DE102016224881A1

DE102016224881A1 - Seitlich verstellbares Sitzsystem für Kraftfahrzeuge

Info

Publication number: DE102016224881A1
Application number: DE102016224881.2A
Authority: DE
Inventors: Renato Martic; Sascha Baranowski
Original assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Current assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Priority date: 2016-12-13
Filing date: 2016-12-13
Publication date: 2018-06-14
Anticipated expiration: 2036-12-14
Also published as: DE102016224881B4

Abstract

Es wird ein Sitzsystem für ein Verkehrsmittel zur Verfügung gestellt, bei dem die Anordnung und Konfiguration der Fahrzeugsitze in besonders einfacher Weise und mit erhöhten Freiheitsgraden geändert werden kann. Dazu umfasst das Sitzsystem eine Führungsanordnung mit mehreren Führungsschienen und eine oder mehrere Sitzkomponenten eines mehrteiligen Fahrzeugsitzes, die jeweils entlang einer oder mehrerer der Führungsschienen angeordnet sind. Die Sitzkomponenten sind in einer Sitzrichtung anordenbar, so dass die Sitzkomponenten einen Fahrzeugsitz ausbilden, wobei sich die Führungsschienen quer zur Sitzrichtung im Wesentlichen parallel zueinander erstrecken.

Description

Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft Sitzverstellsysteme für Kraftfahrzeuge, insbesondere zur individuellen Konfiguration von Sitzkomponenten von Fahrzeugsitzen in einem Kraftfahrzeug.
Technischer Hintergrund
Sitzsysteme in Verkehrsmittel, wie z.B. Kraftfahrzeugen, weisen üblicherweise eine klassische Anordnung von nach in Frontrichtung ausgerichteten Fahrzeugsitzen, die als nebeneinander angeordnete Vordersitze und als nebeneinander in einer Rückbank integrierte Rücksitze ausgebildet sein können. Die Fahrzeugsitze können in der Regel in Frontrichtung als Ganzes verschoben werden. Weiterhin sind einzelne Sitzkomponenten verstellbar, wie beispielsweise die Sitzflächenhöhe und die Lehnensteilheit.
Die starre Anordnung insbesondere der Rücksitze behindert die Interaktion der Passagiere, und es ist daher wünschenswert, eine flexiblere Anordnung von Fahrzeugsitzen, insbesondere im Fondbereich des Verkehrsmittels, zu ermöglichen. Hierzu kann es bei Kraftfahrzeugen in einigen Fahrzeugmodellen, insbesondere in den sogenannten Vans, vorgesehen werden, nach Bedarf Fahrzeugsitze einander zugewandt zu installieren, so dass sich Passagiere gegenübersitzen können, wobei einer der Fahrzeugsitze in Frontrichtung und einer der Fahrzeugsitze in Heckrichtung zueinander ausgerichtet sind. Der Umbau zu einer solchen Konfiguration von Fahrzeugsitzen ist in der Regel aufwendig und erfordert das Herausheben des Fahrzeugsitzes, um diesen in eine andere Position zu bringen oder aus dem Fahrzeug zu entfernen.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Sitzsystem für ein Verkehrsmittel zur Verfügung zu stellen, bei dem die Anordnung und Konfiguration der Fahrzeugsitze in besonders einfacher Weise und mit erhöhten Freiheitsgraden geändert werden kann.
Offenbarung der Erfindung
Diese Aufgabe wird durch das Sitzsystem für ein Verkehrsmittel gemäß Anspruch 1 sowie durch das Verkehrsmittel mit einem Sitzsystem gemäß dem nebengeordneten Anspruch gelöst.
Weitere Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
Gemäß einem ersten Aspekt ist ein Sitzsystem für ein Verkehrsmittel vorgesehen, umfassend:

- eine Führungsanordnung mit mehreren Führungsschienen;
- eine oder mehrere Sitzkomponenten eines mehrteiligen Fahrzeugsitzes, die jeweils entlang einer oder mehrerer der Führungsschienen angeordnet sind,

Eine Idee des obigen Sitzsystems besteht darin, Fahrzeugsitze in Sitzkomponenten vorzusehen, die seitlich entlang eines Führungssystems individuell verschiebbar sind. Durch die Möglichkeit, Sitzkomponenten seitlich zu verschieben, kann zum Einen eine Anordnung des betreffenden Fahrzeugsitzes in einem Fahrzeuginnenraum flexibel vorgesehen werden und zum Anderen können die Sitzkomponenten individuell kombiniert werden.
Insbesondere kann mindestens eine der Sitzkomponenten jeweils als eine Kopfstütze, eine Nackenstütze, eine Lehne, einen Gurthalter oder eine Sitzfläche ausgebildet sein.
Alternativ oder zusätzlich kann mindestens eine der Sitzkomponenten als eine Trägerstruktur zum Befestigen eines Kissens oder Polster vorgesehen sein, wobei das Kissen oder das Polster mithilfe einer jeweiligen Verbindungseinrichtung an der betreffenden Trägerstruktur befestigbar ist.
Es kann vorgesehen sein, dass Führungsanordnung an oder in einer Basisstruktur angeordnet ist, wobei die Basisstruktur mit der Führungsanordnung u-förmig ausgebildet ist. Die u-förmige Ausbildung der Führungsanordnung ermöglicht es, mehrere aus den einzelnen Sitzkomponenten gebildete Fahrzeugsitze in ihrer Anordnung zueinander zu variieren.
Weiterhin können die Führungsschienen der Führungsanordnung an mindestens einem ihrer Enden so ausgebildet sein, dass sich eine darin geführte Sitzkomponente entnehmbar und einsetzbar ist.
Gemäß einer Ausführungsform kann an jeder der Sitzkomponenten eine Arretiervorrichtung vorgesehen sein, um die betreffende Sitzkomponente nach einem Arretieren gegen ein seitliches Verschieben zuverlässig halten.
Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Verkehrsmittel, insbesondere Kraftfahrzeug, mit dem obigen Sitzsystem vorgesehen, wobei das Sitzsystem in einem Innenraum des Verkehrsmittels angeordnet ist.
Figurenliste
Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:

1 eine schematische Darstellung eines Ausschnitts aus einem Sitzsystem mit entlang von Führungsschienen verstellbaren Sitzkomponenten; und
2 eine mögliche Form einer Schienenanordnung für ein Sitzsystem in einem Kraftfahrzeug.

Beschreibung von Ausführungsformen
1 zeigt einen Ausschnitt aus einem Sitzsystem 1 mit einem seitlich verschiebbaren Fahrzeugsitz 2. Der Fahrzeugsitz 2 ist aus Sitzkomponenten 21 gebildet, die jeweils separat in seitlicher Richtung Q (quer zu einer Sitzrichtung S) entlang einer Führungsanordnung 3 mit jeweils den Sitzkomponenten 21 zugeordneten Führungsschienen 31 verschiebbar sind. Die Sitzrichtung S entspricht der Richtung in der die Sitzkomponenten 21 anzuordnen sind, um den Fahrzeugsitz 2 auszubilden.
Die Führungsanordnung 3 ist im Wesentlichen mit einer ebenen Oberfläche ausgebildet, so dass die Führungsschienen 31 in Führungsöffnungen zurückgesetzt sind.
Die Sitzkomponenten 21 können beispielsweise eine Kopfstütze 21a, eine Nackenstütze 21b, eine Lehne 21c, einen Gurthalter 21d und eine Sitzfläche 21e umfassen. Die Sitzkomponenten 21 können darüber hinaus lediglich als Trägerstrukturen vorgesehen sein, um durch geeignete Verbindungseinrichtungen Kissen bzw. Polster darauf anzubringen. Die Verbindungseinrichtung kann beispielsweise Klettverbindungen, Klickverbindungen, Druckknopfverbindungen, Magnetverbindungen oder dergleichen umfassen.
Jede der Sitzkomponenten 21 weist ein oder mehrere Führungselemente 23 auf, die jeweils in einer entsprechenden Führungsschiene 31 aufgenommen sind. Die Sitzkomponenten 21 sind dadurch entlang der Erstreckung der Führungsschiene 31, d.h. in Querrichtung Q, beweglich, so dass verschiedene Sitzkomponenten 21 zueinander ausgerichtet und so zu einem Fahrzeugsitz miteinander kombiniert werden können. Die Sitzkomponenten 21 werden in den Führungsschienen 31 im Wesentlichen gegen ein Herausfallen formschlüssig gehalten. Dazu können die Führungselemente mit einem Rollensystem nicht gezeigt) versehen sein, um ein reibungsarmes Gleiten entlang der Führungsschienen 31 zu ermöglichen.
Die Sitzkomponenten können in ihrer Position durch eine geeignete Arretiervorrichtung 22 arretiert werden. Die Arretiervorrichtung 22 kann in ein Halteelement an oder in der jeweiligen Führungsschiene 31 eingreifen und so die Sitzkomponente gegen ein seitliches Verschieben zuverlässig halten.
Die Führungsschienen 31 können an mindestens einem Ende E offen sein, so dass die Sitzkomponenten 21 durch Bewegen an das offene Ende der Führungsschienen 31 entnommen werden können. Anschließend kann die entnommene Sitzkomponente 21 durch eine andere Sitzkomponente 21 mit einer anderen alternativen Formgebung ersetzt werden. So können beispielsweise Nackenstützen 21b als Sitzkomponente 21 unterschiedliche Dicken aufweisen und damit individuell entsprechend dem Komfortempfinden eines Passagiers angepasst werden.
In 2 ist ein Beispiel für eine Führungsanordnung 3 in Draufsicht auf ein Kraftfahrzeug 5 dargestellt. Die Führungsanordnung 3 kann auf einer Basisstruktur 4 angeordnet sein, das Teil einer Karosserie 51 des Kraftfahrzeugs 5 sein kann. Die Basisstruktur 4 gibt die Sitzkontur, an der die Sitzkomponenten ausgerichtet sind, vor und kann grundsätzlich geradlinig oder gekrümmt ausgebildet sein, wobei die Führungsschienen 31 im Wesentlichen parallel zueinander dem Verlauf der Basisstruktur 4 folgen.
Im Ausführungsbeispiel der 2 weist die Führungsanordnung 3 Führungsschienen 31 auf, die sich entlang einer im Wesentlichen U-förmigen Basisstruktur 4 erstrecken. Diese im Wesentlichen U-förmige Basisstruktur 4 ermöglicht es, zwei Fahrzeugsitze 2 nebeneinander anzuordnen und insbesondere während des Fahrbetriebs in Frontrichtung ausgerichtet anzuordnen, und durch Verschieben der Sitzkomponenten 21 an die Schenkel der U-förmigen Basisstruktur 4 können die Fahrzeugsitze 2 auch einander zugewandt angeordnet werden, wie es in 2 dargestellt ist.
Der Aufbau der Fahrzeugsitze 2 durch Sitzkomponenten 21 ermöglicht zum einen die individuelle Konfigurierbarkeit jedes einzelnen Fahrzeugsitzes 2 und erleichtert den Ein- und Ausbau, da die Sitzkomponenten 21 ein deutlich geringeres Gewicht aufweisen als ein gesamter Fahrzeugsitz. Auch ist die Lagerung der Sitzkomponenten 21, wenn diese nicht in einem Fahrzeug verbaut sind, in kompakterer Weise möglich.
Bezugszeichenliste

1: Sitzsystem
2: Fahrzeugsitz
21: Sitzkomponente
21a: Kopfstütze
21b: Nackenstütze
21c: Lehne
21d: Gurthalter
21e: Sitzfläche
22: Arretiervorrichtung
23: Führungselement
3: Führungsanordnung
31: Führungsschiene
4: Basisstruktur
5: Kraftfahrzeug
51: Karosserie

Claims

Sitzsystem (1) für ein Verkehrsmittel, umfassend: - eine Führungsanordnung (3) mit mehreren Führungsschienen (31); - eine oder mehrere Sitzkomponenten (21) eines mehrteiligen Fahrzeugsitzes (2), die jeweils entlang einer oder mehrerer der Führungsschienen verschiebbar angeordnet sind, wobei die Sitzkomponenten (21) in einer Sitzrichtung anordenbar sind, so dass die Sitzkomponenten (21) einen Fahrzeugsitz (2) ausbilden, wobei sich die Führungsschienen (31) quer zur Sitzrichtung im Wesentlichen parallel zueinander erstrecken.
Sitzsystem (1) nach Anspruch 1, wobei mindestens eine der Sitzkomponenten als eine Kopfstütze (21a), eine Nackenstütze (22b), eine Lehne (21c), einen Gurthalter (21d) oder eine Sitzfläche (21e) ausgebildet ist.
Sitzsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 2, wobei mindestens eine der Sitzkomponenten (21) als eine Trägerstruktur zum Befestigen eines Kissens oder Polster vorgesehen ist, wobei das Kissen oder das Polster mithilfe einer jeweiligen Verbindungseinrichtung an der betreffenden Trägerstruktur befestigbar ist.
Sitzsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Führungsanordnung (3) an oder in einer Basisstruktur (4) angeordnet ist, wobei die Basisstruktur (4) mit der Führungsanordnung (3) U-förmig ausgebildet ist.
Sitzsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Führungsschienen (31) der Führungsanordnung (3) an mindestens einem ihrer Enden so ausgebildet ist, dass sich eine darin geführte oder zu führende Sitzkomponente (21) entnehmbar bzw. einsetzbar ist.
Sitzsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei an jeder der Sitzkomponenten (21) eine Arretiervorrichtung vorgesehen ist, um die betreffende Sitzkomponente (21) nach einem Arretieren gegen ein seitliches Verschieben zuverlässig halten.
Verkehrsmittel, insbesondere Kraftfahrzeug (5), mit einem Sitzsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das Sitzsystem (1) in einem Innenraum des Verkehrsmittels angeordnet ist.