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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Montage- oder Demontagewerkzeug für Ketten, insbesondere für Steuer- und Antriebsketten, mit einem Grundkörper, einer Aufnahme für eine Kette, einem Betätigungselement zum Aufbringen einer Betätigungskraft, einem Druckelement zum Übertragen einer Druckkraft und einem Wechseldruckstück zur Positionierung, Fixierung oder Demontage von Kettenlaschen, wobei das Betätigungselement eine Betätigungsachse aufweist und die Betätigungskraft bei der Montage oder Demontage in Richtung der Betätigungsachse wirkt.
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Montage- oder Demontagewerkzeuge für Steuer- und Antriebsketten, sowohl für die üblicherweise eingesetzten Gelenkketten oder Rollenketten, aber auch für Laschenketten oder Flyerketten sind in der Technik hinreichend bekannt und werden in unterschiedlichen Ausführungsformen seit Langem erfolgreich verwendet. Dabei kommen solche Werkzeuge sowohl für die Montage und das Verbinden von zwei Kettenenden als auch bei der Demontage von endlos umlaufenden Antriebsketten zum Einsatz. Bei der Montage wird zunächst eine Kettenlasche auf die vorstehenden Bolzen eines offenen Außenkettenglieds positioniert und in einem zweiten Arbeitsschritt die Enden der Bolzen deformiert, um durch das Vernieten der Bolzen die Kettenlasche des Außenkettenglieds zu fixieren. Bei der Demontage von Kettenlaschen wird zumindest ein Kettenbolzen eines Außenkettenglieds durch einen geeigneten Stift aus dem Außenkettenglied herausgedrückt und dadurch die Kette getrennt.
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Viele der im Stand der Technik bekannten Montage- oder Demontagewerkzeuge für Ketten lassen sich nicht oder nur mit Einschränkungen bei bereits montierten Ketten einsetzen, beispielsweise bei Steuerantriebsketten in Verbrennungsmotoren oder bei reinen Antriebsketten im Antriebsstrang von Kraftfahrzeugen, insbesondere Motorrädern. Dies erfordert dann eine teilweise oder vollständige Demontage des Antriebsstrangs, wodurch sich der Aufwand bei der Montage des Antriebsstrangs und insbesondere bei einem Austausch der Kette deutlich erhöht.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2012 008 748 A1 ist beispielsweise ein Kettentrenn- und -Vernietwerkzeug mit einer Positionierhilfe bekannt, wobei die Andrückplatte und die Gegenplatte der Positionierhilfe über eine fest mit einer der beiden Platten verbundenen Führung gegeneinander axial beweglich geführt sind. Die beiden Platten der Positionierhilfe werden über zwei Schrauben zusammengedrückt, die auf unterschiedlichen Seiten des Grundkörpers angeordnet sind. Trotz der Positionierhilfe ist die Montage oder Demontage von Ketten mit diesem Werkzeug aufwändig und erfordert zusätzlichen Aufwand zur Positionierung und Fixierung des Werkzeugs selbst und der Ketten im Werkzeug.
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Die
DE 10 2012 008 748 A1 beschreibt ein Kettentrenn- und Vernietwerkzeug mit einer Positionierhilfe für die Kettenlaschen, wobei die Antriebsplatte und die Gegenplatte der Positionierhilfe über eine fest mit der Gegenplatte verbundene Führung gegeneinander axial beweglich geführt sind. Die
DE 33 27 881 C2 offenbart ein Montage- und Demontagewerkzeug für Gelenkketten, wobei die Gelenkkette in einer am Grundkörper des Werkzeugs vorgesehenen Aufnahme angeordnet, über eine Spindel und ein Druckstück Kettenlaschen auf die Kettenbolzen von Außenkettengliedern positioniert und dort vernietet werden. Die
GB 148 715 A zeigt eine Vorrichtung zum Ausnieten und Vernieten der Bolzen von Ketten, wobei der zugehörige Grundkörper ist auf einer Seite vertieft ausgebildet ist, um die Außenlaschen der Kette aufzunehmen. Die
US 1 808 041 A betrifft eine Vorrichtung zum Lochen, Stanzen und Vernieten von Werkstücken, wobei die Werkzeuge an einem senkrecht bewegbaren Werkzeughalter angeordnet sind, der über einen schwenkbaren Hebelmechanismus bewegt wird. Die
DE 10 91 408 A beschreibt einen Nietlöser für Fahrrad-, Motorrad-, oder Antriebsketten, wobei über den Druck einer senkrecht angeordneten Spindel und über die Umlenkung verschiedener Hebel ein waagerecht angeordneter Austriebsstempel bewegt wird. Die
US 2 895 289 A zeigt eine Vorrichtung zum Entfernen der Kettenbolzen einer Rollenkette, wobei ein Grundkörper mit einer Aufnahme für eine sichere Positionierung der Gelenkhülsen oder -rollen vorgesehen ist.
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Ein gattungsgemäßes Montage- oder Demontagewerkzeug für Antriebsketten ist aus der
DE 33 27 881 C2 bekannt, bei der eine Antriebskette in einer am Grundkörper vorgesehene Aufnahme angeordnet werden kann und eine Spindel über ein Druckstück Kettenlaschen auf den Kettenbolzen von Außenkettengliedern positioniert und vernietet. Dazu kann das Druckstück mit unterschiedlichen Seiten, bzw. Funktionsköpfen, auf einen an der Spindel vorstehenden Stift angeordnet werden und die Betätigungskraft über das Druckstück zur Positionierung der Kettenlaschen und Fixierung des Außenkettenglieds auf die Kettenlaschen und Kettenbolzen des Au-ßenkettenglieds übertragen werden.
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Trotz der teilweise sehr einfachen und kompakten Bauweisen von Montage- oder Demontagewerkzeugen für Ketten im Stand der Technik können, insbesondere in schlecht zugänglichen Antriebssträngen, Ketten nur in freien Strangabschnitten montiert oder demontiert werden, oder sie müssen von einem Kettenrad des Antriebsstrangs abgehoben werden, um das Werkzeug ansetzen zu können. Darüber hinaus treten bei Montage- oder Demontagewerkzeugen mit einem Betätigungselement immer wieder Verformungen oder ein Versagen des Betätigungselements auf, da ein filigraner Aufbau im Gegensatz zu massiven Montage- oder Demontagewerkzeugen notwendigerweise auch zu einer Schwächung des Betätigungselements führt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die im Stand der Technik bekannten Nachteile und Probleme herkömmlicher Montage- und Demontagewerkzeuge für Ketten zu vermeiden und ein stabiles, leicht handhabbares und problemlos einsetzbares Montage- oder Demontagewerkzeug für Ketten bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird mittels eines erfindungsgemäßen Montage- oder Demontagewerkzeugs für Ketten gemäß Anspruch 1 gelöst. Dabei überträgt das Druckelement bei der Montage oder Demontage der Kette eine Druckkraft in Richtung einer Druckachse des Druckelements mittelbar oder unmittelbar auf eine in der Aufnahme angeordnete Kette überträgt, und wobei eine Schubplatte zwischen dem Betätigungselement und dem Druckelement angeordnet ist und die Betätigungsachse des Betätigungselements und die Druckachse des Druckelements versetzt zueinander sind. Das Vorsehen eines separaten Druckelements zur Übertragung einer Kraft auf eine in der Aufnahme angeordneten Kette in Richtung der Druckachse des Druckelements sowie das Vorsehen einer separaten Schubplatte zwischen dem Betätigungselement und dem Druckelement ermöglicht eine Umlenkung der über das Betätigungselement aufgebrachten Betätigungskraft auf die versetzt dazu angeordnete Druckachse des Druckelements. Der durch die Schubplatte und das Druckelement vorgesehene Achsversatz zwischen der Betätigungsachse und der Druckachse ermöglicht eine Vereinfachung der Konstruktion von Montage- oder Demontagewerkzeugen für Ketten und eine Anpassung an unterschiedliche konstruktive Einschränkungen und knappe Platzverhältnisse in modernen Verbrennungsmotoren oder bei Antriebssträngen für Kraftfahrzeuge. Im Gegensatz zu herkömmlichen Werkzeugen kann auf einen mehrteiligen Aufbau des Grundkörpers und mehrere unterschiedlich angreifende Betätigungselemente verzichtet werden und ein einteiliger Grundkörper mit einem einzigen Betätigungselement für ein erfindungsgemäßes Montages- oder Demontagewerkzeug verwendet werden. Das Druckstück zur Positionierung, Fixierung oder Demontage der Kettenlaschen auf entsprechenden Außenkettengliedern von Antriebsketten, insbesondere von Gelenkketten oder Rollenketten mit einander abwechselnden Außenkettengliedern und Innenkettengliedern, kann hier unabhängig von der Betätigungsachse des Betätigungselements in dem Montage- oder Demontagewerkzeug angeordnet werden. Dadurch ist ein Einsatz des Montage- oder Demontagewerkzeug auch jenseits der freien Strangabschnitte der Antriebsketten im Bereich der Kettenräder der Antriebsstränge möglich und auf ein Anheben der Antriebskette zum Schließen oder Trennen eines Außenkettenglieds kann verzichtet werden. Die von dem Betätigungselement in Richtung der Betätigungsachse auf die Schubplatte aufgebrachte Betätigungskraft wird in Abhängigkeit der auf eine Führung oder Lagerung der Schubplatte wirkenden Reibungskräfte zum größten Teil als Druckkraft auf das Druckelement in Richtung der Druckachse übertragen und kann vom Druckelement bei der Montage von Kettenlaschen mittelbar über das Druckstück auf die Kettenlasche oder die Kettenbolzen von Außenkettengliedern oder bei einer Demontage unmittelbar auf einen Kettenbolzen der Kette übertragen werden.
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Zur Vermeidung zusätzlich zum Achsversatz der Betätigungsachse und der Druckachse auftretender Querkräfte an der Schubplatte können die Betätigungsachsen des Betätigungselements und die Druckachse des Druckelements achsparallel zueinander angeordnet sein.
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Erfindungsgemäß ist die Schubplatte am Grundkörper angeordnet und relativ zum Grundkörper bewegbar. Die bewegliche Positionierung der Schubplatte am Grundkörper vereinfacht die Handhabbarkeit des Montage- oder Demontagewerkzeugs für Ketten und vermeidet einen Zusammenbau des Werkzeugs vor einem Einsatz. Entsprechend ist das Montage- oder Demontagewerkzeug immer schnell Einsatzbereit und sicher bei der Montage und Demontage von Ketten handhabbar. Für eine gute Übertragung der Betätigungskraft auf das die Schubplatte und weiter auf das Druckelement kann die Schubplatte in Richtung der Betätigungsachse des Betätigungselements bewegbar sein.
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Weiterhin ist am Grundkörper eine Schubplattenführung vorgesehen. Eine solche im Wesentlichen fest mit dem Grundkörper verbundene Schubplattenführung reduziert die Reibungsverluste bei der Übertragung der Betätigungskraft über die Schubplatte an das Druckelement. Zweckmäßigerweise können als Schubplattenführung am Grundkörper mindestens zwei Führungsstangen, bevorzugt vier Führungsstangen vorgesehen sein. Der Einsatz von zwei am Grundkörper befestigten Führungsstangen zur Schubplattenführung ermöglicht einen einfachen und sicheren Aufbau des Montage- oder Demontagewerkzeugs, wobei eine möglichst gleichmäßige Anordnung der Führungsstangen in Bezug auf die Betätigungsachse und die Druckachse die Gefahr eines Verkantens der Schubplatte reduziert und entsprechend höhere Reibungsverluste verhindert. Um eine sichere im Wesentlichen verkantungsfreie Führung der Schubplatte zu erreichen, können am Grundkörper bevorzugt vier Führungsstangen vorgesehen sein, die in entsprechenden Führungsöffnungen an den Ecken der Schubplatte hindurchgeführt sind.
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Eine günstige Ausgestaltung sieht vor, dass das Betätigungselement eine Spindel ist. Über die Drehbewegung einer Spindel kann in einfacher Weise eine große Betätigungskraft aufgebracht werden, wobei durch den Einsatz einer Ratsche nur ein verhältnismäßig kleiner frei zugänglicher Winkelbereich notwendig ist. Alternativ können auch andere mechanische Betätigungselemente, beispielsweise ein Keilantrieb oder ein Kniehebel, sowie pneumatische oder hydraulische Betätigungselemente eingesetzt werden.
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Sinnvollerweise kann das Druckstück ein Wechseldruckstück sein mit einem Laschenkopf zur Positionierung von Kettenlaschen, einem Nietkopf zur Fixierung von Kettenbolzen und Kettenlaschen sowie mit einer Demontageeinrichtung zur Demontage von Kettenbolzen. Mit einem solchen Wechseldruckstück kann ein erfindungsgemäßes Montage- oder Demontagewerkzeug auf alle notwendigen Einsatzarten schnell und sicher umgerüstet werden, wobei der Laschenkopf bevorzugt eine Aufnahme zur Positionierung von Kettenlaschen sowie einen Magnet zum Halten der Kettenlaschen während der Positionierung aufweisen kann. Dabei kann der Nietkopf zur Fixierung der Kettenlaschen auf den Kettenbolzen mit unterschiedlichen Konturen zur Deformierung und Vernietung der vorstehenden Enden der Kettenbolzen ausgebildet sein. Zur Demontage von Kettenbolzen kann sowohl am Druckstück ein geeigneter Ausdrückstift vorgesehen sein oder ein als Ausdrückstift ausgebildetes Druckelement kann durch eine entsprechende Demontagebohrung im Druckstück auf einen Kettenbolzen der geschlossenen Antriebskette wirken. Für eine einfache, sichere und trotzdem genaue Positionierung des Druckstücks am Grundkörper kann das Wechseldruckstück mindestens ein Fixierungselement, bevorzugt ein oder mehrere Magnete, aufweisen. Ein solches Fixierungselement, egal ob in Form von einem oder mehreren Magneten oder einfachen Rast- oder Clip-Elementen, reduziert die Verlustgefahr des Wechseldruckstücks nicht nur während des Betriebs. Dies verbessert die Betriebsbereitschaft und Einsetzbarkeit des erfindungsgemäßen Montage- oder Demontagewerkzeugs.
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Eine besondere Variante sieht vor, dass der Grundkörper Befestigungsmittel zur Anordnung des Montage- oder Demontagewerkzeugs an einem Kettentrieb aufweist. Solche Befestigungsmittel ermöglichen eine genaue Positionierung des Werkzeugs und eine sichere Krafteinleitung bei Montage- oder Demontagevorgang. Dabei können für eine schnelle und genaue Anordnung des Werkzeugs am Grundkörper mindestens zwei Befestigungsaugen als Befestigungsmittel vorgesehen sein, mittels derer der Grundkörper am Motorblock oder an Teilen eines Antriebsstrangs befestigt werden kann. Eine Ausführung ohne derartige Befestigungsmittel ermöglicht es das Montage- oder Demontagewerkzeug bei einem Einsatz im Motor schnell zu positionieren und zu drehen, ohne eine entsprechende Befestigung vorher zu lösen.
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Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1: eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Montage- oder Demontagewerkzeugs,
- 2: eine perspektivische Unteransicht des Montages- oder Demontagewerkzeugs aus 1, ausgestaltet zur Positionierung von Kettenlaschen,
- 3: eine perspektivische Unteransicht des Montage- oder Demontagewerkzeugs aus 1, ausgestaltet zur Vernietung der Kettenbolzen,
- 4: ein Längsschnitt durch das Montage- oder Demontagewerkzeug aus 2, ausgestaltet zur Positionierung von Kettenlaschen,
- 5: zur Vernietung von Kettenbolzen,
- 6a: eine perspektivische Ansicht des Wechseldruckstücks des Montage- oder Demontagewerkzeugs aus 2 mit dem Laschenkopf zur Positionierung von Kettenlaschen,
- 6b: aus 3 mit dem Nietkopf zur Vernietung von Kettenbolzen und
- 7: ein Längsschnitt durch das Montage- oder Demontagewerkzeug aus 1, ausgestaltet zur Demontage von Kettenbolzen.
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Die perspektivische Ansicht in 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Montage- oder Demontagewerkzeug 1 für Ketten mit einem Grundkörper 2 und einer Spindel 3, die an einem Ende aus dem Grundkörper 2 vorsteht und das Betätigungselement 4 des Montage- oder Demontagewerkzeugs 1 bildet. Die Spindel 3 weist an dem am Grundkörper 2 vorstehenden Ende einen Sechskantkopf 14 zum Eingriff eines Werkzeugs (nicht gezeigt), insbesondere einer Ratsche auf. Die Spindel 3 erstreckt sich in einem Fenster 5 in Grundkörper 2 bis zur Schubplatte 6. Die Schubplatte 6 ist im Fenster 5 in Längsrichtung des Montage- oder Demontagewerkzeugs 1 auf vier Führungsstangen 7 bewegbar, wobei die Führungsstangen 7 sich durch entsprechende Führungsöffnungen in den Ecken der rechteckigen Schubplatte 6 erstrecken. Die Schubplatte 6 überträgt die von dem hier als Spindel 3 ausgebildeten Betätigungselement 4 aufgebrachte Betätigungskraft an das auf der gegenüberliegenden Seite angeordnete Druckelement 8. An der Unterseite des Grundkörpers 2 sind zwei beidseitig vorstehende Befestigungsflansche 9 mit Befestigungsöffnungen 10 vorgesehen, die eine sichere und genaue Positionierung des Montage- oder Demontagewerkzeugs 1 an einem Motorblock oder an Teilen eines Antriebsstrangs mittels der Befestigungsaugen ermöglichen. Auf der Oberseite des Grundkörpers 2 ist weiter eine, als Sichtnut 11 oder anderweitig gestaltete Aussparung vorgesehen, die eine Beobachtung des Montage- oder Demontagevorgangs an den Außenkettengliedern einer Kette ermöglicht. Auf der der Spindel 3 abgewandten Stirnseite des Grundkörpers 2 ist ein Bolzenloch 12 vorgesehen, durch das bei einer Demontage der aus einem Kettengelenk einer Kette herausgedrückte Bolzen zunächst aufgenommen und mittels eines Magneten gehalten, um ein Verlieren des Bolzens im Motorraum zu verhindern. Der Bolzen kann dann später händisch entfernt werden.
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2 zeigt die Unterseite des erfindungsgemäßen Montage- oder Demontagewerkzeugs 1 aus 1 in einer perspektivischen Darstellung. Wie in dieser Ansicht gut zu erkennen ist, erstrecken sich die Befestigungsflanschen 9 mit den Befestigungsöffnungen 10 an der Unterseite des Grundkörpers 2 seitlich nach außen. In dem Fenster 5 des Grundkörpers 2 sind die zwei unteren Führungsstangen 7 zu erkennen, die sich von der Stirnseite des Grundkörpers 2 mit der Spindel 3 durch das Fenster 5 bis zur gegenüberliegenden Seite des Fensters 5 erstrecken. Auf den Führungsstangen 7 ist die Schubplatte 6 in Längsrichtung bewegbar, um die Betätigungskraft der Spindel 3 auf das Druckelement 8 zu übertragen. In der in 2 perspektivisch gezeigten Unterseite des Montage- oder Demontagewerkzeugs 1 weist der Grundkörper 2 einen weiteren Ausschnitt auf, in dem auf der Seite des Fensters 5 ein Wechseldruckstück 13 angeordnet ist und auf der der Stirnseite des Grundkörpers 2 mit dem Bolzenloch 12 zugewandten Seite eine Aufnahme 24 für eine Kette ausgebildet ist, wobei die Ketten-Aufnahme 24 zur Führung der Kette in dem Montage- oder Demontagewerkzeug 1 an den Längsseiten des Grundkörpers 2 offen ist. Das Wechseldruckstück 13 weist auf der der Aufnahme 24 zugewandten Seite einen Laschenkopf 15 und auf der der Rückseite des Montage- oder Demontagewerkzeugs 1 zugewandten Seite einen Nietkopf 16 auf.
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3 zeigt eine weitere perspektivische Rückseitenansicht des Montage- oder Demontagewerkzeugs 1 aus 1, wobei gegenüber der Darstellung in 2 das Wechseldruckstück 13 sich in einer anderen Funktionsposition befinden. Dabei ist der Ketten-Aufnahme 24 nunmehr der Nietkopf 16 des Wechseldruckstücks 13 zugewandt, während der Laschenkopf 15 der Rückseite des Grundkörpers 2 zugewandt und damit außer Funktion ist.
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In 4 ist ein Längsschnitt durch das zur Positionierung von Kettenlaschen ausgebildete Montage- oder Demontagewerkzeug 1 aus 2 zu sehen. Die Spindel 3 erstreckt sich von einer Stirnseite des Grundkörpers 2 durch das Fenster 5 bis zur Schubplatte 6, die auf den sich durch das Fenster 5 erstreckenden Führungsstangen 7 bewegbar geführt ist. Dabei wird die Betätigungskraft durch die Spindel 3 in Richtung der Betätigungsachse BA, die sich axial durch die als Betätigungselement 4 eingesetzte Spindel 3 erstreckt. Auf der der Spindel 3 abgewandten Seite der Schubplatte 6 wird ein Teil der durch die Spindel 3 aufgebrachten Betätigungskraft als Druckkraft auf das Druckelement 8 übertragen. Die Druckkraft ergibt sich dabei aus der aufgebrachten Betätigungskraft abzüglich der Reibungsverluste an der Schubplatte 6. Die Druckkraft wird von der Schubplatte 6 in Richtung der Druckachse DA, die sich axial durch das Druckelement 8 erstreckt, zunächst auf das Druckelement 8 und vom Druckelement 8 auf das Wechseldruckstück 13 übertragen. Das zylindrische Druckelement 8 erstreckt sich durch den Grundkörper 2 zwischen Fenster 5 und dem Wechseldruckstück 13 und weist auf dem gegen der Schubplatte 6 abgewandten Ende einen weiteren Kopf 17 auf, der in eine entsprechende Kopfaufnahme 18 im Wechseldruckstück 13 positioniert ist, um die Druckkraft auf das Wechseldruckstück 13 zu übertragen. Mittels der Druckkraft wird der Laschenkopf 15 des Wechseldruckstücks 13 gegen eine in der Aufnahme 24 angeordnete Kette gedrückt.
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5 zeigt einen Längsschnitt durch das Montage- oder Demontagewerkzeug 1 aus 3 mit dem Wechseldruckstück 13 in einer Ausgestaltung zur Vernietung von Kettenbolzen. Auch in dieser Ausgestaltung wird die Betätigungskraft über die Spindel 3 auf die Schubplatte 6 und von dort als Druckkraft auf das Druckelement 8 übertragen. Der Kopf 17 des Druckelements 8 ist in einer entsprechenden Kopfaufnahme 18 des Wechseldruckstücks 13 aufgenommen, so dass der Nietkopf 16 von der Druckkraft entlang der Druckachse DA auf die vorstehenden Bolzen eines in der Aufnahme 24 angeordneten Außenkettenglieds einer Kette drückt und diese vernietet, um so die auf dem Bolzen positionierte Außenlasche zu fixieren.
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Die Betätigungsachse BA entlang der als Betätigungselement 4 eingesetzten Spindel 3 und die Druckachse DA durch das Druckelement 8 sind über die Schubplatte 6 versetzt zueinander angeordnet. In der in 4 und 5 gezeigten Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Montage- oder Demontagewerkzeugs 1 verlaufen die Betätigungsachse BA und die Druckachse DA als parallel zueinander und in der in den 4 und 5 gezeigten Schnittebene entlang der Längsachse des Montage- und Demontagewerkzeugs 1. Die achsparallele und schnittebenengleiche Anordnung von Betätigungsachse BA und Druckachse DA minimiert zwar die Reibungsverluste an der Schubplatte 6, ist jedoch für ein erfindungsgemäßes Montage- oder Demontagewerkzeug 1 nicht notwendig. Die Montage oder Demontage von Ketten kann ebenso auch von einem Montage- oder Demontagewerkzeug 1 ein mit geneigt zueinander und in den Ebenen versetzten Betätigungsachsen BA und Druckachsen DA durchgeführt werden.
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Der Laschenkopf 15 des Wechseldruckstücks 13 ist in der perspektivischen Ansicht in 6a im Detail dargestellt. Der Laschenkopf 15 weist eine laschenförmige Vertiefung 19 mit zwei Bohrungen 20, 21 und einem Magneten 22 auf. Bei der Montage wird eine einzelne Außenlasche der Kette in die Vertiefung 19 gelegt und dort von dem Magneten 22 in der Position gehalten. Bei der Positionierung der Außenlasche auf den Kettenbolzen eines geöffneten Außenkettenglieds werden die Enden der Kettenbolzen in den Bohrungen 20, 21 aufgenommen, sodass die Kettenlasche eng anliegend auf dem offenen Außenkettenglied positioniert werden kann. An der Seite des Wechseldruckstücks 13 ist sowohl die Kopfaufnahme 18, die bei einer Verwendung des Wechseldruckstücks 13 als Nietkopf 16 mit dem Kopf 17 des Druckelements 8 in Eingriff steht, und ein weiterer, als Fixierungselement 23 des Wechseldruckstücks 13 am Grundkörper 2 dienender Magnet 25 zu erkennen.
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Die perspektivische Ansicht des Wechseldruckstücks 13 in 6b zeigt den Nietkopf 16 im Detail. Der Nietkopf 16 weist eine dreiecksförmige Nut 26 auf, die sich über den gesamten Nietkopf 16 erstreckt. Die dreiecksförmige Nut 26 verformt die gegenüber einer auf dem Außenkettenglied positionierten Außenlasche überstehenden Kettenbolzen, um die Kettenlasche auf dem Außenkettenglied zu fixieren. Bei diesem Nietvorgang werden die überstehenden Enden der Kettenbolzen durch die schrägen Seitenflächen der Nut 26 soweit verformt, dass sie nicht mehr durch die Bolzenlöcher der Außenkettenlaschen hindurchpassen. An der Seite des Wechseldruckstücks 13 ist die Kopfaufnahme 18 zu erkennen, die bei der Verwendung des Wechseldruckstücks 13 als Laschenkopf 15 mit dem Kopf 17 des Druckelements 8 in Eingriff steht, die sich als Bohrung 21 bis zur Vertiefung 19 des Laschenkopfs 15 erstreckt. Unterhalb der Kopfaufnahme 18 ist auch auf dieser Seite ein als Fixierungselement 23 des Wechseldruckstücks 13 am Grundkörper 2 dienender Magnet 25 zu erkennen.
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Der in 7 dargestellte Längsschnitt durch das erfindungsgemäße Montage- oder Demontagewerkzeug 1 zeigt eine Ausgestaltung zur Demontage von Außenlaschen. Auch hier erstreckt sich die als Betätigungselement 4 eingesetzte Spindel 3 von einer Stirnseite des Grundkörpers 2 durch das Fenster 5 bis zu der auf Führungsstangen 7 geführten Schubplatte 6. Die von der Spindel 3 in Richtung der Betätigungsachse BA aufgebrachte Betätigungskraft wird durch die Schubplatte 6 als Druckkraft auf das an der der Spindel 3 abgewandten Seite der Schubplatte 6 angeordnete Druckelement 8' übertragen. Die Betätigungsachse BA der durch die Spindel 3 aufgebrachten Betätigungskraft ist wieder achsparallel zur Druckachse DA der am Druckelement 8' übertragenen Druckkraft. Demgegenüber verlaufen die Betätigungsachse BA und die Druckachse DA in der in 7 gezeigten Schnittebene entlang der Längsachse des Montage- oder Demontagewerkzeugs 1. Das Druckelement 8' des zur Demontage von Kettenbolzen ausgestalteten Montage- oder Demontagewerkzeugs 1 in 7 erstreckt sich von der Schubplatte 6 in Richtung der Druckachse DA durch den Teil des Grundkörpers 2 zwischen Fenster 5 und dem Wechseldruckstück 13, durch die Kopfaufnahme 18 des Laschenkopf 15, durch die sich durch das Wechseldruckstück 13 hindurch erstreckende Bohrung 21 und tritt an der Vertiefung 19 aus dem Wechseldruckstück 13 aus.
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Das in 7 als Kettenbolzen-Ausdrückstift ausgebildete Druckstück 8' wirkt bei der Demontage von Ketten auf die vernieteten Kettenbolzen eines Außenkettenglieds. Bei der Demontage liegt die Außenlasche des vernieteten Außenkettenglieds in der Vertiefung 19 des Laschenkopfs 15 des Wechseldruckstücks 13, wobei die vorstehenden, vernieteten Enden der Kettenbolzen in den Bohrungen 20, 21 des Laschenkopfs 15 aufgenommen sind. Durch die von der Spindel 3 aufgebrachten Betätigungskraft und durch die Schubplatte 6 auf das Druckelement 8' übertragenen Druckkraft schiebt sich das Ende des Druckelements 8' durch die Bohrung 21 gegen einen der vernieteten Kettenbolzen des Außenkettenglieds der in der Ketten-Aufnahme 24 angeordneten Kette. Da sich die Kette auf der dem Laschenkopf 15 gegenüberliegenden Seite der Aufnahme 24 am Grundkörper 2 abstützt, schiebt das Druckelement 8' durch die Druckkraft den Kettenbolzen durch die Bolzenöffnung der in der Vertiefung 19 angeordneten Außenlasche und vollständig aus dem Kettengelenk des Außenkettenglieds in das Bolzenloch 12 an der Stirnseite des Grundkörpers 2. Durch die Druckkraft des Druckelements 8' auf das vernietete Ende des Kettenbolzens wird die Verformung des vernieteten Kettenbolzens an der Bolzenöffnung der Außenlasche soweit entformt, dass sich der Kettenbolzen durch die Außenkettenlasche und das Kettengelenk des Außenkettenglieds hindurch entfernen lässt, um die Kette zu öffnen und zu demontieren.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Montage- oder Demontagewerkzeug
- 2
- Grundkörper
- 3
- Spindel
- 4
- Betätigungselement
- 5
- Fenster
- 6
- Schubplatte
- 7
- Führungsstange
- 8,8'
- Druckelement
- 9
- Befestigungsflansch
- 10
- Befestigungsöffnung
- 11
- Sichtnut
- 12
- Bolzenloch
- 13
- Wechseldruckstück
- 14
- Sechskantkopf
- 15
- Laschenkopf
- 16
- Nietkopf
- 17
- Kopf
- 18
- Kopfaufnahme
- 19
- Vertiefung
- 20
- Bohrung
- 21
- Bohrung
- 22
- Magnet
- 23
- Fixierungselement
- 24
- Ketten-Aufnahme
- 25
- Magnet
- 26
- Nut
- BA
- Betätigungsachse
- DA
- Druckachse