weiteren eine Anzeigeeinrichtung 9 angebracht. Die Anzeigeeinrichtung 9 ist vorzugsweise als digitale Anzeige ausgebildet, wobei auf Einzelheiten der Konstruktion der Anzeigeeinrichtung 9 hierin nicht näher eingegangen wird, da hierzu auf bekannte Techniken, wie beispielsweise LED-, LCD- oder ähnliche Bildschirme zurückgegriffen werden kann.
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Die Anzeigeeinrichtung 9 ist so ausgeführt, dass auf derselben der bei der bestimmungsgemäßen Verwendung des Werkzeugs 1 mittels des wenigstens einen Schneidelements 4 erzeugte Durchmesser der zu bearbeitenden Bohrung 2 anzeigbar ist. Dadurch kann auf der Anzeigeeinrichtung 9 unmittelbar der Durchmesser, den das Werkzeug 1 der Bohrung 2 verleiht, angezeigt werden.
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Im vorliegenden Fall weist der Schieber 8 einen Absolutmaßstab 10 auf bzw. ist an dem Schieber 8 ein Absolutmaßstab 10 angebracht, dessen Messwerte in nicht dargestellter, jedoch an sich bekannter Weise ausgewertet werden können. Diese mittels des Absolutmaßstabs 10 ermittelte Position des Schiebers 8 wird auf ebenfalls nicht näher erläuterte, jedoch an sich bekannte Weise in die Position des Schneidelements 4 umgerechnet. Die Position des Schneidelements 4 kann dann auf sehr einfache Weise in den Durchmesser der zu bearbeitenden Bohrung 2 umgerechnet und auf der Anzeigeeinrichtung 9 angezeigt werden. Hierzu kann die Anzeigeeinrichtung 9 eine nicht dargestellte Steuereinrichtung aufweisen bzw. es kann in die Anzeigeeinrichtung 9 eine Steuereinrichtung integriert sein. Gegebenenfalls kann sich die Steuereinrichtung für die Anzeigeeinrichtung 9 auch innerhalb des Grundkörpers 1a des Werkzeugs 1 befinden.
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Die elektrische Antriebseinrichtung 6 weist eine in 1 sehr schematisch angedeutete Stromversorgungseinrichtung 11 auf. Die Stromversorgungseinrichtung 11 ist in der Lage, die elektrische Antriebseinrichtung 6 mit elektrischer Energie bzw. elektrischem Strom zu versorgen, um so ein Verstellen des Schneidelements 4 zu bewirken. Im vorliegenden Fall ist die Stromversorgungseinrichtung 11 auch mit der Anzeigeeinrichtung 9 verbunden und versorgt diese ebenfalls mit elektrischer Energie. Zusätzlich ist innerhalb des Grundkörpers 1a im vorliegenden Fall eine Speichereinrichtung 12 für elektrische Energie vorgesehen, beispielsweise ein geeigneter Akku. Die Speichereinrichtung 12 kann durch die Stromversorgungseinrichtung 11 geladen werden, wenn die von der Stromversorgungseinrichtung 11 erzeugte elektrische Energie nicht vollständig von der elektrischen Antriebseinrichtung 6 oder der Anzeigeeinrichtung 9 benötigt wird.
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2 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform der Stromversorgungseinrichtung 11, die so ausgebildet ist, dass sie in der Lage ist, aus der Rotation des Werkzeugs 1 um die Drehachse 1b elektrische Energie bzw. elektrischen Strom zu erzeugen. Dadurch kann auf zusätzliche Batterien zur Stromversorgung der elektrischen Antriebseinrichtung 6 verzichtet werden, wobei die Speichereinrichtung 12 von der Stromversorgungseinrichtung 11 mit überschüssigem elektrischem Strom gespeichert wird.
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In der dargestellten Ausführungsform weist die Stromversorgungseinrichtung 11 wenigstens ein, im vorliegenden Fall mehrere piezoelektrische Elemente 13 auf. Die piezoelektrischen Elemente 13 weisen jeweilige an dem Grundkörper 1a angeordnete Stromerzeugungselemente 14 auf, die bei Aufbringung von Druck auf dieselben elektrischen Strom bzw. elektrisehe Energie erzeugen. Zur Aufbringung von Druck auf die Stromerzeugungselemente 14 ist in der dargestellten Ausführungsform um den Grundkörper 1a eine rotierbare Hülse 15 angeordnet, an der mehrere Elemente 16 angeordnet sind, die fest mit der Hülse 15 verbunden sind und bei einer Relativbewegung der Hülse 15 gegenüber dem Grundkörper 1a jeweils an einem der Stromerzeugungselemente 14 anschlagen und dadurch Druck auf dasselbe aufbringen. Durch dieses Aufbringen von Druck auf das Stromerzeugungselement 14 wird in demselben ein Strom erzeugt, der zur Nutzung durch die elektrische Antriebseinrichtung 6 geeignet ist. Durch die Vielzahl der Stromerzeugungselemente 14 und der auf dieselben wirkenden Elemente 16 an der Hülse 15 kann eine ausreichende Menge elektrischer Energie allein durch die Rotation der Hülse 15 um den Grundkörper 1a des Werkzeugs 1 erzeugt werden.
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Die Hülse 15 rotiert zunächst mit dem Grundkörper 1a mit und kann dann von demselben abgekoppelt werden, so dass sie eine Relativbewegung gegenüber demselben ausführt, bei welcher der oben erläuterte Effekt eintritt, dass die Elemente 16 Druck auf die Stromerzeugungselemente 14 aufbringen. Aufgrund der Massenträgheit beschleunigt die Hülse 15 dabei mit einer Verzögerung, so dass eine Relativbewegung zwischen dem Grundkörper 1a und der Hülse 15 entsteht. Dies gilt auch für das Abbremsen des Werkzeugs 1, bei dem die Hülse 15 dem Grundkörper 1a nachläuft.
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Gegebenenfalls ist es auch möglich, die Hülse 15 mit Kühlmittel anzutreiben, das in nicht dargestellter Weise den Grundkörper 1a durchströmt und ansonsten zur Kühlung und Schmierung des Schneidelements 4 dient.
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In nicht dargestellter Weise könnte durch die Hülse 15 und den Grundkörper 1a auch ein Generator gebildet werden, durch den Strom erzeugt und der Stromversorgungseinrichtung 11 zur Verfügung gestellt wird.
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Alternativ oder zusätzlich zu der beschriebenen Stromversorgungseinrichtung 11 ist es auch möglich, eine Ladevorrichtung vorzusehen, in der die Stromversorgungseinrichtung 11 bzw. die Speichereinrichtung 12 des Werkzeugs 1 aufgeladen werden kann. Eine solche Ladevorrichtung kann gegebenenfalls auch drahtlos mit dem Werkzeug 1 verbunden sein, um die Stromversorgungseinrichtung 11 bzw. die Speichereinrichtung 12 zu laden. Das Laden der Stromversorgungseinrichtung 11 bzw. der Speichereinrichtung 12 kann in diesem Fall induktiv erfolgen.
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In 3 ist die Anzeigeeinrichtung 9 des Werkzeugs 1 nochmals in einer Vorderansicht dargestellt, wobei 3 des Weiteren ein mobiles Endgerät 17, beispielsweise ein Smartphone, zeigt. Das mobile Endgerät 17 steht mit der Anzeigeeinrichtung 9 derart in Wirkverbindung, dass der auf der Anzeigeeinrichtung 9 angezeigte Wert des mit dem Werkzeug 1 erzeugten Durchmessers der Bohrung 2 auch auf dem mobilen Endgerät 17 angezeigt wird. Die Verbindung zwischen der Anzeigeeinrichtung 9 bzw. einer in die Anzeigeeinrichtung 9 integrierten Steuereinrichtung für dieselbe kann beispielsweise über Bluetooth, WLAN oder eine andere drahtlose Kommunikationsart erfolgen.
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Des Weiteren steht das mobile Endgerät 17 derart mit der Verstelleinrichtung 5 in Wirkverbindung, dass die Verstelleinrichtung 5 mittels des mobilen Endgeräts 17 angesteuert werden kann. Dadurch lässt sich die Position des Schneidelements 4 in der radialen Richtung y und somit der von dem Werkzeug 1 erzeugte Durchmesser der Bohrung 2 über das mobile Endgerät 17 verstellen. Dies ermöglicht also eine Verstellung der Position des Schneidelements 4 mittels des mobilen Endgeräts 17.
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Hierzu kann auf dem mobilen Endgerät 17 eine Anwendung, die auch als „App“ bezeichnet wird, vorhanden sein, mit der zum Beispiel das voreingestellte Maß und das Schlichtmaß der Bohrung 2 eingegeben werden können, so dass das Schneidelement 4 über die Verstelleinrichtung 5 auf die gewünschte Position gebracht wird. Dabei kann es möglich sein, mehrere Werkzeuge 1 parallel über ein und dieselbe Anwendung auf ein und demselben mobilen Endgerät 17 zu bedienen.
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In 4 ist eine weitere Möglichkeit zur Ansteuerung der Verstelleinrichtung 5 dargestellt, nämlich mittels einer Maschinensteuerung 18 einer das Werkzeug 1 antreibenden Werkzeugmaschine 19. Die Maschinensteuerung 18 kann dabei, ähnlich wie das mobile Endgerät 17, mit der Verstelleinrichtung 5 des Werkzeugs 1 drahtlos, beispielsweise über Bluetooth oder WLAN oder einen ähnlichen Standard, verbunden sein. Dadurch kann die Maschinensteuerung 18 für eine gewünschte Betätigung der elektrischen Antriebseinrichtung 6 sorgen, so dass das Schneidelement 4 auf die gewünschte Position zur Herstellung eines entsprechenden Durchmessers der Bohrung 2 verstellt bzw. eingestellt werden kann. Des Weiteren kann dabei auch der auf der Anzeigeeinrichtung 9 des Werkzeugs 1 angezeigte Durchmesser auf einem Display der Maschinensteuerung 18 angezeigt werden. Hierzu kann die Maschinensteuerung 18 ebenfalls mit der Anzeigeeinrichtung 9 gekoppelt sein, vorzugsweise drahtlos, wie oben erläutert.
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Bei dieser Einbindung des Werkzeugs 1 in die Maschinensteuerung 18 könnte eine Ansteuerung des Werkzeugs 1, bei der die Position des Schneidelements 4 verstellt wird, beispielsweise dann vorgenommen werden, wenn eine nicht dargestellte Messvorrichtung der Werkzeugmaschine 19 bei einer entsprechenden Messung feststellt, dass die Bohrung 2 nochmals bearbeitet werden muss.
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Beispielsweise kann die Speichereinrichtung 12 die elektrische Energie liefern, die zum Senden und Empfangen der Signale von und zu dem mobilen Endgerät 17 und/oder zu der Maschinensteuerung 18 erforderlich ist.
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Das Einstellen des Werkzeugs 1 kann wie folgt durchgeführt werden: Zunächst wird das Werkzeug 1 extern voreingestellt und in der Software-Anwendung des mobilen Endgeräts 17 und/oder der Maschinensteuerung 18 angemeldet. Der Nutzer definiert dann das aktuelle Maß der Bohrung 2, das vorgesehene Schlicht- bzw. Endmaß der Bohrung 2 sowie gegebenenfalls die Anzahl der zum Erreichen des endgültigen Maßes der Bohrung 2 durchzuführenden Bearbeitungsschritte. Dabei ist jedes Werkzeug 1 eindeutig identifizierbar und der Anwender kann zu jedem Zeitpunkt auf dem mobilen Endgerät 17 das Istmaß der Bohrung 2 ablesen, mit dem dieselbe momentan bearbeitet wird. Gegebenenfalls kann der Benutzer auf dem mobilen Endgerät 17 zwischen mehreren Werkzeugen 1 hin- und herschalten. Des Weiteren kann, falls erforderlich, in den zuvor definierten Ablauf eingegriffen werden, dieser kann unterbrochen werden oder es können einzelne Maße angepasst werden. Außerdem kann eine Warnfunktion vorgesehen sein, die eine Mitteilung ausgibt, wenn das Zielmaß der Bohrung 2 erreicht wurde.
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Falls es zwischenzeitlich erforderlich ist, so kann die mit dem Werkzeug 1 bearbeitete Bohrung 2 mit einer Messvorrichtung, beispielsweise einem 3D-Taster, ausgemessen werden. Dieses Messergebnis kann beispielsweise ebenfalls an das mobile Endgerät 17 oder an die Maschinensteuerung 18 weitergeleitet werden. Dadurch ist es möglich, das Werkzeug 1 anhand des tatsächlich gemessenen Durchmessers der Bohrung 2 einzustellen. Auf diese Weise lässt sich auch feststellen, ob das Schneidelement 4 einem eventuellen Verschleiß unterworfen ist. Dieser mit der Messvorrichtung gemessene Durchmesser der Bohrung 2 kann auch verwendet werden, um, beispielsweise bei einem Verschleiß des Schneidelements 4, den aktuellen, mit dem Werkzeug 1 erzeugten Durchmesser der Bohrung 2 neu einzustellen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10333061 B4 [0002]
- DE 102012006592 B4 [0003]
- DE 102014117247 B3 [0004]
- WO 2007/031147 A1 [0008]