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Die Erfindung betrifft einen Prismensatz für ein Endoskop mit variabler Blickrichtung, umfassend ein erstes Prisma, ein zweites Prisma und ein drittes Prisma, die gemeinsam einen die drei Prismen durchlaufenden Strahlengang definieren, wobei das erste Prisma und das dritte Prisma jeweils eine Lichteintrittsfläche, eine Spiegelfläche und eine Lichtaustrittsfläche aufweisen und das zweite Prisma eine einzelne Strahlengangfläche mit einem Lichteintrittsbereich und einem Lichtaustrittsbereich und wenigstens zwei Spiegelflächen aufweist, wobei das erste Prisma gegenüber dem zweiten Prisma um eine Drehachse schwenkbar ist, die durch die Spiegelfläche des ersten Prismas und eine erste Spiegelfläche des zweiten Prismas verläuft, und das dritte Prisma gegenüber dem zweiten Prisma unbeweglich angeordnet ist. Die Erfindung betrifft weiter eine Prismenhalteranordnung umfassend einen erfindungsgemäßen Prismensatz für ein Endoskop mit variabler Blickrichtung und eine Halterung für den Prismensatz, sowie ein entsprechendes Endoskop mit variabler Blickrichtung.
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Endoskope, und insbesondere Videoendoskope, bei denen das an einer distalen Spitze eines Endoskopschafts des Endoskops eintretende Licht eines Operationsfeldes durch ein optisches System zu einem proximalen Okular oder auf einen oder mehrere Bildsensoren gelenkt wird, sind in verschiedenen Ausführungen bekannt. So gibt es Endoskope mit Geradeausblick, einer so genannten 0°-Blickrichtung, oder Endoskope mit seitlicher Blickrichtung, die beispielsweise eine seitliche Blickrichtung von 30°, 45°, 70° oder ähnliches abweichend von der 0°-Blickrichtung aufweisen. Hierbei ist mit den genannten Gradzahlen der Polarwinkel zwischen der zentralen Blickachse und der Längsachse des Endoskopschafts gemeint. Weiter gibt es Endoskope bzw. Videoendoskope mit verstellbarer seitlicher Blickrichtung, bei denen der Blickwinkel, also die Abweichung von dem Geradeausblick, einstellbar ist. Neben einer Einstellung des Blickwinkels, also der Abweichung vom Geradeausblick, kann auch die Blickrichtung, also der Azimutwinkel, um die Längsachse des Endoskopschafts eingestellt werden, indem das Endoskop als Ganzes um die Längsachse des Endoskopschafts gedreht wird.
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In der europäischen Patentanmeldung
EP 2 369 395 A1 ist ein optisches System für ein Videoendoskop gezeigt, bei dem eine Änderung des Blickwinkels dadurch geschieht, dass ein erstes Prisma einer distal im Endoskopschaft angeordneten Prismengruppe mit drei Prismen um eine Drehachse gedreht bzw. geschwenkt wird, die senkrecht bzw. quer zur Längsachse des Endoskopschafts liegt. Dieses erste Prisma wird auch als Schwenkprisma bezeichnet. Die beiden anderen Prismen, die zusammen mit dem ersten Prisma den optischen Strahlengang definieren, sind miteinander verklebt und werden nicht mitrotiert.
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Die Prismen werden aus Glasblöcken geschliffen. Die Breite des jeweiligen Glasblocks richtet sich nach der Größe des Strahlengangs. Das Schwenkprisma wird in einem Schwenkprismenhalter aufgenommen und durch drei Anschlagflächen positioniert. Der Schwenkprismenhalter selbst wird in einer Halterung drehbar gelagert. Bei der Konzeption und Herstellung entsprechender Prismengruppen oder Prismensätze ist die Ausrichtung des Prismas zu dessen Drehachse sehr wichtig. Besonders bei der Drehung kann ein Taumeln des Schwenkprismas um die Drehachse zu einer deutlichen Verschlechterung der Bildqualität führen.
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Die drei Prismen des Prismensatzes sind in der Art einer Schikane angeordnet. Dies bedeutet, dass das zweite oder mittlere Prisma an seiner den anderen beiden Prismen zugewandten Seite nur wenig Platz und mögliche Auflagefläche zwischen den beiden anderen Prismen aufweist. In der Halterung gibt es einen schmalen Auflagesteg, auf dem das zweite Prisma aufgelegt und ausgerichtet wird. Bei der Montage ist die Positionierung des zweiten Prismas nur schwer sicherzustellen, da der schmale Auflagesteg wie eine Wippe wirkt und das zweite Prisma daher stark zum Verkippen neigt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Ausrichtung des Prismensatzes, besonders des zweiten Prismas, sicherzustellen und die Montage zu vereinfachen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Prismensatz für ein Endoskop mit variabler Blickrichtung, umfassend ein erstes Prisma, ein zweites Prisma und ein drittes Prisma, die gemeinsam einen die drei Prismen durchlaufenden Strahlengang definieren, wobei das erste Prisma und das dritte Prisma jeweils eine Lichteintrittsfläche, eine Spiegelfläche und eine Lichtaustrittsfläche aufweisen und das zweite Prisma eine einzelne Strahlengangfläche mit einem Lichteintrittsbereich und einem Lichtaustrittsbereich und wenigstens zwei Spiegelflächen aufweist, wobei das erste Prisma gegenüber dem zweiten Prisma um eine Drehachse schwenkbar ist, die durch die Spiegelfläche des ersten Prismas und eine erste Spiegelfläche des zweiten Prismas verläuft, und das dritte Prisma gegenüber dem zweiten Prisma unbeweglich angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Prisma quer zum Verlauf des Strahlengangs gegenüber dem ersten Prisma und/oder dem dritten Prisma wenigstens abschnittsweise verbreitert ausgebildet ist, wobei wenigstens ein seitlicher verbreiterter Abschnitt der Strahlengangfläche des zweiten Prismas an wenigstens einer Seite über die Lichteintrittsfläche des dritten Prismas hinausragt.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, dass das zweite Prisma in seiner Breite, also quer zur zentralen optischen Achse bzw. zum zentralen Strahlengang, über die optisch notwendige Fläche hinaus vergrößert wird, während die beiden anderen Prismen ihre Breite beibehalten und somit an den Strahlengang angepasst sind. Hierdurch ragt das zweite Prisma seitlich über das dritte Prisma und gegebenenfalls über das erste Prisma hinaus. Das zweite Prisma kann auch an beiden Seiten über das dritte Prisma und gegebenenfalls das erste Prisma herausragen. Dieser herausragende seitliche Abschnitt dient nachfolgend als vergrößerte Stützfläche in einer Halterung, so dass das zweite Prisma und das mit dem zweiten Prisma gegebenenfalls verklebte dritte Prisma nicht mehr verkippen. Der seitlich zusätzlich benötigte Bauraum für die Prismengruppe bzw. den Prismensatz dient der sichereren Ausrichtung des Prismensatzes.
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Vorzugsweise ragt der wenigstens eine seitlich verbreiterte Abschnitt der Strahlengangfläche des zweiten Prismas an wenigstens einer Seite über die Lichtaustrittsfläche des ersten Prismas in einer 0°-Blickrichtung des Prismensatzes hinaus. Die 0°-Blickrichtung des Prismensatzes ist definiert durch die Längserstreckung der Aufeinanderfolge des ersten, zweiten und dritten Prismas. Die 0°-Blickrichtung wird auch als Geradeausblick bezeichnet. Im Falle eines ersten Prismas mit rechteckiger Grundfläche kann eine Ecke der rechteckigen Grundfläche des ersten Prismas bei einem verschränken auch in den verbreiteten seitlichen Abschnitt des Prismas hineinragen.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung weist das dritte Prisma an seiner dem ersten Prisma zugewandten Seite eine Stoßkante auf. Diese Stoßkante kann als eine Anschlagkante zur Ausrichtung der Prismengruppe bzw. des Prismensatzes in der Halterung dienen, sofern die Halterung eine entsprechende komplementäre Anschlagfläche aufweist. Diese kann beispielsweise an einem Auflagesteg der Halterung seitlich angeordnet sein.
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Für die Montage ist es besonders vorteilhaft, wenn, insbesondere vor der Montage, das dritte Prisma mit dem zweiten Prisma verklebt ist. Hierbei ist die Ausrichtung der beiden Prismen zueinander zu beachten, ebenso wie das Freilassen des seitlich verbreiterten Abschnitts der Strahlengangfläche des zweiten Prismas.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch durch eine Prismenhalteranordnung umfassend einen erfindungsgemäßen zuvor beschriebenen Prismensatz für ein Endoskop mit variabler Blickrichtung und eine Halterung für den Prismensatz gelöst, wobei die Halterung wenigstens eine Auflagefläche für den wenigstens einen seitlich verbreiterten Abschnitt der Strahlengangfläche des zweiten Prismas aufweist, die sich in Endoskoplängsrichtung länger erstreckt als ein minimaler Abstand zwischen dem ersten Prisma und dem dritten Prisma.
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Diese erfindungsgemäße Prismenhalteranordnung weist neben dem erfindungsgemäßen Prismensatz mit verbreiterten zweitem Prisma die komplementäre Auflagefläche für den verbreiterten Abschnitt des zweiten Prismas in der Halterung auf. Dies hat den zuvor beschriebenen Vorteil, dass im Zusammenwirken von verbreitertem Abschnitt der Strahlengangfläche des zweiten Prismas mit der Auflagefläche der Halterung die Kontaktfläche bzw. Halterungsfläche für das zweite Prisma in Längsrichtung des Endoskops deutlich vergrößert wird, so dass, anders als im bekannten Stand der Technik, keine schmale wippenartige Stützfläche zu Verkippungen führt, sondern eine solide Basis gegen Verkippung hergestellt ist.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst die Halterung zusätzlich einen Auflagesteg mit einer Auflagestegfläche, wobei das zweite Prisma im montierten Zustand mit einem Abschnitt seiner Strahlengangfläche auf der Auflagestegfläche aufliegt, der zwischen dem ersten Prisma und dem dritten Prisma angeordnet ist. Damit wird die Auflagefläche weiter vergrößert und eine weitere Erhöhung der Verkippsicherheit erzielt. Da der verbreiterte seitliche Abschnitt der Strahlengangfläche des zweiten Prismas nicht in den Bereich zwischen dem ersten Prisma und dem dritten Prisma hineinragt, fügt die Anordnung der Auflagestegfläche der Verkippsicherheit eine weitere Komponente in einer Querrichtung hinzu.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Auflagesteg auf der Seite der Prismengruppe angeordnet ist, die dem wenigstens seitlich verbreiterten Abschnitt des zweiten Prismas entgegengesetzt angeordnet ist. Diese Anordnung bietet die breitest mögliche Basis und Verkippsicherung in Querrichtung des zweiten Prismas.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung weist der Auflagesteg eine Anlagefläche für eine Stoßkante des dritten Prismas auf. Damit wird die Ausrichtung der Kombination aus zweitem Prisma und drittem Prisma in der Halterung in Längsrichtung des Endoskops bzw. Endoskopschafts vereinfacht und verbessert.
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In einer besonders einfachen und vorteilhaften Weiterbildung bilden die Auflagestegfläche und die wenigstens eine Auflagefläche für den wenigstens einen seitlich verbreiterten Abschnitt des zweiten Prismas eine zusammenhängende, insbesondere L-förmige, T-förmige oder H-förmige, Auflagefläche. So wird ein Verkippen in beide Richtungen verringert, wenn das zweite Prisma bei der Montage auf die Auflagefläche gedrückt wird.
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Wenn vorzugsweise eine seitliche Schulterfläche der Halterung vorgesehen ist zur seitlichen Ausrichtung des zweiten Prismas, wird auch eine Verdrehung des Prismensatzes in der Auflageflächenebene vermieden.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch durch ein Endoskop mit variabler Blickrichtung mit einer zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Prismenhalteranordnung gelöst.
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Die zu den Erfindungsgegenständen genannten Merkmale, Eigenschaften und Vorteile gelten ohne Einschränkung auch für die jeweils anderen Erfindungsgegenstände, die sich aufeinander beziehen.
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Weitere Merkmale der Erfindung werden aus der Beschreibung erfindungsgemäßer Ausführungsformen zusammen mit den Ansprüchen und den beigefügten Zeichnungen ersichtlich. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllen.
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Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen:
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1 eine schematische perspektivische Darstellung eines Endoskops,
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2 eine schematische Seitenansicht einer bekannten Prismeneinheit,
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3 eine schematische Draufsicht auf eine bekannte Prismeneinheit,
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4 eine schematische Schnittdarstellung durch eine Prismenhalteranordnung,
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5 eine schematische perspektivische Darstellung der Prismenhalteranordnung aus 4,
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6 eine schematische perspektivische Darstellung eines Prismensatzes,
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7 eine schematische perspektivische Darstellung eines Teils eines erfindungsgemäßen Prismensatzes und
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8 eine schematische perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Prismenhalteranordnung.
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In den Zeichnungen sind jeweils gleiche oder gleichartige Elemente und/oder Teile mit denselben Bezugsziffern versehen, so dass von einer erneuten Vorstellung jeweils abgesehen wird.
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1 zeigt eine schematische perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Endoskops 1 mit einem proximalen Handgriff 2 und einem starren Endoskopschaft 3. An der distalen Spitze 4 des Endoskopschafts 3 ist ein Sichtfenster 5 angeordnet, hinter dem ein distaler Abschnitt 6 des Endoskopschafts angeordnet ist, der eine nicht dargestellte Prismeneinheit und eine nicht dargestellte Bildsensoreinheit aufweist. Das Endoskop 1 kann als Videoendoskop ausgebildet sein.
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Das Sichtfenster 5 an der distalen Spitze 4 ist gekrümmt und asymmetrisch ausgeführt. Damit ist das Sichtfenster 5 ausgebildet, einen variablen seitlichen Blickwinkel zu unterstützen. Eine Änderung der Blickrichtung, also eine Änderung des azimutalen Winkels um die Längsachse des Endoskopschafts 3 herum, wird durch eine Drehung des Handgriffs 2 um die zentrale Rotationsachse bzw. Längsachse des Endoskopschafts 3 bewirkt. Das Hüllrohr des Endoskopschafts 3 ist mit dem Handgriff verbunden. Auch die nicht dargestellte Prismeneinheit an der distalen Spitze 4 rotiert mit der Drehung des Handgriffs 2 mit.
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Der Handgriff 2 weist ein als Drehrad 7 ausgebildetes erstes Bedienelement und ein als Schieber 8 ausgebildetes zweites Bedienelement auf.
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Zur Beibehaltung der Horizontlage des angezeigten Bildes wird bei einer Drehung des Handgriffs 2 das Drehrad 7 festgehalten. Dies bewirkt, dass der Bildsensor im Inneren des Endoskopschafts 3 die Bewegung nicht mitvollzieht.
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Um den Blickwinkel zu verändern, also die Abweichung der Blickrichtung vom Geradeausblick, wird der Schieber 8 bewegt. Ein Schieben des Schiebers 8 nach distal hin führt beispielsweise zu einer Vergrößerung des Blickwinkels, ein Zurückholen des Schiebers 8 nach proximal bewirkt in diesem Fall eine Verringerung des Blickwinkels bis zum Geradeausblick. Die Betätigung des Schiebers 8 geht einher mit einer Drehung des Bildsensors, um auch bei einer Verdrehung der Prismeneinheit gegeneinander die Horizontlage des angezeigten Bildes beizubehalten.
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In 2 ist eine entsprechende bekannte Prismeneinheit 10 von der Seite schematisch dargestellt. Auf der linken Bildseite tritt Licht eines zentralen Strahlengangs 21, der als strichpunktierte Linie dargestellt ist, durch ein Sichtfenster 5 ein und tritt durch eine Eintrittslinse 11 in ein erstes, distales Prisma 12 ein. Das Licht trifft auf die Spiegelfläche 13 und wird durch Totalreflexion oder eine Verspiegelung nach unten in Richtung auf ein zweites Prisma 14 sowie eine Spiegelfläche 15 des zweiten Prismas gespiegelt. Die Spiegelfläche 15 weist einen spitzen Winkel zu der Unterseite 17 des zweiten Prismas 14 auf, so dass der zentrale Strahlengang zunächst auf einen zentralen Abschnitt der Unterseite 17 gespiegelt wird und von dort zu einer zweiten Spiegelfläche 16 des zweiten Prismas 14. Auch diese zweite Spiegelfläche 16 weist einen spitzen Winkel zu der Unterseite 17 auf, so dass der zentrale Strahlengang wiederum nach oben reflektiert wird (Achse B). Dort tritt das Licht in ein drittes Prisma 18 mit einer Spiegelfläche 19 ein, durch die das Licht des zentralen Strahlenganges 21 wiederum zentral in einer zur Längsachse des Endoskopschafts 3 parallele Richtung gespiegelt wird und durch eine Austrittslinse 20 aus der Prismeneinheit 10 austritt. Oberhalb der Prismeneinheit 10 ist außerdem noch ein Teil eines Lichtleitfaserbündels 25 dargestellt, mittels dessen Licht von proximal an die distale Spitze geleitet wird, um ein ansonsten unbeleuchtetes Operationsfeld zu beleuchten.
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Das erste Prisma 12 kann um die senkrechte Achse A gedreht werden, um den seitlichen Blickwinkel zu verstellen. Dadurch drehen sich auch die Spiegelflächen 13 und 15 gegeneinander, so dass die Horizontlage des Bildes, das nach proximal weitergeleitet wird, bei einer Drehung des ersten Prismas 12 um die Achse A geändert wird. Dies muss durch eine Drehung des Bildsensors oder der Bildsensoren ausgeglichen werden.
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In 3 ist die Prismeneinheit 10 aus 2 in einer schematischen Draufsicht dargestellt. Auf der linken Seite ist dargestellt, wie das erste Prisma 12 in einer 0°-Blickrichtung angeordnet ist (durchgezogene Linien). Ebenfalls ist mit gestrichelten Linien dargestellt, dass das erste Prisma 12 zusammen mit der Eintrittslinse 11 um die Drehachse A gedreht ist. In diesem Fall ist der Überlappungsbereich zwischen den Spiegelflächen 13 des ersten Prismas 12 und 15 des zweiten Prismas 14 verdreht. Dementsprechend ist auch die Horizontlage verdreht.
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In 4 ist eine schematische Schnittdarstellung durch eine Prismenhalteranordnung 32 gezeigt. Die Prismenhalteranordnung 32 beherbergt einen bekannten Prismensatz 30 mit einem ersten gleichschenkligen rechtwinkligen Prisma 40, einem zweiten Prisma 50 und einem dritten, gleichschenkligen und rechtwinkligen Prisma 60. Die Breite der drei Prismen 40, 50 und 60 entspricht wenigstens der Breite des Strahlengangs, von dem der zentrale Strahlengang 21 gezeigt ist.
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Licht tritt durch eine Eintrittslinse 11 ein und gelangt durch eine Lichteintrittsfläche 42 in das erste Prisma 40. An der Spiegelfläche 44 wird das eintreffende Licht gespiegelt, beispielsweise durch Totalreflexion, und gelangt durch die Lichtaustrittsfläche 46 in das zweite Prisma 50. Dabei durchquert es einen Lichteintrittsbereich 53 der Strahlengangfläche 52 des zweiten Prismas 50 und trifft auf die erste Spiegelfläche 54. Das Licht wird an der ersten Spiegelfläche 54 und nachfolgend an der zweiten Spiegelfläche 56 gespiegelt und tritt durch den Lichtaustrittsbereich 57 der Strahlengangfläche 52 des zweiten Prismas 50 aus und durch die Lichteintrittsfläche 62 des dritten Prismas 60 in dieses ein. An der Spiegelfläche 64 des dritten Prismas 60 wird das Licht wiederum gespiegelt und tritt durch die Lichtaustrittsfläche 66 aus dem dritten Prisma 60 aus und in eine rückwärtige Linsengruppe 25 mit einer Mehrzahl von Linsen sowie Linsenhalterungen, die schraffiert bezeichnet sind, ein. Ausgangs der Linsengruppe 25 kann sich ein Bildsensor, ein Paar von Bildsensoren oder eine Reihe von Stablinsen-Umkehrsätzen anschließen, die in 4 nicht gezeigt sind.
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Es ist auch möglich, das zweite Prisma 50 flacher auszuführen und eine dritte Spiegelung an der Strahlengangfläche 52 zwischen dem Lichteintrittsbereich 53 und dem Lichtaustrittsbereich 57 vorzusehen. Diese Version ist beispielsweise in 2 gezeigt.
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Die optischen Elemente werden in einer Halterung 70 gehaltert und gelagert, wobei das erste Prisma 40 und die Eintrittslinse 11 in bzw. an einem Schwenkprismenhalter 80 um eine Drehachse A drehbar angeordnet sind. Die Drehachse A fällt mit einem Abschnitt des abgelenkten zentralen Strahlengangs 21 zusammen. Die Schwenkprismenhalterung 80 ist um dieselbe Drehachse A in der Halterung 70 drehbar gelagert. Der Schwenkprismenhalter 80 ist schraffiert dargestellt.
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Im Bereich der zentralen Strahlengangfläche 52 und der Spiegelfläche 64 des zweiten Prismas 50 und des dritten Prismas 60 weist die Halterung 70 eine Struktur auf, die eine Auflagestegfläche 72 und eine schräge Anlagefläche 74 darstellt. Die Auflagestegfläche 72 ist vergleichsweise schmal und somit anfällig für Verkippungen der Kombination aus zweiten Prisma 50 und drittem Prisma 60. Da im oberen Bereich die schräge Anlagefläche 74 aufhört und einem Hohlraum 76 Platz macht, bietet auch die schräge Anlagefläche 74 keine Verkippsicherung.
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In 5 ist eine schematische perspektivische Darstellung der Prismenhalteranordnung 32 aus 4 gezeigt. In dem Blick auf die Unterseite der Prismenhalteranordnung 32 ist die Unterseite des zweiten Prismas 50 mit der ersten Spiegelfläche 54, die distal angeordnet ist, und der zweiten Spiegelfläche 56 in der Halterung 70 sichtbar. Proximal ist ein kleiner Abschnitt der Lichteintrittsfläche des dritten Prismas 60 erkennbar. Distal ist ferner ein kleiner Abschnitt des ersten Prismas 40 erkennbar, das größtenteils durch die Halterung 70 verdeckt wird. Ferner ist der Schwenkprismenhalter 80, der schraffiert dargestellt ist, teilweise erkennbar, sowie die Eintrittslinse 11. Im distalen Bereich hat die Halterung 70 einen zylindrischen Hohlraum, indem der ebenfalls zylindrische Schwenkprismenhalter 80 angeordnet ist.
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6 zeigt eine schematische perspektivische Darstellung des Prismensatzes aus 4, wobei die wichtigsten Kantenverläufe der Prismen 40, 50 und 60 dargestellt sind. Solche Kantenverläufe, die hinter einer Schicht aus Glas liegen, sind gestrichelt gezeichnet. Die Bezugszeichen entsprechen denen aus 4. Es ist zu erkennen, dass das zweite Prisma 50 die gleiche Breite aufweist wie das erste Prisma 40 und das dritte Prisma 60. Sowohl das erste Prisma 40 als auch das dritte Prisma 60 ragen an ihren jeweiligen distalen bzw. proximalen Enden etwas über das zweite Prisma 50 hinaus. Zwischen dem ersten Prisma 40 und dem dritten Prisma 60 befindet sich ein schmaler Bereich der Strahlengangfläche 52 des zweiten Prismas 50, der nicht von einem der beiden anderen Prismen bedeckt ist. Nur dieser Bereich steht für eine Auflagefläche und Verkippsicherung zur Verfügung.
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In 7 ist eine schematische perspektivische Darstellung eines Teils eines erfindungsgemäßen Prismensatzes 130 gezeigt. In diesem Fall sind nur das zweite Prisma 150 und das dritte Prisma 160 dargestellt. Das erste Prisma 140 ist aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen. Das dritte Prisma 160 ist mit dem zweiten Prisma 150 verklebt. Das dritte Prisma 160 ist schmaler als das zweite Prisma 150. Auf der in 7 links dargestellten Seite weist die Strahlengangfläche 152 einen seitlichen verbreiterten Abschnitt 155 auf, der von dem dritten Prisma 160 nicht abgedeckt wird. Die Verlängerung der Seitenkante des dritten Prismas 160 ist punktiert dargestellt, um den seitlichen verbreiterten Abschnitt 155 auf der gesamten Länge kenntlich zu machen.
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Ebenfalls sind in 7 der Lichteintrittsbereich 153 auf der Strahlengangfläche 152, die erste Spiegelfläche 154 und die zweite Spiegelfläche 156 des zweiten Prismas 150 dargestellt. Um Bauraum zu sparen, sind einige Kanten und Ecken des zweiten Prismas 150 abgefast.
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Bei dem dritten Prisma 160 sind die Lichtaustrittsfläche 166 und die der Strahlengangfläche 152 des zweiten Prismas 150 zugewandte Lichteintrittsfläche 162 kenntlich gemacht, sowie die Spiegelfläche 164. Die Spiegelfläche 164 endet bereits vor der Lichteintrittsfläche 162 in einer Stoßkante 168. Diese ist senkrecht zur Lichteintrittsfläche 162 des dritten Prismas 160 und zur Strahlengangfläche 152 des zweiten Prismas 150 angeordnet und kann zum Ausrichten der Kombination aus zweitem Prisma 150 und drittem Prisma 160 in einer Halterung dienen.
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In 8 ist ferner eine schematische perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Prismenhalteranordnung 132 gezeigt. Es handelt sich wiederum um eine perspektivische Ansicht auf die Unterseite einer entsprechenden distal an einem Endoskopschaft angeordneten erfindungsgemäßen Halterung 170, die distal, also am Kopfende, Strukturen zur Aufnahme des Prismensatzes 130 gemäß 7 aufweist. Distal befindet sich eine Eintrittslinse 11 und direkt anschließend ein im Wesentlichen zylindrischer Schwenkprismenhalter 180 mit einem angedeuteten Schwenkprisma als erstem Prisma 140. Im vorliegenden Fall gemäß 7 ist das Schwenkprisma selbst zylindrisch, wobei eine Lichteintrittsfläche, nicht dargestellt, als ebene Fläche in den zylindrischen Körper parallel zur Zylinderachse eingeschlossen ist. Diese ist zur Eintrittslinse 11 hin ausgerichtet. Die Spiegelfläche ist unter einem 45°-Winkel zur Zylinderachse geschliffen. Die Lichtaustrittsfläche ist mit dem Bezugszeichen 146 gekennzeichnet.
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Ein entsprechendes zylindrisches Schwenkprisma ist in der parallelen
deutschen Patentanmeldung Nummer 10 2014 202 612.1 der Anmelderin, die den gleichen Anmeldetag hat wie die vorliegende Patentanmeldung, offenbart. Der Offenbarungsgehalt dieser Anmeldung soll in die vorliegende Anmeldung vollinhaltlich aufgenommen sein.
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Das zweite Prisma 150 ist auf der in 8 oben dargestellten Seite verbreitert mit einem Abschnitt 155, der über die ersten und dritten Prismen 140, 160 hinausragt. Dieser verbreiterte Abschnitt 155 dient der Verkippsicherung, indem er auf einer seitlichen Auflagefläche 173 der Halterung 170 aufliegt. Ebenfalls dargestellt ist ein Auflagesteg 176 auf der gegenüberliegenden Seite, auf dessen Auflagestegfläche 172 das zweite Prisma 150 teilweise aufliegt. Der Auflagesteg 176 weist an seinem proximalen Ende außerdem eine Anlagekante auf (ohne Bezugszeichen), an dem die Stoßkante 168 des dritten Prismas 160 anliegt. Eine weitere Verdrehsicherung bietet eine seitliche Schulterfläche 178, gegen die das zweite Prisma 150 gedrückt wird.
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Ferner ist ein längsaxial verschiebbares Verschiebeelement 174 dargestellt, das längsaxiale Verschiebungen vom proximalen Handgriff über Zahnelemente 175 in eine Rotationsbewegung des Schwenkprismenhalters 180 umsetzt, das komplementäre, nicht dargestellte Zahnelemente aufweist.
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Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entnehmenden sowie auch einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein. Im Rahmen der Erfindung sind Merkmale, die mit „insbesondere“ oder „vorzugsweise“ gekennzeichnet sind, als fakultative Merkmale zu verstehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Endoskop
- 2
- Handgriff
- 3
- Endoskopschaft
- 4
- distale Spitze
- 5
- Sichtfenster
- 6
- distaler Abschnitt
- 7
- Drehrad
- 8
- Schiebeschalter
- 9
- Hüllrohr
- 10
- Prismeneinheit
- 11
- Eintrittslinse
- 12
- Schwenkprisma
- 13
- Spiegelfläche
- 14
- zweites Prisma
- 15, 16
- Spiegelfläche
- 17
- Unterseite
- 18
- drittes Prisma
- 19
- Spiegelfläche
- 20
- Austrittslinse
- 21
- zentraler Strahlengang
- 25
- rückwärtige Linsengruppe
- 30
- Prismensatz
- 32
- Prismenhalteranordnung
- 40
- erstes Prisma
- 42
- Lichteintrittsfläche
- 44
- Spiegelfläche
- 46
- Lichtaustrittsfläche
- 50
- zweites Prisma
- 52
- Strahlengangfläche
- 53
- Lichteintrittsbereich
- 54
- erste Spiegelfläche
- 56
- zweite Spiegelfläche
- 57
- Lichtaustrittsbereich
- 60
- drittes Prisma
- 62
- Lichteintrittsfläche
- 64
- Spiegelfläche
- 66
- Lichtaustrittsfläche
- 70
- Halterung
- 72
- Auflagestegfläche
- 74
- schräge Anlagefläche
- 76
- Hohlraum
- 80
- Schwenkprismenhalter
- 130
- Prismensatz
- 132
- Prismenhalteranordnung
- 140
- erstes Prisma
- 146
- Lichtaustrittsfläche
- 150
- zweites Prisma
- 152
- Strahlengangfläche
- 153
- Lichteintrittsbereich
- 154
- erste Spiegelfläche
- 155
- seitlicher verbreiterter Abschnitt
- 156
- zweite Spiegelfläche
- 157
- Lichtaustrittsbereich
- 160
- drittes Prisma
- 162
- Lichteintrittsfläche
- 164
- Spiegelfläche
- 166
- Lichtaustrittsfläche
- 168
- Stoßkante
- 170
- Halterung
- 172
- Auflagestegfläche
- 173
- seitliche Auflagefläche
- 174
- Verschiebeelement
- 175
- Zahnelement
- 176
- Auflagesteg
- 177
- Anlagefläche
- 178
- seitliche Schulterfläche
- 180
- Schwenkprismenhalter
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2369395 A1 [0003]
- DE 102014202612 [0051]