-
Die Erfindung betrifft ein Aktivmaterial (A) für eine positive Elektrode einer Batteriezelle, welches eine erste Komponente (A1) umfasst, die Li2MnO3 enthält, welches mit Platin- und/oder Chrom-Ionen dotiert ist. Die Erfindung betrifft auch eine positive Elektrode einer Batteriezelle, die ein erfindungsgemäßes Aktivmaterial (A) umfasst, sowie eine Batteriezelle, die mindestens eine erfindungsgemäße positive Elektrode umfasst.
-
Stand der Technik
-
Die Speicherung elektrischer Energie hat in den vergangenen Jahrzehnten eine immer größere Bedeutung erlangt. Elektrische Energie ist mittels Batterien speicherbar. Batterien wandeln chemische Reaktionsenergie in elektrische Energie um. Hierbei werden Primärbatterien und Sekundärbatterien unterschieden. Primärbatterien sind nur einmal funktionsfähig, während Sekundärbatterien, die auch als Akkumulator bezeichnet werden, wieder aufladbar sind. Eine Batterie umfasst dabei eine oder mehrere Batteriezellen.
-
In einem Akkumulator finden insbesondere sogenannte Lithium-Ionen-Batteriezellen Verwendung. Diese zeichnen sich unter anderem durch hohe Energiedichten, thermische Stabilität und eine äußerst geringe Selbstentladung aus.
-
Lithium-Ionen-Batteriezellen weisen eine positive Elektrode und eine negative Elektrode auf. Die positive sowie die negative Elektrode umfassen je einen Stromableiter, auf den ein positives bzw. negatives Aktivmaterial aufgebracht ist.
-
Das positive und negative Aktivmaterial ist insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass es zur reversiblen Einlagerung und Abgabe von Lithium-Ionen fähig ist.
-
Bei dem Aktivmaterial für die negative Elektrode handelt es sich beispielsweise um amorphes Silizium, welches Legierungsverbindungen mit Lithium-Atomen bilden kann. Aber auch Kohlenstoffverbindungen, wie z.B. Graphit, sind als Aktivmaterial für negative Elektroden verbreitet. In das Aktivmaterial der negativen Elektrode sind Lithiumatome eingelagert.
-
Als Aktivmaterial für die positive Elektrode wird in der Regel ein Lithium-haltiges Metalloxid oder ein Lithium-haltiges Metallphosphat verwendet. Insbesondere in Anwendungen, bei denen eine hohe Energiedichte notwendig ist, werden sogenannte Hochenergie-Materialien wie HE(Hochenergie)-NCM(Nickel-Cobalt-Mangan)-Elektroden (z.B. LiMO
2:Li
2MnO
3 mit M = Ni, Co, Mn) angewendet. Eine gattungsgemäße Batterie, die eine solche HE-NCM-Elektrode verwendet, ist beispielsweise aus der
DE 10 2012 208 321 A1 bekannt.
-
Beim Betrieb der Batteriezelle, also bei einem Entladevorgang, fließen Elektronen in einem äußeren Stromkreis von der negativen Elektrode zur positiven Elektrode. Innerhalb der Batteriezelle wandern Lithium-Ionen bei einem Entladevorgang von der negativen Elektrode zur positiven Elektrode. Dabei lagern die Lithium-Ionen aus dem Aktivmaterial der negativen Elektrode reversibel aus, was auch als Delithiierung bezeichnet wird. Bei einem Ladevorgang der Batteriezelle wandern die Lithium-Ionen von der positiven Elektrode zu der negativen Elektrode. Dabei lagern die Lithium-Ionen wieder in das Aktivmaterial der negativen Elektrode reversibel ein, was auch als Lithiierung bezeichnet wird.
-
Die Elektroden der Batteriezelle sind folienartig ausgebildet und unter Zwischenlage eines Separators, welcher die negative Elektrode von der positiven Elektrode trennt, zu einem Elektrodenwickel gewunden. Ein solcher Elektrodenwickel wird auch als Jelly-Roll bezeichnet. Die Elektroden können auch zu einem Elektrodenstapel übereinander geschichtet sein.
-
Die beiden Elektroden des Elektrodenwickels oder des Elektrodenstapels werden mittels Kollektoren elektrisch mit Polen der Batteriezelle, welche auch als Terminals bezeichnet werden, verbunden. Eine Batteriezelle umfasst in der Regel einen oder mehrere Elektrodenwickel oder Elektrodenstapel. Die Elektroden und der Separator sind von einer in der Regel flüssigen Elektrolytzusammensetzung umgeben. Die Elektrolytzusammensetzung ist für die Lithium-Ionen leitfähig und ermöglicht den Transport der Lithium-Ionen zwischen den Elektroden.
-
US 2014/0242468 A1 offenbart ein positives Aktivmaterial, welches ein überlithiiertes Lithium-Übergangsmetall-Oxid enthält, wobei ein Teil der Lithium-Ionen durch Übergangsmetall-Ionen ersetzt wurde.
-
US 2014/0147727 A1 offenbart ein Aktivmaterial, umfassend ein Lithium-Mangan-Oxid der Formel xMnO
2·(1 – x)Li
2MnO
3 (mit 0 < x < 1) und ein Lithium-enthaltendes Übergangsmetalloxid, wie Li
2Ni
xCu
1-xO
2 (mit 0 ≤ x ≤ 1).
-
Batterie-Zellen mit herkömmlichen HE-NCM-Elektroden zeichnen sich dadurch aus, dass sie zu Beginn der Lebenszeit der Zelle hohe Zellspannungen liefern, welche jedoch im Laufe der Lebenszeit deutlichen Verlusten unterliegen (sog. Voltage Fade). Gleiches gilt für die Kapazität der Zelle (sog. Capacity Fade). Aufgabe dieser Erfindung ist es daher, ein Aktivmaterial für eine positive Elektrode bereit zu stellen, welches auch nach langer Lebenszeit der Zelle eine hohe Zellspannung und Kapazität aufweist.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Es wird ein Aktivmaterial (A) für eine positive Elektrode einer Batteriezelle, insbesondere für eine Lithium-Ionen-Batteriezelle, vorgeschlagen, welches eine erste Komponente (A1) umfasst, die ein Metalloxid der Formel (I) enthält: Li2Mn1-y-zCryPtzO3 (I) wobei 0 ≤ y < 1 ist, 0 ≤ z < 1 ist und 0 < y + z < 1 ist. Bevorzugt ist 0 < y + z < 0,5, insbesondere 0 < y + z < 0,1.
-
Durch die Dotierung wird vorzugsweise ein Anteil zwischen 0,1 und 50 Atom-% der Mangan-Ionen Mn4+ des Metalloxids Li2MnO3 der ersten Komponente (A1) des Aktivmaterials (A) der positiven Elektrode durch die Chrom-Ionen Cr4+ und/oder Platin-Ionen Pt4+ ersetzt (d.h. 0,001 < y + z < 0,5). Im Hinblick auf die Materialkosten, wird bevorzugt ein geringerer Anteil an Platin-Ionen eingesetzt. Insbesondere bevorzugt wird ein Anteil von 1 bis 10 Atom-% der Mangan-Ionen des Li2MnO3 durch Platin-Ionen Pt4+ ersetzt (d.h. 0,01 < z < 0,1). Bevorzugt wird ein Anteil von insgesamt 1 bis 10 Atom-% der Mangan-Ionen des Li2MnO3 durch Chrom-Ionen Cr4+ und Platin-Ionen Pt4+ ersetzt (d.h. 0,01 < y + z < 0,1).
-
In einer Ausführungsform der Erfindung umfasst das Aktivmaterial (A) eine erste Komponente (A1), die eine Verbindung der allgemeinen Formel (I) enthält, wobei z = 0 ist, somit kein Platin als Dotierungsmetall zugefügt wurde.
-
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst das Aktivmaterial (A) eine erste Komponente (A1), die eine Verbindung der allgemeinen Formel (I) enthält, wobei y = 0 ist, somit kein Chrom als Dotierungsmetall zugefügt wurde.
-
In einer Ausführungsform der Erfindung umfasst das Aktivmaterial (A) eine erste Komponente (A1), die eine Verbindung der allgemeinen Formel (I) enthält, wobei z > 0 ist und y > 0 ist, somit sowohl Platin als auch Chrom als Dotierungsmetall zugefügt wurde. In diesem Fall ist es aus Kostengesichtspunkten bevorzugt, dass mehr Chrom als Platin hinzugefügt wird. Vorzugsweise wird ein Verhältnis Cr:Pt von 2:1, insbesondere von 3:1 eingestellt.
-
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Komponente (A1) zusätzlich mit Natrium-Ionen dotiert, wobei ein Teil der Lithium-Ionen der Komponente (A1) durch Natrium-Ionen ersetzt werden. Dadurch wird die Ratenfähigkeit des Aktivmaterials (A) positiv beeinflusst. Die vorteilhafte Ausgestaltung umfasst daher eine Komponente (A1), welche eine Verbindung der allgemeinen Formel (II) enthält: Li2-xNaxMn1-y-zCryPtzO3 (II) wobei y und z die zuvor definierte Bedeutung hat und 0 ≤ x < 2 ist. Bevorzugt ist 0,1 ≤ x ≤ 1.
-
Vorzugsweise umfasst das Aktivmaterial (A) eine zweite Komponente (A2), welche LiMO2 enthält. Dabei ist M ein Übergangsmetall, vorzugsweise ausgewählt aus den Elementen Nickel, Cobalt und Mangan. Das Aktivmaterial (A), welches die Komponente (A1) und (A2) umfasst, ermöglicht eine verhältnismäßig große Kapazität der Batteriezelle verbunden mit einer verhältnismäßig hohen Spannung.
-
Die zunächst inaktive erste Komponente (A1) des Aktivmaterials (A) der positiven Elektrode, die das Metalloxid Li
2MnO
3 enthält, wird während einer Formierung der Batteriezelle unter irreversibler Abspaltung von Sauerstoff aktiviert. Die Formierung der Batteriezelle findet statt, indem eine definierte Spannung erstmalig an die Batteriezelle angelegt wird, wobei erstmalig ein definierter Strom durch die Batteriezelle fließt. Ein solches Verfahren zur Formierung einer Batteriezelle, bei dem Formierungsströme zu einer Aktivierung elektrochemischer Prozesse in die Batteriezelle eingeprägt werden, ist beispielsweise aus der Druckschrift
DE 10 2012 214 119 A1 bekannt.
-
Die Dotierung der ersten, das Metalloxid Li2MnO3 enthaltenden Komponente (A1) findet dabei vor der besagten Formierung und Aktivierung der Batteriezelle statt. Bei der Dotierung werden anteilig Mangan-Ionen Mn4+ des Metalloxids Li2MnO3 der ersten Komponente (A1) des Aktivmaterials (A) der positiven Elektrode durch die Chrom-Ionen Cr4+ und/oder Platin-Ionen Pt4+ ersetzt. Die Chrom- bzw. Platin-Ionen sind in der Lage, sowohl die Oxidationsstufe +4 (Cr4+ bzw. Pt4+) als auch die Oxidationsstufe +6 (Cr6+ bzw. Pt6+) einzunehmen und sind bei ausreichender Spannungslage redoxaktiv. Die Ionen der Dotierungsmetalle können so an der Ladungskompensation während der Be- und Entladung der Batteriezelle teilnehmen. Durch die vorgeschlagene Dotierung des positiven Aktivmaterials wird der irreversible Sauerstoffverlust reduziert. Da so eine Reduktion der Fehlstellen im Material erreicht wird, reduziert sich auch die Destabilisierung der Materialstruktur durch Umlagerungen und Migrationen von Übergangmetallen im positiven Aktivmaterial. Dies führt zu einer Stabilisierung der Kapazität und Spannungslage, da das Aktivmaterial weniger Veränderungen unterliegt.
-
Ferner verfügen die zur Dotierung vorgeschlagenen Metallionen über eine ausreichende Elektronegativität, um Elektronen an sich zu binden und nicht an benachbarte Mangan-Ionen abzugeben. So wird die Erzeugung von elektrochemisch unerwünschten Mn3+-Ionen unterbunden. Ein weiterer Vorteil der Chrom-Ionen ist der relativ geringe Preis sowie das geringe Gewicht, welches sich positiv auf die spezifische Kapazität auswirkt.
-
Die Dotierung der ersten, das Metalloxid Li2MnO3 enthaltenden Komponente (A1) kann bereits während der Herstellung der Komponente erfolgen. Dazu kann beispielsweise ein gewünschter Anteil der zur Herstellung von Li2MnO3 verwendeten Manganverbindung durch eine entsprechende Chrom- oder Platinverbindung oder durch ein Gemisch der Chrom- und Platinverbindung ersetzt werden. Ohne darauf beschränkt zu sein kann beispielsweise als Edukt CrO2 und/oder PtO2 verwendet werden und ein Teil des üblicherweise verwendeten MnO2 dadurch ersetzt werden. Ebenso kann ein Teil der üblicherweise verwendeten Lithiumverbindung (z.B. LiCO3) durch die entsprechende Natriumverbindung (z.B. NaCO3) ersetzt werden.
-
Die Dotierung der ersten, das Metalloxid Li
2MnO
3 enthaltenden Komponente (A1) kann auch nachträglich erreicht werden. Dazu wird das Li
2MnO
3 beispielsweise mit einer Säure (z.B. HNO
3) behandelt und anschließend mit einer wässrigen Lösung eines Chrom- oder Platin-Salzes behandelt. Ein solches Verfahren ist dem Fachmann z.B. aus
US 2014/0242468 A1 bekannt.
-
Allgemein entsteht durch die besagte Dotierung ein Aktivmaterial (A) der positiven Elektrode mit einer ersten, das dotierte Metalloxid Li2MnO3 enthaltenden Komponente (A1) und mit einer zweiten, die NCM-Verbindung LiMO2 enthaltenden Komponente (A2) gemäß folgender Formel (III): n(LiMO2):1 – n(Li2-xNaxMn1-y-zCryPtzO3) (III) wobei M, x, z und y die zuvor definierten Bedeutungen haben und 0 ≤ n < 1 ist. Bevorzugt ist 0 < n < 1, insbesondere 0,2 ≤ n ≤ 0,8.
-
Es wird auch eine positive Elektrode einer Batteriezelle vorgeschlagen, welche ein erfindungsgemäßes Aktivmaterial (A) umfasst. Diese umfasst neben dem Aktivmaterial (A) insbesondere einen Stromableiter, auf dem das Aktivmaterial (A) aufgebracht ist. Bevorzugt dient als Stromableiter eine Metallfolie, beispielsweise eine Kupfer- oder Aluminiumfolie. Ferner kann dem Aktivmaterial (A) vor dem Aufbringen auf den Stromableiter Zusätze zugegeben werden. Insbesondere zu nennen sind Leitzusätze wie Leitruß und Bindemittel wie Styrol-Butadien-Copolymer (SBR), Polyvinylidenfluorid (PVDF), Polytetrafluorethen (PTFE) und Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer (EPDM).
-
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist auf dem Aktivmaterial (A) der positiven Elektrode eine Beschichtung aufgebracht, welche Aluminiumfluorid (AlF3) enthält. Eine Beschichtung des Aktivmaterials (A) der positiven Elektrode mit Aluminiumfluorid wirkt sich positiv auf die Kapazität der Batteriezelle aus.
-
Insbesondere verhindert oder reduziert die besagte Beschichtung einen Kontakt des Aktivmaterials (A) der positiven Elektrode mit einer in der Batteriezelle enthaltenen Elektrolytzusammensetzung. Damit sind ein Auswaschen von Übergangsmetallen aus dem Aktivmaterial (A) der positiven Elektrode und ein Wandern von ausgewaschenen Übergangsmetallen zu der negativen Elektrode der Batteriezelle ebenfalls verhindert oder reduziert.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird auf dem Aktivmaterial (A) der positiven Elektrode eine Beschichtung aufgebracht, welche Kohlenstoff enthält. Eine derartige Beschichtung gewährleistet eine homogene elektronische Kontaktierung der positiven Elektrode.
-
Die besagte, AlF3 enthaltende Beschichtung sowie die besagte Kohlenstoff enthaltende Beschichtung können auch gemeinsam auf dem Aktivmaterial (A) der positiven Elektrode aufgebracht sein, insbesondere übereinander, also schichtweise.
-
Es wird auch eine Batteriezelle vorgeschlagen, welche mindestens eine erfindungsgemäße positive Elektrode umfasst. Weiterhin umfasst die Batteriezelle mindestens eine negative Elektrode sowie eine Elektrolytzusammensetzung, welche den Transport der Lithium-Ionen von der einen Elektrode zur anderen Elektrode ermöglicht. Um den direkten Kontakt zwischen den Elektroden zu vermeiden, umfasst die Batteriezelle vorzugsweise ferner mindestens einen Separator, welcher zwischen den Elektroden angeordnet ist. Vorzugsweise enthält der Separator Polymere, wie Polyolefine, Polyester und fluorierte Polymere. Besonders bevorzugte Polymere sind Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyethylenterephthalat (PET), Polytetrafluorethen (PTFE) und Polyvinylidenfluorid (PVDF).
-
Eine erfindungsgemäße Batteriezelle findet vorteilhaft Verwendung in einem Elektrofahrzeug (EV), in einem Hybridfahrzeug (HEV), in einem Plug-In-Hybridfahrzeug (PHEV), in einem Werkzeug oder in einem Consumer-Elektronik-Produkt. Unter Werkzeugen sind dabei insbesondere Heimwerkzeuge sowie Gartenwerkzeuge zu verstehen. Unter Consumer-Elektronik-Produkten sind insbesondere Mobiltelefone, Tablet-PCs oder Notebooks zu verstehen.
-
Vorteile der Erfindung
-
Durch den teilweisen Ersatz der Mangan-Ionen Mn4+ in dem Metalloxid Li2MnO3 der ersten Komponente (A1) des Aktivmaterials (A) der positiven Elektrode durch Chrom-Ionen und/oder Platin-Ionen wird ein Aktivmaterial (A) bereitgestellt, welches bei der Verwendung in einer Lithium-Ionen-Batteriezelle über einen verhältnismäßig großen Zeitraum und über hohe Zyklenzahlen eine stabile Spannung gewährleistet. Ebenso bleibt die Kapazität der Lithium-Ionen-Batteriezelle über einen verhältnismäßig großen Zeitraum und über hohe Zyklenzahlen stabil. Spannungsverlust sowie Kapazitätsverlust sind deutlich vermindert. Damit steigt die Lebensdauer der Batterie, wodurch eine kommerzielle Nutzung, insbesondere von Lithium-Ionen-Batterien mit einer NCM-Verbindung in dem Aktivmaterial (A) der positiven Elektrode, möglich wird.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der Zeichnungen und der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
-
Es zeigen:
-
1 eine schematische Darstellung einer Batteriezelle und
-
2 eine schematische Darstellung einer Abwandlung der Batteriezelle aus 1.
-
Ausführungsformen der Erfindung
-
In 1 ist eine Batteriezelle 2 schematisch dargestellt. Die Batteriezelle 2 umfasst ein Zellengehäuse 3, welches prismatisch, vorliegend quaderförmig, ausgebildet ist. Das Zellengehäuse 3 ist vorliegend elektrisch leitend ausgeführt und beispielsweise aus Aluminium gefertigt. Das Zellengehäuse 3 kann aber auch aus einem elektrisch isolierenden Material, beispielsweise Kunststoff, gefertigt sein.
-
Die Batteriezelle 2 umfasst ein negatives Terminal 11 und ein positives Terminal 12. Über die Terminals 11, 12 kann eine von der Batteriezelle 2 zur Verfügung gestellte Spannung abgegriffen werden. Ferner kann die Batteriezelle 2 über die Terminals 11, 12 auch geladen werden. Die Terminals 11, 12 sind beabstandet voneinander an einer Deckfläche des prismatischen Zellengehäuses 3 angeordnet.
-
Innerhalb des Zellengehäuses 3 der Batteriezelle 2 ist ein Elektrodenwickel angeordnet, welcher zwei Elektroden, nämlich eine negative Elektrode 21 und eine positive Elektrode 22, aufweist. Die negative Elektrode 21 und die positive Elektrode 22 sind jeweils folienartig ausgeführt und unter Zwischenlage eines Separators 18 zu dem Elektrodenwickel gewickelt. Es ist auch denkbar, dass mehrere Elektrodenwickel in dem Zellengehäuse 3 vorgesehen sind. Anstelle des Elektrodenwickels kann auch beispielsweise ein Elektrodenstapel vorgesehen sein.
-
Die negative Elektrode 21 umfasst ein negatives Aktivmaterial 41, welches folienartig ausgeführt ist. Das negative Aktivmaterial 41 weist als Grundstoff Silizium oder eine Silizium enthaltende Legierung auf.
-
Die negative Elektrode 21 umfasst ferner einen Stromableiter 31, welcher ebenfalls folienartig ausgebildet ist. Das negative Aktivmaterial 41 und der Stromableiter 31 sind flächig aneinander gelegt und miteinander verbunden. Der Stromableiter 31 der negativen Elektrode 21 ist elektrisch leitfähig ausgeführt und aus einem Metall gefertigt, beispielsweise aus Kupfer. Der Stromableiter 31 der negativen Elektrode 21 ist elektrisch mit dem negativen Terminal 11 der Batteriezelle 2 verbunden.
-
Bei der positiven Elektrode 22 handelt es sich vorliegend um eine HE(Hochenergie)-NCM(Nickel-Cobalt-Mangan)-Elektrode. Die positive Elektrode 22 umfasst ein positives Aktivmaterial (A) 42, welches in Partikelform vorliegt. Zwischen den Partikeln des positiven Aktivmaterials (A) 42 sind Zusatzstoffe, insbesondere Leitruß und Bindemittel, angeordnet. Das positive Aktivmaterial (A) 42 und die besagten Zusatzstoffe bilden dabei einen Verbund, welcher folienartig ausgeführt ist.
-
Das positive Aktivmaterial (A) 42 weist eine erste Komponente (A1) auf, die Li2MnO3 enthält. Die erste Komponente des positiven Aktivmaterials (A) 42 weist ferner eine Dotierung mit Chrom- und Platin-Ionen auf, welche wenigstens einen Teil der Mangan-Ionen der Komponente Li2MnO3 ersetzen. Die erste Komponente (A1) kann zusätzlich mit Natrium-Ionen dotiert sein, sodass ein Teil der Lithium-Ionen durch Natrium-Ionen ersetzt ist. Beispielsweise umfasst die erste Komponente (A1) des Aktivmaterials (A) eine Verbindung der Formel Li1,5Na0,5Mn0,6Cr0,35Pt0,05O3.
-
Das positive Aktivmaterial (A) 42 weist ferner eine zweite Komponente (A2) auf, die eine NCM-Verbindung, nämlich LiMO2, enthält. M ist dabei ein Übergangsmetall, insbesondere ausgewählt aus Nickel, Cobalt und Mangan. Weitere Bestandteile des positiven Aktivmaterials (A) 42 sind insbesondere PVDF-Bindemittel, Graphit und Ruß.
-
Die positive Elektrode 22 umfasst ferner einen Stromableiter 32, welcher ebenfalls folienartig ausgebildet ist. Der Verbund aus dem positiven Aktivmaterial (A) 42 und den Zusatzstoffen und der Stromableiter 32 sind flächig aneinander gelegt und miteinander verbunden. Der Stromableiter 32 der positiven Elektrode 22 ist elektrisch leitfähig ausgeführt und aus einem Metall gefertigt, beispielsweise aus Aluminium. Der Stromableiter 32 der positiven Elektrode 22 ist elektrisch mit dem positiven Terminal 12 der Batteriezelle 2 verbunden.
-
Die negative Elektrode 21 und die positive Elektrode 22 sind durch den Separator 18 voneinander getrennt. Der Separator 18 ist ebenfalls folienartig ausgebildet. Der Separator 18 ist elektronisch isolierend ausgebildet, aber ionisch leitfähig, also für Lithium-Ionen durchlässig.
-
Das Zellengehäuse 3 der Batteriezelle 2 ist mit einer flüssigen aprotischen Elektrolytzusammensetzung 15, oder mit einem Polymerelektrolyt, gefüllt. Die Elektrolytzusammensetzung 15 umgibt dabei die negative Elektrode 21, die positive Elektrode 22 und den Separator 18. Auch die Elektrolytzusammensetzung 15 ist ionisch leitfähig und umfasst beispielsweise ein Gemisch aus mindestens einem zyklischen Carbonat (z.B. Ethylencarbonat (EC), Propylencarbonat (PC), Butylencarbonat (BC)) und mindestens einem linearen Carbonat (z.B. Dimethylencarbonat (DMC), Diethylcarbonat (DEC), Methylethylcarbonat (MEC)) als Lösungsmittel, sowie einem Lithiumsalz (z.B. LiPF6, LiBF4) als Additiv.
-
In 2 ist eine Abwandlung der Batteriezelle 2 aus 1 schematisch dargestellt. Die abgewandelte Batteriezelle 2 umfasst ebenfalls ein Zellengehäuse 3, welches prismatisch, vorliegend quaderförmig, ausgebildet ist. Die Batteriezelle 2 ähnelt weitgehend der Batteriezelle 2 aus 1. Im Folgenden wird daher insbesondere auf Unterschiede zu der Batteriezelle 2 aus 1 eingegangen.
-
Auf die Partikel des positiven Aktivmaterials (A) 42 ist eine Beschichtung 52 aufgebracht. Die Partikel des positiven Aktivmaterials (A) 42 sind von der Beschichtung 52 umgeben. Die Beschichtung 52 umhüllt somit die Partikel des positiven Aktivmaterials (A) 42.
-
Die Beschichtung 52 enthält vorliegend Aluminiumfluorid, also AlF3. Die Beschichtung 52 verhindert oder reduziert einen Kontakt des positiven Aktivmaterials (A) 42 mit der in dem Zellengehäuse 3 der Batteriezelle 2 enthaltenen Elektrolytzusammensetzung 15. Damit ist ein Auswaschen von Übergangsmetallen aus dem positiven Aktivmaterial (A) 42 und ein Wandern von ausgewaschenen Übergangsmetallen zu der negativen Elektrode 21 der Batteriezelle 2 ebenfalls verhindert oder reduziert.
-
Die Beschichtung 52 kann auch Kohlenstoff enthalten. Eine derartige Beschichtung 52 gewährleistet eine homogene elektronische Kontaktierung der positiven Elektrode 22. Die Beschichtung 52 kann dabei insbesondere mehrschichtig aufgebaut sein und dabei beispielsweise eine Schicht aus Aluminiumfluorid, also AlF3, und eine Schicht aus Kohlenstoff enthalten.
-
Die Erfindung ist nicht auf die hier beschriebenen Ausführungsbeispiele und die darin hervorgehobenen Aspekte beschränkt. Vielmehr ist innerhalb des durch die Ansprüche angegebenen Bereichs eine Vielzahl von Abwandlungen möglich, die im Rahmen fachmännischen Handelns liegen.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102012208321 A1 [0007]
- US 2014/0242468 A1 [0011, 0025]
- US 2014/0147727 A1 [0012]
- DE 102012214119 A1 [0021]