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Die Erfindung betrifft einen Wasser-Dampf-Kreislauf einer Gas- und Dampfturbinenanlage sowie ein Verfahren zu dessen Betrieb.
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Bei Gas- und Dampfkraftwerken sind die Brennstoffkosten und die Investitionskosten die Kostenblöcke mit dem größten Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit. Demzufolge ist es Ziel jeder Anlagenoptimierung, einen möglichst hohen Gesamtanlagenwirkungsgrad bei möglichst niedrigen Investitionskosten zu erreichen. Die Lage des Optimums wird dabei maßgeblich von der Höhe des von dem Betreiber zu zahlenden spezifischen Brennstoffpreises bestimmt. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Wasser-Dampf-Kreislaufkonzept für den mit der Abwärme der Gasturbine betriebenen Dampfteil der Gas- und Dampfkraftanlage zu. Hierbei geht es darum, die gegebene Abwärmemenge aus dem Abgas der Gasturbine möglichst gut aber auch kostensparend auszunutzen.
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Üblicherweise kommt im Wasser-Dampf-Kreislauf, selbst bei niedrigen spezifischen Brennstoffpreisen, eine Niederdruck-Verdampferstufe zum Einsatz, da damit die Abgastemperatur am Abhitzedampferzeugeraustritt stark abgesenkt und damit die Abwärmenutzung bei vergleichsweise geringen Zusatzkosten stark verbessert werden kann. Bei hohen Brennstoffpreisen kommen ggf. noch weitere, z.T. stark kostentreibende Maßnahmen zur Wirkungsgradsteigerung, wie z.B. eine dritte Verdampferdruckstufe und/oder eine Zwischenüberhitzung, zum Tragen.
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Diese niedrige Verdampferdruckstufe wird dabei immer im Bereich um die 4 bis ca. 10 bar angesiedelt und der dort erzeugte Dampf im Abhitzedampferzeuger im Anschluss deutlich überhitzt (Überhitzungen im Bereich von 50K bis 150K sind üblich) um die Dampfeinleitbedingungen der Dampfturbine zu erfüllen. Bei ISO-Bedingungen wurden so Abgastemperaturen am Abhitzedampferzeugeraustritt um die 85°C ermöglicht. Dies geschah im Hinblick auf eine Optimierung bezüglich Ausnutzung der Restabgaswärme (stromab von höheren Verdampferdruckstufen) auf einem ausreichend hohen Temperaturniveau auf der einen Seite und möglichst weitgehender Abkühlung des Abgasmassenstromes bei noch technisch/ökonomisch sinnvollen Niederdruckdampfvolumenströmen (die über eine entsprechende Dampfleitung und Ventile in die Dampfturbine einzubinden sind) auf der anderen Seite.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Wasser-Dampf-Kreislauf für eine Gas- und Dampfturbinenanlage der eingangs genannten Art bereitzustellen, der eine verbesserte Wärmeausnutzung am kalten Ende des Abhitzedampferzeugers ermöglicht und der zugleich möglichst einfach und kostengünstig herzustellen ist. Ferner soll eine entsprechende Gas- und Dampfturbinenanlage bereitgestellt werden. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein entsprechendes Verfahren zum Betrieb einer Gas- und Dampfturbinenanlage anzugeben.
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Die Erfindung löst die auf einen Wasser-Dampf-Kreislauf gerichtete Aufgabe, indem sie vorsieht, dass bei einem derartigen Wasser-Dampf-Kreislauf einer Gas- und Dampfturbinenanlage umfassend eine Dampfturbine und einen Abhitzedampferzeuger mit einer Niederdruck-Verdampferstufe umfassend eine Niederdruck-Überhitzerheizfläche und eine Niederdruck-Verdampferheizfläche, im Abhitzedampferzeuger eine Niederstdruck-Verdampferstufe umfassend eine Niederstdruck-Verdampferheizfläche in Strömungsrichtung von Gasturbinenabgasen nach der Niederdruck-Verdampferstufe angeordnet ist.
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Die bisherigen Wasser-Dampf-Kreislaufkonzepte mit einer Niederdruck-Verdampferstufe auf einem Druckniveau von ca. 4 bis ca. 10 bar mit anschließender deutlicher Überhitzung des dort erzeugten Dampfes sollen also gemäß der Erfindung um eine weitere Stufe, eine „Niederstdruck-Verdampferstufe“ ergänzt werden. Damit wird zum einen weiterhin wie bisher ein großer Teil der Restabgaswärme auf einem vergleichsweise hohen Temperaturniveau über die Niederdruck-Verdampferstufe genutzt und zum anderen die Wärmeausnutzung am „kalten Ende“ des Kessels über eine Niederstdruck-Verdampferstufe noch weiter gesteigert (bei „schwefelfreien“ Brennstoffen und einer daraus abgeleiteten Mindestkondensateintrittstemperatur von 55°C kann ohne Taupunktunterschreitung damit die Abgastemperatur von ca. 85°C bis auf ca. 65°C gesenkt werden).
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Ein erwünschter Effekt der Kombination Niederdruck-Verdampferstufe und Niederstdruck-Verdampferstufe ist, dass der in der Niederstdruck-Verdampferstufe erzeugte Dampfmassenstrom (und somit der dort entstehende Dampfvolumenstrom) durch die Einschränkung des verfügbaren Wärmeangebotes über die Niederdruck-Verdampferstufe begrenzt wird. Letzteres ist von Bedeutung, um die Dimensionierung der Rohrleitungen und Ventile, welche den in der Niederstdruck-Verdampferstufe erzeugten Dampf in die Dampfturbine einleiten, in einem „sinnvollen“ Rahmen zu halten (Bauvolumen, Kosten, etc.).
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In einer vorteilhaften Ausführungsform ist unmittelbar zwischen der Niederstdruck-Verdampferheizfläche und der Niederdruck-Verdampferheizfläche zumindest ein erster Teil einer Kondensat-Vorwärmerheizfläche im Abhitzedampferzeuger angeordnet. Zur Einbindung des in der Niederstdruck-Verdampferstufe erzeugten Dampfes in die Dampfturbine muss in der Regel sichergestellt sein, dass der Dampf hinreichend überhitzt ist. Wie stark die Überhitzung sein muss, hängt dabei von der an der Dampfturbine nutzbaren Einbindestelle ab. Je niedriger der Druck an der Einbindestelle ist, umso geringer sind die Anforderungen an die Überhitzung. Der in der Niederstdruck-Verdampferstufe erzeugte Sattdampf soll dabei nicht im Abhitzedampferzeuger selbst über eine Überhitzerheizfläche überhitzt werden, um die daraus resultierenden Druckverluste zu vermeiden. Jeder Druckverlust muss durch einen höheren Dampfdruck in der Niederstdruck-Verdampferstufe kompensiert werden, was wiederum die zusätzlich nutzbare Wärme und damit die mögliche Dampfproduktion in der Niederstdruck-Verdampferstufe einschränkt.
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Es ist zweckmäßig, wenn der Niederstdruck-Verdampferstufe ein zweiter Teil der Kondensat-Vorwärmerheizfläche in Strömungsrichtung von Gasturbinenabgasen nachgeschaltet ist.
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Ferner ist es zweckmäßig, wenn eine erste Dampfleitung eine der Niederstdruck-Verdampferheizfläche zugeordnete Niederstdruck-Dampftrommel mit der Dampfturbine verbindet.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform ist in der ersten Dampfleitung ein Ventil zur Entspannung eines Dampfes angeordnet. Damit kann in der Niederstdruck-Verdampferstufe produzierter Sattdampf, der über eine separate Rohrleitung zur Dampfturbine geführt wird, vor Eintritt in die Dampfturbine leicht entspannt und dadurch ganz leicht überhitzt werden. Diese Art der Dampfeinbindung bietet sich bei Einbindedrücken an der Dampfturbine von ca. 0,5 bis 1,2 bar an.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform verbindet eine zweite Dampfleitung eine der Niederstdruck-Verdampferheizfläche zugeordnete Niederstdruck-Dampftrommel mit einem Überhitzer, welcher außerhalb des Abhitzedampferzeugers angeordnet ist, und eine dritte Dampfleitung zweigt vom Überhitzer ab und mündet in die Dampfturbine. Diese Art der Dampfeinbindung bietet sich bei Einbindedrücken von ca. 1 bis 3 bar an.
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Zweckmäßigerweise ist der Überhitzer elektrisch, dampf-, speisewasser- oder kondensatbeheizt.
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In noch einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform verbindet eine vierte Dampfleitung eine der Niederstdruck-Verdampferheizfläche zugeordnete Niederstdruck-Dampftrommel mit einem Dampfkompressor und der Dampfkompressor ist mit der Dampfturbine über eine fünfte Dampfleitung verbunden. Damit kann in der Niederstdruck-Verdampferstufe produzierter Dampf (ggf. nach einer leichten Überhitzung – diese kann z.B. durch Entspannung über ein Ventil dargestellt werden) verdichtet und damit gleichzeitig überhitzt werden, bevor er zur Dampfturbine geführt und in die Dampfturbine eingebunden wird. Diese Art der Dampfeinbindung bietet sich bei Einbindedrücken von ca. 1,5 bis 5 bar an. Wird der Druck dabei auf das Druckniveau der von der Niederdruck-Verdampferstufe versorgten Niederdruck-Frischdampfleitung angehoben, entfallen dabei die sonst notwendigen separaten Dampfleitungen/ Ventile zur Einbindung des in der Niederstdruck-Verdampferstufe erzeugten Dampfes in die Dampfturbine.
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Zweckmäßigerweise ist der Dampfkompressor elektrisch angetrieben.
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Alternativ kann der in der Niederstdruck-Verdampferstufe erzeugte Sattdampf auch ohne weitere Überhitzung in die Dampfturbine eingebunden werden, wenn an der Dampfturbine entsprechende besondere Nässeschutzmaßnahmen an der Einbindestelle vorgesehen werden oder bei so niedrigen Drücken eingebunden wird, das der in der Dampfturbine strömende Dampf bereits als Sattdampf/ Nassdampf vorliegt. Es ist daher vorteilhaft, wenn an einer Einbindestelle für den Sattdampf aus der Niederstdruck-Verdampferstufe des Abhitzedampferzeugers in die Dampfturbine Nässeschutzmaßnahmen vorgesehen sind.
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Es ist vorteilhaft, wenn eine sechste Dampfleitung von der zweiten, dritten, vierten oder fünften Dampfleitung abzweigt und in ein Ansaugluftvorwärmsystem einer Gasturbinenanlage mündet. Immer dann, wenn nicht die volle Leistung des Kraftwerkes gefordert ist, kann der Dampf (teilweise oder ganz) statt in die Dampfturbine zum Ansaugluftvorwärmsystem der Gasturbinenanlage geleitet werden. Damit sinkt die Leistung der Gasturbinenanlage und damit auch der Gesamtanlage, ohne dass durch das teilweise Schließen der Vorleitstufen der Wirkungsgrad der Anlage stark absinkt. Die Verwendung des in der Niederstdruck-Verdampferstufe erzeugten Dampfes hat den Vorteil, dass für die Ansaugluftvorwärmung niederwertige Wärme (wegen vergleichsweise niedrigen Temperaturniveaus) verwendet wird. Damit wird eine deutliche Erhöhung des Teillastwirkungsgrades und außerdem eine sehr hohe Laständerungsgeschwindigkeit (nach oben wie nach unten) des Kraftwerkes sichergestellt wird. Die Laständerungsgeschwindigkeit ist besonders hoch, wenn ein direkt dampfbeheizter Ansaugluftvorwärmer verwendet wird. Ein direkt mit Niederstdruck-Dampf beheizter Ansaugluftvorwärmer hat neben der Reaktionsgeschwindigkeit auch den Vorteil, dass er über die Regelung des Dampfdruckes sehr exakt geregelt werden kann. Beides zusammengenommen ermöglicht es, die Ansauglufttemperatur bis nahe an die zulässige Grenze der jeweiligen Gasturbinenanlage zu erhöhen und bisher übliche große Sicherheitsmargen, welche die Trägheit eines üblichen mit Wasser bzw. Glykol befüllten Ansaugluftsystems berücksichtigen, zu verringern.
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Ferner ist es vorteilhaft, wenn eine siebte Dampfleitung von der zweiten, dritten, vierten oder fünften Dampfleitung abzweigt und in einen Wärmeübertrager mündet, der in einem Hauptkondensatsystem vor Eintritt in den Abhitzedampferzeuger angeordnet ist. Im Wärmeübertrager kondensiert der Dampf aus der Niederstdruck-Verdampferstufe, wodurch die Hauptkondensattemperatur entsprechend angehoben wird. Das im Wärmeübertrager anfallende Kondensat wird über eine entsprechende Pumpe wieder in den Wasser-Dampf-Kreislauf eingebunden. Somit kann der in der Niederstdruck-Verdampferstufe erzeugte Dampf (oder ein Teil davon) bei wechselnden Schwefelgehalten im Brennstoff dazu benutzt werden, im Bedarfsfall (erhöhter Schwefelgehalt) die Kondensateintrittstemperatur in den Abhitzedampferzeuger zu erhöhen.
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Es ist zweckmäßig, wenn die Niederstdruck-Verdampferstufe für Drücke zwischen 1 und 3,5 bar ausgelegt ist. Die Beschränkung des minimalen Druckniveaus im Gesamtsystem (von der Niederstdruck-Verdampferstufe bis zum Ventil am Eintritt der Dampfturbine) auf größer 1 bar (leichter Überdruck gegenüber Umgebungsdruck) hat den Vorteil der Begrenzung des Volumenstromes, vermeidet die Taupunktunterschreitung im Abgas und vermeidet auf einfache Weise den Lufteintrag in den Wasser-Dampf-Kreislauf und daraus resultierende Probleme mit der Kraftwerkschemie. Bei weiterer Absenkung des Verdampferdruckniveaus in den Unterdruckbereich verbessert sich die Wärmeausnutzung am kalten Ende des Abhitzedampferzeugers zwar noch weiter, allerdings nehmen auch die Probleme bezüglich Taupunktunterschreitung und der Aufwand bezüglich Dampfvolumenstrom sowie Vermeidung von Umgebungslufteintritt zu. Darüber hinaus wird das nutzbare Enthalpiegefälle immer kleiner.
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Vorteilhafter Weise umfasst eine Gas- und Dampfturbinenanlage einen Wasser-Dampf-Kreislauf nach der Erfindung.
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Die auf eine Verfahren gerichtete Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Betrieb einer Gas- und Dampfturbinenanlage mit einer Dampfturbine und einem Abhitzedampferzeuger umfassend eine Niederdruck-Verdampferstufe und eine in Strömungsrichtung eines Gasturbinenabgases nach der Niederdruck-Verdampferstufe angeordnete Niederstdruck-Verdampferstufe, bei dem in der Niederstdruck-Verdampferstufe erzeugter Sattdampf dem Abhitzedampferzeuger entnommen wird.
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Vorteilhafter Weise wird der Sattdampf aus der Niederstdruck-Verdampferstufe des Abhitzedampferzeugers zur Überhitzung über ein Ventil entspannt, bevor er der Dampfturbine zugeführt wird.
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Alternativ kann es vorteilhaft sein, wenn der Sattdampf aus der Niederstdruck-Verdampferstufe des Abhitzedampferzeugers mittels eines Abhitzedampferzeuger-externen Überhitzers überhitzt wird, bevor er der Dampfturbine zugeführt wird.
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Ferner kann es vorteilhaft sein, wenn der Sattdampf aus der Niederstdruck-Verdampferstufe des Abhitzedampferzeugers mittels eines Dampfkompressors verdichtet wird, bevor er der Dampfturbine zugeführt wird.
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Es ist zweckmäßig, wenn der Sattdampf aus der Niederstdruck-Verdampferstufe des Abhitzedampferzeugers bei Drücken der Dampfturbine zugeführt wird, bei denen ein in der Dampfturbine strömender Dampf bereits als Sattdampf oder Nassdampf vorliegt.
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Weiterhin ist es zweckmäßig, wenn der Unterschied der Drücke der Niederdruck-Verdampferstufe und der Niederstdruck-Verdampferstufe kleiner als 10 bar ist.
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Vorteilhafterweise wird der Sattdampf aus der Niederstdruck-Verdampferstufe des Abhitzedampferzeugers einem Ansaugluft-Vorwärmsystem einer Gasturbinenanlage zugeführt.
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Ebenso vorteilhafterweise erwärmt der Sattdampf aus der Niederstdruck-Verdampferstufe des Abhitzedampferzeugers im Wärmetausch Kondensat vor dem Eintritt in den Abhitzedampferzeuger.
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Die Erfindung wird beispielhaft anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen schematisch und nicht maßstäblich:
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1 eine Gas- und Dampfturbinenanlage nach dem Stand der Technik,
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2 eine erste Gas- und Dampfturbinenanlage nach der Erfindung,
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3 eine zweite Gas- und Dampfturbinenanlage nach der Erfindung und
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4 eine dritte Gas- und Dampfturbinenanlage nach der Erfindung.
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Die 1 zeigt eine Gas- und Dampfturbinenanlage nach dem Stand der Technik. Sie umfasst eine Gasturbinenanlage 24 und eine Dampfturbinenanlage 28. Die Gasturbinenanlage 24 umfasst eine Gasturbine 29 mit angekoppeltem Luftverdichter 30 und eine der Gasturbine 29 vorgeschaltete Brennkammer 31, die an eine Druckluftleitung 32 des Verdichters 30 angeschlossen ist. Die Gasturbine 29 und der Luftverdichter 30 sowie ein Generator 33 sind auf einer gemeinsamen Welle 34 angeordnet. Die Brennstoffversorgung erfolgt über eine Brennstoffleitung 35.
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Die Dampfturbinenanlage 28 umfasst eine Dampfturbine 3 mit angekoppeltem Generator 36 und in einem Wasser-Dampf-Kreislauf 45 einen der Dampfturbine 3 nachgeschalteten Kondensator 37 sowie einen Abhitzedampferzeuger 46. Die Dampfturbine 3 besteht bei Großanlagen üblicherweise aus mehreren Druckstufen (Hoch- 38, Mittel- 39 und Niederdruckstufe 40), die typischerweise über eine gemeinsame Welle 41 den Generator 36 antreiben.
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Im Betrieb werden die noch etwa 550 bis 650°C heißen Abgase der Gasturbine 29 dem Abhitzedampferzeuger 46 über eine Abgasleitung 42 zugeführt, durchströmen diesen vom Abgaseingang 43 bis zum Abgasausgang 44 und verlassen den Abhitzedampferzeuger 46 in Richtung auf einen nicht näher dargestellten Kamin.
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Auf ihrem Weg durch den Abhitzedampferzeuger 46 führen im Beispiel der 1 die heißen Abgase der Gasturbine 29 ihre Wärme einer dritten Hochdruck-Überhitzerheizfläche 47 zu, des weiteren einer dritten Mitteldruck-Überhitzerheizfläche 48, einer zweiten Hochdruck-Überhitzerheizfläche 49, einer zweiten Mitteldruck-Überhitzerheizfläche 50, einer ersten Hochdruck-Überhitzerheizfläche 51, einer Hochdruck-Verdampferheizfläche 52, einer dritten Hochdruck-Vorwärmerheizfläche 53, dann einer ersten Mitteldruck-Überhitzerheizfläche 54, einer zweiten Hochdruck-Vorwärmerheizfläche 55, einer Mitteldruck-Verdampferheizfläche 56, einer Niederdruck-Überhitzerheizfläche 6, einer Mitteldruck-Vorwärmerheizfläche 57, einer ersten Hochdruck-Vorwärmerheizfläche 58, dann einer Niederdruck-Verdampferheizfläche 7 und schließlich einem Kondensatvorwärmer 10.
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Der Kondensatvorwärmer 10 ist über eine Kondensatleitung 59, in die eine Kondensatpumpeneinheit 60 geschaltet ist, mit Kondensat aus dem Kondensator 37 bespeisbar.
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Ein erster Teil des erwärmten Kondensats wird der Niederdruck-Verdampferstufe 5 im Abhitzedampferzeuger 46 zugeführt, ein zweiter Teil wird mittels einer Speisewasserpumpe 61 auf ein geeignetes Druckniveau gebracht. Über die Mitteldruck- 62 bzw. Hochdruckentnahme 63 an der Speisewasserpumpe 61 wird das Speisewasser einer entsprechenden Druckstufe im Abhitzedampferzeuger 46 über einen Speisewasservorwärmer (Mitteldruck-Vorwärmerheizfläche 57, erste 58, zweite 55 und dritte Hochdruck-Vorwärmerheizfläche 53) zugeführt, der ausgangsseitig an eine Dampftrommel 65, 66 angeschlossen ist. Die Dampftrommeln 64, 65, 66 sind jeweils mit einer im Abhitzedampferzeuger 46 angeordneten Verdampferheizfläche 7, 56, 52 zur Bildung eines Wasser-Dampfumlaufs verbunden. Zum Abführen von Frischdampf sind die Dampftrommeln 64, 65, 66 jeweils an einen im Abhitzedampferzeuger 46 angeordneten Überhitzer mit gegebenenfalls mehreren Überhitzer-Heizflächen 6, 54, 50, 48 und 51, 49, 47 angeschlossen, der ausgangsseitig über Dampfleitungen 67, 68, 69 mit einem Dampfeinlass der Dampfturbine 3 verbunden ist.
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Der im Abhitzedampferzeuger 46 überhitzte und der Dampfturbine 3 zugeführte Dampf wird dort unter Verrichtung mechanischer Arbeit entspannt. Der in der Dampfturbine 3 teilentspannte Hochdruckdampf wird einer Zwischenüberhitzung 70 im Abhitzedampferzeuger 46 zugeführt. Der übrige Dampf wird nach der Entspannung im Mittel- 39 und Niederdruckteil 40 der Dampfturbine 3 im Kondensator 37 kondensiert, und das so entstehende Kondensat wird wieder über die Kondensatpumpe 60 dem Abhitzedampferzeuger 46 zugeführt, so dass ein Wasser-Dampf-Kreislauf 45 gebildet wird.
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2 zeigt eine Gas- und Dampfturbinenanlage 2 nach der Erfindung. Der Wasser-Dampf-Kreislauf 1 umfasst erfindungsgemäß eine Niederstdruck-Verdampferstufe 8, umfassend eine Niederstdruck-Verdampferheizfläche 9, die in Strömungsrichtung von Gasturbinenabgasen nach der Niederdruck-Verdampferstufe 5 angeordnet ist. Ein zumindest erster Teil 10 einer Kondensat-Vorwärmerheizfläche ist unmittelbar zwischen der Niederstdruck-Verdampferheizfläche 9 und der Niederdruck-Verdampferheizfläche 7 angeordnet. Ein zweiter Teil 11 der Kondensat-Vorwärmerheizfläche ist in Strömungsrichtung von Gasturbinenabgasen der Niederstruck-Verdampferstufe 8 nachgeschaltet. Da auf eine Überhitzung des erzeugten Niederstdruck-Dampfes im Abhitzedampferzeuger 4 nach der Erfindung verzichtet wird, verbindet eineerste Dampfleitung 12 eine der Niederstdruck-Verdampferheizfläche 9 zugeordnete Niederstdruck-Dampftrommel 71 mit der Dampfturbine 3. In diese erste Dampfleitung 12 ist ein Ventil 13 zur Entspannung des Dampfes angeordnet.
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Der Sattdampf aus der Niederstdruck-Verdampferstufe 8 kann auch ohne Überhitzung der Dampfturbine 3 zugeführt werden. Dann sollten an einer Einbindestelle 20 für den Sattdampf in die Dampfturbine 3 Nässeschutzmaßnahmen 21 vorgesehen sein.
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3 zeigt eine zweite Dampfleitung 14, welche die Niederstdruck-Verdampferheizfläche 9 bzw. die Niederstdruck-Dampftrommel 71 mit einem Überhitzer 15 verbindet, welcher außerhalb des Abhitzedampferzeugers 4 angeordnet ist. Eine dritte Dampfleitung 16 zweigt vom Überhitzer 15 ab und mündet in die Dampfturbine 3. Der Überhitzer 15 kann elektrisch, dampf-, speisewasser- oder kondensatbeheizt sein.
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4 zeigt eine weitere Überhitzungsvariante des Niederstdruck-Dampfes. Hier verbindet eine vierte Dampfleitung 17 die Niederstdruck-Verdampferheizfläche 9 bzw. die zugehörige Niederstdruck-Dampftrommel 71 mit einem Dampfkompressor 18, der wiederum mit der Dampfturbine 3 über eine fünfte Dampfleitung 19 verbunden ist. Der Dampfkompressor 18 ist typischerweise elektrisch angetrieben.
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Ferner zeigen die 2 bis 4 eine sechste Dampfleitung 22, die von der zweiten 14, dritten 16, vierten 17 oder fünften Dampfleitung 19 abzweigt und in ein Ansaugluftvorwärmsystem 23 einer Gasturbinenanlage 24 mündet.
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Eine weitere Anwendung für den in der Niederstdruck-Verdampferstufe 8 erzeugten Dampf ist in den 2 bis 4 ebenfalls gezeigt und zwar die Kondensatvorwärmung bei Brennstoffwechsel bzw. bei Änderung des Schwefelanteils im Brennstoff. Zu diesem Zweck zweigt eine siebte Dampfleitung 25 von der zweiten 14, dritten 16, vierten 17 oder fünften Dampfleitung 19 ab und mündet in einen Wärmeübertrager 26, der in einem Hauptkondensatsystem 27 angeordnet ist.