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Die Erfindung betrifft ein Verbundbauteil für ein Bauwerk mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1 sowie ein Verfahren zum Herstellen eines Verbundbauteils für ein Bauwerk mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 14.
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In der Bauwirtschaft hat die Art und Weise der Herstellung von Wänden, Decken, Trägern, Stützen und ähnlichen Tragwerksstrukturen für Gebäude und andere Bauwerke weit reichende wirtschaftliche und ökologische Implikationen. So ist die Wärmedämmung ein zunehmend wichtiger Gesichtspunkt, da eine ausreichende solche Wärmedämmung nicht nur eine Energieersparnis und damit auch eine Kostenersparnis beim Heizen des Gebäudes bedeutet, sondern häufig auch durch anwendbare Normen vorgeschrieben ist. Die in diesem Zusammenhang in jüngerer Zeit verwendeten Dämmmaterialien wie Mineralwolle und PU-Schaum sind aber hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Gesundheit und der Entsorgungsmöglichkeiten nicht unbedenklich.
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Regelmäßig können hinsichtlich der Wärmedämmung gewünschte Arten von Gebäudewänden auch nicht in einem Arbeitsgang errichtet werden. Das Erfordernis mehrerer Arbeitsgänge erhöht die Kosten der Herstellung.
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Die aus dem Stand der Technik bekannte
EP 2 148 018 A1 , von welcher die vorliegende Erfindung ausgeht, beschreibt ein Verfahren zum Verbinden von Bausteinen zur Bildung eines Verbundbauteils, bei welchem Verfahren ein expandierbares Kunststoffmaterial auf Basis von Polyurethan, ggf. verstärkt durch ein Verstärkungsgewebe, dazu benutzt wird, jeweils Mauerelemente miteinander zu verbinden. Zur Dämmung wird ein Vakuumisolationspaneel verwendet, welches insbesondere zwischen zwei jeweils durch Mauerelemente gebildete Wände angeordnet wird.
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Nachteilig an diesem Ansatz ist, dass die Anordnung des Vakuumisolationspaneels zwischen den beiden Einzelwänden eine ungünstige statische Entkopplung der Einzelwände bewirkt, sodass das entsprechende Verbundbauteil nicht die vorteilhaften Eigenschaften einer Massivwand bezüglich der Aufnahme von Belastungen bietet. Ferner erfordert das Verkleben des Vakuumisolationspaneels, dass zunächst eines der Mauerwerke fertig gemauert wird, dann das Vakuumisolationspaneel mit diesem Mauerwerk verklebt wird und erst anschließend das jeweils andere Mauerwerk gemauert werden kann. Dies verlängert den Herstellungsprozess der Wand und erhöht daher auch die entsprechenden Kosten.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik besteht daher die Aufgabe der Erfindung darin, ein hinsichtlich seiner statischen Eigenschaften verbessertes und in seiner Herstellung günstigeres Verbundbauteil bereitzustellen.
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Für ein Verbundbauteil für ein Bauwerk mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1 wird diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 gelöst. Für ein Verfahren zum Herstellen eines Verbundbauteils für ein Bauwerk mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 14 wird diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 14 gelöst.
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Wesentlich für die Erfindung ist die Erkenntnis, dass die insbesondere mechanischen Vorteile eines massiven Bauteils dadurch erreicht werden können, dass ein Textil zur Bewehrung so angeordnet wird, dass es von einer Wandschicht, mit welcher es fest verbunden ist, in eine gegossene Dämmschicht zumindest hineinragt. Auf diese Weise können die vorteilhaften Eigenschaften eines solchen Textils bezüglich der Übertragung von Zugbelastungen dazu eingesetzt werden, die wechselseitige Belastungsaufnahme zwischen der Wandschicht, der Dämmschicht und einer ggf. vorhandenen weiteren Wandschicht zu gewährleisten, sodass die statischen Eigenschaften eines massiven Bauteils verwirklicht werden.
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Das erfindungsgemäße Verbundbauteil ist für ein Bauwerk. Bei dem Bauwerk kann es sich um ein Gebäude oder um eine andere Art von Bauwerk handeln. Das erfindungsgemäße Verbundbauteil kann Bestandteil einer Wand, einer Decke, einer Stütze, eines Trägers oder einer sonstigen Struktur eines Bauwerks sein. Bei dem erfindungsgemäßen Verbundbauteil kann es sich auch um eine Verbundwand für ein Bauwerk oder ein Gebäude handeln. Das erfindungsgemäße Verbundbauteil weist eine gegossene Dämmschicht zur Wärmedämmung auf, wobei diese Dämmschicht zwei gegenüberliegende Randbereiche und einen zwischen den Randbereichen angeordneten Kernbereich aufweist. Regelmäßig ist die Dämmschicht flächig ausgestaltet, wobei dann die Randbereiche die Deckflächen der Dämmschicht bilden und der Kernbereich den Bereich zwischen den Deckflächen bildet.
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Das erfindungsgemäße Verbundbauteil weist ferner eine Wandschicht auf, welche an einem ersten Randbereich mit der Dämmschicht stoffschlüssig verbunden ist. Bei diesem ersten Randbereich handelt es sich um einen beliebigen Randbereich der beiden Randbereiche der Dämmschicht des Verbundbauteils. Ebenso weist das erfindungsgemäße Verbundbauteil eine an der Wandschicht befestigte Bewehrungstextilanordnung auf, welche Bewehrungstextilanordnung zur Übertragung von Zugkräften eingerichtet ist.
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Das erfindungsgemäße Verbundbauteil ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungstextilanordnung sich in den Kernbereich hinein zur Übertragung von Zugkräften erstreckt. Insbesondere dient diese Erstreckung der Übertragung von Zugkräften zwischen der Wandschicht und der Dämmschicht. Mit anderen Worten ist die Bewehrungstextilanordnung nicht nur lediglich an der Grenzfläche der Dämmschicht - welche Grenzfläche einem Randbereich der Dämmschicht entspricht - mit der Dämmschicht in Kontakt oder mit dieser verbunden, sondern die Bewehrungstextilanordnung erstreckt sich erfindungsgemäß in den Kernbereich der Dämmschicht hinein. Dies ermöglicht es der Bewehrungstextilanordnung, besonders zuverlässig Zugkräfte zwischen der Wandschicht und der Dämmschicht zu übertragen.
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Grundsätzlich kann die obige Wandschicht beliebig ausgestaltet sein. Gemäß einer Variante handelt es sich bei der Wandschicht um ein einstückiges Wandelement. Bevorzugt ist, dass die Wandschicht für ein Tragwerk des Bauwerks geeignet ist. Demnach ist die Wandschicht eine tragende Wandschicht. Die Bewehrungstextilanordnung kann mehrteilig sein. Erforderlich ist hier lediglich, dass diese Mehrteiligkeit nicht der Übertragung von Zugkräften zwischen der Wandschicht und der Dämmschicht entgegensteht. Mit anderen Worten ist die Bewehrungstextilanordnung zumindest insofern durchgehend, dass die Zugkräfte zwischen der Wandschicht und der Dämmschicht übertragen werden können. Ebenso reicht es unter dieser Bedingung auch aus, dass nur ein Teil der Bewehrungstextilanordnung an der Wandschicht befestigt ist, sodass ein anderer Teil auch nur einseitig in Kontakt mit der Wandschicht steht oder gar nicht mit diesem in Kontakt steht.
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Ebenso ist die Art der Befestigung der Bewehrungstextilanordnung an der Wandschicht grundsätzlich beliebig. Insbesondere kann die Bewehrungstextilanordnung durch eine stoffschlüssige Verbindung, eine kraftschlüssige Verbindung, und/oder eine formschlüssige Verbindung an der Wandschicht befestigt sein. Dass die Dämmschicht gegossen wurde bedeutet, dass zumindest ein Teil der Dämmschicht durch einen Bestandteil der Dämmschicht gebildet wurde, welcher in flüssiger Form eingebracht wird und dann erstarrt. Es kann aber auch sein, dass das Material der Dämmschicht insgesamt zunächst in flüssiger Form eingebracht wird und dann erstarrt. Bevorzugt ist es weiter, dass die Bewehrungstextilanordnung eine Vorspannung in Richtung der zu übertragenden Zugkräfte aufweist. Mit anderen Worten ist dann die Bewehrungstextilanordnung mit einer solchen Vorspannung angeordnet und insbesondere an der Wandschicht befestigt.
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Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die Wandschicht ein Mauerwerk mit Mauerelementen ist und dass Bewehrungstextilanordnung zwischen den Mauerelementen angeordnet ist. Eine solche Anordnung zwischen den Mauerelementen ermöglicht eine besonders zuverlässige Befestigung an der Wandschicht bzw. an dem Mauerwerk.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungstextilanordnung sich, vorzugsweise unterbrechungsfrei, von dem ersten Randbereich durch den Kernbereich bis zu dem der Wandschicht gegenüberliegenden zweiten Randbereich erstreckt. Auf diese Weise wird die Übertragung von Zugkräften nicht nur zwischen der Wandschicht und der Dämmschicht sondern auch zwischen diesen beiden Schichten und einer ggf. an der Dämmschicht anzuordnenden Schicht ermöglicht. Hier sieht eine bevorzugte Ausgestaltung vor, dass die Bewehrungstextilanordnung an dem zweiten Randbereich entlang einer Ausdehnungsebene des zweiten Randbereichs ausgerichtet ist. Diese Ausdehnungsebene kann insbesondere einer Ausdehnungsebene der flächigen Dämmschicht entsprechen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Verbundbauteil eine mit der Dämmschicht an dem zweiten Randbereich stoffschlüssig verbundene weitere Wandschicht aufweist. Prinzipiell gelten die obigen Ausführungen zu der insoweit erstgenannten Wandschicht auch für diese weitere Wandschicht. Bevorzugt ist es, dass diese weitere Wandschicht für ein Tragwerk des Bauwerks geeignet ist. Es handelt sich demnach um eine tragende weitere Wandschicht. Weiter kann es sein, dass die weitere Wandschicht sich flächig entlang einer Ausdehnungsebene des zweiten Randbereichs erstreckt.
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Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Wandschicht ein weiteres Mauerwerk mit weiteren Mauerelementen ist und dass die Bewehrungstextilanordnung auch zwischen den weiteren Mauerelementen angeordnet ist. Wenn beide Wandschichten jeweilige Mauerwerke sind, befindet sich die Bewehrungstextilanordnung also sowohl in beiden Mauerwerken als auch in der Dämmschicht.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass das Mauerwerk und das weitere Mauerwerk eine jeweils zueinander fluchtende Öffnung aufweisen und dass die Bewehrungstextilanordnung zum Stützen von entlang einer Begrenzung der jeweiligen Öffnung angeordneten Mauerelementen und weiteren Mauerelementen angeordnet ist. Auf diese Weise übernimmt die Bewehrungstextilanordnung die Funktion, insbesondere die oberhalb der jeweiligen Öffnung angeordneten Mauerelemente zu tragen, sodass ein herkömmlicherweise erforderlicher Sturz für die jeweilige Öffnung entbehrlich wird. Es kann sich bei den Öffnungen insbesondere jeweils um eine Fensteröffnung oder eine Türöffnung handeln. Hier kann es weiter sein, dass die Bewehrungstextilanordnung stoffschlüssig mit den an der Begrenzung angeordneten Mauerelementen und weiteren Mauerelementen verbunden ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Bewehrungstextilanordnung zwischen einem Paar von benachbarten Mauerelementen angeordnet ist. Diese Mauerelemente können insbesondere entlang einer Ausdehnungsebene des ersten Randbereichs benachbart sein. Wenn diese Ausdehnungsebene sich auch vertikal erstreckt, können diese Mauerelemente auch vertikal benachbart sein. Dies ist insbesondere deshalb praktisch, weil die Mauerelemente regelmäßig von unten nach oben und folglich vertikal gemauert werden. Alternativ oder zusätzlich können diese Mauerelemente auch horizontal benachbart sein. Dies entspricht dann einer - jedenfalls für den fraglichen Bereich - vertikalen Ausrichtung der Bewehrungstextilanordnung. Eine solche vertikale Ausrichtung dient der Aufnahme vertikaler Zugkräfte, die insbesondere bei einer Durchbiegung relativ zu der vertikalen Achse oder bei dem Transport und der Montage von Wandfertigteilen auftreten. Ebenso ist es bevorzugt, dass die Bewehrungstextilanordnung zwischen einem Paar von benachbarten weiteren Mauerelementen angeordnet ist, welche dann vorzugsweise entlang einer Ausdehnungsebene des zweiten Randbereichs und speziell vertikal oder horizontal benachbart sind.
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Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungstextilanordnung zwischen einer Vielzahl von Paaren von benachbarten Mauerelementen angeordnet ist, welche Paare der Vielzahl von Paaren ebenfalls vorzugsweise vertikal oder horizontal benachbart sind. Auf diese Weise tragen mehrere Paare von Mauerelementen zur Aufnahme der Bewehrungstextilanordnung in dem Mauerwerk bei. Hier ist es weiter bevorzugt, dass diese Paare jeweils horizontal bzw. vertikal versetzt zueinander angeordnet sind. Insbesondere können sie entlang einer Querrichtung des Mauerwerks versetzt zueinander angeordnet sein, welche Querrichtung wiederum vorzugsweise senkrecht zu einer Vertikalrichtung bzw. senkrecht zu einer Horizontalrichtung verläuft. Die Richtungsangaben „vertikal“ und „horizontal“ beziehen sich auf das durch die Lage des Bauwerks definierte Bezugssystem. Entsprechend ist es auch bevorzugt, dass die Bewehrungstextilanordnung zwischen einer Vielzahl von Paaren von benachbarten weiteren Mauerelementen angeordnet ist, wobei die obigen Ausführungen zu den Paaren von Mauerelementen sinngemäß gleich für die Paare von weiteren Mauerelementen gelten.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungstextilanordnung ein flächiges und zusammenhängendes Bewehrungstextilelement aufweist. Dieses Bewehrungstextilelement ist daher auch bevorzugt einstückig ausgestaltet. Dabei ist die Ausrichtung des Bewehrungstextilelements in der Wandschicht, in der Dämmschicht und ggf. in der weiteren Wandschicht grundsätzlich beliebig. So kann das Bewehrungstextilelement auch schräg verlaufen. Bevorzugt ist, dass sich das Bewehrungstextilelement im Wesentlichen eben in der Wandschicht und in der Dämmschicht, vorzugsweise auch in der weiteren Wandschicht, erstreckt. Eine solche Anordnung ist für die Übertragung von Zugkräften senkrecht zu der Wandschicht, was eine hier besonders relevante Richtung ist, besonders geeignet. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das Bewehrungstextilelement auf einer Auflagefläche eines Mauerelements und auf einer Auflagefläche eines weiteren Mauerelements aufliegt. Diese Auflageflächen können im Wesentlichen auf einer gemeinsamen Ebene angeordnet sein. Es können also das Mauerwerk und das weitere Mauerwerk bis auf die entsprechende Höhe aufgemauert werden, anschließend das Bewehrungstextilelement auf die dann obersten Auflageflächen platziert werden und die beiden Mauerwerke anschließend weitergemauert werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Bewehrungstextilelement ein Vliesstoff, beispielsweise ein Wirrfaservliesstoff, ein Drehergewebe oder ein insbesondere mehrlagiges Gelege aus Filamenten und/oder aus Multifilamentgarnen ist.
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Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungstextilanordnung eine Vielzahl von jeweils flächigen und zusammenhängenden Bewehrungstextilelementen aufweist. Dann ist es weiter bevorzugt, dass die Bewehrungstextilelemente der Vielzahl - also der Vielzahl von Bewehrungstextilelementen - sich im Wesentlichen horizontal in der Wandschicht, in der Dämmschicht und ggf. in der weiteren Wandschicht erstrecken. Alternativ können die Bewehrungstextilelemente dieser Vielzahl sich auch im Wesentlichen vertikal in der Wandschicht, in der Dämmschicht und ggf. in der weiteren Wandschicht erstrecken.
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Insbesondere kann es dann sein, dass die Bewehrungstextilelemente der Vielzahl - also wiederum der Vielzahl von Bewehrungstextilelementen - auf einer Auflagefläche eines jeweiligen Mauerelements und auf einer Auflagefläche eines jeweiligen weiteren Mauerelements aufliegen, welche Auflageflächen im Wesentlichen jeweils auf einer gemeinsamen vorzugsweise im Wesentlichen horizontalen Ebene angeordnet sind. Mit anderen Worten gilt diese Anordnung auf Auflageflächen auf einer im Wesentlichen gemeinsamen vorzugsweise im Wesentlichen horizontalen Ebene für die Vielzahl von Bewehrungstextilelementen. Hierzu alternativ kann es sein, dass die Bewehrungstextilelemente dieser Vielzahl an eine Stoßfläche eines jeweiligen Mauerelements und an eine Stoßfläche eines jeweiligen weiteren Mauerelements angrenzen, welche Stoßflächen im Wesentlichen vertikal verlaufen. Vorzugsweise sind diese Stoßflächen im Wesentlichen jeweils auf einer gemeinsamen insbesondere vertikalen Ebene angeordnet.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungstextilelemente der Vielzahl - also wieder der Vielzahl von Bewehrungstextilelementen - vertikal versetzt zueinander angeordnet sind. Eine solche Anordnung ist zur Kräfteübertragung vorteilhaft und kann etwa dadurch erreicht werden, dass beide Mauerwerke bis zu einer bestimmten vertikalen Höhe aufgemauert werden, dann ein Bewehrungstextilelement angeordnet wird, anschließend bis zu der nächsten gemeinsamen Höhe aufgemauert und ein Bewehrungstextilelement platziert wird und so fort. Hier ist es dann bevorzugt, dass Mauerelemente, insbesondere auch die weiteren Mauerelemente, auf deren jeweiligen Auflageflächen unterschiedliche Bewehrungstextilelemente der Vielzahl - nämlich der Vielzahl der Bewehrungstextilelemente - jeweils aufliegen zueinander vertikal versetzt sind. Hierzu alternativ können die Bewehrungstextilelemente der obigen Vielzahl auch horizontal versetzt zueinander angeordnet sein. Entsprechend sind die Mauerelemente und ggf. die weiteren Mauerelemente, an deren Stoßflächen unterschiedliche Bewehrungstextilelemente der Vielzahl jeweils angrenzen zueinander horizontal versetzt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Dämmschicht einen körnigen mineralischen Baustoff mit einem Bindemittel aufweist oder daraus besteht. Speziell kann die Dämmschicht Leichtbeton und insbesondere Schaumbeton aufweisen oder daraus bestehen. Eine solche Dämmschicht kann vergleichsweise einfach etwa durch Gießen von Beton zwischen die beiden Mauerwerke hergestellt werden und führt insbesondere in Verbindung mit der Bewehrungstextilanordnung zu einer sehr vorteilhaften Kräfteaufnahme durch das so entstandene Verbundbauteil. Leichtbeton weist gegenüber herkömmlichem Beton hinsichtlich des Verbrauchs an Energie und der Abgabe von Kohlenstoffdioxid ökologisch vorteilhafte Eigenschaften auf.
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Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass der erste Randbereich im Wesentlichen durchgehend und unmittelbar an die Wandschicht angrenzt. Ebenso kann auch der zweite Randbereich im Wesentlichen durchgehend und unmittelbar an die weitere Wandschicht angrenzen. Dies verhindert das Ansammeln von Flüssigkeiten wie z. B. Kondensat in Hohlräumen zwischen der Dämmschicht und dem jeweiligen Mauerwerk.
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Grundsätzlich kann für die Bewehrungstextilanordnung ein beliebiges Material verwendet werden. Gemäß einer als besonders vorteilhaft erkannten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Bewehrungstextilanordnung Kohlenstofffasern, Glasfasern, Kunststofffasern, Naturfasern und/oder Basaltfasern aufweist. Die Bewehrungstextilanordnung kann auch aus Kohlenstofffasern, Glasfasern und/oder Basaltfasern bestehen.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass das Mauerwerk ein Ziegelmauerwerk ist und die Mauerelemente Ziegelsteine sind. Alternativ oder zusätzlich kann es auch sein, dass das weitere Mauerwerk ein Ziegelmauerwerk ist und dass die weiteren Mauerelemente Ziegelsteine sind.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Mauerwerk ein Verbindungsmittel aufweist, welches Verbindungsmittel zur Verbindung der Mauerelemente zwischen den Mauerelementen angeordnet und stoffschlüssig mit der Bewehrungstextilanordnung verbunden ist. Ebenso kann das weitere Mauerwerk ein weiteres Verbindungsmittel aufweisen, welches weitere Verbindungsmittel zur Verbindung der weiteren Mauerelemente zwischen den weiteren Mauerelementen angeordnet und stoffschlüssig mit der Bewehrungstextilanordnung verbunden ist. Das weitere Verbindungsmittel kann dabei eine identische Zusammensetzung zu dem Verbindungsmittel aufweisen. Bei dem Verbindungsmittel und /oder dem weiteren Verbindungsmittel kann es sich um Mörtel handeln.
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Ebenso kann es sein, dass die Wandschicht und/oder die weitere Wandschicht an dem ersten Randbereich bzw. an dem zweiten Randbereich durch das Verbindungsmittel stoffschlüssig mit der Dämmschicht verbunden ist. Ebenso kann die Bewehrungstextilanordnung durch das Verbindungsmittel an der Wandschicht und/oder an der weiteren Wandschicht stoffschlüssig verbunden sein und es kann die Bewehrungstextilanordnung durch das Verbindungsmittel stoffschlüssig mit den an der Begrenzung angeordneten Mauerelementen und weiteren Mauerelementen verbunden sein.
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Das erfindungsgemäße Verfahren dient zum Herstellen eines Verbundbauteils für ein Bauwerk, und zwar insbesondere zum Herstellen eines erfindungsgemäßen Verbundbauteils.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Mauerwerk mit Mauerelementen gemauert, wobei beim Mauern des Mauerwerks eine Bewehrungstextilanordnung zur Übertragung von Zugkräften zwischen den Mauerelementen angeordnet wird und wobei eine an das Mauerwerk angrenzende Dämmschicht zur Wärmedämmung, welche Dämmschicht zwei gegenüberliegende Randbereiche und einen zwischen den Randbereichen angeordneten Kernbereich aufweist, für eine stoffschlüssige Verbindung mit dem Mauerwerk an einem ersten Randbereich gegossen wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungstextilanordnung sich in den Kernbereich zur Übertragung von Zugkräften erstreckt.
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Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass ein weiteres Mauerwerk mit weiteren Mauerelementen an dem zweiten Randbereich der Dämmschicht gemauert wird, wobei beim Mauern des weiteren Mauerwerks die Bewehrungstextilanordnung zwischen den weiteren Mauerelementen angeordnet wird.
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Weitere bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus den bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verbundbauteils.
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Weitere vorteilhafte und bevorzugte Ausgestaltungen, Merkmale und Eigenschaften ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mit Bezug auf die Figuren. In der lediglich Ausführungsbeispiele wiedergebenden Zeichnung zeigt:
- 1 eine schematische Seitenschnittansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verbundbauteils,
- 2 eine schematische Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verbundbauteils,
- 3 eine perspektivische Ansicht auf einen Teil eines dritten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verbundbauteils 4 eine schematische Seitenansicht eines vierten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Verbundbauteils.
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Das jeweilige erfindungsgemäße Verbundbauteil der 1 bis 4 ist für ein - hier nicht als solches dargestelltes - Bauwerk vorgesehen, bei dem es sich um ein Gebäude handelt. Das jeweilige Verbundbauteil ist insoweit auch von einem Gebäude umfasst. Insbesondere handelt es sich bei den Ausführungsbeispielen der 1 bis 3 um einen Teil einer jeweiligen Außenwand des Gebäudes.
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Für die Verbundbauteile der 1, 2 und 4 ist jeweils eine gegossene Dämmschicht 1 - hier aus Schaumbeton - dargestellt, welche nur in der 3 der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt ist. Für die Dämmschicht 1 sind die beiden gegenüberliegenden Randbereiche 2a, b und der Kernbereich 3 in den 1, 2 und 4 dargestellt.
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Alle dargestellten Verbundbauteile weisen daneben eine Wandschicht 4a und eine weitere Wandschicht 4b auf, welche jeweils stoffschlüssig mit der Dämmschicht 1 an dem jeweiligen Randbereich 2a, b verbunden sind. Diese Dämmschicht 1 grenzt im Wesentlichen unmittelbar und flächendeckend und daher auch ohne Hohlräume sowohl an die Wandschicht 4a als auch an die weitere Wandschicht 4b. Ferner weisen alle dargestellten Verbundbauteile eine Bewehrungstextilanordnung 5 zur Übertragung von Zugkräften auf, welche an der Wandschicht 4a befestigt ist und sich in den Kernbereich 3 hinein erstreckt.
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In den Ausführungsbeispielen der 2, 3 und 4 ist die Wandschicht 4a ein Mauerwerk 6a mit Mauerelementen 7a - speziell ein Ziegelmauerwerk mit Ziegelsteinen als Mauerelemente 7a - und die Bewehrungstextilanordnung 5 ist zwischen den Mauerelementen 7 angeordnet, wohingegen in dem Ausführungsbeispiel der 1 die Wandschicht 4a eine Massivwandschicht ist, in welche die Bewehrungstextilanordnung 5 sich hinein erstreckt - was hier nicht speziell dargestellt ist - und mit welcher sie stoffschlüssig verbunden ist. In den Ausführungsbeispielen 1, 2 und 3 ist die weitere Wandschicht 4b ein weiteres Mauerwerk 6b mit weiteren Mauerelementen 7b, zwischen denen die Bewehrungstextilanordnung 5 angeordnet ist. Auch bei dem weiteren Mauerwerk 6b handelt es sich um Ziegelmauerwerk mit Ziegelsteinen als weitere Mauerelemente 7b. Bei dem Ausführungsbeispiel der 4 ist die weitere Wandschicht 4b eine Stahlbetonschicht und hier speziell eine Stahlbetonschicht zum Bilden eines Deckenteils. Folglich ist die weitere Wandschicht 4b bei diesem Ausführungsbeispiel eine Massivwandschicht.
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Die weitere Wandschicht 4b erstreckt sich bei allen gezeigten Ausführungsbeispielen flächig entlang einer Ausdehnungsebene 8 des zweiten Randbereichs 2b, wobei eine solche Ausdehnungsebene 8 hier beispielhaft für das dritte Ausführungsbeispiel in der 3 dargestellt ist. Hier und auch bei den anderen Ausführungsbeispielen ist durch die Parallelität des ersten Randbereichs 2a und des zweiten Randbereichs 2b die Ausdehnungsebene 8 des zweiten Randbereichs 2b gleichzeitig auch die Ausdehnungsebene 8 des ersten Randbereichs 2a.
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Es ist festzustellen, dass ein weiteres, hier nicht gezeigtes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verbundbauteils durch ein Verbundbauteil gemäß der 1, diesmal jedoch ohne die weitere Wandschicht 4b bzw. dem weiteren Mauerwerk 6b gebildet wird. Ein solches Verbundbauteil könnte hergestellt werden, indem die Massivwandschicht mit der Bewehrungstextilanordnung 5 horizontal platziert wird und die Dämmschicht 1 auf die Massivwandschicht gegossen wird. Ein solches Verbundbauteil könnte dann einerseits in diesem Zustand für ein Bauwerk verwendet werden. Andererseits könnte bei dem Bau eines entsprechenden Bauwerks auch ein solches Verbundbauteil verwendet werden, um eine weitere Wandschicht 4b wie in der 1 dargestellt an dem Verbundbauteil zu errichten.
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In sinngemäß ähnlicher Weise kann noch ein weiteres, hier ebenfalls nicht gezeigtes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verbundbauteils durch ein Verbundbauteil gemäß der 4 und ohne weitere Wandschicht 4b gebildet werden.
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Bei dem Verbundbauteil der 3 weisen das Mauerwerk 6a und das weitere Mauerwerk 6b eine jeweils zueinander fluchtende Öffnung 9 auf. Wie in der 3 dargestellt, stützt die Bewehrungstextilanordnung 5 diejenigen Mauerelemente 4a und weiteren Mauerelemente 4b, welche entlang der - hier oberen Begrenzung - der jeweiligen Öffnung 9 angeordnet sind und ist mit diesen stoffschlüssig verbunden. Damit kann ein herkömmlicher Sturz für die Öffnungen 9 entfallen.
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Zur verbesserten Darstellung ist in der 2 sowohl das Mauerwerk 6a als auch das weitere Mauerwerk 6b nur unvollständig dargestellt. Das Stützen der Mauerelemente 4a und der weiteren Mauerelemente 4b wird durch die vorteilhaften Eigenschaften der Bewehrungstextilanordnung 5 zur Übertragung von Zugkräften ermöglicht. Dieses Prinzip kann auch dazu verwendet werden, ein erfindungsgemäßes Verbundbauteil als Fertigteil vorzubereiten und dann bei der Herstellung des entsprechenden Bauwerks geeignet zu platzieren.
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Es wird darauf hingewiesen, dass beim Mauern des Mauerwerks 6a und des weiteren Mauerwerks 6b vorübergehend noch weitere Vorrichtungen zum Stützen der Mauerelemente 7a und der weiteren Mauerelemente 7b angeordnet werden können, welche dann aber bei dem fertigen Verbundbauteil nicht mehr verwendet werden. Hingegen wird das fertige Verbundbauteil regelmäßig noch ein die Öffnungen 9 an ihrem oberen Rand begrenzendes Dekorelement aufweisen, welches jedenfalls die Bewehrungstextilanordnung 5 und ggf. mit diesem stoffschlüssig verbundene Verbindungsmittel abdeckt, welchem Dekorelement dann aber keine oder keine wesentliche tragende Rolle zukommt.
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In den Ausführungsbeispielen der 1 und 2 besteht die Bewehrungstextilanordnung 5 aus jeweils zwei flächigen und zusammenhängenden Bewehrungstextilelementen 10a, b, in dem Ausführungsbeispiel der 3 besteht die Bewehrungstextilanordnung 5 aus einem solchen Bewehrungstextilelement 10a und in dem Ausführungsbeispiel der 4 besteht die Bewehrungstextilanordnung 5 aus drei solchen Bewehrungstextilelementen 10a, b, c. Bei diesen Bewehrungstextilelementen 10a, b, c handelt es sich um mehrlagige Gelege aus Filamenten. Diese Filamente bestehen aus Kohlenstofffasern.
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Die Bewehrungstextilelemente 10a, b der 2 und 3 sind zwischen jeweiligen Paaren von vertikal benachbarten Mauerelementen 7a angeordnet und liegen auf einer jeweiligen Auflagefläche 11a eines Mauerelements 7a auf. Die Bewehrungstextilelemente 10a, b der 1 und 2 sind zwischen jeweiligen Paaren von vertikal benachbarten weiteren Mauerelementen 7b angeordnet und liegen auf einer jeweiligen weiteren Auflagefläche 11b eines weiteren Mauerelements 7b auf. Diese Bewehrungstextilelemente 10a, b können sich sowohl eben durch alle Schichten - also Wandschicht 4a, Dämmschicht 3 und ggf. die weitere Wandschicht 4b - erstrecken oder - wie bei dem Bewehrungstextilelement 10b der 2 in mindestens einer Schicht - hier der Dämmschicht 3 - schräg erstrecken.
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Dabei ist ein Verbindungsmittel 12a (außer im ersten Ausführungsbeispiel) und ein weiteres Verbindungsmittel 12b (außer im vierten Ausführungsbeispiel) - wobei es sich in beiden Fällen um Mörtel handelt - vorgesehen, welches jeweils zwischen den Mauerelementen 7a bzw. zwischen den weiteren Mauerelementen 7b angeordnet ist, um jeweils die Mauerelemente 7a bzw. die weiteren Mauerelemente 7b miteinander zu verbinden. Ebenso ist das Verbindungsmittel 12a - außer im ersten Ausführungsbeispiel - und das weitere Verbindungsmittel 12b (außer im vierten Ausführungsbeispiel) stoffschlüssig mit der Bewehrungstextilanordnung 5 bzw. mit den Bewehrungstextilelementen 10a, b verbunden.
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Die Herstellung des Verbundbauteils der 2 kann derart erfolgen, dass zunächst sowohl das Mauerwerk 6a als auch das weitere Mauerwerk 6b bis zu einer ersten jeweiligen vertikalen Höhe aufgemauert wird und dabei das Bewehrungstextilelement 10b platziert wird. Anschließend wird sowohl das Mauerwerk 6a als auch das weitere Mauerwerk 6b bis zu einer zweiten jeweiligen vertikalen Höhe aufgemauert und dabei das Bewehrungstextilelement 10a platziert. Dieses Vorgehen kann entsprechend fortgesetzt werden. Entweder bei Erreichen der schlussendlichen Höhe des Mauerwerks 6a und des weiteren Mauerwerks 6b oder vor diesem Zeitpunkt wird ein Betonmaterial zum Bilden der Kernschicht 5 zwischen das bis dahin gemauerte Mauerwerk 6a und das bis dahin gemauerte weitere Mauerwerk 6b gegossen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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