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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur displayübergreifenden Anzeige und/oder Bedienung in einem Fahrzeug. Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Fahrzeug, das eingerichtet ist, ein solches Verfahren auszuführen oder eine solche Anordnung aufweist.
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Hintergrund der Erfindung
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In der Fahrzeugtechnik hat die Anzahl der verbauten Anzeige- und Bedieneinrichtungen aufgrund neuer Möglichkeiten in der Display-Technologie und der Zunahme der zu bedienenden Funktionen deutlich zugenommen. So kommen Multifunktionsdisplays für die Anzeige volldigitaler Kombiinstrumente, die hinter dem Lenkrad angeordnet sind, zum Einsatz. Weiterhin werden vermehrt Head-up-Displays eingesetzt, die darzustellende Bildinhalte auf die Windschutzscheibe oder auf eine separate, davor angebrachte Scheibe auf geeignete Art und Weise projizieren und so dem Fahrer ermöglichen bei der Fahrt seine Kopfhaltung bzw. Blickrichtung beizubehalten. Insbesondere für Anzeigen im Infotainment-Bereich werden mittlerweile auch Displays in verschiedenen Bereichen des Armaturenbretts angeordnet, häufig im Bereich der Mittelkonsole zwischen Fahrer und Beifahrer. Ebenso kann ein zusätzliches Display auch auf der anderen Seite des Lenkrads vorgesehen sein.
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Die Bedienung kann hierbei mittels eines Multifunktionslenkrades erfolgen, bei dem verschiedene Bedienelemente wie Tasten, Schaltwippen, Rädchen oder Touchpads betätigt werden können, ohne dass die Hände vom Lenkrad genommen werden müssen. Häufig werden auch Touchscreen-Displays eingesetzt, die mittels einer berührungsempfindlichen Oberfläche eine Bedienung von auf dem Display dargestellten Bedienelementen erlauben. Für eine Interaktion werden hierbei auf einer grafischen Benutzeroberfläche bzw. Benutzerschnittstelle (abgekürzt GUI von englisch „Graphical User Interface“) häufig Bedienelemente in Form von Bildsymbolen dargestellt, die mit Computeranwendungsprogrammen, kurz Anwendungen (englisch „Apps“), verknüpft sein können. Die Anwendungen werden dann durch Anwählen eines Bildsymbols gestartet und über die grafische Benutzeroberfläche bedient.
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Die Verwendung mehrerer Displays in einem Fahrzeug wird beispielsweise in der
DE 103 39 050 A1 beschrieben, die ein Verfahren zur Steuerung der Darstellung auf Anzeigen in einem Fahrzeug offenbart, bei der Kriterien ausgewertet werden um für verschiedene Anzeigeninformationen einen von mehreren möglichen Darstellungsorten zu bestimmen. Darstellungsorte können sich in verschiedenen Bereichen des Kombiinstruments, auf einer im Bereich der Mittelkonsole befindlichen Anzeige, oder auf einem Head-up-Display befinden. Hierbei können dargestellte Informationen, symbolisiert durch ein Bildsymbol, auch von einem Darstellungsort auf einen anderen Darstellungsort auf der gleichen Anzeige wechseln.
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Werden in einem Fahrzeug Bildinhalte auf mehreren Displays gleichzeitig angezeigt, so sind die angezeigten Bildinhalte häufig entweder unabhängig voneinander oder aber ganz oder teilweise redundant. Es ist aber auch bekannt, ein grafisches Objekt zunächst auf einer ersten Anzeigevorrichtung bzw. in einem ersten Anzeigebereich darzustellen und dann auf eine zweite Anzeigevorrichtung bzw. in einen zweiten Anzeigebereich zu verschieben. So offenbart die
DE 10 2009 036 371 A1 ein Verfahren zum Bereitstellen einer Benutzerschnittstelle in einem Fahrzeug bei der eine Anzeigevorrichtung zwei Anzeigebereiche bereitstellt, wobei ein grafisches Objekt in einem ersten Anzeigebereich anzeigbar ist und mittels einer Bedienvorrichtung, insbesondere einem Touchscreen, in einen zweiten Anzeigebereich verschiebbar ist. Der erste Anzeigebereich kann hierbei zentral im Fahrzeug oberhalb Mittelkonsole, der zweite Anzeigebereich im Kombiinstrument und somit hinter dem Lenkrad des Fahrzeugs angeordnet sein. Ähnlich beschreibt die
WO 2010/042101 A1 ein Fahrzeuginformationssystem mit zwei Anzeigemodulen, bei der Informationen von einer neben dem Lenkrad angeordneten Anzeigefläche auf eine hinter dem Lenkrad angeordnete Anzeigefläche übertragen werden können. Ebenso offenbart die
US 2013/0038434 A1 eine Anzeigevorrichtung in einem Fahrzeug, bei der ein erster Teil einer Anzeige innerhalb des Lenkrads und ein zweiter Teil neben dem Lenkrad angeordnet ist. Leuchtet ein Symbol beispielsweise zum Zustand des Fahrzeugs auf dem ersten Teil der Anzeige auf, so werden weitergehende Informationen hierzu auf dem zweiten Teil der Anzeige angezeigt. Um die Aufmerksamkeit des Fahrers auf den zweiten Teil der Anzeige zu lenken, wird hierbei ein Hinweissymbol zwischen diesen beiden Anzeigeteilen angezeigt, dass beispielsweise so beleuchtet werden kann dass es sich nach und nach von der ersten Teilanzeige in Richtung des zweiten Teils der Anzeige ausdehnt. Die
DE10 2013 000 068 A1 schließlich offenbart ein Verfahren zum Synchronisieren zweier Anzeigeeinrichtungen eines Kraftfahrzeugs, zum Beispiel eines Head-up-Display mit einem Display eines Infotainmentsystems in der Mittelkonsole. Eine optische Sensoreinrichtung erfasst eine Bediengeste eines Benutzers, ermittelt hiermit den vorgegebenen thematischen Kontext eines ersten Anzeigeinhalts auf einer ersten Anzeigeeinrichtung und zeigt einen zweiten Anzeigeinhalt des vorgegebenen thematischen Kontexts auf einer zweiten Anzeigeeinrichtung an.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein displayübergreifendes Anzeige- und Bedienkonzept in einem Fahrzeug zur Verfügung zu stellen, dass für eine Vielzahl von Anwendungen eine durchgängige Anzeige und Bedienung über mehrere Displays bei gleichzeitiger Vermeidung von Redundanzen ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1, sowie durch eine entsprechende Anordnung gemäß Anspruch 9 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur displayübergreifenden Anzeige und/oder Bedienung in einem Fahrzeug mit mehreren Displays werden auf diesen Displays für mehrere Anwendungen jeweils ein Bildsymbol für eine Anwendung und/oder der Inhalt einer Anwendung dargestellt, wobei die Bildsymbole mehrerer Anwendungen in mindestens einer displayübergreifenden Fläche angeordnet sind, von der ein erster Teil auf einem ersten Display und ein zweiter Teil auf einem zweiten Display dargestellt wird. Eine Nutzereingabe zur Drehung der dargestellten Teile der displayübergreifenden Fläche wird erfasst und die Darstellung der Bildsymbole der Anwendungen auf dem ersten Display und dem zweiten Display entsprechend der erfassten Nutzereingabe verdreht.
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Hiermit liegt ein durchgängiges, unterbrechungsfreies Anzeige-und Bedienkonzepte vor, dass für den Nutzer intuitiv zu bedienen ist und ein im Vergleich zu herkömmlichen Anzeigen besseres Nutzererlebnis bietet.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung erfolgt eine ringförmige Darstellung der displayübergreifenden Fläche in Form von durch die jeweiligen Displays begrenzte Kreisbögen zweier Kreise mit gemeinsamem Mittelpunkt, wobei die Drehung der ringförmigen Darstellung dann um diesen Mittelpunkt erfolgt.
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Vorteilhafterweise wird ein Bildsymbol zunächst auf einem ersten Display dargestellt und ist das durch zugehörige erste Bedienelemente bedienbar, und nach der Drehung auf einem zweiten Display dargestellt und ist dann durch zugehörige zweite Bedienelemente bedienbar.
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Vorteilhafterweise erfolgt eine der Darstellungen auf einem seitlich vom Lenkrad angeordneten Display und die andere der Darstellungen auf dem Kombiinstrument (2) und/oder einer Head-up-Display-Anzeige.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung dieser Ausführungsform der Erfindung ist hierbei das seitlich vom Lenkrad angeordnete Display als Touchscreen-Display ausgebildet und ermöglicht neben der Bedienung der darauf dargestellten Anwendung auch eine Benutzereingabe zur Drehung der zusammenhängenden Fläche.
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Weiterhin kann bei dieser Weiterbildung mit am Lenkrad angeordneten Bedienelementen neben der Bedienung der auf dem Kombiinstrument und/oder der Head-up-Display-Anzeige dargestellten Anwendung auch eine Benutzereingabe zur Drehung der zusammenhängenden Fläche vorgenommen werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden auf einem Kombiinstrument Teile zweier ringförmiger Darstellungen nebeneinander angezeigt und weitere Teile der ringförmigen Darstellungen jeweils auf neben dem Kombiinstrument angeordneten Displays angezeigt.
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Bei dieser Weiterbildung können auf dem Kombiinstrument für die beiden ringförmigen Darstellungen jeweils eine Anwendung und auf den neben dem Kombiinstrument angeordneten Displays jeweils mehrere Anwendungen dargestellt werden.
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Entsprechend umfasst eine erfindungsgemäße Anordnung zur displayübergreifenden Anzeige und/oder Bedienung in einem Fahrzeug
- - mehrere Displays, auf denen für mehrere Anwendungen jeweils ein Bildsymbol für eine Anwendung und/oder der Inhalt einer Anwendung dargestellt werden, wobei die Bildsymbole mehrerer Anwendungen in mindestens einer displayübergreifenden Fläche angeordnet sind, von der ein erster Teil auf einem ersten Display und ein zweiter Teil auf einem zweiten Display dargestellt wird;
- - Bedienelemente für eine Anwahl und/oder Bedienung der Anwendungen;
- - eine Auswerteeinheit, in der mit den Bedienelementen vorgenommene Nutzereingaben ausgewertet werden;
- - eine Steuereinheit, der von der Auswerteeinheit eine Information über eine Nutzereingabe zur Drehung der dargestellten Teile der displayübergreifenden Fläche zugeführt wird; und
- - eine Bilderzeugungs- und ausgabeeinheit, die von der Steuereinheit so angesteuert wird, dass die Darstellung der Bildsymbole der Anwendungen auf dem ersten Display und dem zweiten Display entsprechend der erfassten Nutzereingabe verdreht wird.
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Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren oder eine erfindungsgemäße Anordnung in einem Kraftfahrzeug eingesetzt.
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Weitere Merkmale der vorliegenden Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung und den Ansprüchen in Verbindung mit den Figuren ersichtlich.
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Figurenliste
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- 1 zeigt schematisch die erfindungsgemäße durchgängige Anzeige und Bedienung über mehrere Displays mittels displayübergreifender virtueller Ringe;
- 2 zeigt schematisch wie durch Benutzereingaben die displayübergreifenden virtuellen Ringe verdreht werden;
- 3 zeigt schematisch für eine mögliche Ausführungsform, wie die Sammlung der Anwendungen dargestellt wird und Anwendungen zwischen dieser Sammlung und einem virtuellen Ring vertauscht werden können;
- 4 zeigt schematisch wie Symbole für eine oder mehrere Empfehlungen für eine Anwendung dargestellt werden;
- 5 zeigt schematisch eine gestaffelte Anzeige für eine Anwendung mit mehreren Anwendungs- bzw. Menüebenen;
- 6 zeigt schematisch Bedienflächen auf einem neben dem Lenkrad angeordneten Display für Hauptfunktion einer auf dem Kombiinstrument angezeigten Anwendung; und
- 7 zeigt schematisch ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Anordnung.
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Detaillierte Beschreibung der Ausführungsformen
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Zum besseren Verständnis der Prinzipien der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Ausführungsformen der Erfindung anhand der Figuren detaillierter erläutert. Es versteht sich, dass sich die Erfindung nicht auf diese Ausführungsformen beschränkt und dass die beschriebenen Merkmale auch kombiniert oder modifiziert werden können, ohne den Schutzbereich der Erfindung, wie er in den Ansprüchen definiert ist, zu verlassen.
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1 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Anordnung mit einer durchgängigen Anzeige und Bedienung über mehrere Displays. Dargestellt ist ein Teil des Fahrzeuginnenraums im Bereich des Armaturenbretts mit einem Lenkrad 1 sowie mehreren Anzeigevorrichtungen. Neben einem frei programmierbaren Kombiinstrument 2, dass hinter dem Lenkrad angeordnet ist und sich beispielsweise über Bedienelemente des Lenkrads 1 bedienen bzw. verändern lässt, ist ein Touchscreen-Display 3 rechts vom Lenkrad im Bereich der Mittelkonsole zwischen Fahrer und Beifahrer angeordnet. Zusätzlich ist ein weiteres Touchscreen-Display 4 links vom Lenkrad vorgesehen sein. Schließlich erfolgt oberhalb des Lenkrads im Sichtfeld des Fahrers eine Anzeige durch ein Head-up-Display 5, das ebenfalls vorzugsweise mittels der Bedienelemente des Lenkrads bedient werden kann. Beim Head-up-Display erzeugt eine nicht dargestellte bildgebende Einheit Bildinhalte, die auf die Frontscheibe projiziert werden und so dem Fahrer ermöglichen, die eingespiegelten Informationen und gleichzeitig die vor ihm liegende Straße zu sehen. Auf den Displays können fahrzeugrelevante Informationen wie die Geschwindigkeit, Drehzahl, verbleibender Tankinhalt, Warnhinweise bei Fehlfunktionen aber beispielsweise auch Bildinhalte für ein Navigationssystem, Assistenzsystem oder eine Infotainment-Einrichtung wiedergegeben werden.
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Insbesondere das rechts vom Lenkrad angeordnete Touchscreen-Display 3 kann hierbei eine vergleichsweise große Bildschirmdiagonale aufweisen und ermöglicht dann eine umfangreiche Wiedergabe von Informationen. So kann in einem Bildschirmbereich 6 beispielsweise eine detaillierte Anzeige des Inhalts einer Anwendung oder aber auch eine Vielzahl von verschiedene Anwendungen repräsentierende Bildsymbole angezeigt werden. Ebenso kann am unteren, oberen oder seitlichen Bildschirmrand eine Statusleiste 7 vorgesehen sein, in der beispielsweise Fahrzeuginformationen zur aktuellen Einstellung der Klimaanlage oder der gegenwärtigen Lautstärke des Infotainment-Systems angezeigt und gegebenenfalls auch bedient werden können. Erfindungsgemäß werden Bildsymbole und/oder der Inhalt mehrerer Anwendungen jeweils in zwei displayübergreifenden virtuellen Ringen 8, 9 angeordnet, von denen jeweils ein Teil auf dem Kombiinstrument 2 und ein weiterer Teil auf dem daneben befindlichen Touchscreen-Display 3 bzw. 4 dargestellt wird. Die displayübergreifenden virtuellen Ringe 8, 9 wirken hierbei jeweils als verbindende Elemente zwischen den Displays und als Träger für die einzelnen Anwendungen.
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Die in dem Kombiinstrument wiedergegebenen Anwendungen können ausgewählt bzw. gewechselt werden, indem die displayübergreifenden virtuellen Ringe 8, 9 verdreht werden. Dieses ist schematisch in 2 dargestellt. Auf den neben dem Lenkrad befindlichen Touchscreens 3, 4 kann der Nutzer hierfür auf dem jeweils dargestellten Teilabschnitt des Rings mit dem Finger eine Streichbewegung ausführen. Um beispielsweise die Anwendung F.2 von dem links neben dem Lenkrad befindlichen Touchscreen 4 auf das Kombiinstrument zu verlagern, würde der Nutzer eine Streichbewegung im Uhrzeigersinn entlang des Ringes 8 vornehmen. Daraufhin würde die ursprünglich auf dem links neben dem Lenkrad befindlichen Touchscreen 4 angezeigte Anwendung F.2 nun auf dem Kombiinstrument dargestellt, die ursprünglich unterhalb der Anwendung App F.2 dargestellte Anwendung App F.3 den ursprünglichen Platz der Anwendung App F.2 einnehmen und die ursprünglich auf dem Kombiinstrument dargestellte Anwendung App F.1 nun auf dem links neben dem Lenkrad befindlichen Touchscreen 4 den ursprünglichen Platz der Anwendung App F.3 einnehmen. Auf gleiche Weise könnte beispielsweise die auf dem rechts neben dem Lenkrad befindlichen Touchscreen 6 dargestellte Anwendung App I.2 die auf dem Kombiinstrument dargestellte Anwendung App I.1 ersetzen, in dem durch den Nutzer auf dem Touchscreen 6 eine Streichbewegung entgegen dem Uhrzeigersinn entlang des Ringes 9 vorgenommen würde.
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Geht der Nutzer dagegen von den auf dem Kombiinstrument dargestellten Anwendungen App F.1 bzw. App I.1 aus und möchte diese auf ein daneben befindliches Display verlagern, so kann dieses nicht durch eine Wischbewegung auf dem Kombiinstrument erfolgen, da dieses sich hinter dem Lenkrad befindet. In diesem Fall initiiert der Nutzer das Verdrehen des Ringes stattdessen durch auf dem Lenkrad befindliche Bedienelemente 10, 11, die beispielsweise als Bedienräder, Walzen oder auch Touchpads ausgestaltet sein können. So kann dann beispielsweise eine Dreh- bzw. Streichbewegung des links angeordneten Bedienelementes 10 eine Verdrehung des linken Rings 8 bewirken. Entsprechend wird mit dem rechts angeordneten Bedienelement 11 der rechte Ring 9 verdreht bzw. bedient. Auf diese Weise ist eine besonders intuitive Bedienung möglich, da diese in räumlicher Nähe der gerade im Fokus des Nutzers befindlichen Anwendung erfolgt.
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Obwohl die displayübergreifenden virtuellen Ringe 8, 9 aufgrund der Zwischenräume zwischen den Displays nur teilweise dargestellt werden, werden unabhängig von der aktuellen Stellung des virtuellen Ringes jeweils alle diesem Ringen zugeordneten Anwendungen dargestellt und sind damit direkt erreichbar. So sind bei der beispielhaften Darstellung in 2 dem linken virtuellen Ring 8 die drei Anwendungen App F.1, App F.2, App F.3 und dem rechten virtuellen Ring 9 die vier Anwendungen App I.1, App I.2, App I.3, App I.4 zugeordnet. Beim Verdrehen der Ringe bleibt hierbei jeweils die Reihenfolge der einzelnen Anwendungen auf den Ringen erhalten.
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Die Bedienung der auf den Ringen angeordneten Anwendungen erfolgt, wenn diese auf den Touchscreens 8, 9 dargestellt werden vorzugsweise direkt mittels der berührungsempfindlichen Oberfläche, und wenn eine Darstellung auf dem Kombiinstrument 2 erfolgt vorzugsweise mit den Lenkradbedienteilen 10, 11. Es ist aber auch möglich, für die auf den Ringen angeordneten Anwendungen stattdessen oder zusätzlich andere Bedienhandlung wie eine Spracheingabe oder eine Gestensteuerung vorzusehen. Weiterhin kann eine Darstellung einer Anwendung von dem Kombiinstrument 2 auf das Head-up-Display 5 verlagert werden, beispielsweise um diese noch mehr im Gesichtsfeld des Fahrers anzuzeigen oder um das Kombiinstrument 2 für andere Inhalte freizugeben.
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Wenn eine Vielzahl von Anwendungen vorhanden sind, so können gegebenenfalls nicht alle auf den Ringen angeordnet werden. In diesem Fall kann eine Menü-Schaltfläche 12 vorgesehen sein bei deren Betätigung eine Übersicht der vorhandenen Anwendungen auf einem der Displays, im vorliegenden Ausführungsbeispiel vorzugsweise auf dem Touchscreen Display 3, dargestellt werden. Ebenso ist es hierbei möglich zusätzlich zu den bereits vorhandenen Anwendungen auch weitere Anwendungen, die beispielsweise in einer digitalen Vertriebsplattform für Anwendungssoftware, einem sogenannten App Store, verfügbar sind und von diesem geladen werden können, per Bildsymbol darzustellen. Hierfür kann es von Vorteil sein die Bildsymbole für einerseits bereits im Fahrzeug vorhandene Anwendungen und andererseits in einem App Store verfügbare Anwendungen unterschiedlich zu gestalten, sodass für den Nutzer ohne weiteres zu erkennen ist ob auf die Anwendung unmittelbar zugegriffen werden kann oder nicht.
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3 zeigt für eine mögliche Ausführungsform, wie die Sammlung der Anwendungen nach Betätigen der Menü-Schaltfläche 12 dargestellt wird. Auf dem Touchscreen Display 3 werden nun zusätzliche Anwendungen App I.5, App I.6, App I.7, App I.8 durch Bildsymbole wie Icons oder Kacheln angezeigt. Diese können lediglich Informationen über die jeweiligen Anwendungen wiedergegeben oder auch bereits die direkte Bedienung von Grundfunktionen der jeweiligen Anwendung, wie beispielsweise das Starten und Beenden der Audiowiedergabe bei einem Medienplayer oder das Annehmen bzw. Beenden eines Telefonanrufs, ermöglichen. Eine Anwendung aus der Sammlung kann hierbei mit einer auf einem der Ringe angeordneten Anwendungen ausgetauscht werden, beispielsweise durch eine Drag & Drop-Geste auf dem berührungsempfindlichen Display. Vorzugsweise erfolgt dieser Austausch mit dem Ring, der teilweise auf dem Touchscreen Display 3 dargestellt wird während die Anwendungen auf dem kleineren Touchscreen Display 4 vordefiniert und nicht austauschbar sind. Falls mehr Anwendungen in der Sammlung vorhanden sind als mit ausreichender Auflösung auf dem Touchscreen Display 3 dargestellt werden können, so können die Bildsymbole in vertikaler Richtung verschoben und so durch die Sammlung gescrollt werden. Zur Orientierung des Nutzers kann hierbei durch einen Scroll-Balken 13 angezeigt werden welcher Teil der Anwendungssammlung gegenwärtig auf dem Touchscreen Display 3 dargestellt wird.
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Weiterhin kann beispielsweise ein im Fahrzeug integriertes Assistenzsystem den Nutzer aufgrund von Vorwissen über den Nutzer und/oder die aktuelle Fahrsituation bedarfsgerecht unterstützen. Hierbei können automatisch Anwendungen auf den Ringen verortet werden, automatisch generierte Empfehlungen für die Anwendungen zur Verfügung gestellt werden oder auch eine automatische Ausführung von Funktionen der Anwendung erfolgen. So können für eine Anwendung eine oder mehrere Empfehlungen in einer zweiten Ebene des Rings neben den jeweiligen Anwendungen dargestellt werden, wie in 4 gezeigt. So werden beispielsweise für die Anwendung App I.3 auf dem Touchscreen Display 3 daneben ein Bildsymbol 14 für eine Empfehlung PiA I.3 und für die Anwendung App I.1 auf dem Kombiinstrument 2 daneben Bildsymbole 15 für mehrere Empfehlungen PiA I.1 dargestellt.
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Insbesondere für den rechten Ring können verschiedene Strategien für die Belegung mit den verschiedenen Anwendungen angewendet werden. So kann beispielsweise eine Ausgangsbelegung bei der Auslieferung des Fahrzeugs vorgesehen sein, die dann vom Nutzer bedarfsgerecht angepasst wird. Ebenso kann aber auch ein im Fahrzeug integriertes Assistenzsystem die Belegung basierend auf verschiedenartigen Informationen wie Interessen des Nutzers, einer Nutzerbeobachtung mittels geeigneter Sensoren im Fahrzeug, oder die Fahrsituation basierend auf außen am Fahrzeug angebrachten Sensoren vornehmen. Hierbei kann vorgesehen sein, dass vom Nutzer eine oder mehrere Anwendungen fest auf dem Ring verortet werden und damit gewissermaßen an dem Ring angepinnt sind. Ebenso kann vorgesehen sein das Anwendungen, die vom Nutzer aus der Anwendungssammlung auf den Ring gezogen werden standardmäßig auf diesem angepinnt sind. Dieses kann bei der jeweiligen Darstellung der Anwendung auf dem Ring durch ein geeignetes Bildsymbol 16, beispielsweise in Form eines Pins, symbolisiert werden.
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Ebenso können, insbesondere bei dem Touchscreen Display, auch ausgewählte Inhalte einer Anwendung fest auf dem Display verortet werden und auf diesem angepinnt werden wie in 5 durch ein entsprechendes Bildsymbol 16 gezeigt. So kann beispielsweise eine Kartendarstellung einer Navigationsanwendung vom Fahrer oder auch Beifahrer angepinnt werden. Weiterhin kann für eine Anwendung mit mehreren Anwendungs- bzw. Menüebenen für einen Gesamtüberblick über diese verschiedenen Anwendungs- bzw. Menüebenen eine gestaffelte Darstellung erfolgen, wie in 5 ebenfalls dargestellt. Hierbei erfolgt beispielhaft für eine Anwendung App I.1 im Kombiinstrument 2 aufgrund der begrenzten Displayoberfläche eine gestaffelte Darstellung in der Form, dass die verschiedenen Ebenen hintereinander in der Tiefe räumlich leicht versetzt angeordnet sind. Hierbei ist es von Vorteil, wenn das Kombiinstrument in Form eines 3-D Displays ausgestaltet ist. Für eine auf dem Touchscreen Display 3 dargestellte Anwendung App I.3 steht eine deutlich größere Displayoberfläche zur Verfügung, so dass hier eine Staffelung nebeneinander in der Breite vorgenommen werden kann. Die Bedienung erfolgt für die im Kombiinstrument 2 dargestellte Anwendung App I.1 über das rechte Bedienelement des Lenkrads, wobei die einzelnen Anwendungs- bzw. Menüebenen seriell durchlaufen werden, für die auf dem Touchscreen Display 3 dargestellte Anwendung App I.3 über die berührungsempfindliche Oberfläche des Displays, sodass eine bestimmte Anwendungs- bzw. Menüebenen direkt angewählt werden kann. Entsprechend kann für eine auf dem linken Ring verortete Anwendung auf dem Kombiinstrument 2 eine Staffelung in der Tiefe und für das daneben befindliche Touchscreen Display 4 eine Staffelung in reduzierter Breite und eine Bedienung der Anwendung durch das linke Bedienelement des Lenkrads erfolgen.
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Gemäß dem obigen Ausführungsbeispiel ist eine Bedienung einer auf dem Kombiinstrument dargestellten Anwendung nur mittels der Bedienelemente des Lenkrades, und damit sinnvoll nur für den Fahrer, möglich. Da aber vorzugsweise jede Anwendung nur einmal vorhanden ist, kann es wünschenswert sein, dem Beifahrer eine Bedienung einer solchen Anwendung, zumindest für die Hauptfunktionen dieser Anwendung, zu ermöglichen. Hierfür können, wie in 6 dargestellt, für diese Hauptfunktionen auf dem Touch Screen Display 3 Bedienflächen 17 vorgesehen sein, die vorzugsweise am linken Displayrand in Richtung der Anzeige der Anwendung auf dem Kombiinstrument 2 dargestellt werden. Die Zugehörigkeit der auf dem Touchscreen Display 3 dargestellten Bedienflächen zu der auf dem Kombiinstrument 2 dargestellten Anwendung kann auf geeignete Art und Weise dem Nutzer visuell kenntlich gemacht werden, beispielsweise durch eine gemeinsame Farbgestaltung, die von den Darstellungen der Anwendungen auf dem Touch Screen Display 3 abweicht.
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Wenn eine Darstellung von Inhalten auf dem Head-up-Display erfolgt und beispielsweise mit Bedienelementen des Lenkrads bedient wird, so kann es vorgesehen sein die Darstellung der Ringe auf dem Kombiinstrument und gegebenenfalls auch den Touch Screen Displays abzudimmen um so dem Fahrer zu verdeutlichen, dass gegenwärtig die Bedienelemente nicht für eine Bedienung der auf den Ringen verorteten Anwendungen sondern für die Bedienung des Head-up-Display dienen.
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Ebenso kann es vorgesehen sein, mit einem Eyetracking-Verfahren zu erfassen welchen der beiden Ringe der Nutzer aktuell betrachtet. Dieses ermöglicht beispielsweise mit jedem der beiden Bedienelemente am Lenkrad beide Ringe zu verdrehen und zu bedienen oder auch bei der Darstellung von zwei Ringen nur ein Bedienelement am Lenkrad vorzusehen.
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7 zeigt eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Anordnung. Bedieneingaben eines Nutzers über die Touch Screen Displays 3, 4 oder die Bedienelemente des Lenkrades 10, 11 werden einer Auswerteeinheit 18 zugeführt. In der Auswerteeinheit 18 werden die Bedieneingaben daraufhin analysiert ob sie eine Anweisung zur Verdrehung eines der Ringe oder eine Bedienung einer Anwendung darstellen. Eine entsprechende Information wird einer Steuereinheit 19 zugeführt, der zusätzlich von nicht dargestellten Sensoren des Fahrzeugs Signale mit Informationen 21 über das gegenwärtige Nutzungsverhalten des Fahrers oder die aktuelle Fahrsituation zugeführt werden können. In Abhängigkeit davon sorgt die Steuereinheit 19 dafür, dass die Bilderzeugungs- und ausgabeeinheit 20 die Darstellung der Anwendungen anpasst und diese angepasste Darstellung den Displays zuführt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lenkrad
- 2
- Kombiinstrument
- 3
- Touchscreen-Display
- 4
- Touchscreen-Display
- 5
- Head-up-Display
- 6
- Bildschirmbereich für die Anzeige des Inhalts einer Anwendung oder die Bildsymbole mehrerer Anwendungen
- 7
- Statusleiste
- 8
- virtueller Ring von Anwendungen
- 9
- virtueller Ring von Anwendungen
- 10
- Bedienelement am Lenkrad
- 11
- Bedienelement am Lenkrad
- 12
- Menü-Symbol
- 13
- Scroll-Balken
- 14
- Empfehlungs-Symbol für eine Anwendung
- 15
- mehrere Empfehlungs-Symbole für eine Anwendung
- 16
- Pin-Symbol
- 17
- Bedienflächen
- 18
- Auswerteeinheit für Bedieneingaben
- 19
- Steuereinheit
- 20
- Bilderzeugungs- und ausgabeeinheit
- 21
- Signale mit Informationen über Nutzungsverhalten oder Fahrsituation
- App I.1 - App I.12
- Bildsymbole für Anwendungen
- App F.1 - App F.3
- Bildsymbole für Anwendungen
- PiA I.1 - PiA I.4
- Bildsymbole für Anwendungsempfehlungen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10339050 A1 [0004]
- DE 102009036371 A1 [0005]
- WO 2010/042101 A1 [0005]
- US 2013/0038434 A1 [0005]
- DE 102013000068 A1 [0005]